Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

2. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 101

1835 - Stendal : Franzen und Große
101 Kraft entwickelte. Unter dem Hause Romanow (seit 1613) erhob es sich bereits auf Kosten Polens. 160. Die Türken. Ungern stand noch immer unter der Abhängigkeit von den Türken, die über Land und Meer, von der Theiß bis Nubien herrschten. Denn Selim I. hatte 1517 Ägypten, Selim Ii. 1571 Cyprus erobert. In- deß ward die türkische Flotte bei Lepanto 1571 von den Spaniern bereits besiegt, und hatte den Ruf der Un- überwindlichkeit verloren, den in der folgenden Periode auch die Landheere der Pforte einbüßten. 16t. C u l t u r. Der Streit in Neligionssachen belebte den Eifer in wissenschaftlichen Forschungen, wobei insonderheit die historischen und Alterthumsstudien sehr gewannen. (R e u ch l i n, Erasmus, M e l a n ch t h o n, Came- rarius, Muretus, Lipsius, Scaliger, Ste- phanus, Gronow u. v. a.). Daneben erreichte die schöne National-Literatur der europäischen Völker, insonderheit die spanische (Cervantes, Lope de Vega), portugiesische, italianische (Ariosto, Torquato Tasso), englische (Sha- kespeare um 1600) eine Hobe Trefflichkeit. Die Naturwissenschaften machten große Fortschritte, be- sonders die Astronomie durch Kopernicuö (-j- 1543), Kcppler, Tycho de Brühe, Galilei (ff-1642). Otto von Guerike (1650) erfand die Luftpumpe. Non der fortschreitenden und allgemeiner verbreiteten wissenschaftlichen Bildung zeugt auch die sehr zuneh- mende Zahl der in dieser Periode gestifteten Universitä- ten. — In den Künsten erreichten unsterblichen Ruhm die Maler Raphael, Michael Angelo, Cor-

3. Die Neuzeit - S. 13

1895 - Hamburg : Meißner
13 — König Johann (Benckelßen) von Leyden, hielt sich noch eine Zeitlang gegen den ihn belagernden Bischof, wurde aber 1535 bei einem Anssall gefangen genommen und endete unter Martern. Das Täufertum wurde darauf mit Gewalt unterdrückt, lebte aber uoch in der von Menno Simonis (f 1561) gestifteten Sekte fort und wnrde auch nach England verpflanzt, wo es später noch einmal zu großer Bedeutung gelangte (Independenten). Unglücklich eudete auch der Versuch Lübecks, die Verhältnisse des europäischer! Nordens in demokratischem Sinne umzugestalten. Der letzte Unionskönig Christian Ii.. welcher die Macht der privilegierten Stände, des Adels und der Geistlichkeit, zu brechen und seine Herrschaft auf das Volk zu stützen suchte, wurde 1523 aus Schweden durch Gustav Wasa, aus Dänemark und Norwegen durch seinen Oheim Friedrich vou Holstein verdrängt. Die neuen Herrscher führten die Reformation ein und hoben die Privilegien! der Hansa auf. Um diese wiederzugewinnen, suchte der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever, welcher durch eine Erhebung der Demokratie 1533 in den Rat gekommen war, 1534 mit Hilfe der Demokratie in den nordischen Reichen und der Bauern den entthronten König wiedereinzusetzen. Aber die Parteinahme der deutschen Fürsten für Friedrichs Sohn Christian Iii. führte die Niederlage Lübecks und den Sturz der Demokratie herbei; Wulleu-wever selbst wurde 1537 bei Wolfenbüttel enthauptet. Damit war die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit der nordischen Staaten gesichert, die letzte demokratische Erhebung niedergeschlagen. Inzwischen wurde der Kaiser durch die Plünderungen der türkischen Flotte an der Küste von Neapel zu einem Zuge gegen Chaireddin Barbarossa nach Tunis 1535 genötigt, wo er Goletta und ^uuis einnahm und tausende von Christensklaven besreite. Nach seiner Rückkehr beschäftigte ihn auf längere Zeit der dritte Krieg mit Franz I (1536—1538), welcher nach Sforzas Tode wiederum Ansprüche aus Mailand erhob. Auch später hinderte ihn trotz des Abschlusses eiites katholischen Bündnisses zu Nürnberg die drohende Haltung der Türken an bewaffnetem Einschreiten gegen die Protestanten. Vergebens suchte er durch Religionsgespräche (Regensburg 1541) eine Einigung herbeizuführen, die Gegensätze waren bereits zu schroff geworden. Dagegen gelang es ihm,

