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1. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

2. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 101

1835 - Stendal : Franzen und Große
101 Kraft entwickelte. Unter dem Hause Romanow (seit 1613) erhob es sich bereits auf Kosten Polens. 160. Die Türken. Ungern stand noch immer unter der Abhängigkeit von den Türken, die über Land und Meer, von der Theiß bis Nubien herrschten. Denn Selim I. hatte 1517 Ägypten, Selim Ii. 1571 Cyprus erobert. In- deß ward die türkische Flotte bei Lepanto 1571 von den Spaniern bereits besiegt, und hatte den Ruf der Un- überwindlichkeit verloren, den in der folgenden Periode auch die Landheere der Pforte einbüßten. 16t. C u l t u r. Der Streit in Neligionssachen belebte den Eifer in wissenschaftlichen Forschungen, wobei insonderheit die historischen und Alterthumsstudien sehr gewannen. (R e u ch l i n, Erasmus, M e l a n ch t h o n, Came- rarius, Muretus, Lipsius, Scaliger, Ste- phanus, Gronow u. v. a.). Daneben erreichte die schöne National-Literatur der europäischen Völker, insonderheit die spanische (Cervantes, Lope de Vega), portugiesische, italianische (Ariosto, Torquato Tasso), englische (Sha- kespeare um 1600) eine Hobe Trefflichkeit. Die Naturwissenschaften machten große Fortschritte, be- sonders die Astronomie durch Kopernicuö (-j- 1543), Kcppler, Tycho de Brühe, Galilei (ff-1642). Otto von Guerike (1650) erfand die Luftpumpe. Non der fortschreitenden und allgemeiner verbreiteten wissenschaftlichen Bildung zeugt auch die sehr zuneh- mende Zahl der in dieser Periode gestifteten Universitä- ten. — In den Künsten erreichten unsterblichen Ruhm die Maler Raphael, Michael Angelo, Cor-

3. Die Neuzeit - S. 13

1895 - Hamburg : Meißner
13 — König Johann (Benckelßen) von Leyden, hielt sich noch eine Zeitlang gegen den ihn belagernden Bischof, wurde aber 1535 bei einem Anssall gefangen genommen und endete unter Martern. Das Täufertum wurde darauf mit Gewalt unterdrückt, lebte aber uoch in der von Menno Simonis (f 1561) gestifteten Sekte fort und wnrde auch nach England verpflanzt, wo es später noch einmal zu großer Bedeutung gelangte (Independenten). Unglücklich eudete auch der Versuch Lübecks, die Verhältnisse des europäischer! Nordens in demokratischem Sinne umzugestalten. Der letzte Unionskönig Christian Ii.. welcher die Macht der privilegierten Stände, des Adels und der Geistlichkeit, zu brechen und seine Herrschaft auf das Volk zu stützen suchte, wurde 1523 aus Schweden durch Gustav Wasa, aus Dänemark und Norwegen durch seinen Oheim Friedrich vou Holstein verdrängt. Die neuen Herrscher führten die Reformation ein und hoben die Privilegien! der Hansa auf. Um diese wiederzugewinnen, suchte der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever, welcher durch eine Erhebung der Demokratie 1533 in den Rat gekommen war, 1534 mit Hilfe der Demokratie in den nordischen Reichen und der Bauern den entthronten König wiedereinzusetzen. Aber die Parteinahme der deutschen Fürsten für Friedrichs Sohn Christian Iii. führte die Niederlage Lübecks und den Sturz der Demokratie herbei; Wulleu-wever selbst wurde 1537 bei Wolfenbüttel enthauptet. Damit war die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit der nordischen Staaten gesichert, die letzte demokratische Erhebung niedergeschlagen. Inzwischen wurde der Kaiser durch die Plünderungen der türkischen Flotte an der Küste von Neapel zu einem Zuge gegen Chaireddin Barbarossa nach Tunis 1535 genötigt, wo er Goletta und ^uuis einnahm und tausende von Christensklaven besreite. Nach seiner Rückkehr beschäftigte ihn auf längere Zeit der dritte Krieg mit Franz I (1536—1538), welcher nach Sforzas Tode wiederum Ansprüche aus Mailand erhob. Auch später hinderte ihn trotz des Abschlusses eiites katholischen Bündnisses zu Nürnberg die drohende Haltung der Türken an bewaffnetem Einschreiten gegen die Protestanten. Vergebens suchte er durch Religionsgespräche (Regensburg 1541) eine Einigung herbeizuführen, die Gegensätze waren bereits zu schroff geworden. Dagegen gelang es ihm,

