83
fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem
Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder-
bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii.
(1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö-
sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga-
rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch
Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die
Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden,
welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt
(1324) ganz aufgegeben wurde.
122. Die Oströmer.
In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei-
ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der
Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und
erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden.
Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man
den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des
Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes
wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz-
zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo-
hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu
halten und zu heben schienen. Bald siel die feste .
Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^
die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204,
das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus
Nicäa zurückkehrten.
123. Nachtheilc der Wahlverfassung für
Deutsch land.
Von anderer Art war der Verfall im Reich der
Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war,
daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs.
Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn
6*
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Waldemar_Ii Waldemar_Iii Basilius Alexius Manuel Friedrichs
101
Kraft entwickelte. Unter dem Hause Romanow
(seit 1613) erhob es sich bereits auf Kosten Polens.
160. Die Türken.
Ungern stand noch immer unter der Abhängigkeit
von den Türken, die über Land und Meer, von der
Theiß bis Nubien herrschten. Denn Selim I. hatte
1517 Ägypten, Selim Ii. 1571 Cyprus erobert. In-
deß ward die türkische Flotte bei Lepanto 1571 von den
Spaniern bereits besiegt, und hatte den Ruf der Un-
überwindlichkeit verloren, den in der folgenden Periode
auch die Landheere der Pforte einbüßten.
16t. C u l t u r.
Der Streit in Neligionssachen belebte den Eifer in
wissenschaftlichen Forschungen, wobei insonderheit die
historischen und Alterthumsstudien sehr gewannen.
(R e u ch l i n, Erasmus, M e l a n ch t h o n, Came-
rarius, Muretus, Lipsius, Scaliger, Ste-
phanus, Gronow u. v. a.). Daneben erreichte
die schöne National-Literatur der europäischen Völker,
insonderheit die spanische (Cervantes, Lope
de Vega), portugiesische, italianische
(Ariosto, Torquato Tasso), englische (Sha-
kespeare um 1600) eine Hobe Trefflichkeit. Die
Naturwissenschaften machten große Fortschritte, be-
sonders die Astronomie durch Kopernicuö (-j- 1543),
Kcppler, Tycho de Brühe, Galilei (ff-1642).
Otto von Guerike (1650) erfand die Luftpumpe.
Non der fortschreitenden und allgemeiner verbreiteten
wissenschaftlichen Bildung zeugt auch die sehr zuneh-
mende Zahl der in dieser Periode gestifteten Universitä-
ten. — In den Künsten erreichten unsterblichen Ruhm
die Maler Raphael, Michael Angelo, Cor-
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
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Extrahierte Personennamen: Lipsius Gronow Vega Otto Raphael Michael_Angelo
13 —
König Johann (Benckelßen) von Leyden, hielt sich noch eine Zeitlang gegen den ihn belagernden Bischof, wurde aber 1535 bei einem Anssall gefangen genommen und endete unter Martern. Das Täufertum wurde darauf mit Gewalt unterdrückt, lebte aber uoch in der von Menno Simonis (f 1561) gestifteten Sekte fort und wnrde auch nach England verpflanzt, wo es später noch einmal zu großer Bedeutung gelangte (Independenten).
Unglücklich eudete auch der Versuch Lübecks, die Verhältnisse des europäischer! Nordens in demokratischem Sinne umzugestalten. Der letzte Unionskönig Christian Ii.. welcher die Macht der privilegierten Stände, des Adels und der Geistlichkeit, zu brechen und seine Herrschaft auf das Volk zu stützen suchte, wurde 1523 aus Schweden durch Gustav Wasa, aus Dänemark und Norwegen durch seinen Oheim Friedrich vou Holstein verdrängt. Die neuen Herrscher führten die Reformation ein und hoben die Privilegien! der Hansa auf. Um diese wiederzugewinnen, suchte der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever, welcher durch eine Erhebung der Demokratie 1533 in den Rat gekommen war, 1534 mit Hilfe der Demokratie in den nordischen Reichen und der Bauern den entthronten König wiedereinzusetzen. Aber die Parteinahme der deutschen Fürsten für Friedrichs Sohn Christian Iii. führte die Niederlage Lübecks und den Sturz der Demokratie herbei; Wulleu-wever selbst wurde 1537 bei Wolfenbüttel enthauptet. Damit war die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit der nordischen Staaten gesichert, die letzte demokratische Erhebung niedergeschlagen.
