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fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem
Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder-
bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii.
(1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö-
sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga-
rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch
Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die
Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden,
welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt
(1324) ganz aufgegeben wurde.
122. Die Oströmer.
In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei-
ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der
Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und
erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden.
Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man
den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des
Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes
wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz-
zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo-
hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu
halten und zu heben schienen. Bald siel die feste .
Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^
die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204,
das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus
Nicäa zurückkehrten.
123. Nachtheilc der Wahlverfassung für
Deutsch land.
Von anderer Art war der Verfall im Reich der
Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war,
daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs.
Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn
6*
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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TM Hauptwörter (200): [T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Waldemar_Ii Waldemar_Iii Basilius Alexius Manuel Friedrichs
101
Kraft entwickelte. Unter dem Hause Romanow
(seit 1613) erhob es sich bereits auf Kosten Polens.
160. Die Türken.
Ungern stand noch immer unter der Abhängigkeit
von den Türken, die über Land und Meer, von der
Theiß bis Nubien herrschten. Denn Selim I. hatte
1517 Ägypten, Selim Ii. 1571 Cyprus erobert. In-
deß ward die türkische Flotte bei Lepanto 1571 von den
Spaniern bereits besiegt, und hatte den Ruf der Un-
überwindlichkeit verloren, den in der folgenden Periode
auch die Landheere der Pforte einbüßten.
16t. C u l t u r.
Der Streit in Neligionssachen belebte den Eifer in
wissenschaftlichen Forschungen, wobei insonderheit die
historischen und Alterthumsstudien sehr gewannen.
(R e u ch l i n, Erasmus, M e l a n ch t h o n, Came-
rarius, Muretus, Lipsius, Scaliger, Ste-
phanus, Gronow u. v. a.). Daneben erreichte
die schöne National-Literatur der europäischen Völker,
insonderheit die spanische (Cervantes, Lope
de Vega), portugiesische, italianische
(Ariosto, Torquato Tasso), englische (Sha-
kespeare um 1600) eine Hobe Trefflichkeit. Die
Naturwissenschaften machten große Fortschritte, be-
sonders die Astronomie durch Kopernicuö (-j- 1543),
Kcppler, Tycho de Brühe, Galilei (ff-1642).
Otto von Guerike (1650) erfand die Luftpumpe.
Non der fortschreitenden und allgemeiner verbreiteten
wissenschaftlichen Bildung zeugt auch die sehr zuneh-
mende Zahl der in dieser Periode gestifteten Universitä-
ten. — In den Künsten erreichten unsterblichen Ruhm
die Maler Raphael, Michael Angelo, Cor-
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche]]
Extrahierte Personennamen: Lipsius Gronow Vega Otto Raphael Michael_Angelo
90
noch 5 Jahre in einer uneingeweihten Kapelle harren, bis der Bann
gelöst und ihr in geheiligter Erde im Dome zu Speier, dem Be-
gräbnißorte vieler teutschen Kaiser, endlich Ruhe wurde. Unter seinem
Sohne
Heinrichv. (1106 —1125) wurde über das Jnvestiturrecht noch
lange und heftig gestritten, bis man endlich zu einer bessern Einsicht
über das Wesen der Staats- und Kirchengewalt gelangte, und der
Streit zwischen dem Kaiser und dem Papste Calixtus Ii. zu
Worms (1122) dahin verglichen wurde, daß die Wahl zu Kirchen-
ämtern frei und die Einsetzung in dieselben mit Ring und Stab,
als Zeichen der geistlichen G ewalt, geschehen solle; dagegen sollte
der Kaiser den Gewählten mit den weltlichen Gütern durch das
Zeichen des Scepters belehnen. Mit Heinrich erlosch das frän-
kische Kaiserhaus.
Iv. Periode.
Von den Zeiten Gregors Vii. bis Columbus, oder von den
Kreuzzügen bis auf die Entdeckung von Amerika. 1100—1492.
§. 66.
Die Kreuzzüge.
