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1. Das Mittelalter - S. 102

1893 - Leipzig : Dürr
— 102 Könige von Dänemark, Norwegen urtb Schweden hatten übrigens bis-her eine sehr beschränkte Macht gehabt, nur in langen Kämpfen mit den Stammeshäuptlingen (den Jarlen) gelangten sie endlich zur Obergewalt. Die unzufriedenen Jarle, die das alte Wanderleben noch nicht aufgeben wollten, fuhren fort, sich nach anderen Wohnstätten und Herrschergebieten umzusehen. So wurde Island von Norwegen aus bevölkert, auch auf Grönland legten die Norweger eine Kolonie an, die bis in das 14. Jahrhundert dauerte, und Isländer unternahmen bereits Fahrten nach Nordamerika (Winland). Wie im Westen, fo entstanden normannische Niederlassungen auch im Osten Europas. Die Normannen, hier Wäringer genannt, unternahmen Streifzüge nach den Slavenländern an der Ostsee und am Dnjepr. Ein solcher Wäringerstamm, die Russen, gründeten die Fürstentümer Nowgorod und Kiew. Auch in diesen östlichen Ländern gelangt um das Jahr 1000 das Christentum zum Siege. Wladimir der Große, Fürst von Kiew, läßt sich taufen, bekennt sich aber nicht zur römisch-katholischen, sondern zur griechisch-katholischen Kirche. Die Polen unter ihren Herzögen aus dem Stamme der Piasten, und die Ungarn unter Stephan dem Heiligen bekennen sich zum Christentums, das sie von Deutschland aus erhielten. Im Süden waren es die schönen Länder Unteritalien und ©teilten, welche die Normannen anlockten. Diese normannischen Eroberer kamen jedoch nicht ans Skandinavien, sondern wie Wilhelm der Eroberer ans der Normandie. Robert Guiseard schuf sich ein Reich, Neapel, und sein Bruder Roger beherrschte Sicilieu. Als Robert Guiscard kinderlos starb, erbten Rogers Nachkommen auch Unteritalien und seitdem gab es ein Königreich Neapel und Sicilieu. In Spanien geboten im 10. Jnhrhnndert die Kalifen von Cor-dova. Da die Mauren in der Kultur bereits sehr weit fortgeschritten waren, so wußten sie das schöne und reiche Land bald in den blühendsten Zustand zu versetzen. Sie trieben Ackerbau, Bergbau und allerlei Gewerbe, und in den volkreichen Städten fanden Wissenschaften und Künste die sorgsamste Pflege. Arzneikuude, Astronomie und Mathematik wurden an den Universitäten, vor allem in Salamanca gelehrt und verbreiteten sich von hier aus über das christliche Europa, die Baukunst entfaltete sich in dem Palast Alhambra in Granada und in vielen anderen Palästen und Moscheen zu großer Prucht. Aber während die Mohammedaner in Spanien ein reges Leben und Schaffen zeigten, hörte das Kalifat zu Bagdad ganz auf (1037). Es schieden sich nun einzelne mohammedanische Reiche aus, die, voneinander unabhängig, ant Über-

