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1. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

2. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 101

1835 - Stendal : Franzen und Große
101 Kraft entwickelte. Unter dem Hause Romanow (seit 1613) erhob es sich bereits auf Kosten Polens. 160. Die Türken. Ungern stand noch immer unter der Abhängigkeit von den Türken, die über Land und Meer, von der Theiß bis Nubien herrschten. Denn Selim I. hatte 1517 Ägypten, Selim Ii. 1571 Cyprus erobert. In- deß ward die türkische Flotte bei Lepanto 1571 von den Spaniern bereits besiegt, und hatte den Ruf der Un- überwindlichkeit verloren, den in der folgenden Periode auch die Landheere der Pforte einbüßten. 16t. C u l t u r. Der Streit in Neligionssachen belebte den Eifer in wissenschaftlichen Forschungen, wobei insonderheit die historischen und Alterthumsstudien sehr gewannen. (R e u ch l i n, Erasmus, M e l a n ch t h o n, Came- rarius, Muretus, Lipsius, Scaliger, Ste- phanus, Gronow u. v. a.). Daneben erreichte die schöne National-Literatur der europäischen Völker, insonderheit die spanische (Cervantes, Lope de Vega), portugiesische, italianische (Ariosto, Torquato Tasso), englische (Sha- kespeare um 1600) eine Hobe Trefflichkeit. Die Naturwissenschaften machten große Fortschritte, be- sonders die Astronomie durch Kopernicuö (-j- 1543), Kcppler, Tycho de Brühe, Galilei (ff-1642). Otto von Guerike (1650) erfand die Luftpumpe. Non der fortschreitenden und allgemeiner verbreiteten wissenschaftlichen Bildung zeugt auch die sehr zuneh- mende Zahl der in dieser Periode gestifteten Universitä- ten. — In den Künsten erreichten unsterblichen Ruhm die Maler Raphael, Michael Angelo, Cor-

3. Die Neuzeit - S. 13

1895 - Hamburg : Meißner
13 — König Johann (Benckelßen) von Leyden, hielt sich noch eine Zeitlang gegen den ihn belagernden Bischof, wurde aber 1535 bei einem Anssall gefangen genommen und endete unter Martern. Das Täufertum wurde darauf mit Gewalt unterdrückt, lebte aber uoch in der von Menno Simonis (f 1561) gestifteten Sekte fort und wnrde auch nach England verpflanzt, wo es später noch einmal zu großer Bedeutung gelangte (Independenten). Unglücklich eudete auch der Versuch Lübecks, die Verhältnisse des europäischer! Nordens in demokratischem Sinne umzugestalten. Der letzte Unionskönig Christian Ii.. welcher die Macht der privilegierten Stände, des Adels und der Geistlichkeit, zu brechen und seine Herrschaft auf das Volk zu stützen suchte, wurde 1523 aus Schweden durch Gustav Wasa, aus Dänemark und Norwegen durch seinen Oheim Friedrich vou Holstein verdrängt. Die neuen Herrscher führten die Reformation ein und hoben die Privilegien! der Hansa auf. Um diese wiederzugewinnen, suchte der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever, welcher durch eine Erhebung der Demokratie 1533 in den Rat gekommen war, 1534 mit Hilfe der Demokratie in den nordischen Reichen und der Bauern den entthronten König wiedereinzusetzen. Aber die Parteinahme der deutschen Fürsten für Friedrichs Sohn Christian Iii. führte die Niederlage Lübecks und den Sturz der Demokratie herbei; Wulleu-wever selbst wurde 1537 bei Wolfenbüttel enthauptet. Damit war die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit der nordischen Staaten gesichert, die letzte demokratische Erhebung niedergeschlagen. Inzwischen wurde der Kaiser durch die Plünderungen der türkischen Flotte an der Küste von Neapel zu einem Zuge gegen Chaireddin Barbarossa nach Tunis 1535 genötigt, wo er Goletta und ^uuis einnahm und tausende von Christensklaven besreite. Nach seiner Rückkehr beschäftigte ihn auf längere Zeit der dritte Krieg mit Franz I (1536—1538), welcher nach Sforzas Tode wiederum Ansprüche aus Mailand erhob. Auch später hinderte ihn trotz des Abschlusses eiites katholischen Bündnisses zu Nürnberg die drohende Haltung der Türken an bewaffnetem Einschreiten gegen die Protestanten. Vergebens suchte er durch Religionsgespräche (Regensburg 1541) eine Einigung herbeizuführen, die Gegensätze waren bereits zu schroff geworden. Dagegen gelang es ihm,

