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1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 224

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
224 Siebenter Zeitraum. 1291 1123 1137 =3 12 1127 gleichfalls gänzlich fehl, denn die Pest raffte seine Streiter scharen- weise hinweg und er selbst unterlag dieser Seuche. Eine Stadt nach der andern ging von nun an für die Christen in Palästina verloren; Ptolemais war der letzte feste Punkt, nach deffen Erobe- rung man die Hoffnung für die Behauptung des -Morgenlandes auf immer aufgab. Die Kampfe und Züge der Europäer gegen Osten hatten 195 Jahre gedauert, und mehrere Millionen fanden dort ihr Grab. Dennoch waren die Kreuzzüge von heilsamen Folgen für Europa. Der Kreis der Ideen erweiterte sich; das Ritterthum erhob sich von kleinlichen Fehden zu einem großartigen und wür- digen Ziele; es kam ein freier und betriebsamer Mittelstand em- por; der Handel erhielt einen neuen Umschwung; nützliche Kennt- niste und feinere Sitten verbreiteten sich von dem hochgebildeten Constantinopel nach dem Abendlande, die Dichtkunst fand einen preiswürdigen Stoff in den Kriegsthaten der kampfenden Chri- stenheit; eine größere Annäherung der, früher sehr isolirten, Natio- nen fand statt, seitdem man gemeinsame Leiden und Freuden er- fahren; die Kreuzzüge entristcn Europa einer dumpfen Ruhe und Gedankenlosigkeit; sie schufen die Heldenzeit des Christenthums und machten die Völker für die nahende Aufklärung empfänglich, welche in der vorigen Rohheit oder dem trägen Stumpfsinne nicht würde haben Wurzel fasten können. §• 45. Lothar Ii, v, Sachsen. Schwäbisches oder Hohenstaufi- sch es Kaiserhaus. Räumers Geschichte der Hohenstaufen und Ihrer Zeit, Lcipz, b. Brockhaus 1824. seqq, 6 B. Pr. 20 Thlr. Kortum: Kaiser Friedrich I. mit s. Freunden u. Fein« den. Aarau 1818. Pr. 1 Thlr. 4 Er. Jagers Gesch. Kaiser Heinrichs Vi. Niirnh. 1703. Pr. 9 Er. v. Funk: Eesch. Kaiser Friedrichs Ii. Züllichau b. Fromman» 1792. Pr. 1 Thlr. 10 Er. Mit Hein rich^V. erlosch das fran ki sche Kaiserhaus und Lothar, Herzog von Sachsen, ward trotz der eifrigen Mitbewerbung des mächtigen Friedrich von Hohenstaufen, Herzog von Schwa- den, zum Könige gewählt. Ein zehnjähriger Krieg mit diesem und besten Bruder Konrad, Herzoge von Franken, verheerte Deutsch- lands schönste Gauen, nach welchem Lothar seine Gegner dennoch im Besitze ihrer Güter und Lehen bestätigte. Jetzt dachte er dar- auf, in der Gunst anderer Fürsten sich kräftige Stützen zu ge- winnen. Darum ertheilte er dem Markgrafen von Meißen, Kon- rad von Wett in, seine Würde erblich, und so ward dieser der Stammvater des jetzt regierenden Königshauses von Sach- sen. Seinem Vetter, dem thüringischen Grafen Ludwig, ver-

2. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 236

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
23ü Siebenter Zeitraum. gels an Klugheit und Festigkeit glückten sie selten. Der Anfang zu einer Universität in Paris gehört seiner Zeit, und der de- rühnite Scholastiker, Peter Abalard, zog Tausende wißbegieri- ger Jünglinge dahin. Zu theatralischen Vorstellungen gab ein Mönch, Gottfried, der sich mit dem Unterrichte der Jugend beschäftigte, die erste Veranlassung, indem er seine Zöglinge bibli- sche Geschichten aufführen ließ. Philipp!!., August, Ludwigs Sohn, ward sein Nach- *18^ folger. Ganz verschieden von diesem, paarte ec List und Gewalt zur -222 Erreichung seiner Zwecke und hob das königliche Ansehn. Sein «43 erstes Edikt gebot die Verfolgung der Ketzer von Albi (Albigen- ser), die Bestrafung der Gotteslästerer und die Abschaffung der Possenreißer und Schalksnarren des Hofes. Ein anderes verbannte alle Juden aus Frankreich. Ihr Vermögen siel dem Könige an- heim, und deren Schuldner wurden, gegen Erlegung von 20 Pro- cent, ihrer Verpflichtung entlasten. Diese Ungerechtigkeit brachte dem Reiche den doppelten Nachtheil einer verminderten' Bevölkerung und der Fortschaffung bedeutender Geldsummen ins Ausland. Lobens- werther war die Strenge gegen die Banden der Cotereaux ¿183 oder Braban^on, entlassene Miethfoldaten, deren man an 7000 niedechieb; auch vereinigte Philipp die Grafschaft Vermandois mit der Krone. Sein mit Richard Löwenherz unternommener *190 Kreuzzug mißglückte, wie die meisten andern, Philipp aber suchte einen unedlen Gewinn aus Richards zweijähriger Gefangenschaft ii92 zu ziehen, indem er einen Theil der Normandie an sich riß. Voll Erbitterung griff dieser zu den Waffen nach seiner Befreiung, doch der Krieg blieb ohne Entscheidung, da Richard durch einen 1129 Pfeil tödtlich verwundet ward und starb. Sein Bruder, Johann ohne Land, bestieg den Thron und tödtete eigenhändig feinen Neffen Arthur, Herzog von Bretagne, weil dieser, von Philipp !!. dazu aufgewiegelt, ihm die Krone streitig machte. Wegen dieser bluti- gen Thal forderte Philipp den König von England als sein Ober- lehnsherr vor Gericht, und da selbiger, wie zu erwarten, nicht er- schien, eroberte er die ganze Normandie, Anjou, Maine, Touraine nebst dein größten Theile von Poitou, so daß dem Könige von England 1204 nur noch Guienne übrig blieb. Schwerlich würden dieses die Vasallen geduldet haben, waren sie nicht durch die Kreuzzüge und vornehmlich durch die Begründung des lateinischen Kaiserthums an- derwärts beschäftigt gewesen. Der Fanatismus der Zeit und die Mahnungen des Papstes Innocenz !!!. veranlaßten Philipp 1!. zu einem Kreuzzuge gegen die eigenen Unterthanen, die Sekte der Waldenser, von ihrem Stifter Petrus Waldus (Hierre Vaud) benannt, wobei alle Greuel der Rohheit und Religionswuth verübt wurden. Der Graf Simon von Montfort aber, dem man die Führung dieses Krieges übertragen, riß eine solche Gewalt an sich, daß er dem Könige von Frankreich und dem Könige Peter

3. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 266

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
266 Achter Zeitraums 1439 einer im Lager herrschenden Ruhr ergriffen, und hinweggerafft. Nie ward ein Monarch so einstimmig von Hohen und Niedern betrauert. ,440 Friedrich Iii., Herzog von Oestreich, der Sohn des Her- ^ zogs Ernst, ward auf den deutschen Kaiserthron berufen, welchen er über ein halbes Jahrhundert inne hatte, ohne die Anforderun- gen seiner Zeit jemals zu begreifen. Nur mit Gaben aus- gerüstet, die für den Wirkungskreis eines Privatmannes ausrei- chen, besaß ec höchstens eine starre Hartnäckigkeit, mit welcher er die vielen Widerwärtigkeiten seines Lebens ertrug. Nach dem Bei- spiele zweier seiner Ahnherrn wollte er wieder an sich bringen, was seinem Hause durch die Schweizer entzogen worden. Fcan- 1444 zöfische Söldner, berüchtigt unter dem Namen Armagnaken, von ihrem Stifter, dem Grafen Bernhard von A r m a g n a k, strömten auf das deutsche Gebiet, und zogen nachhelvetien. Allein auch dieß Mal bewährte sich der Schweizer alter Muth, sie schlugen die fremden Söldlinge bei Pratteln, unweit Basel, und benahmen ihnen die Lust 1446 weiter vorzudringen. Ein verheerender Grenzkrieg häufte des Jammers genug auf die unglücklichen Landbewohner, der Kaiser aber erreichte nicht, was er beabsichtigt hatte. Streitigkeiten mit Böhmen, mit Ungarn, mit der Kirche, dem Adel und den Städ- ten füllen diese segensarme Regierung. Das Faustrecht waltete, wie in den rohesten Jahrhunderten, das beklagenswcrtheste Ereig- ,453 Nlß aber war die Erstürmung Constantinopels durch die Türken, welche seitdem in Europa festen Fuß faßten. Die persönliche Ach- tung des Kaisers strnk so, daß sich die Ritter erkühnten, ihm Feh- debriefe zu senden, und die Bürger Wiens belagerten ihn in seiner 1452 Burg. Durch unzeitigen Stolz vereitelte er beinahe die äußerst vortheilhafte Verbindung seines Sohnes Maximilian mit Maria, 1473 der reichen Erbin von Burgund, und wenn selbige später doch noch zu Stande kam, so war es nicht das Verdienst Friedrichs Iii. Und doch sproßte in seinen Tagen eine große Zeit mächtig empor! Die Buch druckerkunft, von Johann Guttenberg erfun- den, und von Schoiffer und Faust weiter ausgebildet, 1436; die Errichtung vieler Universitäten, die Entdeckungsreisen zur See, die Auffindung eines neuen Wclttheils durch Christoph Eolumbus 1492, die neue, wissenschaftliche Begeisterung, welche durch die nrch Italien geflüchteten Griechen angeregt wurde, waren Bege- benheiten, die zu Herz und Seele drangen, und auch den Gleich- gültigsten ermunterten, nur Deutschlands Kaiser tffeilte diese allge- meine Begeisterung nicht; wohl aber beschäftigten ihn grammatische Spitzfindigkeiten *), astrologische Deutungen, und seinem Hause *) Cr pflegte ihm gehörige Sache», oder auch Gebäude mit einer, aus folgenden 5 Buchstaben zusammengesetzten Chiffre zu versehen: Aeiou, deren Deutung war: ,, Austritte Est Iiuperare Qi'bi Uni verso - ,,A".s Erdreich I.st Lesteeich Untetthan. "

4. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 238

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
238 Siebenter Zeitraum. 1220 1270 = ,44 1220 1235 1241 12>4 1248 1250 12 54 1259 Ludwig Ix. der Heilige, gelangte minderjährig zur Regierung welche seine Mutter Blanca für ihn übernahm. Einige Bewe^ gungen der Vasallen wurden unterdrückt und Streitigkeiten in Languedoc zum Vortheile der Krone beigelegt, denn die Landschaf- ten Narbonne, Bezieres, Nismes, Carcassone, Usez, Vivrers, nebst einem beträchtlichen Theile von Toulouse kamen an selbige. Aber auch die Verfolgungen der Albigenser erneuerten sich, zu deren Austilgung der Papst Gregor Ix. die Inquisition in Frank- reich einführte. Mit seinem 21. Jahre übernahm Ludwig die Regierung selbst und bewahrte seine Tapferkeit gegen den Kö- nig von England, Heinrich Hl., welcher die Empörung des Gra- fen Hugo de la Manche zu einem Einbrüche in Frankreich benutzte und durch eine zweimalige Niederlage. bei Tuillebourg und Sain- tes dafür gezüchtigt ward. Durch ein Gelübde, das Ludwig wah- rend einer schweren Krankheit für seine Genesung gethan, verpflich- tete er sich zu einem Kreuzzuge, welchen er, aller Gegenvor- stellungen ungeachtet, an der Spitze eines auserlesenen Heeres von 40,000 Mann antrat. Abweichend von der gewöhnlichen Bahn der Kreuzfahrer richtete er seinen ersten Angriff auf Aegyp- ten, gerieth aber nebst seiner Armee in Gefangenschaft, aus welcher er sich nur gegen Erlegung von 100,000 Mark Silbers und durch die Abtretung der Stadt Damiette befreiete. Gleichwohl zog er mit den Trümmern seines Heeres, etwa 6000 Streitern, dem heiligen Lande zu und kehrte blos nach Frankreich zurück, weil das Absterben seiner Mutter Blanca, der er die Regierung einstweilen übertragen, seine Gegenwart dort erforderte. Zur Vermeidung künftiger Feindseligkeiten verglich sich Ludwig mit dem Könige von England, Heinrich lil. Dieser entsagte seinen Ansprüchen auf die Normandie, Poitou, Maine, Touraine, Anjou und den letzten Theil von Saintonge, wogegen ihm Ludwig die Landschaften Limou- sin, Perigord, Quercy, Agenois und Saintonge zwischen der Cha- rente und Guienne abtrat, zum großen Mißfallen der Franzosen, welche die gänzliche Verdrängung der Engländer aus dem Reiche für ersprießlicher hielten. Die höchsten Verdienste erwarb si y Ludwig Ix. um die Verwaltung des Innern. Er schaffte die gerichtlichen Zweikampfe ab; errichtete einen königlichen Gerichtshof; steuerte dem Faustrechte durch Erlheilung sogenannter Fried ens- assecuranzen oder Sauvegardebriese; veranstaltete eine Gesetzsammlung (elnblizoeinens), führte, unter der Leitung de- klugen Stephan Boileau in Paris eine Stadtpolicei ein und begünstigte selbst wiffenschastliche Unternehmungen, denn das Colle- gium der Sorbonne, von dem ersten Vorsteher, Robert de Sorbonne, benannt, verdankte ihm seinen Ursprung. Sein über- wiegender Religionseifer trieb ihn zu einem nochmaligen Kreuzzu- ge, den er in Tunis beginnen wollte. Vorher machte er die präg, malische Sanktion bekannt, d. i. eine Bestätigung der Frei-

5. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

6. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 320

1852 - Leipzig : Wigand
320 Zweiter Zeitraum. Ii. Abschnitt. unter sich suchten die Könige zur Vermehrung ihrer Hausmacht zu be- nutzen und die lange Regierungsdauer der ersten Capetinger machte die Krone in ihrer Familie durch Gewohnheit erblich. Robert der Fromme (996—1031) war gutmüthig und schwach, und hatte desswegen häufig trotzige Widersetzlichkeit der Vasallen zu ertragen, brachte aber das Herzogthum Burgund als erledigtes Reichslehen an seine Familie. Heinrich I. (1031 —1060) hatte ebenfalls gegen Empörungen zu kämpfen. Der 1034 verkündete Gottesfriede brachte in die Wuth der Fehden einigen Enthalt, doch versank das Land in Roth und Barbarei. Philipp I. (1060 — 1108) verlor durch die Eroberung Englands durch seinen Vasallen Wilhelm von der Normandie noch mehr an An- sehen, machte sich durch Schwäche und zügellose Lebensweise verächtlich und kam wegen Verstoßuitg seiner Gemahlin in den Banit. Durch Aufruhr geängstigt, unterzog er sich einer Kirchcnbuße. Von England hatte Alfred der Große, welcher 901 starb, zwar dadurch die Dänen oder normannischen Seeräuber abge- halten , dass er selbst eine große Flotte herstellte und sehr gute Gesetze gab. Allein 100 Jahre später eroberte dennoch der Däne, Sucn der Große, Englaitd wieder, worauf ihm sein Sohn, Kanut der Große (1016 —1035), in der Regierung desselben folgte. Nach Alfred folgten nämlich schwache Könige uitd dies lockte die Dänen zu neuem Eindringen in England. Allein da sich die Dänen durch Bedrückungen zu verhasst machten, ermordeten die Angelsachsen in einer Nacht (13. Nov. 1002, die dänische Vesper) alle Dänen auf der Insel. Dies veranlasste den Rachezug des Suen. Kanut's Söhne und Nachfolger machten sich durch Härte wieder verhasst, und so kam es, dass der Sohn des an den Hof des Normannen-Herzogs geflohenen Königs Ethelred, Eduard der Bekenner (1042 —1066), den väterlichen Thron wieder errang. Durch weise Gesetze machte sich der wohlgesinnte, aber schwache und von dem Grafen Godwin von Messer und Kent abhängige Eduard den Engländern thcuer. Nach seinem Tode bemächtigte sich Harald 11., Godwin's Sohn, des Thrones, allein es fielen unter Wilhelm dem Eroberer, dem Herzoge der Normandie in Frankreich, 60,000 Nor- mannen in England ein, und siegten 1066 in einer furchtbaren Schlacht bei Hastings. Wilhelm theilte nun das Land in große Lehen, wodurch die alte Allodialfreiheit verloren ging. Seine Nachfolger (bis 1135), welche als Herzöge von der Normandie Vasallen der Könige von Frank- reich waren, hatten desshalb oft heftige Kriege mit denselben und unter sich selbst. §. 4. Der Norden und Osten Europas. Dänemark (im Vereine mit Schweden und Norwegen Skandinavien genannt) war zur Zeit Karl's des Großen in mehrere selbstständige Gebiete getbeilt. Gottfried, König in Jütland, war in dieser Zeit ein nicht zu verachten- der Gegner Karl's. Um 863 gelang es Gorm dem Alten, die

