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fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem
Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder-
bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii.
(1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö-
sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga-
rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch
Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die
Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden,
welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt
(1324) ganz aufgegeben wurde.
122. Die Oströmer.
In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei-
ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der
Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und
erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden.
Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man
den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des
Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes
wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz-
zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo-
hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu
halten und zu heben schienen. Bald siel die feste .
Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^
die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204,
das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus
Nicäa zurückkehrten.
123. Nachtheilc der Wahlverfassung für
Deutsch land.
Von anderer Art war der Verfall im Reich der
Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war,
daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs.
Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn
6*
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Waldemar_Ii Waldemar_Iii Basilius Alexius Manuel Friedrichs
101
Kraft entwickelte. Unter dem Hause Romanow
(seit 1613) erhob es sich bereits auf Kosten Polens.
160. Die Türken.
Ungern stand noch immer unter der Abhängigkeit
von den Türken, die über Land und Meer, von der
Theiß bis Nubien herrschten. Denn Selim I. hatte
1517 Ägypten, Selim Ii. 1571 Cyprus erobert. In-
deß ward die türkische Flotte bei Lepanto 1571 von den
Spaniern bereits besiegt, und hatte den Ruf der Un-
überwindlichkeit verloren, den in der folgenden Periode
auch die Landheere der Pforte einbüßten.
16t. C u l t u r.
Der Streit in Neligionssachen belebte den Eifer in
wissenschaftlichen Forschungen, wobei insonderheit die
historischen und Alterthumsstudien sehr gewannen.
(R e u ch l i n, Erasmus, M e l a n ch t h o n, Came-
rarius, Muretus, Lipsius, Scaliger, Ste-
phanus, Gronow u. v. a.). Daneben erreichte
die schöne National-Literatur der europäischen Völker,
insonderheit die spanische (Cervantes, Lope
de Vega), portugiesische, italianische
(Ariosto, Torquato Tasso), englische (Sha-
kespeare um 1600) eine Hobe Trefflichkeit. Die
Naturwissenschaften machten große Fortschritte, be-
sonders die Astronomie durch Kopernicuö (-j- 1543),
Kcppler, Tycho de Brühe, Galilei (ff-1642).
Otto von Guerike (1650) erfand die Luftpumpe.
Non der fortschreitenden und allgemeiner verbreiteten
wissenschaftlichen Bildung zeugt auch die sehr zuneh-
mende Zahl der in dieser Periode gestifteten Universitä-
ten. — In den Künsten erreichten unsterblichen Ruhm
die Maler Raphael, Michael Angelo, Cor-
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche]]
Extrahierte Personennamen: Lipsius Gronow Vega Otto Raphael Michael_Angelo
13 —
König Johann (Benckelßen) von Leyden, hielt sich noch eine Zeitlang gegen den ihn belagernden Bischof, wurde aber 1535 bei einem Anssall gefangen genommen und endete unter Martern. Das Täufertum wurde darauf mit Gewalt unterdrückt, lebte aber uoch in der von Menno Simonis (f 1561) gestifteten Sekte fort und wnrde auch nach England verpflanzt, wo es später noch einmal zu großer Bedeutung gelangte (Independenten).
Unglücklich eudete auch der Versuch Lübecks, die Verhältnisse des europäischer! Nordens in demokratischem Sinne umzugestalten. Der letzte Unionskönig Christian Ii.. welcher die Macht der privilegierten Stände, des Adels und der Geistlichkeit, zu brechen und seine Herrschaft auf das Volk zu stützen suchte, wurde 1523 aus Schweden durch Gustav Wasa, aus Dänemark und Norwegen durch seinen Oheim Friedrich vou Holstein verdrängt. Die neuen Herrscher führten die Reformation ein und hoben die Privilegien! der Hansa auf. Um diese wiederzugewinnen, suchte der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever, welcher durch eine Erhebung der Demokratie 1533 in den Rat gekommen war, 1534 mit Hilfe der Demokratie in den nordischen Reichen und der Bauern den entthronten König wiedereinzusetzen. Aber die Parteinahme der deutschen Fürsten für Friedrichs Sohn Christian Iii. führte die Niederlage Lübecks und den Sturz der Demokratie herbei; Wulleu-wever selbst wurde 1537 bei Wolfenbüttel enthauptet. Damit war die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit der nordischen Staaten gesichert, die letzte demokratische Erhebung niedergeschlagen.
