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1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 224

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
224 Siebenter Zeitraum. 1291 1123 1137 =3 12 1127 gleichfalls gänzlich fehl, denn die Pest raffte seine Streiter scharen- weise hinweg und er selbst unterlag dieser Seuche. Eine Stadt nach der andern ging von nun an für die Christen in Palästina verloren; Ptolemais war der letzte feste Punkt, nach deffen Erobe- rung man die Hoffnung für die Behauptung des -Morgenlandes auf immer aufgab. Die Kampfe und Züge der Europäer gegen Osten hatten 195 Jahre gedauert, und mehrere Millionen fanden dort ihr Grab. Dennoch waren die Kreuzzüge von heilsamen Folgen für Europa. Der Kreis der Ideen erweiterte sich; das Ritterthum erhob sich von kleinlichen Fehden zu einem großartigen und wür- digen Ziele; es kam ein freier und betriebsamer Mittelstand em- por; der Handel erhielt einen neuen Umschwung; nützliche Kennt- niste und feinere Sitten verbreiteten sich von dem hochgebildeten Constantinopel nach dem Abendlande, die Dichtkunst fand einen preiswürdigen Stoff in den Kriegsthaten der kampfenden Chri- stenheit; eine größere Annäherung der, früher sehr isolirten, Natio- nen fand statt, seitdem man gemeinsame Leiden und Freuden er- fahren; die Kreuzzüge entristcn Europa einer dumpfen Ruhe und Gedankenlosigkeit; sie schufen die Heldenzeit des Christenthums und machten die Völker für die nahende Aufklärung empfänglich, welche in der vorigen Rohheit oder dem trägen Stumpfsinne nicht würde haben Wurzel fasten können. §• 45. Lothar Ii, v, Sachsen. Schwäbisches oder Hohenstaufi- sch es Kaiserhaus. Räumers Geschichte der Hohenstaufen und Ihrer Zeit, Lcipz, b. Brockhaus 1824. seqq, 6 B. Pr. 20 Thlr. Kortum: Kaiser Friedrich I. mit s. Freunden u. Fein« den. Aarau 1818. Pr. 1 Thlr. 4 Er. Jagers Gesch. Kaiser Heinrichs Vi. Niirnh. 1703. Pr. 9 Er. v. Funk: Eesch. Kaiser Friedrichs Ii. Züllichau b. Fromman» 1792. Pr. 1 Thlr. 10 Er. Mit Hein rich^V. erlosch das fran ki sche Kaiserhaus und Lothar, Herzog von Sachsen, ward trotz der eifrigen Mitbewerbung des mächtigen Friedrich von Hohenstaufen, Herzog von Schwa- den, zum Könige gewählt. Ein zehnjähriger Krieg mit diesem und besten Bruder Konrad, Herzoge von Franken, verheerte Deutsch- lands schönste Gauen, nach welchem Lothar seine Gegner dennoch im Besitze ihrer Güter und Lehen bestätigte. Jetzt dachte er dar- auf, in der Gunst anderer Fürsten sich kräftige Stützen zu ge- winnen. Darum ertheilte er dem Markgrafen von Meißen, Kon- rad von Wett in, seine Würde erblich, und so ward dieser der Stammvater des jetzt regierenden Königshauses von Sach- sen. Seinem Vetter, dem thüringischen Grafen Ludwig, ver-

2. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 236

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
23ü Siebenter Zeitraum. gels an Klugheit und Festigkeit glückten sie selten. Der Anfang zu einer Universität in Paris gehört seiner Zeit, und der de- rühnite Scholastiker, Peter Abalard, zog Tausende wißbegieri- ger Jünglinge dahin. Zu theatralischen Vorstellungen gab ein Mönch, Gottfried, der sich mit dem Unterrichte der Jugend beschäftigte, die erste Veranlassung, indem er seine Zöglinge bibli- sche Geschichten aufführen ließ. Philipp!!., August, Ludwigs Sohn, ward sein Nach- *18^ folger. Ganz verschieden von diesem, paarte ec List und Gewalt zur -222 Erreichung seiner Zwecke und hob das königliche Ansehn. Sein «43 erstes Edikt gebot die Verfolgung der Ketzer von Albi (Albigen- ser), die Bestrafung der Gotteslästerer und die Abschaffung der Possenreißer und Schalksnarren des Hofes. Ein anderes verbannte alle Juden aus Frankreich. Ihr Vermögen siel dem Könige an- heim, und deren Schuldner wurden, gegen Erlegung von 20 Pro- cent, ihrer Verpflichtung entlasten. Diese Ungerechtigkeit brachte dem Reiche den doppelten Nachtheil einer verminderten' Bevölkerung und der Fortschaffung bedeutender Geldsummen ins Ausland. Lobens- werther war die Strenge gegen die Banden der Cotereaux ¿183 oder Braban^on, entlassene Miethfoldaten, deren man an 7000 niedechieb; auch vereinigte Philipp die Grafschaft Vermandois mit der Krone. Sein mit Richard Löwenherz unternommener *190 Kreuzzug mißglückte, wie die meisten andern, Philipp aber suchte einen unedlen Gewinn aus Richards zweijähriger Gefangenschaft ii92 zu ziehen, indem er einen Theil der Normandie an sich riß. Voll Erbitterung griff dieser zu den Waffen nach seiner Befreiung, doch der Krieg blieb ohne Entscheidung, da Richard durch einen 1129 Pfeil tödtlich verwundet ward und starb. Sein Bruder, Johann ohne Land, bestieg den Thron und tödtete eigenhändig feinen Neffen Arthur, Herzog von Bretagne, weil dieser, von Philipp !!. dazu aufgewiegelt, ihm die Krone streitig machte. Wegen dieser bluti- gen Thal forderte Philipp den König von England als sein Ober- lehnsherr vor Gericht, und da selbiger, wie zu erwarten, nicht er- schien, eroberte er die ganze Normandie, Anjou, Maine, Touraine nebst dein größten Theile von Poitou, so daß dem Könige von England 1204 nur noch Guienne übrig blieb. Schwerlich würden dieses die Vasallen geduldet haben, waren sie nicht durch die Kreuzzüge und vornehmlich durch die Begründung des lateinischen Kaiserthums an- derwärts beschäftigt gewesen. Der Fanatismus der Zeit und die Mahnungen des Papstes Innocenz !!!. veranlaßten Philipp 1!. zu einem Kreuzzuge gegen die eigenen Unterthanen, die Sekte der Waldenser, von ihrem Stifter Petrus Waldus (Hierre Vaud) benannt, wobei alle Greuel der Rohheit und Religionswuth verübt wurden. Der Graf Simon von Montfort aber, dem man die Führung dieses Krieges übertragen, riß eine solche Gewalt an sich, daß er dem Könige von Frankreich und dem Könige Peter

3. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 266

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
266 Achter Zeitraums 1439 einer im Lager herrschenden Ruhr ergriffen, und hinweggerafft. Nie ward ein Monarch so einstimmig von Hohen und Niedern betrauert. ,440 Friedrich Iii., Herzog von Oestreich, der Sohn des Her- ^ zogs Ernst, ward auf den deutschen Kaiserthron berufen, welchen er über ein halbes Jahrhundert inne hatte, ohne die Anforderun- gen seiner Zeit jemals zu begreifen. Nur mit Gaben aus- gerüstet, die für den Wirkungskreis eines Privatmannes ausrei- chen, besaß ec höchstens eine starre Hartnäckigkeit, mit welcher er die vielen Widerwärtigkeiten seines Lebens ertrug. Nach dem Bei- spiele zweier seiner Ahnherrn wollte er wieder an sich bringen, was seinem Hause durch die Schweizer entzogen worden. Fcan- 1444 zöfische Söldner, berüchtigt unter dem Namen Armagnaken, von ihrem Stifter, dem Grafen Bernhard von A r m a g n a k, strömten auf das deutsche Gebiet, und zogen nachhelvetien. Allein auch dieß Mal bewährte sich der Schweizer alter Muth, sie schlugen die fremden Söldlinge bei Pratteln, unweit Basel, und benahmen ihnen die Lust 1446 weiter vorzudringen. Ein verheerender Grenzkrieg häufte des Jammers genug auf die unglücklichen Landbewohner, der Kaiser aber erreichte nicht, was er beabsichtigt hatte. Streitigkeiten mit Böhmen, mit Ungarn, mit der Kirche, dem Adel und den Städ- ten füllen diese segensarme Regierung. Das Faustrecht waltete, wie in den rohesten Jahrhunderten, das beklagenswcrtheste Ereig- ,453 Nlß aber war die Erstürmung Constantinopels durch die Türken, welche seitdem in Europa festen Fuß faßten. Die persönliche Ach- tung des Kaisers strnk so, daß sich die Ritter erkühnten, ihm Feh- debriefe zu senden, und die Bürger Wiens belagerten ihn in seiner 1452 Burg. Durch unzeitigen Stolz vereitelte er beinahe die äußerst vortheilhafte Verbindung seines Sohnes Maximilian mit Maria, 1473 der reichen Erbin von Burgund, und wenn selbige später doch noch zu Stande kam, so war es nicht das Verdienst Friedrichs Iii. Und doch sproßte in seinen Tagen eine große Zeit mächtig empor! Die Buch druckerkunft, von Johann Guttenberg erfun- den, und von Schoiffer und Faust weiter ausgebildet, 1436; die Errichtung vieler Universitäten, die Entdeckungsreisen zur See, die Auffindung eines neuen Wclttheils durch Christoph Eolumbus 1492, die neue, wissenschaftliche Begeisterung, welche durch die nrch Italien geflüchteten Griechen angeregt wurde, waren Bege- benheiten, die zu Herz und Seele drangen, und auch den Gleich- gültigsten ermunterten, nur Deutschlands Kaiser tffeilte diese allge- meine Begeisterung nicht; wohl aber beschäftigten ihn grammatische Spitzfindigkeiten *), astrologische Deutungen, und seinem Hause *) Cr pflegte ihm gehörige Sache», oder auch Gebäude mit einer, aus folgenden 5 Buchstaben zusammengesetzten Chiffre zu versehen: Aeiou, deren Deutung war: ,, Austritte Est Iiuperare Qi'bi Uni verso - ,,A".s Erdreich I.st Lesteeich Untetthan. "

4. Geschichte des Mittelalters - S. 156

1887 - Leipzig : Teubner
156 Richard Löwenherz gefangen. sich nun, in der Verkleidung eines Kaufmanns zu Lande nach Norddeutschland zu gehen, zu seinem Schwager Heinrich dem Löwen. Im Salzburgischen wurde er von einem Ritter überfallen und entging nur mit drei Begleitern den Händen des Feindes. Nachdem er mehrere Tage und Nächte unstät durch Wälder und Gebirge geflüchtet war, kam er endlich im Dezember 1192 nach Erdburg, einem Dorfe bei Wien, das heute eine Vorstadt Wiens ist. Durch die Unvorsichtigkeit eines seiner Begleiter wurde er entdeckt und von dem Herzog Leopold gefangen genommen. Dieser brachte ihn auf die Feste Tierstein und lieferte ihn nicht lange nachher an den Kaiser Heinrich Vi., den Sohn Barbarossas, aus, der ihn aus feiner Burg Trifels (in Rheinbayern) in engem Gewahrsam hielt. Richard sollte büßen für die dem deutschen Reiche angethane Schmach, oder doch, wenn die obige Erzählung von der Beschimpfung der deutschen Fahne nicht wahr ist, dafür, daß er auf Seiten der Welfen stand; zugleich aber benutzte Heinrich, der zu feinem Zuge nach Italien und der Eroberung Neapels und Sieiliens viel Geld brauchte, diese Gelegenheit, von dem englischen Könige Geld zu erpressen. Richard hatte einen treuen, unzertrennlichen Freund, den Sänger Blondel, der an feiner Seite gefochten und, wenn die Wassert ruhten, mit dem König an Gesang und Saitenspiel sich ergötzt hatte. Bei dem Überfall im Salzburgischen war er von feinem König getrennt worden. Als er von der Gefangeunehmung desselben hörte, zog er, wie die Sage erzählt, feinen Herrn suchend, als Sänger von Burg zu Burg. So kam er nach Trifels. Unter dem Turme, in welchem der König faß, fang er die erste Strophe eines Liedes; da erscholl aus dem Kerker die zweite Strophe, es war die Stimme des Königs. Blondel nahm nun Dienst bei dem Burgvogt, verständigte sich mit feinem Herrn und eilte dann nach England, um für dessen Befreiung thätig zu fein. Die treuen Unterthanen Richards boten alles auf, um das nötige Löfegeld auszubringen. Unterdessen schloß der Kaiser Heinrich mit Richard einen