2. Das Mittelalter - S. 114

1893 - Leipzig : Dürr
— 114 — malige Krönung Friedrichs und die seiner Gemahlin in der Peterskirche bezeichnet den Höhepunkt seiner Stellung zu Italien. Plötzlich trat eine furchtbare Wendung ein. Die Fieberluft in der Umgebung Roms erzeugte Seuchen int deutschen Lager, die Tausende der tapferen Krieger nebst ihren Führern hinrafften. Friedrich verlor mehrere seiner eifrigsten Freunde, unter anderen auch seinen Neffen Friedrich von Schwaben. In fluchtähnlicher Eile mußte er den Heimweg suchen, den Heimweg mitten durch die lombardischen Städte, die, zu einem großen Bunde vereinigt, ihm die feindseligste Stimmung zeigten. Über Pisa gelangte er nach Pavia. In Snfa war er in Lebensgefahr. Die Anhänger Alexanders wollten ihn in der Nacht überfallen und gefangen nehmen. Aber ein treuer Diener, Hartmann von Siebeneich, legte sich in des Kaisers Bett und wurde, was er nicht erwartet hatte, von den enttäuschten Bürgern verschont. Friedrich entkam über den Mont Cenis, Grenoble und Genf nach Basel. Während Kaiser Friedrich sich daheim in die etwas verwickelten Grenzverhältnisse vertiefte, die Könige von Böhmen, Polen und Ungarn zum Gehorsam zurückführte, mit dem oströmischen Kaiser verhandelte und sich vergeblich um eine engere Verbindung mit den Königen von Frankreich und England bemühte, scharten sich die Lombarden immer fester um Papst Alexander. Mailand wurde wieder aufgebaut, ja die Lombarden gründeten dem Papst zu Ehren und dem Kaiser zum Trutz, die feste Stadt Alessandria am Po. Da glaubte denn doch Friedrich einschreiten zu müssen, und so unternahm er seinen fünften Zug nach Italien. Eins war ihm günstig: die Eisersucht der lombardischen Städte gegeneinander; das wieder mächtig gewordene Mailand stritt bereits mit Conto und Cremona, kaum vermochte der Papst die Spaltungen notdürftig auszugleichen. Ehe Friedrich felbst den Römerzug antrat, schickte er einen seiner tüchtigsten Feldherrn und Staatsmänner, den Erzbischof Christian von Mainz mit einem Heere dahin ab, damit er die dem Kaiser treu gebliebenen Städte, wie Pisa, Genua zu gemeinschaftlichem Handeln bereinigte. Im September 1174 folgte der Kaiser selbst über die Alpen, verbrannte das ungetreue Susa und schloß Alessandria ein. Aber die feste Stadt verteidigte sich so gut, daß Friedrich nach vielen nutzlosen Anstrengungen die Belagerung ausgeben mußte. Trotzdem war der lombardische Städtebund dem Frieden nicht abgeneigt. Unterhandlungen wurden gepflogen, aber sie zerschlugen sich, weil Friedrich die Anerkennung seines Papstes und die Schleifung von Alessandria verlangte. So rückte denn die Gefahr einer entscheidenden Schlacht immer näher. Dazu war das kaiserliche Heer zunächst unzureichend, es mußten erst Hilss-

3. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

4. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 101

1835 - Stendal : Franzen und Große
101 Kraft entwickelte. Unter dem Hause Romanow (seit 1613) erhob es sich bereits auf Kosten Polens. 160. Die Türken. Ungern stand noch immer unter der Abhängigkeit von den Türken, die über Land und Meer, von der Theiß bis Nubien herrschten. Denn Selim I. hatte 1517 Ägypten, Selim Ii. 1571 Cyprus erobert. In- deß ward die türkische Flotte bei Lepanto 1571 von den Spaniern bereits besiegt, und hatte den Ruf der Un- überwindlichkeit verloren, den in der folgenden Periode auch die Landheere der Pforte einbüßten. 16t. C u l t u r. Der Streit in Neligionssachen belebte den Eifer in wissenschaftlichen Forschungen, wobei insonderheit die historischen und Alterthumsstudien sehr gewannen. (R e u ch l i n, Erasmus, M e l a n ch t h o n, Came- rarius, Muretus, Lipsius, Scaliger, Ste- phanus, Gronow u. v. a.). Daneben erreichte die schöne National-Literatur der europäischen Völker, insonderheit die spanische (Cervantes, Lope de Vega), portugiesische, italianische (Ariosto, Torquato Tasso), englische (Sha- kespeare um 1600) eine Hobe Trefflichkeit. Die Naturwissenschaften machten große Fortschritte, be- sonders die Astronomie durch Kopernicuö (-j- 1543), Kcppler, Tycho de Brühe, Galilei (ff-1642). Otto von Guerike (1650) erfand die Luftpumpe. Non der fortschreitenden und allgemeiner verbreiteten wissenschaftlichen Bildung zeugt auch die sehr zuneh- mende Zahl der in dieser Periode gestifteten Universitä- ten. — In den Künsten erreichten unsterblichen Ruhm die Maler Raphael, Michael Angelo, Cor-

