83
fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem
Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder-
bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii.
(1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö-
sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga-
rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch
Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die
Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden,
welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt
(1324) ganz aufgegeben wurde.
122. Die Oströmer.
In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei-
ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der
Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und
erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden.
Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man
den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des
Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes
wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz-
zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo-
hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu
halten und zu heben schienen. Bald siel die feste .
Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^
die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204,
das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus
Nicäa zurückkehrten.
123. Nachtheilc der Wahlverfassung für
Deutsch land.
Von anderer Art war der Verfall im Reich der
Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war,
daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs.
Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn
6*
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Waldemar_Ii Waldemar_Iii Basilius Alexius Manuel Friedrichs
101
Kraft entwickelte. Unter dem Hause Romanow
(seit 1613) erhob es sich bereits auf Kosten Polens.
160. Die Türken.
Ungern stand noch immer unter der Abhängigkeit
von den Türken, die über Land und Meer, von der
Theiß bis Nubien herrschten. Denn Selim I. hatte
1517 Ägypten, Selim Ii. 1571 Cyprus erobert. In-
deß ward die türkische Flotte bei Lepanto 1571 von den
Spaniern bereits besiegt, und hatte den Ruf der Un-
überwindlichkeit verloren, den in der folgenden Periode
auch die Landheere der Pforte einbüßten.
16t. C u l t u r.
Der Streit in Neligionssachen belebte den Eifer in
wissenschaftlichen Forschungen, wobei insonderheit die
historischen und Alterthumsstudien sehr gewannen.
(R e u ch l i n, Erasmus, M e l a n ch t h o n, Came-
rarius, Muretus, Lipsius, Scaliger, Ste-
phanus, Gronow u. v. a.). Daneben erreichte
die schöne National-Literatur der europäischen Völker,
insonderheit die spanische (Cervantes, Lope
de Vega), portugiesische, italianische
(Ariosto, Torquato Tasso), englische (Sha-
kespeare um 1600) eine Hobe Trefflichkeit. Die
Naturwissenschaften machten große Fortschritte, be-
sonders die Astronomie durch Kopernicuö (-j- 1543),
Kcppler, Tycho de Brühe, Galilei (ff-1642).
Otto von Guerike (1650) erfand die Luftpumpe.
Non der fortschreitenden und allgemeiner verbreiteten
wissenschaftlichen Bildung zeugt auch die sehr zuneh-
mende Zahl der in dieser Periode gestifteten Universitä-
ten. — In den Künsten erreichten unsterblichen Ruhm
die Maler Raphael, Michael Angelo, Cor-
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche]]
Extrahierte Personennamen: Lipsius Gronow Vega Otto Raphael Michael_Angelo
418
Napoleon Bonaparte's Machtherrschaft.
in einem Schlachtbericht dieser Armee bedeutenden Anlheil am Siege zuschrieb, sich des
Kaisers Ungnade zuzog.
tz. 761. Der Volkskrieg in Tyrol. Das Tyroler Gebirgsland,
dessen biedere einfache Bewohner mit großer Treue an Oestreich hingen, war
im Pr es b urg e r Fri e d en an Bayern gefallen. Ein neuer Name (Süd-
bayern), eine neue Eintheilung in Kreise, die veränderte Organisation der
Verwaltung, der Justiz, des Stiftungswesens, höhere Besteuerung (Stem-
pel), Abschaffung der alten Verfassung, neue Mauthverhältnisse und vor
Allem die verhaßte Conscription erzeugten um so größeren Unwillen, als dem
Lande der Beistand des alten Zustandes zugesichert worden. Grobe Beamte
steigerten durch Rücksichtslosigkeit und brutales Benehmen die Unzufrieden-
heit und feindselige Stimmung dermaßen, daß es den Oestreichern nicht
schwer siel, beim Wiederausbruch des Kriegs die Tyroler durch Versprechun-
gen zum Aufstand gegen die Bayern und Franzosen zu bewegen, zumal da
die über Bayerns religiöse Neuerungen und kirchliche Gewaltschritte ge-
reizte Priesterschaft ihren großen Einstuß auf das bigote, leichtgläubige Volk
zu Gunsten des stammverwandten Nachbarvolks anwendete. Der östreichische
Feldherr Chafteler zog ihnen mit einer Heerabtheilung durch das Puster-
thal zu Hülfe, wurde aber dafür als Urheber und Förderer der Empörung
von Napoleon geächtet und mit dem Tode bedroht. Im Vertrauen aus
östreichische Hülfe griffen Tyrols Gebirgssöhne zu den bekannten Büchsen
und richteten, gleich den Spaniern, von den Berghöhen und Schluchten
ihres Landes das sicher treffende Rohr auf die Franzosen und Bayern,
um Gut unv Blut für die alten Einrichtungen der Väter zu wagen. An
ihrer Spitze stand Andreas Hofer, Sandwirth im Passeyrthale, ein Mann
von hohem Ansehen bei seinen Landsleuten, sowohl wegen seiner Körpersiärke
und Tapferkeit als wegen seines religiösen Elfers, seiner vaterländischen Ge-
sinnung und seines ehrenfesten Charakters. Klügere und tiefer blickende
Männer, wie H orm ayr, der Geschichtschreiber seines Vaterlandes und die-
ses Krieges, benutzten Hofers Einfluß auf die Tyroler, um die Volksbewe-
gung über das ganze Land und das benachbarte Vorarlberg zu verbreiten.
