Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 224

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
224 Siebenter Zeitraum. 1291 1123 1137 =3 12 1127 gleichfalls gänzlich fehl, denn die Pest raffte seine Streiter scharen- weise hinweg und er selbst unterlag dieser Seuche. Eine Stadt nach der andern ging von nun an für die Christen in Palästina verloren; Ptolemais war der letzte feste Punkt, nach deffen Erobe- rung man die Hoffnung für die Behauptung des -Morgenlandes auf immer aufgab. Die Kampfe und Züge der Europäer gegen Osten hatten 195 Jahre gedauert, und mehrere Millionen fanden dort ihr Grab. Dennoch waren die Kreuzzüge von heilsamen Folgen für Europa. Der Kreis der Ideen erweiterte sich; das Ritterthum erhob sich von kleinlichen Fehden zu einem großartigen und wür- digen Ziele; es kam ein freier und betriebsamer Mittelstand em- por; der Handel erhielt einen neuen Umschwung; nützliche Kennt- niste und feinere Sitten verbreiteten sich von dem hochgebildeten Constantinopel nach dem Abendlande, die Dichtkunst fand einen preiswürdigen Stoff in den Kriegsthaten der kampfenden Chri- stenheit; eine größere Annäherung der, früher sehr isolirten, Natio- nen fand statt, seitdem man gemeinsame Leiden und Freuden er- fahren; die Kreuzzüge entristcn Europa einer dumpfen Ruhe und Gedankenlosigkeit; sie schufen die Heldenzeit des Christenthums und machten die Völker für die nahende Aufklärung empfänglich, welche in der vorigen Rohheit oder dem trägen Stumpfsinne nicht würde haben Wurzel fasten können. §• 45. Lothar Ii, v, Sachsen. Schwäbisches oder Hohenstaufi- sch es Kaiserhaus. Räumers Geschichte der Hohenstaufen und Ihrer Zeit, Lcipz, b. Brockhaus 1824. seqq, 6 B. Pr. 20 Thlr. Kortum: Kaiser Friedrich I. mit s. Freunden u. Fein« den. Aarau 1818. Pr. 1 Thlr. 4 Er. Jagers Gesch. Kaiser Heinrichs Vi. Niirnh. 1703. Pr. 9 Er. v. Funk: Eesch. Kaiser Friedrichs Ii. Züllichau b. Fromman» 1792. Pr. 1 Thlr. 10 Er. Mit Hein rich^V. erlosch das fran ki sche Kaiserhaus und Lothar, Herzog von Sachsen, ward trotz der eifrigen Mitbewerbung des mächtigen Friedrich von Hohenstaufen, Herzog von Schwa- den, zum Könige gewählt. Ein zehnjähriger Krieg mit diesem und besten Bruder Konrad, Herzoge von Franken, verheerte Deutsch- lands schönste Gauen, nach welchem Lothar seine Gegner dennoch im Besitze ihrer Güter und Lehen bestätigte. Jetzt dachte er dar- auf, in der Gunst anderer Fürsten sich kräftige Stützen zu ge- winnen. Darum ertheilte er dem Markgrafen von Meißen, Kon- rad von Wett in, seine Würde erblich, und so ward dieser der Stammvater des jetzt regierenden Königshauses von Sach- sen. Seinem Vetter, dem thüringischen Grafen Ludwig, ver-

2. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 236

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
23ü Siebenter Zeitraum. gels an Klugheit und Festigkeit glückten sie selten. Der Anfang zu einer Universität in Paris gehört seiner Zeit, und der de- rühnite Scholastiker, Peter Abalard, zog Tausende wißbegieri- ger Jünglinge dahin. Zu theatralischen Vorstellungen gab ein Mönch, Gottfried, der sich mit dem Unterrichte der Jugend beschäftigte, die erste Veranlassung, indem er seine Zöglinge bibli- sche Geschichten aufführen ließ. Philipp!!., August, Ludwigs Sohn, ward sein Nach- *18^ folger. Ganz verschieden von diesem, paarte ec List und Gewalt zur -222 Erreichung seiner Zwecke und hob das königliche Ansehn. Sein «43 erstes Edikt gebot die Verfolgung der Ketzer von Albi (Albigen- ser), die Bestrafung der Gotteslästerer und die Abschaffung der Possenreißer und Schalksnarren des Hofes. Ein anderes verbannte alle Juden aus Frankreich. Ihr Vermögen siel dem Könige an- heim, und deren Schuldner wurden, gegen Erlegung von 20 Pro- cent, ihrer Verpflichtung entlasten. Diese Ungerechtigkeit brachte dem Reiche den doppelten Nachtheil einer verminderten' Bevölkerung und der Fortschaffung bedeutender Geldsummen ins Ausland. Lobens- werther war die Strenge gegen die Banden der Cotereaux ¿183 oder Braban^on, entlassene Miethfoldaten, deren man an 7000 niedechieb; auch vereinigte Philipp die Grafschaft Vermandois mit der Krone. Sein mit Richard Löwenherz unternommener *190 Kreuzzug mißglückte, wie die meisten andern, Philipp aber suchte einen unedlen Gewinn aus Richards zweijähriger Gefangenschaft ii92 zu ziehen, indem er einen Theil der Normandie an sich riß. Voll Erbitterung griff dieser zu den Waffen nach seiner Befreiung, doch der Krieg blieb ohne Entscheidung, da Richard durch einen 1129 Pfeil tödtlich verwundet ward und starb. Sein Bruder, Johann ohne Land, bestieg den Thron und tödtete eigenhändig feinen Neffen Arthur, Herzog von Bretagne, weil dieser, von Philipp !!. dazu aufgewiegelt, ihm die Krone streitig machte. Wegen dieser bluti- gen Thal forderte Philipp den König von England als sein Ober- lehnsherr vor Gericht, und da selbiger, wie zu erwarten, nicht er- schien, eroberte er die ganze Normandie, Anjou, Maine, Touraine nebst dein größten Theile von Poitou, so daß dem Könige von England 1204 nur noch Guienne übrig blieb. Schwerlich würden dieses die Vasallen geduldet haben, waren sie nicht durch die Kreuzzüge und vornehmlich durch die Begründung des lateinischen Kaiserthums an- derwärts beschäftigt gewesen. Der Fanatismus der Zeit und die Mahnungen des Papstes Innocenz !!!. veranlaßten Philipp 1!. zu einem Kreuzzuge gegen die eigenen Unterthanen, die Sekte der Waldenser, von ihrem Stifter Petrus Waldus (Hierre Vaud) benannt, wobei alle Greuel der Rohheit und Religionswuth verübt wurden. Der Graf Simon von Montfort aber, dem man die Führung dieses Krieges übertragen, riß eine solche Gewalt an sich, daß er dem Könige von Frankreich und dem Könige Peter

3. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 266

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
266 Achter Zeitraums 1439 einer im Lager herrschenden Ruhr ergriffen, und hinweggerafft. Nie ward ein Monarch so einstimmig von Hohen und Niedern betrauert. ,440 Friedrich Iii., Herzog von Oestreich, der Sohn des Her- ^ zogs Ernst, ward auf den deutschen Kaiserthron berufen, welchen er über ein halbes Jahrhundert inne hatte, ohne die Anforderun- gen seiner Zeit jemals zu begreifen. Nur mit Gaben aus- gerüstet, die für den Wirkungskreis eines Privatmannes ausrei- chen, besaß ec höchstens eine starre Hartnäckigkeit, mit welcher er die vielen Widerwärtigkeiten seines Lebens ertrug. Nach dem Bei- spiele zweier seiner Ahnherrn wollte er wieder an sich bringen, was seinem Hause durch die Schweizer entzogen worden. Fcan- 1444 zöfische Söldner, berüchtigt unter dem Namen Armagnaken, von ihrem Stifter, dem Grafen Bernhard von A r m a g n a k, strömten auf das deutsche Gebiet, und zogen nachhelvetien. Allein auch dieß Mal bewährte sich der Schweizer alter Muth, sie schlugen die fremden Söldlinge bei Pratteln, unweit Basel, und benahmen ihnen die Lust 1446 weiter vorzudringen. Ein verheerender Grenzkrieg häufte des Jammers genug auf die unglücklichen Landbewohner, der Kaiser aber erreichte nicht, was er beabsichtigt hatte. Streitigkeiten mit Böhmen, mit Ungarn, mit der Kirche, dem Adel und den Städ- ten füllen diese segensarme Regierung. Das Faustrecht waltete, wie in den rohesten Jahrhunderten, das beklagenswcrtheste Ereig- ,453 Nlß aber war die Erstürmung Constantinopels durch die Türken, welche seitdem in Europa festen Fuß faßten. Die persönliche Ach- tung des Kaisers strnk so, daß sich die Ritter erkühnten, ihm Feh- debriefe zu senden, und die Bürger Wiens belagerten ihn in seiner 1452 Burg. Durch unzeitigen Stolz vereitelte er beinahe die äußerst vortheilhafte Verbindung seines Sohnes Maximilian mit Maria, 1473 der reichen Erbin von Burgund, und wenn selbige später doch noch zu Stande kam, so war es nicht das Verdienst Friedrichs Iii. Und doch sproßte in seinen Tagen eine große Zeit mächtig empor! Die Buch druckerkunft, von Johann Guttenberg erfun- den, und von Schoiffer und Faust weiter ausgebildet, 1436; die Errichtung vieler Universitäten, die Entdeckungsreisen zur See, die Auffindung eines neuen Wclttheils durch Christoph Eolumbus 1492, die neue, wissenschaftliche Begeisterung, welche durch die nrch Italien geflüchteten Griechen angeregt wurde, waren Bege- benheiten, die zu Herz und Seele drangen, und auch den Gleich- gültigsten ermunterten, nur Deutschlands Kaiser tffeilte diese allge- meine Begeisterung nicht; wohl aber beschäftigten ihn grammatische Spitzfindigkeiten *), astrologische Deutungen, und seinem Hause *) Cr pflegte ihm gehörige Sache», oder auch Gebäude mit einer, aus folgenden 5 Buchstaben zusammengesetzten Chiffre zu versehen: Aeiou, deren Deutung war: ,, Austritte Est Iiuperare Qi'bi Uni verso - ,,A".s Erdreich I.st Lesteeich Untetthan. "

4. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 238

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
238 Siebenter Zeitraum. 1220 1270 = ,44 1220 1235 1241 12>4 1248 1250 12 54 1259 Ludwig Ix. der Heilige, gelangte minderjährig zur Regierung welche seine Mutter Blanca für ihn übernahm. Einige Bewe^ gungen der Vasallen wurden unterdrückt und Streitigkeiten in Languedoc zum Vortheile der Krone beigelegt, denn die Landschaf- ten Narbonne, Bezieres, Nismes, Carcassone, Usez, Vivrers, nebst einem beträchtlichen Theile von Toulouse kamen an selbige. Aber auch die Verfolgungen der Albigenser erneuerten sich, zu deren Austilgung der Papst Gregor Ix. die Inquisition in Frank- reich einführte. Mit seinem 21. Jahre übernahm Ludwig die Regierung selbst und bewahrte seine Tapferkeit gegen den Kö- nig von England, Heinrich Hl., welcher die Empörung des Gra- fen Hugo de la Manche zu einem Einbrüche in Frankreich benutzte und durch eine zweimalige Niederlage. bei Tuillebourg und Sain- tes dafür gezüchtigt ward. Durch ein Gelübde, das Ludwig wah- rend einer schweren Krankheit für seine Genesung gethan, verpflich- tete er sich zu einem Kreuzzuge, welchen er, aller Gegenvor- stellungen ungeachtet, an der Spitze eines auserlesenen Heeres von 40,000 Mann antrat. Abweichend von der gewöhnlichen Bahn der Kreuzfahrer richtete er seinen ersten Angriff auf Aegyp- ten, gerieth aber nebst seiner Armee in Gefangenschaft, aus welcher er sich nur gegen Erlegung von 100,000 Mark Silbers und durch die Abtretung der Stadt Damiette befreiete. Gleichwohl zog er mit den Trümmern seines Heeres, etwa 6000 Streitern, dem heiligen Lande zu und kehrte blos nach Frankreich zurück, weil das Absterben seiner Mutter Blanca, der er die Regierung einstweilen übertragen, seine Gegenwart dort erforderte. Zur Vermeidung künftiger Feindseligkeiten verglich sich Ludwig mit dem Könige von England, Heinrich lil. Dieser entsagte seinen Ansprüchen auf die Normandie, Poitou, Maine, Touraine, Anjou und den letzten Theil von Saintonge, wogegen ihm Ludwig die Landschaften Limou- sin, Perigord, Quercy, Agenois und Saintonge zwischen der Cha- rente und Guienne abtrat, zum großen Mißfallen der Franzosen, welche die gänzliche Verdrängung der Engländer aus dem Reiche für ersprießlicher hielten. Die höchsten Verdienste erwarb si y Ludwig Ix. um die Verwaltung des Innern. Er schaffte die gerichtlichen Zweikampfe ab; errichtete einen königlichen Gerichtshof; steuerte dem Faustrechte durch Erlheilung sogenannter Fried ens- assecuranzen oder Sauvegardebriese; veranstaltete eine Gesetzsammlung (elnblizoeinens), führte, unter der Leitung de- klugen Stephan Boileau in Paris eine Stadtpolicei ein und begünstigte selbst wiffenschastliche Unternehmungen, denn das Colle- gium der Sorbonne, von dem ersten Vorsteher, Robert de Sorbonne, benannt, verdankte ihm seinen Ursprung. Sein über- wiegender Religionseifer trieb ihn zu einem nochmaligen Kreuzzu- ge, den er in Tunis beginnen wollte. Vorher machte er die präg, malische Sanktion bekannt, d. i. eine Bestätigung der Frei-

5. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

6. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 320

1852 - Leipzig : Wigand
320 Zweiter Zeitraum. Ii. Abschnitt. unter sich suchten die Könige zur Vermehrung ihrer Hausmacht zu be- nutzen und die lange Regierungsdauer der ersten Capetinger machte die Krone in ihrer Familie durch Gewohnheit erblich. Robert der Fromme (996—1031) war gutmüthig und schwach, und hatte desswegen häufig trotzige Widersetzlichkeit der Vasallen zu ertragen, brachte aber das Herzogthum Burgund als erledigtes Reichslehen an seine Familie. Heinrich I. (1031 —1060) hatte ebenfalls gegen Empörungen zu kämpfen. Der 1034 verkündete Gottesfriede brachte in die Wuth der Fehden einigen Enthalt, doch versank das Land in Roth und Barbarei. Philipp I. (1060 — 1108) verlor durch die Eroberung Englands durch seinen Vasallen Wilhelm von der Normandie noch mehr an An- sehen, machte sich durch Schwäche und zügellose Lebensweise verächtlich und kam wegen Verstoßuitg seiner Gemahlin in den Banit. Durch Aufruhr geängstigt, unterzog er sich einer Kirchcnbuße. Von England hatte Alfred der Große, welcher 901 starb, zwar dadurch die Dänen oder normannischen Seeräuber abge- halten , dass er selbst eine große Flotte herstellte und sehr gute Gesetze gab. Allein 100 Jahre später eroberte dennoch der Däne, Sucn der Große, Englaitd wieder, worauf ihm sein Sohn, Kanut der Große (1016 —1035), in der Regierung desselben folgte. Nach Alfred folgten nämlich schwache Könige uitd dies lockte die Dänen zu neuem Eindringen in England. Allein da sich die Dänen durch Bedrückungen zu verhasst machten, ermordeten die Angelsachsen in einer Nacht (13. Nov. 1002, die dänische Vesper) alle Dänen auf der Insel. Dies veranlasste den Rachezug des Suen. Kanut's Söhne und Nachfolger machten sich durch Härte wieder verhasst, und so kam es, dass der Sohn des an den Hof des Normannen-Herzogs geflohenen Königs Ethelred, Eduard der Bekenner (1042 —1066), den väterlichen Thron wieder errang. Durch weise Gesetze machte sich der wohlgesinnte, aber schwache und von dem Grafen Godwin von Messer und Kent abhängige Eduard den Engländern thcuer. Nach seinem Tode bemächtigte sich Harald 11., Godwin's Sohn, des Thrones, allein es fielen unter Wilhelm dem Eroberer, dem Herzoge der Normandie in Frankreich, 60,000 Nor- mannen in England ein, und siegten 1066 in einer furchtbaren Schlacht bei Hastings. Wilhelm theilte nun das Land in große Lehen, wodurch die alte Allodialfreiheit verloren ging. Seine Nachfolger (bis 1135), welche als Herzöge von der Normandie Vasallen der Könige von Frank- reich waren, hatten desshalb oft heftige Kriege mit denselben und unter sich selbst. §. 4. Der Norden und Osten Europas. Dänemark (im Vereine mit Schweden und Norwegen Skandinavien genannt) war zur Zeit Karl's des Großen in mehrere selbstständige Gebiete getbeilt. Gottfried, König in Jütland, war in dieser Zeit ein nicht zu verachten- der Gegner Karl's. Um 863 gelang es Gorm dem Alten, die