5. Geschichte der Reformation - S. 92

1834 - Leipzig : Dürr
Die Kreuzzüge. 92 Unter den ekngekroffenen Hülfstruppen herrschte Uneinigkeit und alles schien verloren zu gehen. Da machten sich n46 Ludwig Vii. von Frankreich und Kaiser Konrad Ii. mit an« sehnlichen Heeren auf, brachten aber 1149 nur einen kleinen Rest zurück; der Sultan Saladin, ein großmüthiger, tapfe- rer und gerechtigkeitsliebender Fürst, schlug ihre Heere mehr- mals; 1 -87 war Jerusalem wieder verloren. Da zog Kaiser Friedrich I., so wie auch die Könige von England und Frank- reich dahin. Friedrich starb nach einigen Siegen an den Folgen einer Erkaltung von einem Bade, und sein Sohn starb auf dem Rückzuge an der Pest. Da die Kaiser zucon- sianrinvpel mit diesen verheerenden und verzehrenden Gasten nicht zufrieden waren und sich ihnen widersetztcn, so nahmen die Kreuzzügler Constautinopel und setzten einen Kaiser ein, dem aber die Griechen einen Gegenkaiser entgegen stellten. Durch diese Uneinigkeit, durch Krankheiten, schlechte Ver- sorgung der Heere wurden die Eroberungen bald wieder ein- gebüßt. König Ludwig der Heilige von Frankreich that den letzten Krenzzug, er wurde gefangen, kaufte sich theuer los, machte einen neuen Versuch, kam aber 1270 mit seinen mei- sten Kriegern durch die Pest um. 129» war die letzte Festung und mit ihr alle Herrschaft der Christen in Palästina dahin. Europa verlor Millionen von Menschen, freilich auch vieles Gesindel, das mitgezogen war. Wahrend aber die Fürsten ihre Zeit und Kraft, Menschen und Geld nach Asien verschwende- ten, wurden in ihrer Abwesenheit die Papste immer mächti- ger, die Klöster und Kirchen erhielten durch eine Menge Erbschaften, Vermächtnisse und Schenkungen ungeheure Rcichthümer; indeß sind die Kenntnisse von Landern und Völkern , die sich durch diese Züge mehrten, die neuen Quel- len für Handel und Gewerbe, die sich öffneten, überhaupt aber vielerlei Anregungen der menschlichen Kräfte nebst an- dern Vortheilen auch nicht zu übersehen. An diesen Kreuzzügcn hatte ganz besonders das damals entstandene Ritterwcscn seinen Antheil. Es vereinigten sich nämlich mehrere Edellcute zu einem Bunde, die Unschuld, besonders das schwächere weibliche Geschlecht zu beschützen,

6. Aus dem Altertum, dem Mittelalter und der Reformationszeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 189

1903 - Leipzig : Dürr
Die Kreuzzüge nach ihren Ursachen, Mißerfolgen und Wirkungen 189 zielbewußtes Vorgehen möglich gewesen wäre. Sprache und Gewohnheit, Kampfessitte und Nationalstolz trennten die Krieger verschiedener Nationen voneinander. Die Disziplin der einzelnen Heere war gering, und verlorene Schlachten und mißlungene Angriffe führten leicht zur gänzlichen Auflösung. Die Vorbereitungen zu einem so gewaltigen Feldzuge waren außerdem unzureichend; es fehlte die richtige Erkenntnis für die Bedürfnisse der großen Masse und ihre Versorgung. Es fehlte selbst den Führern die Bekanntschaft mit der Eigenart der fremden Länder und Völker; ihnen fehlte überhaupt das Urteil über die Tragweite ihres Unternehmens. Der Unkenntnis der einzelnen Leiter hätte eine gemeinsame Beratung, ein gemeinsamer Entschluß abhelfen können. Aber auch das geschah nicht; denn es fehlte eine einheitliche Leitung des Ganzen. Nicht nur die einzelnen Nationen blieben voneinander getrennt, sondern innerhalb derselben gab es viele Anführer, die sich keinem höheren Befehle unterordneten. Die größeren Lehnsherrn führten ihre Lehnsheere ganz selbständig. Nur ein einheitliches, geschlossenes, von einem einzigen vernünftigen Willen geleitetes Heer kann, wenn die entsprechende Anzahl von Streitern neben Mut und Begeisterung vorhanden ist, einen großen Sieg erfechten. Der Mangel einer einheitlichen Zusammensetzung und einer einheitlichen Leitung sind die Gründe für die Mißerfolge der Kreuzheere. 2. Wäre es aber nicht möglich gewesen, wenigstens das zu behaupten, was im ersten Krenzznge erreicht war, die lateinische Herrschaft, nämlich das Fürstentum Boemunds in Antiochien, in Jerusalem die Herrschaft Gottfrieds, in Edefsa die Grafschaft seines Bruders Balduin, der 1100 Jerusalem als Königtum übernahm, in Galiläa das Fürstentum des Normannen Tankred als Lehen Jerusalems? Der Grund für den schnellen Untergang dieser Staaten ist in ihrer eigentümlichen Einrichtung zu suchen. Es fehlte vor allem auch hier die Einigkeit der Herrschaft. Diese kleinen Staatengebilde waren alle selbständig, ja untereinander uneinig und auf einander eifersüchtig. Die äußere Politik derselben war für ihre Entwicklung unheilvoll; wie sie zu einander in unfreundlichem Verhältnisse standen, so auch zum byzantinischen Reich, das allen Unternehmungen der Christen feindlich gegenübertrat. Und doch wäre ein enger Zusammenschluß der christlichen Staaten die erste Notwendigkeit gewesen, damit man dem Vordringen und der vereinigten Macht der Seldschukkeu entgegentreten konnte. (Emadeddin Zenki. Saladin.) Die inneren Verhältnisse dieser Staaten geboten das noch mehr. Unzuverlässig, sittlich tief gesunken war die Bevölkerung der einzelnen Staaten; außer dem christlichen Namen besaßen sie nichts, was christliche Kultur, christliche Sitte und Tugend offenbarte. Die Fürsten konnten sich auf sie nicht