Neben Hofer war der kühne, starke und schlaue Speckbacher, „der Mann
12.April, von Rinn," die Seele des Aufstandes. Schon war Innsbruck in den
Händen der Tyroler, schon hatten die Bayern Deutsch-Tyrol geräumt,
schon waren zwei Abtheilungen der feindlichen Truppen zu schimpflichen Ca-
pitulationen gezwungen worden, als die Nachricht von dem Waffenstillstand
von Znaym Entmuthigung und Unschlüssigkeit unter den Insurgenten er-
zeugte. Dennoch setzten die heldenmüthigen Tyroler den Krieg fort. Die
Schützen minderten die Reihen der Feinde, während die Weiber Steinblöcke
und Baumstämme von den Höhen herabwälzten. Die Franzosen rächten
den Tod ihrer Brüder und Bundesgenossen durch Sengen und Brennen,
und durch Ermordung aller, die in ihre Hände sielen. Hofer leitete als
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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TM Hauptwörter (200): [T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Oestreich Chafteler Napoleon Andreas_Hofer Hofers
654
Die jüngsten Revolutionsstürme.
die östreichische Regierung an Rußland um Hülfe. An demselben Tage, wo Görgey
Ofen erstürmte (21. Mai) war zwischen dem Kaiser von Rußland und dem jun-
gen Beherrscher von Oestreich in einer persönlichen Besprechung zu Warschau
Ungarns Schicksal beschlossen worden. Der Aufstand hatte eine solche Aus-
dehnung gewonnen, daß das geschwächte und verwirrte Kaiserreich denselben
allein nicht mehr zu unterdrücken vermochte; ein siegreicher Ausgang der unga-
rischen Erhebung hatte Oestreich zu einer Macht zweiten Ranges herabgedrückt,
hatte die Partei des Umsturzes in ganz Europa ermuthigt, hatte alle monarchischen
Staaten in ihren Grundfesten erschüttert. Die begeisterte Theilnahme der Polen
an dem ungarischen Kriege und die laute Freude der polnischen Grenzlander
über die siegreichen Waffen der Insurgenten gaben Zeugniß von der hohen Bedeu-
tung dieses Kampfes für jene unterdrückten und nach Befreiung seufzenden Völker.
Auch die Ruhe des russischen Riesenreichs war bedroht. Wie sollte nicht der Czaar
eine Unterstützung gewahren, wodurch die Geschicke der östlichen Lander in seine
Hände gelegt wurden? Nicht blos für Oestreich und für die Sicherheit des eigenen
Landes, wie ein Manifest des russischen Kaisers verkündete, sondern auch für die
künftige Größe und Machtstellung griff daher der Czaar allecreußen zu den Waffen.