4. Das Mittelalter - S. 84

1894 - Hamburg : Meißner
— 84 — aus dem Großgrundbesitz, kam zu einer größeren Bedeutung. Die Bauern, anfangs teils vollfrei, teils frondend, teils unfrei, gerieten durch die Saft dei Abgaben und das herrschende Jagdrecht immer mehr in Unfreiheit. Die Geistlichen waren meist Abendländer, die Bürger der Städte vielfach Deutsche, namentlich in dem allmählich ganz germanisierten und mit dem Reiche vereinigten Schlesien. Die Normannen in Nordeuropa bewahrten am längsten von allen germanischen Völkern die altgermanische Verfassung; das Feudalsystem fand bei ihnen keinen Eingang. Später entstanden drei gesonderte Reiche, Dänemarck, Schweden und Norwegen. Durch ihre Wikingerzüge wurden die Normannen der Schrecken ganz Europas; anfangs nur plündernd, gründeten sie später dauernde Niederlassungen. So wurden die Normandie (911 Rollo), England anfangs vorübergehend (Kanut der Große, f 1035), dann dauernd (Wilhelm der Eroberer 1066), Unteritalien (die Söhne Tankreds von Hanteville 1016), Rußland (Runs 862) und Island von ihnen besiedelt. Das Christentum und die Ansänge der abendländischen Kultur erhielten die Normannen in Nordeuropa vom deutschen Reiche, von dem sie anfangs politisch und kirchlich, länger noch wirtschaftlich abhängig blieben. Dritte Periode: Die Auflösung von Staat und Kirche des Mittelalters und die Neugestaltung Europas durch die Bildung nationaler Staaten. 1. Die Zerrüttung des deutschen Reiches. Mit dem Untergange der Hohenstaufen war auch die Idee des kaiserlichen Universalstaates zu Falle gebracht, und das deutsche Reich mußte die Führung unter den Nationen an Frankreich abgeben. Um aber eine weitere Ausdehnung des französischen Einflusses, welcher bereits in Burgund und Italien überwog, zu verhindern, betrieb Papst Gregor X. nach dem Tode Richards von Cornwallis bei den Kurfürsten eifrig die Wahl eines neuen deutschen Königs. In dem Bestreben, durch die Erhebung eines schwachen Herrschers ihre eigene Macht zu befestigen, wählten diese

5. Theil 2 - S. 56

1827 - Leipzig : Fleischer
56 ihm aber die Nachricht gebracht wurde, auch sein Sohn Johann habe ihn verlassen, da brach ihm das Herz. Er fluchte seinen Kindern, und starb vor Gram 1189. Daß es beiden Söhnen nicht gut gehen konnte, da des Vaters Fluch auf ihnen lag, können wir schon voraussetzen, weil die Weltgeschichte uns ohne Ausnahme lehrt, daß für die bösen Thaten der Menschen die Strafe nie ausbleibt. Um sein Gewissen zu beruhigen, unternahm der neue Kö- nig von England, Richard Löwenherz, sogleich den Kreuzzug, und vereinigte sich dazu mit Philipp August. Das dazu nö- thige Geld zusammenzubringen, wurde Geistlichen und Weltlichen eine Abgabe aufgelegt, die man den Saladinszehnten nannte. Auch dies Mal fand sich eine ungeheure Menge von Pilgern ein; man beschloß aber, statt des Landwegs durch Ungarn, lieber zur See die Reise zu unternehmen, um die Unfälle zu vermeiden, welche bis jetzt noch alle Kreuzfahrer, besonders in Klein-Asien, erfahren hatten. Die Engländer schifften sich in Marseille, die Franzosen in Genua ein, 1190.. Die anfängliche Einigkeit wurde schon getrübt, als beide Könige in Messina auf Sicilien ans Land stiegen. Noch größer wurde der Zwiespalt, als sie im folgenden Jahre vor der Stadt Akre landeten, und diese Stadt belagerten. Dennoch wurde endlich die Stadt erobert, weil beide Nationen sich wetteifernd anftrengten; die eine Hälfte wurde von den Engländern, die andere von den Franzosen in Besitz genommen. Herzog Leopold von Oe st reich glaubte, er habe für seine Deutschen auch das Recht, einen Theil zu be- setzen, und pflanzte seine Fahne auf einen der Stadtthürme auf. Darüber ergrimmte der stolze Richard, weil ein Herzog sich Königen gleich stellen wollte, und befahl, die Fahne abzu- reißen und in den Koth zu treten. Leopold war zu schwach, um widerstehen zu können; er verließ aber die Stadt, und nahm sich vor, bei Gelegenheit Rache auszuüben. Nicht geringer war die Erbitterung zwischen den beiden Königen. Beide machten auf die Insel Cypern Anspruch. Auch die Pilger waren mürrisch, weil sie bei der Theilung der Beute von Akre zu kurz gekommen wären. Kurz es war nir- gends Eintracht und einmüthiges Wirken. Zuerst verlor Phi-