Es ist ein natürliches Bedürfniß des menschlichen Gemüthes,
alles Große und Erhabene, wodurch es geistig bewegt wird, auch
äußerlich zu ehren. Aus solchen innern Gründen geschahen schon seit
den frühesten Zeiten des Christenthums Wallfahrten nach dem Lande,
wo der geboren ward und lehrte, der für das Heil der Welt starb.
Schon Constantin's des Großen Mutter, die heil. Helena, erbaute
zu Jerusalem die Kirche des heil. Grabes. Als die Araber
637 das Land den Griechen Wegnahmen, gestatteten sie, selbst die
heil. Stadt ehrend, den Christen freien Zutritt. Aber nach der Mitte
des eilften Jahrhunderts eroberten die Seldsch uken, ein roher Tür-
kenstamm, Syrien und Palästina, quälten die Christen und er-
schwerten den Besuch der heiligen Orte. Solche Noth der Christen
sah auch Peter von Amiens, der Einsiedler; er eilte mit Auf-
trägen und Briefen des Patriarchen von Jerusalem an den Papst
um Hilfe zurück und brachte nun, mit Vollmachten des Papstes Ur-
ban Ii. versehen, durch seine feurigen Reden das ganze Abendland
in Bewegung, das heilige Land den Ungläubigen zu entreißen. Auf
den feierlichen Kirchenversammlungen zupiacenza undclermont
(1095) hefteten viele Tausende unter dem Rufe: »Gott will es«
ein rothes Kreuz, als Zeichen ihrer gemeinsamen frommen Unterneh-
mung, auf die rechte Schulter. Die allgemeine Begeisterung sam-
melte bald ungeheure Schaaren aus Frankreich, Italien und Teutsch-
land, Schon im Frühjahre 1096 eilten Viele unter Peter's und
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Gregors Columbus Helena Peter_von_Amiens
Extrahierte Ortsnamen: Worms Gregors Amerika Syrien Jerusalem Frankreich Italien
13 —
König Johann (Benckelßen) von Leyden, hielt sich noch eine Zeitlang gegen den ihn belagernden Bischof, wurde aber 1535 bei einem Anssall gefangen genommen und endete unter Martern. Das Täufertum wurde darauf mit Gewalt unterdrückt, lebte aber uoch in der von Menno Simonis (f 1561) gestifteten Sekte fort und wnrde auch nach England verpflanzt, wo es später noch einmal zu großer Bedeutung gelangte (Independenten).
Unglücklich eudete auch der Versuch Lübecks, die Verhältnisse des europäischer! Nordens in demokratischem Sinne umzugestalten. Der letzte Unionskönig Christian Ii.. welcher die Macht der privilegierten Stände, des Adels und der Geistlichkeit, zu brechen und seine Herrschaft auf das Volk zu stützen suchte, wurde 1523 aus Schweden durch Gustav Wasa, aus Dänemark und Norwegen durch seinen Oheim Friedrich vou Holstein verdrängt. Die neuen Herrscher führten die Reformation ein und hoben die Privilegien! der Hansa auf. Um diese wiederzugewinnen, suchte der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever, welcher durch eine Erhebung der Demokratie 1533 in den Rat gekommen war, 1534 mit Hilfe der Demokratie in den nordischen Reichen und der Bauern den entthronten König wiedereinzusetzen. Aber die Parteinahme der deutschen Fürsten für Friedrichs Sohn Christian Iii. führte die Niederlage Lübecks und den Sturz der Demokratie herbei; Wulleu-wever selbst wurde 1537 bei Wolfenbüttel enthauptet. Damit war die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit der nordischen Staaten gesichert, die letzte demokratische Erhebung niedergeschlagen.
