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1. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

2. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 101

1835 - Stendal : Franzen und Große
101 Kraft entwickelte. Unter dem Hause Romanow (seit 1613) erhob es sich bereits auf Kosten Polens. 160. Die Türken. Ungern stand noch immer unter der Abhängigkeit von den Türken, die über Land und Meer, von der Theiß bis Nubien herrschten. Denn Selim I. hatte 1517 Ägypten, Selim Ii. 1571 Cyprus erobert. In- deß ward die türkische Flotte bei Lepanto 1571 von den Spaniern bereits besiegt, und hatte den Ruf der Un- überwindlichkeit verloren, den in der folgenden Periode auch die Landheere der Pforte einbüßten. 16t. C u l t u r. Der Streit in Neligionssachen belebte den Eifer in wissenschaftlichen Forschungen, wobei insonderheit die historischen und Alterthumsstudien sehr gewannen. (R e u ch l i n, Erasmus, M e l a n ch t h o n, Came- rarius, Muretus, Lipsius, Scaliger, Ste- phanus, Gronow u. v. a.). Daneben erreichte die schöne National-Literatur der europäischen Völker, insonderheit die spanische (Cervantes, Lope de Vega), portugiesische, italianische (Ariosto, Torquato Tasso), englische (Sha- kespeare um 1600) eine Hobe Trefflichkeit. Die Naturwissenschaften machten große Fortschritte, be- sonders die Astronomie durch Kopernicuö (-j- 1543), Kcppler, Tycho de Brühe, Galilei (ff-1642). Otto von Guerike (1650) erfand die Luftpumpe. Non der fortschreitenden und allgemeiner verbreiteten wissenschaftlichen Bildung zeugt auch die sehr zuneh- mende Zahl der in dieser Periode gestifteten Universitä- ten. — In den Künsten erreichten unsterblichen Ruhm die Maler Raphael, Michael Angelo, Cor-

3. Die Neuzeit - S. 13

1895 - Hamburg : Meißner
13 — König Johann (Benckelßen) von Leyden, hielt sich noch eine Zeitlang gegen den ihn belagernden Bischof, wurde aber 1535 bei einem Anssall gefangen genommen und endete unter Martern. Das Täufertum wurde darauf mit Gewalt unterdrückt, lebte aber uoch in der von Menno Simonis (f 1561) gestifteten Sekte fort und wnrde auch nach England verpflanzt, wo es später noch einmal zu großer Bedeutung gelangte (Independenten). Unglücklich eudete auch der Versuch Lübecks, die Verhältnisse des europäischer! Nordens in demokratischem Sinne umzugestalten. Der letzte Unionskönig Christian Ii.. welcher die Macht der privilegierten Stände, des Adels und der Geistlichkeit, zu brechen und seine Herrschaft auf das Volk zu stützen suchte, wurde 1523 aus Schweden durch Gustav Wasa, aus Dänemark und Norwegen durch seinen Oheim Friedrich vou Holstein verdrängt. Die neuen Herrscher führten die Reformation ein und hoben die Privilegien! der Hansa auf. Um diese wiederzugewinnen, suchte der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever, welcher durch eine Erhebung der Demokratie 1533 in den Rat gekommen war, 1534 mit Hilfe der Demokratie in den nordischen Reichen und der Bauern den entthronten König wiedereinzusetzen. Aber die Parteinahme der deutschen Fürsten für Friedrichs Sohn Christian Iii. führte die Niederlage Lübecks und den Sturz der Demokratie herbei; Wulleu-wever selbst wurde 1537 bei Wolfenbüttel enthauptet. Damit war die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit der nordischen Staaten gesichert, die letzte demokratische Erhebung niedergeschlagen. Inzwischen wurde der Kaiser durch die Plünderungen der türkischen Flotte an der Küste von Neapel zu einem Zuge gegen Chaireddin Barbarossa nach Tunis 1535 genötigt, wo er Goletta und ^uuis einnahm und tausende von Christensklaven besreite. Nach seiner Rückkehr beschäftigte ihn auf längere Zeit der dritte Krieg mit Franz I (1536—1538), welcher nach Sforzas Tode wiederum Ansprüche aus Mailand erhob. Auch später hinderte ihn trotz des Abschlusses eiites katholischen Bündnisses zu Nürnberg die drohende Haltung der Türken an bewaffnetem Einschreiten gegen die Protestanten. Vergebens suchte er durch Religionsgespräche (Regensburg 1541) eine Einigung herbeizuführen, die Gegensätze waren bereits zu schroff geworden. Dagegen gelang es ihm,