6. Theil 2 - S. 76

1827 - Leipzig : Fleischer
76 betrachtete. Seit dem Kreuzzuge Friedrichs 2. 1228 war es den Christen in Palästina unglücklich ergangen. Jerusalem war 1244 von den Muhamedanern wieder eingenommen worden. Dies war es besonders, was den heiligen Ludwig bewog, aus- zuziehen, um Palästina wieder zu befreien. Aber nicht in dieses Land selbst sollte dies Mal der Zug gehen, sondern vielmehr nach Aegypten, dessen Sultan eben Besitzer von Jerusalem war. Als die Nachricht von dem Verluste Jerusalems nach Frank- reich kam, lag Ludwig gerade tödtlich krank. Eben wollte ihn schon seine Wärterin als einen Gestorbenen mit einem Tuche bedecken, da schlug er plötzlich die Augen auf, und sagte: „das Licht des Orients hat sich durch des Herrn Gnade vom Him- mel herab über mich verbreitet, und mich von den Todten zu- rückgerufen." Sobald er nur einigermaßen hergestellt war, wollte er aufbrechen, so sehr auch seine Mutter Bianca und feine Frau Margaretha ihn baten, doch nur erst seine völ- lige Herstellung adzuwarten. Indessen verzog sich der Aufbruch doch noch bis zum Jahre 1248, wo sich das französische Heer unter des Königs persönlicher Anführung, auf genuesischen Schiffen in Aiguesmortes, unweit der Rhonemündungen, ein- schiffte. Zunächst landete man in Cypern- Im folgenden Jahre stiegen die Franzosen bei der ägyptischen Stadt Damiette ans Land, ohne daß die Aegypter sie zu hindern vermochten. Auch Damiette selbst wurde eingenommen. Als aber die Pilger in das Innere des Landes eindrangen, begann die Noth. Ueberall wurden sie von den Saracenen umschwärmt, einzeln Ziehende niedergehauen, und alle Zufuhr dem Heere abgeschnitten. Zwar verrichteten die Ritter die tapfersten Thaten, die fast ans Un- glaubliche gränzen; aber das half der Noth des Ganzen nicht ab, und eines Tages wurde gar des Königs Bruder, der Graf von Artois, der sich unbesonnen zu weit vorgewagt hatte, über- fallen, und fast alle seine Leute, der dritte Theil des Heeres niedergehauen. Ihn selbst hat man nie wieder gesehen. Zuletzt kam zu allem Elend noch eine gefährliche Seuche, von der selbst der König ergriffen wurde. Nun versuchte man eiligst nach Damiette zurückzukehren, aber — es war schon zu

