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1. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

2. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 101

1835 - Stendal : Franzen und Große
101 Kraft entwickelte. Unter dem Hause Romanow (seit 1613) erhob es sich bereits auf Kosten Polens. 160. Die Türken. Ungern stand noch immer unter der Abhängigkeit von den Türken, die über Land und Meer, von der Theiß bis Nubien herrschten. Denn Selim I. hatte 1517 Ägypten, Selim Ii. 1571 Cyprus erobert. In- deß ward die türkische Flotte bei Lepanto 1571 von den Spaniern bereits besiegt, und hatte den Ruf der Un- überwindlichkeit verloren, den in der folgenden Periode auch die Landheere der Pforte einbüßten. 16t. C u l t u r. Der Streit in Neligionssachen belebte den Eifer in wissenschaftlichen Forschungen, wobei insonderheit die historischen und Alterthumsstudien sehr gewannen. (R e u ch l i n, Erasmus, M e l a n ch t h o n, Came- rarius, Muretus, Lipsius, Scaliger, Ste- phanus, Gronow u. v. a.). Daneben erreichte die schöne National-Literatur der europäischen Völker, insonderheit die spanische (Cervantes, Lope de Vega), portugiesische, italianische (Ariosto, Torquato Tasso), englische (Sha- kespeare um 1600) eine Hobe Trefflichkeit. Die Naturwissenschaften machten große Fortschritte, be- sonders die Astronomie durch Kopernicuö (-j- 1543), Kcppler, Tycho de Brühe, Galilei (ff-1642). Otto von Guerike (1650) erfand die Luftpumpe. Non der fortschreitenden und allgemeiner verbreiteten wissenschaftlichen Bildung zeugt auch die sehr zuneh- mende Zahl der in dieser Periode gestifteten Universitä- ten. — In den Künsten erreichten unsterblichen Ruhm die Maler Raphael, Michael Angelo, Cor-

3. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 166

1887 - Hannover : Meyer
166 75. Alfred der Große. Wilhelm der Eroberer. Alfted selbst sing noch im 36. Jahre an Latein zu lernen; ja, er schrieb selbst Bücher und übersetzte lateinische Werke ins Angelsächsische. Woher aber nahm der große Mann, der ein weites Reich zu regieren hatte, die Zeit zu dem allen? O, die Zeit reicht weit, wenn man sie auszukaufen weiß, und diese seltene Kunst verstand Alfred trefflich. Jeden Tag teilte er in drei Teile; das eine Drittel verwandte er zu Regieruugsgeschästen, das andere zum Studium und Gebet und das letzte zum Schlafen, Essen und zur Erholung. Weil man damals noch keine Uhren hatte, maß er die Zeit durch Wachslichter, welche genau acht Stunden brannten. Unsere Bewunderung für diesen edlen König steigt noch, wenn wir hören, daß er während all seiner Kämpfe und Arbeiten von feiner Jugend an bis an sein Ende von einer schmerzhaften Krankheit gepeinigt wurde, die kein Arzt heilen konnte. Er starb nach Sojähriger Regierung, 901. ß. Wilhelm der Eroberer (1066). Im 10. Jahrhundert trotzten die Normannen einem Könige von Frankreich die schöne Provinz ab, welche noch heute die Normandie heißt. Nachdem sie hier seßhaft geworden, ging eine sehr vorteilhafte Veränderung mit ihnen vor. Sie wurden Christen und nahmen die französische Sprache an; zugleich wandten sie sich, ohne von ihrer alten Tapferkeit zu taffen, mit großem Eifer der Bildung und Wissenschaft zu. Ihre Ritter galten für die feinsten und tapfersten der Christenheit. Diesen französischen Normannen wurde im Jahre 1066 das schöne England, um welches ihre Stammesgenoffen so lange gerungen hatten, zur Beute. In dem genannten Jahre bestieg der letzte angelsächsische König, Harald Ii., den englischen Thron. Der Normannenherzog Wilhelm, ein sehr dicker, riefenstarker Mann, machte ihm denselben streitig; denn der verstorbene König, sagte er, habe ihn zum Erben eingesetzt. Noch mehr erhielt feine Sache den Schein des Rechts dadurch, daß der Papst für ihn eintrat und ihm England zusprach. Mit einem starken Heere fetzte Wilhelm über den Kanal. Als er ans Land stieg, strauchelte er und fiel zu Boden. Damit die Seinen das nicht für ein böses Vorzeichen hielten, rief er voll Geistesgegenwart ans: „So halt' ich dich, England!" Harald verteidigte fein Reich wacker; in der blutigen Schlacht bei Hastings (fpr. Hehstings — südwestlich von Dover, am Kanal) rangen beide Fürsten vom Morgen bis zum Abend um den Sieg. An Mut gaben die Angelsachsen den Normannen nicht nach; aber ihre Bewaffnung war schlechter. Sie trugen Streitäxte, die Normannen Speere; der Speer siegte über die Streitaxt. Harald starb in dieser Schlacht den Heldentod; Wilhelm gewann durch dieselbe ein schönes Reich. Er zog in London ein und ließ sich zum Könige von England krönen. Seitdem hieß er Wilhelm der Eroberer. Seine Ritter belohnte er mit Gütern und Ehren; aber das unterjochte Volk regierte er mit eiserner Faust. Lange noch haßten sich Angelsachse und Nomann; endlich verschmolzen Sieger und Besiegte. Aus der Vermischung der französischen Sprache der Normannen mit der angelsächsischen entstand das heutige Englisch. Wilhelm, der hatte, erbarmungslose Eroberer, sand ein klägliches Ende. Er bekriegte den König von Frankreich, der über feine Dicke gespottet hatte. Als er nun über die rauchenden Schutthaufen einer von ihm eingeäscherten Stadt sprengte, stürzte er mit dem Roß, und an den Folgen dieses Unfalls starb er. Auf seinem Totenbette bereute er die Härte und Grausamkeit feiner Regierung; das englische Volf aber freute sich, daß es von diesem Könige; befreit war.