Gegen Ende Mai waren die Rüstungen so weit beendigt, daß die russischen Heere
unter dem Oberkommando des ruhmgekrönten P aski e w itsch über Krakau
und Dukla in verschiedenen Abtheilungen die ungarische Grenze überschreiten
konnten, wahrend die östrcich. Truppen, durch neue Zuzüge verstärkt, unter dem
aus Hessen stammenden Feldmarschall Hayn au ostwärts vorrückten und der
Ban Jellachich von Süden her aufs Neue in Ungarn eindrang. So aus allen
Seiten von furchtbaren Streitkraften und feindlichen Heerschaaren bedroht, hatten
die Magyaren nur die Wahl zwischen Unterwerfung und Verzweiflungskampf. Kos-
suth war zu dem letztern entschlossen; er entwickelte daher eine wunderbare Tha-
tigkeit, um einen allgemeinen Volkskrieg zu erregen, um die Nation zu den großen
Opfern und Leiden anzufcuern, durch die sie allein zu Sieg, Freiheit und Unabhän-
gigkeit gelangen könnte. Seine flammenden Worte, womit er die ungarischen Völ-
ker zum schonungslosen Guerillakrieg, wie ihn einst die Spanier gegen Napoleons
Heere geführt, aufrief, entzündeten in den leidenschaftlichen und kriegerischen Ma-
gyaren eine Gluth der Begeisterung und Kampflust. Und wie groß auch die feind-
liche Heeresmacht war, kam ein Volkskrieg zu Stande in dem Umfang wie ihn
Kossuth beabsichtigte, und wurde er mit allen Waffen ausgeführt, die einem tapfern
und zur Verzweiflung getriebenen Volke zu Gebote stehen, so war ein siegreicher
Ausgang noch immer möglich. Land und Klima kämpften für die Ungarn; Man-
gel an Heerstraßen erschwerte die Verbindung der einzelnen Truppenabtheilungen;
traten Regengüsse ein, so wurden die Wege fürmarsche und Fuhrwerk unbrauch-
bar ; die Hitze des Tags und die Reiffröste der Nacht erzeugten Krankheiten, und
in den Fiebersümpfen der Theißgegenden waren die Beiwachten für die des Kli-
mas ungewohnten Russen und Oestreicher tödtlich. Und woher sollten die Hee-
resmassen die nöthigen Lebensmittel nehmen, wenn, wie Kossuth gebot, allenthal-
den wo sich der Feind zeigte, Feldfrüchte und Vorrathe von den Eingebornen
vernichtet wurden? — Die ungarischen Insurgentenheere bestanden nicht wie die
deutschen Freicorps aus ungeübten schlecht bewehrten und aller militärischen Zucht
ermangelnden Sckaaren, sondern zum Theil aus gedienten Truppen, zum Theil
aus militärisch gebildeten Zuzüglern kriegerischer und abgehärteter Völkerschaften
unter waffenkundigen Anführern und mit Geschütz und Kriegsgerath aufs Beste
versehen. — Der Anfang des erneuten Kampfes war für die durch zahlreiche
russische Armeecorps verstärkten östreichischen Truppen, bei denen sich der jugend-
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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208' - Ausgang des siebenzehnten Jahrhunderts.
Um der Anmaßung einen Schein von Recht zu geben, ließ nunmehr Ludwig
in Metz und Breisach sogenannte Reunionskammern zur Ermitte-
lung dieser Pertinenzstücke errichten und ward so Klager, Richter und Voll-
strecker in Einer Person.
1680. Der Gerichtshof von Metz sprach 80 außerhalb Frankreich liegende Lehen an, die
Kammer von Breisach zehn elsässische Reichsstädte nebst dem Gebiet von Hagenau und
Weißenburg, so daß allmählich 600 Städte, Flecken, Dörfer, Burgen, Mühlen u. s. w.
mit Frankreich verbunden wurden. Der glückliche Fortgang ermuthigte zu neuen Unter-
nehmungen. Dem Herzog von Würtemberg wurde Mümpelgard, dem König von
Schweden seine Besitzungen in Pfalz-Zweibrücken und den Spaniern Luxemburg
u. a. niederländische Städte entrissen.