7. Theil 1 - S. 258

1827 - Leipzig : Fleischer
25s fóníg totüí aticé unterjochen, ©tel)e auf, eblct gürft bet Sbeft; gotf)en! ftreite für uñé und für bid)!" — „3a' baé rotii ich," antmortete er, „nie í)at e$ einen gerechteren $rieg gegeben. £>a£ ganje Söolf der Sbeftgothen greift fteübig ¡$u feinen ftegreii eben £öaffen. " Stile Golfer, die in ^ranfreid) tcohnten, traten ¿ufammen, und bei @í)aloné an der Cölarne trafen sie auf baé £umnenf)eer. Stttiia orbnete feine ©cbaaten,' fammeite die £cerfüf)rer um ftd), und fprad) fur^, aber gebictecifd), míe ec pflegte: „fepb Banner! greift an, bred;t ein, merfet aííeé nieber ! faiiet an! faltet an! Sotüßt ií>r fterben, fo rnerbet íf>r eé, aud) »emt ii>r fließt. ©ef)t nur auf mich! 34> fdmeíte coran; mer mir nicht folgt, í(t beé Sobes!" 9iun begann die ©d)lacht. ©S mar ein entfe^íicheé $S3úrge;t; aber Síttíía fonntc nid)t corbringen; er brad) am andern ¡läge auf, und 30g nach Ungarn guruef. 3m folgenben 3aht'e ¿ofr ^ triebet aué, bieé Sjtal nad) 3talien. ¿r ceríangte beé Äaifet’3 ©chmefter jur grau, und große ©d)á£e alé Sjfitgift. Staturlid; mürbe ihm bieé abgefchlagen. Sille ©tábte gingen in geuer auf ; mér flüchten fonnte, ffof). Einige retteten sich nad) den fleinen 311 fein oben im abriatifd;en Soteere, und legten baburch den ©runb ju der nachher fo herrlichen ©tobt beliebig. Síttíía fam bis nad) Svaccnna. ,|):er fant ihm der 33ífd)of con Svom, Seo, umgeben con ciefen ©roßen beé £ofé, entgegen, brad;te ihm ©efchenfe, und mahnte ihn ab, nad) 3\om ju fornmen. „S3ebenfe, ^ fprad) er, „daß der drfte der Sipoftei fkom in feinen mád;tígen ©d)u§ genommen hat. Slucf) Sllarid) fam nad) 3\om, aber bacum f;at er frühen Xob erlitten. |>üte bich ju fommen!" £)ie ehrmitrbige ©eftalt beé ©reífeé mit filbermeißem Ssatte machte (Sinbtucf auf den milben Síttíía; cielleid)t mirften aud) die ©efchenfe. @c ließ fid) befanftigen, und fel)tte gurücf. S5alb barauf ftatb er plofjlich in Ungarn. Sie §unnen legten t^it in einen golbenen ©arg; biefen festen fíe in einen filbernen, und den in einen eifernen. ©0 begruben fíe íí)n mit feinem ^3ferbegefchírr, feinen Sbaffen und anberem ©eratf). £5te aber baé ©rab gemacht hatten, mürben erfd;lai gen ,bamit deiner miife, mo der große £unnenf6nig liege. 311 bemfelben 3a*)l'e stöberten die Síngelfachfe» @ngí íanb. ©0 lange bíe Córner bíeé Saab befe§t hielten, mürben