4. Die Neuzeit - S. 13

1895 - Hamburg : Meißner
13 — König Johann (Benckelßen) von Leyden, hielt sich noch eine Zeitlang gegen den ihn belagernden Bischof, wurde aber 1535 bei einem Anssall gefangen genommen und endete unter Martern. Das Täufertum wurde darauf mit Gewalt unterdrückt, lebte aber uoch in der von Menno Simonis (f 1561) gestifteten Sekte fort und wnrde auch nach England verpflanzt, wo es später noch einmal zu großer Bedeutung gelangte (Independenten). Unglücklich eudete auch der Versuch Lübecks, die Verhältnisse des europäischer! Nordens in demokratischem Sinne umzugestalten. Der letzte Unionskönig Christian Ii.. welcher die Macht der privilegierten Stände, des Adels und der Geistlichkeit, zu brechen und seine Herrschaft auf das Volk zu stützen suchte, wurde 1523 aus Schweden durch Gustav Wasa, aus Dänemark und Norwegen durch seinen Oheim Friedrich vou Holstein verdrängt. Die neuen Herrscher führten die Reformation ein und hoben die Privilegien! der Hansa auf. Um diese wiederzugewinnen, suchte der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever, welcher durch eine Erhebung der Demokratie 1533 in den Rat gekommen war, 1534 mit Hilfe der Demokratie in den nordischen Reichen und der Bauern den entthronten König wiedereinzusetzen. Aber die Parteinahme der deutschen Fürsten für Friedrichs Sohn Christian Iii. führte die Niederlage Lübecks und den Sturz der Demokratie herbei; Wulleu-wever selbst wurde 1537 bei Wolfenbüttel enthauptet. Damit war die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit der nordischen Staaten gesichert, die letzte demokratische Erhebung niedergeschlagen. Inzwischen wurde der Kaiser durch die Plünderungen der türkischen Flotte an der Küste von Neapel zu einem Zuge gegen Chaireddin Barbarossa nach Tunis 1535 genötigt, wo er Goletta und ^uuis einnahm und tausende von Christensklaven besreite. Nach seiner Rückkehr beschäftigte ihn auf längere Zeit der dritte Krieg mit Franz I (1536—1538), welcher nach Sforzas Tode wiederum Ansprüche aus Mailand erhob. Auch später hinderte ihn trotz des Abschlusses eiites katholischen Bündnisses zu Nürnberg die drohende Haltung der Türken an bewaffnetem Einschreiten gegen die Protestanten. Vergebens suchte er durch Religionsgespräche (Regensburg 1541) eine Einigung herbeizuführen, die Gegensätze waren bereits zu schroff geworden. Dagegen gelang es ihm,

