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1. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

2. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 101

1835 - Stendal : Franzen und Große
101 Kraft entwickelte. Unter dem Hause Romanow (seit 1613) erhob es sich bereits auf Kosten Polens. 160. Die Türken. Ungern stand noch immer unter der Abhängigkeit von den Türken, die über Land und Meer, von der Theiß bis Nubien herrschten. Denn Selim I. hatte 1517 Ägypten, Selim Ii. 1571 Cyprus erobert. In- deß ward die türkische Flotte bei Lepanto 1571 von den Spaniern bereits besiegt, und hatte den Ruf der Un- überwindlichkeit verloren, den in der folgenden Periode auch die Landheere der Pforte einbüßten. 16t. C u l t u r. Der Streit in Neligionssachen belebte den Eifer in wissenschaftlichen Forschungen, wobei insonderheit die historischen und Alterthumsstudien sehr gewannen. (R e u ch l i n, Erasmus, M e l a n ch t h o n, Came- rarius, Muretus, Lipsius, Scaliger, Ste- phanus, Gronow u. v. a.). Daneben erreichte die schöne National-Literatur der europäischen Völker, insonderheit die spanische (Cervantes, Lope de Vega), portugiesische, italianische (Ariosto, Torquato Tasso), englische (Sha- kespeare um 1600) eine Hobe Trefflichkeit. Die Naturwissenschaften machten große Fortschritte, be- sonders die Astronomie durch Kopernicuö (-j- 1543), Kcppler, Tycho de Brühe, Galilei (ff-1642). Otto von Guerike (1650) erfand die Luftpumpe. Non der fortschreitenden und allgemeiner verbreiteten wissenschaftlichen Bildung zeugt auch die sehr zuneh- mende Zahl der in dieser Periode gestifteten Universitä- ten. — In den Künsten erreichten unsterblichen Ruhm die Maler Raphael, Michael Angelo, Cor-

3. Vaterländische Geschichte - S. 36

1900 - Berlin : Nicolai
36 Heinrich in Wahrheit nicht viele Städte erbaute, so nennt ihn die Geschichte doch „den Städteerbauer". 5. Gründung eines Reiterheeres. Es genügte jedoch nicht, das Land durch Festungen gegen die Räubereien der Ungarn und Wenden zu sichern, der König mußte dem Feinde auch eine wohlgerüstete Kriegsmacht entgegenstellen können. Zur Hebung der Wehrkraft bestimmte er, daß jeder freie Mann dem allgemeinen Aufgebot Folge zu leisten habe. Die ihm zur Verfügung stehenden Scharen übte er im Gebrauch der Waffen. — Die Ungarn hatten sich den Deutschen besonders dadurch furchtbar gezeigt, daß sie mit ihren schnellen Pferden bald hier, bald dort erschienen. Es galt daher, auch eine kriegsgeübte Reiterei auszubilden. Der älteste Sohn jedes freien Deutschen war verpflichtet, mit Pferd und Waffen, die er sich selbst erworben hatte, zum Heerbann zu stoßen. Nach der Ausbildung im Reiterdienst wurde in Feldzugsübungen (Manövern) die Tüchtigkeit des Heeres erprobt. „Sie lernten anfs Roß sich schwingen, Behende führen das Schwert Und kämpfen wie tapfere Ritter Für das Hans und den eigenen Herd *)." So erhöhte der König des Landes Schutz und Wehr und befähigte sein Volk, den gefährlichen Feinden zu widerstehen. 6. Kämpfe gegen die Wenden. Nachdem Heinrich sein Heer vergrößert und ausgebildet hatte, suchte er die unruhigen Wenden in ihrem eigenen Lande auf. Sie zogeu sich nach ihrer festen Hauptstadt Vrennaburg (Brandenburg) zurück. Weil die Stadt ganz von Sümpfen und Seen umschlossen war, hielten sie sie für uneinnehmbar und bangten und zagten nicht. Da aber kam der Winter den Deutschen zu Hilfe. Die Sümpfe wurden fest, die Havelseen froren zu, und die deutschen Krieger rückten vor die Wendenstadt. Nach kurzer Belagerung mußte sie sich ergeben (928). Zum Schutze des Landes setzte Heinrich eine Grenzwacht ein. 7. Besiegung der Ungarn. 933. Nach weiteren Kämpfen mit den wendischen Nachbarn neigte sich der Waffenstillstand mit den Ungarn seinem Ende zu. In einer Versammlung entflammte Heinrich den Mut seines Volkes. „Bisher habt ihr alles, was euch und euren Kindern gehört, dahingegeben. Soll ich nun auch die Kirchen ihrer Schätze berauben, um das Lösegeld für den Feind aufzubringen?" rief er ihnen zu. Da gelobten alle einmütig, den Kampf auf Leben und Tod zu führen. *) Gedicht: „Heinrich der Städteerbaner" von Grnbe.