8. Theil 2 - S. 144

1839 - Leipzig : Fleischer
144 des Rheins zur Aufnahme des Kreuzes aufgefordert, und ungeheuren Zulauf bekommen; aber zugleich hatte er, nach dem Beispiele der Prie- ster Folkmar und Gottschalk (beim ersten Kreuzzuge) den Haß gegen die Juden rege gemacht, indem er ihnen die schändlichsten Verbrechen schuld gab, und dadurch eine allgemeine Verfolgung dieser Unglück- lichen hervorgerufen. So viel Juden auch dabei als Opfer des wil- den Volkshasses sielen, so zeigte sich doch bei dem Adel und der Geist- lichkeit ein edles Bestreben, die Verfolgten zu schützen, mehr noch als beim ersten Kreuzzuge. Bernhard traf den Mönch Radolf in Mainz, überzeugte ihn von seinem Unrechte, und bewog ihn, in sein Kloster zurückzukehren. Den Kaiser traf er in Frankfurt am Main, erhielt aber eine ablehnende Antwort. Doch scheint der beredte Mann auf Konrad einen großen Eindruck gemacht zu haben; denn dieser bat ihn, Deutschland noch nicht zu verlassen, und da der heilige Mann eines Tages nach einer gehaltenen Predigt in Gefahr war, in der Kirche von dem Gedränge derer, die ihm ihre Verehrung beweisen wollten, erdrückt zu werden, warf Konrad seinen Kaisermantel ab, nahm den Heiligen auf seine Arme, und trug ihn so aus dem Ge- dränge hinaus. In Speier, wo Konrad das Weihnachtsfest feierte, traf ihn Bernhard zum zweiten Male. Dieser hielt hier eine don- nernde Predigt vor dem Kaiser und vielen Fürsten und Prälaten. Hier redete er jenem so zu Herzen, daß, als er ausrief: „wie wirst du einst am jüngsten Tage sagen können, du habest deine Pflicht erfüllt?" — der Kaiser gerührt aufstand, und sprach: „ja, ich erkenne den Willen und die Gnade Gottes; er soll mich nicht undankbar finden!" Zu- gleich nahmen sein Neffe Friedrich, der nachmalige Kaiser, und eine Menge Große das Kreuz. Dieser zweite Kreuzzug geschah im Jahre 1147. Zuerst zogen die Deutschen. Nach vielen Unglückssällen und Treulosigkeiten der Griechen, deren Kaiser Manuel Comnenus hieß, kamen sie über Ungarn und Constantinopel nach Kleinasien. Konrad wählte den Weg über Jkonium quer durch das Land. Aber er erreichte Jkonium nicht. Die griechischen Wegweiser ließen sie im Stiche, als sich das Heer in einer wüsten, wasserlosen Einöde befand. Dazu wurden sie von den leichtberittenen Bogenschützen des Sultans von Jkonium Masud umschwärmt, und endlich von der ganzen feind- lichen Macht überfallen. Von 70,000 wohlbewaffneten deutschen Krie- gern wurden bis auf 7000 alle erschlagen, die Unbewaffneten, die Weiber und Kinder nicht gerechnet. Und der Kaiser! Mißmüthig kehrte er bis Constantinopel zurück, nachdem er bei Nicäa auf die nachrückenden Franzosen gestoßen war. Diesen ging es nicht besser. Zwar schlugen sie einen andern Weg durch Kleinasien, längs der Seeküste, ein; aber auch hier waren

9. Theil 2 - S. 159

1839 - Leipzig : Fleischer
159 Gottfried, starben vor dem Vater. Indessen war auch zwischen dem alten Könige und Philipp August von Frankreich ein Krieg ausge- brochen. Als aber die Nachricht von der Eroberung von Jerusalem durch den Sultan von Aegypten nach Europa kam, beschlossen beide Könige, Heinrich 2. und Philipp August, sich zu vergleichen, um ge- meinsam einen Kreuzzug zu unternehmen. Sie kamen deshalb in Gisors (Dep. der Oise) zusammen, und verabredeten das Nähere. Aber ehe noch der Zug vor sich gehen konnte, mußte der unglückliche Heinrich noch einmal die Waffen gegen seinen Sohn Richard ergreifen, der sich wieder empört hatte, und von den meisten Baronen der engli- schen Besitzungen in Frankreich unterstützt wurde. Dieser natürliche Krieg zwischen Vater und Sohn schlug zum Nachtheil Heinrichs aus; er mußte darein willigen, daß alle seine Unterthanen dem treulosen Richard huldigen sollten. Zu dieser Demüthigung kam noch eine Ent- deckung, die ihm das Herz brach; er erfuhr, daß sein Licblingssohn Johann mit den Empörern einverstanden gewesen war. Diese Nach- richt schlug ihn ganz danieder. Er rief schmerzhaft aus: „wehe dem Tage, an dem ich geboren bin, und Fluch meinen Söhnen, die ich zu- rücklasse!" So starb er 1189 in Chateau Chinon in Frankreich. Um sein Gewissen zu beruhigen, unternahm der neue König von England, Richard Löwenherz, 1189 —1199, sogleich den Kreuzzug, und vereinigte sich dazu mit Philipp August. Das dazu nöthige Geld zusammenzubringen, wurde Geistlichen und Weltlichen eine Abgabe aufgelegt, die man den Saladinszehnten nannte. Auch dies Mal fand sich eine ungeheure Menge von Pilgern ein; man be- schloß aber, statt des Landwegs durch Ungarn, lieber zur See die Reise zu unternehmen, um die Unfälle zu vermeiden, welche bis jetzt noch alle Kreuzfahrer, besonders in Klein-Asien, erfahren hatten. Die Engländer schifften sich in Marseille, die Franzosen in Genua ein, 1190. Die anfängliche Einigkeit wurde schon getrübt, als beide Kö- nige in Messina auf Sicilien ans Land stiegen. Noch größer wurde der Zwiespalt, als sie im folgenden Jahre vor der Stadt Akre landeten, und diese Stadt belagerten. Dennoch wurde endlich die Stadt erobert, weil beide Nationen sich wetteifernd anstrengten; die eine Hälfte wurde von den Engländern, die andere von den Franzosen in Besitz genom- men. Herzog Leopold von Oestreich glaubte, er habe für seine Deutschen auch das Recht, einen Theil zu besetzen, und pflanzte seine Fahne auf einen der Stadtthürme auf. Darüber ergrimmte der stolze Richard, weil ein Herzog sich Königen gleich stellen wollte, und befahl, die Fahne abzureißen und in den Koth zu treten. Leopold war zu schwach, um widerstehen zu können; er verließ aber die Stadt, und nahm sich vor, bei Gelegenheit Rache auszuüben. Nicht geringer war die Erbitterung zwischen den beiden Königen.