4. Das Mittelalter - S. 84

1894 - Hamburg : Meißner
— 84 — aus dem Großgrundbesitz, kam zu einer größeren Bedeutung. Die Bauern, anfangs teils vollfrei, teils frondend, teils unfrei, gerieten durch die Saft dei Abgaben und das herrschende Jagdrecht immer mehr in Unfreiheit. Die Geistlichen waren meist Abendländer, die Bürger der Städte vielfach Deutsche, namentlich in dem allmählich ganz germanisierten und mit dem Reiche vereinigten Schlesien. Die Normannen in Nordeuropa bewahrten am längsten von allen germanischen Völkern die altgermanische Verfassung; das Feudalsystem fand bei ihnen keinen Eingang. Später entstanden drei gesonderte Reiche, Dänemarck, Schweden und Norwegen. Durch ihre Wikingerzüge wurden die Normannen der Schrecken ganz Europas; anfangs nur plündernd, gründeten sie später dauernde Niederlassungen. So wurden die Normandie (911 Rollo), England anfangs vorübergehend (Kanut der Große, f 1035), dann dauernd (Wilhelm der Eroberer 1066), Unteritalien (die Söhne Tankreds von Hanteville 1016), Rußland (Runs 862) und Island von ihnen besiedelt. Das Christentum und die Ansänge der abendländischen Kultur erhielten die Normannen in Nordeuropa vom deutschen Reiche, von dem sie anfangs politisch und kirchlich, länger noch wirtschaftlich abhängig blieben. Dritte Periode: Die Auflösung von Staat und Kirche des Mittelalters und die Neugestaltung Europas durch die Bildung nationaler Staaten. 1. Die Zerrüttung des deutschen Reiches. Mit dem Untergange der Hohenstaufen war auch die Idee des kaiserlichen Universalstaates zu Falle gebracht, und das deutsche Reich mußte die Führung unter den Nationen an Frankreich abgeben. Um aber eine weitere Ausdehnung des französischen Einflusses, welcher bereits in Burgund und Italien überwog, zu verhindern, betrieb Papst Gregor X. nach dem Tode Richards von Cornwallis bei den Kurfürsten eifrig die Wahl eines neuen deutschen Königs. In dem Bestreben, durch die Erhebung eines schwachen Herrschers ihre eigene Macht zu befestigen, wählten diese

5. Erzählungen aus der Geschichte alter und neuer Zeit - S. 154

1846 - Breslau : Graß, Barth
154 Beginn der der Papst ertheilte ihnen die Absolution, d. h. die Vergebung ihrer Sünden. Hierauf hefteten Alle auf ihre rechte Schulter ein rothes Kreuz. Daher heißen sie Kreuzfahrer oder Kreuzzügler und die von ihnen unternommenen Kämpfe gegen die Türken im Morgenlande werden Kreuzzüge genannt. § 98. Im August des folgenden Jahres (1096), so ward festge- gesetzt, sollte das Kreuzheer aufbrechen. Der Papst empfahl diese An- gelegenheit, ehe er Clermont verließ, nochmals allen Bischöfen und den weltlichen Herren; dann reifete er selbst in Frankreich umher und be- geisterte für das Unternehmen; die Geistlichen predigten in ihren Ge- meinden mit Begeisterung das Kreuz; die Laien (d. h. die Nicht- geistlichen), die auf dem Concil gewesen waren, wußten durch ihre Erzählungen den Eifer, der in ihnen erweckt war, auch in andern zu entzünden. So groß, so allgemein ward bald die Begeisterung, daß selbst Frauen ihre Männer, Jungfrauen ihre Verlobten aufforderten, das Kreuz zu nehmen. Fürsten legten ihre Kronen nieder; der Reiche ver- kaufte oder verpfändete seine Habe; Priester verließen ihre Kirche, Mönche die Kloster, Einsiedler ihre Klausen, der Landmann den Pflug — Alle, um Theil zu nehmen an diesem heiligen Kampfe. Die Sünden-Ver- gebung, welche der Papst den Kreuzfahrern verheißen hatte, reizte nicht bloß die waffenfähigen Männer, sondern selbst Greise, kranke und schwache Personen schlossen sich dem Zuge an, um wenigstens durch die über- nommenen Mühseligkeiten, wenn auch ihr Arm zum Kampfe zu schwach war, Vergebung der Sünden und des Himmels Seligkeit sich, zu er- werben. Manche waren noch nicht zufrieden damit, ein Kreuz an ihre Kleider zu heften, sie brannten si'ch's mit glühendem Eisen in ihre Haut, ja von einigen erzählte man sogar, daß ein Engel Gottes cs ihnen ein- gebrannt oder Gott selbst sie mit dem Kreuz bezeichnet habe. „Wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folget mir nach, der ist meiner nicht werth" — diese Worte des Herrn waren in aller Munde und keiner wollt' es versäumen, sein Kreuz zu nehmen. Nun begannen die Rüstungen zu dem heiligen Kriege. Doch nicht alle Kreuzzügler dachten daran, sich zu rüsten; manche lebten in dem Wahne, für ein heiliges Werk bedürfe es der Waffcnrüstung nicht, denn Gott selbst werde für die Seinen streiten. Gedanke und Ausführung war bei Vielen Ein Werk. Es ward nun eine Erscheinung gesehen, die man nach der geschilderten allgemeinen Begeisterung nicht er- wartet hätte. Ordnungslos, ohne Plan, ohne Anführer, ohne Waffen, ohne Lebensmittel, brachen im Frühjahr 1096 Tausende auf; loses Gesindel und Sclaven, die ihrem Herrn entlaufen waren, schlossen sich ihnen an. Wehe den Ländern, durch welche sie zogen; denn Raub