Aber die Krone setzte Ludwig diesem Raubsysteme dadurch auf, daß er
30;ig?lmitten im Frieden die freie Stadt Straßburg dem deutschen Reiche
entriß. Der verrätherische Bischof Franz Egon von Fürsten b erg war bei
der Ueberraschung und Besetzung behülflich. Die einst freie Bürgerschaft
mußte nach ihrer Entwaffnung dem fremden Machthaber knieend den Unter-
thaneneid leisten; das Münster wurde dem katholischen Cultus zurückgegeben
und das Zeughaus geleert. Statt mit vereinten Kräften den Uebermuth zu
strafen, schloffen der Kaiser, Spanien und das durch Confessionshaß gespal-
^o^ug-tene deutsche Reich mit dem despotischen Monarchen zu Regensburg
einen zw a n zi gj a h ri g e n Waffenstillstand, in dem alle reunirten und
geraubten Gebiete und Ortschaften dem letztern überlassen wurden mit der
einzigen Bedingung, daß er damit zufrieden sein und seine Reunionen ein-
stellen sollte. Aber die Langmuth der Nachbarn steigerte nur Ludwigs Hab-
gier und Uebermuth. Die Grenzverletzungen am Rhein und anderwärts
dauerten fort und auch.über Italien dehnte Louvois und sein despotischer
Gebieter die Gewaltstreiche aus. Casale, der Schlüssel zum Mailandi-
schen, wurde besetzt und Genua bombardirt.
tz. 620. Dietürken vorwien. Wahrend dieser ganzen Zeit war
Kaiser Leopold im Osten seines Reichs beschäftigt. In Ungarn hatten die
Bedrückungen der Protestanten durch die unter dem Einfluß der Jesuiten
stehende bstreichische Regierung, die Verletzung ständischer Rechte, die Ge-
waltthätigkeiten gegen einige Magnaten und die schweren Einquartirungen
gerade in dem Augenblick gefährliche Aufstände erregt, als einige rüstige
Großveziere die Eroberungspläne früherer Sultane erneuten und den kriege-
rischen Geist der Ianitscharen wieder weckten. Der Fürst von Siebenbür-
gen ward gezwungen, der Pforte einen hohen Tribut zu entrichten, und
als der Adel jenes Landes mit östreichischer Hülfe das türkische Joch abschüt-
teln wollte, wurde nicht nur Siebenbürgen in größere Abhängigkeit gebracht,
sondern die Osmanen besetzten auch ganz Niederungarn und wären noch
i66i. weiter gedrungen, hätte nicht Montecuculi's glänzender Sieg bei St.
Gotthard an der Raab ihren Lauf gehemmt. Die mit den Türken abge-
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig
in_Metz Ludwig Metz Würtemberg Ludwig Ludwig Franz_Egon_von_Fürsten Franz Ludwigs Leopold Leopold Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Breisach Frankreich Breisach Hagenau Weißenburg Frankreich Schweden Luxemburg Spanien Confessionshaß Rhein Italien Casale Mailandi- Genua Ungarn Niederungarn
492
Das Mittelalter.
gen Aegypten, um durch Eroberung dieses Landes den Entsatz von Jeru-
salem zu hindern und sich zugleich die Zufuhr zu sichern. Die feste Grenz-
stadt Damiette fiel durch die übereilte Flucht der Besatzung zum zweiten-
mal in die Hände der Franken, und in der ersten Moschee erschallte der
Ambrosianische Lobgesang aus der dankerfüllten Brust der Pilger; aber wie
früher (§. 325.) gereichte auch jetzt die Beschaffenheit des Landes den Chri-
1294. sten zum Unheil. Als sie zur Eroberung Kahira's nilaufwarts zogen,
wurde das Landheer zwischen die Kanäle und Flußarme eingeschloffen, wäh-
rend die Flotte durch das griechische Feuer zu Grunde ging. Nachdem des
Königs Bruder mit den tapfersten Rittern gefallen war, minderten Hunger,
Pest und das Schwert der Feinde so sehr die Reihen der Streiter, daß zuletzt
kein Widerstand mehr möglich war. Ludwig gerieth mit seinem ganzen Heer
1250. in Gefangenschaft und mußte für sich und einen Theil seiner Leute die Frei-
heit durch ein starkes Lösegeld und die Zurückgabe der eroberten Städte
erkaufen. Aber die Mehrzahl des Pilgerheers sah die Heimath nicht wieder;
was dem Schwert und der Lagerseuche entronnen war, kam meistens durch
die Grausamkeit der Mohammedaner um. Denn wenn auch der König selbst
und einige der reichern und angeseheneren Edelleute, wie der Graf von
Joinville, der Geschichtschreiber dieser Begebenheit, schonend behandelt
