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1. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

2. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 101

1835 - Stendal : Franzen und Große
101 Kraft entwickelte. Unter dem Hause Romanow (seit 1613) erhob es sich bereits auf Kosten Polens. 160. Die Türken. Ungern stand noch immer unter der Abhängigkeit von den Türken, die über Land und Meer, von der Theiß bis Nubien herrschten. Denn Selim I. hatte 1517 Ägypten, Selim Ii. 1571 Cyprus erobert. In- deß ward die türkische Flotte bei Lepanto 1571 von den Spaniern bereits besiegt, und hatte den Ruf der Un- überwindlichkeit verloren, den in der folgenden Periode auch die Landheere der Pforte einbüßten. 16t. C u l t u r. Der Streit in Neligionssachen belebte den Eifer in wissenschaftlichen Forschungen, wobei insonderheit die historischen und Alterthumsstudien sehr gewannen. (R e u ch l i n, Erasmus, M e l a n ch t h o n, Came- rarius, Muretus, Lipsius, Scaliger, Ste- phanus, Gronow u. v. a.). Daneben erreichte die schöne National-Literatur der europäischen Völker, insonderheit die spanische (Cervantes, Lope de Vega), portugiesische, italianische (Ariosto, Torquato Tasso), englische (Sha- kespeare um 1600) eine Hobe Trefflichkeit. Die Naturwissenschaften machten große Fortschritte, be- sonders die Astronomie durch Kopernicuö (-j- 1543), Kcppler, Tycho de Brühe, Galilei (ff-1642). Otto von Guerike (1650) erfand die Luftpumpe. Non der fortschreitenden und allgemeiner verbreiteten wissenschaftlichen Bildung zeugt auch die sehr zuneh- mende Zahl der in dieser Periode gestifteten Universitä- ten. — In den Künsten erreichten unsterblichen Ruhm die Maler Raphael, Michael Angelo, Cor-

3. Die Neuzeit - S. 13

1895 - Hamburg : Meißner
13 — König Johann (Benckelßen) von Leyden, hielt sich noch eine Zeitlang gegen den ihn belagernden Bischof, wurde aber 1535 bei einem Anssall gefangen genommen und endete unter Martern. Das Täufertum wurde darauf mit Gewalt unterdrückt, lebte aber uoch in der von Menno Simonis (f 1561) gestifteten Sekte fort und wnrde auch nach England verpflanzt, wo es später noch einmal zu großer Bedeutung gelangte (Independenten). Unglücklich eudete auch der Versuch Lübecks, die Verhältnisse des europäischer! Nordens in demokratischem Sinne umzugestalten. Der letzte Unionskönig Christian Ii.. welcher die Macht der privilegierten Stände, des Adels und der Geistlichkeit, zu brechen und seine Herrschaft auf das Volk zu stützen suchte, wurde 1523 aus Schweden durch Gustav Wasa, aus Dänemark und Norwegen durch seinen Oheim Friedrich vou Holstein verdrängt. Die neuen Herrscher führten die Reformation ein und hoben die Privilegien! der Hansa auf. Um diese wiederzugewinnen, suchte der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever, welcher durch eine Erhebung der Demokratie 1533 in den Rat gekommen war, 1534 mit Hilfe der Demokratie in den nordischen Reichen und der Bauern den entthronten König wiedereinzusetzen. Aber die Parteinahme der deutschen Fürsten für Friedrichs Sohn Christian Iii. führte die Niederlage Lübecks und den Sturz der Demokratie herbei; Wulleu-wever selbst wurde 1537 bei Wolfenbüttel enthauptet. Damit war die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit der nordischen Staaten gesichert, die letzte demokratische Erhebung niedergeschlagen. Inzwischen wurde der Kaiser durch die Plünderungen der türkischen Flotte an der Küste von Neapel zu einem Zuge gegen Chaireddin Barbarossa nach Tunis 1535 genötigt, wo er Goletta und ^uuis einnahm und tausende von Christensklaven besreite. Nach seiner Rückkehr beschäftigte ihn auf längere Zeit der dritte Krieg mit Franz I (1536—1538), welcher nach Sforzas Tode wiederum Ansprüche aus Mailand erhob. Auch später hinderte ihn trotz des Abschlusses eiites katholischen Bündnisses zu Nürnberg die drohende Haltung der Türken an bewaffnetem Einschreiten gegen die Protestanten. Vergebens suchte er durch Religionsgespräche (Regensburg 1541) eine Einigung herbeizuführen, die Gegensätze waren bereits zu schroff geworden. Dagegen gelang es ihm,

