83
fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem
Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder-
bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii.
(1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö-
sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga-
rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch
Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die
Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden,
welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt
(1324) ganz aufgegeben wurde.
122. Die Oströmer.
In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei-
ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der
Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und
erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden.
Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man
den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des
Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes
wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz-
zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo-
hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu
halten und zu heben schienen. Bald siel die feste .
Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^
die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204,
das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus
Nicäa zurückkehrten.
123. Nachtheilc der Wahlverfassung für
Deutsch land.
Von anderer Art war der Verfall im Reich der
Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war,
daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs.
Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn
6*
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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TM Hauptwörter (200): [T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Waldemar_Ii Waldemar_Iii Basilius Alexius Manuel Friedrichs
101
Kraft entwickelte. Unter dem Hause Romanow
(seit 1613) erhob es sich bereits auf Kosten Polens.
160. Die Türken.
Ungern stand noch immer unter der Abhängigkeit
von den Türken, die über Land und Meer, von der
Theiß bis Nubien herrschten. Denn Selim I. hatte
1517 Ägypten, Selim Ii. 1571 Cyprus erobert. In-
deß ward die türkische Flotte bei Lepanto 1571 von den
Spaniern bereits besiegt, und hatte den Ruf der Un-
überwindlichkeit verloren, den in der folgenden Periode
auch die Landheere der Pforte einbüßten.
16t. C u l t u r.
Der Streit in Neligionssachen belebte den Eifer in
wissenschaftlichen Forschungen, wobei insonderheit die
historischen und Alterthumsstudien sehr gewannen.
(R e u ch l i n, Erasmus, M e l a n ch t h o n, Came-
rarius, Muretus, Lipsius, Scaliger, Ste-
phanus, Gronow u. v. a.). Daneben erreichte
die schöne National-Literatur der europäischen Völker,
insonderheit die spanische (Cervantes, Lope
de Vega), portugiesische, italianische
(Ariosto, Torquato Tasso), englische (Sha-
kespeare um 1600) eine Hobe Trefflichkeit. Die
Naturwissenschaften machten große Fortschritte, be-
sonders die Astronomie durch Kopernicuö (-j- 1543),
Kcppler, Tycho de Brühe, Galilei (ff-1642).
Otto von Guerike (1650) erfand die Luftpumpe.
Non der fortschreitenden und allgemeiner verbreiteten
wissenschaftlichen Bildung zeugt auch die sehr zuneh-
mende Zahl der in dieser Periode gestifteten Universitä-
ten. — In den Künsten erreichten unsterblichen Ruhm
die Maler Raphael, Michael Angelo, Cor-
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
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Extrahierte Personennamen: Lipsius Gronow Vega Otto Raphael Michael_Angelo
13 —
König Johann (Benckelßen) von Leyden, hielt sich noch eine Zeitlang gegen den ihn belagernden Bischof, wurde aber 1535 bei einem Anssall gefangen genommen und endete unter Martern. Das Täufertum wurde darauf mit Gewalt unterdrückt, lebte aber uoch in der von Menno Simonis (f 1561) gestifteten Sekte fort und wnrde auch nach England verpflanzt, wo es später noch einmal zu großer Bedeutung gelangte (Independenten).
Unglücklich eudete auch der Versuch Lübecks, die Verhältnisse des europäischer! Nordens in demokratischem Sinne umzugestalten. Der letzte Unionskönig Christian Ii.. welcher die Macht der privilegierten Stände, des Adels und der Geistlichkeit, zu brechen und seine Herrschaft auf das Volk zu stützen suchte, wurde 1523 aus Schweden durch Gustav Wasa, aus Dänemark und Norwegen durch seinen Oheim Friedrich vou Holstein verdrängt. Die neuen Herrscher führten die Reformation ein und hoben die Privilegien! der Hansa auf. Um diese wiederzugewinnen, suchte der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever, welcher durch eine Erhebung der Demokratie 1533 in den Rat gekommen war, 1534 mit Hilfe der Demokratie in den nordischen Reichen und der Bauern den entthronten König wiedereinzusetzen. Aber die Parteinahme der deutschen Fürsten für Friedrichs Sohn Christian Iii. führte die Niederlage Lübecks und den Sturz der Demokratie herbei; Wulleu-wever selbst wurde 1537 bei Wolfenbüttel enthauptet. Damit war die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit der nordischen Staaten gesichert, die letzte demokratische Erhebung niedergeschlagen.