7. Die Neuzeit - S. 13

1895 - Hamburg : Meißner
13 — König Johann (Benckelßen) von Leyden, hielt sich noch eine Zeitlang gegen den ihn belagernden Bischof, wurde aber 1535 bei einem Anssall gefangen genommen und endete unter Martern. Das Täufertum wurde darauf mit Gewalt unterdrückt, lebte aber uoch in der von Menno Simonis (f 1561) gestifteten Sekte fort und wnrde auch nach England verpflanzt, wo es später noch einmal zu großer Bedeutung gelangte (Independenten). Unglücklich eudete auch der Versuch Lübecks, die Verhältnisse des europäischer! Nordens in demokratischem Sinne umzugestalten. Der letzte Unionskönig Christian Ii.. welcher die Macht der privilegierten Stände, des Adels und der Geistlichkeit, zu brechen und seine Herrschaft auf das Volk zu stützen suchte, wurde 1523 aus Schweden durch Gustav Wasa, aus Dänemark und Norwegen durch seinen Oheim Friedrich vou Holstein verdrängt. Die neuen Herrscher führten die Reformation ein und hoben die Privilegien! der Hansa auf. Um diese wiederzugewinnen, suchte der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever, welcher durch eine Erhebung der Demokratie 1533 in den Rat gekommen war, 1534 mit Hilfe der Demokratie in den nordischen Reichen und der Bauern den entthronten König wiedereinzusetzen. Aber die Parteinahme der deutschen Fürsten für Friedrichs Sohn Christian Iii. führte die Niederlage Lübecks und den Sturz der Demokratie herbei; Wulleu-wever selbst wurde 1537 bei Wolfenbüttel enthauptet. Damit war die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit der nordischen Staaten gesichert, die letzte demokratische Erhebung niedergeschlagen. Inzwischen wurde der Kaiser durch die Plünderungen der türkischen Flotte an der Küste von Neapel zu einem Zuge gegen Chaireddin Barbarossa nach Tunis 1535 genötigt, wo er Goletta und ^uuis einnahm und tausende von Christensklaven besreite. Nach seiner Rückkehr beschäftigte ihn auf längere Zeit der dritte Krieg mit Franz I (1536—1538), welcher nach Sforzas Tode wiederum Ansprüche aus Mailand erhob. Auch später hinderte ihn trotz des Abschlusses eiites katholischen Bündnisses zu Nürnberg die drohende Haltung der Türken an bewaffnetem Einschreiten gegen die Protestanten. Vergebens suchte er durch Religionsgespräche (Regensburg 1541) eine Einigung herbeizuführen, die Gegensätze waren bereits zu schroff geworden. Dagegen gelang es ihm,