4. Das Mittelalter - S. 84

1894 - Hamburg : Meißner
— 84 — aus dem Großgrundbesitz, kam zu einer größeren Bedeutung. Die Bauern, anfangs teils vollfrei, teils frondend, teils unfrei, gerieten durch die Saft dei Abgaben und das herrschende Jagdrecht immer mehr in Unfreiheit. Die Geistlichen waren meist Abendländer, die Bürger der Städte vielfach Deutsche, namentlich in dem allmählich ganz germanisierten und mit dem Reiche vereinigten Schlesien. Die Normannen in Nordeuropa bewahrten am längsten von allen germanischen Völkern die altgermanische Verfassung; das Feudalsystem fand bei ihnen keinen Eingang. Später entstanden drei gesonderte Reiche, Dänemarck, Schweden und Norwegen. Durch ihre Wikingerzüge wurden die Normannen der Schrecken ganz Europas; anfangs nur plündernd, gründeten sie später dauernde Niederlassungen. So wurden die Normandie (911 Rollo), England anfangs vorübergehend (Kanut der Große, f 1035), dann dauernd (Wilhelm der Eroberer 1066), Unteritalien (die Söhne Tankreds von Hanteville 1016), Rußland (Runs 862) und Island von ihnen besiedelt. Das Christentum und die Ansänge der abendländischen Kultur erhielten die Normannen in Nordeuropa vom deutschen Reiche, von dem sie anfangs politisch und kirchlich, länger noch wirtschaftlich abhängig blieben. Dritte Periode: Die Auflösung von Staat und Kirche des Mittelalters und die Neugestaltung Europas durch die Bildung nationaler Staaten. 1. Die Zerrüttung des deutschen Reiches. Mit dem Untergange der Hohenstaufen war auch die Idee des kaiserlichen Universalstaates zu Falle gebracht, und das deutsche Reich mußte die Führung unter den Nationen an Frankreich abgeben. Um aber eine weitere Ausdehnung des französischen Einflusses, welcher bereits in Burgund und Italien überwog, zu verhindern, betrieb Papst Gregor X. nach dem Tode Richards von Cornwallis bei den Kurfürsten eifrig die Wahl eines neuen deutschen Königs. In dem Bestreben, durch die Erhebung eines schwachen Herrschers ihre eigene Macht zu befestigen, wählten diese