7. Die Neuzeit - S. 13

1895 - Hamburg : Meißner
13 — König Johann (Benckelßen) von Leyden, hielt sich noch eine Zeitlang gegen den ihn belagernden Bischof, wurde aber 1535 bei einem Anssall gefangen genommen und endete unter Martern. Das Täufertum wurde darauf mit Gewalt unterdrückt, lebte aber uoch in der von Menno Simonis (f 1561) gestifteten Sekte fort und wnrde auch nach England verpflanzt, wo es später noch einmal zu großer Bedeutung gelangte (Independenten). Unglücklich eudete auch der Versuch Lübecks, die Verhältnisse des europäischer! Nordens in demokratischem Sinne umzugestalten. Der letzte Unionskönig Christian Ii.. welcher die Macht der privilegierten Stände, des Adels und der Geistlichkeit, zu brechen und seine Herrschaft auf das Volk zu stützen suchte, wurde 1523 aus Schweden durch Gustav Wasa, aus Dänemark und Norwegen durch seinen Oheim Friedrich vou Holstein verdrängt. Die neuen Herrscher führten die Reformation ein und hoben die Privilegien! der Hansa auf. Um diese wiederzugewinnen, suchte der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever, welcher durch eine Erhebung der Demokratie 1533 in den Rat gekommen war, 1534 mit Hilfe der Demokratie in den nordischen Reichen und der Bauern den entthronten König wiedereinzusetzen. Aber die Parteinahme der deutschen Fürsten für Friedrichs Sohn Christian Iii. führte die Niederlage Lübecks und den Sturz der Demokratie herbei; Wulleu-wever selbst wurde 1537 bei Wolfenbüttel enthauptet. Damit war die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit der nordischen Staaten gesichert, die letzte demokratische Erhebung niedergeschlagen. Inzwischen wurde der Kaiser durch die Plünderungen der türkischen Flotte an der Küste von Neapel zu einem Zuge gegen Chaireddin Barbarossa nach Tunis 1535 genötigt, wo er Goletta und ^uuis einnahm und tausende von Christensklaven besreite. Nach seiner Rückkehr beschäftigte ihn auf längere Zeit der dritte Krieg mit Franz I (1536—1538), welcher nach Sforzas Tode wiederum Ansprüche aus Mailand erhob. Auch später hinderte ihn trotz des Abschlusses eiites katholischen Bündnisses zu Nürnberg die drohende Haltung der Türken an bewaffnetem Einschreiten gegen die Protestanten. Vergebens suchte er durch Religionsgespräche (Regensburg 1541) eine Einigung herbeizuführen, die Gegensätze waren bereits zu schroff geworden. Dagegen gelang es ihm,