Inzwischen wurde der Kaiser durch die Plünderungen der türkischen Flotte an der Küste von Neapel zu einem Zuge gegen Chaireddin Barbarossa nach Tunis 1535 genötigt, wo er Goletta und ^uuis einnahm und tausende von Christensklaven besreite. Nach seiner Rückkehr beschäftigte ihn auf längere Zeit der dritte Krieg mit Franz I (1536—1538), welcher nach Sforzas Tode wiederum Ansprüche aus Mailand erhob. Auch später hinderte ihn trotz des Abschlusses eiites katholischen Bündnisses zu Nürnberg die drohende Haltung der Türken an bewaffnetem Einschreiten gegen die Protestanten. Vergebens suchte er durch Religionsgespräche (Regensburg 1541) eine Einigung herbeizuführen, die Gegensätze waren bereits zu schroff geworden. Dagegen gelang es ihm,
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
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Extrahierte Personennamen: Johann Menno_Simonis Christian_Ii Gustav_Wasa Gustav Friedrich Friedrich Friedrichs Christian_Iii Barbarossa Barbarossa Christensklaven Franz_I Franz
— 84 —
aus dem Großgrundbesitz, kam zu einer größeren Bedeutung. Die Bauern, anfangs teils vollfrei, teils frondend, teils unfrei, gerieten durch die Saft dei Abgaben und das herrschende Jagdrecht immer mehr in Unfreiheit. Die Geistlichen waren meist Abendländer, die Bürger der Städte vielfach Deutsche, namentlich in dem allmählich ganz germanisierten und mit dem Reiche vereinigten Schlesien.
Die Normannen in Nordeuropa bewahrten am längsten von allen germanischen Völkern die altgermanische Verfassung; das Feudalsystem fand bei ihnen keinen Eingang. Später entstanden drei gesonderte Reiche, Dänemarck, Schweden und Norwegen. Durch ihre Wikingerzüge wurden die Normannen der Schrecken ganz Europas; anfangs nur plündernd, gründeten sie später dauernde Niederlassungen. So wurden die Normandie (911 Rollo), England anfangs vorübergehend (Kanut der Große, f 1035), dann dauernd (Wilhelm der Eroberer 1066), Unteritalien (die Söhne Tankreds von Hanteville 1016), Rußland (Runs 862) und Island von ihnen besiedelt. Das Christentum und die Ansänge der abendländischen Kultur erhielten die Normannen in Nordeuropa vom deutschen Reiche, von dem sie anfangs politisch und kirchlich, länger noch wirtschaftlich abhängig blieben.
Dritte Periode:
Die Auflösung von Staat und Kirche des Mittelalters und die Neugestaltung Europas durch die Bildung nationaler Staaten.
1. Die Zerrüttung des deutschen Reiches.
Mit dem Untergange der Hohenstaufen war auch die Idee des kaiserlichen Universalstaates zu Falle gebracht, und das deutsche Reich mußte die Führung unter den Nationen an Frankreich abgeben. Um aber eine weitere Ausdehnung des französischen Einflusses, welcher bereits in Burgund und Italien überwog, zu verhindern, betrieb Papst Gregor X. nach dem Tode Richards von Cornwallis bei den Kurfürsten eifrig die Wahl eines neuen deutschen Königs. In dem Bestreben, durch die Erhebung eines schwachen Herrschers ihre eigene Macht zu befestigen, wählten diese
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Rollo Wilhelm Tankreds Gregor_X Gregor Richards_von_Cornwallis
Extrahierte Ortsnamen: Schlesien Nordeuropa Schweden Norwegen Europas England Unteritalien Island Nordeuropa Europas Frankreich Burgund Italien
54
Mittlere Gesch ichte.