5. Bd. 2 - S. 20

1844 - Leipzig : Kollmann
20 Hoffarth dienlich" öffentlich auf dem Markte verbrannt wurde. Im Jahre 1453 kam Johann, begleitet von dreißig seiner Ordensbrüder nach Breslau, wo er bei St. Nicolai von der Geistlichkeit und dem Volke, bei der Petcrskirche, auf dem Dome von den Prälaten und den Domherren empfangen, in die Cathe- drale geführt und, unter Läutung aller Glocken, mit einem einer feierlichen Anrede folgenden Tedeum begrüßt wurde. Hierauf predigte er in der Elisabcthenkirche, sowie noch außerdem, täg- lich dem hinzustrdmenden Volke aus dem Fenster seiner Woh- nung; jedoch nur lateinisch, welches ein Bruder Dolmetscher deutsch wiederholte; wobei noch der Umstand vorzüglich bcmcr- kcnswcrth, daß die Masse bei dieser Wiederholung sich jedesmal zerstreute — hinlänglicher Beweis, wie den rohen Haufen nicht Drang nach Belehrung, sondern einzig die Begier getrieben habe, die aus dem Munde des begeisterten Schwärmers hervorquel- lenden Töne z» vernehmen. An einem Sonntage ließ er auch hier aus der ganzen Stadt die Karten- und Brettspiele, ja, selbst die Spiegel, Larven, nebst verschiedenem weiblichen Putze, aufeinen Haufen zusammcnwcrfen und Angesichts des ganzen Volks, wel- ches um das Freudenfeuer in weitem Kreise versammelt stand, verbrennen. Der allgemeine, durch solche allerdings einwirkcnde Auftritte das Volk ergreifende, Enthusiasmus begünstigte jedoch seine Absicht^ den Krcuzzug zu fördern, nur wenig. Erst als Mohameds siegreiche Waffen Alles zu unterjochen droheten, wurden die Völker hie und da regsamer. Viele junge Leute lie- ßen sich freiwillig mit dem Kreuze bezeichnen, um die Sache des Vaterlandes und des Glaubens mit dem Leben zu verfechten. Edle Männer und Frauen rüsteten auf eigene Kosten Fußgänger und Reisige aus. Geistlichkeit und Volk begleiteten unter Ge- sängen die Kreuzfahrer bis vor die Thore, und entließ sie mit Thränen und Segenswünschen. — Wenige Monate nach dem von Hunyad und Capistran vor Belgrad über Mohamed erfochtenen Siege starb dieser merkwürdige Mann.

6. Bd. 2 - S. 40

1844 - Leipzig : Kollmann
sechs Magnaten und dreitausend Reitern begleitet, kehrte Vitez nach Neustadt zurück. Erschreckt über der Gesandtschaft kriegeri- sches Ansehen, ließ der Kaiser die Thore schließen, nur Vitez mit zweihundert Bewaffneten wurden hineingelasscn; die übrigen, obgleich der Bischof versicherte, daß das Ganze nur ein prächtiger Aufzug zur Abholung der Krone seyn solle, erhielten dennoch Be- fehl, sich zurück zu ziehen und den Abschluß des Geschäftes in Oedenburg zu erwarten. Die Gesandten erlegten die Kaufsumme und übernahmen das heiligste Kleinod ihres Vaterlandes, nach- dem cs während vier und zwanzig Jahre (1440—1464) in österreichischen Händen gewesen war. Unter Frohlocken und Jauchzen ward sie nach Oedenburg gebracht und drei Tage lang der öffentlichen Verehrung ausgestellt, darauf aber mit großem Gepränge nach Ofen abgeführt. — Ueber den Hintritt seiner Gattin trauernd, wollte Matthias die Krönungsfeierlichkcit noch auf einige Monate verschieben; doch der laute Wunsch der Nation bewog ihn, sich dem Willen der Stände, welche dazu den 29. des März-Monats 1464 festgesetzt hatten, zu fügen. In der Domkirche zu Stuhlweißen bürg, über den Gräbern der al- ten Könige, ward er unter den Gebeten und Segnungen der an- wesenden Menge von dem Cardinal-Primas, Dionysius von Specs, einem siebzigjährigen Greise, gesalbt, mit dem könig- lichen Ornate, hem Mantel Stephanus des Ersten, angethan und hierauf mit dem Zeichen seiner Hcrrscherpstichten, dem heili- gen Schwerte des ersten Königs der Ungaren umgürtet. Als dies geschehen, wendete sich der Palatinus, die Krone in der Hand, zu den Ständen; dreimal rief er: wollt ihr, daß Matthias zu euerem Könige gekrönt werde? und dreimal ertönte ein wcithal- lendes „wir wollen!" von allen Lippen. Dionysius vollzog den Willen der Nation — ihr kostbarstes Heiligthum glänzte von dem Haupte des Helden, Freudenthränen rollten aus den Augen des frommen Priesters; es war der vierte König, an dem er diese feierliche Handlung verrichtete. Mittlerweile hatte Siebenbürgen sich empört, Matthias, sei- nem rechtmäßigen Regenten, den Gehorsam aufgekündigt und den Statthalter dieser Provinz, Grafen Johann von St. Georg, zum Könige ausgerufcn. Stephanus, Fürst der Moldau, war den Mißvergnügten zu Hülfe geeilt. Mit ihm vereint, tra- fen sie Anstalten, um auch die Ungaren zur Unterwerfung gegen

