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1. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

2. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 101

1835 - Stendal : Franzen und Große
101 Kraft entwickelte. Unter dem Hause Romanow (seit 1613) erhob es sich bereits auf Kosten Polens. 160. Die Türken. Ungern stand noch immer unter der Abhängigkeit von den Türken, die über Land und Meer, von der Theiß bis Nubien herrschten. Denn Selim I. hatte 1517 Ägypten, Selim Ii. 1571 Cyprus erobert. In- deß ward die türkische Flotte bei Lepanto 1571 von den Spaniern bereits besiegt, und hatte den Ruf der Un- überwindlichkeit verloren, den in der folgenden Periode auch die Landheere der Pforte einbüßten. 16t. C u l t u r. Der Streit in Neligionssachen belebte den Eifer in wissenschaftlichen Forschungen, wobei insonderheit die historischen und Alterthumsstudien sehr gewannen. (R e u ch l i n, Erasmus, M e l a n ch t h o n, Came- rarius, Muretus, Lipsius, Scaliger, Ste- phanus, Gronow u. v. a.). Daneben erreichte die schöne National-Literatur der europäischen Völker, insonderheit die spanische (Cervantes, Lope de Vega), portugiesische, italianische (Ariosto, Torquato Tasso), englische (Sha- kespeare um 1600) eine Hobe Trefflichkeit. Die Naturwissenschaften machten große Fortschritte, be- sonders die Astronomie durch Kopernicuö (-j- 1543), Kcppler, Tycho de Brühe, Galilei (ff-1642). Otto von Guerike (1650) erfand die Luftpumpe. Non der fortschreitenden und allgemeiner verbreiteten wissenschaftlichen Bildung zeugt auch die sehr zuneh- mende Zahl der in dieser Periode gestifteten Universitä- ten. — In den Künsten erreichten unsterblichen Ruhm die Maler Raphael, Michael Angelo, Cor-

3. Die Neuzeit - S. 13

1895 - Hamburg : Meißner
13 — König Johann (Benckelßen) von Leyden, hielt sich noch eine Zeitlang gegen den ihn belagernden Bischof, wurde aber 1535 bei einem Anssall gefangen genommen und endete unter Martern. Das Täufertum wurde darauf mit Gewalt unterdrückt, lebte aber uoch in der von Menno Simonis (f 1561) gestifteten Sekte fort und wnrde auch nach England verpflanzt, wo es später noch einmal zu großer Bedeutung gelangte (Independenten). Unglücklich eudete auch der Versuch Lübecks, die Verhältnisse des europäischer! Nordens in demokratischem Sinne umzugestalten. Der letzte Unionskönig Christian Ii.. welcher die Macht der privilegierten Stände, des Adels und der Geistlichkeit, zu brechen und seine Herrschaft auf das Volk zu stützen suchte, wurde 1523 aus Schweden durch Gustav Wasa, aus Dänemark und Norwegen durch seinen Oheim Friedrich vou Holstein verdrängt. Die neuen Herrscher führten die Reformation ein und hoben die Privilegien! der Hansa auf. Um diese wiederzugewinnen, suchte der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever, welcher durch eine Erhebung der Demokratie 1533 in den Rat gekommen war, 1534 mit Hilfe der Demokratie in den nordischen Reichen und der Bauern den entthronten König wiedereinzusetzen. Aber die Parteinahme der deutschen Fürsten für Friedrichs Sohn Christian Iii. führte die Niederlage Lübecks und den Sturz der Demokratie herbei; Wulleu-wever selbst wurde 1537 bei Wolfenbüttel enthauptet. Damit war die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit der nordischen Staaten gesichert, die letzte demokratische Erhebung niedergeschlagen. Inzwischen wurde der Kaiser durch die Plünderungen der türkischen Flotte an der Küste von Neapel zu einem Zuge gegen Chaireddin Barbarossa nach Tunis 1535 genötigt, wo er Goletta und ^uuis einnahm und tausende von Christensklaven besreite. Nach seiner Rückkehr beschäftigte ihn auf längere Zeit der dritte Krieg mit Franz I (1536—1538), welcher nach Sforzas Tode wiederum Ansprüche aus Mailand erhob. Auch später hinderte ihn trotz des Abschlusses eiites katholischen Bündnisses zu Nürnberg die drohende Haltung der Türken an bewaffnetem Einschreiten gegen die Protestanten. Vergebens suchte er durch Religionsgespräche (Regensburg 1541) eine Einigung herbeizuführen, die Gegensätze waren bereits zu schroff geworden. Dagegen gelang es ihm,

