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1. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

2. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 101

1835 - Stendal : Franzen und Große
101 Kraft entwickelte. Unter dem Hause Romanow (seit 1613) erhob es sich bereits auf Kosten Polens. 160. Die Türken. Ungern stand noch immer unter der Abhängigkeit von den Türken, die über Land und Meer, von der Theiß bis Nubien herrschten. Denn Selim I. hatte 1517 Ägypten, Selim Ii. 1571 Cyprus erobert. In- deß ward die türkische Flotte bei Lepanto 1571 von den Spaniern bereits besiegt, und hatte den Ruf der Un- überwindlichkeit verloren, den in der folgenden Periode auch die Landheere der Pforte einbüßten. 16t. C u l t u r. Der Streit in Neligionssachen belebte den Eifer in wissenschaftlichen Forschungen, wobei insonderheit die historischen und Alterthumsstudien sehr gewannen. (R e u ch l i n, Erasmus, M e l a n ch t h o n, Came- rarius, Muretus, Lipsius, Scaliger, Ste- phanus, Gronow u. v. a.). Daneben erreichte die schöne National-Literatur der europäischen Völker, insonderheit die spanische (Cervantes, Lope de Vega), portugiesische, italianische (Ariosto, Torquato Tasso), englische (Sha- kespeare um 1600) eine Hobe Trefflichkeit. Die Naturwissenschaften machten große Fortschritte, be- sonders die Astronomie durch Kopernicuö (-j- 1543), Kcppler, Tycho de Brühe, Galilei (ff-1642). Otto von Guerike (1650) erfand die Luftpumpe. Non der fortschreitenden und allgemeiner verbreiteten wissenschaftlichen Bildung zeugt auch die sehr zuneh- mende Zahl der in dieser Periode gestifteten Universitä- ten. — In den Künsten erreichten unsterblichen Ruhm die Maler Raphael, Michael Angelo, Cor-

3. Die Neuzeit - S. 13

1895 - Hamburg : Meißner
13 — König Johann (Benckelßen) von Leyden, hielt sich noch eine Zeitlang gegen den ihn belagernden Bischof, wurde aber 1535 bei einem Anssall gefangen genommen und endete unter Martern. Das Täufertum wurde darauf mit Gewalt unterdrückt, lebte aber uoch in der von Menno Simonis (f 1561) gestifteten Sekte fort und wnrde auch nach England verpflanzt, wo es später noch einmal zu großer Bedeutung gelangte (Independenten). Unglücklich eudete auch der Versuch Lübecks, die Verhältnisse des europäischer! Nordens in demokratischem Sinne umzugestalten. Der letzte Unionskönig Christian Ii.. welcher die Macht der privilegierten Stände, des Adels und der Geistlichkeit, zu brechen und seine Herrschaft auf das Volk zu stützen suchte, wurde 1523 aus Schweden durch Gustav Wasa, aus Dänemark und Norwegen durch seinen Oheim Friedrich vou Holstein verdrängt. Die neuen Herrscher führten die Reformation ein und hoben die Privilegien! der Hansa auf. Um diese wiederzugewinnen, suchte der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever, welcher durch eine Erhebung der Demokratie 1533 in den Rat gekommen war, 1534 mit Hilfe der Demokratie in den nordischen Reichen und der Bauern den entthronten König wiedereinzusetzen. Aber die Parteinahme der deutschen Fürsten für Friedrichs Sohn Christian Iii. führte die Niederlage Lübecks und den Sturz der Demokratie herbei; Wulleu-wever selbst wurde 1537 bei Wolfenbüttel enthauptet. Damit war die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit der nordischen Staaten gesichert, die letzte demokratische Erhebung niedergeschlagen. Inzwischen wurde der Kaiser durch die Plünderungen der türkischen Flotte an der Küste von Neapel zu einem Zuge gegen Chaireddin Barbarossa nach Tunis 1535 genötigt, wo er Goletta und ^uuis einnahm und tausende von Christensklaven besreite. Nach seiner Rückkehr beschäftigte ihn auf längere Zeit der dritte Krieg mit Franz I (1536—1538), welcher nach Sforzas Tode wiederum Ansprüche aus Mailand erhob. Auch später hinderte ihn trotz des Abschlusses eiites katholischen Bündnisses zu Nürnberg die drohende Haltung der Türken an bewaffnetem Einschreiten gegen die Protestanten. Vergebens suchte er durch Religionsgespräche (Regensburg 1541) eine Einigung herbeizuführen, die Gegensätze waren bereits zu schroff geworden. Dagegen gelang es ihm,