10. Theil 2 - S. 183

1839 - Leipzig : Fleischer
183 führte seine kluge, aber herrschsüchtige Mutter Blanca, eine Spanierin, die Negierung. Nachdem er diese selbst übernommen hatte, zeigte er überall Milde und Weisheit. Dem unseligen Albigenserkriege machte er ein Ende, die französischen Großen hielt er nieder, und gab die wei- sesten Gesetze. Ludwig unternahm zwei Kreuzzüge gegen die Ungläubigen, weil er dies als eine Gewissenssache betrachtete. Seit dem Kreuzzuge Friedrichs 2. 1228 war es den Christen in Palästina unglücklich er- gangen. Jerusalem war 1244 von den Aegyptern wieder eingenom- men, und furchtbar verwüstet worden. Dies war es besonders, was den heiligen Ludwig bewog, auszuziehen, um Palästina wieder zu be- freien. Aber nicht in dieses Land selbst sollte dies Mal der Zug ge- hen, sondern vielmehr nach Aegypten, dessen Sultan (el Saleh Nodschmeddin) eben Besitzer von Jerusalem war. Als die Nachricht von dem Verluste Jerusalems nach Frankreich kam, lag Ludwig gerade tödtlich krank. Eben wollte ihn schon seine Wärterin als einen Gestorbenen mit einem Tuche bedecken, da schlug er plötzlich die Augen auf, und sagte: „das Licht des Orients hat sich durch des Herrn Gnade vom Himinel herab über mich verbreitet, und mich von den Todten zurückgerufen." Sobald er nur einigermaßen hergestellt war, wollte er aufbrechen, so sehr auch seine Mutter Bla nca und seine Frau Margaretha ihn baten, erst seine völlige Herstellung abzuwarten. Indessen verzog sich der Ausbruch doch noch bis zum Jahre 1248, wo sich das französische Heer unter des Königs persönli- cher Anführung, auf genuesischen Schiffen'in Aiauesmortes. unweit der Rhonemündungen, einschiffte. Zunächst landete man in Cypern. Im folgenden Jahre stiegen die Franzosen bei der ägyptischen Stadt Damiette ans Land, ohne daß die Aegypter sie zu hindern vermoch- ten. Auch Damiette selbst wurde eingenommen. Als aber die Pilger in das Innere des Landes eindrangen, begann die Noth. Ueberall wurden sie von den Sarazenen umschwärmt, einzeln Ziehende nieder- gehauen, und alle Zufuhr dem Heere abgeschnitten. Zwar verrichteten die Ritter die tapfersten Thaten, die fast ans Unglaubliche gränzen; aber das half der Noth des Ganzen nicht ab, und eines Tages wurde gar des Königs Bruder, der Graf von Artois, der sich unbesonnen zu weit vorgewagt hatte, überfallen, und fast alle seine Leute, der dritte Theil des Heeres niedergehauen. Ihn selbst hat man nie wie- der gesehen. Zuletzt kam zu allem Elend noch eine gefährliche Seuche, von der selbst der König ergriffen wurde. Nun versuchte man eiligst nach Damiette zurückzukehren, aber — es war schon zu spät. Die mei- sten wurden umgebracht, viele ertranken im Nil, der Ueberrest mußte
   bis 10 von 29 weiter»  »»
29 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 29 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 2
3 0
4 4
5 1
6 0
7 1
8 0
9 0
10 14
11 6
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 2
24 0
25 0
26 1
27 1
28 1
29 0
30 0
31 6
32 1
33 0
34 1
35 0
36 4
37 16
38 0
39 0
40 0
41 0
42 7
43 1
44 0
45 2
46 6
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 41
2 4
3 11
4 24
5 1
6 2
7 18
8 31
9 65
10 6
11 3
12 8
13 21
14 4
15 30
16 68
17 241
18 0
19 33
20 29
21 16
22 2
23 141
24 3
25 26
26 16
27 1
28 25
29 46
30 6
31 4
32 4
33 3
34 95
35 10
36 26
37 22
38 34
39 53
40 11
41 40
42 13
43 40
44 6
45 23
46 7
47 1
48 1
49 1
50 2
51 16
52 14
53 17
54 21
55 22
56 43
57 1
58 42
59 97
60 13
61 4
62 7
63 6
64 9
65 24
66 9
67 29
68 25
69 18
70 3
71 33
72 29
73 8
74 29
75 17
76 15
77 35
78 34
79 4
80 3
81 4
82 20
83 72
84 7
85 57
86 29
87 21
88 11
89 9
90 8
91 6
92 101
93 2
94 87
95 14
96 26
97 14
98 180
99 3