Inzwischen wurde der Kaiser durch die Plünderungen der türkischen Flotte an der Küste von Neapel zu einem Zuge gegen Chaireddin Barbarossa nach Tunis 1535 genötigt, wo er Goletta und ^uuis einnahm und tausende von Christensklaven besreite. Nach seiner Rückkehr beschäftigte ihn auf längere Zeit der dritte Krieg mit Franz I (1536—1538), welcher nach Sforzas Tode wiederum Ansprüche aus Mailand erhob. Auch später hinderte ihn trotz des Abschlusses eiites katholischen Bündnisses zu Nürnberg die drohende Haltung der Türken an bewaffnetem Einschreiten gegen die Protestanten. Vergebens suchte er durch Religionsgespräche (Regensburg 1541) eine Einigung herbeizuführen, die Gegensätze waren bereits zu schroff geworden. Dagegen gelang es ihm,
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
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Extrahierte Personennamen: Johann Menno_Simonis Christian_Ii Gustav_Wasa Gustav Friedrich Friedrich Friedrichs Christian_Iii Barbarossa Barbarossa Christensklaven Franz_I Franz
— 84 —
aus dem Großgrundbesitz, kam zu einer größeren Bedeutung. Die Bauern, anfangs teils vollfrei, teils frondend, teils unfrei, gerieten durch die Saft dei Abgaben und das herrschende Jagdrecht immer mehr in Unfreiheit. Die Geistlichen waren meist Abendländer, die Bürger der Städte vielfach Deutsche, namentlich in dem allmählich ganz germanisierten und mit dem Reiche vereinigten Schlesien.
Die Normannen in Nordeuropa bewahrten am längsten von allen germanischen Völkern die altgermanische Verfassung; das Feudalsystem fand bei ihnen keinen Eingang. Später entstanden drei gesonderte Reiche, Dänemarck, Schweden und Norwegen. Durch ihre Wikingerzüge wurden die Normannen der Schrecken ganz Europas; anfangs nur plündernd, gründeten sie später dauernde Niederlassungen. So wurden die Normandie (911 Rollo), England anfangs vorübergehend (Kanut der Große, f 1035), dann dauernd (Wilhelm der Eroberer 1066), Unteritalien (die Söhne Tankreds von Hanteville 1016), Rußland (Runs 862) und Island von ihnen besiedelt. Das Christentum und die Ansänge der abendländischen Kultur erhielten die Normannen in Nordeuropa vom deutschen Reiche, von dem sie anfangs politisch und kirchlich, länger noch wirtschaftlich abhängig blieben.
Dritte Periode:
Die Auflösung von Staat und Kirche des Mittelalters und die Neugestaltung Europas durch die Bildung nationaler Staaten.
1. Die Zerrüttung des deutschen Reiches.
Mit dem Untergange der Hohenstaufen war auch die Idee des kaiserlichen Universalstaates zu Falle gebracht, und das deutsche Reich mußte die Führung unter den Nationen an Frankreich abgeben. Um aber eine weitere Ausdehnung des französischen Einflusses, welcher bereits in Burgund und Italien überwog, zu verhindern, betrieb Papst Gregor X. nach dem Tode Richards von Cornwallis bei den Kurfürsten eifrig die Wahl eines neuen deutschen Königs. In dem Bestreben, durch die Erhebung eines schwachen Herrschers ihre eigene Macht zu befestigen, wählten diese
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Rollo Wilhelm Tankreds Gregor_X Gregor Richards_von_Cornwallis
Extrahierte Ortsnamen: Schlesien Nordeuropa Schweden Norwegen Europas England Unteritalien Island Nordeuropa Europas Frankreich Burgund Italien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
20
Hoffarth dienlich" öffentlich auf dem Markte verbrannt wurde.