wurden, so fanden dagegen die übrigen Kämpfer ein hartes Geschick. „Zehn-
tausend Ritter und andere geringe Leute, welche zu Mansurah in einem
Hofe, der von einer Erdmauer umgeben war, bewahrt wurden, führten die
Saracenen nach einander einzeln hervor und fragten sie, ob sie ihren Glauben
verläugnen wollten, woraus diejenigen, welche dazu bereitwillig waren,
abgesondert, den übrigen aber die Köpfe abgeschlagen wurden." Nach seiner
Befreiung begab sich der fromme König nach Akkon; indeß er aber diese
und die andern Küstenstädte während eines vierjährigen mit vielen Beschwer-
den und Unfällen verbundenen Aufenthalts in jenen Gegenden in guten Ver-
theidigungszustand setzte, wurde in Aegypten die Herrschaft der Kurden
von den über den Abschluß des Friedens mit den Franken erbitterten Mam-
meluken gestürzt, die aus unterdrückten Knechten die Leibwächter der Sul-
tane geworden und jetzt ihren bisherigen Gebietern das Sclavenjoch auf-
legten. Die kriegerischen Mammeluken, durch kräftige Jünglinge aus dem
Kaukasus fortwährend erfrischt und vor Verweichlichung bewahrt^ behaup-
teten lange ihre auf den Säbel gegründete Herrschaft in Aegypten. Um das
Jahr 1260 bestieg Sultan Bibars, der aus einem schwarzbraunen Sclaven
zum Anführer der Mammeluken emporgestiegen, den ägyptischen Thron, zu
dem er sich durch die Ermordung zweier früheren Beherrscher den Weg
gebahnt. Obwohl ein blutbefleckter Mann war Bibars dennoch kein unwür-
diger Nachfolger Saladins, sowohl in Betreff der kriegerischen Thatkraft
und des Unternehmungsgeistes als hinsichtlich seiner Gerechtigkeit, Mäßigung
und häuslichen Tugenden. Es dauerte nicht lange, so gerieth Bibars mit
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Graf_von
Joinville Sultan_Bibars
480
Das Mittelalter.
und füllten Alles mit Gräuel und Schrecken. Brand, Mord und Verwüstung
entstellten die prachtvolle Stadt, von welcher der vierte Theil in Flammen auf-
ging, und ihre werthvollsten Kostbarkeiten, Reliquien und Bildwerke wander-
ten nach dem Abendlande. Nachdem sie den neuen Kaiser von einer Säule herab-
gestürzt, gingen sie an die Theilung des Reichs. Das neuerrichtete lateinische
Kaiserthum mit der Hauptstadt Konstantinopel wurde dem tapfern Bal-
duin zu Theil, der bei allen wichtigen Angelegenheiten den Rath der Vene-
tianer und fränkischen Großen einzuholen hatte; die Venetianer eigneten
sich die Küstenländer und viele Inseln des ägeifchen Meers zu (später auch
Kreta); der Graf von Montserrat erhielt Makedonien und Griechenland
als Königreich Thessalonich; Villehardouin, der Geschichtschreiber
dieser Begebenheit, wurde Herzog von Achaia; Athen und andere grie-
chische Städte kamen in den Besitz fränkischer Edlen, die ihre durch das
Schwert errungene Herrschaft zu wilden Raubfahrten, Ueberfällen und Feh-
den benutzten. Wie in Jerusalem wurde auch hier eine Leh ns Monarchie
mit abendländischen Formen errichtet, wobei die alte Bevölkerung größten-
theils in das Verhältnis der Leibeigenschaft kam. Da aber die Sieger mit
den Besiegten in keine Gemeinschaft der Sitten und Lebensweise traten und
eben so wenig durch eigene Kraft sich zur Selbständigkeit erhoben, hatte das
neue Kaiserthum keine feste Grundlage und keine lange Dauer. Mühsam
erhielt es sich mit abendländischer Hülfe ein halbes Jahrhundert wider die
zahlreichen Feinde.
5f"oct.u *) Am Hofe Manuels (§. 301* I.) lebte Andrornkos, ein Mann gleich ausge-
Konmene zeichnet durch Tapferkeit und Tollkühnheit, wie durch sein schwelgerisches, lasterhaftes
1185. Leben und durch die Wandelbarkeit seiner Schicksale. „Er war Prinz und Glücksritter,
tapfer und niederträchtig, schlau und treulos; er spielte in seinem Leben fast alle Rollen,
erfuhr alle Abwechselungen des menschlichen Lebens und lernte alle Verhältnisse desselben
von dem Loose des niedrigsten Verbrechers und ärmsten Bettlers an bis zu dem Geschicke
des mächtigsten Herrschers auf dem glänzendsten Throne aus eigner Erfahrung kennen."