8. Das Mittelalter - S. 84

1894 - Hamburg : Meißner
— 84 — aus dem Großgrundbesitz, kam zu einer größeren Bedeutung. Die Bauern, anfangs teils vollfrei, teils frondend, teils unfrei, gerieten durch die Saft dei Abgaben und das herrschende Jagdrecht immer mehr in Unfreiheit. Die Geistlichen waren meist Abendländer, die Bürger der Städte vielfach Deutsche, namentlich in dem allmählich ganz germanisierten und mit dem Reiche vereinigten Schlesien. Die Normannen in Nordeuropa bewahrten am längsten von allen germanischen Völkern die altgermanische Verfassung; das Feudalsystem fand bei ihnen keinen Eingang. Später entstanden drei gesonderte Reiche, Dänemarck, Schweden und Norwegen. Durch ihre Wikingerzüge wurden die Normannen der Schrecken ganz Europas; anfangs nur plündernd, gründeten sie später dauernde Niederlassungen. So wurden die Normandie (911 Rollo), England anfangs vorübergehend (Kanut der Große, f 1035), dann dauernd (Wilhelm der Eroberer 1066), Unteritalien (die Söhne Tankreds von Hanteville 1016), Rußland (Runs 862) und Island von ihnen besiedelt. Das Christentum und die Ansänge der abendländischen Kultur erhielten die Normannen in Nordeuropa vom deutschen Reiche, von dem sie anfangs politisch und kirchlich, länger noch wirtschaftlich abhängig blieben. Dritte Periode: Die Auflösung von Staat und Kirche des Mittelalters und die Neugestaltung Europas durch die Bildung nationaler Staaten. 1. Die Zerrüttung des deutschen Reiches. Mit dem Untergange der Hohenstaufen war auch die Idee des kaiserlichen Universalstaates zu Falle gebracht, und das deutsche Reich mußte die Führung unter den Nationen an Frankreich abgeben. Um aber eine weitere Ausdehnung des französischen Einflusses, welcher bereits in Burgund und Italien überwog, zu verhindern, betrieb Papst Gregor X. nach dem Tode Richards von Cornwallis bei den Kurfürsten eifrig die Wahl eines neuen deutschen Königs. In dem Bestreben, durch die Erhebung eines schwachen Herrschers ihre eigene Macht zu befestigen, wählten diese

9. Die neue Zeit - S. 30

1895 - Leipzig : Dürr
— 30 — 6. Karl V. und Franz I. Während diese Vorfälle Deutschland tief erschütterten, weilte Kaiser Karl V. in der Ferne, in einen schweren Kampf mit Frankreich verwickelt. Hier hatte 1515 Franz I. (aus dem Hause Valois) den Thron bestiegen, nachdem Ludwig Xii. kinderlos gestorben war. Dieser feurige und lebenslustige, aber auch zugleich ruhmbegierige juuge König begann seine Laufbahn damit, daß er Mailand wieder eroberte. In der zweitägigen Schlacht bei Marignano besiegte er 1515 die Schweizer, welche die Franzosen aus Italien vertrieben und die Schutzherrschaft über das Herzogtum Mailand übernommen hatten. Daß er sich später um die deutsche Kaiserkrone bewarb, ist schon erzählt worden. Aber in Karl V. fand er einen überlegenen Gegner. Freilich litt der Habsburger trotz der ausgedehnten Besitzungen und Verbindungen, die ihm zu Gebote standen, an dem alten Übel seines Hauses, am Geldmangel, aber dafür wählte er mit sicherem Blick die besten Feldherren aus. Der Spauier Pescara diente ihm, und der berühmte Führer der deutschen Landsknechte, Georg von Fruudsberg, warb ein Heer für ihn, auch wollte das Glück, daß der größte französische Vasall, der Herzog Karl von Bourbon (auch Connetable von Bourbon genannt), weil er mit der königlichen Familie zerfallen war, in des Kaisers Dienste trat. Die französische Besatzung mußte Mailand räumen, aber ein anderes französisches Heer, das bald darauf nach Italien abging, setzte den Krieg fort. In einem Treffen an der Sesia, das die Franzosen verloren, ward ihr berühmter Held Bayard, der „Ritter ohne Furcht und Tadel", tödlich verwundet. Die Seinen trugen ihn aus dem Getümmel und legten ihn unter einem Baume nieder. Während er hier den Tod erwartete, schritt der Herzog von Bourbon an der Spitze seiner siegreichen Schar vorüber. Er hielt bei dem Sterbenden an und sagte zu ihm: „O, edler Bayard, wie bedaure ich euch!" „Nicht ich bin zu bedauern," antwortete der Brave, „ich sterbe als rechtschaffener Mann im Dienste meines Königs. Aber ihr, ein Prinz von französischem Blut, habt euch gegen eure Landsleute und euren König bewaffnet." Im Jahr 1525 zog sich der Krieg um Pavia zusammen. Franz I. war an der Spitze eines großen Heeres in Italien eingebrochen, hatte Mailand erobert und belagerte Pavia, das von einem spanischen Feldherrn tapfer verteidigt wurde. Das kaiserliche Heer konnte der Stadt nicht zu Hilfe kommen, denn es litt an dem Notwendigsten Mangel und entwich in das Gebirge. Da halfen die Feldherren. Sie opferten bereitwillig ihr Vermögen, um den Truppen den rückständigen Sold auszahlen zu körnten, und als Frundsberg noch fünf-