5. Geschichte des Mittelalters - S. 174

1887 - Leipzig : Teubner
174 Ludwigs Ix. Kreuzzüge 1248. 1270. an, auch Erwachsene, Männer und Frauen, Geistliche und Laien, und so zogen diese jungen Kreuzfahrer, trotz der Abmahnungen ihrer Eltern und Verwandten, zum Teil über die Alpen nach Italien, zum Teil in die französischen Häfen am Mittelmeer, um sich nach Palästina einzuschiffen. Ein großer Teil derselben kam durch Hunger und Ermattung um, ehe sie Italien erreichten; die in den Hafenstädten Angekommenen fielen meistens Betrügern in die Hände und wurden den Ungläubigen als Sklaven verkauft. Nach dem Kreuzzug des Kaisers Friedrich Ii. unternahm noch der König von Frankreich, Ludwig Ix. oder der Heilige (1226 — 1270), einen Kreuzzug im I. 1248, den er in einer schweren Krankheit gelobt hatte. Er griff Ägypten an, eroberte Damiette, wurde aber auf dem Zuge gen Kairo geschlagen und gefangen. Er erhielt seine Freiheit gegen ein großes Lösegeld und kehrte, ohne etwas ausgerichtet zu haben, in die Heimat zurück (1254). Da er sein Gelübde noch nicht erfüllt glaubte und der Sultan von Ägypten den Christen in Palästina eine Besitzung nach der andern entriß, so rüstete er nach etwa 20 Jahren (1270) eine neue Fahrt aus, ging aber zunächst hinüber nach Tunis, weil es hieß, der Fürst von Tunis werde unter dem Schutze des Kreuzheeres zum Christentum übergehen. Aber der König sah sich in seinen Hoffnungen getäuscht. Während er die Stadt belagerte, erlag er mit einem großen Teil seines Heeres einer Seuche. Im I. 1291 ging Accon, die letzte Besitzung der Christen in Palästina, an die Ungläubigen verloren. Einen dauernden Besitz im Osten hatten also die Kreuzzüge nicht zur Folge gehabt; aber ihre Wirkungen auf das christliche Abendland waren doch bedeutend. Sie hatten das Ansehen und den Einfluß der Päpste und der Geistlichkeit gehoben. Da durch den Untergang zahlreicher Ritter und Edlen viele Lehen erledigt wurden, erweiterte sich die Hausmacht der Fürsten; die bürgerlichen Gemeinden erkauften von ihren Herren, welche für ihren Auszug viel Geld brauchten, mancherlei Freiheiten, und die leibeigenen