Inzwischen wurde der Kaiser durch die Plünderungen der türkischen Flotte an der Küste von Neapel zu einem Zuge gegen Chaireddin Barbarossa nach Tunis 1535 genötigt, wo er Goletta und ^uuis einnahm und tausende von Christensklaven besreite. Nach seiner Rückkehr beschäftigte ihn auf längere Zeit der dritte Krieg mit Franz I (1536—1538), welcher nach Sforzas Tode wiederum Ansprüche aus Mailand erhob. Auch später hinderte ihn trotz des Abschlusses eiites katholischen Bündnisses zu Nürnberg die drohende Haltung der Türken an bewaffnetem Einschreiten gegen die Protestanten. Vergebens suchte er durch Religionsgespräche (Regensburg 1541) eine Einigung herbeizuführen, die Gegensätze waren bereits zu schroff geworden. Dagegen gelang es ihm,
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Extrahierte Personennamen: Johann Menno_Simonis Christian_Ii Gustav_Wasa Gustav Friedrich Friedrich Friedrichs Christian_Iii Barbarossa Barbarossa Christensklaven Franz_I Franz
— 84 —
aus dem Großgrundbesitz, kam zu einer größeren Bedeutung. Die Bauern, anfangs teils vollfrei, teils frondend, teils unfrei, gerieten durch die Saft dei Abgaben und das herrschende Jagdrecht immer mehr in Unfreiheit. Die Geistlichen waren meist Abendländer, die Bürger der Städte vielfach Deutsche, namentlich in dem allmählich ganz germanisierten und mit dem Reiche vereinigten Schlesien.
Die Normannen in Nordeuropa bewahrten am längsten von allen germanischen Völkern die altgermanische Verfassung; das Feudalsystem fand bei ihnen keinen Eingang. Später entstanden drei gesonderte Reiche, Dänemarck, Schweden und Norwegen. Durch ihre Wikingerzüge wurden die Normannen der Schrecken ganz Europas; anfangs nur plündernd, gründeten sie später dauernde Niederlassungen. So wurden die Normandie (911 Rollo), England anfangs vorübergehend (Kanut der Große, f 1035), dann dauernd (Wilhelm der Eroberer 1066), Unteritalien (die Söhne Tankreds von Hanteville 1016), Rußland (Runs 862) und Island von ihnen besiedelt. Das Christentum und die Ansänge der abendländischen Kultur erhielten die Normannen in Nordeuropa vom deutschen Reiche, von dem sie anfangs politisch und kirchlich, länger noch wirtschaftlich abhängig blieben.
Dritte Periode:
Die Auflösung von Staat und Kirche des Mittelalters und die Neugestaltung Europas durch die Bildung nationaler Staaten.
1. Die Zerrüttung des deutschen Reiches.
Mit dem Untergange der Hohenstaufen war auch die Idee des kaiserlichen Universalstaates zu Falle gebracht, und das deutsche Reich mußte die Führung unter den Nationen an Frankreich abgeben. Um aber eine weitere Ausdehnung des französischen Einflusses, welcher bereits in Burgund und Italien überwog, zu verhindern, betrieb Papst Gregor X. nach dem Tode Richards von Cornwallis bei den Kurfürsten eifrig die Wahl eines neuen deutschen Königs. In dem Bestreben, durch die Erhebung eines schwachen Herrschers ihre eigene Macht zu befestigen, wählten diese
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Extrahierte Personennamen: Rollo Wilhelm Tankreds Gregor_X Gregor Richards_von_Cornwallis
Extrahierte Ortsnamen: Schlesien Nordeuropa Schweden Norwegen Europas England Unteritalien Island Nordeuropa Europas Frankreich Burgund Italien
203
. 101.
Die Normannen.
1) Die Normannen (Nord-Mannen) oder die Bewohner von Skandinavien (Schweden, Norwegen und Dnemark) und von Itland gehren zu dem groen'volksstamme der Ger-manen, deren nordischen Zweig sie bilden, und mit denen sie in Sprache, Sitten, Religion und Verfassung im Wesentlichen bereinstimmen. Die Unfruchtbarkeit des Bodens und die eigentmliche Beschaffenheit des Landes luden die Normannen schon frh zu Auswanderungen und Seezgen ein.