5. Das Mittelalter - S. 84

1894 - Hamburg : Meißner
— 84 — aus dem Großgrundbesitz, kam zu einer größeren Bedeutung. Die Bauern, anfangs teils vollfrei, teils frondend, teils unfrei, gerieten durch die Saft dei Abgaben und das herrschende Jagdrecht immer mehr in Unfreiheit. Die Geistlichen waren meist Abendländer, die Bürger der Städte vielfach Deutsche, namentlich in dem allmählich ganz germanisierten und mit dem Reiche vereinigten Schlesien. Die Normannen in Nordeuropa bewahrten am längsten von allen germanischen Völkern die altgermanische Verfassung; das Feudalsystem fand bei ihnen keinen Eingang. Später entstanden drei gesonderte Reiche, Dänemarck, Schweden und Norwegen. Durch ihre Wikingerzüge wurden die Normannen der Schrecken ganz Europas; anfangs nur plündernd, gründeten sie später dauernde Niederlassungen. So wurden die Normandie (911 Rollo), England anfangs vorübergehend (Kanut der Große, f 1035), dann dauernd (Wilhelm der Eroberer 1066), Unteritalien (die Söhne Tankreds von Hanteville 1016), Rußland (Runs 862) und Island von ihnen besiedelt. Das Christentum und die Ansänge der abendländischen Kultur erhielten die Normannen in Nordeuropa vom deutschen Reiche, von dem sie anfangs politisch und kirchlich, länger noch wirtschaftlich abhängig blieben. Dritte Periode: Die Auflösung von Staat und Kirche des Mittelalters und die Neugestaltung Europas durch die Bildung nationaler Staaten. 1. Die Zerrüttung des deutschen Reiches. Mit dem Untergange der Hohenstaufen war auch die Idee des kaiserlichen Universalstaates zu Falle gebracht, und das deutsche Reich mußte die Führung unter den Nationen an Frankreich abgeben. Um aber eine weitere Ausdehnung des französischen Einflusses, welcher bereits in Burgund und Italien überwog, zu verhindern, betrieb Papst Gregor X. nach dem Tode Richards von Cornwallis bei den Kurfürsten eifrig die Wahl eines neuen deutschen Königs. In dem Bestreben, durch die Erhebung eines schwachen Herrschers ihre eigene Macht zu befestigen, wählten diese

6. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 274

1862 - Hannover : Meyer
274 Speise und Trank zu erquicken. Endlich am vierten Tage ließ der Papst den Büßenden vor sich kommen und sprach ihn unter der Bedin- gung vom Banne los, daß er ruhig nach Deutschland gehe und sich aller königlichen Gewalt entschlage, bis auf einem Reichstage entschie- den sei, ob er König bleiben solle oder nicht. — Einen so harten Be- scheid hatte Heinrich doch nicht erwartet. Mit Unwillen und Zorn im Herzen schied er von Gregor, nach der günstigen Stunde sich sehnend, wo er sich rächen könnte. 4. Unterdes hatten Heinrichs Feinde in Deutschland den Herzog Rudolf von Schwaben zum Könige erwählt. Durch das Leiden männlicher geworden zog Heinrich gegen ihn zu Felde, und in einem dreijährigen verheerenden Kriege war ganz Deutschland zwischen dem Kaiser und dem Papste getheilt. Rudolf wurde in der Schlacht bei Merseburg tödtlich verwundet und verlor seine Hand; da rief er aus: „Dies ist die Hand, mit welcher ich einst Heinrich, meinem Herrn, den Eid der Treue geschworen habe." Nachdem der Kaiser in Deutschland gesiegt hatte, machte er sich auf nach Italien und belagerte den Papst in der Engelsburg. Dieser floh nach Salerno und'starb nut den Worten: „Ich. habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehaßt; darum sterbe ich in der Verbannung." Seine beiden Nachfolger erneuerten den Bann, und Heinrich mußte es er- leben, daß seine Söhne sich gegen ihn empörten. Dem Kummer erliegend starb er zu Lüttich. Erst nach fünf Jahren löste der Papst den Bann, und da erst fand die Leiche des unglücklichen Kaisers Ruhe im Kaisergrabe zu Speier. So verderbten einander die ersten Mächte der Christenheit, Kaiser und Papst, die von Gott berufen waren, einander dienend und helfend, ein jeglicher in seiner Art, die Völker zu weiden. Obschon beide nur mit Nachtheil aus diesem noch lange dauernden Kampfe hervorgingen, so war doch der größere Sieg für jetzt bei den Päpsten. 23. Die Kreuzzüge. 1. Änlaß. Schon in den ersten Jahrhunderten der Kirche, besonders aber seit Konstantin, trieb der Glaube viele fromme, um ihr Seelenheil bekümmerte Gemüther zu Wallfahrten nach dem Grabe des Erlösers. Bald sah man in diesen Wallfahrten ver- kehrterweise ein besonderes Verdienst, und sie wurden immer häufi- ger. Als das heilige Land in die Hände der Araber fiel, konnten die christlichen Pilger noch u'ngekränkt dorthin wallen; denn die Araber hatten selber Ehrfurcht vor den heiligen Stätten und fanden ihren Vortheil bei den Wallfahrten der Christen. Im 11. Jahrhun- dert aber bemächtigten sich die rohen Türken des heiligen Landes; seit- dem wurden die Pilger unmenschlich behandelt und manche von ihnen ermordet. Da kam zum Papste ein Mann, der von einer Reise nach dem gelobten Lande zurückkehrte; er hieß Peter von Amiens, war früher ein Krieger gewesen und darnach ein Klausner geworden. Er war Zeuge gewesen von der Beschimpfung der heiligen Stätten und

7. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 275

1862 - Hannover : Meyer
275 von der Bedrückung der Pilger durch die Türken, und brachte dem Papste ein Schreiben des Patriarchen von Jerusalem mit, worin dieser um Hülfe der Christenheit bat. Der Papst hörte ihn wohl- wollend an und sandte ihn dann aus, der Christenheit kund zu thun, was er selber erlebt hatte. Auf einem Maultbier reitend, barfuß und barhaupt, mit einem Strick umgürtet, das Kreuz in der Hand durchzog nun der von des langen Weges Mühen abgezehrte Pilger mit den tiefen Augen und der ergreifenden Rede Italien und Frankreich, schilderte in Kirchen und auf den Heerstraßen die Be- drängniß der Christen und die Entweihung der heiligen Orte und bewegte allen das Herz. Bald drang der Ruf von dem wundersamen Pilgrim durch die Länder der Christenheit; jeder wollte den heili- gen Mann hören. Da entstand eine gewaltige Bewegung unter allem Volk. Der Papst berief darauf im Herbst 1095 eine Kirchenversamm- lung nach Clermont in Frankreich. Als er dort unter freiem Him- mel vor der großen Versammlung von Geistlichen, Herren und Volk in feuriger Rede von den Leiden der Christen, von des Lan- des Heiligkeit und von der christlichen Bruderliebe sprach und zuletzt aufforderte: „Jeder verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich, damit er Christum gewinne!" — da rief die Versammlung wie mit einem Munde: „Gott will es, Gott will es!" Die Bi- schöfe baten knieend den Papst, daß sie mitziehen dürften, ebenso die meisten übrigen aus der Versammlung; der Papst bewilligte es gern und segnete sie. Alle, die das Gelübde des Zuges gethan hatten, hefteten ein rothes Kreuz auf ihre rechte Schulter; und so zogen sie nach dem allem wieder heim, ein jeder zu den Seiniqen, verkündigten, was sie gehört hatten, und bewogen zur Theilnahme Stadt und Land. Von allen Seiten, namentlich am Rhein, sam- melten sich die Kreuzfahrer, während die Fürsten ernstlich rüsteten. So ward derer, die mitziehen wollten, eine große Zahl. Denn viele begehrten vor ihrem Abscheiden aus dieser Welt nur das Land noch zu betreten, wo einst der Heiland wandelte, an dem ihre Seele hing; sie wollten beten an seinem Grabe und dann gern ster- den. Viele wollten sich durch den Kampf gegen die Ungläubigen um Christi willen das Himmelreich erwerben; manche gingen, um ihre Sünden zu sühnen; manche suchten Ehre und Heldenruhm, auch wohl Beute und irdischen Gewinn; auch solche fehlten nicht, die an dem Zuge theilnahmen, um mannigfachem Drucke in der Heimat zu entgehen. 2. Der erste Kreuzzug. Im Herbste 1096 nach der Ernte wollten die Fürsten mit ihren Heeren ausziehen. Allein vielen er- schien das zu lange; daher brachen schon im Frühjahr zwei unge- duldige Haufen auf, meist zusammengelaufenes Gesindel. Es erging ihnen aber sehr übel; ehe sie noch das gelobte Land gesehen hatten, fanden die meisten von ihnen den Tod. Im August brach dann der große Hauptzug auf; Gottfried von Bouillon, ein edler, tapferer und frommer Herzog aus Frankreich, führte ihn. Da er gute