4. Das Mittelalter - S. 84

1894 - Hamburg : Meißner
— 84 — aus dem Großgrundbesitz, kam zu einer größeren Bedeutung. Die Bauern, anfangs teils vollfrei, teils frondend, teils unfrei, gerieten durch die Saft dei Abgaben und das herrschende Jagdrecht immer mehr in Unfreiheit. Die Geistlichen waren meist Abendländer, die Bürger der Städte vielfach Deutsche, namentlich in dem allmählich ganz germanisierten und mit dem Reiche vereinigten Schlesien. Die Normannen in Nordeuropa bewahrten am längsten von allen germanischen Völkern die altgermanische Verfassung; das Feudalsystem fand bei ihnen keinen Eingang. Später entstanden drei gesonderte Reiche, Dänemarck, Schweden und Norwegen. Durch ihre Wikingerzüge wurden die Normannen der Schrecken ganz Europas; anfangs nur plündernd, gründeten sie später dauernde Niederlassungen. So wurden die Normandie (911 Rollo), England anfangs vorübergehend (Kanut der Große, f 1035), dann dauernd (Wilhelm der Eroberer 1066), Unteritalien (die Söhne Tankreds von Hanteville 1016), Rußland (Runs 862) und Island von ihnen besiedelt. Das Christentum und die Ansänge der abendländischen Kultur erhielten die Normannen in Nordeuropa vom deutschen Reiche, von dem sie anfangs politisch und kirchlich, länger noch wirtschaftlich abhängig blieben. Dritte Periode: Die Auflösung von Staat und Kirche des Mittelalters und die Neugestaltung Europas durch die Bildung nationaler Staaten. 1. Die Zerrüttung des deutschen Reiches. Mit dem Untergange der Hohenstaufen war auch die Idee des kaiserlichen Universalstaates zu Falle gebracht, und das deutsche Reich mußte die Führung unter den Nationen an Frankreich abgeben. Um aber eine weitere Ausdehnung des französischen Einflusses, welcher bereits in Burgund und Italien überwog, zu verhindern, betrieb Papst Gregor X. nach dem Tode Richards von Cornwallis bei den Kurfürsten eifrig die Wahl eines neuen deutschen Königs. In dem Bestreben, durch die Erhebung eines schwachen Herrschers ihre eigene Macht zu befestigen, wählten diese

5. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 130

1897 - Breslau : Handel
130 C. Aus der deutschen Geschichte. Vierter Zug (1166—1168). Schon 1159 war in der Kirche ein Schisma entstanden. Die Mehrzahl der Kardinäle halte nämlich bei einer Erledigung des päpstlichen Stuhles Alexander Iii. erwählt, die Minderheit Viktor Iv. Der Kaiser nahm die Entscheidung über die zwiespältige Papstwahl als sein Recht in Anspruch und erklärte sich, da Alexander Iii. sich seinem Spruche nicht unterwerfen wollte, für Viktor Iv. Daraufhin that Alexander Iii., der in den meisten außerdeutschen Ländern als der rechtmäßige Papst anerkannt wurde, den Kaiser in den Bann. Friedrich aber hielt nicht nur an Viktor Iv. fest, sondern stellte nach dessen Tode in Paschalis Iii. sogar einen neuen Gegenpapst auf. Denselben nach Rom zu führen, war der Hauptzweck des Kaisers, als er 1166 zum viertenmal über die Alpen zog. Sein Feldherr schlug ein überlegenes römisches Heer bei Tuskulum in die Flucht; Paschalis Iii. wurde nach dem Abzüge seines Gegners im Triumphe nach Rom geführt. Aber plötzlich brach im deutschen Heere unter den Einwirkungen des ungewohnten Klimas und ungünstiger Witterung eine Seuche aus, der Tausende zum Opfer fielen. Auf die Kunbe hiervon züngelte alsbalb überall die Flamme des Aufruhrs empor. Der Kaiser mußte sich mit den Überresten seines Heeres nach dem allezeit treuen Pavia zurückziehen, von wo aus er nicht ohne Gefahr über Burguud nach Deutschland gelangte. Die Lombarden verjagten die kaiserlichen Beamten und die deutschen Besatzungen. Ihre Städte schlossen sich zu einem großen Bündnis zu- sammen, dessen Zweck die Verteidigung ihrer Rechte und Freiheiten war. Mailand wurde wieder aufgebaut und eine neue Stadt ge- gründet, die dem Papste Alexander Iii. zu Ehren den Namen Aleffandria erhielt. Fünfter Zug nach Italien (1174—1177). In Deutschland nahm die Schlichtung der zahlreichen Streitigkeiten der Fürsten den Kaiser so sehr in Anspruch, daß er erst im Jahre 1174 wiebernm ein Heer nach Italien führen konnte. Währeub er Alessandria belagerte, zog ein lom-barbisches Heer zum Entsatz herbei. Deshalb hob er die Belagerung auf und ging den Feinden entgegen. Doch kam es nicht zu einem Kampfe, sondern zu einem Waffenstillstände. Da aber die angeknüpften Friedensverhandlungen zu keinem Ziele führten, wurde von neuem zum Schwerte gegriffen. Die meisten deutschen Krieger waren währenb der Waffenruhe in die Heimat zurückgekehrt, denn ihre Dienstzeit war abgelaufen. Jetzt forderte der Kaiser die deutschen Fürsten, besonders Heinrich den Löwen, dringend aus, ihm ihre Mannschaften zuzuführen. Aber der letztere verweigerte unter nichtigen Vorwänden die Hilfe. Als ihn der Kaiser zu einer persönlichen Zusammenkunft nach Chiavenna (nördlich vom Eomersee) einlud, stellte er sich zwar ein, blieb aber ungeachtet aller Vorstellungen bei seiner Weigerung; ja, es wird erzählt, daß selbst ein Fußfall des Kaisers ihn nicht zu erweichen vermocht hat. Da nur wenige frische Truppen ans Deutschland kamen, sahen sich die Kaiserlichen einer großen Übermacht gegenüber. Bei