Inzwischen wurde der Kaiser durch die Plünderungen der türkischen Flotte an der Küste von Neapel zu einem Zuge gegen Chaireddin Barbarossa nach Tunis 1535 genötigt, wo er Goletta und ^uuis einnahm und tausende von Christensklaven besreite. Nach seiner Rückkehr beschäftigte ihn auf längere Zeit der dritte Krieg mit Franz I (1536—1538), welcher nach Sforzas Tode wiederum Ansprüche aus Mailand erhob. Auch später hinderte ihn trotz des Abschlusses eiites katholischen Bündnisses zu Nürnberg die drohende Haltung der Türken an bewaffnetem Einschreiten gegen die Protestanten. Vergebens suchte er durch Religionsgespräche (Regensburg 1541) eine Einigung herbeizuführen, die Gegensätze waren bereits zu schroff geworden. Dagegen gelang es ihm,
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
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TM Hauptwörter (200): [T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Johann Menno_Simonis Christian_Ii Gustav_Wasa Gustav Friedrich Friedrich Friedrichs Christian_Iii Barbarossa Barbarossa Christensklaven Franz_I Franz
— 84 —
aus dem Großgrundbesitz, kam zu einer größeren Bedeutung. Die Bauern, anfangs teils vollfrei, teils frondend, teils unfrei, gerieten durch die Saft dei Abgaben und das herrschende Jagdrecht immer mehr in Unfreiheit. Die Geistlichen waren meist Abendländer, die Bürger der Städte vielfach Deutsche, namentlich in dem allmählich ganz germanisierten und mit dem Reiche vereinigten Schlesien.
Die Normannen in Nordeuropa bewahrten am längsten von allen germanischen Völkern die altgermanische Verfassung; das Feudalsystem fand bei ihnen keinen Eingang. Später entstanden drei gesonderte Reiche, Dänemarck, Schweden und Norwegen. Durch ihre Wikingerzüge wurden die Normannen der Schrecken ganz Europas; anfangs nur plündernd, gründeten sie später dauernde Niederlassungen. So wurden die Normandie (911 Rollo), England anfangs vorübergehend (Kanut der Große, f 1035), dann dauernd (Wilhelm der Eroberer 1066), Unteritalien (die Söhne Tankreds von Hanteville 1016), Rußland (Runs 862) und Island von ihnen besiedelt. Das Christentum und die Ansänge der abendländischen Kultur erhielten die Normannen in Nordeuropa vom deutschen Reiche, von dem sie anfangs politisch und kirchlich, länger noch wirtschaftlich abhängig blieben.
Dritte Periode:
Die Auflösung von Staat und Kirche des Mittelalters und die Neugestaltung Europas durch die Bildung nationaler Staaten.
1. Die Zerrüttung des deutschen Reiches.
Mit dem Untergange der Hohenstaufen war auch die Idee des kaiserlichen Universalstaates zu Falle gebracht, und das deutsche Reich mußte die Führung unter den Nationen an Frankreich abgeben. Um aber eine weitere Ausdehnung des französischen Einflusses, welcher bereits in Burgund und Italien überwog, zu verhindern, betrieb Papst Gregor X. nach dem Tode Richards von Cornwallis bei den Kurfürsten eifrig die Wahl eines neuen deutschen Königs. In dem Bestreben, durch die Erhebung eines schwachen Herrschers ihre eigene Macht zu befestigen, wählten diese
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Extrahierte Personennamen: Rollo Wilhelm Tankreds Gregor_X Gregor Richards_von_Cornwallis
Extrahierte Ortsnamen: Schlesien Nordeuropa Schweden Norwegen Europas England Unteritalien Island Nordeuropa Europas Frankreich Burgund Italien
àuzzüge. 389
zen Zügen im Laufe zweier Jahrhunderte den gerlngstea
Antheil.