2) Diese wurden besonders hufig von normannischen Gefolg sch a ft e n, deren Anfhrer Seeknige und deren Teilnehmer Kmpen hieen, seit dem neunten Jahrhundert nach den Kstenlndern und Inseln des westlichen Europa unternommen. Sie drangen bisweilen auf den Flssen mit ihren kleinen zahllosen Schiffen selbst tief in das Innere der Lnder ein, raubend und plndernd. So kamen sie auf dem Rheine bis Koblenz,
auf der Seine bis Paris, auf der Loire bis Nantes.
3) Aus Deutschland schlug die Normannen König Arnulf durch seinen glnzenden Sieg bei Lwen (891), und aus Eng- 891 land Alfred der Groe (f 901) zurck. Aber bald nach Alfred's Tode setzten sich die Dnen unter König wen von Sieg der die Dnemark wieder in England fest (1013), und dessen Sohn bei Lwen! Knut der Groe (10161035) blieb bis zu seinem Tode Herrscher in Dnemark und England.
4) In Frankreich nahm der Norweger Rollo, als Christ Robert genannt, eine der schnsten Provinzen, das Land an der untern Seine, mit seinen Sch aar en in Besitz und mute bamit
von dem Könige Karl dem Einfltigen belehnt werben (911). n ^hr. So entstand das nach den Eroberern genannte Herzogthum Nor-Rll Herzog man die, beffen Hauptstabt Ronen war. mandie."
5) Einer biefer normannischen Herzoge, Wilhelm der Eroberer, ging nach England hinber und wrbe durch die blutige Schlacht bei Hastings (1066) Herr bieses Landes. Da 1066 seine Nachfolger als Herzoge der Normanbie zugleich Va-^hz^er fallen der Könige von Frankreich waren, so entstauben aus Eroberer solchem Verhltnisse durch das ganze Mittelalter hiitburch zwifchen Engend." Frankreich und England langwierige und heftige Kmpfe. Erst
1558 verloren die Englnder mit Calais ihre letzte Besitzung in Frankreich.
6) Auch in Unteritalien hatten sich seit Anfang des cilften Jahrhunderts normannische Schaaren niedergelassen und hatten bort die Stadt Aversa gegrndet. Von hier aus erweiterten sie ihre Herrschaft in Unteritalien gegen die Griechen
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Extrahierte Personennamen: Knut Robert Karl Karl Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Skandinavien Schweden Norwegen Europa Rheine Koblenz Paris Nantes Deutschland England Dnemark England Frankreich England Frankreich Frankreich England Frankreich Unteritalien Unteritalien
23
angesammelte Reichthümer fielen den beutegierigen Siegern in die
Hände. Papst Clemens Vii. hatte sich in die Engelsburg ge-
flüchtet, und bestand hier vergebens auf Ersatz hoffend, eine mehr-
monatliche Belagerung, bis er sich durch Noch gezwungen dem
Heere ergeben mußte. ' Er wurde als Gefangener bewacht, bis er,
gegen Zahlung einer großen Geldsumme, vom Kaiser seine Be-
freiung erhielt.
Das kaiserliche Heer in Rom war durch Ausschweifungen
geschwächt, und wandte sich nach dem untern Italien, als endlich
ein französisches Heer sich der Stadt näherte. Dieses drang ohne
Mühe bis Neapel vor, und belagerte diese Stadt, wurde aber
durch Hunger und Krankheit fast gänzlich aufgerieben, nachdem der
treffliche Admiral Andrea Doria von Genua, der Neapel
von der Seeseite eingeschlossen hielt, unerwartet für die Sache des
Kaisers sich erklärt hatte, um seine Vaterstadt der verhaßten
französischen Oberherrlichkeit zu entziehen. Seitdem erlangten die
kaiserlichen Waffen überall wieder die Oberhand (1528).
6) Indessen sehnte man sich beiderseits nach Frieden, Franz
um die in Haft gehaltenen Söhne zu befreien, Karl im Hinblick
auf die ernste Wendung der Dinge in Deutschland und aus Be-
sorgniß vor der in Ungarn sich festsetzenden Macht der Osmanen.