6. Erzählungen aus der Geschichte alter und neuer Zeit - S. 155

1846 - Breslau : Graß, Barth
Kreuzzüge. 155 und Plünderung und Grausamkeit aller Art wurden verübt. Nicht bloß gegen die Türken, sondern gegen alle Nichtchristen, auch selbst gegen Christen richtete sich die Wuth dieser Kreuzhorden. In den Rhein- ländern sielen sie über die Juden her, weil Juden einst den Heiland an's Kreuz gebracht; sie nahmen ihnen Hab' und Gut und selbst das Leben. Unter den wildesten Ausschweifungen durchzogen sie die südlichen Länder Deutschlands und Tausende wurden entweder zurückgetrieben oder wegen ihrer Zügellosigkeit von den Einwohnern erschlagen; andere kamen bis nach Griechenland, wo der Kaiser sie bereitwillig aufnahm, und setzten, ohne die Ankunft des Hauptheeres abzuwarten, nach Asien über; doch konnten sie hier gegen die andringenden Seldschucken sich nicht behaupten und fanden, ohne der Sache der Religion gedient zu haben, ihren Untergang. Schlimme Vorzeichen! h 99. Im August des Jahres 1096 brach das Hauptheer auf. Dieses bestand großentheils aus wohlgeübten Kriegern; angesehene Fürsten befanden sich unter ihnen; mit Umsicht waren die Rüstungen betrieben worden, erfahrene Helden führten den Zug. Der gepriesenfte der Heerführer war Gottfried von Bouillon, ihm zur Seite standen Robert von Flandern, Raimund von Toulouse und viele andere der berühmtesten Krieger und edelsten Ritter. Die Zahl der Streiter soll gegen 600,000 betragen haben. Theils zur See, theils zu Lande durch Deutschland und Ungarn kamen sie nach Konstantinopel. Der griechische Kaiser betrachtete diese wohlgerüsteten Heere anfangs nicht ohne Besorgniß für seinen eigenen Thron, doch als die Anführer ihm den Eid der Treue leisteten, ward er beruhigt und förderte das Un- ternehmen, indem er für den Unterhalt der Heere sorgte und selbst Geld zur Unterstützung ^darbot. Als die Kreuzfahrer über die Straße von Konstantinopel hinüber gekommen waren, begannen erst die Müh- seligkeiten des Zuges, die alle vorangegangenen Beschwerden vergessen ließen. Die Länder, durch welche sich die Heere bewegten, waren un- bekannt; des morgenländischen Klima's waren die Europäer ungewohnt; hier drohte Hungersnoth, dort Wassermangel das Heer aufzureiben; Seuchen brachen aus und wurden bei der Hitze der Sommermonate äußerst verderblich; Städte, welche von den Seldschucken besetzt waren, konnten oft erst nach langwierigen Belagerungen erobert werden; von allen Seiten wurden die Kreuzfahrer durch ihre Feinde angefallen; die Griechen, auf deren Unterstützung sie gerechnet hatten, bewiesen sich nicht selten treulos und verrätherisch; im Heere selbst fehlte die rechte Einheit, die Anführer, theils von Neid, theils von Habgier, theils von Eifersucht beherrscht, traten gegen einander auf und erschwerten den Fortgang der guten Sache.