4. Die Neuzeit - S. 13

1895 - Hamburg : Meißner
13 — König Johann (Benckelßen) von Leyden, hielt sich noch eine Zeitlang gegen den ihn belagernden Bischof, wurde aber 1535 bei einem Anssall gefangen genommen und endete unter Martern. Das Täufertum wurde darauf mit Gewalt unterdrückt, lebte aber uoch in der von Menno Simonis (f 1561) gestifteten Sekte fort und wnrde auch nach England verpflanzt, wo es später noch einmal zu großer Bedeutung gelangte (Independenten). Unglücklich eudete auch der Versuch Lübecks, die Verhältnisse des europäischer! Nordens in demokratischem Sinne umzugestalten. Der letzte Unionskönig Christian Ii.. welcher die Macht der privilegierten Stände, des Adels und der Geistlichkeit, zu brechen und seine Herrschaft auf das Volk zu stützen suchte, wurde 1523 aus Schweden durch Gustav Wasa, aus Dänemark und Norwegen durch seinen Oheim Friedrich vou Holstein verdrängt. Die neuen Herrscher führten die Reformation ein und hoben die Privilegien! der Hansa auf. Um diese wiederzugewinnen, suchte der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever, welcher durch eine Erhebung der Demokratie 1533 in den Rat gekommen war, 1534 mit Hilfe der Demokratie in den nordischen Reichen und der Bauern den entthronten König wiedereinzusetzen. Aber die Parteinahme der deutschen Fürsten für Friedrichs Sohn Christian Iii. führte die Niederlage Lübecks und den Sturz der Demokratie herbei; Wulleu-wever selbst wurde 1537 bei Wolfenbüttel enthauptet. Damit war die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit der nordischen Staaten gesichert, die letzte demokratische Erhebung niedergeschlagen. Inzwischen wurde der Kaiser durch die Plünderungen der türkischen Flotte an der Küste von Neapel zu einem Zuge gegen Chaireddin Barbarossa nach Tunis 1535 genötigt, wo er Goletta und ^uuis einnahm und tausende von Christensklaven besreite. Nach seiner Rückkehr beschäftigte ihn auf längere Zeit der dritte Krieg mit Franz I (1536—1538), welcher nach Sforzas Tode wiederum Ansprüche aus Mailand erhob. Auch später hinderte ihn trotz des Abschlusses eiites katholischen Bündnisses zu Nürnberg die drohende Haltung der Türken an bewaffnetem Einschreiten gegen die Protestanten. Vergebens suchte er durch Religionsgespräche (Regensburg 1541) eine Einigung herbeizuführen, die Gegensätze waren bereits zu schroff geworden. Dagegen gelang es ihm,

5. Das Mittelalter - S. 84

1894 - Hamburg : Meißner
— 84 — aus dem Großgrundbesitz, kam zu einer größeren Bedeutung. Die Bauern, anfangs teils vollfrei, teils frondend, teils unfrei, gerieten durch die Saft dei Abgaben und das herrschende Jagdrecht immer mehr in Unfreiheit. Die Geistlichen waren meist Abendländer, die Bürger der Städte vielfach Deutsche, namentlich in dem allmählich ganz germanisierten und mit dem Reiche vereinigten Schlesien. Die Normannen in Nordeuropa bewahrten am längsten von allen germanischen Völkern die altgermanische Verfassung; das Feudalsystem fand bei ihnen keinen Eingang. Später entstanden drei gesonderte Reiche, Dänemarck, Schweden und Norwegen. Durch ihre Wikingerzüge wurden die Normannen der Schrecken ganz Europas; anfangs nur plündernd, gründeten sie später dauernde Niederlassungen. So wurden die Normandie (911 Rollo), England anfangs vorübergehend (Kanut der Große, f 1035), dann dauernd (Wilhelm der Eroberer 1066), Unteritalien (die Söhne Tankreds von Hanteville 1016), Rußland (Runs 862) und Island von ihnen besiedelt. Das Christentum und die Ansänge der abendländischen Kultur erhielten die Normannen in Nordeuropa vom deutschen Reiche, von dem sie anfangs politisch und kirchlich, länger noch wirtschaftlich abhängig blieben. Dritte Periode: Die Auflösung von Staat und Kirche des Mittelalters und die Neugestaltung Europas durch die Bildung nationaler Staaten. 1. Die Zerrüttung des deutschen Reiches. Mit dem Untergange der Hohenstaufen war auch die Idee des kaiserlichen Universalstaates zu Falle gebracht, und das deutsche Reich mußte die Führung unter den Nationen an Frankreich abgeben. Um aber eine weitere Ausdehnung des französischen Einflusses, welcher bereits in Burgund und Italien überwog, zu verhindern, betrieb Papst Gregor X. nach dem Tode Richards von Cornwallis bei den Kurfürsten eifrig die Wahl eines neuen deutschen Königs. In dem Bestreben, durch die Erhebung eines schwachen Herrschers ihre eigene Macht zu befestigen, wählten diese

6. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 35

1879 - Berlin : Nicolai
35 Thaten. Männer, Weiber, Kinder wurden ohne Erbarmen niedergehauen. Nach der Eroberung Antiochias glaubten sie, die größten Beschwerden überwunden zu haben, allein die Noth sollte jetzt erst recht beginnen. Denn es erschien ein türkischer Sultan mit einem mächtigen Heere und schloß sie in Antiochia ein. Da war bald der letzte Vorrath aufgezehrt, man mußte in der Noth zu den ekelhaftesten Nahrungsmitteln greifen. Nun erfaßte viele die Verzweiflung, sie ließen sich von den Mauern herab und wurden Muhamedaner. Gottfried aber behielt den hohen Muth und ermunterte das Heer zum Ausharren in der Zuversicht aus Gottes Hülfe. Da trat eines Tages Petrus Bartholomäus vor die Fürsten und sagte, der Apostel Andreas habe ihm im Traum geoffenbart, unter einer Kirche liege die heilige Lanze vergraben, mit welcher dem Heilande einst die Seiten geöffnet feiert; mit der würde man siegen. Als man nachgrub, fand man in der That eine verrostete Lanzenspitze. Nun ergriff das Heer plötzlich freudige Zuversicht, die Fürsten führten es aus der Stadt und erfochten einen herrlichen Sieg. So war das Heer gerettet und konnte den Zug nach Jerusalem fortsetzen, welches unter-deß von dem Sultan von Aegypten erobert worden war. — Man zog die Küste des Meeres entlang bis Joppe und wandte sich dann landeinwärts. Als es von einem Hügel herab endlich die heilige Stadt erblickte, ergriff das Heer freudige Begeisterung. Die Krieger, welche so Schweres erduldet hatten, fielen aus die Knie und lobten Gott. Aber noch stand eine schwere Belagerung bevor, denn die hohen Mauern, welche die Stadt schützten, wurden von den Türken tapfer vertheidigt. Bald machte sich wieder Mangel an Lebensrnitteln, besonders aber an Wasser fühlbar. In der baumlosen Umgegend fand man kein Holz zu Belagerungsmaschinen. Ein Sturm, den die Kreuzfahrer unternahmen, wurde abgeschlagen. Da endlich landete im Hafen von Joppe eine genuesische Flotte und brachte Lebensmittel und Werkzeuge; endlich fand man auch Holz. Nun baute man Belagerungsmaschinen, große bewegliche Thürme, in welchen geborgen eine Anzahl von Kriegern an die Mauern herangeschoben werden konnte. So vorbereitet unternahm man endlich von verschiedenen Seiten den Sturm. Gottfried mit den Seinen sprang zuerst aus die Mauern, darauf in die Stadt und öffnete ein Thor, in welches sich nun die Menge der Kreuzfahrer ergoß. 3* 1099.