7. Bd. 7 - S. 79

1845 - Leipzig : Kollmann
- 79 — Befreiung von Ali's Joch und ihre alle Unabhängigkeit^), Vier- zehn starke Westen waren Ali's Bollwerke; er selbst lag mit 10,To Mann Kerntruppen in Ianina. Der Anfang des Feld- zugs war äußerst glänzend für die türkischen Waffen gegen den furchtbaren Rebellen. Ali, an dessen Redlichkeit fast Niemand glaubte, ward von dem größten Theile seiner Anhänger verlassen. Selbst seine Söhne, Aeli und Saleh Pascha, sielen von ihm ab und überlieferten sich, um Gnade beim Großherrn zu finden, freiwillig in die Hände des Befehlshabers der türkischen Flotte. Muhamed, ein Neffe Ali's, übergab nach kurzem Widerstände die Festung Parga. Mehrere andere Festungen öffneten den Sie- gern die Thore, und dem verlassenen Ali blieb nichts übrig, als sich mit seinen treuen Anhängern in die Beste Janina und das für unüberwindlich gehaltene Fort Tepleni zurückzuziehen. Js- mael begann die Belagerung Janina's. Nun aber nahm die Sa- che durch Ali's unerschütterliche Sündhaftigkeit und stets rege Schlauheit, sowie durch die Unentschlossenheit und Uneinigkeit der türkischen Heerführer und den Mangel an Disciplin unter ihren Truppen, für den Bedrängten eine weit günstigere Gestalt an. Ali sparte auch seine seit sechzig Jahren aufgehäuften Schatze nicht, und Geldgier und Nohheit der umwohnenden Horden verschafften ihm bald neue Anhänger. Die Neste der Sulioten, 900 Köpfe stark, unter Kizzos und Markos Bozzaris erschienen von neuem unter den Belagerern; Ali kaufte sich von diesem. Feinde los, indem er ihnen ihre Berge wieder gab. So zogen nach sieb- zehnjähriger Trennung die tapfern Bewohner von Suli wieder in ihre Heimath ein. Bald vereinigten sich 3000 griechische Flücht- linge mit ihnen. Sie übersielen einen türkischen Transport von zweihundert mit Munition und Lebensmitteln beladenen Wagen (im Dec. 1820), wodurch die in den Ebenen von Janina lagernde türkische Armee dem Hunger und den größten Entbehrungen preis- gegeben ward; welches dann, wie gewöhnlich, bewirkte, daß Tür- ken, Albanesen, Griechen k. schaarenweis die Fahnen verließen, um sich plündernd und mordend über das unglückliche Land zu +) Solimans Schreiber, ein Grieche und Hetärist, hatte die Pxoclamation so verfaßt, daß sie einen förmlichen Aufruf an die Griechen zu den Waffen gegen die Pforte enthielt. Soliman mußte mit seinein Kopfe diesen Trug seines Schreibers bezahlen.