4. Das Mittelalter - S. 84

1894 - Hamburg : Meißner
— 84 — aus dem Großgrundbesitz, kam zu einer größeren Bedeutung. Die Bauern, anfangs teils vollfrei, teils frondend, teils unfrei, gerieten durch die Saft dei Abgaben und das herrschende Jagdrecht immer mehr in Unfreiheit. Die Geistlichen waren meist Abendländer, die Bürger der Städte vielfach Deutsche, namentlich in dem allmählich ganz germanisierten und mit dem Reiche vereinigten Schlesien. Die Normannen in Nordeuropa bewahrten am längsten von allen germanischen Völkern die altgermanische Verfassung; das Feudalsystem fand bei ihnen keinen Eingang. Später entstanden drei gesonderte Reiche, Dänemarck, Schweden und Norwegen. Durch ihre Wikingerzüge wurden die Normannen der Schrecken ganz Europas; anfangs nur plündernd, gründeten sie später dauernde Niederlassungen. So wurden die Normandie (911 Rollo), England anfangs vorübergehend (Kanut der Große, f 1035), dann dauernd (Wilhelm der Eroberer 1066), Unteritalien (die Söhne Tankreds von Hanteville 1016), Rußland (Runs 862) und Island von ihnen besiedelt. Das Christentum und die Ansänge der abendländischen Kultur erhielten die Normannen in Nordeuropa vom deutschen Reiche, von dem sie anfangs politisch und kirchlich, länger noch wirtschaftlich abhängig blieben. Dritte Periode: Die Auflösung von Staat und Kirche des Mittelalters und die Neugestaltung Europas durch die Bildung nationaler Staaten. 1. Die Zerrüttung des deutschen Reiches. Mit dem Untergange der Hohenstaufen war auch die Idee des kaiserlichen Universalstaates zu Falle gebracht, und das deutsche Reich mußte die Führung unter den Nationen an Frankreich abgeben. Um aber eine weitere Ausdehnung des französischen Einflusses, welcher bereits in Burgund und Italien überwog, zu verhindern, betrieb Papst Gregor X. nach dem Tode Richards von Cornwallis bei den Kurfürsten eifrig die Wahl eines neuen deutschen Königs. In dem Bestreben, durch die Erhebung eines schwachen Herrschers ihre eigene Macht zu befestigen, wählten diese