7. Von 102 vor Chr. bis 1500 nach Chr. - S. 381

1880 - Berlin : Nicolai
381 denn er sprach das Lateinische, Römische, Französische, Griechische, Apulische, Lombardische und Brabantische wie seine Muttersprache. Ebenso merkwürdig toar die Riesenstärke, mit welcher er seinen ungeheuren Streitkolben führte und einst in einem Treffen 38 Lombarden die Zähne einschlug. Nur in einem Zeitalter, wie das seinige war, konnte derselbe Mann zugleich in seiner priesterlichen Würde groß sein, da wir finden, daß Niemand daran Anstoß nahm, wenn er (1174) vor Bologna als Feldherr und Streiter an Einem Tage Hunderte mit eigener Hand verwundete und dann am folgenden Tage als Erzbischof und Priester mit der nämlichen Hand bei einer feierlichen Messe der Gottheit das reine und blutlose Opfer der Christen darbrachte. Christian bereitete in Italien dem Kaiser sehr geschickt den Weg vor. Er drang mit seinen gemietheten Schaaren, die aus dem Kriege ein Gewerbe machten, durch die Lombardei, siegte bei Bologna in einem entscheidenden Treffen, erschien in Toscana und hob sich durch einen Meisterstreich seiner Staatsklugheit an die Spitze der verbündeten Städte dieses Landes. Friedrich selbst trat seinen neuen Zug nach Italien, den fünften, im Herbste des Jahres 1174 an. Niemand bezweifelte den glücklichen Ausgang seines Unternehmens; er ließ sich aber auch diesmal durch seinen unseligen Jähzorn irre führen. Erst hielt er sich aus bloßer Rachsucht mit der Züchtigung von Susa, das er nach der Einnahme niederbrannte, lange auf. Dann lagerte er sich in der feuchten Ebene von Alessandria, wo ihm die feindlichen Städte den Unterhalt abschneiden konnten und wo ihm die ungesunde Lust verderblich ward. Er fühlte bald das Unbequeme seiner Lage und sah, daß die lombardischen Truppen, die sich in seinem Rücken gelagert hatten, leicht seine Verbindung mit Pavia unterbrechen und alle Zufuhr abhalten könnten; die Furcht vor seinem Namen war jedoch so groß, daß seine Feinde selbst ihm einen Waffenstillstand und Friedensunterhandlungen anboten. Er ging auf ihr Anerbieten ein. Es wurden im Frühling 1175 in Folge eines Vertrags die Feindseligkeiten einstweilen eingestellt und von beiden Seiten Schiedsrichter ernannt, um den Streit ganz zu beendigen. Friedrich's Absicht war wohl schwerlich, sich diesen Schiedsrichtern zu unterwerfen; er wollte offenbar nur Zeit gewinnen, um die von Deutschland her zugesagten Verstärkungen zu erwarten und sein Heer nach langen Entbehrungen zu erquicken. Auch führten die Verhandlungen mit den Lombarden zu keinem Ziele. Friedrich rechnete auf die ganze Macht von Norddeutschland, da einerseits Heinrich der Löwe, dessen Nachbarn aufs höchste gegen ihn erbittert waren, alle Ursache hatte, sich den Kaiser befreundet zu halten, und andererseits die angesehensten Bischöfe des Landes die größten Anstrengungen machten, um mit Hülfe des Kaisers die Anmaßungen Heinrich's auf gerichtlichem Wege einzuschränken, nachdem sie es mit den Waffen umsonst versucht hatten. Unglücklicher Weise wollte aber Heinrich gerade damals die Stadt Goslar an sich reißen; der Kaiser verweigerte seine Einwilligung dazu, und Heinrich versagte ihm theils deshalb, theils auch aus anderen Gründen seine Hülfe in der Lombardei. Friedrich bewog darauf den Herzog zu einer persönlichen Zusammenkunft in Chiavenna und bot Alles auf, um ihn zufrieden zu stellen und zu gewinnen. Er erinnerte ihn an die Bande der Verwandtschaft, die ihn mit seinem Kaiser verknüpften, er versprach ihm alles Mögliche, er bat und flehte, er umfaßte zuletzt sogar seine Knie; Alles war aber vergeblich, der Herzog blieb unbeugsam. Die Kaiserin soll bei