8. Bd. 3 - S. 79

1844 - Leipzig : Kollmann
— 79 — achtjähriger Sohn, und viele Andere mehr, die alle- glühend von Neligionseifer und Durst nach Abentheuern, entschlossen waren, sich unter den Augen eines kriegerischen Königs auszuzeichnen. Ein ungeheurer Troß folgte dem Heere. Ganze Schaarcn von Fuhrleuten, Marketendern und andcrm Gesindel, Bedienten und Leibeigenen, Freudenmädchen und Weibern, ja, sogar mehr als zweihundert saugende Kinder, begleiteten dasselbe. Viele dieser thörichten Menschen, von leichtgläubiger Hoffnung verblendet, unternahmen die Reise, um sich in den Provinzen, welche das Heer erobern würde, niedcrzulassen, und hatten sich zum Thcil mit Stricken versehen, um die gefangenen Mauren, ihre künftigen Sclaven, damit zu binden. Die Menge der Nichtstreitendcn übcrtraf bei weitem die Zahl der Kriegslcute; ein portugiesischer Schriftstetter selbst giebt jene auf 26,000 Köpfe an. Das Loos dieser Unglücklichen war schrecklich; die wenigsten sahen ihr Va- terland wieder. Die Fahrt über die Meerenge ging glücklich von Statten. Der König selbst mit einigen Schiffen landete bei Tanger, wo ihn sein Schützling Mulci Mohamet mit einem Gefolge von 300 maurischen Kriegern erwartete. Man hatte aber weder daran gedacht, einen zweckmäßigen Plan für den Feldzug zu entwerfen, noch die ndthigcn Anstalten für den Unterhalt des Heeres getrof- fen; denn Sebastian war zwar ein braver Soldat, aber die Ta- lente und Kenntnisse eines Fcldhcrrn fehlten ihm gänzlich. Mulci Molukko hatte seinerseits Alles angewendet, um sei- nem Gegner den nachdrücklichsten Widerstand entgegen zu setzen und sich im Besitze des marokkanischen Throns zu behaupten. Er zog, obgleich durch eine heftige Krankheit äußerst entkräftet, in Person den Christen entgegen. Sein Heer ward auf 40,000 Streiter geschätzt. Es befand sich bei demselben eine zahlreiche, trefflich berittene Reiterei, unter der eine Schaar reitender Büch- senschützen, die sämmtlich rothe Mützen trugen, sich vorzüglich auszeichnete. An einem glühend heißen Tage (4. Aug. 1578) rückten die Heere zur Schlacht aus. Die öde, weite Ebene unweit der Stadt Alkassar, in welcher das Lager der Christen stand, ward der Schauplatz des furchtbaren Kampfes, welcher in weni- gen Stunden Tausenden von llnglücklichcn Leben und Freiheit kostete. Der Bischof von Coimbra, welchem die Nacht zuvor

9. Bd. 3 - S. 85

1844 - Leipzig : Kollmann
85 mag ein kurzer Bericht von den mit der Auffindung seines an- geblichen Leichnams verknüpften Umständen darthun. Niemand hatte den Körper des Königs gleich nach seinem Tode oder mit seinen Waffen gesehen. Erst am Tage nach der Schlacht, da Mulei Hamed bei Todesstrafe befahl, alle gefangenen Portugie- sen vor ihn zu führen, ward nach dem Könige gefragt, und jetzt machte Nugno Mascaregnas, der einzige von seinem Gefolge noch Lebende, die Anzeige, wo und wie er ihn habe fallen sehen; worauf der marokkanifche Fürst Befehl gab, seinen Leichnam zu suchen und ihn aufzuheben. Einige Zeit darauf kam einer der Ausgescndcten zurück und brachte einen, über ein schlechtes Pferd hangenden, entkleideten, durch Wunden, Blut und die austöfende Hitze jenes glühenden Klima's entstellten Todten in's Lager, welchen er an der Stelle, wo Sebastian gefallen seyn sollte, aufgehoben hatte. Mehrere der gefangenen Portugiesen, welche zugegen waren, erkannten ihn öffentlich für den Körper ihres ehemaligen Königs Sebastian; worauf der Leichnam in eine Kiste mit ungelöschtem Kalke gethan und zu Alkarzaquivir beerdigt wurde. Nach Philipps Ii. Gelangung zur portugiesischen Krone ward er zurück gefordert und Anfangs nach Ceuta, und von da nach Lissabon gebracht, wo man ihn in der königlichen Gruft zu Bclem bestattete. Wie scheinbar nun auch diese Erkennungsscene für den wirk- lichen Tod des Königs zeugt, weil die Anerkennung durch Per- sonen geschah, die den unglücklichen Fürsten im Leben genau gekannt hatten, so findet man sic doch bei näherer Beleuch- tung nicht völlig überzeugend. Ein berühmter Reisender da- maliger Zeit, welcher der Schlacht von Alkassar als Augen- zeuge beigewohnt und einen schriftlichen Bericht von derselben hinterlaffen hat, sagt, er habe den vermeinten Leichnam Se- bastians zwar gesehen, aber viele hätten behauptet, es sey der Körper eines gemeinen Schweizers, und der König sey noch am Leben. Auch unter den Mauren erhielt sich noch lange nachher die Sage, Sebastian befinde sich noch unbekannt als Sclave unter ihnen; denn unter den Todten habe man ihn nicht gefun- den. Selbst die Grabschrift in der Gruft zu Belem über den Gebeinen dessen, den man dort als den wahren Sebastian bestattete, beweiset die Zweifel der Nation über seinen Tod; sie lautet: Hoc jaeer in cumulo, si fama est vera, Se»