r
Hastesten Dinge gegessen wurden. Viele verloren den Mut und wollten
wieder umkehren, unter ihnen auch Peter von Amiens; aber er
ward ertappt und zurückgeführt. Die Fürsten beschlossen, die Belagerung
nicht aufzuheben , und suchten durch Wort und That die Ihrigen zu er-
mutigen. Bei einem Ausfall hieb Gottfried einen Türken mitten durch,
daß die Oberhälfte zur Erde fiel, die Unterhälfte aber im Sattel blieb
'und zum Entsetzen der Feinde zur Stadt zurückjagte. Endlich brachte
eine Flotte aus Genua neue Pilger und Lebensmittel. Das Jahr 1098
brach an, aber die Belagerung hatte noch keine Fortschritte gemacht. Da
erscholl plötzlich die Kunde, der Sultan Kerbogal rücke mit einem
Heere von 200 000 Seldschucken zum Entsätze von'antiochien heran. In
dieser Not ermannten sich die Kreuzfahrer" zur Eroberung der Stadt;
mittelst Strickleitern erstiegen sie in der Nacht die Mauern. Aber es
fanden sich in der Stadt nur wenige Vorräte an Lebensmitteln; drei
Tage nach der Einnahme rückte das große Heer Kerbogas schon heran,
und so wurden aus den Belagerern Belagerte. Hungersnot stellte sich
ein; alle sahen den sicheren Tod vor Augen. Da erschien ihnen ein
Retter in einem Geistlichen, namens Petrus Bartholomäus. Er
erzählte eines Morgens, der Apostel Andreas sei ihm in der Nacht vier-
mal im Traume erschienen und habe ihm gezeigt, wo in der Petrikirche
die Lanze verborgen liege, mit welcher die Seite des Herrn durchbohrt
sei. Man grub an der bezeichneten Stelle nach und fand wirklich eine
in Purpur gehüllte Lanze. Da war das ganze Heer von neuem Mute
beseelt und rüstete sich zu einem Ausfalle; vorauf wurde die „heilige
Lanze" getragen, und weißgekleidete Priester sangen Psalmen.- Die
Christen stritten mit Verzweiflung und heiliger Begeisterung. Eine un-
zählige Menge der Feinde wurde getötet; das ganze türkische Lager mit
allen Kostbarkeiten und — was das Wichtigste war — einem großen
Vorräte von Lebensmitteln aller Art, Pferden und Schlachttieren, fiel den
Christen in die Hände.
f. Jerusalem. Im Frühjahre 1099 setzten die Kreuzfahrer ihren
Weg weiter fort, über Sidon, Tyrus, Akkon und Cäsarea, dann
über Ramla und Emm aus. Hier erblickten sie endlich am Morgen
des 7. Juni 1099 die heilige Stadt. Unter Thränen fielen sämt-
liche Kriegsleute auf die Kniee und stimmten Lobgesänge an; alle bisher
erduldeten Leiden waren nun vergessen. Jerusalem war eine durch Natur
und Kunst starke Festung; in derselben lag eine ägyptische * Besatzung
von 40 000 Mann und eine erbitterte Bürgerschaft; die Kreuzfahrer waren
nur noch 40 000 Mann stark, von denen die Hälfte kampfunfähig war.
Dennoch stürmten sie sofort mit rasender Wut gegen die hohen Mauern
und wären in die Stadt eingedrungen, wenn sie nur Leitern gehabt
hätten. Bei der nun beginnenden Belagerung fehlte es an Holz und
an Baumeistern, um Kriegsmaschinen zu bauen. Unter der brennenden
1 Aus Mosul am Tigris, nahe bei den Ruinen Ninives. 1 2 Die Ägypter hatten
vor kurzem den Seldschucken Jerusalem entrissen. Der Kalif von Ägypten ließ den
Kreuzfahrern ein Freundschaftsbündnis anbieten; dasselbe kam aber nicht zustande,
weil diese die Abtretung Palästinas verlangten.
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Extrahierte Personennamen: Peter_von_Amiens Gottfried Petrus_Bartholomäus Apostel Andreas
100 Mittlere Geschichte.
begrüßte den Sieger; als dieser aber sein Visier öffnete, war cs kein anderer als der
Kaiser selbst.
Maximilian hat viele Kriege geführt, war aber in denselben nickt
glücklich : er wußte den Wert des Geldes nicht zu schätzen, auch unter-
stützten ihn die Reichsfürsten zu wenig, so daß er einst mit Recht sagte:
„Ich herrsche über Könige; denn meine Fürsten gehorchen nur so viel,
wie ihnen beliebt." Nur gegen die Türken hatte Maximilian einigen
Erfolg. Diese suchten weiter westwärts zu dringen; Ungarn und die
östreichischen Erblande beunruhigten sie bereits. Aus letzteren vertrieb
sie Maximilian; dagegen mußte er dulden, daß die seit dem Untergange
der Hohenstaufen zu Republiken gewordenen norditalischen Städte
von Franzosen und Spaniern besetzt wurden. Auch der Versuch Maximilians,
die Schweizer wieder unter dle Botmäßigkeit des Reiches zu bringen,
schlug gänzlich fehl.