So kam der sogenannte Damen friede zu Cambray (5. Aug.
1529) zu Stande, vermittelt durch Karl's Tante, Margarethe,
eine Tochter des Kaisers Maximilian und Regentin der Nieder-
lande, und Franzens Mutter, Louise von Savoyen. In diesem
Frieden verzichtete Franz auf alle Ansprüche auf Italien, und
zahlte zwei Millionen Kronen für die Freilassung seiner Söhne in
Spanien. Den Streit über Burgund ließ man auf sich beruhen,
Franz verblieb im Besitze des Landes.
7) Der Kaiser war nun unbestrittener Herr in Italien. Er
gab dem Papste den Kirchenstaat zurück, verlieh Toscana als erb-
liches Herzogthum an die Familie des Papstes, an die von ihm
zurückgeführten Medici, die während des Krieges vom Volke ver-
trieben worden waren; ebenso Mantua an die Gonzaga (1531);
Malta hatte er schon früher an die Johanniter (1530) ge-
geben, denen die Osmanen ihren bisherigen Sitz Rhodus ent-
rissen hatten (1522). Mailand überließ Karl als Reichslehen
an Franz Sforza gegen einen jährlichen Tribut; in Genua
blieb die Republik bestehen, zu deren Wiederherstellung Andrea
Doria den Anstoß gegeben hatte.
Karl V. kam nun selbst nach Italien, hatte mit dem ihm
nun befreundeten Clemens Vii. eine Zusammenkunft zu Bo-
logna, und empfing von diesem dort in feierlichster Weise die
Kaiserkrönung (24. Febr. 1530).
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Extrahierte Personennamen: Clemens_Vii Andrea_Doria_von_Genua Franz Franz Karl Karl Margarethe Maximilian Maximilian Franzens Louise_von_Savoyen Franz Franz Franz Franz Gonzaga Karl Karl Franz_Sforza Franz Andrea
Doria Karl_V. Karl_V. Clemens_Vii
Extrahierte Ortsnamen: Engelsburg Rom Italien Neapel Neapel Deutschland Ungarn Italien Spanien Burgund Italien Mantua Malta Mailand Genua Italien
15
Franz I. von Frankreich führte zu wiederholten Kriegen zwischen
beiden. Veranlaßt wurden diese Kriege zunächst durch beiderseits
erhobene Ansprüche auf gewisse Besitzungen: Franz verlangte die
Rückgabe Neapel's-, sowie des Königreichs Navarra, das
Ferdinand der Katholische den Erben des Königs Franz
Phoebus entzogen und später mit Spanien vereinigt hatte
(1515); Karl forderte die Herausgabe des Herzogthums Mai-
land als Lehen des Reichs und des Herzogthums Burgund
(Bourgogne) als ehemals zu seinem burgundischen Gesammterbe
gehörig.
2) Erster Krieg 1521—25. Die kaiserlichen Heere, von
tüchtigen Feldherren geführt, wie von P e s c ara, dem C o n è t a b l e
von Bourbon, der ein Verwandter des Königs Franz von
diesem beleidigt zu dem Kaiser übergetreten war, dem teutschen
Ritter Georg Frundsberg u. a., vertrieben die Franzosen
nach manchfachem Glückswechsel gänzlich aus Italien. Aber ein
Einfall in die Provence und die Belagerung von Marseille
mißlangen, worauf König Franz selbst mit einem Heere über
die Alpen zog und Pavia belagerte. Hier erlitt er aber vor
den Mauern der Stadt gegen die Kaiserlichen, die zum Entsätze
herangezogen, eine völlige Niederlage (24. Febr. 1525) und ge-
rieth in Gefangenschaft. Nach Madrid gebracht wurde er nach
einem Jahre unter dem eidlichen Versprechen seiner Haft entlassen,
daß er seinen Ansprüchen auf Italien entsage, Burgund
herausgebe und seine Söhne als Geißeln stelle. — Bayard,
der Ritter ohne Furcht und Tadel (î 1524).