5. Theil 2 - S. 112

1867 - Breslau : Max
110 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzzüge. Ungern, ein zwar nun schon christliches, aber doch noch sehr rohes Volk, ließen den Walther mit seiner Horde zwar ein, und ihr König K.olomann versprach auch, die nöthigen Lebensmittel ge- gen Bezahlung zu liefern. Aber um Ordnung zu halten, war das Gesindel nicht ausgezogen. Sie zerstreuten sich im Lande, plünderten — und wurden zum Theil todtgeschlagen. Noch schlimmer ging es ihnen im Lande der Bulgaren, so daß nur ein kleines Hänschen bei Constantinopel ankam, welches froh war, daß der griechische Kaiser Alexius Comnenus ihm die Erlaubniß gab, bis zur Ankunst Peters ein Lager vor den Thoren aufschlagen zu können. Nun kam Peter mit 40,000 nach, die nicht viel besser als des Walthers Leute waren. Doch ging anfangs Alles gut. Die Ungern hielten Friede, weil Peter Ordnung hielt. Schon war dieser fast an die letzte Grenze gekommen, da hörte er, daß in einer vor ihm liegenden Stadt (Semlin) 16 Kreuzfahrer von Walthers Haufen, weil sie geplündert hatten, von den entrüste- ten Einwohnern erschlagen worden wären. Dies hören und die Stadt stürmen lassen, war Eins. Die armen Einwohner, die meist an jener That ganz unschuldig waren, wurden säst alle er- mordet, die Stadt fünf Tage lang geplündert und ein entsetz- liches Blutbad angerichtet. Das that der heilige Peter. Frei- lich mußte er nun eilen, daß er über die ungarische Grenze kam; denn schon war der König im Anzuge, die Greuelthat zu rächen. Auch in Bulgarien benahm sich Peter so unklug, daß er sich mit den Einwohnern ganz überwarf. Er erlitt eine ungeheuere Niederlage; der vierte Theil seiner Leute lag blutend aus dem Wahlplatze, und sein ganzes Gepäck und eine Menge mitgezogener Weiber, Kinder, selbst Nonnen, fielen in die Hände der wilden Bulgaren. Gedemüthigt kam er mit dem Ueberreste bei Con- stantinopel an, und er und Walther klagten sich nun gegenseitig das erlittene Unglück, an dem sie doch beide allein schuld waren. Auch Petern erlaubte der Kaiser, das Heer Gottfrieds zu erwarten. Aber diese beiden Haufen waren nicht die einzigen. Auch in Deutschland erhob sich die Begeisterung und wurde von schwärmerischen Geistlichen zur lichten Flamme angeblasen. Der Eine hatte um die Zeit der Versammlung in Clermont Sterne vom Himmel regnen gesehen; ein Anderer zwei Männer zu Pferde, die am hellen Tage am Himmel miteinander kämpften und von denen der eine den andern mit einem großen Kreuze niederschlug;

6. Theil 2 - S. 101

1867 - Breslau : Max
Wilhelm der Eroberer. 99 Harold eilte herbei. Es kam zu einer blutigen Schlacht bei Hastings (Hehstings) an der Südküste (1066). Die Rormän- ner gewannen einen großen Sieg; Harold fiel mit zweien seiner Brüder und einem großen Theil der sächsischell Ritterschaft. Wil- helm der Eroberer — so wurde er nun genannt — wurde nun ohne Widerspruch König von England; ein kräftiger Mann mit einer starken Seele, aber rauh, stolz und hart. Anfangs re- gierte er strenggerecht; er duldete keine Unordnung, suchte Nor- männer und Engländer durch Heirathen einander näher zu brin- gen und hörte jeden Unterthan an. Aber das änderte sich bald, als er nach der Normandie zurückreiste. Die nach England über- gesiedelten Normänner ließen die unterworfenen Engländer ihren Uebermuth fühlen; der Haß gegen die Fremden wuchs, und schon war der Tag bestimmt, an welchem man die Fremden, wie einst die Dänen, niedermachen wollte. Da kehrte Wilhelm schleunig nach England zurück und hielt nun strenges Gericht über die Uebelthäter. Jeder neue Aufstand führte neue Härten herbei. Er nahm den Engländern ihre Güter, machte diese zu Kronbe- sitzungen und übertrug sie seinem normännischen Adel. Mit eiserner Hand drückte er die Engländer in Sklaverei nieder und wandte Ehre, Reichthümer und Vertrauen nur den Normännern Zu. Rur die Furcht hielt die unglücklichen Engländer von neuen Empörungen zurück. Als er nach 21jähriger Regierung starb (1087), war die Freude der Engländer groß, und die bittere Reue, die er im Sterben über seine Härte empfand, konnte die Gemü- ther nicht mit seinem Andenken versöhnen. seitdem die heilige Helena, Constantin des Großen Mutter, die herrliche Kirche über dem heiligen Grabe erbaut und sie und ihr mächtiger Sohn bei der prachtvollen Einweihung derselben, auf den Knieen demüthig im Staube liegend, dort ihr andächti- Hom Anfange der Kreuzige bis zur Reformation^ 1096 — 1517. 63. Der erste Kreuzzug, 1096.