Glücklich war Maximilian darin, die Macht des Hauses Habsburg
durch Heiraten zu vergrößern. Seinen Sohn Philipp verheiratete er
mit Johanna, der Tochter des Königs Ferdinand von Arragonien
und der Königin Isabella von Kastilien. Aus dieser Ehe entsprossen zwei
Söhne, Karl und Ferdinand. Karl vereinigte später Arragonien und
Kastilien zu dem Königreiche Spanien; er ist derselbe, welcher als deutscher
Kaiser den Reichstag zu Worms abhielt. Sein Bruder Ferdinand
wurde ebenfalls durch Heirat König von Ungarn und Böhmen.
e. Die Landsknechte. Maximilian gilt auch als Schöpfer eines
neuen Kriegswesens in Deutschland; durch ihn kamen die Landsknechte
auf. obwohl diese Georg (Iürge) von Frundsberg als „Vater
der Landsknechte" verehrten. Sie hatten ihren Namen davon, daß sie
in kaiserlichen Landen geworben wurden. Während die Söldner sich ihre
Verfassung selbst gegeben hatten, wurden die Landsknechte auf Grund
einer gedruckten, vom Kaiser gebilligten Kriegsordnung von einem erprobten
Anführer unter dem Reichsbanner angeworben. Unter Trommelschlag
ward das kaiserliche Werbepatent in Städten und Dörfern bekannt ge-
macht, und ehrliche, rüstige Gesellen wurden eingeladen, demselben Folge
zu leisten. Die Landsknechte waren im 16. Jahrhundert auch im Aus-
lande geachtete Soldaten. Ihre Führer, wie Iürge von Frunds-
berg und Sebastian Schärtlin, erwarben sich großen Ruhm; unter
Karl V., der sich ihrer in seinen auswärtigen Kriegen bediente, standen
die Landsknechte in hohen Ehren. Sie bildeten eine Kriegerzunft, ein
Waffenhandwerk und hatten ihre eigenen Sitten, Gesetze und Ehren,
ihre eigenen Lieder.
Der Landsknecht durfte erst nach gereinigter Wahlstatt sich des Beutemachens
befleißigen, wobei aber Mühlenwerke, Backöfen und Pflüge als unantastbar galten.
Blieb man längere Zeit an einem Orte, so wurde für die Bedürfnisse des Regiments
ein besonderer Markt eröffnet; Weiber und Kinder, Mägde und Händler begleiteten
den Kriegszug. — Auf dem Haupte die mit einer Feder geschmückte Sturmhaube,
vor der Brust den Krebs (Harnisch), an den Beinen gestiefelt, selten noch geharnischt,
in der Hand die Lanze oder die Hellebarde, auch wohl schon statt ihrer die schwere
Muskete, so stand der Landsknecht mit gespreizten Beinen fest in seiner Kriegshaltung.
Unwiderstehlich war der „Igel", d. i. die Geviertordnung, in welcher die mit Lanzen
bewehrten Krieger ihren Massenangriff ausführten. Die Trommelschläge beim Angriff
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilians Maximilian Maximilian Philipp Philipp Johanna Ferdinand_von_Arragonien Ferdinand Isabella Karl Karl Ferdinand Ferdinand Karl Karl Ferdinand Maximilian Maximilian Georg_(Iürge Sebastian_Schärtlin Karl_V. Karl_V.
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Maximilians Kastilien Kastilien Spanien Ungarn Deutschland Frundsberg
52
Mittlere Geschichte.
Befreiung des heiligen Grabes aus unter einem Kriegsherrn, „dem das Brot nimmer
ausgeht, bei dem der Sieg gewiß, der Lohn ewig, der Tod ein Märtyrertod ist."
Als er geendet, erscholl aus tausend Kehlen der Ruf: „Gott will es! Gott will es!"
