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1. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

2. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 101

1835 - Stendal : Franzen und Große
101 Kraft entwickelte. Unter dem Hause Romanow (seit 1613) erhob es sich bereits auf Kosten Polens. 160. Die Türken. Ungern stand noch immer unter der Abhängigkeit von den Türken, die über Land und Meer, von der Theiß bis Nubien herrschten. Denn Selim I. hatte 1517 Ägypten, Selim Ii. 1571 Cyprus erobert. In- deß ward die türkische Flotte bei Lepanto 1571 von den Spaniern bereits besiegt, und hatte den Ruf der Un- überwindlichkeit verloren, den in der folgenden Periode auch die Landheere der Pforte einbüßten. 16t. C u l t u r. Der Streit in Neligionssachen belebte den Eifer in wissenschaftlichen Forschungen, wobei insonderheit die historischen und Alterthumsstudien sehr gewannen. (R e u ch l i n, Erasmus, M e l a n ch t h o n, Came- rarius, Muretus, Lipsius, Scaliger, Ste- phanus, Gronow u. v. a.). Daneben erreichte die schöne National-Literatur der europäischen Völker, insonderheit die spanische (Cervantes, Lope de Vega), portugiesische, italianische (Ariosto, Torquato Tasso), englische (Sha- kespeare um 1600) eine Hobe Trefflichkeit. Die Naturwissenschaften machten große Fortschritte, be- sonders die Astronomie durch Kopernicuö (-j- 1543), Kcppler, Tycho de Brühe, Galilei (ff-1642). Otto von Guerike (1650) erfand die Luftpumpe. Non der fortschreitenden und allgemeiner verbreiteten wissenschaftlichen Bildung zeugt auch die sehr zuneh- mende Zahl der in dieser Periode gestifteten Universitä- ten. — In den Künsten erreichten unsterblichen Ruhm die Maler Raphael, Michael Angelo, Cor-

3. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 39

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 89 — Kreuzfahrer, welche daran Theil nahmen, sich ein rothes Kreuz auf die rechte Schulter heften ließen. Fromme Dankbarkeit gegen den göttlichen Erlöser Jesus Christus hatte seit deu frühesten Zeiten viele Christen veranlaßt, das heilige Land zu besuchen, in welchem der f eiland gelehrt und gelitten und schon die Mutter Constantins, die aiserin Helene, hatte über der Stelle, die mau für Christi Grab hielt, eine Kirche erbauen lassen, in welcher alle dahin pilgernden Christen ihre Andacht verrichteten. Dies konnte, so lange Palästina unter der Herrschaft der Oströmer und Araber stand, ungehindert geschehen, als aber Syrien und Jerusalem 1076 in türkische Hände kam, wurden die Pilger so gedrückt und gemißhandelt, daß der Wunsch immer lauter wurde, das heilige Land den Ungläubigen zu entreißen. Papstthum wie Kaiserthum, Ritterthum und Bürgerschaft trieb es zur Vereinigung für ein großes Ziel, zu einem Kampfe für den Glauben, der reich an That und Kraft, reich an Aufopferung und Liebe, an Begeisterung und Andacht war. Das Papstthum feierte in dieser Zeit seine höchste Macht, das Ritterthum seine Blüte, das Mönchswesen seine weiteste Verbreitung, das Bürgerthum seine Erhebung. Schon Gregor Vii. hatte zu einem Kreuzzuge aufgefordert; aber erst als Peter von Amiens (auch seiner Kutte wegen Kuttenpeter genannt), ein Einsiedler, der selbst das Elend und die Noth der Pilger im gelobten Lande mit angesehen hatte, auf seinem Esel in ganz Deutschland und Frankreich umherzog und mit glühender Beredsamkeit die Bedrückungen und Grausamkeiten der Türken schilderte, und Papst Urban Ii. noch in demselben Jahre 1095 in der Kirchenversammlung zu Clermont in Frankreich Sündenerlaß für jeden Kreuzfahrer verkündigte, fand die Aufforderung so viel Theilnahme, daß unter dem Rufe: „Gott will es!" sich eine große Menge das rothe Kreuz anheften ließ. Der Drang, das heilige Land wieder zu befreien war so groß, daß schon 1095 die ersten Schaaren unter Peter von Amiens und einem Ritter Walther von Habenichts aufbrachen. Da es ihnen an jeder militärischen Ordnung und Zucht fehlte und sie aus ihrem Zuge raubten und plünderten, so fielen die Einwohner selbst über sie her und schon in Kleinasien gingen sie völlig zu Grunde. Der erste wohlgeordnete Zug setzte sich 1096 unter der Anführung des tapferen Gottfried von Bouillon, Herzog von Lothringen, in Bewegung. An 600000 Krieger brachen auf verschiedenen Wegen nach dem gelobten Lande auf. Unsägliche Mühen und Drangsale hatten sie zu bestehen. Das ungewohnte Klima, Hunger und Durst, anstrengende Märsche und verheerende Seuchen, sowie das Schwert der Feinde lichtete gar bald die Reihen der begeisterten Kämpfer. Mit nur 20000 Fußgängern und 1500 Reitern kam man vor Jerusalem an; am 15. Juli 1099 wehten nach hartem Kampfe die Kreuzesfahnen auf den Zinnen der heiligen Stadt. Der edle Gottfried wurde zum König ernannt, allein da, wo sein Erlöser unter einer Dornenkrone geduldet, wollte er keine Königskrone tragen und nannte sich nur „Beschützer des heiligen Grabes." Erst