3) Da Franz nach seiner Rückkehr den Madrider Ver-
trag für erzwungen erklärt, auch von dem Papste Clemens Vii.
seines Eides entbunden worden war, so folgte der
Zweite Krieg 1527 — 1529, in welchem Papst Cle-
mens Vii. und die Republik Venedig mit dem Könige Franz
wider den Kaiser sich verbanden. Die Soldtruppen des Kaisers
in Italien zogen daher vor Rom, um von dem Papste die Zah-
lung ihres rückständigen Soldes zu erpressen. Die Stadt wurde
erstürmt, wobei Karl von Bourbon fiel (6. Mai 1527), und
erlitt mehrere Tage lang schreckliche Plünderung. Zwar drang
nun ein französisches Heer bis Neapel vor und belagerte diese
Stadt, wurde aber durch Hunger und Krankheit fast gänzlich auf-
gerieben, als der treffliche Admiral Andreas Doria von Genua
für den Kaiser sich erklärt hatte. Die kaiserlichen Waffen er-
langten nun überall die Oberhand (1528).
4) Im sogenannten Damenfrieden zu Cambra y (1529),
vermittelt durch Karl's Tante, Margarethe von Ästreich, und
Franzens Mutter, Louise von Savoyen, verzichtete Franz auf
Italien, Karl dagegen auf Burgund.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift]]
Extrahierte Personennamen: Franz_I._von_Frankreich Franz_I. Franz Franz Ferdinand Franz
Phoebus Franz Karl Karl Franz Franz Georg_Frundsberg Franz Franz Bayard Franz Franz Clemens_Vii Franz Franz Karl_von_Bourbon Karl Andreas_Doria_von_Genua Cambra Margarethe_von_Ästreich Franzens Louise_von_Savoyen Franz Franz Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Italien Marseille Pavia Madrid Italien Burgund Venedig Italien Rom Neapel Italien Burgund
209
heirathete des gestorbenen Ethelred's Wittwe und beruhigte hier-
durch die Angelsachsen. Nach dem Tode seines Bruders Harald
(1016) gelangte er auch in den Besitz von Dänemark, und bald
mußten Norwegen und Schottland seine Hoheit anerkennen.
Unter der kräftigen und umsichtigen Negierung dieses Regenten
faßte das Christenthum in dem scandinavischen Norden allmählig
feste Wurzeln, was einen geordneten Staatszustand und damit
das Aufhören der bisherigen Naubzüge herbeiführte.
4) Nach Knut's Tode (1035) ward das Reich unter seine
Söhne getheilt. Harald Harefoot (Hasenfuß), dem durch die
Gunst der dänischen Großen in England dies Land zugefallen war,
und sein Halbbruder Hardiknut (Knut der Harte) starben schon
nach kurzer Negierung ohne Erben (1041). Hierauf beriefen die
Angelsachsen Ethelred's jüngern Sohn, Eduard 111. den Beken-
ner, wieder auf den Thron.
5) Eduard (1041—1066), der letzte König der angelsächsi-
schen Dynastie, verband sich enge mit den bereits romanisirten
Normannen in der Normandie, wo er seine Jugend zugebracht
und seine Bildung erhalten hatte, und begünstigte die Einführung
ihrer Sprache und Sitten. Denn jene Normannen, die im An-
fänge des zehnten Jahrhunderts unter ihrem Führer Rollo die
französische Küste an der untern Seine in Besitz genommen hatten,
ragten bereits durch vielfache Bildung, feine Sitten und kriegeri-
schen Ruf unter der Christenheit hervor. Eduard berief viele
ihrer Geistlichen und Großen und verlieh ihnen wichtige Kirchen-
ämter und Lehen. So bereitete er selbst eine neue Eroberung
Englands vor.