7. Theil 2 - S. 114

1867 - Breslau : Max
112 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzzüge. ließ. Hier traf sie die Strafe für ihre Greuelthaten. Sie wagten sich zu weit vor in die Bergschluchten, an denen Klein-Asien so reich ist, fielen hier den lauernden Seldschucken in die Hände und wurden bis auf 3000 niedergemetzelt. Walther Habenichts war unter den Todten; er war, tapfer fechtend, gefallen. Peter entrann mit dem kläglichen Ueberreste zurück nach Constantinopel. Dagegen benähn: sich das Hauptheer, das aus dem Kerne der französischen Ritterschaft bestand, ganz anders. Am 15. Au- gust (1096) war es, hauptsächlich unter Gottfrieds von Bouillon Leitung, ausgebrochen. Dieser Gottfried war ein Mann, der unter seinen Zeitgenossen auf eine recht ausgezeich- nete Weise sich hervorthat. Damals war er erst 35 Jahre alt, galt aber für den tapfersten Ritter seiner Zeit, war dabei ge- lassen und bescheiden und von einer ungeheuchelten Frömmigkeit. Von seiner Stärke und Tapferkeit wußte man sich viel Geschichten zu erzählen. Hier nur eine davon: Als er 15 Jahre alt war, wollte ihm ein Verwandter seine Güter streitig machen. Es kam zur Klage und die Richter verlangten, daß das Gottesurtheil entscheiden sollte. Beide sollten miteinander kämpfen, und er- schienen auch ganz bepanzert, jeder mit Schild und Schwert be- waffnet. Der Kaiser Heinrich Iv. war selbst zugegen. Da führte Gottfried einen so kräftigen Hieb auf seinen Feind, daß er ihn gespalten, wenn dieser nicht geschwind den Schild vor- gehalten hätte. An diesem zersprang sein Schwert bis nahe am Hefte, und schon gaben Alle die Sache Gottfrieds verloren; nur er nicht. Rasch fiel er seinen Gegner mit dem Stummel von Schwert an und versetzte ihm damit einen solchen Hieb an die Schläfe, daß er taumelnd und sinnlos zu Boden stürzte. Aber sogleich war auch Gottfrieds Feindschaft verschwunden; er sprang schnell zu, leistete dem Ueberwundenen die nöthige Hülse und ruhte nicht eher, bis er ihn unter guter Pflege sah. Unter diesem herrlichen Manne, der allein ein ganzes Heer Werth war, brach nun das Krenzheer auf. Das war ein anderer Hause als die frühern! An schlechten Leuten fehlte es zwar auch nicht; wo wären -auch diese nicht zu finden? Aber man sah hier die Blüthe des französischen und deutschen Adels, eine Menge der tapfersten Ritter, die vor Begierde brannten, große Thaten zu verrichten, und allein an 10,000 berittene Knechte (Reisige). Daß dies ganz andere Leute waren als die vorher geschilderten, sah man schon auf ihrem Marsche. Ueberall hielten