Da erhob sich der Papst noch einmal. „Dies Wort," rief er, „möge euer Feldgeschrei
sein, das Kreuz aber das Zeichen zur Kraft und zur Demut. Der Fluch des heiligen
Stuhles soll jeden treffen, der sich unterfängt, das heilige Unternehmen zu bindern,
sein Beistand hingegen im Namen des Herrn eure Bahn ebnen und euch geleiten auf
allen euren Wegen!" Dazu verkündete der Papst jedem Teilnehmer am Zuge voll-
ständige Sündenvergebung; keinem Herrn solle gestattet sein, seine Untergebenen an
der Teilnahme zu hindern; die Mitziehenden sollten während der Dauer des Zuges
von der Verpflichtung, ihre Schulden 311 bezahlen, befreit sein.
Die Teilnehmer dieser Versammlung trugen die Begeisterung in ihre
Heimat. Die Bewegung ergriff zunächst Frankreich, dann die lothringische
Ritterschaft und endlich die Normannen in England und Süditalien.
(Deutschland wurde wegen des Streites zwischen Kaiser und Papst davon
fast gar nicht berührt.) Nicht bloß Ritter und Edle, auch dienstbare Leute
entschlossen sich zum Zuge; denn diese konnten nach des Papstes Wort
dadurch die Freiheit erlangen. Viele lockte die Lust an Abenteuern,
andere die Hoffnung auf große Schätze. Die Männer verließen ihre
Frauen, der Vater den Sohn, der Sohn den Vater, und es gab kein
Band des Herzens, welches die allgemeine Begeisterung zu zügeln ver-
mochte; ja, sogar Mönche ließen sich durch die Fesseln, die sie sich dem
Herrn zuliebe freiwillig angelegt hatten, nicht in ihren Klöstern zurück-
halten. Von allen Orten berichtete man über Wundererscheinun gen,
welche zum Kreuzzuge aufzufordern schienen. Es ward sogar erzählt und
geglaubt, Kaiser Karl sei der Gruft entstiegen, um selbst sein Volk gegen
die Ungläubigen zu führen. Eine damals ausbrechende Seuche, das
heilige Feuer genannt, erklärte man schon als göttliche Strafe der
Zögerung.
d. Erfolglose Versuche. Und wirklich dauerte vielen die zum Auf-
bruch bestimmte Zeit — nach der Ernte — schon zu lange. Bereits im
Anfange des Frühlings sammelte Peter von Amiens ein Heer. Es
fanden sich entlaufene Knechte, Handwerker, welche keine Lust zur
Arbeit hatten, Schuldner, die ihrer Schuld, Diebe, die der Haft ent-
laufen wollten. Zu Tausenden strömten sie herbei. Ohne gehörige Waffen
und Kleidung, ohne Lebensmittel und Geld, singen sie schon in christ-
lichen Ländern an zu plündern. Schrecken ging vor ihnen her. Der
Kaiser von Konstantinopel ließ sie gern übersetzen, um sie nur los zu
werden. Peter blieb vorsichtigerweise in Konstantinopel. Die übrigen
fanden bis auf einige Entflohene in Kleinasien ihr Grab.
Diesem Zuge folgte noch in demselben Sommer ein zweiter und
dritter, deren Teilnehmer in Ungarn erschlagen wurden; der folgende war
der schlimmste von allen. Es waren Räuber und Landstreicher der ärgsten
Art; aber alle Sünden waren ihnen ja vergeben, die vergangenen und
die zukünftigen. Sie begannen mit der Bekämpfung der Ungläubigen,
namentlich der Juden, schon im Abendlande. In Ungarn erfolgte ein
allgemeines Aufgebot, um dieses Gesindel fernzuhalten; hier fanden auch
alle ihr Grab.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
TM Hauptwörter (200): [T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Peter_von_Amiens
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Deutschland Konstantinopel Konstantinopel Kleinasien Ungarn Ungarn
Die Kreuzzüge.
55
Sonnenhitze und in der baumlosen Gegend mangelte es bald an Wasser.