6. Unterrichtsstoff der vaterländischen Geschichte in Volksschulen - S. 25

1913 - Breslau : Handel
25 nehmer den Namen „Kreuzfahrer." Mönche und Priester zogen nun im Lande umher und wiederholten die Worte des Papstes. Es entstand eine allgemeine Bewegung im Volke. Freudig trennte sich der Vater vou der Familie, der Landmann vom Pfluge, der Hirt von der Herde, die Mönche verließen die Zellen, alle wollten an dem hl. Kriege teilnehmen. Manchen fehlte allerdings die christliche Begeisterung für den Kampf. Sie folgten dem Kriegsruf, um frei leben zu können und reich zu werden. Daher kamen die ersten Scharen in Ungarn elend um. Im Jahre 1097 setzten sich die Hauptheere in Bewegung. Es waren au 600 000 Mann. Französische und italienische Ritter waren ihre Führer. Der hervorragendste war Gottfried von Bouillon. Glücklich giug das Heer über den Bosporus. Aber unendlich mühselig war der Zug durch Kleinasien. Hitze, Durst und Hunger quälten die armen Streiter. Als das Heer endlich vor Jerusalem ankam, zählte es nur noch 20 000 Fußsoldaten und 1500 Reiter. Große Freude herrschte unter den Kriegern, als die hl. Stadt mit ihren Zinnen und Türmen im Glanze der Abendsonne vor ihnen lag. Aber Jerusalem war mit starken Mauern umgeben und ivurde von 40 000 Mann verteidigt. Daher war die Belagerung lang und schwierig. Es mußten hölzerne Türme erbaut werden, von denen Brücken ans die Mauer niedergelassen werben konnten. In ihnen hingen an starken Seilen die Mauerbrecher, dicke Balken mit metallenem Kopse. Am 15. Juli wagte man einen Sturm auf die Stadt. Gottfried sprang zuerst vou seinem Turme auf die Mauer, die audereu folgten unter dem Rufe: „Gott will es!" Die Stadt wurde genommen. Gottfried wurde zum Köuig von Jerusalem gewählt; aber er nannte sich nur „Beschützer des Hl. Grabes," deuu er wollte nicht dort eine goldene Krone tragen, wo der Heiland unter einer Dornenkrone geblutet hatte. Leider starb der Held schon im folgenden Jahre. Das kleine Königreich Jerusalem war rings von Feinden eingeschlossen. Es konnte sich daher nur dann halten, wenn fortwährend neue christliche Kämpfer aus dem Abendlande herbeieilten. Fast dnrch 200 Jahre war dies der Fall. Sieben größere Kreitzzüge werden gezählt. Aber allmählich erkaltete der Eifer, und im Jahre 1291 siel die letzte christliche Besitzung in die Hände der Feinde. So haben die Kreuzzüge ihr eigentliches Ziel nicht erreicht. Trotzdem hatten sie für die Abendländer wichtige Folgen. Der religiöse Sinn der Menschen hatte sich mächtig entfaltet, und das Ansehen der Kirche war fehr hoch gestiegen; denn Adel, Städte, die gesamte Bevölkerung hatten sich in ihren Dienst gestellt und dachten an nichts anderes, als an die Kreuzzüge. Die Adligen hatten Gelegenheit, Werke der Tapferkeit zu vollbringen; denn in der Heimat war Ruhe und Friede bereits eingekehrt. Viele Leibeigene hatten für die Teilnahme am Kreuzzuge die Freiheit erlangt; sie wurden nach der Rückkehr freie Bauern. Aus dem Morgenlande brachten die

7. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 25

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
kein Stand wollte von dem heiligen Unternehmen ausgeschlossen bleiben. Einige konnten es sogar nicht erwarten, bis ein geordneter Heereszug ausgerüstet war. Aber sie erreichten nichts, fanden vielmehr zum größten Teil noch in Europa durch Entbehrungen und Verrat den Tod. Auch das langsam folgende große Heer hatte keinen König an der Spitze. Vornehme Adelige führten den Zug, welcher zum Teil zu Lande durch Deutschland, Ungarn, über Konstantinopel, zum Teil auf dem Seewege nach Kleinasien sich bewegte. Nach langen und harten Kämpfen, unter den größten Anstrengungen und Entbehrungen gelangten im Jahre 1099 ungefähr 20 000 von dem anfangs etwa 200 000 Mann starken Heere bis vor Jerusalem. Nach der Eroberung der von 40 000 Türken verteidigten Stadt wurde der tapferste der Tapferen, Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, zum Könige ausgerufen. Er aber erklärte: „Da, wo das Haupt meines Heilandes geblutet und eine Dornenkrone getragen hat, werde ich keine goldene Krone tragen." Er wollte nur Beschützer des heiligen Grabes sein und heißen. Die Kunde von der Eroberung Jerusalems und des heiligen Landes versetzte das ganze christliche Europa in großen Jubel. Andacht und Kriegslust lenkten ganze Ströme von Menschen aus Europa nach Asien. Aber das konnte nicht verhindern, daß die Türken zuerst einzelne Teile und endlich das ganze Land wiedereroberten. Es wurde noch eine ganze Reihe von Kreuzzügen unternommen, aber alle ohne dauernden Erfolg. Die heiligen Orte find noch heute im Besitze der Türken. 5. Die verschiedenen Stände in Deutschland zur Zeit der Kreuzzüge und nach denselben. a. Iie Heistkichen. Im Zeitalter der Kreuzzüge stieg das Ansehen der Kirche und des Papstes gauz außerordentlich, zum Teil, weil die große Bewegung der Krenzzüge durch die Päpste ins Leben gerufen und geleitet wurde, zum Teil auch, weil einige der damals regierenden Päpste durch ihre mächtige

8. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 416

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
416 37. Die ungarische Revolution. zur Last legten. Einen nachhaltigen Erfolg hätte er durch Fortsetzung des kleinen Krieges, etwa in Siebenbürgen, nicht erzielen können, denn es fehlte an Geld, an Munition, an Muth bei Soldaten und Officieren, welche letztere ein ähnlicher Geist beherrschte, wie er bei Napoleon's Marschällen in den letzten Jahren seiner Herrschaft an- zutreffen war. Aber einen politischen Fehler beging Görgei, daß er seine Unterwerfungs-Anträge an die Russen, unv nicht an die Oesterrei- cher richtete, die allerdings im ungarischen Heere noch verhaßter waren, als die Russen, besonders seit Haynau an ihrer Spitze stand. So weckte der Neid auf den russischen Triumph die Rachsucht Haynau's, der allen Grund hatte, gegenüber der hochmüthigen Meldung Paskewitsch's an seinen Kaffer: „Ungarn liege zu den Füßen des Czaren", her- vorzuheben, daß die österreichische Armee es war, welche „den Feind in sechs Schlachten bis zur Vernichtung besiegt und auch die Unter- werfung des Görgei'schen Corps bewirkt hat". Ein kleiner Rest der Armee (5000 M.), so wie die Führer Koffuth, Bem, Dembinski, Perczel und andere retteten sich auf türkisches Ge- biet; die übrigen Heeres-Abtheilungen in Ungarn und Siebenbürgen ergaben sich rasch nach einander theils an die Russen, theils an die Oesterreicher. Auch die Festungen Arad, Munkücs, Peterwardein fielen durch Capitulation in die Hände der Sieger; den längsten Widerstand leistete Klapka in Komorn; er capitulirte erst am 27. September unter auffallend günstigen Bedingungen, welche den schroffsten Gegensatz bilden zu der Behandlung, die Haynau sonst den Insurgenten angedeihen ließ. Alsbald begann Haynau's Schreckensregiment; die Nation sah Tausende ihrer Söhne gewaltsam dem Soldatenstande eingereiht, Hunderte in die Verbannung, wieder Hunderte in langjähriges Ge- fängniß wandern; unter den zahlreichen Hinrichtungen, welche die Blutgerichte in Pesth und Arad decretirten, machte den tiefsten Ein- druck die des Grafen Batthyüny, als deren Grund auch seine Wirksam- keit als Premier-Minister, seine mit der Sanction des Königs und des Palatinus vollführten Thaten verkündigt wurden. Görgei ver- dankte sein Leben der Verwendung des Kaisers Nikolaus und des Großfürsten Constantin. Haynau's Grimm traf nur Personen und nicht Institutionen, das Volk zitterte vor ihm, aber sah ihn nicht als Feind der Natio- nalität an. Erst äls die sogenannte „Civil-Regierung" in Ungarn ihr Amt antrat, als man das langsame Eindringen fremder Ele- mente in das nationale Wesen, den gewaltsamen Bruch mit den alt- gewohnten Einrichtungen beobachtete, als die österreichischen Beamten- Colonieen in Ungarn ihren Einzug hielten, bildete sich die tiefe Kluft zwischen dem ungarischen Volksthum und der Wiener Regierung.

9. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 86

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
86 Erster Zeitraum: 1492—1648. erhielt vom Sultan die Bestätigung des verwaisten Königssohnes als Nachfolgers seines Vaters auf dem ungarischen Throne. Im Sommer 1541 sandte Soliman eine förmliche Kriegserklärung an Ferdinand, der ein Heer bei Ofen gesammelt hatte, und verließ Constantinopel um seine siegreichen Waffen abermals bis an die äußersten Grenzen Ungarns zu tragen. Am 2. Sept. hielt er seinen Einzug in Ofen und wandelte die Hauptkirche der blutlos eroberten Stadt durch das feierliche Frertags-gebet in eine Moschee um. Eine osmanische Besatzung und eine osmanische Verwaltung sicherten hier die Herrschaft des Sultans. Während neuer Unterhandlungen sammelte Ferdinand ein Heer von 60,000 Mann deutscher Reichstruppen, Jialiener und Ungarn, unter Anführung des Kurfürsten Joachim von Brandenburg. Dieses belagerte 7 Tage Pesth, als es aber zum Sturm kommen sollte, verlangten die meuterischen Truppen vorerst Zahlung und da man diese nicht leisten konnte, liefen sie auseinander. Desto derbere Schlage erfolgten im I. 1543, wo Soliman selbst wieder mit unerhörter Macht und Pracht rnt Felde erschien. Der Hauptschlag war gegen Gran gerichtet. Die nur 1500 Mann starke Besatzung hatte wenigstens den Muth die Aufforderung zur unbedingten Uebergabe zurückzuweisen und leistete einige Tage tapfern Widerstand. Als aber, ein verhängnißvolles Wahrzeichen das goldene Kreuz auf der Kathedrale durch eine feindliche Kanonenkugel herab* geschleudert wurde, da sank auch die Kraft und der Muth der Belagerten. Die Besatzung capitnlirte aus freien Abzug, aber dem abziehenden Anführer der Spanier nahm man die Pferde höhnend: .wer zu Schiffe wegfahrt braucht keine Pferde". Man mochte durch Verrath wissen, daß die Sättel mit Gold gefüllt waren. Stuhlweißenburg büßte 10 Tage später den Hel-denmüthigen Widerstand' einiger Tage mit Niedermetzelung fast seiner ganzen Bevölkerung. Der Sultan begnügte sich damit, das stark befestigte Gran zur äußersten Vorhut osmanischer Herrschaft gegen den Westen hin gemacht zu haben. Die 40,000 Mann, welche Ferdinand unterdessen bei Preßburg zusammengezogen hatte, scheinen ihn doch einigermaßen abgeschreckt zu haben, und da er Winterfeldzüge nach dieser Richtung hin überhaupt nicht liebte, so entließ er das Heer bei Belgrad in die Winterquartiere und kehrte nach Constantinopel zurück. Reue Unterhandlungen führten erst 1547 zu einem Frieden, oder vielmehr einem neuen Waffenstillstände auf 5 Jahre, demzufolge Ferdinand nur gegen einen jährlichen Tribut (von 30,000 Ducaten) den ruhigen Besitz des kleinen Theiles von Ungarn, den er noch gerettet hatte, sich sicherte. So endete dieser dritte, siebenjährige Türkenkrieg.

10. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 75

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
15. Karl's V. auswärtige Kriege. 75 ermatteten und 5000 oder gar 8000 Menschen umgekommen waren, stellte sich die Ruhe einigermaßen von selbst her. Wäre Bourbon am Leben geblieben, manches Böse hätte er verhindert. Der Papst wollte und konnte noch im Augenblicke der Bestürmung Roms entfliehen, faßte aber auf die Nachricht von Bourbon's Tode neue Hoffnung und blieb in der Engelsburg. Hier ward er von deutschen Protestanten und spanischen Katholiken belagert, bis Mangel an Lebensrnitteln und Furcht, durch Minen in die Luft gesprengt zu werden, ihn zu einem Vertrage zwangen, wonach er jedem Bündnisse wider Karl V. entsagte und nebst den Cardinälen gefangen bleiben sollte, bis er, anderer Bedingungen nicht zu gedenken, 400,000 Ducaten für das Heer zahle. Als der Kaiser von diesen unerwarteten Ereignissen Nachricht bekam, zeigte et die größte Theilnahme am Schicksale des Papstes. Wie er von jeher den Papst in sein Interesse zu ziehen gesucht hatte, so bot er auch jetzt Alles auf, um Clemens Vii. den Schritt ins kaiserliche Lager zu erleichtern. Er befahl, ihn frei zu lassen. Als aber dieser Befehl in Rom kund ward, erhoben vor allen die Deutschen (welche seither am wenigsten von der Beute und dem Gelde bekommen hatten) den lautesten Widerspruch und zwangen den Papst, für die richtige Zahlung von 350,000 Goldstücken ihnen Geisel zu stellen. West- und Mittel-Europa schienen der habsburgischen Vorherrschaft anheimgefallen. Mittlerweile war das französische Heer unter Lautrec (Juli 1527) über die Alpen gegangen, nahm (weil das obere Italien seit Bourbon's Abzug von kaiserlicher Mannschaft entblößt war) Genua, Alessandria und andere wichtige Städte ein, eroberte Pavia und behandelte diese Stadt, aus Zorn über die früher daselbst erlittene Niederlage, auf die grausamste Weise. Neapel kam, mit Ausnahme der Hauptstadt und weniger Plätze, in die Hände der Franzosen, deren Benehmen indeß nothwendig allgemeinen Haß erzeugen mußte. So wurden z. B. allein bei der Einnahme von Meist an 7—8000 Menschen, ohne Unterschied des Standes, Alters und Geschlechts, erschlagen. Lautrec belagerte Neapel, während Andreas Doria es von der Meerseite einschloß. Dieser, ein Gegenstand der Verleumdungen der Hofleute, die ihm die gehässigsten Absichten zur Last legten, ward durch die Undankbarkeit des Königs, der diesem seinem mächtigsten Bundesgenossen in Italien mäßige Forderungen verweigerte, so verstimmt, daß er sich der kaiserlichen Seite zuwandte. Er ließ Lebensrnittel in das ausgehungerte Neapel bringen, kehrte sodann mit seiner Flotte nach Genua zurück und ermunterte es, das Joch Frankreichs abzuschütteln. Lautrec starb vor Verdruß, und nur geringe Ueberbleibsel seiner Armee, in welcher die Pest große Verwüstungen angerichtet hatte, langten in Frankreich wieder an. Karl und Franz wünschten beide den Frieden; jener um die Türken zu bekriegen (siehe Nr. 16), dieser war erschöpft. Die Unterhandlungen eröffneten
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