4. Das Mittelalter - S. 84

1894 - Hamburg : Meißner
— 84 — aus dem Großgrundbesitz, kam zu einer größeren Bedeutung. Die Bauern, anfangs teils vollfrei, teils frondend, teils unfrei, gerieten durch die Saft dei Abgaben und das herrschende Jagdrecht immer mehr in Unfreiheit. Die Geistlichen waren meist Abendländer, die Bürger der Städte vielfach Deutsche, namentlich in dem allmählich ganz germanisierten und mit dem Reiche vereinigten Schlesien. Die Normannen in Nordeuropa bewahrten am längsten von allen germanischen Völkern die altgermanische Verfassung; das Feudalsystem fand bei ihnen keinen Eingang. Später entstanden drei gesonderte Reiche, Dänemarck, Schweden und Norwegen. Durch ihre Wikingerzüge wurden die Normannen der Schrecken ganz Europas; anfangs nur plündernd, gründeten sie später dauernde Niederlassungen. So wurden die Normandie (911 Rollo), England anfangs vorübergehend (Kanut der Große, f 1035), dann dauernd (Wilhelm der Eroberer 1066), Unteritalien (die Söhne Tankreds von Hanteville 1016), Rußland (Runs 862) und Island von ihnen besiedelt. Das Christentum und die Ansänge der abendländischen Kultur erhielten die Normannen in Nordeuropa vom deutschen Reiche, von dem sie anfangs politisch und kirchlich, länger noch wirtschaftlich abhängig blieben. Dritte Periode: Die Auflösung von Staat und Kirche des Mittelalters und die Neugestaltung Europas durch die Bildung nationaler Staaten. 1. Die Zerrüttung des deutschen Reiches. Mit dem Untergange der Hohenstaufen war auch die Idee des kaiserlichen Universalstaates zu Falle gebracht, und das deutsche Reich mußte die Führung unter den Nationen an Frankreich abgeben. Um aber eine weitere Ausdehnung des französischen Einflusses, welcher bereits in Burgund und Italien überwog, zu verhindern, betrieb Papst Gregor X. nach dem Tode Richards von Cornwallis bei den Kurfürsten eifrig die Wahl eines neuen deutschen Königs. In dem Bestreben, durch die Erhebung eines schwachen Herrschers ihre eigene Macht zu befestigen, wählten diese