An der Spitze eines Schwarmes von ungefähr 15,000
Menschen, welche nichts zu verlieren hatten, ohne Disciplin
und Ordnung zusammengelaufen und auf der Reise bis auf
40,000 Mann angewachsen waren, eröffnete Peter von
Amiens seinen Zug; doch war ihm bereits mit einer regel-
losen Masse Walther von Pexejo, und, nach dessen Tode
in Bulgarien der Neffe desselben, Walther mit dem Bei-
namen der H a b e n i ch t s (â5 «voir) vorangegangen. Längs
der Donau walzte sich diese Masse durchs südliche Teutsch-
land und Ungarn. Ein teutscher Priester aus den Rheinge-
Senden, Gottschalk, zog seinem Freunde Peter mit ei-
ner Horde von ungefähr 12,000 Menschen nach, und ein
anderer Priester, Volkmar, stand an der Spitze eines
gleich starken Haufens, den er in Sachsen und Thüringen
zusammengetrieben hatte, und durch Böhmen nach Ungarn
führte. Am Rheine warf sich in dieser Zeit der Graf
Emich von Leiningen, zufolge einer vorgegebenenoffen-
Lahrung, auf die Juden, um an diesen die Schmach des
Kreuzes Christi zu rachen, und der Erzbischoff Ruthard vo.n
Mainz ward willig der Theilnehmer an diesen Ermordungs-
scenen der Juden. Eine allgemeine Jagd auf die Juden,
gleich stark von der Habsucht, wie von der Intoleranz und
dem Fanatismus eingegeben, war die Folge dieser Greuel
in den Rheingegenden, welche der Kaiser Heinrich 4 zwar
mißbilligte, aber nicht hindern konnte.
Viele von den ersten nach Palästina bestimmten Cohor-
te», welche man zusammen auf 200,000 Menschen berech-
nete, kamen nur bis nach Ungarn und zu den Bulgaren,
wo sie entweder Hunger und Elend, oder die Bewaffnung
der Eingebohrnen aufrieb, welche keinen Grund einsahen, ein
Räuberqesindel zu unterstützen, dessen Gewaltthätigkeiten al--
Rechten des Eigenthums trotzten. Nur Peter von
Amiens und Walther von Habenichts erreichten mit
Ehren sehr geschwächten Bettlerbanden Konstantinopel« Der
Kaiser Alepius beschenkte die Anführer, erquickte die Hör-
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
Extrahierte Personennamen: Peter_von
Amiens Walther_von_Pexejo Gottschalk Peter Volkmar Graf
Emich_von_Leiningen Heinrich Heinrich Peter_von
Amiens Alepius
39 S
Kreuzzüge.
336.
Zweite Epoche der Kreuzzüge von 1142—1187.
Doch bevor noch Jerusalem von Saladin erobert wurde,
ward der Verlust vonedessa (1142) an die Saracenen die
Veranlassung zu einer neuen großen Bewaffnung in der abend-
ländischen Christenheit. Edessa, die Hauptstadt des ersten
christlichen Fürstenthums im Oriente, galt als die Vormauer
des Königreiches Jerusalem; der Verlust dieser Stadt drohte
den Verlust der übrigen christlichen Besitzungen. Der Fall
von Edessa erregte eine allgemeine Bestürzung im Abend-
lande, und nicht vergebens rief der Papst Eugen z die Chri-
stenheit zu einem neuen Hauptzuge auf, besonders als der
Abt von Clairvaux, Bernhard, mit vollem Feuereifer da.