Zufällig entdeckte man in der Nähe Bethlehems ein kleines Gehölz,
und eine genuesische Flotte brachte nach Joppe, am Mittelmeere, Lebens-
mittel und tüchtige Werkmeister mit Zimmergeräten. Als nun zwei
ägyptische Boten 'aussagten, in 14 Tagen werde ein ägyptisches Heer
züm Entsätze der Stadt heranrücken, beschloß man den Sturm. Das ge-
samte Hee/ machte barfuß eine feierliche Bitt- und Bußfahrt nach dem
Ölberge, dann wagte es am 14. Juli einen allgemeinen Sturm, der
aber mutig zurückgeschlagen wurde. Am nächsten Tage stellte sich das
Heer zur Ausführung eines neuen Sturmes auf. Da erblickten die be-
geisterten Streiter auf dem Ölberge einen Ritter in weißen Kleidern, der
einen blitzenden Schild schwenkte. „Gott will es! Gott will es!" schallte
es durch die Reihen, und mit erneuter Heftigkeit stürmte das Heer gegen
die Mauern. Die äußere ward erstiegen; gegen die innere rückte der
Belagerungsturm, in welchem Herzog Gottfried mit wenigen Begleitern
sich befand, näher und näher. Die Zugbrücke fiel, und Gottfried betrat
mit zwei Begleitern zuerst die Mauer; sein Schwert schuf den Nach-
drängenden freie Bahn. Das nächste Thor ward gewonnen, und mit
dem Rufe: „Gott will es! Gott will es!" stürmten die Kreuzfahrer in die
Stadt. (15. Juli 1099.) Entsetzlich waren die Greuelthaten, welche 1099
die Kreuzfahrer in der eroberten Stadt verübten, erhitzt durch die Ent-
behrungen aller Art und den langen Kampf auf Leben und Tod.
Die ganze Nacht hindurch wurde gemordet; über die Treppenstufen der Moschee
Omars rieselte das Blut; viele Juden fanden in der Synagoge, wohin sie sich geflüchtet
hatten, durch die Flammen ihren Untergang. Man metzelte alle Ungläubigen, die man
fand, ohne Gnade nieder, oder marterte sie auf qualvolle Weise zu Tode und schonte
nicht einmal der Säuglinge. So viel Macht Gottfried auch über das Heer besaß, er
war nicht imstande, dem Morden Einhalt zu thun. Er war der Erste, welcher
gleich nach Eroberung der Stadt fein Schwert in die Scheide steckte. Als er die
anderen nicht dazu bewegen konnte, legte er ein härenes Gewand an, ging barfuß
mit einigen Gefährten in die Kirche des heiligen Grabes und sank zu inbrünstigem
Gebete nieder. Nach und nach füllte sich die Kirche. Dieselben Krieger, welche alle
Greuel verübt hatten, reinigten sich vom Blute und zogen als Büßende barfuß und
mit entblößtem Haupte in die Auferstehungskirche, um Gott zu danken und Buße zu
geloben. Nach drei Tagen ergab sich die kleine Besatzung der Burg und erhielt freien
Abzug. Dies verdroß das Kreuzheer, und die Fürsten vermochten es nur dadurch zu
beschwichtigen, daß sie alle noch am Leben erhaltenen Ungläubigen seiner Mordlust
preisgaben. Das himmelschreiende Verfahren der Kreuzfahrer in Jerusalem erfüllte
die ganze muhamedanische Welt des Ostens mit Wut und Verachtung.
g. Das Königreich Jerusalem. Um das Gewonnene in der Mitte
feindlicher Völker zu erhalten, beschloß man, in Jerusalem ein christ-
liches Reich unter einem Könige zu errichten. Die Wahl siel auf Gott-
fried. Er lehnte aber die ihm zugedachte Würde mit den Worten ab:
„Wo mein Heiland eine Dornenkrone getragen, will ich keine Königs-
krone tragen!" Doch nahm er die Bürde des ihm zugedachten Amtes
auf sich und nannte sich Beschützer des heiligen Grabes.
Schon einen Monat nach der Eroberung Jerusalems rückte ein
starkes Saracenenheer gegen die Stadt. Gottfried schlug dasselbe und
rettete dadurch das junge Reich. Doch schon im folgenden Jahre erlag
der edle Held den ungeheuren Anstrengungen. Sein Bruder Balduin
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser]]
Extrahierte Personennamen: Gottfried Gottfried Gottfried Gottfried
56
Mittlere Geschich te.
folgte ihm; er nannte sich König von Jerusalem und führte die
fränkische Lehnsverfasfung ein. Das Königreich Jerusalem bestand
jetzt aus dem Gebiete von Jerusalem, den Grafschaften Tripolis *
und Edessa und dem Fürstentume Antiochien.