4. Mittlere Geschichte - S. 35

1897 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 35 — n.chr. Der Orden der Deutschritter oder Deutschherren wurde auf Anregung Friedrichs von Schwaben gestiftet. Ihr Hospital, das Marienhospital, war von Bremer und Lübecker Kaufleuten gestiftet worden. Ihre Kleidung war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuz. 1190 Kaiser Heinrich Vi. Heinrich der Löwe kehrt, nachdem Friedrich Barbarossa das Reich verlassen, aus der Verbannung zurück. Bardowiek wird zerstört „Leonis vestigia.“ „Des Löwen Spuren." Heinrich der Löwe verliert Lübeck. Er demütigt sich vor dem Kaiser in der Pfalz Tilleda am Fuße des Kyffhäufers. Der letzte Normannenkönig in Unteritalien und Sicilien (Wilhelm Ii.) war gestorben. Kaiser Heinrich Vi. unterwirft Unteritalien und Sicilien. Er stirbt in Messina, ist in Palermo begraben. Papst Jnnoeenz Iii. übernimmt die Vormundschaft Wer des Kaisers zweijähriger: Sohn Friedrich. Vierter Kreuzzug. Französische Kreuzfahrer sammeln sich in Venedig. Der blinde, 94jährige Doge [Sdöbf^e] von Venedig, Heinrich Dändolo, übernimmt die Führung der Kreuzfahrer. Der griechische Prinz Alexius bittet die Kreuzfahrer um Hilfe für seinen Vater Isaak Angelus. Der griechische Kaiser Isaak war von seinem Bruder vom Throne gestoßen und geblendet worden. Die Kreuzfahrer gewähren dem Alexius die geforderte Hilfe gegen große Versprechungen. 1204 Aufstand in Konstantinopel. Die Kreuzfahrer erobern die Stadt. 3*