Nachdem er sich durch eine Empörung zum Mitrcgenten des unmündigen Alexios Ii. auf-
geschwungen, mit der ausgesuchtesten Grausamkeit die Glieder und Freunde der kaiserlichen
Familie und endlich den Kaiser selbst bei Seite geschafft (1183), regierte er das byzantinische
Reich bald mit blutiger Strenge, bald mit Gerechtigkeit, Umsicht und Sorgfalt für die
Isaak ^'meren Klassen. Als er aber über seinen Lüsten die Vcrtheidigung des Reichs vcrnachläs-
Anqelos sigte, glückte es einem Verwandten des getödtetcn Kaisers, Isaak Ii. Angelos, sich
Vl95? durch einen Volksaufstand auf den Thron zu schwingen, woraus Andronikos von dem Pö-
bel der Hauptstadt unter gräulichen Martern getödtet ward (1185). Isaak war ein schwa-
cher, der Wollust und Schwelgerei ergebener Fürst, dessen Regierung nur durch Unglücks-
sälle ausgezeichnet ist. Der durch seine Verschwendung herbeigeführte Steuerdruck brachte
die Wlachen und Bulgarier zum Aufstand; sie gründeten ein unabhängiges Staats-
wesen und wiederholten ihre frühern Raubzüge; die Hauptstadt wimmelte von fremden
Ansiedlern aller Nationen und Religionen, mit Aemtern und Richterstellen wurde ein
schmachvoller Handel getrieben; und um seine Rathlosigkeit vollends zu beurkunden, schloß
der byzantinische Kaiser mit Saladin einen Bund gegen Friedrich Barbarossa, der dagegen
seinerseits jede Verbindung mit den Bulgaren großmüthig zurückwies. Endlich wurde der
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
420
Das Mittelalter.
der Insel Sicilien auch einen Theil von Unteritalien (§. 263.) besaßen, be-
hülflich sein sollten. Diese gingen willig auf den Vorschlag ein und kämpften
unter der Anführung Wilhelms des Eisenarms, eines der zwölf helden-
müthigen Söhne des alten Grafen Tankred von Hauteville, mitglück
und Erfolg wider die Mohammedaner. Als aber die Griechen sie um den
Lohn zu betrügen trachteten, riefen die Normannen neue Schaaren ihrer
kriegs- und wanderungslustigen Landsleute herbei, setzten sich mit Gewalt in
den Besitz von Melvi und bedrohten von Aversa aus Neapel. Robert
Guiscard („Schlaukopf"), der sechste Bruder Wilhelms, bemächtigte sich end-
lich durch Tapferkeit und List des größten Theils von Unteritalien, nannte
1060. sich H erzog von Apulien und Calabrien und erkannte den Papst
1072- als Lehnsherrn an. Zwölf Jahre spater entriß sein jüngster Bruder, der
tapfere und hochsinnige Roger, den Arabern die Insel Sicilien mit der
Hauptstadt Palermo. Nun machte Robert Anstalten, das byzantinische
Reich zu erobern, bemächtigte sich der Stadt Durazzo (Dyrrhachium) und
w8s. ließ durch seinen heldenmüthigen Sohn Boemund Thessalien und Epirus be-
11.10. kriegen — aber sein Tod und das baldige Erlöschen seineshauses vereitelte das
Unternehmen. Hierauf vereinigte seines Bruders Sohn, der kluge und harte
3ij'i3o-' Roger Ii., ganz Unteritalien mit Sicilien und gründete, als er vom Papst
llü4' den Königstitel erlangt, das Königreich Neapel und Sicilien mit
französischem Feudal- und Gerichtswesen und städtischen Einrichtungen. Auch
nach Griechenland und Nordafrika trug er sein siegreiches Schwert. Durch gute
Verfassung und Rechtspflege, durch Bildung und weltberühmte Lehranstalten
(die medicinische und naturwissenschaftliche Schule von S a l e r n o, die Rechts-
schulen von Amalfi und Neapel u. a,) und durch Industrie, Ackerbau und
Handel gelangte das normännische Königreich zu einerblüthe, der keiner der
Vi6<r übrigen italienischen Staaten gleich kam. 56 Jahre lang blieben die schönen,
k^r Gutt eichen Länder in den Händen Rogers und seiner beiden Nachfolger (Wil-
Helms des Bösen und des Guten); dann kamen sie an die Hohen-
staufen. (§. 315, 318.)