2) Die übrigen Kreuzzüge.
Balduin war ein kräftiger Herrscher; von Genua, Venedig und Pisa
unterstützt, eroberte er auch noch die bedeutendsten Orte Palästinas am
Mittelmeere. Unter seinem Nachfolger wurde auch Tyrus unterworfen. Die
Muhamedaner setzten den Kampf gegen die Christen ununterbrochen fort
und gewannen zuerst Edessa. Dies wurde die Veranlassung zu dem
zweiten Kreuzzuge (l 147), an welchem Konrad Hl. von Deutschland
und Ludwig Vii. von Frankreich teilnahmen und der ohne Erfolg war.
Den dritten Kreuzzug führte Barbarossa (S. 62). Auch dieser Zug
vermochte den Ungläubigen Palästina nicht zu entreißen. Da vereinigten
sich (1204) deutsche, französische und italienische Ritter zu dem vierten
Kreuz zu ge. Doch sie kamen nicht nach Palästina, sondern eroberten
Konstantinopel. Den fünften Kreuzzug veranstaltete Friedrich Ii.
(S.64), densechsten und siebentenkreuzzug Ludwig der Heilige
von Frankreich (1248 und 1270). Dieser wollte zuerst Ägypten und
darnach Palästina erobern, richtete aber nichts aus; 1291 ging auch die
letzte christliche Besitzung in Palästina, Ptolomais (Akkon), verloren.
1213 zogen aus Frankreich 30 000, aus Deutschland 20 000 Kinder fort, um
Palästina zu erobern. Die deutschen Kinder kamen fast alle um, die französischen
fielen Sklavenhändlern in die Hände, die ganze Schiffsladungen derselben an die
Türken nach Ägypten verkauften.
3) Ilolgen der Kreuzzüge.
Durch die Kreuzzüge sind über 5 Millionen Menschen geopfert, und
doch ist der eigentliche Zweck derselben — das heilige Land den Händen
der Ungläubigen zu entreißen — nicht erreicht. Dennoch sind diese vielen
Opfer nicht umsonst gebracht.
Das Ritterwesen wurde durch die Kreuzzüge veredelt; dadurch,
daß der Ritter sich in den Dienst der Kirche stellte, für sie und Gottes
Ehre das Schwert zog, kam er zu dem Bewußtsein, daß er überhaupt
sich der Schwachen und Bedrängten anzunehmen habe. — Die Ritter
der abendländischen Nationen traten einander nahe, lernten von einander
Rittersitte, und so bildete sich ein großer abendländischer Ritterstand. Auch
die Ritterorden (s. später!) sind infolge der Kreuzzüge entstanden.
Bürger und Bauern erlangten durch die Kreuzzüge größere Freiheit,
indem entweder sie selber, oder ihre Bedrücker davon zogen. Die Ver-
bindung mit dem Osten erzeugte einen lebhaften Handel, durch den
zunächst die Seestädte Genua, Venedig und Pisa reich und mächtig
wurden, der aber auch den Landhandel belebte. Die morgenländischen
Waren — Seide, Zimmet, Gewürze — gingen durch Süddeutschland
nach Norddeutschland, den Niederlanden, oder nach England. Die Ge-
werkthätigkeit wurde gehoben, insbesondere die Weberei und Färberei.
Dem Ackerbau im westlichen Europa wurden durch die Kreuzfahrer 1
1 Am Mittelmecre, nördlich von Sidon.
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Extrahierte Personennamen: Balduin Konrad_Hl Konrad Ludwig_Vii Ludwig Barbarossa Barbarossa Friedrich_Ii Friedrich Ludwig_der_Heilige Ludwig Sidon
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Jerusalem Jerusalem Tripolis Edessa Genua Venedig Tyrus Edessa Deutschland Frankreich Palästina Konstantinopel Frankreich Palästina Akkon Frankreich Deutschland Gottes Genua Venedig Norddeutschland England Europa
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Mittlere Geschichte.
Plänen, Deutschland zu einem Erbreiche und alle außerdeutschen Fürsten
1197 zu Vasallen des Kaisers zu machen, raffte ihn ein frühzeitiger Tod hinweg.