7. Erzählungen aus der Geschichte alter und neuer Zeit - S. 161

1846 - Breslau : Graß, Barth
Ende der Kreuzzüge. 161 sämmtlich als Sclaven an die Ungläubigen verkauft und keins von ihnen sah Jerusalem, wol auch keins sein Vaterland wieder. Nicht viel besser erging es den deutschen Knaben und Mädchen, die in gleicher Absicht am Rheine hinauf über die Alpen durch Italien ziehen wollten. Viele waren umgekommen, ehe sie die Alpen erreicht hatten; viele fanden bei dem Alpenmarsche ihren Tod. Wie sie übe»- das Meer nach Jerusalem gelangen würden, darum waren sie unbesorgt; wenn wir an's Meer kommen werden, hieß es, dann wird es Gott schon austrocknen lassen, daß wir trockenen Fußes hinüber gehen können ins gelobte Land. Die kindische Einfalt, die in dieser Hoffnung lag, muß ihnen zu gute gehalten, der kindliche Glaube, der darin sich aus- sprach, anerkannt werden. Daß das erwartete Wunder nicht geschah, bedarf keiner Erwähnung erst. Manche Kinder waren vernünftig genug, endlich ihre Thorheit einzusehen und, wenn sie nicht mehr zurück konn- ten, in Italien zu bleiben, andere zogen weiter nach Unter-Italien, sielen Räubern in die Hände, erlagen den Mühseligkeiten des Weges oder den Seuchen und nur wenige kamen, krank, nackt und bloß, verspottet und geschmäht zu den Ihrigen zurück. So endete das kindische Unterneh- men. Mehrmals wurden noch ansehnliche Kreuzheere, Pilger und Krieger, nach Palästina geführt, doch richteten auch diese für die Ret- tung des heiligen Grabes wenig aus; die Waffen der Türken waren immer siegreicher, eine Besitzung nach der andern ging an sie über, und im Jahre 1291 verloren die Christen auch die letzte. tz 103. Gegen sieben Millionen Menschen d. i. beinahe halb so viel, als jetzt die Einwohnerzahl des ganzen preußischen Staates beträgt, mochten innerhalb der zwei Jahrhunderte von 1096 —1291 bei den Kreuzzügen ums Leben gekommen sein. Was war für diese vielen schweren Opfer gewonnen? Das, was man erkämpfen wollte, nicht! Aber die Kreuzzüge hatten einen unberechenbaren Einfluß auf die fernere Gestaltung der Verhältnisse in allen Ländern Europa's. Durch die Verbindung der verschiedensten Nationen war ein regerer mehrseitiger Verkehr derselben hervorgerufen worden; der Handel wurde lebendiger, ausgedehnter; Handelsstädte blüheten empor; das menschliche Wissen ward erweitert; der Trieb, mehr Kenntnisse zu erwerben, ward angefacht. Der Stand der Ritter entwickelte und veredelte in diesen Kriegen, die als heilige Kriege galten, seine Thatkraft; es bildeten sich ritterliche Ver- eine, wie die Johanniter-Ritter, die Tempelherren, die deutschen Ritter, welche sich die ächt menschenfreundliche und christlich fromme Aufgabe stellten, die Pilgrimme zu beschützen, die Unschuld zu beschirmen, Men- schenliebe gegen Fremde zu üben, Kranke zu pflegen und für die Sache Christi gegen die Ungläubigen zu kämpfen. — Die Bürger in den