5. Bd. 2 - S. 152

1914 - Leipzig : Dyk
— 152 — Brücke zurückblieb, selbst sich auf die letzteren werfeu. Die Gottloseu fielen aber in die Grube, welche sie gemacht hatten, nach den Worten der Schrift. Denn es geschah auf den Wink Gottes, der für das Wohl des Fürsten und seines Heeres sorgte, daß nicht nur das Heer ohne Verlust, wenn auch mit Gefahr, hinüberzog, sondern auch die genannten Holzstöße, als sie herankamen, nachdem sie die Brücke auseinandergerissen, einige von den Feinden, welche dem Heere gefolgt waren, abschnitten, als sie glaubten, auf demselben Wege zurückkehren zu können, auf welchem sie gekommen waren. Diese alle sind alsbald als Verräter getötet worden. In dieser Nacht lagerte das Heer, ermüdet durch die Anstrengungen, in der Nachbarschaft. In der Nahe war ein Engpaß, und eine gewaltige Felsenburg hütete fast auf dem Absturz des Felsens den unzugänglichen Weg. Das Heer mußte darunter wegziehen. Also ist nämlich die Beschaffenheit der Stelle. Auf der einen Seite strömt undurchschreitbar der Etschfluß dahin, auf der anderen beengen jähe Vorsprünge des Berges den Weg und lassen kaum einen ganz schmalen Pfad übrig. Auf dieser Burg war auf Anstiften eines gewissen Albericus, eines vornehmen Ritters aus Verona, eine Menge von Straßenräubern zusammengeeilt, um Beute zu machen. Als nun das Heer herankam, wurde einigen von ihnen, welche an demselben Tage, da die Etsch überschritten ward, weiterzuziehen wünschten, von den Räubern aus schlauer List gestattet, den Engpaß zu überschreiten. Als am folgenden Tage die anderen kamen, laufen die Räuber zu den Felsmassen und hindern die Möglichkeit des Durchzugs. Dem Fürsten konnte das nicht verborgen bleiben. Noch waren in seinem Gefolge zwei erlauchte Ritter aus der veronensischen Bürgerschaft, welche ihn zur Stadt (Rom) begleitet hatten und ihm von da bis zu dieser Stelle gefolgt waren, Garzabanus und Isaak. Sie glaubte der Fürst an die vorgenannten Räuber abordnen zu müssen, damit sie auf den Rat ihrer Mitbürger leichter von ihrem bösen Beginnen abließen. Da jene aber auf diese nicht hörten, sondern sie mit Würfen von sich trieben, sandte der Kaiser noch einmal andere an sie und hieß sie von ihrem Beginnen ablassen. Aber jene, auf ihrem hartnäckigen Widerstand beharrend, begannen wiederum mit Steinen zu werfen, indem sie sagten, der Kaiser werde dort niemals durchziehen, wenn sie nicht von jedem Ritter Panzer und Pferd erhielten und oben-' drein vom Fürsten eine nicht unbedeutende Summe Geldes. Als dies der Kaiser hörte, sagte er: „Das ist eine harte Bedingung, hart ist es für den Fürsten, einem Räuber Tribut zu zahlen." Was sollte er tun? Wohin sollte er sich wenden? Sollte er den Fluß durchwaten? Aber er war zum Durchwaten nicht geeignet, da die Natur es hinderte. Sollte er auf künstlichem Wege ihn überschreiten? Die Brücke

6. Bd. 2 - S. 138

1914 - Leipzig : Dyk
— 138 — ganze Weg mit toten Menschen und Tieren besäet. Der König kam mit den Überresten des Heeres nach Konstantinopel; von bort schlug er mit einigen Fürsten und anbeten Großen, benen Mut und Gelb noch nicht ausgegangen war, den Seeweg nach Jerusalem ein. Aber auch das Heer des Königs von Frankreich und viele Deutsche, welche auf dem Lanbwege nach Jerusalem zogen, würden durch un-enbliches Unglück beschwert. Denn als sie in die Gebirgsengen kamen, hatten die Türken baselfest ihre Scharen verteilt, griffen einen Teil des Heeres in offenem Kampfe an, brängten zugleich von vorn, von hinten und von der Höhe und töteten eine sehr große Zahl. In der Bebrängnis des Engpasses und bewaffneter Scharen, ohne die Möglichkeit zu fechten, verließen viele ihre ganze Habe, bachten nur barauf, das Leben zu retten und ergriffen die Flucht. Unter ihnen war auch Otto, Bischof von Freising, der Bruder des römischen Königs. Er kam mit zerrissenen Schuhen und wunben Füßen, von Hunger und Kälte erschöpft, an einen Ort der Küste. Dort würde er durch das Mitleib der Bürger erquickt und mit einem Darlehn versehen, so daß er zur See nach Jerusalem fahren konnte. Enblich kamen die beiben Könige mit geringen Resten ihrer Heere nach Jerusalem. Denn das Heer des römischen Königs, welches den Mühsalen und den Feinbesgeschossen der Wüste entgangen war, hatte sich zum größten Teil nach der Heimat zurückbegeben; aber auch das anbere Heer, welches dem Könige von Frankreich folgte, war zum Teil in jenem Gebirge umgekommen. Als man in Jerusalem ankam, fanb man die Stadt frei von Feinbesgefahr, wie der römische König mit eigenem Munbe bezeugt hat. Nur foche Ausfälle und Beutezüge fanben statt, wie sie überall an der Grenzmark verschobener Völker vorkommen. Sie hatten die ganze Welt in Bewegung gesetzt und lebten boch in dem herkömmlichen Frieden. Enblich unternahm man einen Zug gegen Damaskus und belagerte es, bamit die große Bewegung nicht ganz umsonst geschehen wäre. Zu dieser Belagerung warb bet römische König Konrab ein neues Heet butch gtoße Summen Gelbes, die von allen Seiten nach Jerusalem gekommen waten. So schritt man zut Belagerung, und zwar die Könige von Rom und Frankreich und ihre Heere und dazu bet König von Jerusalem und alle Reisigen aus dieser Stadt. Und unser König war in dem Glauben, daß alles ehrlich und reblich zugehe; er brach in die Gärten der Stadt ein und schlug das Lager außerhalb bet Mauer auf; benn er wollte das Werk tüchtig butch-führen. Die anbeten aber errichteten ihr Saget anberswo an Stellen, die bequemet und weitet entfernt waren. Sobald aber die Stadt durch die Belagerer eingeschlossen war, fingen die Bürget innerhalb der Mauern an, mit benen von Jerusalem übet Frieden und Ende