7. Vorschule der Geschichte Europas - S. 204

1834 - Berlin : Enslin
sch en Fürsten ganz ab, und erhoben seinen Neffen Ar- nulf auf ihren Thron ; er mußte sogar in wahrer Dürf- tigkeit die Unterstützung des Erzbischofs von Mainz an- uehmen, und zum Glück nahm ihn der Tod bald hin- weg.— Bei solcher Zerrüttung und Ohnmacht in den karolingischen Königshäusern konnte der Normannen- noth in diesen Landern kein Ende gemacht werden, und so dauerten ihre Einfalle in den letzten Zeiten des neun- ten Jahrhunderts in Frankreich und Deutschland immer noch fort, bis zuletzt in Frankreich, jedoch erst im fol- genden zehnten Jahrhundert, das Herzogthum Norman- die entstand, wodurch diesen langen Normannenkriegen ein Ende gemacht wurde. Als nämlich Rollo, ein Nach- komme jenes berüchtigten Hastings, die Küsten Frank- reichs wieder aus das Höchste beunruhigte und verwü- stete, da konnte sich der damalige König von Frankreich, Karl der Einfältige, nicht anders gegen ihn helfen, als daß er ihm einen Theil seines Königreichs abtrat, um ihn dadurch zu beruhigen. Dieß war eben der Theil von der Nordküste Frankreichs, welcher jetzt die Nor- mandie ausmacht. Karl der Einfältige gandiesen Land- strich an den Normannen-Häuptling Rollo unter der Bedingung, daß er sich zum Christen taufen lasse, daß er sich mit seiner Tochter vermähle, und daß er sein Lehnsträger sein wolle. In der Hauptkirche zu Rouen geschah die feierliche Taufe dieses Normannen, welcher nun den christlichen Namen Robert erhielt; aber vor dem König Frankreichs niederzuknieen, und ihm den Lehnseid zu leisten, dazu konnte sich der freisinnige Mann nicht entschließen, sondern er ließ es durch einen seiner Krieger verrichten, welcher den König dabei von seinem Stuhl warf. Höchst merkwürdig ist es aber, daß der nunmehrige und erste Herzog Robert von der Norman- die dieses Land, welches er erst als Seeräuber verwüstet hatte, nun als ein guter und kluger Fürst so vortreff- lich beherrschte, daß es bald die blühendste und glück- lichste der französischen Landschaften wurde. Diese Ent- stehung der Normandie fallt schon in den Anfang des zehnten Jahrhunderts, in das Jahr 912 n. Ch. Geb., wo also durch diesen Vorgang zwischen den südlichen Ländern der Christenheit und dem heidnischen Norden