6. Geschichte des Mittelalters - S. 121

1887 - Leipzig : Teubner
Dänen in England 1013—1042. 121 niemand wagte es, sie wegzunehmen. Außerdem sorgte Alfred für Hebung des Ackerbaus, des Handels und der Gewerbe, er verschönerte die Städte durch herrliche Bauten, namentlich London, das zur Hauptstadt gemacht wurde. Auch viele Schulen und Klöster wurden errichtet zur Verbreitung und Förderung der Bildung, berühmte Gelehrte wurden ins Land gerufen. Er selbst arbeitete beständig an seiner eigenen wissenschaftlichen Ausbildung; in seinem 36. Jahre lernte er noch die lateinische Sprache, und er hat mehrere nützliche Werke in das Angelsächsische übersetzt, wie das S. 27 erwähnte Werk des Boetius. Alfred d. Gr. regierte von 871 — 901. Unter seinen ^ Nachfolgern sank das Reich wieder durch Aufstände im Innern und erneute Einfälle der Dänen. Als der König Ethelred Ii. im I. 1002 sämtliche Dänen im Lande an einem Tage ermorden ließ, erfolgte die völlige Eroberung Englands durch den Dänenkönig Sueu (1013). Auf diesen folgte Knud der Große (1016 — 1035), der uns als Freund des deutschen Königs Konrad Ii. bekannt ist und der mächtigste Herrscher in Nordeuropa war. Er besaß England und Dänemark und eroberte dazu einen Teil von Schweden. Nach Knuds Tode teilten sich seine drei Söhne in sein Erbe; Harald I. erhielt England. Dessen Stamm erlosch 1042, und die Engländer hoben wieder einen Sprossen des angelsächsischen Königshauses auf den Thron, Eduard Ii., „den Bekenner" (1042 — 1066). Als nach besten Tode sein Schwager Harald Ii. als König anerkannt ward, erhob sich gegen diesen der mit dem angelsächsischen Kömgshanse nah verwandte Herzog Wilhelm von der Normandie, der sich durch die Eroberung Englands den Beinamen der Eroberer gewann.*) Wilhelm von der Normandie, ein tapferer und heldenmütiger Kriegsmann, fuhr im I. 1066 auf wenigstens fc'nmnl Normandie war im I. 911 von dem französischen g dem Normannenführer Rollo als Lehen übergeben worden.

7. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 152

1879 - Leipzig : Teubner
152 Karl in der Türkei 1709—14. Aber Karl war znr Rückkehr nicht zu bewegen. Der Friede am Prnth hatte ihn mit Zorn und Grimm erfüllt, und fein Trotz und Starrsinn wuchs, als alle Versuche, einen neuen Krieg Zwischen der Türkei und Rnßlanb herbeiznfnhren, mißglückten. Nachbem der Sultan wieberholt in ihn ge-brungen war, seine Abreise zu Beschleunigen, erklärte er zuletzt, er öebürse einer halben Million Thaler, um seine Schul-ben zu bezahlen. Der Sultan gab ihm noch 100,000 Thlr. utehi'5 aber Karl blieb und machte eine neue Forberung. Da warb enblich in Constantinopel beschlossen, den beschwerlichen Gast mit Gewalt zu vertreiben. Es würden 2000 Janitscharen und 12,000 Tataren gegen sein Lager-geschickt, das er mit seinen 300 Schweden zu vertheibigen entschlossen war. Denn die Polen und Kosaken, die noch bei ihm gewesen, hatten ihn verlassen. Die türkischen Kanonen zersprengten die schwebische Mannschaft vor Karls verschanztem Hanse; Karl aber vertheibigte sich mit etwa 60 M. in seiner Wohnung mit solcher Tapferkeit, daß die Türken zuletzt Feuer anlegten, um ihn herauszutreiben. Karl kämpfte mit den eingebrungenen Feinben in bent brennenben Hause, bis die glühenben Balken über ihnen zusammenbrachen; dann stürzte er mit seiner Schaar heraus, um sich in ein anberes noch unversehrtes Haus zu werfen. Aber in der Thüre verwickelte er sich mit seinen langen Sporen und fiel zu Boben. Die Janitscharen stürzten sich über ihn und entwaffneten ihn (Febr. 1714). Die bei biefem Kampfe bewiesene tollkühne Tapferkeit des „Sultan Eisenkopf", wie die Türken den König nannten, erwarb ihm bei den Türken eine solche Achtung, daß man vorläufig von einer gewaltsamen Fortschaffung besselben abstanb. Er warb nach Demotika bei Abrianopel gebracht, und bort blieb er noch bis zum Herbst 1714. Damals erschien bei ihm ein Abgesanbter des schwebischeu Reichsraths mit der Melbung, wenn er noch länger von seinen Staaten fern bleibe, so sei in Schweden ein Ausstanb und die Erwählung eines Reichsvorstehers zu befürchten. Das bewog ihn zur Rückkehr. Am 1. Octbr. machte er sich auf und zog,

8. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 46

1879 - Leipzig : Teubner
46 Zweiter Krieg mit Franz I. 1527—29. Franz Sforza, Herzog von Mailand, sowie die Republik Venedig hatten mit Frankreich die heilige Liga geschlossen, welche den Zweck hatte, die Kaiserlichen aus Italien zu vertreiben. Der alte Pescara war gestorben; deshalb führte Bourbon in Oberitalien allein den Oberbefehl über die Truppen des Kaisers. Da er dem Heere der Liga gegenüber zu schwach war, so sammelte Fruudsberg im Auftrag des Kaisers in Deutschland ein Heer von 16,000 Lanzknechten, unter denen viele Lutheraner waren — Frnndsberg selbst war ein Anhänger Luthers — und führte sie dem Herzog Bourbon zu. Karl V., in bessert Ländern die Sonne nicht unterging, litt oft Mangel an Geld. Schon Frnndsberg hatte bei seinen letzten Werbungen für den Kaiser seine eigenen Landgüter und das Geschmeide feiner Frau verpfänden müssen. In Italien konnte jetzt Bourbon feinen Truppen den Sold nicht zahlen, so daß in dem Heere eine Rebellion ausbrach. Die Spanier und die Deutschen schrieen nach Geld und drohten mit Plünderung der Städte. Dem alten Frnnds-6erg, den stets feine Untergebenen wie einen Vater angesehen hatten, war bisher eine Meuterei feiner Truppen etwas Unerhörtes gewesen; als er jetzt, von Schmerz und Zorn erfüllt, eine mahnende und beschwichtigende Anrede an sie hielt und sie, statt sich zu beruhigen, ihre Lanzen gegen ihn streckten und „Geld, Geld!" schrieen, da sank er plötzlich, vom Schlage getroffen, rücklings auf eine Trommel nieder. Die Lanzknechte gingen erschrocken und voll Reue auseinander; aber Frnndsberg erholte sich nicht wieder. Er starb bald nachher. Bourbon mußte jetzt allein den Oberbefehl übernehmen, und die Soldaten zwangen ihn gegen Rom zu marschireu, das ihnen reiche Beute versprach. Mit 25,000 Mattn erschien Bourbon vor Rom, am 5. Mai 1527. Gleich ant folgenden Tage wurde der Sturm gegen die Mauern unternommen und die Stadt trotz der tapfersten Gegenwehr erobert. Bourbon selbst fiel bei dem Sturm, von einer Mnsketenkugel getroffen, als er eben eine Leiter ergriffen hatte und hinaufstieg. Das führerlose Heer, voll Rachgier und Habsucht, trieb sich, plündernd und alle

9. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 47

1879 - Leipzig : Teubner
Eroberung Roms 1527. 47 möglichen Greuel verübend, 14 Tage lang in den Straßen der ewigen Stadt umher. Kein Haus, kein Palast, keine Kirche blieb verschont, die Menschen jeglichen Alters, Geschlechts und Standes wurden aufs empörendste mißhandelt. Cardinäle und Bischöse wurden, die Hände auf den Rücken gebunden, durch die Straßen geschleppt und nicht losgelassen, bis sie schwere Schatzung bezahlt. Die Spanier besonders zeichneten sich durch Habsucht und Grausamkeit aus, die deutschen Lutheraner trieben in ihrem Uebermuth und religiösen Hasse mit der katholischen Kirche und dem Papste, der sich in die Engelsburg geflüchtet, ein tolles, frevelhaftes Spiel. Mit Hohn und Spott äfften sie die Ceremonien der Kirche nach; sie zogen, als Cardinäle vermummt, auf Eseln in der Stadt umher; vor der Engelsburg, unter den Augen des Papstes spielte Einer, mit einer dreifachen Krone auf dem Kopfe, den Papst und rief: „Ich will den Luther zu meinem Nachfolger machen, ich will dem Luther das Papstthum schenken!" Die Andern fielen vor ihm nieder, sie riefen: „Luther Papst! Luther Papst!" Der Papst wurde in der Engelsburg eingeschlossen gehalten, bis er sich mit 400,000 Ducaten, die er dem Kaiser zahlen sollte, lösete. Der Kaiser mochte sich im Geheimen sreuen, daß dem Papste, der sich wider ihn erklärt hatte, so mitgespielt ward; aber öffentlich stellte er sich sehr traurig und entrüstet über die Einnahme Roms und das Treiben seiner Truppen. Er legte mit seinem ganzen Hofe Trauer an und veranstaltete Kirchengebete für die Befreiung des Papstes. Aber er ließ denn doch den Papst nicht frei; diesem gelang es nach 6 Monaten zu entfliehen. Unterdessen drang ein sranzösisches Heer, nachdem es die Kaiserlichen aus dem Kirchenstaat vertrieben, in Neapel ein und eroberte das ganze Land mit Ausnahme der Hauptstadt. Während es diese belagerte, trat der Seeheld Andreas Doria, der mit einer genuesischen Flotte Neapel von der See aus blokirte, gekränkt von dem französischen Könige, zum Kaiser über und verfah die Stadt mit Lebensmitteln. Das französische Heer wurde von Krankheiten fast ganz aufgerieben.

10. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 59

1881 - Leipzig : Teubner
Malta. Landung bei Alexandria. 59 das damals im Besitze des Ordens der Johanniter war. Die Felsenfestung, die für unüberwindlich galt, wurde Bonaparte durch den Verrat der französischen Ritter, deren viele in dem Orden waren, ohne Schwertstreich übergeben. Bonaparte besetzte sie mit 4000 Mann. Als er darauf am 27. Juni wieder unter Segel ging, machte er erst den Truppen bekannt, daß es nach Ägypten ginge. Die Nachricht wurde mit Jubel aufgenommen. Am 1. Juli lag die Flotte vor Alexandria. Daselbst erfuhr Napoleon, daß einige Tage vorher der englische Admiral Nelson, einer der größten und kühnsten Seehelden, mit seiner Flotte ihn hier gesucht habe und dann wieder abgefahren sei. Nelson hatte mit dem größten Eifer das ganze Mittelmeer durchkreuzt, um die französische Flotte aufzusuchen; aber Napoleon war ihm glücklich entgangen. Jetzt beeilte er sich, seine Truppen möglichst schnell ans Land zu bringen. Am 2. Juli in der Nacht landete er mit einem Teile des Heeres und nahm am Morgen Alexandria mit Sturm. Au diesem und dem folgenden Tage wurde inzwischen die Landung der ganzen Armee bewirkt. Ägypten gehörte zu dem türkischen Reiche; aber damals hatten die Mameluken, aus den Gegenden des Kaukasus hergebrachte Sklaven, die Herrschaft an sich gerissen und kümmerten sich wenig um den Oberherrn des Landes, den Sultan von Konstantinopel. Bonaparte machte daher in einer Proklamation bekannt, er komme, um Ägypten von der Tyrannei jener Sklaven zu befreien, und werde den Krieg führen im Interesse des Großherrn. Allein die Pforte ließ sich nicht täuschen und erklärte ihm den Krieg. Von Alexandria aus marschirte Bonaparte auf dem kürzesten Wege, durch die Wüste, auf die Hauptstadt des Landes, Kairo, los. Die Truppen litten unsäglich durch die Hitze, durch Hunger und Durst, und dabei wurden sie unablässig von den mamelukischen Reitern angefallen. Aber trotzdem verloren sie den Humor nicht. Sie nannten die Esel, welche das Gepäck der Gelehrten trugen, ihre Halbgelehrten. Wenn beim Erscheinen einer Mamelukenschar zur Abwehr ein Qnarrö
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