8. Theil 2 - S. 99

1880 - Stuttgart : Heitz
Wilhelm der Eroberer. 99 Wilhelm persönlich und hatte eine große Vorliebe für ihn und alle Normannen. Als Eduard 1066 starb, bemächtigte sich Harald, Herzog von Mercia und Kent, der reichste und mächtigste der englischen Großen, des Thrones und wurde allgemein anerkannt. Wihelm fuhr zornig auf und verlangte Abtretung des Thrones, und da Harald die Forderung abschlug, so rüstete er sich. Pie.normänner waren die tapfersten Krieger jener Zeit; außerdem boten die kriegslustigen Ritter anderer Länder dem Herzoge ihre Dienste an. Aus einer zahlreichen Flotte setzte dieser nach der Südküste Englands über und landete glücklich. Als er ans Ufer sprang, fiel er. „Ein übles Vorzeichen!" murrten die Umstehenden. Aber er faßte sich schnell und ries, als wenn er absichtlich sich hingeworfen hätte: „So nehme ich von diesem Lande Besitz!" Harald eilte herbei. Es kam zu einer blutigen Schlacht bei Hastings (Hehstings) an der Südküste (1066). Die Normänner gewannen einen großen Sieg; Harald fiel mit zweien seiner Brüder und einem großen Theil der sächsischen Ritterschaft. Wilhelm der Eroberer — so wurde er nun genannt — wurde nun ohne Widerspruch König von England; ein kräftiger Mann mit einer starken Seele, aber rauh, stolz und hart. Anfangs regierte er strenggerecht; er duldete keine Unordnung, suchte Normänner und Engländer durch Heirathen einander näher zu bringen und hörte jeden Unterthan an. Aber das änderte sich bald, als er nach der Normandie zurückreiste. Die nach England übergesiedelten Normänner ließen die unterworfenen Engländer ihren Uebermuth fühlen; der Haß gegen die Fremden, wuchs, und schon war der Tag bestimmt, an welchem man die Fremden, wie einst die Dänen, niedermachen wollte. Da kehrte Wilhelm schleunig nach England zurück und hielt ein strenges Gericht über die Uebelthäter. Jeder neue Aufftand führte neue Härten herbei. Er nahm den Engländern ihre Güter, machte diese zu Kronbesitznngen und übertrug sie seinem normannischen Adel. Mit eiserner Hand drückte er die Engländer in Sklaverei nieder und wandte Ehre, Reichthümer und Vertrauen nur den Normännern zu. Nur die Furcht hielt die unglücklichen Engländer von neuen Empörungen zurück. Als er nach 21 jähriger Regierung starb (1087), war die Freude der Engländer groß, und die bittere Reue, die er im Sterben über seine Härte empfand, konnte die Gemüther nicht mit seinem Andenken versöhnen.

9. Theil 2 - S. 110

1880 - Stuttgart : Heitz
110 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzzüge. nichtsnutzigen Gesindels; denn dieses Volk halte keine großen Vorbereitungen zu machen gehabt und nur auf die ersten Strahlen der Frühlmgssonne gewartet, um fortzuziehen. Der edle Gottfried erschrak, als er den ungeschlachten Haufen sah. Mit solchen Leuten mochte er nicht ziehen. „Geht nur voran!" rief er ihnen zu, „ich bin noch nicht bereit. Bald komme ich nach. Vor den Thoren von Constantinopel treffen wir wieder zusammen!" — Peter ließ es sich gefallen; jubelnd zog die Schaar ab. Aber sie war so groß, daß Peter sie theilte. Zwanzigtausend der Ungeduldigsten zogen voran unter Anführung eines Ritters aus Burgund, den man seiner Armuth wegen Walther Habenichts nannte. Um nach Constantinopel zu gelangen, mußten die Kreuzfahrer durch Deutschland, Ungarn und Bulgarien ziehen. Die Ungern, ein zwar nun schon christliches, aber doch noch sehr rohes Volk, ließen den Walther mit seiner Horde zwar ein, und ihr König Kolomann versprach auch, die nöthigen Lebensmittel gegen Bezahlung zu liefern. Aber um Ordnung zu halten, war das Gesindel nicht ausgezogen. Sie zerstreuten sich im Lande, plünderten — und wurden zum Theil todtgeschlagen. Noch schlimmer ging es ihnen im Lande der Bulgaren, so daß nur ein kleines Häufchen bei Constantinopel ankam, welches froh war, daß der griechische Kaiser Alexius Comueuus ihm die Erlaubniß gab, bis zur Ankunft Peters ein Lager vor den Thoren aufschlagen zu können. Nun kam Peter mit 40,000 nach, die nicht viel besser als des Walthers Leute waren. Doch ging anfangs alles gut. Die Ungern hielten Friede, weil Peter Ordnung hielt. Schon war dieser säst an die letzte Grenze gekommen, da hörte er, daß in einer vor ihm liegenden Stadt (Semlin) 16 Kreuzfahrer von Walthers Haufen, weil sie geplündert hatten, von den entrüsteten Einwohnern erschlagen worden wären. Dies hören und die Stadt stürmen lassen, war eins. Die armen Einwohner, die meist an jener That ganz unschuldig waren, wurden fast alle ermordet, die Stadt fünf Tage lang geplündert und ein entsetzliches Blutbad angerichtet. Das that der heilige Peter. Freilich mußte er nun eilen, daß er über die ungarische Grenze kam; denn schon war der König im Anzuge, die Greuelthat zu rächen. Auch in Bulgarien benahm sich Peter so unklug, daß er sich mit den Einwohnern ganz überwarf. Er erlitt eine ungeheuere Niederlage; der vierte Eheil seiner Leute lag blutend auf dem Wahlplatze, und sein ganzes Gepäck und eine Menge mitgezogener Weiber, Kinder, selbst Nonnen, fielen in die