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 4
2 21
3 5
4 75
5 2
6 4
7 2
8 0
9 26
10 8
11 1
12 9
13 1
14 0
15 1
16 120
17 2
18 8
19 34
20 0
21 6
22 0
23 1
24 3
25 2
26 17
27 0
28 0
29 3
30 6
31 6
32 0
33 74
34 1
35 0
36 0
37 1
38 0
39 8
40 14
41 1
42 1
43 3
44 7
45 0
46 4
47 2
48 66
49 6
50 12
51 3
52 1
53 3
54 21
55 22
56 0
57 8
58 5
59 128
60 0
61 2
62 3
63 1
64 8
65 11
66 0
67 4
68 2
69 0
70 0
71 9
72 7
73 2
74 4
75 10
76 0
77 8
78 1
79 9
80 12
81 79
82 0
83 0
84 2
85 1
86 0
87 3
88 143
89 4
90 2
91 10
92 6
93 0
94 0
95 0
96 0
97 22
98 2
99 0
100 68
101 0
102 23
103 14
104 0
105 2
106 2
107 0
108 3
109 1
110 0
111 2
112 25
113 3
114 0
115 0
116 10
117 1
118 6
119 0
120 0
121 52
122 3
123 2
124 2
125 3
126 6
127 8
128 94
129 8
130 0
131 22
132 12
133 0
134 6
135 1
136 10
137 0
138 4
139 0
140 15
141 0
142 13
143 72
144 0
145 10
146 1
147 1
148 13
149 0
150 15
151 4
152 14
153 9
154 0
155 16
156 23
157 17
158 61
159 1
160 0
161 2
162 0
163 0
164 0
165 3
166 7
167 15
168 2
169 10
170 0
171 50
172 2
173 10
174 1
175 31
176 5
177 72
178 0
179 9
180 3
181 0
182 38
183 12
184 0
185 0
186 12
187 2
188 3
189 0
190 0
191 15
192 3
193 1
194 1
195 4
196 7
197 32
198 4
199 2