8. Geschichte des Altertums, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit - S. 166

1898 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 166 — wählt: bei Doryläum erlag er den seldschuckischen Angriffen und entschloß sich nach Konstantinopel zurückzukehren. Auch die Franzosen wurden vom Unglück verfolgt. Die beiden Könige gelangten nach Jerusalem; ein gemeinsamer Angriff auf Damascns scheiterte. Der Kreuzzug war mißlungen; der Eifer für die Eroberung des heiligen Grabes erkaltete bei den Völkern Europas, und bittere Vorwürfe trafen den Prediger, der dem Unternehmen glänzenden Erfolg prophezeit hatte. Konrad starb in Bamberg, im Dome daselbst liegt er begraben. (Staufen und Welsen.) Friedrich von Hvhenstaufen (vermählt mit Agnes, Tochter Heinrichs Iv.) Friedrich (verm. mit Judith aus d. Hause d. Welfen) Konrad Iii. Friedrich I. Heinrich Vi. Friedrich Philipp Friedrich Ii. Heinrich. Konrad Iv. Enzius Manfred Konradin Welf Iv. von Baiern Heinrich d. Schwarze Judith (verm. mit Friedrich I.) Heinrich d. Stolze (verm. mit Gertrud, Lothars Tochter) Heinrich d. Löwe (verm. mit Mathilde, Heinrichs Ii. v. England Tochter) £tto Iv. (Die drei ersten Züge Friedrichs I. nach Italien.) Konrads Neffe Friedrich wurde zu Frankfurt zu seinem Nachfolger erwählt und in Aachen gekrönt. Sein Ziel war die Unterwerfung Italiens. Hier hatte sich das Bürgertum stark entwickelt, besonders in der Lombardei hatten sich die Städte von der Herrschaft der Bischöfe und der weltlichen Herren befreit und sich eine selbständige Verfassung gegeben. An ihrer Spitze stand ein Rat, der von Bürgermeistern, Konsuln genannt, geleitet wurde. Durch Handel und Gewerbfleiß hatte sich die Unabhängigkeit der Städte befestigt, und allgemein war die Abneigung gegen ein fremdes Joch. Friedrich trat 1154 seinen ersten Zug über die Alpen an. Klagen der Bewohner Pavias über das mit dem mächtigen Mailand verbündete Tortona führten zur Belagerung dieser Stadt; es folgte die Krönung mit der lombardischen Krone in Pavia. Papst Hadrian Iv. traute dem Kaiser nicht: ehe Friedrich in Rom Einlaß fand, mußte er schwören, weder den Papst noch die Kardinäle an Leib und Gut zu schädigen, und als Hadrian darauf im deutschen Lager erschien, Friedrich aber versäumte, ihm den Steigbügel zu halten, war das für den Papst ein Grund, ihm den Friedenskuß zu verweigern. Auf Bitten der Fürsten erwies ihm Friedrich die gewünschte Huldi-

9. Theil 2 - S. 99

1880 - Stuttgart : Heitz
Wilhelm der Eroberer. 99 Wilhelm persönlich und hatte eine große Vorliebe für ihn und alle Normannen. Als Eduard 1066 starb, bemächtigte sich Harald, Herzog von Mercia und Kent, der reichste und mächtigste der englischen Großen, des Thrones und wurde allgemein anerkannt. Wihelm fuhr zornig auf und verlangte Abtretung des Thrones, und da Harald die Forderung abschlug, so rüstete er sich. Pie.normänner waren die tapfersten Krieger jener Zeit; außerdem boten die kriegslustigen Ritter anderer Länder dem Herzoge ihre Dienste an. Aus einer zahlreichen Flotte setzte dieser nach der Südküste Englands über und landete glücklich. Als er ans Ufer sprang, fiel er. „Ein übles Vorzeichen!" murrten die Umstehenden. Aber er faßte sich schnell und ries, als wenn er absichtlich sich hingeworfen hätte: „So nehme ich von diesem Lande Besitz!" Harald eilte herbei. Es kam zu einer blutigen Schlacht bei Hastings (Hehstings) an der Südküste (1066). Die Normänner gewannen einen großen Sieg; Harald fiel mit zweien seiner Brüder und einem großen Theil der sächsischen Ritterschaft. Wilhelm der Eroberer — so wurde er nun genannt — wurde nun ohne Widerspruch König von England; ein kräftiger Mann mit einer starken Seele, aber rauh, stolz und hart. Anfangs regierte er strenggerecht; er duldete keine Unordnung, suchte Normänner und Engländer durch Heirathen einander näher zu bringen und hörte jeden Unterthan an. Aber das änderte sich bald, als er nach der Normandie zurückreiste. Die nach England übergesiedelten Normänner ließen die unterworfenen Engländer ihren Uebermuth fühlen; der Haß gegen die Fremden, wuchs, und schon war der Tag bestimmt, an welchem man die Fremden, wie einst die Dänen, niedermachen wollte. Da kehrte Wilhelm schleunig nach England zurück und hielt ein strenges Gericht über die Uebelthäter. Jeder neue Aufftand führte neue Härten herbei. Er nahm den Engländern ihre Güter, machte diese zu Kronbesitznngen und übertrug sie seinem normannischen Adel. Mit eiserner Hand drückte er die Engländer in Sklaverei nieder und wandte Ehre, Reichthümer und Vertrauen nur den Normännern zu. Nur die Furcht hielt die unglücklichen Engländer von neuen Empörungen zurück. Als er nach 21 jähriger Regierung starb (1087), war die Freude der Engländer groß, und die bittere Reue, die er im Sterben über seine Härte empfand, konnte die Gemüther nicht mit seinem Andenken versöhnen.