7. Bd. 2 - S. 13

1914 - Leipzig : Dyk
— 13 — des Bischofs Noting von Konstanz denselben bitten, alles mit geweihtem Wasser zu besprengen. Und indem so Engilbert nach Niederlegung der Waffen sich und die Seinigen wieder an den himmlischen Kriegsdienst gewöhnte, zeigte er sich in beiden Dingen als einen tüchtigen Mann. Denn die zerstreuten Schafe gleichsam auf seinen Schultern zur Herde zurücktragend, lehrte er sie wieder die ununterbrochene Beobachtung der Regel, und er sorgte in ruheloser Klugheit dafür, in aller Tätigkeit von überall her ihnen die Nahrung, welche damals nämlich für alle teuer war, zusammenzubringen; denn es gab weder etwas zu kaufen, weil alles zugrunde gerichtet war, noch war die Hoffnung auf eine Herbstfrucht, weil die Feinde zu pflügen verboten. 4. Die Ungarnschlacht 933. Widukind erzählt: I. 38. Als der König erst eine im Reitergefecht bewährte Ritterschaft hatte, da fühlte er sich stark genug, gegen seine alten Feinde, die Ungarn nämlich, den Kampf zu eröffnen. Und er rief die Sachsen zusammen . . . und sie gelobten dem Könige ihre Hilfe gegen das wilde Volk und besiegelten mit zum Himmel erhobenen Händen ihren Vertrag. Da also der König einen solchen Vertrag mit seinem Volke geschlossen hatte, entließ er die Menge. Nach diesem kamen die Gesandten der Ungarn zum Könige, die üblichen Geschenke zu holen; allein sie wurden von ihm mit Hohn abgewiesen und kehrten mit leeren Händen in ihr Land zurück. Als dies die Ungarn hörten, beeilten sie sich, unverweilt mit einem bedeutenden und ergrimmten Heere nach Sachsen einzudringen. Ihren Matsch nahmen sie durch Dalamantien und verlangten von ihren alten Freunden Hilfe. Diese aber, welche wußten, daß sie eilig nach Sachsen zögen und daß die Sachsen bereit wären, mit ihnen zu kämpfen, warfen ihnen als Geschenk einen fetten Hund vor. Da es jedoch nicht Zeit war, die Beleidigung zu rächen, während man zu einem anderen Kampfe eilte, geleiteten jene ihre Freunde noch lange mit gar lächerlichem Spott. Nun drangen sie mit möglichst raschem Angriff in^das Gebiet der Thüringer ein und durchzogen dies ganze Land sengend und brennend. Hier teilten sie ihre Scharen; ein Teil zog nach Westen und suchte von Westen und Süden nach Sachsen einzudringen. Aber die Sachsen vereint mit den Thüringern scharten sich zusammen, begannen mit ihnen einen Kampf, töteten die Anführer und zersprengten den Rest des westlichen Heeres durch diese ganze Landschaft. Von diesen wurde ein Teil durch Hunger aufgerieben, ein anderer kam durch Kälte um, noch andere starben, niedergehauen oder gefangen, wie