6) Denn nach Eduard's kinderlosem Tode (5. Jan. 1066) er-
hob zwar die angelsächsische Partei den Sohn des mächtigen Gra-
fen Godwin von Messer, Harald, Eduard's Schwager, auf
den Thron. Aber bald landete der kriegerische Herzog Wilhelm
von der Normandie (fett 1035) mit einem großen Heere an
der Südküste Englands, die'krone beansprechend, die Eduard
ihm verheißen und der Papst ihm geschenkt habe. In der bluti-
gen Schlacht bei Hastings verlor Harald gegen den Normann
Thron und Leben (14. Oct. 1066).
Die normännische Dynastie 1066— 1154.
§. 139.
Wilhelm der Eroberer.
1) Wilhelm der Eroberer (1066-1087) befestigte nach
der Schlacht von Hastings seinen Thron mit Einsicht und Kraft,
oft aber auch mit blutiger Strenge, da die gedrückten Angelsach-
sen, aus deren Händen der Grundbesitz großentheils in die der
Beck, Lehrb. d. allg. Gesch. 3r Curs. 2te Abthl. 2te Aufl. 14
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Harald
( Harald_Harefoot Eduard Eduard_( Eduard Rollo Eduard Eduard Godwin_von_Messer Harald Wilhelm Eduard Eduard Hastings Harald Wilhelm Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Dänemark Norwegen Schottland England Normandie Englands Englands
Wilhelm der Eroberer.
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Wilhelm persönlich und hatte eine große Vorliebe für ihn und alle Normannen.
Als Eduard 1066 starb, bemächtigte sich Harald, Herzog von Mercia und Kent, der reichste und mächtigste der englischen Großen, des Thrones und wurde allgemein anerkannt. Wihelm fuhr zornig auf und verlangte Abtretung des Thrones, und da Harald die Forderung abschlug, so rüstete er sich. Pie.normänner waren die tapfersten Krieger jener Zeit; außerdem boten die kriegslustigen Ritter anderer Länder dem Herzoge ihre Dienste an. Aus einer zahlreichen Flotte setzte dieser nach der Südküste Englands über und landete glücklich. Als er ans Ufer sprang, fiel er. „Ein übles Vorzeichen!" murrten die Umstehenden. Aber er faßte sich schnell und ries, als wenn er absichtlich sich hingeworfen hätte: „So nehme ich von diesem Lande Besitz!"
Harald eilte herbei. Es kam zu einer blutigen Schlacht bei Hastings (Hehstings) an der Südküste (1066). Die Normänner gewannen einen großen Sieg; Harald fiel mit zweien seiner Brüder und einem großen Theil der sächsischen Ritterschaft. Wilhelm der Eroberer — so wurde er nun genannt — wurde nun ohne Widerspruch König von England; ein kräftiger Mann mit einer starken Seele, aber rauh, stolz und hart. Anfangs regierte er strenggerecht; er duldete keine Unordnung, suchte Normänner und Engländer durch Heirathen einander näher zu bringen und hörte jeden Unterthan an. Aber das änderte sich bald, als er nach der Normandie zurückreiste. Die nach England übergesiedelten Normänner ließen die unterworfenen Engländer ihren Uebermuth fühlen; der Haß gegen die Fremden, wuchs, und schon war der Tag bestimmt, an welchem man die Fremden, wie einst die Dänen, niedermachen wollte. Da kehrte Wilhelm schleunig nach England zurück und hielt ein strenges Gericht über die Uebelthäter. Jeder neue Aufftand führte neue Härten herbei. Er nahm den Engländern ihre Güter, machte diese zu Kronbesitznngen und übertrug sie seinem normannischen Adel. Mit eiserner Hand drückte er die Engländer in Sklaverei nieder und wandte Ehre, Reichthümer und Vertrauen nur den Normännern zu. Nur die Furcht hielt die unglücklichen Engländer von neuen Empörungen zurück. Als er nach 21 jähriger Regierung starb (1087), war die Freude der Engländer groß, und die bittere Reue, die er im Sterben über seine Härte empfand, konnte die Gemüther nicht mit seinem Andenken versöhnen.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Eduard_1066 Eduard Harald Mercia Kent Harald Harald Harald Wilhelm Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Englands England England England