8. Das Mittelalter - S. 84

1894 - Hamburg : Meißner
— 84 — aus dem Großgrundbesitz, kam zu einer größeren Bedeutung. Die Bauern, anfangs teils vollfrei, teils frondend, teils unfrei, gerieten durch die Saft dei Abgaben und das herrschende Jagdrecht immer mehr in Unfreiheit. Die Geistlichen waren meist Abendländer, die Bürger der Städte vielfach Deutsche, namentlich in dem allmählich ganz germanisierten und mit dem Reiche vereinigten Schlesien. Die Normannen in Nordeuropa bewahrten am längsten von allen germanischen Völkern die altgermanische Verfassung; das Feudalsystem fand bei ihnen keinen Eingang. Später entstanden drei gesonderte Reiche, Dänemarck, Schweden und Norwegen. Durch ihre Wikingerzüge wurden die Normannen der Schrecken ganz Europas; anfangs nur plündernd, gründeten sie später dauernde Niederlassungen. So wurden die Normandie (911 Rollo), England anfangs vorübergehend (Kanut der Große, f 1035), dann dauernd (Wilhelm der Eroberer 1066), Unteritalien (die Söhne Tankreds von Hanteville 1016), Rußland (Runs 862) und Island von ihnen besiedelt. Das Christentum und die Ansänge der abendländischen Kultur erhielten die Normannen in Nordeuropa vom deutschen Reiche, von dem sie anfangs politisch und kirchlich, länger noch wirtschaftlich abhängig blieben. Dritte Periode: Die Auflösung von Staat und Kirche des Mittelalters und die Neugestaltung Europas durch die Bildung nationaler Staaten. 1. Die Zerrüttung des deutschen Reiches. Mit dem Untergange der Hohenstaufen war auch die Idee des kaiserlichen Universalstaates zu Falle gebracht, und das deutsche Reich mußte die Führung unter den Nationen an Frankreich abgeben. Um aber eine weitere Ausdehnung des französischen Einflusses, welcher bereits in Burgund und Italien überwog, zu verhindern, betrieb Papst Gregor X. nach dem Tode Richards von Cornwallis bei den Kurfürsten eifrig die Wahl eines neuen deutschen Königs. In dem Bestreben, durch die Erhebung eines schwachen Herrschers ihre eigene Macht zu befestigen, wählten diese

9. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 69

1901 - Berlin : Rentel
— 69 — Konrad gerieten mit Lothar in Streit, weil sie verschiedene Güter, die der Kaiser für Kroneigentnm erklärte, nicht herausgeben wollten. In dem Bayernherzog Heinrich dem Stolzen aus dem welfischen Hause gewann Lothar einen Bundesgenossen gegen die Hohenstaufen; doch man konnte denhohenstaufifchen Brüdern nichts anhaben. — Lothar war es, der Albrecht den Bären mit der Nordmark belehnte, wovon wir weiterhin Näheres erfahren. Konrad Iii. Nach Lothars Tode trat Konrad von Hohenstaufen an seine Stelle, welcher nun Konrad Iii. hieß. Mit ihm beginnt die glänzende Kaiser-reihederhohenstaufen. Die Stammburg dieses Hauses liegt in der Mitte von Schwaben auf einem Burg Hohenstaufen mit dem ehemaligen Schloß, kegelförmigen Berge, dem hohen Staufeu. Jetzt find die Trümmer der alten Heldenburg mit Gras und Disteln überwachsen. Die hohen mit Moos überzogenen Eichen in dem Walde am Fuß des Berges haben vielleicht in ihrer Jugend noch etwas von der Herrlichkeit geschaut, die einst auf dem Berge thronte. Die Weiber von Weinsberg. 1140. Ms sich der Bayernherzog Wels gegen den Kaiser empörte, zog letzterer gegen das Württembergische Städtchen Weinsberg, fand hier aber hartnäckigen Widerstand. Es kam (1140) zur Schlacht. Das Feldgeschrei der Bayern soll „hie Wels," das der Hohenstaufen „hie Waiblingen" gewefen sein. Die Hohenstaufen nannten sich nämlich nach ihrer Burg Waiblingen (in Schwaben) auch Waiblinger. So entstanden die Jahrhunderte hindurch schreckenden Parteinamen, Welsen und Waibliuger, welche für die beiden streitenden Fürstenfamilien und deren Anhänger aufgekommen waren. Konrad hatte sich gelobt, über die Einwohner von Weinsberg nach der Eroberung die schwersten Strafen zu verhängen. Da aber die Stadt sich nicht mehr halten konnte, kam eine Gesandtschaft von Frauen ins Lager und bat den Kaiser um Gnade. Dieser sprach: „Mit Frauen führe ich keinen Krieg; dieselben können daher frei abziehen und das Kostbarste auf Rücken und Schulter mitnehmen." Als sich nun die Stadtthore öffneten, da trug jede Frau ihren Mann anf dem Rücken fort. Konrad lachte über diese Schlauheit, und da etliche von seinen Räten meinten, auf solchen Betrug dürfe er sein Wort nicht halten, sprach er: „Ein Kaiserwort soll man nicht drehen und deuteln." Also schenkte er auch den Männern das Leben. 59. Kernhard von Clairvaur. Bernhard von Clairvaux [ffäriuo] predigt einen Kreuzzug. Leit dem ersten Kreuzzuge fehlte es nicht an kleineren Pilgergefellfchaften, welche von Jahr zu Jahr nach Palästina zogen; allein diese Verstärkungen waren doch viel zu unbedeutend, als daß die Besieger des heiligen Landes sich lange hätten halten können. Sie baten den Papst dringend um Hilfe. Dieser brachte auch endlich besonders durch den Abt Bernharden Elairvaux in Frankreich einen zweiten Heereszug zu stände, der an Glanz und Hoheit der Anführer den ersten noch weit übertraf. Ludwig Vii.,

10. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 70

1901 - Berlin : Rentel
König von Frankreich, hatte gegen zwei rebellische Vasallen die Waffen ergriffen, ihr Land verheert, und Vitri in der Champagne [sthangpanj] mit Sturm erobert. Dabei war eine Kirche, in welche sich 1500 Menschen geflüchtet, von seinen Soldaten in Brand gesteckt worden/ Um diese Grausamkeit wieder gut zu machen, gelobte er Gott einen Kreuzzug. Der Abt Bernhard bestärkte ihn in dem frommen Entschluß, holte des Papstes Einwilligung und Segen dazu, und zog dann selbst, wie einst Peter von Amiens, durch einen Teil von Frankreich und Deutschland und predigte das Kreuz mit solchem Nachdruck und Eifer, daß jeder in „Feuer und Flammen" geriet und das Kreuz verlangte. Der deutsche Kaiser Konrad Iii. war anfangs nicht willens, nach dem heiligen Grabe zu ziehen. Bernhard aber redete ihn einst in der Kirche also an: „Am jüngsten Tage wird Christus zu dir sprechen: Mensch, was ich dir Gutes thun konnte, habe ich dir gethan! Von mir bekamst du den Glanz der Herrlichkeit, bekamst Reichtümer, Weisheit, männlichen Mut und Kräfte des Leibes, und was hast du für mich gethan?" Jetzt konnte sich Konrad nicht länger halten und ries aus: „Ich erkenne die Wohlthaten der göttlichen Gnade und will nicht als Undankbarer befunden werden. Ich bin bereit ihm zu dienen!" Jetzt folgten auch viele Fürsten Konrads Beispiel. Sie empfingen das Kreuz und mit ihnen auch Friedrich Herzog von Schwaben, welcher Konrads Neffe war und später als Kaiser Barbarossa regierte. Der zweite Krenzzng. 1147» So zogen zwei große Heere von mehr als 200000 Kriegern aus, und wenige kamen zurück. Sie sanden auf ihrem Marsche noch größere Schwierigkeiten, als Peter und Gottfried fünfzig Jahre vorher. Der griechische Kaiser verweigerte ihnen Lebensmittel, griff sie als Feinde an und führte sie wohl gar den Türken in die Hände. Als sie in Asien ankamen, rieben Hungersnot und Pest den größten Teil der Heere auf, und die Christen in Jerusalem, voll Argwohn gegen die abendländischen Fürsten, als suchten sie eigene Macht, hinderten jede größere Unternehmung. Konrad und Ludwig kehrtet: unwillig wieder zurück, nachdem sie durch die Aufopferung von fast 200000 Menschen weiter nichts erlangt hatten, als daß sie Jerusalem und das heilige Grab geseheu. Bernhard, der von diesem Zuge den glücklichsten Erfolg im Namen Gottes versprochen hatte, ward jetzt mit Vorwürfen überhäuft; er aber rechtfertigte sich, die Schuld läge au beit Sünden der Kreuzfahrer, und die Seelen der Gebliebenen seien boch alle im Himmel. Habe boch Moses selbst sein Volk nicht in das gelobte Lattb einführen können. 60. Friedrich I. (Barbarossa). 1152—1190. Wahl und Krönung. Nach dem Tode Konrabs Iii. wählten die beutfchen Fürsten (1152) einstimmig unter lautem Zuruf des Volkes bett Herzog Friedrich aus dem Hause der Hohenstaufen zum Kaiser. Fünf Tage nach der Wahl krönte ihn der Erzbischof von Köln im Münster zu Aachen. Seine Eigenschaften. Friedrich staub bamals in der Fülle der Manneskraft. Eine hohe Gestalt und eble Schönheit zeichneten ihn aus. Wegen seines rötlichen Bartes nannten ihn' die Italiener Barbarossa, b. i. Rotbart. In ritterlichen Übungen staub er keinem nach. Er war klug, stark und tapfer, streng gegen Wiberstrebenbe, leutselig gegen Reuige. Bor-allem aber meinte er, ein Kaiser habe sein Amt, um Recht und Gerechtigkeit zu hanbhaben. Wer den Bösen schone, thue beu Guten Schaben, und unzeitige Milbe sei eine Branbfackel in der Hattb des Frevlers. Darum galt vor ihm kein Ansehen der Person, und wo er auftrat, ba Bebten die Übelthäter.
   bis 10 von 29 weiter»  »»
29 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 29 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 3
3 0
4 7
5 1
6 0
7 0
8 0
9 0
10 11
11 4
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 1
24 0
25 0
26 1
27 3
28 0
29 0
30 0
31 10
32 1
33 0
34 5
35 0
36 2
37 11
38 0
39 1
40 1
41 0
42 6
43 0
44 0
45 3
46 9
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 12
1 39
2 5
3 11
4 28
5 0
6 3
7 27
8 25
9 85
10 4
11 1
12 7
13 6
14 10
15 17
16 75
17 230
18 1
19 44
20 42
21 18
22 7
23 92
24 3
25 13
26 14
27 1
28 31
29 46
30 3
31 2
32 3
33 3
34 113
35 4
36 46
37 19
38 51
39 76
40 3
41 44
42 25
43 27
44 9
45 35
46 11
47 0
48 2
49 3
50 3
51 19
52 15
53 0
54 74
55 17
56 22
57 0
58 13
59 107
60 18
61 8
62 6
63 6
64 14
65 26
66 12
67 29
68 30
69 10
70 7
71 36
72 38
73 5
74 30
75 39
76 17
77 65
78 35
79 6
80 4
81 1
82 52
83 29
84 9
85 44
86 29
87 58
88 14
89 12
90 13
91 14
92 142
93 1
94 186
95 29
96 19
97 12
98 167
99 3