10. Bd. 4 - S. 343

1845 - Leipzig : Kollmann
d'i'e anderen hingegen von schlechterem, zum Thcil dünne lederne. Den Ort, wo die schwedische Garde ihre Wache hatte, umfing ein breiter tiefer Graben.'^) Es wäre Karln ein Leichtes gewesen, durch llngarn und Deutschland in seine Staaten zurückzukehren; aber der Gedanke, sich nach so wundcrgleichcn Thaten seinen Unterthanen als ein Feldherr ohne Heer zu zeigen und in einer schimpflichen Ver- mummung durch halb Europa zu reisen, das ihn bisher nur an der Spitze eines weltbchcrrschendcn Heeres gesehen hatte, war ihm unerträglich. Ein einziger Weg schien ihm nur übrig zu seyn, mit Ehren zurückzukehren, nämlich durch eben dieses Rußland, in welchem er jetzt war geschlagen worden, und zwar an der Spitze eines türkischen Heeres, das von ihm siegen ge- lernt hatte und ihm vor der Welt zum Zeugnisse diente, ein großer Mann wisse auch das Unglück zum Glücke zu benutzen. Karl war daher auch nicht müßig, seinen Gegner durch die Kraft des Halbmondes zu bekriegen. Von Bender aus schrieb er an den Sultan Achmet Iii., erzählte ihm sein Unglück, zeigte ihm die Gefahr des türkischen Reichs, wenn Rußland nicht mit vereinter Macht herabgcdrückt würde, und forderte ihn auf, ein Bündniß mit ihm zu schließen und dem Czar sogleich den Krieg zu erklären. Man kann sich seine Ungeduld denken, als Ach- met ihn ein halbes Jahr lang ohne Antwort ließ. Doch sah er wohl, daß dies nicht aus Verachtung geschehe; denn der Sultan ließ ihm kostbare Geschenke reichen; er hatte gleich bei seiner Ankunft 4oo,ooo Thalec erhalten, und täglich wurden ihm 500 Tharler zu seinen Unterhaltungskosten aus- gezahlt, sowie auch für seine Gefährten alle Tage Lebensmittel *) *) In Schweden und in andern Landern glaubte man längere Zeit, daß der König Von Schweden das Leben eingebüßt habe. Die erste Nachricht von seiner Erhaltung bekam man zu Stockholm durch den dasigcn französischen Gesandten. Er begab sich nach Hofe und melde- te, daß der König glücklich am schwarzen Meere angekommen scn. Seine Nachricht versetzte die verwittwcte Königin in die freudig- ste Bestürzung. Der Gesandte nämlich sprach schwedisch und nannte das schwarze Meer auf Schwedisch S warta Sjö (schwarze Sec). Die Königin glaubte, daß Karl zu Swartsjö, einem königlichen Lustschlosse, drei Meilen von Stockholm, angclangt scu, erfuhr aber bald mit Bedauern den Unterschied und die große Entfernung zwi- schen S warta Sjö und Swartsjö»
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