10. Theil 2 - S. 167

1880 - Stuttgart : Heitz
Friedrich Ii. Gregor Ix. 167 zurück nach ihren Steppen. Auf der Stelle, wo Heinrich gefallen war, wurde Kloster Wahlstatt erbaut, noch heute ein weit zu sehendes Wahrzeichen für die Bewohner jener weiten Fläche. Zu dieser Zeit nun regierte in Deutschland, wie schon erwähnt, Kaiser Friedrich Ii. von 1212—50. Friedrich Ii. war ein schöner Jüugling, von mehr zartem als kräftigem Körperbau. Sein schönes, blondes Haar, das ihm in Locken die Schultern umwallte, erinnerte an seinen Großvater Friedrich den Rothbart, und das Feuer, das ihm aus den blauen Augen strahlte, an seine italienische Mutter. Er besaß außer der deutschen Kaiserkrone auch noch Neapel und Sicilien, ein paar herrliche Länder, die er vorzugsweise liebte, und in der That sind auch beide seit dieses Friedrichs Tode nie wieder so blühend gewesen und so gut regiert worden. Aber er hatte das Unglück, sich mit dem Papste zu veruneinigen, der ihn in den Bann that, und wir wissen schon aus der Geschichte Heinrichs Iv., wie übel es war, wenn man den Papst zum Fem^ß hatte. Zwar war Friedrich kein Heinrich, aber trotz aller Anstrengungen während der 38 Jahre, die er regierte, hat er endlich unterliegen müssen. Zuerst veruneinigte er sich mit dem Papste wegen eines Kreuzzuges. Friedrich hatte versprochen nach Palästina zu ziehen, schob aber die Sache von einem Jahre zum andern auf, weil er Wichtigeres zu thun habe.- Das nahm aber der Papst sehr übel; denn das heilige Grab war immer noch in den Händen der Ungläubigen, weil die bisher dahin geführten Haufen nicht geeignet waren, es mit den tapfern Muhamedanern aufzunehmen. Es waren ja sogar knrz vorher, angeregt durch die Reden eines französischen Hirtenknaben, welcher vorgab, himmlische Erscheinungen zu haben, 7000 Knaben nach dem Morgenlande aufgebrochen und bald darauf gar 30,000 Knaben und Mädchen eben deßhalb zu Schiffe gegangen; aber jene hatten sich schon in Italien zerstreut und diese waren durch einen Sturm nach der afrikanischen Küste geworfen worden, wo die Sarazenen sie theils niederhieben, theils zu Sklaven machten. Wenige kehrten in ihre Heimath zurück. Da nun der Papst Gregor Ix., ein mehr als achtzigjähriger, aber schöner, kräftiger Greis von unbezwingbarer Hartnäckigkeit, immer aufs neue auf den Kreuzzug drang, so ging der Kaiser endlich zu Schiffe; doch schon nach drei Tagen stieg er bei Otranto wieder ans Land, weil eine" Seuche auf der Flotte eingerissen war. Der Papst war darüber sehr entrüstet, schrie, das sei ein bloßer Vorwand, und that den Kaiser in den Bann. Dieser, um dem Gregor seinen guten
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