8. Theil 3 - S. 254

1827 - Breslau : Max
254 Keiner hatte sich mehr über Karls Niederlage bei Poltawa gefreut als — August Ii. Auf die erste Nachricht davon erklärte er den mit Karl in Altranstädt geschlossenen Frieden für erzwun- gen, kehrte nach Polen zurück, verband sich wieder mit dem Czaren, und jagte bald seinen Gegner Stanislaus Lesczinski vom polnischen Throne. Auch Friedrich Iv. von Dänemark erklärte den Schweden wieder den Krieg. Alle drei sielen nun über die schwedischen Provinzen her, und wären nicht die bra- ven Schweden so tapfer gewesen, so hätte Karl jetzt sein ganzes Land verloren. Karl sasi indessen ruhig in seinem Lager bei Bender, und entwarf Riesenpläne, von denen kein einziger aus- geführt wurde. Seine Lage wurde von Tage zu Tage schwie- riger. Zu seinen drei Feinden gesellten sich späterhin noch drei: Preußen, England und Holland. Alle seine Mühe, den Sultan zu einem neuen Kriege gegen Rußland zu bewegen, war ver- geblich. Dagegen widerstand Achmet allen Aufforderungen des Czars, ihn auszuliefern. Endlich bot Peter fünf Millionen für den König. Aber Achmet antwortete: Peter scy durch nichts in der Welt im Stande, ihn zu einem so großen Verbrechen gegen die Gastfreundschaft zu bewegen; ein türkischer Kaiser habe eine noblere Seele. Zuletzt ließ ihm Achmet geradezu merken, sein langer Aufenthalt scy ihm lästig; er möchte doch endlich an die Abreise denken. Aber Karl nvar so erbittert auf rhn, daß er alle ihm erwiesene Gastfreundschaft vergaß, und gerade ihm zum Aerger bleiben wollte. Endlich drohte man mit Gewalt, und da Karl immer hartnäckiger wurde, und sich mit seiner Handvoll Schweden — es waren jetzt 196 Mann — in Vertheidigungs- stand setzte, so befahl der Sultan dem ehrlichen Jussuf Pascha, sich Karls todt oder lebendig zu bemächtigen. Mit Thränen in den Augen zog der Pascha die Janitscharen zusammen. Die Kanonen donnerten; seine Verschanzungen wurden erstiegen. Da beschloß Karl, sich in seinem hölzernen Hause bis aufs Aeußerste zu vertheidigen. Er hieb sich durch 40 Janitscharen, die ihn umringten, biis zu der Hausthüre durch. Hier raffte er einige Soldaten, Ofsiciere und Knechte, 50 an der Zahl, zusammen, trieb die Janitscharen, die sein Haus schon plünderten,, heraus, und verrammelte sich. Er wehrte sich sieben Stunden lang. Eine Menge todter und verwundeter Türken lag schon umher.

9. Theil 2 - S. 41

1827 - Breslau : Max
41 hatten diese eine solche Furcht vor den wilden Barbaren, daß sie sich nicht an sie herantrauten. Da hielt er es für besser, erst seine Sachsen nach und nach an den Krieg zu gewöhnen, und ging mit den Ungern einen 9jährigen Waffenstillstand ein, wofür er ihnen jährlich einen Tribut bezahlte. Diese neun Jahre be- nutzte er nun herrlich, thrils seine Leute im Kriege gegen andere Feinde zu üben, sie in Reihe und Glied streiten zu lassen, theils die Städte seines Landes mit Mauern zu umgeben. Er wird daher auch wohl der Städteerbauer genannt. Auch legte er viele neue Schlösser und Städte an. Damit nun diese bevölkert wür- den, befahl er, daß von den Landbewohnern immer der neunte Mann nach der Stadt zöge, und da für hinlängliche Wohnun- gen sorgte, damit, wenn die Ungern einmal wiederkämen, die an- dern acht mit ihren Sachen hineinfliehen könnten. Dafür muß- ten sie aber auch dem Stadtbewohner den 3ten Theil ihres Kor- nes geben, welches er theils für sich gebrauchte, theils für den Nothfall für Alle aufbewahrte. Wahrlich eine treffliche Einrich- tung! Dadurch ist Heinrich recht eigentlich der Stifter des Bür- gerstandes geworden. Nun waren die neun Jahre um. Heinrich berief seine Sach- sen zu einer großen Volksversammlung. „Jetzt ¡¡1," sprach er, „das Reich beruhigt; nur die Ungern sind noch unbezwungen. Bisher habe ich euch besteuern müssen, um diesen Feind zu berei- chern; nun muß ich gar Kirchen und Geistlichkeit berauben, um ihrer Raubsucht zu genügen, bis uns zuletzt nichts als das nackte Leben übrig bleibt. Wollt ihr nun, daß ich den Gott geweihten Schatz angreife und den Feinden der Christenheit gebe, oder ihn vielmehr zur Ehre Gottes anwende?" — Da rief das Volk laut, es begehre, daß das Geld dem heiligen Gotte geweiht werde. Es hob die Hände gen Himmel, und gelobte dem Könige treuen Bei- stand. Nun kamen die Gesandten der Ungern, und verlangten den Tribut. Aber Heinrich gab ihnen einen räudigen Hund, dem Ohren und Schwanz verstümmelt waren, mit dem Beifügen: wenn die Ungern einen andern Zins begehrten, so möchten sie ihn mit den Schwertern holen. *) Drohend gingen die Boten *) Recht naiv drückt sich darüber eine Chronik aus dem 15ten Jahrhun- dert in dem damals gebräuchlichen Dialekt aus: „Do zcogin dy Un-