für wirkte, ei» Mann, der den Ruf der Heiligkeit und des
Wunderthaters für sich hatte und seinem Vorgänger, dem
Einsiedler Peter, an Talenten und Einflüße auf die Großen
weit überlegen war. Ihm gelang es, zuerst den König von
Frankreich Ludwig 7, und dann auch den König Kon-
rad 3 von Teutschland zu Speyer dafür zu begeistern. Lud-
wig hatte in einer Fehde mit dem Graf von Champagne
eine Kirche mit den darein geflüchteten Menschen niederge-
brannt; sein Gewissen trieb ihn an, diese Versündigung auf
einem Kreuzzuge abzubüßen. Der heilige Bernhard heftete
ihm im Jahre 1146 das Kreuz an, und. viele tausend Franzo-
sen folgten dem Beispiele ihres Königs, so daß Bernhard,
der doch für einen starken Vorrath von Kreuzen auf der Ver.
sammlung zu Vezelay gesorgt hatte, seine Kutte zerreißen
mußte, um das Verlangen der Menge nach der Bezeichnung
mit dem Kreuze zu befriedigen.
Zwar lehnte Bernhard, unter dem Vorwände, daß
seine Sendung noch nicht vollendet wäre, das Anerbitten ab,
den Kreuzzug anzuführen, weil ihm Peters Beispiel wahr-
scheinlich zu lebhaft vorschwebte; dieser Zug war aber der er-
ste, an welchem europäische Könige Theil nahmen. Kon-
kav führte sein Heer durch Ungarn nach Konstantinopel;
ihm folgte der König von Frankreich. So groß auch die
Masse ihrer Bewaffneten war; so^litt sie doch schon bedeu-
tend durch die Treulosigkeit des byzantinischen Kaisers Ma-
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Saladin Eugen Eugen von_Clairvaux Bernhard Peter Ludwig Bernhard Bernhard Bernhard Peters
Extrahierte Ortsnamen: Edessa Edessa Chri- Frankreich_Ludwig Speyer Ungarn Konstantinopel Frankreich
Kreuzzäge» 397
die Crinnenmgen an den unter Konrad z gemachten Kreuz-
zug schwebten demselben vor. So fand der Aufruf des
Papstes Gregors 8 und, als er (1189) vor der Ausfüh-
rung starb, feines Nachfolgers Clemens z leichten Eingang.
Es begann eine so allgemeine Rüstung imocc idente, wie
Man sie noch nicht gesehen hatte. Die Beherrscher der drek
europäischen Hauptreiche, Teutschlands, Frankreichs und
Englands, entschlossen sich, persönlich ihre Heere nach
Olsten zu fähren» Eine eigene Steuer, unter dem Namen des
Ealadinszehnten, welche besonders von Philipp August
und Richard mit Strenge von den Unterthanen erpreßt
wurde, sollte die Kosten des Feldzuges decken. Ob nurr
gleich ihre Anstrengungen besser geleitet wurden, als die vo-
rigen; so hatten sie doch keinesweges die großen Folgen,
die man erwartet hatte. Der Kaiser Friedrich i brach
zuerst auf mit einem Heere von 150,000 Mann, dem Kerne
der teutschen Ritterschaft. Er duldete kein Gesindel bei sei-
nen Fahnen; denn keiner durfte dem Kreuzzuge beiwohnen,
der nicht wenigstens drei Mark Silbers auszubringen ver-
mochte. Der Zug ging durch Ungarn und die Vulgarer.
Nachdem er die Bulgaren gezüchtigt hatte und sich dem
griechischen Reiche näherte, ward seinem Heere von dem
byzantinischen Hofe die Zufuhr verweigert. Er erhielt sie
erst, nachdem er Adrianopel und Philippopel erstürmt hatte.
Inr Frühjahre 1190 betrat er den Boden Asiens. Mit dem
Schwerte in der Hand mußte er sich den Durchzug durch
die Engpässe des Taurus nach Cilicien und von da nach
Syrien erkämpfen. Dennoch hätte Gala din gewiß in
Friedrich, von dessen Thaten Italien wiederhallte, ek-
Uen bedeutenden und seiner würdigen Gegner erhalten, wenn
der Kaiser nicht in dem syrischen Flusse Saleph (am lo Inn.
109o) seinen Tod gefunden hätte. Sein Sohn, der Herzog
Friedrich von Schwaben, führte darauf den Rest des
Heeres vor Acre (Ptolemais).
