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1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 224

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
224 Siebenter Zeitraum. 1291 1123 1137 =3 12 1127 gleichfalls gänzlich fehl, denn die Pest raffte seine Streiter scharen- weise hinweg und er selbst unterlag dieser Seuche. Eine Stadt nach der andern ging von nun an für die Christen in Palästina verloren; Ptolemais war der letzte feste Punkt, nach deffen Erobe- rung man die Hoffnung für die Behauptung des -Morgenlandes auf immer aufgab. Die Kampfe und Züge der Europäer gegen Osten hatten 195 Jahre gedauert, und mehrere Millionen fanden dort ihr Grab. Dennoch waren die Kreuzzüge von heilsamen Folgen für Europa. Der Kreis der Ideen erweiterte sich; das Ritterthum erhob sich von kleinlichen Fehden zu einem großartigen und wür- digen Ziele; es kam ein freier und betriebsamer Mittelstand em- por; der Handel erhielt einen neuen Umschwung; nützliche Kennt- niste und feinere Sitten verbreiteten sich von dem hochgebildeten Constantinopel nach dem Abendlande, die Dichtkunst fand einen preiswürdigen Stoff in den Kriegsthaten der kampfenden Chri- stenheit; eine größere Annäherung der, früher sehr isolirten, Natio- nen fand statt, seitdem man gemeinsame Leiden und Freuden er- fahren; die Kreuzzüge entristcn Europa einer dumpfen Ruhe und Gedankenlosigkeit; sie schufen die Heldenzeit des Christenthums und machten die Völker für die nahende Aufklärung empfänglich, welche in der vorigen Rohheit oder dem trägen Stumpfsinne nicht würde haben Wurzel fasten können. §• 45. Lothar Ii, v, Sachsen. Schwäbisches oder Hohenstaufi- sch es Kaiserhaus. Räumers Geschichte der Hohenstaufen und Ihrer Zeit, Lcipz, b. Brockhaus 1824. seqq, 6 B. Pr. 20 Thlr. Kortum: Kaiser Friedrich I. mit s. Freunden u. Fein« den. Aarau 1818. Pr. 1 Thlr. 4 Er. Jagers Gesch. Kaiser Heinrichs Vi. Niirnh. 1703. Pr. 9 Er. v. Funk: Eesch. Kaiser Friedrichs Ii. Züllichau b. Fromman» 1792. Pr. 1 Thlr. 10 Er. Mit Hein rich^V. erlosch das fran ki sche Kaiserhaus und Lothar, Herzog von Sachsen, ward trotz der eifrigen Mitbewerbung des mächtigen Friedrich von Hohenstaufen, Herzog von Schwa- den, zum Könige gewählt. Ein zehnjähriger Krieg mit diesem und besten Bruder Konrad, Herzoge von Franken, verheerte Deutsch- lands schönste Gauen, nach welchem Lothar seine Gegner dennoch im Besitze ihrer Güter und Lehen bestätigte. Jetzt dachte er dar- auf, in der Gunst anderer Fürsten sich kräftige Stützen zu ge- winnen. Darum ertheilte er dem Markgrafen von Meißen, Kon- rad von Wett in, seine Würde erblich, und so ward dieser der Stammvater des jetzt regierenden Königshauses von Sach- sen. Seinem Vetter, dem thüringischen Grafen Ludwig, ver-

2. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 236

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
23ü Siebenter Zeitraum. gels an Klugheit und Festigkeit glückten sie selten. Der Anfang zu einer Universität in Paris gehört seiner Zeit, und der de- rühnite Scholastiker, Peter Abalard, zog Tausende wißbegieri- ger Jünglinge dahin. Zu theatralischen Vorstellungen gab ein Mönch, Gottfried, der sich mit dem Unterrichte der Jugend beschäftigte, die erste Veranlassung, indem er seine Zöglinge bibli- sche Geschichten aufführen ließ. Philipp!!., August, Ludwigs Sohn, ward sein Nach- *18^ folger. Ganz verschieden von diesem, paarte ec List und Gewalt zur -222 Erreichung seiner Zwecke und hob das königliche Ansehn. Sein «43 erstes Edikt gebot die Verfolgung der Ketzer von Albi (Albigen- ser), die Bestrafung der Gotteslästerer und die Abschaffung der Possenreißer und Schalksnarren des Hofes. Ein anderes verbannte alle Juden aus Frankreich. Ihr Vermögen siel dem Könige an- heim, und deren Schuldner wurden, gegen Erlegung von 20 Pro- cent, ihrer Verpflichtung entlasten. Diese Ungerechtigkeit brachte dem Reiche den doppelten Nachtheil einer verminderten' Bevölkerung und der Fortschaffung bedeutender Geldsummen ins Ausland. Lobens- werther war die Strenge gegen die Banden der Cotereaux ¿183 oder Braban^on, entlassene Miethfoldaten, deren man an 7000 niedechieb; auch vereinigte Philipp die Grafschaft Vermandois mit der Krone. Sein mit Richard Löwenherz unternommener *190 Kreuzzug mißglückte, wie die meisten andern, Philipp aber suchte einen unedlen Gewinn aus Richards zweijähriger Gefangenschaft ii92 zu ziehen, indem er einen Theil der Normandie an sich riß. Voll Erbitterung griff dieser zu den Waffen nach seiner Befreiung, doch der Krieg blieb ohne Entscheidung, da Richard durch einen 1129 Pfeil tödtlich verwundet ward und starb. Sein Bruder, Johann ohne Land, bestieg den Thron und tödtete eigenhändig feinen Neffen Arthur, Herzog von Bretagne, weil dieser, von Philipp !!. dazu aufgewiegelt, ihm die Krone streitig machte. Wegen dieser bluti- gen Thal forderte Philipp den König von England als sein Ober- lehnsherr vor Gericht, und da selbiger, wie zu erwarten, nicht er- schien, eroberte er die ganze Normandie, Anjou, Maine, Touraine nebst dein größten Theile von Poitou, so daß dem Könige von England 1204 nur noch Guienne übrig blieb. Schwerlich würden dieses die Vasallen geduldet haben, waren sie nicht durch die Kreuzzüge und vornehmlich durch die Begründung des lateinischen Kaiserthums an- derwärts beschäftigt gewesen. Der Fanatismus der Zeit und die Mahnungen des Papstes Innocenz !!!. veranlaßten Philipp 1!. zu einem Kreuzzuge gegen die eigenen Unterthanen, die Sekte der Waldenser, von ihrem Stifter Petrus Waldus (Hierre Vaud) benannt, wobei alle Greuel der Rohheit und Religionswuth verübt wurden. Der Graf Simon von Montfort aber, dem man die Führung dieses Krieges übertragen, riß eine solche Gewalt an sich, daß er dem Könige von Frankreich und dem Könige Peter

3. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 249

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
249 Nordische Reiche. erlangte vom Papste die Heiligsprechung seines Bruders Kanut Ii. Vier und fünfzig Jahre verflossen unter neun unbedeutenden Kö- nigen, bis endlich in W a l d e m a r I. dem Großen ein würdiger 1157 Regent auf den Thron stieg. In Verbindung mit Heinrich dem Löwen kämpfte er gegen die Wenden, eroberte Rügen, bezwang die Eurischen Seeräuber, half Stettin und Pommern unterwerfen und dampfte einen Aufruhr der Landleute in Schonen. Sein Sobn Kanut Iv. f 1202, glich ihm nicht. Thatiger bewies sich Waldemar Ii., f 1241. Innere Unruhen herrschten mei- stentheils unter Erik Iv., f 1250, Ab el f 1252, Eh ri st oph I. 1280' f 1259 und Erik V. fl 286. Vom Adel und von der Geistlich- keit tief herabgewürdigt siel letzterer endlich durch Meuchelmord. Norwegen erlitt mit Dänemark fast gleiche Drangsale. Innere Kriege und Partheien, wovon die eine die B irkenb einer, die andere dke Bagler hieß, zerrütteten des Landes Wohlstand und stellten Könige und Gegenkönige wider einander auf. H a- kon V. (f1263) schaffte endlich in einer 46jährigen Regierung 1217 Ruhe. Zum' erstenmale versammelte er einen Reichstag, auf 122 j welchem auch Stellvertreter der Bauern erschienen neben dem Adel und der Geistlichkeit. Er gebot den einzelnen Fehden Stille- stand, bevölkerte öde Gegenden, befestigte Städte, trat in Verbin- dung mit auswärtigen Mächten, unterwarf Island, machte Grön- land zinsbar, verstattete den Lübeckern eine Factorei in Bergen anzulegen und ward Norwegens Augustus. Sein Sohn Mag- nus Vii., Lagabätter, herrschte 17 Jahre friedlich, verbesserte die Gesetze, begünstigte die Hanseaten, nach dem Beispiele seines Vaters, doch an Kraft und Umsicht kam er selbigem nicht gleich. 123» Schweden stand unter Königen aus der Dynastie Sten- k i l, welche mit Ingo Ii. erlosch, ohne bedeutende Regenten her- mo vorgebracht zu haben. Wie in Deutschland die Guelfen und Ghibellin en Jahrhunderte lang wider einander kämpften, so tra- ten auch in Schweden die Familien Swerker und Bonde gegen einander in die Schranken und stritten, in wechselnder Fol- ge, um den Thron. Swerker 1. bestieg denselben, begünstigte 112g das Mönchswesen, ward aber von einem seiner Troßbuben meuch- lings gctödtet. Hierauf wählten die Gothen Swerkers Sohn, 1155 Karl, die Schweden Erich, aus dem Geschlechte der Bonde zum Könige. Beide regierten ohne Feindseligkeiten neben einander, ein jeder im Besitze seines Ländertheils. Erich, der Heilige ge- nannt, starb durch Meuchelmord, Karl I. aber riß dessen Gebiet "vs an sich, wurde jedoch durch Erichs Sohn, Kanut, sieben Jahre dar- auf erschlagen. Kanut, ein Bonde, nannte sich König der H67 Schweden und Gothen, ohne dieselben noch wahrhaft vereini- gen zu können. Stockholm ward unter ihm gegründet. Karls noo Sohn, Swerker Ii., bemächtigte sich des Throns, ließ seines Vor- 110» gängers Söhne tödten; einer nur, Erich, floh, ward der Seinen

4. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 266

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
266 Achter Zeitraums 1439 einer im Lager herrschenden Ruhr ergriffen, und hinweggerafft. Nie ward ein Monarch so einstimmig von Hohen und Niedern betrauert. ,440 Friedrich Iii., Herzog von Oestreich, der Sohn des Her- ^ zogs Ernst, ward auf den deutschen Kaiserthron berufen, welchen er über ein halbes Jahrhundert inne hatte, ohne die Anforderun- gen seiner Zeit jemals zu begreifen. Nur mit Gaben aus- gerüstet, die für den Wirkungskreis eines Privatmannes ausrei- chen, besaß ec höchstens eine starre Hartnäckigkeit, mit welcher er die vielen Widerwärtigkeiten seines Lebens ertrug. Nach dem Bei- spiele zweier seiner Ahnherrn wollte er wieder an sich bringen, was seinem Hause durch die Schweizer entzogen worden. Fcan- 1444 zöfische Söldner, berüchtigt unter dem Namen Armagnaken, von ihrem Stifter, dem Grafen Bernhard von A r m a g n a k, strömten auf das deutsche Gebiet, und zogen nachhelvetien. Allein auch dieß Mal bewährte sich der Schweizer alter Muth, sie schlugen die fremden Söldlinge bei Pratteln, unweit Basel, und benahmen ihnen die Lust 1446 weiter vorzudringen. Ein verheerender Grenzkrieg häufte des Jammers genug auf die unglücklichen Landbewohner, der Kaiser aber erreichte nicht, was er beabsichtigt hatte. Streitigkeiten mit Böhmen, mit Ungarn, mit der Kirche, dem Adel und den Städ- ten füllen diese segensarme Regierung. Das Faustrecht waltete, wie in den rohesten Jahrhunderten, das beklagenswcrtheste Ereig- ,453 Nlß aber war die Erstürmung Constantinopels durch die Türken, welche seitdem in Europa festen Fuß faßten. Die persönliche Ach- tung des Kaisers strnk so, daß sich die Ritter erkühnten, ihm Feh- debriefe zu senden, und die Bürger Wiens belagerten ihn in seiner 1452 Burg. Durch unzeitigen Stolz vereitelte er beinahe die äußerst vortheilhafte Verbindung seines Sohnes Maximilian mit Maria, 1473 der reichen Erbin von Burgund, und wenn selbige später doch noch zu Stande kam, so war es nicht das Verdienst Friedrichs Iii. Und doch sproßte in seinen Tagen eine große Zeit mächtig empor! Die Buch druckerkunft, von Johann Guttenberg erfun- den, und von Schoiffer und Faust weiter ausgebildet, 1436; die Errichtung vieler Universitäten, die Entdeckungsreisen zur See, die Auffindung eines neuen Wclttheils durch Christoph Eolumbus 1492, die neue, wissenschaftliche Begeisterung, welche durch die nrch Italien geflüchteten Griechen angeregt wurde, waren Bege- benheiten, die zu Herz und Seele drangen, und auch den Gleich- gültigsten ermunterten, nur Deutschlands Kaiser tffeilte diese allge- meine Begeisterung nicht; wohl aber beschäftigten ihn grammatische Spitzfindigkeiten *), astrologische Deutungen, und seinem Hause *) Cr pflegte ihm gehörige Sache», oder auch Gebäude mit einer, aus folgenden 5 Buchstaben zusammengesetzten Chiffre zu versehen: Aeiou, deren Deutung war: ,, Austritte Est Iiuperare Qi'bi Uni verso - ,,A".s Erdreich I.st Lesteeich Untetthan. "

5. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 343

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
I Dreißigjähriger Krieg. 343 überströmten sie das unglückliche Elsaß zum zweiten Male. Lilly schwang nun ungehindert die Geißel über die bejammernswerthen pfälzischen Lande und schickte die treffliche Heidelberger B i- bliotheknach Rom, welche jedoch 1815 wieder zurückgegeben worden ist. Friedrich von der Pfalz hoffte durch Unterwürfig- keit den Kaifer zu versöhnen und seine Lande zu retten. Man ließ ihm diests östreichischer Sei'ts hoffen, wenn er die Waffen niederlege und sich von Mansfeld und dem Administrator lossage. Friedrich gehorchte, erwachte aber bald aus seiner Täuschung, denn Ferdinand i!. belehnte den Herzog Maximilian von Bai- ern, unter Ertheilung der Churwürde, mit der Oberpfalz und der Unterpfalz diffeits des Rheins. In demselben Jahre ver- pfändete er auch die Lausitzen an den Churfursten von Sach- sen gegen die von selbigem berechneten Kriegskosten. Mansfeld und Christian legten, ungeachtet Friedrichs Lossagung, die Waffen nicht nieder, denn sie führten den Krieg um des Krieges willen, und folgten daher gern einem Rufe der Holländer, um sie gegen die Angriffe des spanischen Generals Spinola zu schützen, 1622. Nach einem mörderischen Gefechte bei Fleurus, wo ihnen selbiger den Weg verlegen wollte, schlugen sie sich glück- lich zu ihren neuen Soldherren durch. Bald jedoch ward man ihrer auch hier überdrüssig; Christian zog, den Handschuh der schönen Pfalzgrasin am Hute und dm Wahlspruch auf seinen Fahnen: „alles für Gott und für sie!" mit seinen Streitern nach Niedersachsen; Mansfeld blieb noch in Ostfriesland, beide mußten aber ihre Truppen, aus Mangel an Geld, bald entlassen. Lilly war dem Herzoge nach Niedersachsen gefolgt, doch nirgends gab es einen Feind, und leichtlich konnte hier des thranenvollen Krieges Ende seyn, hatte der Kaiser Mäßigung besessen. Allein ihm genügte die Unterdrückung der böhmischen Rebellen nicht mehr, ganz Deutschland sollte sich, wo immer möglich, seinem Wink und Willen fügen. Hierzu bedurfte er eines eigenen Heeres, denn schwerlich möchten Baiern und die Ligue des Krieges Last und Elend für des Kaisers Vergrößerungsplane getragen haben. Aber zu solcher kostspieligen Rüstung mangelten ihm die Mittel, darum lieh er dem Vorschläge ein geneigtes Ohr, den ihm der außeror- dentlichste Mann dieses Jahrhunderts machte. Es war Albrecht von Wallenstein, aus einer alt-böhmischen protestantischen Fa- milie zu Prag, geboren 1583. Nach einer sorgfältigen Erziehung, aber wild verlebten Jünglingszeit, trat er in kaiserliche Kriegsdien- ste, nachdem er sich zur catho tischen Kirche bekannt. Aus ei- nem Feldzuge gegen die Türken kehrte er als Hauptmann zurück, 1606, vermahlte sich mit einer bejahrten, aber reichen Witwe, gelangte nach ihrem baldigen Tode zu einem bedeutenden Vermö- gen, welches ibm erlaubte mit Glanz an dem Hofe des Kaisers Matthias auszutrelen. Er empfahl sich dem Erzherzoge Fe r-

6. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 395

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Deutschland vom siebenjährigen Kriege u. f. w. 395 Stämme in Besitz, unter denen sich im 10. Jahrhunderte die wilden, heidnischen Porufsen furchtbar machten. Um sich ihrer räuberischen Einfälle zu erwehren, rief Konrad von Masovien (wovon Warschau die Hauptstadt) die deutschen Ritter zu sich, 1226, und räumte ihnen einen Strich Landes an der Weich- sel zum Eigenthume ein, wofür sie ihn gegen der rohen Nachbarn Unbilden schirmen und ihnen das Chcistenthum verkünden sollten. Drei und fünfzig Jahre, von 1230 — 83, führten sie einen Vertilgungskrieg gegen die heidnischen Völker Preußens, welcher mit ihrer fast gänzlichen Ausrottung endigte und eine deutsche Bevölkerung trat an die Stelle der frühern slavisch en. Wun- derbar gestaltete sich ein neuer Staat, dessen Herrscher ein ritter- lich-religiöser Orden unter einem Heer-oder Hochmeister war. In immer steigender Blüte wuchs dessen Macht und Gebiet über 100 Jahre lang, und die Hochmeister Winrich von Kniprode, Konrad von Jungingen, bezeichnen die Zeit, wo dieser Rit- terstaat den höchsten Gipfel seiner Macht erreichte, 1351 — 82, und um 1404 begriff derselbe 1200 Omadratmeilen mit einer Bevölkerung von 2^ Million wohlbegüterter Einwohner. Die Städte Danzig, Thorn, Elbing, Kulm, Marienburg und Marienwerdee wurden wegen ihrer Reichthümer, ihres Handels und ihrer Festig- keit mit Bewunderung genannt. Doch die Ritter versanken all- mahlig in Wohlleben und Ueppigkeit, bedrückten ihre Unterlhanen durch harte Auslagen, so daß diese sich unter polnischen Schutz begaben seit 1454. In einem zwölfjährigen Kriege versuchte der deutsche Orden die Abtrünnigen unter das alte Joch zurückzuzwin- gen; vergebens, die sonst blühenden Gauen verödeten; von 21,000 Dörfern blieben nur 5000; von 71,000 Mann schmolz das Heer der Ritter auf 1700; Krieg, Hunger und Pest hatten 90,000 Menschen verzehrt. Der Hochmeister mußte in dem Frieden zu Thorn, 1466, an Polen den Vasalleneid leisten und die Halste seines Gebiets an selbiges abtreten. Der Krieg mit Polen er- neuerte sich, als der Hochmeister, Markgraf Albrecht von Brandenburg, ein Sohn des Markgrafen zu Ansbach, 1512, den Vasalleneid verweigerte. Er hatte dabei, wiewohl vergeblich, auf den Beistand des deutschen Reichs gerechnet, daher mußte ec mit dem Könige von Polen, Sigismund, zu Krakau den sogenannten ewigen Frieden schließen, den 9. April 1525, in welchem dem Markgrafen, der sich für die Reformation erklärte, Ostpreußen unter dem Namen eines erblichenherzogthums und als ein unter polnischer Oberhoheit stehendes Lehen verblieb. Der Sitz der deutschen Ritter aber wurde jetzt von Preußen nach Mergentheim im Würtembergischen verlegt. Albrechts Sohn und Nachfolger, Albrecht Friedrich, konnte wegen Geistesschwache der Regierung nicht vorstehen, daher ward dem Ehurfursten von Brandenburg, Joachim Friedrich, die Ver-

7. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 446

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Munter Zeitraum. 44(> Keine wichtigen Ereignisse nach außen zeichneten seine Regierung aus, die er seinem Sohne irr» Christian I!!. hinterließ. Mit dem Schwerte mußte sich -^59 dieser den ererbten Thron von dem catholischen Cleruä uuo dem ~2r> widerspenstigen Adel erkämpfen. Die Niederländer und Lübecker, unter denen der Bürgermeister Wullenweber und der vomgcob- schmiede zum Admiral emporgestiegene Meier die Seele aller Un- ternehmungen waren, gedachten aus dieser Zerrüttung Handelsvor- theile zu gewinnen, ernannten den Grafen Christoph von Ol- denburg zum Befehlshaber ihrer Landmacht und erklärten Krieg an Dänemark. Diese Gefahr von außen vereinte die Parteien im Innern und nach einem Interregnum von einem Jahre j534 ward Christian als König anerkannt. Seine Siege bei Asse ns 1530 und Bornholm führten den Hamburger Frieden herbei, worin die Hansa ihre Handelsfreiheiten in Dänemark verlor. In demselben Jahre vollendete auch der König die Einführung von Luthers Kirchenreformation in seinen Landen durch den tharigen Bugen Hagen. Der Friede zu Speier befestigte das Vcr- 1544 nehmen mit dem Kaiser; der gefangene Christian Ii. erhielt das Schloß Kal lundborg zu freierem Aufenthalte, wo er 1559 starb. Durch einen Vertrag theilte Christian die Herzogthümer Schleswig und Holstein mit seinen Brüdern J ohann und Adolf unter schwanken- den Bedingungen und Grenzbestimmungen, ein Stoff zu künftigen Streitigkeiten. Christian Iii. hinterließ den Ruhm eines kräftigen und thätigen Regenten. Sein Sohn 1559 Friedrich Ii. regierte in demselben Geiste fort. Der — 88 Reichsrath Oxe, Dänemarks Sully, nährte und förderte innern r~'9 Wohlstand, wahrend der König des Reiches Ansehen nach außen 1570 wahrte, denn in dem zu Stettin mit Schweden geschlossenen Frieden behielt er die Provinzen Schonen, Blekingen, Haltend, Iämtelawd, Herjedalen und Gothland. Durch die genauere Er- 1574 Hebung eines Su n dz olls und die fleißige Betreibung des Berg- baues in Norwegen wuchsen dem Staate bedeutende Einkünfte zu. 1588- Christian Sv. gelangte minderjährig auf den Thron und 1648 lm*cr Reichsrathe führten die Vormundschaft. Nachdem er die ~ W) Regierung selbst übernommen, zeigte er zwar treffliche Anlagen, allein bei seinen kriegerischen Unternehmungen war ihm das Glück nicht hold. Mit Schweden ausgebrochene Streitigkeiten endigte 1013 der nachlheilige Friede zu Siöröd. Noch unglücklicher mischte sich Christian Iv. in den Zojahrigen Krieg; denn bei Lurlec iü2o am Barenberge wurde seine Armee zerstreut und nur den Umständen verdankte er es durch den Lübecker Frieden ohne »029 Landerverlust vom Kriegsschauplätze abtreten zu können. Voll Eifersucht über Schwedens wachsende Macht ergriff er nochmals 1043 die Waffen gegen selbiges, kämpfte aber so unglücklich, daß er in

8. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 238

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
238 Siebenter Zeitraum. 1220 1270 = ,44 1220 1235 1241 12>4 1248 1250 12 54 1259 Ludwig Ix. der Heilige, gelangte minderjährig zur Regierung welche seine Mutter Blanca für ihn übernahm. Einige Bewe^ gungen der Vasallen wurden unterdrückt und Streitigkeiten in Languedoc zum Vortheile der Krone beigelegt, denn die Landschaf- ten Narbonne, Bezieres, Nismes, Carcassone, Usez, Vivrers, nebst einem beträchtlichen Theile von Toulouse kamen an selbige. Aber auch die Verfolgungen der Albigenser erneuerten sich, zu deren Austilgung der Papst Gregor Ix. die Inquisition in Frank- reich einführte. Mit seinem 21. Jahre übernahm Ludwig die Regierung selbst und bewahrte seine Tapferkeit gegen den Kö- nig von England, Heinrich Hl., welcher die Empörung des Gra- fen Hugo de la Manche zu einem Einbrüche in Frankreich benutzte und durch eine zweimalige Niederlage. bei Tuillebourg und Sain- tes dafür gezüchtigt ward. Durch ein Gelübde, das Ludwig wah- rend einer schweren Krankheit für seine Genesung gethan, verpflich- tete er sich zu einem Kreuzzuge, welchen er, aller Gegenvor- stellungen ungeachtet, an der Spitze eines auserlesenen Heeres von 40,000 Mann antrat. Abweichend von der gewöhnlichen Bahn der Kreuzfahrer richtete er seinen ersten Angriff auf Aegyp- ten, gerieth aber nebst seiner Armee in Gefangenschaft, aus welcher er sich nur gegen Erlegung von 100,000 Mark Silbers und durch die Abtretung der Stadt Damiette befreiete. Gleichwohl zog er mit den Trümmern seines Heeres, etwa 6000 Streitern, dem heiligen Lande zu und kehrte blos nach Frankreich zurück, weil das Absterben seiner Mutter Blanca, der er die Regierung einstweilen übertragen, seine Gegenwart dort erforderte. Zur Vermeidung künftiger Feindseligkeiten verglich sich Ludwig mit dem Könige von England, Heinrich lil. Dieser entsagte seinen Ansprüchen auf die Normandie, Poitou, Maine, Touraine, Anjou und den letzten Theil von Saintonge, wogegen ihm Ludwig die Landschaften Limou- sin, Perigord, Quercy, Agenois und Saintonge zwischen der Cha- rente und Guienne abtrat, zum großen Mißfallen der Franzosen, welche die gänzliche Verdrängung der Engländer aus dem Reiche für ersprießlicher hielten. Die höchsten Verdienste erwarb si y Ludwig Ix. um die Verwaltung des Innern. Er schaffte die gerichtlichen Zweikampfe ab; errichtete einen königlichen Gerichtshof; steuerte dem Faustrechte durch Erlheilung sogenannter Fried ens- assecuranzen oder Sauvegardebriese; veranstaltete eine Gesetzsammlung (elnblizoeinens), führte, unter der Leitung de- klugen Stephan Boileau in Paris eine Stadtpolicei ein und begünstigte selbst wiffenschastliche Unternehmungen, denn das Colle- gium der Sorbonne, von dem ersten Vorsteher, Robert de Sorbonne, benannt, verdankte ihm seinen Ursprung. Sein über- wiegender Religionseifer trieb ihn zu einem nochmaligen Kreuzzu- ge, den er in Tunis beginnen wollte. Vorher machte er die präg, malische Sanktion bekannt, d. i. eine Bestätigung der Frei-

9. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 8

1835 - Stendal : Franzen und Große
* 8 tig es zum König, verloren aber dennoch Rom, das hierauf von den Gothen ein ganzes Jahr vergebens belagert wurde (537 — 538 Marz). Schon drang Belisar, von den, miß- trauischen Kaiser schlecht unterstützt, weiter vor, gewann Ra- venna durch List (540 Jan.), als er von Justinian zurückge- rufen wurde. Die Gothen unter Totilas eroberten fast ganz Italien wieder, bis Belisar aus Persien dahin zurückgc- schickt wurde (544), jedoch ohne Macht. Rom wurde von Totilas erobert (546) und der Befestigung beraubt. Belisar besetzte und vcrtheidigte cs dennoch, bis er, des kläglichen Krieges müde, selbst um seine Zurückberufung bat (549). Er befreite hierauf Constantinopel von den vorgcdrungencn Bul- garen, und starb 565, nachdem er noch zuvor die Einkerke- rung wegen eines bloßen Verdachts erfahren hatte. Die Er- oberung Italiens vollendete mit besseren Hülfsmitteln Na r- ses (553). 6. Muhamed, Stifter des Islam, 622. Sein Vater Abdallah und seine Mutter starben ihm früh und hintcrließen wenig. Von seinem Oheim zu Handelsge- schäften geleitet, machte er weite Reisen nach Syrien, hei- rathcte dann eine reiche Wittwe, Chadidscha, und bereitete sich in der Einsamkeit, der Stifter einer bessern Religion zu wer- den. Er gab sich für den Propheten des einzigen Gottes aus, ward anfangs von vielen verlacht, verfolgt, floh nach Medina (622), kehrte aber nach Mekka mit so großem und begeister- tem Anhänge zurück, daß alles sich ihm unterwarf, und weit über Arabien hinaus seine Lehre sich verbreitete. Er starb 632 in seinem 63stcn Jahre. 7. Karl Martell, der Franke, 732. Er war ein Sohn Pipins von Herstall, der in dem Reiche der Franken die höchste Würde nach dem Könige an sich und sein Haus gebracht hatte, und dessen Nachfolger er wurde (lvisjor domus). Seine Tapferkeit und Kraft rettete das Frankenrcich durch den Sieg bei Tours (732) von der Gefahr, den Arabern unterthan zu werden.

10. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*
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