5. Die Neuzeit - S. 13

1895 - Hamburg : Meißner
13 — König Johann (Benckelßen) von Leyden, hielt sich noch eine Zeitlang gegen den ihn belagernden Bischof, wurde aber 1535 bei einem Anssall gefangen genommen und endete unter Martern. Das Täufertum wurde darauf mit Gewalt unterdrückt, lebte aber uoch in der von Menno Simonis (f 1561) gestifteten Sekte fort und wnrde auch nach England verpflanzt, wo es später noch einmal zu großer Bedeutung gelangte (Independenten). Unglücklich eudete auch der Versuch Lübecks, die Verhältnisse des europäischer! Nordens in demokratischem Sinne umzugestalten. Der letzte Unionskönig Christian Ii.. welcher die Macht der privilegierten Stände, des Adels und der Geistlichkeit, zu brechen und seine Herrschaft auf das Volk zu stützen suchte, wurde 1523 aus Schweden durch Gustav Wasa, aus Dänemark und Norwegen durch seinen Oheim Friedrich vou Holstein verdrängt. Die neuen Herrscher führten die Reformation ein und hoben die Privilegien! der Hansa auf. Um diese wiederzugewinnen, suchte der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever, welcher durch eine Erhebung der Demokratie 1533 in den Rat gekommen war, 1534 mit Hilfe der Demokratie in den nordischen Reichen und der Bauern den entthronten König wiedereinzusetzen. Aber die Parteinahme der deutschen Fürsten für Friedrichs Sohn Christian Iii. führte die Niederlage Lübecks und den Sturz der Demokratie herbei; Wulleu-wever selbst wurde 1537 bei Wolfenbüttel enthauptet. Damit war die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit der nordischen Staaten gesichert, die letzte demokratische Erhebung niedergeschlagen. Inzwischen wurde der Kaiser durch die Plünderungen der türkischen Flotte an der Küste von Neapel zu einem Zuge gegen Chaireddin Barbarossa nach Tunis 1535 genötigt, wo er Goletta und ^uuis einnahm und tausende von Christensklaven besreite. Nach seiner Rückkehr beschäftigte ihn auf längere Zeit der dritte Krieg mit Franz I (1536—1538), welcher nach Sforzas Tode wiederum Ansprüche aus Mailand erhob. Auch später hinderte ihn trotz des Abschlusses eiites katholischen Bündnisses zu Nürnberg die drohende Haltung der Türken an bewaffnetem Einschreiten gegen die Protestanten. Vergebens suchte er durch Religionsgespräche (Regensburg 1541) eine Einigung herbeizuführen, die Gegensätze waren bereits zu schroff geworden. Dagegen gelang es ihm,

6. Das Mittelalter - S. 84

1894 - Hamburg : Meißner
— 84 — aus dem Großgrundbesitz, kam zu einer größeren Bedeutung. Die Bauern, anfangs teils vollfrei, teils frondend, teils unfrei, gerieten durch die Saft dei Abgaben und das herrschende Jagdrecht immer mehr in Unfreiheit. Die Geistlichen waren meist Abendländer, die Bürger der Städte vielfach Deutsche, namentlich in dem allmählich ganz germanisierten und mit dem Reiche vereinigten Schlesien. Die Normannen in Nordeuropa bewahrten am längsten von allen germanischen Völkern die altgermanische Verfassung; das Feudalsystem fand bei ihnen keinen Eingang. Später entstanden drei gesonderte Reiche, Dänemarck, Schweden und Norwegen. Durch ihre Wikingerzüge wurden die Normannen der Schrecken ganz Europas; anfangs nur plündernd, gründeten sie später dauernde Niederlassungen. So wurden die Normandie (911 Rollo), England anfangs vorübergehend (Kanut der Große, f 1035), dann dauernd (Wilhelm der Eroberer 1066), Unteritalien (die Söhne Tankreds von Hanteville 1016), Rußland (Runs 862) und Island von ihnen besiedelt. Das Christentum und die Ansänge der abendländischen Kultur erhielten die Normannen in Nordeuropa vom deutschen Reiche, von dem sie anfangs politisch und kirchlich, länger noch wirtschaftlich abhängig blieben. Dritte Periode: Die Auflösung von Staat und Kirche des Mittelalters und die Neugestaltung Europas durch die Bildung nationaler Staaten. 1. Die Zerrüttung des deutschen Reiches. Mit dem Untergange der Hohenstaufen war auch die Idee des kaiserlichen Universalstaates zu Falle gebracht, und das deutsche Reich mußte die Führung unter den Nationen an Frankreich abgeben. Um aber eine weitere Ausdehnung des französischen Einflusses, welcher bereits in Burgund und Italien überwog, zu verhindern, betrieb Papst Gregor X. nach dem Tode Richards von Cornwallis bei den Kurfürsten eifrig die Wahl eines neuen deutschen Königs. In dem Bestreben, durch die Erhebung eines schwachen Herrschers ihre eigene Macht zu befestigen, wählten diese