10. Die neue Zeit - S. 51

1895 - Leipzig : Dürr
— 51 — Hausen und durch einen Vergleich mit der albertinischen Linie (mit Kurfürst August) Altenburg hinzukam. Dadurch, daß sich seine Söhne in diese Lande teilten, entstanden die 4 sächsischen Herzogtümer in Thüringen: Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Kobnrg-Gotha, Sachsen-Mei-ningen-Hildbnrghansen, Sachsen-Altenbnrg. Nach dem Vertrage zu Passau wandte sich der Kaiser gegen die Franzosen, um ihnen wenigstens Metz wieder zu entreißen. Es war vergeblich, denn die Stadt wurde von dem Herzog von Guise tapfer verteidigt, und so mußte er nach drei Monaten die Belagerung ausgeben. Der Raub war dem französischen Könige gelungen; schlimm genug, daß der innere Hader der Deutschen ihm selbst den Weg dazu gezeigt hatte. Moritz kämpfte um dieselbe Zeit für Ferdinand gegen die Türken in Ungarn und zwang sie, von Erlau abzulassen, das sie eng umschlossen hatten. Als er heimkehrte, sah er sich in einen neuen Kampf verwickelt. Ein wilder Kriegsmann, der Markgraf Albrecht von Brandenburg-Kulmbach, war anfangs einer der Verbündeten gewesen, die sich mit Moritz gegen den Kaiser erhoben, hatte sich aber in Süddentfchland von den anderen getrennt und auf eigene Hand einen Raubkrieg begonnen. Bald brandschatzte er die Bistümer in Franken und Schwaben, bald lag er in Fehde mit der Stadt Nürnberg. Seine Streifzüge erstreckten sich bis in die Erzbistümer Mainz und Trier. Er ließ sich große Summen Tribut zahlen und Städte und Dörfer abtreten. Nach dem Passauer Vertrage, den er nicht anerkannt hatte, weil er ihm nicht günstig genug für die Protestanten erschien, war er in des Kaisers Dienste gegangen und hatte an der Belagerung von Metz teilgenommen, dann war er wieder über die Bistümer hergefallen. Gegen diesen Abenteurer führten nun König Ferdinand und Moritz ihre im Türkenkriege bewährten Scharen. Albrecht setzte sich in Niedersachsen fest, um die Gegner zu trennen, aber bei Sievershausen im Lüneburgifchen zwang ihn Moritz an der Spitze eines durch Österreicher und Braunschweiger verstärkten Heeres zur Schlacht (im Juli 1553). Albrecht wurde geschlagen, aber Moritz empfing eine tödliche Wunde, an der er zwei Tage darauf starb. Er war erst 32 Jahre alt. Sein Bruder August folgte ihm im Kurfürstentum. Der geächtete Markgraf floh, nachdem er noch mehrere Niederlagen erlitten hatte, nach Frankreich, wo er ein Zehrgeld erhielt. Im Jahr 1555 ward endlich zu Augsburg der Reichstag eröffnet, welcher den immerwährenden, „beharrlichen" Frieden zwischen den Konfessionen bringen sollte. Nicht nur die Protestanten, auch die Katholiken sehnten sich nach einer endgültigen Ordnung der kirchlichen Verhältnisse, und da ein Ausgleich, eine Verschmelzung, wie sie der Kaiser 4*
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