8. Vorschule der Geschichte Europas - S. 294

1834 - Berlin : Enslin
294 fale des griechischen Kaiserreichs unter der makedoni- schen, der comnenischen und lateinischen Herrschaft, die Gründung des russischen Reichs durch Rurik und Wla- dimir und seine ^wechselnde Herrschaft zwischen, einem und mehreren Fürsten bis zur Unterwerfung unter die Mongolen, dabei auch die Gründung der Königreiche Ungarn und Polen und ihre Lösung vom deutschen Kai- serthum, so wie die Entstehung der preußischen Ritter- herrschaft, ferner das Hervortreten des europäischen Nordens mit den vorübergehenden Reichen der dänischen Könige Kanut und Waldemar Ii. und die Entwickelung seiner drei Königreiche, weiter noch die Entstehung der verwickelten Verhältnisse zwischen Frankreich und Eng- land und die Ausbildung großer Feindseligkeit zwischen diesen beiden Ländern, und endlich auf der pyrenäischen Halbinsel die Ausbildung dreier großen christlichen Kö- nigreiche Arragonien, Kastilien und Pc>rtugal und die Beschränkung der arabischen Macht auf das Reich von Granada. Und die große Bewegung, die sich durch die- ses alles in diesem Zeitraum des europäischen Lebens zeigte, wird noch auf das bedeutendste erhöht durch den großen und gewaltigen Hergang der Kreuzzüge, an wel- chem in der zweiten Hälfte dieses Zeitraums viele eu- ropäische Völker Theil nahmen, und mit welchem es im allgemeinsten so hergegangen ist. — Unter den vielen Pil- gern, welche schon seit mehreren Jahrhunderten in das heilige Land gewallfahrtet waren, um andern Grabe des Erlösers zu beten, war auch Peter von Amiens, ein Mann von frommen Herzen und kühnem Geiste. Als er aus dem heiligen Lande zurückkam und im christlichen Abendlande erzählte, wie dort das heilige Land in der Herrschaft der Türken sei, und wie die Pilger, welche die heiligen Orte besuchten, von ihnen gequält wurden, so erregte er durch seine traurigen Darstellungen unter den Völkern des Abendlandes, die auch schon durch an- dere Umstände zur Wanderung in die Ferne geneigt waren, eine große Begeisterung für den Gedanken, daß man Kriegszüge dahin thun müsse, um das heilige Land von der Gewalt der Türken zu befreien. Diesem Ge- danken aber stimmte vor allen auch der römische Pabst bei, und so geschah es auch, daß Pabst Urban Ii. in Frankreich, wo man zu diesem Unternehmen am meisten