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 5
3 2
4 61
5 5
6 1
7 1
8 0
9 22
10 8
11 1
12 3
13 1
14 0
15 1
16 112
17 0
18 6
19 40
20 0
21 6
22 0
23 0
24 0
25 1
26 12
27 0
28 0
29 4
30 1
31 12
32 0
33 40
34 1
35 0
36 0
37 1
38 0
39 4
40 12
41 1
42 2
43 0
44 7
45 0
46 2
47 1
48 58
49 7
50 4
51 2
52 1
53 2
54 23
55 16
56 0
57 11
58 3
59 55
60 0
61 3
62 3
63 2
64 11
65 5
66 0
67 3
68 2
69 0
70 0
71 8
72 2
73 5
74 4
75 7
76 0
77 9
78 0
79 8
80 14
81 42
82 0
83 0
84 1
85 2
86 1
87 2
88 125
89 1
90 0
91 10
92 2
93 0
94 0
95 0
96 0
97 11
98 2
99 0
100 26
101 0
102 12
103 16
104 0
105 2
106 0
107 0
108 2
109 0
110 1
111 1
112 10
113 2
114 0
115 0
116 7
117 0
118 4
119 0
120 0
121 7
122 3
123 1
124 4
125 3
126 5
127 12
128 67
129 2
130 0
131 5
132 11
133 0
134 6
135 1
136 14
137 0
138 2
139 0
140 7
141 0
142 9
143 19
144 3
145 12
146 1
147 2
148 14
149 0
150 14
151 3
152 5
153 3
154 0
155 13
156 16
157 14
158 65
159 0
160 0
161 3
162 0
163 0
164 1
165 5
166 8
167 11
168 1
169 4
170 1
171 47
172 2
173 6
174 1
175 18
176 7
177 55
178 0
179 5
180 2
181 0
182 29
183 7
184 0
185 0
186 12
187 2
188 4
189 0
190 0
191 24
192 3
193 0
194 0
195 1
196 4
197 26
198 3
199 1