Im Jahre 1453 kam Johann, begleitet von dreißig seiner
Ordensbrüder nach Breslau, wo er bei St. Nicolai von der
Geistlichkeit und dem Volke, bei der Petcrskirche, auf dem Dome
von den Prälaten und den Domherren empfangen, in die Cathe-
drale geführt und, unter Läutung aller Glocken, mit einem einer
feierlichen Anrede folgenden Tedeum begrüßt wurde. Hierauf
predigte er in der Elisabcthenkirche, sowie noch außerdem, täg-
lich dem hinzustrdmenden Volke aus dem Fenster seiner Woh-
nung; jedoch nur lateinisch, welches ein Bruder Dolmetscher
deutsch wiederholte; wobei noch der Umstand vorzüglich bcmcr-
kcnswcrth, daß die Masse bei dieser Wiederholung sich jedesmal
zerstreute — hinlänglicher Beweis, wie den rohen Haufen nicht
Drang nach Belehrung, sondern einzig die Begier getrieben habe,
die aus dem Munde des begeisterten Schwärmers hervorquel-
lenden Töne z» vernehmen. An einem Sonntage ließ er auch
hier aus der ganzen Stadt die Karten- und Brettspiele, ja, selbst
die Spiegel, Larven, nebst verschiedenem weiblichen Putze, aufeinen
Haufen zusammcnwcrfen und Angesichts des ganzen Volks, wel-
ches um das Freudenfeuer in weitem Kreise versammelt stand,
verbrennen. Der allgemeine, durch solche allerdings einwirkcnde
Auftritte das Volk ergreifende, Enthusiasmus begünstigte jedoch
seine Absicht^ den Krcuzzug zu fördern, nur wenig. Erst als
Mohameds siegreiche Waffen Alles zu unterjochen droheten,
wurden die Völker hie und da regsamer. Viele junge Leute lie-
ßen sich freiwillig mit dem Kreuze bezeichnen, um die Sache des
Vaterlandes und des Glaubens mit dem Leben zu verfechten.
Edle Männer und Frauen rüsteten auf eigene Kosten Fußgänger
und Reisige aus. Geistlichkeit und Volk begleiteten unter Ge-
sängen die Kreuzfahrer bis vor die Thore, und entließ sie mit
Thränen und Segenswünschen. — Wenige Monate nach dem
von Hunyad und Capistran vor Belgrad über Mohamed
erfochtenen Siege starb dieser merkwürdige Mann.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Johann Johann Nicolai Capistran
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
sechs Magnaten und dreitausend Reitern begleitet, kehrte Vitez
nach Neustadt zurück. Erschreckt über der Gesandtschaft kriegeri-
sches Ansehen, ließ der Kaiser die Thore schließen, nur Vitez
mit zweihundert Bewaffneten wurden hineingelasscn; die übrigen,
obgleich der Bischof versicherte, daß das Ganze nur ein prächtiger
Aufzug zur Abholung der Krone seyn solle, erhielten dennoch Be-
fehl, sich zurück zu ziehen und den Abschluß des Geschäftes in
Oedenburg zu erwarten. Die Gesandten erlegten die Kaufsumme
und übernahmen das heiligste Kleinod ihres Vaterlandes, nach-
dem cs während vier und zwanzig Jahre (1440—1464) in
österreichischen Händen gewesen war. Unter Frohlocken und
Jauchzen ward sie nach Oedenburg gebracht und drei Tage lang
der öffentlichen Verehrung ausgestellt, darauf aber mit großem
Gepränge nach Ofen abgeführt. — Ueber den Hintritt seiner
Gattin trauernd, wollte Matthias die Krönungsfeierlichkcit noch
auf einige Monate verschieben; doch der laute Wunsch der Nation
bewog ihn, sich dem Willen der Stände, welche dazu den 29.
des März-Monats 1464 festgesetzt hatten, zu fügen. In der
Domkirche zu Stuhlweißen bürg, über den Gräbern der al-
ten Könige, ward er unter den Gebeten und Segnungen der an-
wesenden Menge von dem Cardinal-Primas, Dionysius von
Specs, einem siebzigjährigen Greise, gesalbt, mit dem könig-
lichen Ornate, hem Mantel Stephanus des Ersten, angethan
und hierauf mit dem Zeichen seiner Hcrrscherpstichten, dem heili-
gen Schwerte des ersten Königs der Ungaren umgürtet. Als dies
geschehen, wendete sich der Palatinus, die Krone in der Hand,
zu den Ständen; dreimal rief er: wollt ihr, daß Matthias zu
euerem Könige gekrönt werde? und dreimal ertönte ein wcithal-
lendes „wir wollen!" von allen Lippen. Dionysius vollzog den
Willen der Nation — ihr kostbarstes Heiligthum glänzte von
dem Haupte des Helden, Freudenthränen rollten aus den Augen
des frommen Priesters; es war der vierte König, an dem er
diese feierliche Handlung verrichtete.