Die Könige von' Frankreich und England wählten zu
^hrer Reise den bequemern Weg über das Mittelmeer, und
überwinterten auf Sicilien. Im Frühjahre 1191 landeten
nach einander an der asiatischen Küste, nachdem Richard
«
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Konrad Konrad Gregors Clemens Philipp_August Philipp August Friedrich_i Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich_von_Schwaben Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Englands Ungarn Asiens Syrien Italien Frankreich England Sicilien
228
Sechster Ae irraum.
Späterhin wurden auch sie in den Strudel fortgerissen; nur
die übrigen noch nicht einmal in der Kultur bis zum Hel-
denalter vorgerückten nördlichen Völkerschaften Europa's,
und die Spanier, welche in ihrem eignen Vaterlande mit
den Arabern hinreichend beschäftigt waren, nahmen an den
ganzen Zügen im Laufe zweier Jahrhunderte den geringsten
Antheil.
An der Spitze eines Schwarmes von ungefähr 1.5,000
Menschen, die nichts zu verlieren hatten, die ohne Zucht
und Ordnung zusammengelaufen und auf der Reise bis auf
40,000 Mann angewachsen waren, eröffnete Peter von
Amiens seinen Zug; doch war ihm bereits mit einer regel-
losen Masse Walther von Perejo, und, nach dessen Tode
in Bulgarien, der Neffe desselben, Walther mit dem
Beinamen der H a b e n i ch t s (saus avoir), vorangegangen.
Längs der Donau walzte sich diese Masse durchs südliche
Teutschland und Ungarn. Ein teutscher Priester aus den
Rhsingegenden, Gott sch all, zog seinem Freunde Peter
mit einer Horde von ungefähr t 2,000 Menschen nach, und
ein anderer Priester, Volkmar, stand an der Spitze eines
gleich starken Haufens, den er in Sachsen und Thüringen
zusammengetrieben hatte, und durch Böhmen nach Ungarn
führte. Am Rheine warf sich in dieser Zeit der Graf Emich
von Leiningen, zufolge einer vorgegebenen Offenbahrung,
auf'die Juden, um an diesen die Schmach des Kreuzes
Christi zu rächen, und der Erzbischoff Ruthard von Main;
ward willig der Theilnehmcr an diesen Ermordungsscenen
der Juden. Eine allgemeine Jagd auf die Juden, gleich
stark von der Habsucht, wie von der Unduldsamkeit und dem
zügellosen Religionseifer eingegeben, war die Folge dieser
Greuel in den Rheingegenden, welche der Kaiser Heinrich 4
zwar mißbilligte, aber nicht hindern konnte.
Viele von den ersten nach Palästina bestimmten Massen,
welche man zusammen auf 200,000 Menschen berechnete,
kamen nur bis nach Ungarn und zu den Bulgaren, wo sie
entweder Hunger und Elend, oder die Bewaffnung der Ein-
gebohrncn aufrieb, welche keinen Grund einsahen, ein
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
Extrahierte Personennamen: Peter_von
Amiens Walther_von_Perejo Walther Peter Volkmar Emich
von_Leiningen Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Hel- Bulgarien Donau Ungarn Sachsen Ungarn Rheine Christi Main Rheingegenden Palästina Ungarn
234 Sechster Zeitraum.
fr wenig befestigte christliche Königreich auf; denn auch
für die Muselmänner war Jerusalem ein heiliger
Ort, und die Wallfahrt dahin ein Theil ihrer religiösen
Uebungen; auch für sie war die Wiedereroberung dieser
Stadt Angelegenheit des Glaubens; auch für sie
ward daher dieser Krieg ein heiliger, ein Religions-
krieg.
336.
Zweiter Zeitabschnitt der K r e u z z ü g e von
1142 — 1187.