7. Österreich-Ungarn, Balkan, Orient - S. 55

1916 - Leipzig : Klinkhardt
Vz-ii V^ii U^i'< 55 C^ir U^il U£Ü U^'ii U<^i< V^ii V^Ü Mit Genehmigung des Verlage; „l)eimut u. Welt" Dresden, pho!» v. Lr. Auner. Rirchenburg Eibesdorf. Wenn es nun doch besonders Begüterte dem magyarischen Kdel nachtun und sich über die Stammesgenossen erheben wollten, erfolgten heftige Kämpfe um die bürgerliche Freiheit. Diese inneren Streitigkeiten kamen bis zur Re- formation nicht zur Ruhe. Dennoch ließ sich in der Entwicklung der Sachsen- gründungen eine stetige Steigerung, und unter König Ludwig I., dem Zeit- genossen Karls Iv., sogar eine neue Blütezeit feststellen. Neben dem Kckerbau war unter ihm in Siebenbürgen auch die Gewerbetätigkeit gut gediehen, und gegen 25 Gewerbe, ganz besonders die Goldschmiedekunst, waren zur vollen Blüte gereift. Die Erzeugnisse dieses Gewerbefleißes fanden außer in Ungarn selbst bald auch in allen größeren Städten Europas, ja sogar jenseits des Meeres, z. B. in Egypten ihre willigen Abnehmer. Die siebenbürgischen Städte standen an tlnsehen und Reichtum den süddeutschen Handelsstädten wohl kaum nach, fluch Ludwigs Nachs olger, Kaiser Sigismund, der uns durch seinen lvortbruch dem huß gegenüber bekannt ist, und der somit den Einfall der Hussitenscharen in Nordungarn (1425—33) verschuldete, war den Sachsen freundlich zugetan. Iv. yie Türkennot und die Reformation. * Deutsche kommen um ihres Glaubens willen nach Ungarn. Da zog eine neue Wetterwolke herauf, die Türkengesahr, die Europa 300 Jahre in Atem hielt. 1453 erst trat mit der Eroberung Konstantinopels durch Inuhammed Ii. das osmanische Reich an Stelle des oströmischen, aber bereits gegen 60 Jahre vorher brachen die Türken zum ersten Male in Ungarn ein. Und von nun an wiederholten sich ihre Einfälle in unregelmäßigen Zwischenräumen. Noch größer wurde die Zahl der Kirchenburgen in den