Mittlerweile hatte Siebenbürgen sich empört, Matthias, sei-
nem rechtmäßigen Regenten, den Gehorsam aufgekündigt und den
Statthalter dieser Provinz, Grafen Johann von St. Georg,
zum Könige ausgerufcn. Stephanus, Fürst der Moldau,
war den Mißvergnügten zu Hülfe geeilt. Mit ihm vereint, tra-
fen sie Anstalten, um auch die Ungaren zur Unterwerfung gegen
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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Extrahierte Personennamen: Matthias Dionysius_von
Specs Matthias Dionysius Matthias Johann_von_St Johann Georg
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- 79 —
Befreiung von Ali's Joch und ihre alle Unabhängigkeit^), Vier-
zehn starke Westen waren Ali's Bollwerke; er selbst lag mit
10,To Mann Kerntruppen in Ianina. Der Anfang des Feld-
zugs war äußerst glänzend für die türkischen Waffen gegen den
furchtbaren Rebellen. Ali, an dessen Redlichkeit fast Niemand
glaubte, ward von dem größten Theile seiner Anhänger verlassen.
Selbst seine Söhne, Aeli und Saleh Pascha, sielen von ihm
ab und überlieferten sich, um Gnade beim Großherrn zu finden,
freiwillig in die Hände des Befehlshabers der türkischen Flotte.
Muhamed, ein Neffe Ali's, übergab nach kurzem Widerstände
die Festung Parga. Mehrere andere Festungen öffneten den Sie-
gern die Thore, und dem verlassenen Ali blieb nichts übrig, als
sich mit seinen treuen Anhängern in die Beste Janina und das
für unüberwindlich gehaltene Fort Tepleni zurückzuziehen. Js-
mael begann die Belagerung Janina's. Nun aber nahm die Sa-
che durch Ali's unerschütterliche Sündhaftigkeit und stets rege
Schlauheit, sowie durch die Unentschlossenheit und Uneinigkeit der
türkischen Heerführer und den Mangel an Disciplin unter ihren
Truppen, für den Bedrängten eine weit günstigere Gestalt an.
Ali sparte auch seine seit sechzig Jahren aufgehäuften Schatze nicht,
und Geldgier und Nohheit der umwohnenden Horden verschafften
ihm bald neue Anhänger. Die Neste der Sulioten, 900 Köpfe
stark, unter Kizzos und Markos Bozzaris erschienen von
neuem unter den Belagerern; Ali kaufte sich von diesem. Feinde
los, indem er ihnen ihre Berge wieder gab. So zogen nach sieb-
zehnjähriger Trennung die tapfern Bewohner von Suli wieder in
ihre Heimath ein. Bald vereinigten sich 3000 griechische Flücht-
linge mit ihnen. Sie übersielen einen türkischen Transport von
zweihundert mit Munition und Lebensmitteln beladenen Wagen
(im Dec. 1820), wodurch die in den Ebenen von Janina lagernde
türkische Armee dem Hunger und den größten Entbehrungen preis-
gegeben ward; welches dann, wie gewöhnlich, bewirkte, daß Tür-
ken, Albanesen, Griechen k. schaarenweis die Fahnen verließen,
um sich plündernd und mordend über das unglückliche Land zu
+) Solimans Schreiber, ein Grieche und Hetärist, hatte die Pxoclamation
so verfaßt, daß sie einen förmlichen Aufruf an die Griechen zu den
Waffen gegen die Pforte enthielt. Soliman mußte mit seinein Kopfe
diesen Trug seines Schreibers bezahlen.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
— 79 —
achtjähriger Sohn, und viele Andere mehr, die alle- glühend von
Neligionseifer und Durst nach Abentheuern, entschlossen waren,
sich unter den Augen eines kriegerischen Königs auszuzeichnen.