Doch bevor noch Jerusalem von Saladin erobert ward,
gab der Verlust von Edessa (1142) an die Saracenen
die Veranlassung zu einer neuen großen Bewaffnung in der
abendländischen Christenheit. Edessa, die Hauptstadt des
ersten christlichen Fürstenthums im Oriente, galt als die
Vormauer des Königreiches Jerusalem; der Verlust dieser
Stadt drohte Hcn Verlust der übrigen christlichen Besitzun-
gen. Der Fall von Edessa erregte eine allgemeine Be-
stürzung im Abendlande, und nicht vergebens rief der Papst
Eugen 3 die Christenheit zu einem neuen Hauptzuge auf,
besonders als der Abt von Clairvaur, Bernhard, mit
vollem Feuereifer dafür wirkte, ein Mann, der den Ruf der
Heiligkeit und des Wunderthaters für sich hatte, und sei-
nem Vorgänger, dem Einsiedler Peter, an Talenten und
Einffusse auf die Großen weit überlegen war. Ihm gelang
es, zuerst den König von Frankreich Ludwig 7, und dann
auch den König Konrav 3 von Teutschland zu Speyer
dafür zu begeistern. Ludwig hatte in einer Fehde mit dem
Grafen von Champagne eine Kirche mit den darein gcflüch-
tcten Menschen niedergebrannt; sein Gewissen trieb ihn an,
diese Versündigung auf einem Kreuzzuge abzubüßen. Der
heilige Bernhard heftete ihm im Jahre 1146 das Kreuz
an, und viele tausend Franzosen folgten dem Beispiele ihres
Königs, so daß Bernhard, der doch für einen starken
Vorrath von Kreuzen auf der Persammlung zu Vezelay ge-
sorgt hatte, seine Kutte zerreißen mußte, um das Vertan-
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Eugen Eugen Bernhard Peter Ludwig Ludwig Ludwig Bernhard Bernhard
Kreuzzüge. 237
gen der Menge nach der Bezeichnung mit dem Kreuze zu
befriedigen.
Zwar lehnte Bernhard, unter dem Vorwände, daß
seine Sendung noch nicht vollendet wäre, das Anerbieten
ab, den Kreuzzug anzuführen, weil ihm Peters Beispiel
wahrscheinlich zu lebhaft vorschwebte; dieser Zug war aber
der erste, an welchem europäische Könige Theil
nahmen. Konrad führte sein Heer durch Ungarn nach
Konstantinopel; ihm folgte der König von Frankreich. So
groß auch die Masse ihrer Bewaffneten war; so litt sie doch
schon bedeutend durch die Treulosigkeit des byzantinischen
Kaisers Manuel K o m n e n u s, bevor sie den Boden
Asiens betrat, und noch weniger bewirkte sie, als der Rest
derselben in Kleinasien gelandet war. Damascus und
Askalon wurden vergeblich belagert, und die Eifersucht
der dortigen Lateiner auf die angekommenen Könige verei-
telte jeden glücklichen Erfolg ihres Unternehmens. Der
heilige Bernhard, dessen Segen und Prophczeihung so
wenig gewirkt hatte, konnte bei den Vorwürfen, die ihn
deshalb trafen, die Schuld blos auf die Sünden der Unter-
nehmer werfen.
337.
Dritter Zeitabschnitt der Kreuzzüge von
1137 — 1246.
Die Verdrängung der herrschenden Dynastie der Fati-
miden in Aegypten durch ihren türkischen Vezir Schirakuh
(1171), der den Chalifen von Bagdad Nureddin als
Herrn von Aegypten anerkannte, gab dem orientalischen
Kriege in diesem Zeitpuncte eine andere Richtung. Dem
Schirakuh folgte Sa lad in (Saleheddin), sein Neffe,
der Sohn des Ajub, im ägyptischen Vezirate; bald aber
bemächtigte sich derselbe Syriens, Assyriens, Mesopotamiens
und Arabiens. Als selbstständiger Sultan und Oberherr
dieser schönen Lander, die er von Aegypten aus regierte,
beschützte er die heiligen Städte der Muselmänner, Mecca
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
Extrahierte Personennamen: Bernhard Peters Konrad Manuel_K Damascus Bernhard