4. Island und Rußland.
§. 288. Im 9. Jahrhundert entdeckten und bevölkerten Skandinavier
860. (Norweger) die ferne Insel Island, jenes schnee- und eisbedeckte Land mit
feuerspeienden Bergen, mit heißen Sprudelguellen, mit romantischen Natur-
schönheiten. Bald entstand daselbst ein blühendes Gemeinwesen „frei von der
Könige und der Gewaltigen Druck," mit der Religion und Sprache, den
Gesetzen und Einrichtungen des Mutterlandes, so daß, als in der Mitte
des 11. Jahrhunderts das Christenthum dort Eingang fand, bereits eine
hohe, auf Einfachheit und Sittenreinheit gegründete Cultnr- vorhanden war.
Daher erhielten sich hier die Denkmale des Heidenthums am längsten und
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Extrahierte Personennamen: Wilhelms Tankred Melvi Robert
Guiscard Wilhelms Wilhelms Robert Rogers
Geschichte der übrigen europäischen Staaten int Mittelalter. 305
Zeit Hassa n, ein mit Klugheit und hohen Eigenschaften begabter Fürst, dem Reiche
der Perser eine ungewöhnliche Stärke. Haller's historischer Roman Usong
beschreibt das Leben dieses Beherrschers, wie Lenophon's Cyropädic (§. 82) das
Leben des Cyrus. Auf den Trümmern von Hassans Hause gründete im Anfang
des nächsten Jahrhunderts ein schwärmerischer Anhänger Ali's (§. 23k) die Dynastie
der S o sis.
§. 384. Die erste Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts war die
glänzendste Periode der Osmanischen Waffen. Mohammeds Enkel,
Selim I., machte den Tigris zur Ostgränze gegen Persien, besiegte §--Um i.
die Mammeluken in zwei mörderischen Schlachten und fügte Syrien
und Aegypten seinem Reiche bei. Auch legte er den Grund zu der
türkischen Seemacht. Sein Sohn Suleiman (Soliman) d er P r ä ch- Sàan
tige schritt auf Selims Eroberungsbahn fort. Rhodos, das die
Johanniter gegen Mohammeds Ii. Angriffe muthig und glücklich ver- là
theidigt, wurde mit großer Anstrengung belagert. Aber heldenmüthig
schlugen auch jetzt die Ordensritter mit 6000 Mann, unter der An-
führung ihres hochherzigen Großmeisters (Vi lliers de l'jsle Adam)
alle Angriffe der übermächtigen Feinde zurück. An 150,000 Türken
waren bereits bei der Belagerung umgekommen, als die Ritter endlich 152s.
gegen freien Abzug die Insel räumten und Malta bezogen (§. 280).
— Leichter waren Solimans Eroberungen an der Donau, wo er Bel-
grad und Peterwardcin erstürmte und nach der schrecklichen Schlacht
von Mohacs (bei welcher der junge König Ludwig Ii. von Ungarn 152«.
und Böhmen auf der Flucht in den Sümpfen das Leben verlor) die
Hälfte von Ungarn mit Ofen in seine Gewalt brachte. Ferdinand
von Oestreich wurde als Ludwigs Nachfolger anerkannt, aber Soli-
man entschied sich für seinen Mitbewerber, Zopolya von Siebenbürgen
(§. 376), und rückte mit Heeresmacht bis vor die Mauern von ,529.
Wien. Der Heldenmuth der Besatzung dieser Kaiserstadt rettete jedoch
das christliche Abendland vor türkischer Knechtschaft. Nach großen Ver-
lusten und wilden Verheerungen zog Soliman in sein Reich zurück und
überließ das nördliche Ungarn den blutigen Parteikämpfen, durch die
endlich Ferdinand gegen Tribut die Krone erlangte. — Auch in Asien
dehnte Soliman die Reichsgränzen aus; Bagdad, Basra, Mosul und
Pemen wurden unterworfen und in Nordafrika erhielt die Pforte die
S chutzh errlichkeit über die von zwei unternehmenden Brüdern aus
Lesbos (Horuk und Schereddin Barbarossa, Söhne eines
Töpfers) den bisherigen arabischen Herrschern entrissene Seeräuber- '
staaten Algier, Tunis und Tripolis. — Im Bunde mit Franz I.