Ein ungeheurer Troß folgte dem Heere. Ganze Schaarcn von
Fuhrleuten, Marketendern und andcrm Gesindel, Bedienten und
Leibeigenen, Freudenmädchen und Weibern, ja, sogar mehr als
zweihundert saugende Kinder, begleiteten dasselbe. Viele dieser
thörichten Menschen, von leichtgläubiger Hoffnung verblendet,
unternahmen die Reise, um sich in den Provinzen, welche das
Heer erobern würde, niedcrzulassen, und hatten sich zum Thcil
mit Stricken versehen, um die gefangenen Mauren, ihre künftigen
Sclaven, damit zu binden. Die Menge der Nichtstreitendcn
übcrtraf bei weitem die Zahl der Kriegslcute; ein portugiesischer
Schriftstetter selbst giebt jene auf 26,000 Köpfe an. Das Loos
dieser Unglücklichen war schrecklich; die wenigsten sahen ihr Va-
terland wieder.
Die Fahrt über die Meerenge ging glücklich von Statten.
Der König selbst mit einigen Schiffen landete bei Tanger, wo
ihn sein Schützling Mulci Mohamet mit einem Gefolge von 300
maurischen Kriegern erwartete. Man hatte aber weder daran
gedacht, einen zweckmäßigen Plan für den Feldzug zu entwerfen,
noch die ndthigcn Anstalten für den Unterhalt des Heeres getrof-
fen; denn Sebastian war zwar ein braver Soldat, aber die Ta-
lente und Kenntnisse eines Fcldhcrrn fehlten ihm gänzlich.
Mulci Molukko hatte seinerseits Alles angewendet, um sei-
nem Gegner den nachdrücklichsten Widerstand entgegen zu setzen
und sich im Besitze des marokkanischen Throns zu behaupten.
Er zog, obgleich durch eine heftige Krankheit äußerst entkräftet,
in Person den Christen entgegen. Sein Heer ward auf 40,000
Streiter geschätzt. Es befand sich bei demselben eine zahlreiche,
trefflich berittene Reiterei, unter der eine Schaar reitender Büch-
senschützen, die sämmtlich rothe Mützen trugen, sich vorzüglich
auszeichnete.
An einem glühend heißen Tage (4. Aug. 1578) rückten die
Heere zur Schlacht aus. Die öde, weite Ebene unweit der
Stadt Alkassar, in welcher das Lager der Christen stand,
ward der Schauplatz des furchtbaren Kampfes, welcher in weni-
gen Stunden Tausenden von llnglücklichcn Leben und Freiheit
kostete. Der Bischof von Coimbra, welchem die Nacht zuvor
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose]]
Extrahierte Personennamen: Schützling_Mulci_Mohamet Sebastian Mulci_Molukko
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
85
mag ein kurzer Bericht von den mit der Auffindung seines an-
geblichen Leichnams verknüpften Umständen darthun. Niemand
hatte den Körper des Königs gleich nach seinem Tode oder mit
seinen Waffen gesehen. Erst am Tage nach der Schlacht, da
Mulei Hamed bei Todesstrafe befahl, alle gefangenen Portugie-
sen vor ihn zu führen, ward nach dem Könige gefragt, und jetzt
machte Nugno Mascaregnas, der einzige von seinem Gefolge
noch Lebende, die Anzeige, wo und wie er ihn habe fallen sehen;
worauf der marokkanifche Fürst Befehl gab, seinen Leichnam
zu suchen und ihn aufzuheben. Einige Zeit darauf kam einer
der Ausgescndcten zurück und brachte einen, über ein schlechtes
Pferd hangenden, entkleideten, durch Wunden, Blut und die
austöfende Hitze jenes glühenden Klima's entstellten Todten in's
Lager, welchen er an der Stelle, wo Sebastian gefallen seyn
sollte, aufgehoben hatte. Mehrere der gefangenen Portugiesen,
welche zugegen waren, erkannten ihn öffentlich für den Körper ihres
ehemaligen Königs Sebastian; worauf der Leichnam in eine
Kiste mit ungelöschtem Kalke gethan und zu Alkarzaquivir beerdigt
wurde. Nach Philipps Ii. Gelangung zur portugiesischen Krone
ward er zurück gefordert und Anfangs nach Ceuta, und von da
nach Lissabon gebracht, wo man ihn in der königlichen Gruft
zu Bclem bestattete.