9. Vorschule der Geschichte Europas - S. 295

1834 - Berlin : Enslin
2s5 geneigt war, und zwar in der Stadr Clermont, unter freiem Himmel eine große Kirchenversammlung im I. 1096 hielt, welcher auch viele von den Großen deslan- des.md viel Volks beiwohnte, und nachdem er in einer rührenden Rede die Noch des heiligen Landes beschrie- den und zur Befreiung desselben aufgefordert hatte, hef- teten sich, nach dem begeisterten Zuruf: „Gott will es!" viele Fürsten und Herren und hohe Geistliche ein rothes Kreuz auf die Schulter, und thatcn damit das Gelübde zu dem weiten Zug. So kam denn von Frankreich aus der erste Kreuzzug zu Stande, in welchem der Haupt- anführer ein französischer Ritter, Gottfried von Bouillon, Herzog von Lothringen, war, und welcher nach mancher- lei Wechseln, welche die Kreuzheere unterweges erfuh- ren, damit endigte, daß die heilige Stadt Jerusalem und das heilige Land erobert und ein Königreich daraus gemacht wurde. Und Gottfried von Bouillon wurde der erste König von Jerusalem, im 1.1099 n. Ch. Geb. Weil nun aber dieses fernliegende christliche Königreich, welches die ersten Kreuzfahrer mit hochherziger Tapfer- keit neben der gewaltigen Ausbreitung der seldschucki- schen Reiche gegründet hatten, gegen diese letzten auch immerfort mit dem Schwerdte mußte vertheidigt wer- den, so war es nothwendig, daß diesem ersten Kreuzzug noch mehrere andere folgen mußten, durch welche der Besitz dieses Königreichs sollte festgehalten werden, ob sich gleich nachmals zeigte, daß es nicht möglich war. So sind im Ganzen sechs große Kreuzzüge unternommen worden, die kleineren Unternehmungen einzelner Kriegs- haufen nicht mitgerechnet, und zwar sind die folgenden zumeist von Kaisern und Königen angeführt worden. Der zweite geschah in der Mitte des zwölften Jahrhun- derts, im 1.1117, unter dem deutschen Kaiser Konrad Iii. und dem französischen König Ludwig Vii. Der dritte war zu Ende des zwölften Jahrhunderts, 1190, wo der deutsche Kaiser Friedrich Barbarossa und die Könige Philipp von Frankreich und Richard von England daö Kreuz nahmen. Als vierter Kreuzzug wird zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts, im I. 1201, jener Zug der Venetianer und der französischen Ritter gegen Con- stantinopel angesehen, durch welchen die Gründung des lateinischen Kaiserthums erfolgte. Dann war in der

10. Vorschule der Geschichte Europas - S. 267

1834 - Berlin : Enslin
267 grauelvolle Herrschaft das Volk der Hauptstadt zur Em- pörung brachte. Sie erhoben statt seiner einen anderen Kaiser, den Isaak Angelus, und wie er entfliehen wollte, ergriffen sie ihn, und der bejahrte Greis wurde von dem zügellosen Volke schrecklich zu Tode gemartert, im Jahr 1185. — Isaak Angelus herrschte anfangs gut, wurde aber nachher doch wieder vom Throne verdrängt, im Jahr 1195, welchen sein Bruder Alexius Iii. einnahm. Und so war denn das griechische Reich gerade zu Ende dieses Jahrhunderts von großen Zerrüttungen heimge- sucht, und mußte gegen die Angriffe der Sicilianer und gegen die des Nordens um so schwacher erscheinen, da- her auch die Hoffnung, das südliche Italien mit dem griechischen Kaiserreich wieder zu vereinigen, um so mehr nun ganz verschwinden mußte, weil, wie schon gesagt, das Königreich Neapel in die Hand der mächtigen Ho- henstaufen fiel, und weil Heinrich Vi. auch selbst einen Zug in das Kaiserthum, zur Eroberung desselben, im Sinne trug, woran ihn aber sein früher Tod hinderte. Und indem er, wie schon gesagt, nur einen ganz jungen Sohn, Friedrich, hinterließ, dem er dennoch die Nach- folge im deutschen Reiche schon hatte zusichern lassen, so war am Ende des Jahrhunderts nur noch dieser schwache Sproß des mächtigen Hohenstaufen-Geschlechts vorhanden, und wohl kam nun viel darauf an, was sich mit demselben im folgenden Jahrhundert ergeben würde. Der Norden in den Zeiten der Hohenstaufen. Die Birkebeiner und Bagler in Norwegen. Die Familie Swerker und Bonde in Schwe- den. Waldemar I. von Dänemark. § 27. Weil ferner, wie schon gesagt, die hohen- staufischen Kaiser mit ihren Herrscherbestrebungen fort- während nach Italien gerichtet, oder auch durch die Theilnahme an den Kreuzzügen beschäftigt waren, so konnten sie sich eben nach den anderen Seiten des deut- schen Reichs nicht hinwenden, und außer der schon er- wähnten Losreißung der östlichen Länder Ungarn und Polen von dem deutschen Kaiserthum, war auch die Ge- schichte der nördlichen Reiche in diesem Jahrhundert so, daß die Sorglosigkeit der deutschen Kaiser um diese Ge- genden daran zu erkennen war. Die nordischen Reiche
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