von Frankreich bedrohte Soliman wiederholt Unteritalien; aber sowohl
dieses Land als das von ihm hart bedrängte Malta widerstanden
Weber, Geschichte. 20
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
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Extrahierte Personennamen: Lenophon's_Cyropädic Cyrus Hassans Mohammeds Selim_I. Suleiman Soliman Mohammeds Adam) Ludwig_Ii Ludwig Ferdinand
von_Oestreich Ferdinand Ludwigs Ludwigs Soliman Ferdinand Soliman Schereddin_Barbarossa Barbarossa Franz_I.
von_Frankreich Franz_I. Weber
Extrahierte Ortsnamen: Mohammeds Persien Syrien Rhodos Mohammeds Malta Donau Ungarn Ungarn Wien Ungarn Asien Bagdad Basra Mosul Nordafrika Lesbos Algier Tunis Tripolis Unteritalien Malta
Die Uebermacht der Kirche im Zeitalter der Kreuzzüge. 227
eines vierjährigen Aufenthalts in jenen Gegenden in guten Vertheidi-
gungsstand setzte, wurde in Aegypten die Herrschaft der Kurden von
den über den Abschluß des Friedens mit den Franken erbitterten Müm-
meluken gestürzt, die aus unterdrückten Knechten die Leibwächter der
Sultane geworden und jetzt ihren bisherigen Gebietern das Sclaven-
joch auflegten. Die kriegerischen Mammeluken, durch kräftige Jüng-
linge aus dem Kaukasus fortwährend erfrischt und vor Verweichlichung
bewahrt, behaupteten lange ihre auf den Säbel gegründete Herrschaft
in Aegypten.
§. 306. Sechzehn Jahre nach seiner Rückkehr unternahm Ludwig
abermals einen Kreuzzug, den er aber zuerst nach Nordafrika wider
die seeräuberischen Saracenen in Tunis richtete, theils um sie zu zwin-
gen, den an seinen Bruder Karl von Anjou in Neapel schuldi-
gen Tribut abzutragen, theils in der Hoffnung, das Christenthum
daselbst zu pflanzen. Schon belagerte er den Sitz ihres Reiches, als
die ungewohnte Hitze ansteckende Krankheiten erzeugte, die den König
selbst und viele Tapfere seines Heers ins Grab stürzten. Schnell schlossen
alsdann die französischen Führer mit den Saracenen einen Vertrag,
worin Erstattung der Kriegskosten und Entrichtung des Tributs an
Karl bedungen ward, und kehrten in die Heimath zurück. — Immer
mehr bedrohten nun die streitbaren Mammeluken die schwachen Reste
des Königreichs Jerusalem. Als Antiochien in ihre Hände gefallen
und Akkon (Ptolemais) nach heldenmüthiger Vertheidigung erstürmt
ward, verließen die noch anwesenden fränkischen Christen freiwillig das
syrische Land, das seit zwei Jahrhunderten mit dem Blute so vieler
Millionen getränkt worden.
§. 307. Die Folgen der Kreuzzüge. Die Kreuzzüge wa-
ren von der größten Wichtigkeit für den Entwickelungsgang der euro-
päischen Menschheit: 1. Die geistige Ausbildung wurde durch
sie befördert, indem die Bekanntschaft mit fernen Ländern und
Völkern, mit fremden Sitten und Lebensanschauungen, mit veränder-
ten Staatseinrichtungen und geselligen Formen den Menschen aus der
bisherigen Beschränktheit riß, ihn mit den Wissenschaften und Künsten,
mit der Poesie und dem geistigen Leben anderer Völker vertraut machte
und seine Begriffe über Welt und Menschheit aufhellte. 2. Sie ver-
edelten das Ritterwesen durch Begründung eines höhern Thaten-
ziels und edler Rittertugenden; sie legten den Grund zu einem freien
Bauernstand, indem viele Leibeigene durch sie zur Freiheit gelangten,
und hoben und erweiterten besonders die Macht und Bedeutung des
Bürgerstandes und des Städtewesens, indem durch die An-
15 *
1270.
1268.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Karl_von_Anjou Karl Karl Karl