Wie scheinbar nun auch diese Erkennungsscene für den wirk-
lichen Tod des Königs zeugt, weil die Anerkennung durch Per-
sonen geschah, die den unglücklichen Fürsten im Leben genau
gekannt hatten, so findet man sic doch bei näherer Beleuch-
tung nicht völlig überzeugend. Ein berühmter Reisender da-
maliger Zeit, welcher der Schlacht von Alkassar als Augen-
zeuge beigewohnt und einen schriftlichen Bericht von derselben
hinterlaffen hat, sagt, er habe den vermeinten Leichnam Se-
bastians zwar gesehen, aber viele hätten behauptet, es sey der
Körper eines gemeinen Schweizers, und der König sey noch am
Leben. Auch unter den Mauren erhielt sich noch lange nachher
die Sage, Sebastian befinde sich noch unbekannt als Sclave
unter ihnen; denn unter den Todten habe man ihn nicht gefun-
den. Selbst die Grabschrift in der Gruft zu Belem über den
Gebeinen dessen, den man dort als den wahren Sebastian
bestattete, beweiset die Zweifel der Nation über seinen Tod;
sie lautet: Hoc jaeer in cumulo, si fama est vera, Se»
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer]]
Extrahierte Personennamen: Mulei_Hamed Nugno_Mascaregnas Sebastian Sebastian Philipps Philipps Sebastian Sebastian
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
d'i'e anderen hingegen von schlechterem, zum Thcil dünne lederne.
Den Ort, wo die schwedische Garde ihre Wache hatte, umfing
ein breiter tiefer Graben.'^)
Es wäre Karln ein Leichtes gewesen, durch llngarn und
Deutschland in seine Staaten zurückzukehren; aber der Gedanke,
sich nach so wundcrgleichcn Thaten seinen Unterthanen als ein
Feldherr ohne Heer zu zeigen und in einer schimpflichen Ver-
mummung durch halb Europa zu reisen, das ihn bisher nur
an der Spitze eines weltbchcrrschendcn Heeres gesehen hatte,
war ihm unerträglich. Ein einziger Weg schien ihm nur übrig
zu seyn, mit Ehren zurückzukehren, nämlich durch eben dieses
Rußland, in welchem er jetzt war geschlagen worden, und zwar
an der Spitze eines türkischen Heeres, das von ihm siegen ge-
lernt hatte und ihm vor der Welt zum Zeugnisse diente, ein
großer Mann wisse auch das Unglück zum Glücke zu benutzen.
Karl war daher auch nicht müßig, seinen Gegner durch die
Kraft des Halbmondes zu bekriegen. Von Bender aus schrieb
er an den Sultan Achmet Iii., erzählte ihm sein Unglück, zeigte
ihm die Gefahr des türkischen Reichs, wenn Rußland nicht mit
vereinter Macht herabgcdrückt würde, und forderte ihn auf, ein
Bündniß mit ihm zu schließen und dem Czar sogleich den Krieg
zu erklären. Man kann sich seine Ungeduld denken, als Ach-
met ihn ein halbes Jahr lang ohne Antwort ließ. Doch
sah er wohl, daß dies nicht aus Verachtung geschehe; denn
der Sultan ließ ihm kostbare Geschenke reichen; er hatte
gleich bei seiner Ankunft 4oo,ooo Thalec erhalten, und täglich
wurden ihm 500 Tharler zu seinen Unterhaltungskosten aus-
gezahlt, sowie auch für seine Gefährten alle Tage Lebensmittel *)
*) In Schweden und in andern Landern glaubte man längere Zeit,
daß der König Von Schweden das Leben eingebüßt habe. Die erste
Nachricht von seiner Erhaltung bekam man zu Stockholm durch den
dasigcn französischen Gesandten. Er begab sich nach Hofe und melde-
te, daß der König glücklich am schwarzen Meere angekommen
scn. Seine Nachricht versetzte die verwittwcte Königin in die freudig-
ste Bestürzung. Der Gesandte nämlich sprach schwedisch und nannte
das schwarze Meer auf Schwedisch S warta Sjö (schwarze Sec).
Die Königin glaubte, daß Karl zu Swartsjö, einem königlichen
Lustschlosse, drei Meilen von Stockholm, angclangt scu, erfuhr aber
bald mit Bedauern den Unterschied und die große Entfernung zwi-
schen S warta Sjö und Swartsjö»
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Bender Karl_zu_Swartsjö Karl
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Europa Schweden Schweden Stockholm Stockholm