8. Von 102 vor Chr. bis 1500 nach Chr. - S. 394

1880 - Berlin : Nicolai
394 haben, zog auf diese Weise zum ersten Male seit dem Beginn der Kreuzzüge ein ansehnliches abendländisches Heer durch das Innere von Kleinasien. Man wird die ganze Größe des Mannes, welcher dasselbe führte, erkennen, wenn man bedenkt, daß er dabei auf ungebahnten Wegen durch fremde, zum Theil ganz öde Striche zog, daß sein Heer von Hunderttausenden leicht berittener, mit der Gegend genau bekannter Türken umschwärmt war, daß es oft durch Hitze, Hunger und Durst unsäglich zu leiden hatte und daß zu jener Zeit an eine militärische Ordnung und Verwaltung, wie wir sie kennen, nicht zu denken war. Auch in der größten Noth behauptete Friedrich die Festigkeit, die aus echtem Muth, aus angeborner Kraft und aus sicherer Einsicht entspringt. Als sein Heer einst mitten im Lande der Seldschukken alle Vorräthe aufgezehrt hatte und dem Hungertode unrettbar preisgegeben zu sein schien, bot ihm eine feindliche Horde gegen ein Lösegeld von einem Goldstück für jeden Mann freien Abzug und hinreichende Lebensmittel an; er wies sie aber mit den Worten zurück, daß es seine Art nicht sei, sich durch Gold den Weg zu bahnen. Bald wurde es klar, daß zwar nicht der alte Kilidsch Arslan selbst, wohl aber diejenigen, die in seinem Namen zu Jkonium regierten, feindseligen Sinnes und mit den Reiterschwärmen im Einverständnis waren. Bei Philomelium kam es zu einer Schlacht, die der Kaiser persönlich anordnete und, nachdem er eine kurze Ansprache*) an die Truppen gehalten, jugendlich voransprengend eröffnete. Die Türken wurden besiegt und nach zehn weiteren Tagen voll Kampf und Mühen erschien Friedrich in der Mitte des Mai vor der volkreichen Hauptstadt der Seldschukken, Jkonium. Sie war nur für den ersten Anlauf befestigt und wurde daher leicht eingenommen. Der Sultan zog sich aber in die feste Burg zurück, welche in der Mitte der Stadt lag und hoffte wahrscheinlich, die Deutschen bei der Plünderung der Stadt überfallen oder durch die Belagerung der Citadelle aufhalten zu können. Friedrich vereitelte Beides. Er ließ blos seinen Sohn in die Stadt ziehen, während er selbst mit dem Hauptheere in der Nähe ein Lager aufschlug, und setzte dann, mit der Beute von Jkonium bereichert, seinen Marsch unverzüglich weiter fort. Der Sultan mußte sich vor dem Abzüge der Deutschen sogar dazu verstehen, ihnen Geißeln mitzugeben. Auch in dem Gebiete des christlichen Königs von Armenien, der die Pässe von Cilicien inne hatte und sich anfangs sehr zweideutig benahm, überwanden Friedrich und sein Heer alle Schwierigkeiten. Die strenge Kriegszucht, mit welcher der Kaiser seine zahlreichen Schaaren von jeder Gewaltthätigkeit abhielt, und die Frömmigkeit der guten Deutschen, die ihnen den Charakter eines für den Glauben streitenden Heeres bewahrte, rührte und gewann die Armenier, und während diese nach ihrem schlauen Wesen mit Saladin in Verbindung blieben, nahmen sie sich nichtsdestoweniger der deutschen Kreuzfahrer an und geleiteten sie ungefährdet durch die Gebirge von Cilicien. In diesem Lande erlitten die Deutschen den härtesten Schlag, der sie treffen konnte. Der Kaiser ertrank im Flusse Kalykadnus oder Seleph, als er entweder, wie einst Alexander der Große in dem nämlichen Lande in dem Flusse Cydnus, unvorsichtiger Weise ein Bad nahm oder den reißenden *) Er rief zum Schlüsse: „Christus vincit, Christus regnat, Christus triumphal* (Christus siegt, herrscht, triumphirt), welche Worte auf dem Schwerte Karl's des Großen stehen, das zu den Reichskleinodien gehört.

9. Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden - S. 76

1903 - Berlin : Nicolai
76 seine feurige Beredsamkeit aus. Auf einem Esel reitend, mit einem Stricke umgürtet, schilderte er die Not der Christen im gelobten Lande. Der Erfolg war ein großartiger; das Volk drängte sich zur Teilnahme an dem heiligen Kriege. Mancher zog aber auch weltlicher Vorteile wegen mit; denn Unfreie wurden durch ihre Teilnahme frei, Verschuldete ihrer Schulden ledig. Erster Kreuzzug. Die Fürsten bereiteten alles sorgfältig für den Heereszug bor, der in so weite Ferne gehen sollte; darüber berging geraume Zeit. Ein Teil des Volkes ließ sich aber bor Ungeduld nicht länger halten. Unter der Führung des Ritters Walther, genannt von Habenichts, und Peters von Amiens zogen unbesonnene Scharen dabon, ohne den Weg zu kennen, ohne für Lebensmittel gesorgt zu haben. Nach einigen Märschen glaubten sie, bald in Jerusalem zu sein. Sie fanden fast alle durch Hunger, Seuchen und das Schwert der Feinde den Untergang. Die Fürsten aber, nachdem sie sich wohl gerüstet hatten, bewegten sich in geordneten Märschen durch die fremden Länder und erhielten durch freundliches Übereinkommen von den Völkern Quartiere und Lebensrnittel. Sie zogen den Donaustrom abwärts, dann über den Balkan, im Tale der Maritza nach Konstantinopel, setzten nach Kleinasien über und durchzogen diese Halbinsel bis zur Küste Syriens. Unter ihren Feldherren ragte Gottfried von Bouillon, ein edler Held, Herbor. Die Kreuzfahrer erlitten auf dem Marsche biele Beschwerden, ja harte Not. Die Türken umschwärmten sie auf ihren flinken Pferden, töteten biele und berschwanden dann ebenso schnell, um bald wieder zu erscheinen. Sie bernichteten die Feldfrüchte und beschütteten die Brunnen, um die Christen durch Mangel zu berderben. Die heilige Lanze. Endlich gelangte das Heer nach der großen Stadt Antiochia und eroberte sie. Leider herfuhren die Christen mit großer Grausamkeit gegen die Einwohner. Sie hofften nun, sich dort von allen Mühseligkeiten zu erholen, kamen aber bald in die bitterste Not. Denn es erschien ein türkischer Sultan mit einem gewaltigen Heere und schloß sie in der Stadt ein. Da war bald der letzte Vorrat aufgezehrt; die Kreuzfahrer mußten mit ekelhaften Dingen ihr Leben fristen. Solche Not brachte biete zur Verzweiflung, sie ließen sich heimlich von der Mauer herunter, schwuren ihren Glauben ab und wurden Türken. Gottfried aber berlor den Mut nicht; er ermunterte durch sein

10. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 34

1893 - Berlin : Nicolai
Konstantinopel. Vor allen aber ragte Gottfried von Bouillon durch Körperstärke, Tapferkeit und edle Gesinnung hervor.1 Er zwang den griechischen Kaiser, den Kreuzfahrern Schiffe zur Überfahrt nach Kleinasien zu geben. Nachdem das feste Nicäa erobert war, trafen jene bei Dorylänm zum ersten Mal auf ein türkisches Heer und erfochten einen glänzenden Sieg über dasselbe; als sie aber weiter zogen, machten sich die Schwierigkeiten des Marsches immer mehr fühlbar. Die Türken stellten sich freilich nicht zur offenen Feldschlacht, aber auf ihren leichten Rossen umschwärmten sie den Zug, töteten die Zurückgebliebenen und Maroden und wandten sich dann eben so schnell zur Flucht, wenn die Christen sich zur Schlacht ordneten, um dann plötzlich wieder anzugreifen, wenn diese weiter zogen. Sie vernichteten die Feldfrüchte und die Brunnen, um den Feind die Qualen des Hungers und des Durstes empfinden zu lassen. Da verloren viele das Leben, die meisten aber den Mut. Endlich gelangte man an die syrische Küste. Hier lag am Orontes die große Stadt Antiochia, welche lange belagert werden mußte. Jerusalem. Endlich gelang es, Antiochia durch Verrat zu erobern. Leider enthielten die Christen sich nicht der grausamsten Thaten. Männer, Weiber, Kinder wurden ohne Erbarmen niedergehauen. Nun glaubten sie, die größten Beschwerden überwunden zu haben, allein die Not sollte jetzt erst recht beginnen. Denn es erschien ein türkischer Sultan mit einem mächtigen Heere und schloß sie in Antiochia ein. Da war bald der letzte Vorrat aufgezehrt, man mußte zu den ekelhaftesten Nahrungsmitteln greifen. Aus Verzweiflung ließen sich viele von den Mauern herab und wurden Muhamedaner. Gottfried aber behielt den Mut und ermunterte das Heer zum Ausharren in der Zuversicht auf Gottes Hülfe. Da trat eines Tages der Mönch Petrus Bartholomäus vor die Fürsten und sagte, der Apostel Andreas habe ihm im Traum geoffeubaret, unter einer Kirche liege die heilige Lanze vergraben, mit welcher dem Heilande einst die Seiten geöffnet seien; mit der würde man siegen. Als man nachgrub, fand mau in der That eine verrostete Lanzenspitze. Nun ergriff das Heer plötzlich freudige Zuversicht, die Fürsten führten es aus der Stadt und erfochten einen herrlichen Sieg. So war das Heer gerettet und konnte den Zug nach Jerusalem fortsetzen, welches unterdes von dem Sultan von Ägypten erobert worden war. — Der
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