Heinrich hinterließ einen dreijährigen Sohn, Friedrich.
b. Philipp von Schwaben und Otto Iv. Die hohenstaufische
Partei wählte nun den jüngsten Sohn Barbarossas, Philipp von
Schwaben, während die Welfen einen Sohn Heinrichs des Löwen,
Otto Iv., zum Könige machten. Auf Ottos Seite stellte sich der Papst
Innocenz 111., nach Gregor Vii. der mächtigste und hochstrebendste
aller Päpste, der Frankreich und England unter seinen Willen beugte
und die Beherrscher von Spanien, Portugal, Norwegen. Polen und
Ungarn zwang, ihre Länder von ihm als Lehen zu nehmen. In dem
nun ausbrechenden Kampfe zwischen Welfen und Staufen hatte
Otto anfänglich die Oberhand; aber durch sein leutseliges und ritter-
liches Wesen gewann Philipp immer mehr Anhänger. Otto wurde
nur noch in Sachsen anerkannt; selbst der Papst wollte schon zu der
1208 staufischen Partei übertreten, da wurde Philipp 1208 von Otto von
Wittelsbach wegen einer persönlichen Beleidigung ermordet. Nnn fand
Otto Iv. bald allgemeine Anerkennung und erhielt sogar die Kaiserkrone.
Als er aber in Italien dem Papste gegenüber nicht nachgiebig war,
that dieser ihn in den Bann und forderte die Fürsten auf, den Sohn
Heinrichs Vi., den jungen Friedrich, der in Italien erzogen war, zum
Könige zu wählen. Der Enkel Barbarossas fand in Deutschland be-
1215 geisterte Aufnahme und wurde von allen Fürsten anerkannt und mit
großer Pracht zu Aachen gekrönt. Otto Iv. starb, von allen in Deutsch-
land verlassen, arm und ungeehrt 1218 auf der Harzburg.
e. Friedrich Ii. (1215—1250) war ein glänzender, gebildeter Herrscher,
ein Freund der Wissenschaften und Künste, seinem ganzen Wesen nach
mehr Südländer als Deutscher. Für Deutschland that er wenig; er
gab sogar die durch deutsche Kolonisten gewonnenen Gebiete nördlich
der Elbe, Holstein, Mecklenburg und Pommern, den Dänen preis; seine
Hauptsorge wandte er Italien zu. Friedrich hatte dem Papste einen
Kreuzzug gelobt, verschob aber die Ausführung desselben von Jahr zu
Jahr. Als er ihn auf Drohung des Papstes endlich antrat, kehrte er
schon nach drei Tagen wegen Krankheit zurück. Der Papst hielt dies
für Verstellung und that ihn in den Bann. Friedrich trat den Kreuzzug
nochmals an. Der Papst verbot ihm denselben, ließ den Bann über
Friedrich auch in Palästina verkündigen und gebot dem Patriarchen zu
Jerusalem und den Rittern in Palästina, Friedrich nicht zu unterstützen.
Trotzdem erreichte dieser mehr, als bisher erreicht war. Durch Vertrag
mit dem Sultan von Ägypten wurden Jerusalem und die übrigen
heiligen Örter den Christen überlassen. — Der Papst verbündete sich
mit den lombardischen Städten, und Friedrich hatte, wie einst
sein Großvater, gegen diese einen schweren Stand. Wieder that ihn der
Papst in den Bann und ließ ihn durch ein Konzil sogar aller seiner
Kronen für verlustig erklären; in Deutschland wählte man schon einen
Gegenkönig. Aber in ungebrochener Kraft führte Friedrich den Kampf gegen
den Papst, die Welfen und lombardischen Städte, und hätte denselben
1250 vielleicht siegreich beendet, hätte ihn nicht der Tod zu früh ereilt.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Philipp_von_Schwaben Philipp Otto Barbarossas Barbarossas Philipp_von
Schwaben Philipp Heinrichs Otto_Iv. Otto_Iv. Ottos Innocenz Innocenz Gregor_Vii Gregor Otto Philipp Philipp Otto Philipp_1208_von_Otto_von
Wittelsbach Philipp Otto Otto Heinrichs Heinrichs Friedrich Friedrich Barbarossas Barbarossas Otto Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Ottos Frankreich England Spanien Portugal Norwegen Ungarn Staufen Sachsen Italien Italien Deutschland Aachen Harzburg Deutschland Holstein Pommern Italien Palästina Jerusalem Palästina Jerusalem Deutschland