4. Das Mittelalter - S. 84

1894 - Hamburg : Meißner
— 84 — aus dem Großgrundbesitz, kam zu einer größeren Bedeutung. Die Bauern, anfangs teils vollfrei, teils frondend, teils unfrei, gerieten durch die Saft dei Abgaben und das herrschende Jagdrecht immer mehr in Unfreiheit. Die Geistlichen waren meist Abendländer, die Bürger der Städte vielfach Deutsche, namentlich in dem allmählich ganz germanisierten und mit dem Reiche vereinigten Schlesien. Die Normannen in Nordeuropa bewahrten am längsten von allen germanischen Völkern die altgermanische Verfassung; das Feudalsystem fand bei ihnen keinen Eingang. Später entstanden drei gesonderte Reiche, Dänemarck, Schweden und Norwegen. Durch ihre Wikingerzüge wurden die Normannen der Schrecken ganz Europas; anfangs nur plündernd, gründeten sie später dauernde Niederlassungen. So wurden die Normandie (911 Rollo), England anfangs vorübergehend (Kanut der Große, f 1035), dann dauernd (Wilhelm der Eroberer 1066), Unteritalien (die Söhne Tankreds von Hanteville 1016), Rußland (Runs 862) und Island von ihnen besiedelt. Das Christentum und die Ansänge der abendländischen Kultur erhielten die Normannen in Nordeuropa vom deutschen Reiche, von dem sie anfangs politisch und kirchlich, länger noch wirtschaftlich abhängig blieben. Dritte Periode: Die Auflösung von Staat und Kirche des Mittelalters und die Neugestaltung Europas durch die Bildung nationaler Staaten. 1. Die Zerrüttung des deutschen Reiches. Mit dem Untergange der Hohenstaufen war auch die Idee des kaiserlichen Universalstaates zu Falle gebracht, und das deutsche Reich mußte die Führung unter den Nationen an Frankreich abgeben. Um aber eine weitere Ausdehnung des französischen Einflusses, welcher bereits in Burgund und Italien überwog, zu verhindern, betrieb Papst Gregor X. nach dem Tode Richards von Cornwallis bei den Kurfürsten eifrig die Wahl eines neuen deutschen Königs. In dem Bestreben, durch die Erhebung eines schwachen Herrschers ihre eigene Macht zu befestigen, wählten diese

5. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 25

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
kein Stand wollte von dem heiligen Unternehmen ausgeschlossen bleiben. Einige konnten es sogar nicht erwarten, bis ein geordneter Heereszug ausgerüstet war. Aber sie erreichten nichts, fanden vielmehr zum größten Teil noch in Europa durch Entbehrungen und Verrat den Tod. Auch das langsam folgende große Heer hatte keinen König an der Spitze. Vornehme Adelige führten den Zug, welcher zum Teil zu Lande durch Deutschland, Ungarn, über Konstantinopel, zum Teil auf dem Seewege nach Kleinasien sich bewegte. Nach langen und harten Kämpfen, unter den größten Anstrengungen und Entbehrungen gelangten im Jahre 1099 ungefähr 20 000 von dem anfangs etwa 200 000 Mann starken Heere bis vor Jerusalem. Nach der Eroberung der von 40 000 Türken verteidigten Stadt wurde der tapferste der Tapferen, Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, zum Könige ausgerufen. Er aber erklärte: „Da, wo das Haupt meines Heilandes geblutet und eine Dornenkrone getragen hat, werde ich keine goldene Krone tragen." Er wollte nur Beschützer des heiligen Grabes sein und heißen. Die Kunde von der Eroberung Jerusalems und des heiligen Landes versetzte das ganze christliche Europa in großen Jubel. Andacht und Kriegslust lenkten ganze Ströme von Menschen aus Europa nach Asien. Aber das konnte nicht verhindern, daß die Türken zuerst einzelne Teile und endlich das ganze Land wiedereroberten. Es wurde noch eine ganze Reihe von Kreuzzügen unternommen, aber alle ohne dauernden Erfolg. Die heiligen Orte find noch heute im Besitze der Türken. 5. Die verschiedenen Stände in Deutschland zur Zeit der Kreuzzüge und nach denselben. a. Iie Heistkichen. Im Zeitalter der Kreuzzüge stieg das Ansehen der Kirche und des Papstes gauz außerordentlich, zum Teil, weil die große Bewegung der Krenzzüge durch die Päpste ins Leben gerufen und geleitet wurde, zum Teil auch, weil einige der damals regierenden Päpste durch ihre mächtige

6. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 416

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
416 37. Die ungarische Revolution. zur Last legten. Einen nachhaltigen Erfolg hätte er durch Fortsetzung des kleinen Krieges, etwa in Siebenbürgen, nicht erzielen können, denn es fehlte an Geld, an Munition, an Muth bei Soldaten und Officieren, welche letztere ein ähnlicher Geist beherrschte, wie er bei Napoleon's Marschällen in den letzten Jahren seiner Herrschaft an- zutreffen war. Aber einen politischen Fehler beging Görgei, daß er seine Unterwerfungs-Anträge an die Russen, unv nicht an die Oesterrei- cher richtete, die allerdings im ungarischen Heere noch verhaßter waren, als die Russen, besonders seit Haynau an ihrer Spitze stand. So weckte der Neid auf den russischen Triumph die Rachsucht Haynau's, der allen Grund hatte, gegenüber der hochmüthigen Meldung Paskewitsch's an seinen Kaffer: „Ungarn liege zu den Füßen des Czaren", her- vorzuheben, daß die österreichische Armee es war, welche „den Feind in sechs Schlachten bis zur Vernichtung besiegt und auch die Unter- werfung des Görgei'schen Corps bewirkt hat". Ein kleiner Rest der Armee (5000 M.), so wie die Führer Koffuth, Bem, Dembinski, Perczel und andere retteten sich auf türkisches Ge- biet; die übrigen Heeres-Abtheilungen in Ungarn und Siebenbürgen ergaben sich rasch nach einander theils an die Russen, theils an die Oesterreicher. Auch die Festungen Arad, Munkücs, Peterwardein fielen durch Capitulation in die Hände der Sieger; den längsten Widerstand leistete Klapka in Komorn; er capitulirte erst am 27. September unter auffallend günstigen Bedingungen, welche den schroffsten Gegensatz bilden zu der Behandlung, die Haynau sonst den Insurgenten angedeihen ließ. Alsbald begann Haynau's Schreckensregiment; die Nation sah Tausende ihrer Söhne gewaltsam dem Soldatenstande eingereiht, Hunderte in die Verbannung, wieder Hunderte in langjähriges Ge- fängniß wandern; unter den zahlreichen Hinrichtungen, welche die Blutgerichte in Pesth und Arad decretirten, machte den tiefsten Ein- druck die des Grafen Batthyüny, als deren Grund auch seine Wirksam- keit als Premier-Minister, seine mit der Sanction des Königs und des Palatinus vollführten Thaten verkündigt wurden. Görgei ver- dankte sein Leben der Verwendung des Kaisers Nikolaus und des Großfürsten Constantin. Haynau's Grimm traf nur Personen und nicht Institutionen, das Volk zitterte vor ihm, aber sah ihn nicht als Feind der Natio- nalität an. Erst äls die sogenannte „Civil-Regierung" in Ungarn ihr Amt antrat, als man das langsame Eindringen fremder Ele- mente in das nationale Wesen, den gewaltsamen Bruch mit den alt- gewohnten Einrichtungen beobachtete, als die österreichischen Beamten- Colonieen in Ungarn ihren Einzug hielten, bildete sich die tiefe Kluft zwischen dem ungarischen Volksthum und der Wiener Regierung.

7. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 86

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
86 Erster Zeitraum: 1492—1648. erhielt vom Sultan die Bestätigung des verwaisten Königssohnes als Nachfolgers seines Vaters auf dem ungarischen Throne. Im Sommer 1541 sandte Soliman eine förmliche Kriegserklärung an Ferdinand, der ein Heer bei Ofen gesammelt hatte, und verließ Constantinopel um seine siegreichen Waffen abermals bis an die äußersten Grenzen Ungarns zu tragen. Am 2. Sept. hielt er seinen Einzug in Ofen und wandelte die Hauptkirche der blutlos eroberten Stadt durch das feierliche Frertags-gebet in eine Moschee um. Eine osmanische Besatzung und eine osmanische Verwaltung sicherten hier die Herrschaft des Sultans. Während neuer Unterhandlungen sammelte Ferdinand ein Heer von 60,000 Mann deutscher Reichstruppen, Jialiener und Ungarn, unter Anführung des Kurfürsten Joachim von Brandenburg. Dieses belagerte 7 Tage Pesth, als es aber zum Sturm kommen sollte, verlangten die meuterischen Truppen vorerst Zahlung und da man diese nicht leisten konnte, liefen sie auseinander. Desto derbere Schlage erfolgten im I. 1543, wo Soliman selbst wieder mit unerhörter Macht und Pracht rnt Felde erschien. Der Hauptschlag war gegen Gran gerichtet. Die nur 1500 Mann starke Besatzung hatte wenigstens den Muth die Aufforderung zur unbedingten Uebergabe zurückzuweisen und leistete einige Tage tapfern Widerstand. Als aber, ein verhängnißvolles Wahrzeichen das goldene Kreuz auf der Kathedrale durch eine feindliche Kanonenkugel herab* geschleudert wurde, da sank auch die Kraft und der Muth der Belagerten. Die Besatzung capitnlirte aus freien Abzug, aber dem abziehenden Anführer der Spanier nahm man die Pferde höhnend: .wer zu Schiffe wegfahrt braucht keine Pferde". Man mochte durch Verrath wissen, daß die Sättel mit Gold gefüllt waren. Stuhlweißenburg büßte 10 Tage später den Hel-denmüthigen Widerstand' einiger Tage mit Niedermetzelung fast seiner ganzen Bevölkerung. Der Sultan begnügte sich damit, das stark befestigte Gran zur äußersten Vorhut osmanischer Herrschaft gegen den Westen hin gemacht zu haben. Die 40,000 Mann, welche Ferdinand unterdessen bei Preßburg zusammengezogen hatte, scheinen ihn doch einigermaßen abgeschreckt zu haben, und da er Winterfeldzüge nach dieser Richtung hin überhaupt nicht liebte, so entließ er das Heer bei Belgrad in die Winterquartiere und kehrte nach Constantinopel zurück. Reue Unterhandlungen führten erst 1547 zu einem Frieden, oder vielmehr einem neuen Waffenstillstände auf 5 Jahre, demzufolge Ferdinand nur gegen einen jährlichen Tribut (von 30,000 Ducaten) den ruhigen Besitz des kleinen Theiles von Ungarn, den er noch gerettet hatte, sich sicherte. So endete dieser dritte, siebenjährige Türkenkrieg.

8. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 75

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
15. Karl's V. auswärtige Kriege. 75 ermatteten und 5000 oder gar 8000 Menschen umgekommen waren, stellte sich die Ruhe einigermaßen von selbst her. Wäre Bourbon am Leben geblieben, manches Böse hätte er verhindert. Der Papst wollte und konnte noch im Augenblicke der Bestürmung Roms entfliehen, faßte aber auf die Nachricht von Bourbon's Tode neue Hoffnung und blieb in der Engelsburg. Hier ward er von deutschen Protestanten und spanischen Katholiken belagert, bis Mangel an Lebensrnitteln und Furcht, durch Minen in die Luft gesprengt zu werden, ihn zu einem Vertrage zwangen, wonach er jedem Bündnisse wider Karl V. entsagte und nebst den Cardinälen gefangen bleiben sollte, bis er, anderer Bedingungen nicht zu gedenken, 400,000 Ducaten für das Heer zahle. Als der Kaiser von diesen unerwarteten Ereignissen Nachricht bekam, zeigte et die größte Theilnahme am Schicksale des Papstes. Wie er von jeher den Papst in sein Interesse zu ziehen gesucht hatte, so bot er auch jetzt Alles auf, um Clemens Vii. den Schritt ins kaiserliche Lager zu erleichtern. Er befahl, ihn frei zu lassen. Als aber dieser Befehl in Rom kund ward, erhoben vor allen die Deutschen (welche seither am wenigsten von der Beute und dem Gelde bekommen hatten) den lautesten Widerspruch und zwangen den Papst, für die richtige Zahlung von 350,000 Goldstücken ihnen Geisel zu stellen. West- und Mittel-Europa schienen der habsburgischen Vorherrschaft anheimgefallen. Mittlerweile war das französische Heer unter Lautrec (Juli 1527) über die Alpen gegangen, nahm (weil das obere Italien seit Bourbon's Abzug von kaiserlicher Mannschaft entblößt war) Genua, Alessandria und andere wichtige Städte ein, eroberte Pavia und behandelte diese Stadt, aus Zorn über die früher daselbst erlittene Niederlage, auf die grausamste Weise. Neapel kam, mit Ausnahme der Hauptstadt und weniger Plätze, in die Hände der Franzosen, deren Benehmen indeß nothwendig allgemeinen Haß erzeugen mußte. So wurden z. B. allein bei der Einnahme von Meist an 7—8000 Menschen, ohne Unterschied des Standes, Alters und Geschlechts, erschlagen. Lautrec belagerte Neapel, während Andreas Doria es von der Meerseite einschloß. Dieser, ein Gegenstand der Verleumdungen der Hofleute, die ihm die gehässigsten Absichten zur Last legten, ward durch die Undankbarkeit des Königs, der diesem seinem mächtigsten Bundesgenossen in Italien mäßige Forderungen verweigerte, so verstimmt, daß er sich der kaiserlichen Seite zuwandte. Er ließ Lebensrnittel in das ausgehungerte Neapel bringen, kehrte sodann mit seiner Flotte nach Genua zurück und ermunterte es, das Joch Frankreichs abzuschütteln. Lautrec starb vor Verdruß, und nur geringe Ueberbleibsel seiner Armee, in welcher die Pest große Verwüstungen angerichtet hatte, langten in Frankreich wieder an. Karl und Franz wünschten beide den Frieden; jener um die Türken zu bekriegen (siehe Nr. 16), dieser war erschöpft. Die Unterhandlungen eröffneten

9. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 78

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
78 Erster Zeitraum: 1492—1648. Marchese von Saluzzo zu ihm übertrat, die Franzosen aus Savoyen und erreichte die Grenze ihres Reichs. Bei ernster Prüfung der Frage, welche Maßregeln jetzt zu ergreifen wären, erklärte der Statthalter von Mailand, Marchese bei Guasto: ein Einfall in Frankreich habe die größten Schwierigkeiten und werde selbst im glücklichsten Falle keinen dauernden Vortheil herbeiführen; Antonio von Leyva hingegen behauptete: man solle die Raubthiere in ihren Höhlen aufsuchen, und ihm sei geweissagt, in Frankreich zu sterben und in S. Denis begraben zu werden. Innerhalb seines eigenen Landes müsse Franz den Krieg auf eigene Unkosten führen. Obgleich Karl dieser Ansicht geneigt war, schien es ihm doch gerathen, die Stimmung des Heeres zu erforschen, weshalb er demselben in einer Rede die Lage der Dinge auseinander setzte und zuletzt sagte: „Wer für den Einmarsch in Frankreich ist, erhebe Kriegsgeschrei." Da zeigte sich der größte, allgemeinste Beifall. Am 25. Juli 1536, dem Tage des spanischen Schutzheiligen S. Jakob, dem Jahrestage der Eroberung von Tunis, betrat das kaiserliche Heer den französischen Boden, welches Zusammentreffen bedeutsamer Umstände Karl benutzte, um Alle nochmals durch eine zweckmäßige Anrede zu befeuern. Viele Franzosen wollten kühn eine Schlacht wagen und die Feinde vertreiben; allein die Ansicht des Connetable Montmorency behielt die Oberhand. Man solle (so rieth der ernste, strenge Mann) das Land verwüsten, Lebensmittel hinwegbringen oder vernichten, die Einwohner entfernen und alle Mannschaft in befestigten Lagern versammeln, welche der Feind weder erobern noch umgehen könne. Die Franzosen hatten noch Zeit genug, diesen Plan in einem solchen Umfange vollführen zu können, daß das kaiserliche Heer schon auf dem Hinzuge nach Marseille in manche Verlegenheit kam. Das menschenleere, verwüstete Land bot keine Hülssquellen; Feigen und Weintrauben, die man beim Mangel anderer Lebensmittel aß, erzeugten, gleichwie die Hitze des Sommers, böse Krankheiten, bis Karl durch Noth aller Art gezwungen wurde, die Belagerung Marseille's, mit Zurücklassung vieler Waffen und Gepäcks, aufzuheben. Fünf Tage nachher starb Antonio de Leyva, zum Theil aus Kummer, daß sein Rath so schlechten Erfolg gehabt hatte. Ueberall am Wege lagen Kranke, Todte, Gepäck, Waffen, Pferde in grausiger Mischung; 30,000 Menschen verloren durch den erfolglosen Feldzug ihr Leben, und wenn Montmorency jetzt so kühn vorgedrungen wäre, als er vorher verständig gezögert hätte, Wenige dürften von dem ganzen Heere Karl's entkommen sein, der schwer erkrankt Genua erreichte und von dort nach Spanien segelte. Da auch der Feldzug des Jahres 1537 Nichts entschied, so begab sich der 75jährige Papst Paul Iii. im Winter selbst nach Nizza, um durch persönliche Vermittelung einen Frieden zu Stande zu bringen und die beiden Machthaber zu überzeugen, daß die allgemeine Noth der Christenheit den Türken und „Ketzern" gegenüber sie zur Einstellung ihres Streites bewegen

10. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 313

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
51. Leopold I. Türkenkriege. 313 Für die christliche Sache und die siegreiche Beendigung dieses schweren und langwierigen Krieges war es entscheidend, daß der 34jährige Prinz Franz Eugen von Savoyen den Oberbefehl erhielt. Ein ganz anderer Geist belebte das in Verfall gerathene Heerwesen des Kaisers, sobald dieser größte Feldherr seiner Zeit als leitender Genius über ihm waltete. Mit geringen Mitteln wußte er in kurzer Zeit Unglaubliches zu leisten. Schon bedrohte eine mehr als 100,000 M. starke Armee des Sultans im August 1697 Peterwardein, als ihr Eugen ein in aller Eile zusammengebrachtes, wohldisciplinirtes und kampfrüstiges Heer entgegenstellte, mit dem er es wagen konnte, dem übermächtigen Feinde bei Zenta, an den sumpfigen Ufern der Theiß, die Schlacht zu bieten. Sie begann um Mittag (11. Sept.) und endigte bei Sonnenuntergang mit der gänzlichen Niederlage der Osmanen. Unerschöpflich ist der sieggekrönte Feldherr, welcher sich selbst nur wenig Verdienst beimißt, in dem Lobe seiner Truppen, die sämmtlich Wunder der Tapferkeit thaten, namentlich auch der polnischen und deutschen Hülfsvölker, der Sachsen und Brandenburger. Die Verluste der Feinde waren ungeheuer. Mehr wie 20,000 der Ihrigen, darunter der Großvezier und die meisten übrigen Heerführer, blieben auf dem Platze, und 10,000 M. wurden noch auf der Flucht in die Fluten und die Moraste der Theiß hineingetrieben, wo sich ihre Leichen, namentlich an der Brücke — so heißt es in dem Schlachtbericht wörtlich — fast wie zu einer Insel aufthürmten. Das ganze Lager fiel in die Hände der Sieger. Die Beute war unermeßlich. Alle Zelte, darunter das prächtige des Großherrn selbst, 87 Geschütze, ein ungemein reicher Vorrath an Pulver, Munition und Proviant aller Art, welcher leider durch eine unglückliche Explosion sogleich wieder zum guten Theil verloren ging, 15,000 Ochsen, 7000 Pferde, mehrere Tausend Kameele, 6000 Wagen, Hunderte von Standarten, Fahnen und Feldzeichen, endlich die Kriegscasse mit mehr als drei Millionen Gulden und — was man noch bei keinem Siege über die Osmanen erlebt — das große Reichssiegel, welches der Großvezier auf seiner Brust getragen, waren die Tropäen dieses glänzenden Tages, welcher den Siegern kaum 1500 Mann gekostet hatte. Unglücklicherweise fehlten Eugen die Mittel, von dieser entscheidenden Waffenthat sogleich noch größere Vortheile zu ziehen. Mangel an Geld und Mundvorrath hinderten ihn, dem fliehenden Feinde auf dem Fuße zu folgen und Belgrad anzugreifen, welches ursprünglich als Ziel dieses Feldzuges bezeichnet worden war. Eugen hielt es für klug, weitere Operationen auf das nächste Jahr zu verschieben und ließ den größten Theil seiner Armee Winterquartiere in Siebenbürgen und an der Donau beziehen. Zu bedeutenden Unternehmungen kam es aber im nächsten Jahre nicht mehr« Denn England vermittelte den Frieden zu Earlowitz 1699: Siebenbürgen hatte der Großfürst (Michael Apafy) schon 1696 an seinen Schutzherrn, den Kaiser, abgetreten; von Ungarn behielten die Türken nur den Theil auf den linken Ufern der
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