10. Theil 2 - S. 90

1827 - Breslau : Max
90 führte Gottfried einen so kräftigen Hieb auf seinen Feind, daß er ihn gespalten hatte, wenn dieser nicht geschwind den Schild vor- gehalten. An diesem zersprang unglücklicherweise sein Schwert bis nahe am Hefte, und schon gaben Alle die Sache Gottfrieds verloren. Nur er nicht. Rasch siel er seinen Gegner mit dem Stummel vom Schwert an, und versetzte ihm damit einen sol- chen Hieb an die Schläfe, daß er taumelnd und sinnlos zu Boden stürzte. Aber sogleich war auch Gottfrieds Feindschaft verschwun- den; er sprang schnell zu, leistete dem Ueberwundenen die nö- thige Hülfe, und ruhte nicht eher, bis er ihn unter guter Wege sah. Unter diesem herrlichen Manne, der allein ein ganzes Heer werth war, brach nun das Kreuzheer auf. Das war ein andrer Haufe als die früheren! An schlechten Leuten fehlte es zwar auch nicht; wo wären auch diese nicht zu finden? Aber man sah hier die Blüthe des französischen und deutschen Adels, eine Menge der tapfersten Ritter, die vor Begierde brannten, große Thaten zu verrichten, und allein an 10,000 berittene Knechte (Reisige). Daß dies ganz andre Leute waren, als die vorher geschilderten, sah man schon auf ihrem Marsche. Ueberall hielten sie die schönste Mannszucht, und wurden daher auch von den Ungern sowohl, als von den Bulgaren mit Lebensmitteln reichlich versehen. Aber in Griechenland ging es ihm so gut nicht. Der Kaiser Alexius hatte zwar die abendländischen Fürsten um Hülfe gebeten; aber er hatte Heere gewünscht, die seinen Befehlen willig folgen wür- den. Nun hörte er, daß die ausgesuchtesten Ritter und Fürsten des Abendlandes unterwegs wären, und Alle bei Constantinopcl Zusammentreffen würden. Mißtrauisch wie er war, sing er an zu fürchten, die Eroberung des heiligen Grabes möchte nur ein Vorwand, und es eigentlich auf sein Reich gemünzt seyn. So- gleich gab er Befehl, den Kreuzfahrern alle Lebensmittel zu ent- ziehen. Aber da kam er bei Gottfried schlecht an. Dieser ließ seine Leute wacker zugreifen, und nach einigen Tagen schon er- schienen Gesandte des Kaisers, die ums Himmels willen baten, aufzuhören; er wollte ja gern Lebensmittel in Ueberfluß herbei- schaffen. Das that er denn auch, und so kam der Zug, reichlich genährt, nach Constantinopel. Hier ruhten sie eine Weile, und hatten indessen wieder manche Probe von der Tücke des Kaisers \
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