8. Bd. 2 - S. 126

1914 - Leipzig : Dyk
— 126 — streckend, beinahe bis zur Mitte der Stadt gelangt, als dem Grafen von Toulouse und den übrigen Fürsten, die mit ihm waren und an dem Berge Zion kämpften, die Einnahme der Stadt und der Sieg der Unsern noch unbekannt war. Als aber durch den Einzug der Unsern und das Hinmorden der Bürger ein ungeheures Geschrei und schreckliches Getöse sich erhub, wunderten sich die Bürger, welche auf dieser Seite verteidigten, was das ungewöhnliche Geschrei und das Lärmen des schreienden Volkes zu bedeuten habe, und erfuhren nun, daß die Stadt mit Gewalt erbrochen und die Heerhaufen der Unsern hineingelassen seien; daher verließen sie die Türme und die Mauer, und nach verschiedenen Orten flüchtend, suchten sie für ihre eigene Rettung zu sorgen. Die meisten von ihnen begaben sich, weil die Besatzung (praesidium) der Stadt in der Nähe aufgestellt war, auf die Burg; das Heer aber schlug frei und ohne Schwierigkeit eine Brücke auf die Mauer, legte Leitern daran und drang wetteifernd in die Stadt, ohne Widerstand zu finden. Sobald sie in der Stadt waren, öffneten sie sogleich das südliche Tor, das ihnen zunächst lag, damit das übrige Volk ohne Schwierigkeit hereingelassen würde. Es zogen also ein der ausgezeichnete und tapfere Held, der Herr Graf von Toulouse, und Graf Jsoard von Die, Raimund Palet, Wilhelm von Sabran, der Bischof von Albara und viele andere Edle, deren Namen und Zahl keine Geschichte uns überliefert. Diese zogen alle einmütig in vereinten Scharen, bis an die Zähne bewaffnet, mitten durch die Stadt und richteten ein furchtbares Blutbad an. Denn die, welche dem Herzog und den Seinigen entkommen waren und glaubten, dem Tode gänzlich entflohen zu sein, wenn sie fliehend sich nach anderen Seiten wendeten, stießen nun auf diese. So erlagen sie einer noch größeren Gefahr, und der Scylla ausweichend, stürzten sie in die Eharybdis. Die Nieder-metzelung der Feinde und das Blutvergießen war so groß, daß es selbst den Sieger mit Ekel und Schauder erfüllen konnte. 20. Die Bürger begeben sich in die Vorhalle des Tempels. Tankred verfolgt sie dorthin. Zahllose Feinde werden dort getötet und endloses Blut vergossen. Der größte Teil des Volkes hatte sich in die Vorhalle des Tempels geflüchtet, weil dieser in einem abgelegenen Teile der Stadt zu sein schien, auch mit einer Mauer, mit Türmen und stärkeren Toren befestigt war. Aber diese Flucht brachte ihnen keine Rettung; denn gleich begab sich Herr Tankred mit einem sehr großen Teile des gesamten Heeres dorthin. Er brach mit Gewalt in den Tempel ein, und nachdem er Unzählige niedergehauen, soll er unermeßliche Mengen von Gold, Silber und Edelsteinen von dort mit sich weggenommen

9. Theil 2 - S. 99

1880 - Stuttgart : Heitz
Wilhelm der Eroberer. 99 Wilhelm persönlich und hatte eine große Vorliebe für ihn und alle Normannen. Als Eduard 1066 starb, bemächtigte sich Harald, Herzog von Mercia und Kent, der reichste und mächtigste der englischen Großen, des Thrones und wurde allgemein anerkannt. Wihelm fuhr zornig auf und verlangte Abtretung des Thrones, und da Harald die Forderung abschlug, so rüstete er sich. Pie.normänner waren die tapfersten Krieger jener Zeit; außerdem boten die kriegslustigen Ritter anderer Länder dem Herzoge ihre Dienste an. Aus einer zahlreichen Flotte setzte dieser nach der Südküste Englands über und landete glücklich. Als er ans Ufer sprang, fiel er. „Ein übles Vorzeichen!" murrten die Umstehenden. Aber er faßte sich schnell und ries, als wenn er absichtlich sich hingeworfen hätte: „So nehme ich von diesem Lande Besitz!" Harald eilte herbei. Es kam zu einer blutigen Schlacht bei Hastings (Hehstings) an der Südküste (1066). Die Normänner gewannen einen großen Sieg; Harald fiel mit zweien seiner Brüder und einem großen Theil der sächsischen Ritterschaft. Wilhelm der Eroberer — so wurde er nun genannt — wurde nun ohne Widerspruch König von England; ein kräftiger Mann mit einer starken Seele, aber rauh, stolz und hart. Anfangs regierte er strenggerecht; er duldete keine Unordnung, suchte Normänner und Engländer durch Heirathen einander näher zu bringen und hörte jeden Unterthan an. Aber das änderte sich bald, als er nach der Normandie zurückreiste. Die nach England übergesiedelten Normänner ließen die unterworfenen Engländer ihren Uebermuth fühlen; der Haß gegen die Fremden, wuchs, und schon war der Tag bestimmt, an welchem man die Fremden, wie einst die Dänen, niedermachen wollte. Da kehrte Wilhelm schleunig nach England zurück und hielt ein strenges Gericht über die Uebelthäter. Jeder neue Aufftand führte neue Härten herbei. Er nahm den Engländern ihre Güter, machte diese zu Kronbesitznngen und übertrug sie seinem normannischen Adel. Mit eiserner Hand drückte er die Engländer in Sklaverei nieder und wandte Ehre, Reichthümer und Vertrauen nur den Normännern zu. Nur die Furcht hielt die unglücklichen Engländer von neuen Empörungen zurück. Als er nach 21 jähriger Regierung starb (1087), war die Freude der Engländer groß, und die bittere Reue, die er im Sterben über seine Härte empfand, konnte die Gemüther nicht mit seinem Andenken versöhnen.