8. Vaterland und Weite Welt - S. 171

1894 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
5. Dort soll er niederknieen; er sprach: „Das thu' ich nit; will sterben, wie ich stehe, will sterben, wie ich stritt, so wie ich steh' auf dieser Schanz'; es leb' mein guter Kaiser Franz, mit ihm sein Land Tirol!" 6. Und von der Hand die Binde nimmt ihm der Korporal, Andreas Hofer betet allhier zum letztenmal; dannruft er: „Nun, so trefft mich recht! Gebt Feuer! — Ach, wie schießt ihr schlecht! Ade, mein Land Tirol!" v. Mosen. 106. Die Rückkehr der Franzosen aus Rußland. In den ersten Tagen des Jahres 1813 fielen die Schneeflocken; weiß wie ein Leichentuch war die Landschaft. Da bewegte sich ein langsamer Zug geräuschlos auf der Landstraße zu den ersten Häusern der Vorstadt. Das waren die zurückkehrenden Franzosen. Sie waren vor einem Jahre der aufgehenden Sonne zugezogen mit Trompetenklang und Trommel- gerassel, in kriegerischem Glanze und mit empörendem Übermute. Endlos waren die Truppenzüge gewesen, Tag für Tag ohne Aufhören hatte sich die Masse durch die Straßen der Stadt gewälzt, nie hatten die Leute ein so ungeheures Heer gesehen , alle Völker Europas, jede Art von Uniformen, Hunderte von Generälen. Die Riesenmacht des Kaisers war tief in die Seelen gedrückt, das kriegerische Schauspiel mit seinem Glanze und seinen Schrecken füllte noch die Phantasie. Aber auch einem furchtbaren Verhängnis sah man entgegen. Einen Monat hatte der endlose Durchzug gedauert, wie Heuschrecken hatten die Fremden von Kolberg bis Breslau das Land aufgezehrt. Denn schon im Jahre 1811 war eine Mißernte gewesen, kaum hatten die Landleute Samen- hafer erspart; den fraßen 1812 die französischen Kriegspferde; sie fraßen den letzten Halm Heu, das letzte Bund Stroh, die Dörfer mußten das Schock Häckselstroh mit 18 Thalern, den Centner Heu mit 2 Thalern be- zahlen. Und gröblich, wie die Tiere, verzehrten die Menschen. Vom Marschall bis zum gemeinen Franzosen waren sie nicht zu sättigen. König Hieronymus hatte in Glogau, keiner großen Stadt, täglich 4oo Thaler zu seinem Unter- halte erpreßt. Die Offiziere hatten von der Frau des armen Dorfgeistlichen gefordert, daß sie ihnen die Schinken in Rotwein koche; den fettesten Rahm tranken sie aus Krügen, auch der Gemeine bis zum Trommler hatte getobt, wenn er des Mittags nicht 2 Gänge erhielt; wie Wahnsinnige hatten sie gegessen. Schon damals indes ahnten das Volk und die Franzosen selbst, daß sie so nicht zurückkehren würden. — Aber, was jetzt zurückkehrte, das kam kläglicher, als einer im Volke geträumt hatte. Es war eine Herde armer Sünder, die ihren letzten Gang angetreten hatten, es waren wandelnde Leichen. Ungeordnete Haufen aus allen Truppengattungen und Nationen zusammengesetzt, ohne Kommando- ruf und Trommel, lautlos wie ein Totenzug nahten sie der Stadt. Alle

9. Vaterland und Weite Welt - S. 118

1894 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
118 festen Plätzen. Die Orte lagen offen da, ohne Mauern, ohne Gräben, niemand konnte beim Eindringen der Feinde seine Habe in Sicherheit bringen. Daher legte Heinrich jetzt befestigte Städte an; man nannte sie Burgen und ihre Einwohner Bürger. Aber es hielt schwer, Leute zu finden, die in diesen Städten wohnen mochten, denn die Deutschen liebten von alters her das Wohnen aus dem Lande und sagten: „Sollen wir uns ins Gefängnis setzen? Die Städte mit ihren engen Mauern sind nichts anders als Gefängnisse." Da befahl Heinrich, die Leute sollten losen, und jeder neunte Mann vom Lande sollte in die Stadt ziehen. In der Stadt aber wurde ein Teil des Ertrages der Felder in Vorratskammern auf- bewahrt und dem Landmanne in Kriegszeiten eine sichere Zuflucht gewährt. Allmählich blühten diese Städte empor. Die Bürger, welche im Kriege die Waffen zu führen hatten, trieben im Frieden Handel und allerlei Ge- werbe, und so fanden sie hinter ihren Stadtmauern nicht nur Schutz vor Gefahr, sondern gelangten auch nach und nach zu erhöhtem Wohlstände. Heinrich aber wollte sein Land nicht bloß durch Festungen vor den Räubereien der Ungarn schützen; er wollte den wilden Feinden auch eine wohlgerüstete Kriegsmacht entgegen- stellen. Daher verbesserte er das Heerwesen und übte seine Scharen aufs eifrigste in den Waffen. Nament- lich schuf er eine tüchtige Reiterei. Denn gerade durch ihre raschen Pferde waren die Ungarn am meisten ge- fährlich. Nachdem sich Heinrich so Heinrich I. 619—936. auf den Krieg vorbereitet hatte, zog er, ehe noch der Waffenstillstand mit den Ungarn abgelaufen war, zuerst gegen die Slaven aus. Mitten im Winter rückte er über das Eis gegen ihre Hauptstadt Brenn ab or (jetzt Branden- burg) an der Havel heran und eroberte sie samt dem umliegenden Lande. Dann ging er auf die Normannen los, besiegte sie und nahm ihnen das Land Schleswig weg. Jetzt gedachte Heinrich, es auch mit den gefürchteten Ungarn aufzu- nehmen. Der neunjährige Waffenstillstand war zu Ende. Da kamen ungarische Gesandte und forderten wieder den alten Zins. Aber Heinrich wies sie zurück. Ja, man erzählt, er habe ihnen einen räudigen, an