10. Theil 2 - S. 110

1880 - Stuttgart : Heitz
110 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzzüge. nichtsnutzigen Gesindels; denn dieses Volk halte keine großen Vorbereitungen zu machen gehabt und nur auf die ersten Strahlen der Frühlmgssonne gewartet, um fortzuziehen. Der edle Gottfried erschrak, als er den ungeschlachten Haufen sah. Mit solchen Leuten mochte er nicht ziehen. „Geht nur voran!" rief er ihnen zu, „ich bin noch nicht bereit. Bald komme ich nach. Vor den Thoren von Constantinopel treffen wir wieder zusammen!" — Peter ließ es sich gefallen; jubelnd zog die Schaar ab. Aber sie war so groß, daß Peter sie theilte. Zwanzigtausend der Ungeduldigsten zogen voran unter Anführung eines Ritters aus Burgund, den man seiner Armuth wegen Walther Habenichts nannte. Um nach Constantinopel zu gelangen, mußten die Kreuzfahrer durch Deutschland, Ungarn und Bulgarien ziehen. Die Ungern, ein zwar nun schon christliches, aber doch noch sehr rohes Volk, ließen den Walther mit seiner Horde zwar ein, und ihr König Kolomann versprach auch, die nöthigen Lebensmittel gegen Bezahlung zu liefern. Aber um Ordnung zu halten, war das Gesindel nicht ausgezogen. Sie zerstreuten sich im Lande, plünderten — und wurden zum Theil todtgeschlagen. Noch schlimmer ging es ihnen im Lande der Bulgaren, so daß nur ein kleines Häufchen bei Constantinopel ankam, welches froh war, daß der griechische Kaiser Alexius Comueuus ihm die Erlaubniß gab, bis zur Ankunft Peters ein Lager vor den Thoren aufschlagen zu können. Nun kam Peter mit 40,000 nach, die nicht viel besser als des Walthers Leute waren. Doch ging anfangs alles gut. Die Ungern hielten Friede, weil Peter Ordnung hielt. Schon war dieser säst an die letzte Grenze gekommen, da hörte er, daß in einer vor ihm liegenden Stadt (Semlin) 16 Kreuzfahrer von Walthers Haufen, weil sie geplündert hatten, von den entrüsteten Einwohnern erschlagen worden wären. Dies hören und die Stadt stürmen lassen, war eins. Die armen Einwohner, die meist an jener That ganz unschuldig waren, wurden fast alle ermordet, die Stadt fünf Tage lang geplündert und ein entsetzliches Blutbad angerichtet. Das that der heilige Peter. Freilich mußte er nun eilen, daß er über die ungarische Grenze kam; denn schon war der König im Anzuge, die Greuelthat zu rächen. Auch in Bulgarien benahm sich Peter so unklug, daß er sich mit den Einwohnern ganz überwarf. Er erlitt eine ungeheuere Niederlage; der vierte Eheil seiner Leute lag blutend auf dem Wahlplatze, und sein ganzes Gepäck und eine Menge mitgezogener Weiber, Kinder, selbst Nonnen, fielen in die
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