10. Theil 2 - S. 110

1880 - Stuttgart : Heitz
110 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzzüge. nichtsnutzigen Gesindels; denn dieses Volk halte keine großen Vorbereitungen zu machen gehabt und nur auf die ersten Strahlen der Frühlmgssonne gewartet, um fortzuziehen. Der edle Gottfried erschrak, als er den ungeschlachten Haufen sah. Mit solchen Leuten mochte er nicht ziehen. „Geht nur voran!" rief er ihnen zu, „ich bin noch nicht bereit. Bald komme ich nach. Vor den Thoren von Constantinopel treffen wir wieder zusammen!" — Peter ließ es sich gefallen; jubelnd zog die Schaar ab. Aber sie war so groß, daß Peter sie theilte. Zwanzigtausend der Ungeduldigsten zogen voran unter Anführung eines Ritters aus Burgund, den man seiner Armuth wegen Walther Habenichts nannte. Um nach Constantinopel zu gelangen, mußten die Kreuzfahrer durch Deutschland, Ungarn und Bulgarien ziehen. Die Ungern, ein zwar nun schon christliches, aber doch noch sehr rohes Volk, ließen den Walther mit seiner Horde zwar ein, und ihr König Kolomann versprach auch, die nöthigen Lebensmittel gegen Bezahlung zu liefern. Aber um Ordnung zu halten, war das Gesindel nicht ausgezogen. Sie zerstreuten sich im Lande, plünderten — und wurden zum Theil todtgeschlagen. Noch schlimmer ging es ihnen im Lande der Bulgaren, so daß nur ein kleines Häufchen bei Constantinopel ankam, welches froh war, daß der griechische Kaiser Alexius Comueuus ihm die Erlaubniß gab, bis zur Ankunft Peters ein Lager vor den Thoren aufschlagen zu können. Nun kam Peter mit 40,000 nach, die nicht viel besser als des Walthers Leute waren. Doch ging anfangs alles gut. Die Ungern hielten Friede, weil Peter Ordnung hielt. Schon war dieser säst an die letzte Grenze gekommen, da hörte er, daß in einer vor ihm liegenden Stadt (Semlin) 16 Kreuzfahrer von Walthers Haufen, weil sie geplündert hatten, von den entrüsteten Einwohnern erschlagen worden wären. Dies hören und die Stadt stürmen lassen, war eins. Die armen Einwohner, die meist an jener That ganz unschuldig waren, wurden fast alle ermordet, die Stadt fünf Tage lang geplündert und ein entsetzliches Blutbad angerichtet. Das that der heilige Peter. Freilich mußte er nun eilen, daß er über die ungarische Grenze kam; denn schon war der König im Anzuge, die Greuelthat zu rächen. Auch in Bulgarien benahm sich Peter so unklug, daß er sich mit den Einwohnern ganz überwarf. Er erlitt eine ungeheuere Niederlage; der vierte Eheil seiner Leute lag blutend auf dem Wahlplatze, und sein ganzes Gepäck und eine Menge mitgezogener Weiber, Kinder, selbst Nonnen, fielen in die
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