10. Alte deutsche und mittlere allgemeine Geschichte bis Ende der Hohenstaufenzeit - S. 168

1878 - Leipzig : Klinkhardt
— 168 =r Der tapfere Sachsenkönig lehnte das indes mit den Worten ab: „Sollten die Normanen nicht denken, daß wir sie fürchten, wenn wir uns hier erschlössen? Nein, was geschehen muß, soll gleich geschehen. Ein müder Mann wird wieder rüstig, wenn er Aussicht auf einen tapfern Kampf hat, der ihn erquicken kann." Bei Hastings (Hähstings), an der Südostküste Englands, trafen die beiden Heere am 14. October 1066 auf einander. Die Engländer, alle zu Fuß, waren bewaffnet mit Speeren, Schwertern und Streitäxten und bildeten eine Art Phalanx, in deren Mitte Komg Harald nebst seinen zwei Brüdern sich befand. Wilhelm von der Normandie stellte sein Fußvolk in zwei Reihen aus, deren vordere aus Bogenschützen und Schleuderern bestand, während die hintere aus schwer bewaffneten Leuten gebildet' war. Zu beiden Seiten des Fußvolkes und hinter demselben stand die treffliche Reiterei, die Wilhelm selbst befehligte. Die Angelsachsen, die die Nacht mit lärmenden Lustbarkeiten, Schmausereien und dergleichen hingebracht hatten, näherten sich den Feinden mit ihrem gewohnten furchtbaren Kriegsgeschrei; die Normannen dagegen, die die ganze Nacht gebetet und ihre Sünden gebeichtet hatten, verhielten sich durchaus schweigend. Als die Schlacht jedoch beginnen sollte, stimmte ein tapferer normannischer Ritter Taillefer (Tajjefähr) — auf deutsch Eisenhauer — das alte Heldenlied von Roland an, und bald sang das ganze Heer mit. Bald war die Schlacht in vollem Gange; von beiden Seiten focht man mit unübertrefflicher Tapferkeit und besonders setzten die Führer, Wilhelm und Harald, sich den größten Gefahren aus. Der Abend rückte schon heran und noch war nichts entschieden. Da sah Wilhelm wohl ein, daß er nie den Sieg davon tragen könne, wenn es ihm nicht gelinge, die dichten Reihen der Feinde aufzulösen. Listig befahl er seinen Truppen, zurückzuweichen und sich zu stellen, als wollten sie fliehen. Kaum sahen das die Angelsachsen, als sie sich des Sieges sicher glaubten und ihre Reihen auflösten, um die Flüchtlinge zu verfolgen. Aber darauf hatte Wilhelm nur gewartet! Er nahm jetzt seine ganze Reiberei, die bisher noch wenig gethan hatte, stellte sich mit entblößtem Haupte, damit ihn jeder sehen könne, an ihre Spitze und warf sich mit Blitzesschnelle aus die Feinde, bei denen alles wirr durch einander wogte, durchbrach an verschiedenen Stellen ihre Reihen und trieb sie zurück bis an einen Hügel, auf welchem Haralds Banner wehte. Hier sammelten sie sich wieder und, angefeuert von ihrem Heldenkönig und erbittert über die Flucht, zu der sie so eben gezwungen gewesen waren, drangen sie wieder vor, und die Normannen mußten aufs neue weichen. Vielleicht hätte die Schlacht für Wilhelm ein unglückliches Ende genommen, wenn nicht der kühne Harald, dem ein Pfeil durchs Auge ins Gehirn fuhr, gefallen wäre. Freilich gaben die Angelsachsen die Schlacht nun noch nicht auf, aber es fehlte doch an der kräftigen, sichern Leitung, namentlich als auch Haralds beide Brüder den Tod
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