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1. Der moderne Geschichtsunterricht - S. 84

1900 - München : Oldenbourg
84 Genetische Behandlung. Häupter, Johann Friedrich und Philipp, stehen unthätig an der Donau und lassen ungestört die kaiserlichen Truppen über die Alpen ziehen, statt, wie Schärtlin V. Burtenbach rät, die Feinde im Gebirge abzufangen. So gaben sie die wertvolle strategische Initiative aus der Ftand, obwohl sie damals noch dem Kaiser überlegen waren. Aber die Achtung vor dem kaiserlichen Namen lähmte sie, obwohl es für sie nur zweierlei gab: entweder sich dem Kaiser freiwillig unterwerfen, oder ihm energisch entgegentreten. Eine noch kläglichere Rolle spielten die Städte. Sie wollten wohl Krieg führen, aber beileibe nicht den Frieden brechen. Ihr Handel hätte ja Schaden nehmen können durch die kaiserliche Ungnade. Sie feilschten um jeden Pfennig und um jede Kanone, und der einzige Mann, welcher der Situation gewachsen gewesen wäre, Schärtlin V. Burtenbach, war die »Stimme des Predigers in der Wüste«. So kam es, wie es kommen musste. Als die Nachricht von dem Einfalle Moriz’ nach Donauwörth kam, war Johann Friedrich beinahe froh, einen Vorwand für plötzliche Rückkehr zu haben. Er bedachte nicht, dass Erfolge Moriz’ belanglos waren, wenn die Schmalkaldener an der Donau den Kaiser endgültig schlugen, und dass vor dem siegreich heimkehrenden Kurfürsten der kleine Moriz hätte freiwillig das Land räumen und zu Kreuze kriechen müssen. Philipp und den übrigen Häuptern wurde nun die Einsamkeit unheimlich; sie zogen ebenfalls nach Hause. Die oberdeutschen Städte, froh, erlöst zu sein, gingen auch heim und steckten ihre Köpfe in den Sand, bezw. in ihre dicken Handelsbücher. So war Karl ohne Schwertstreich Herr von Oberdeutschland. Nun mussten die oberdeutschen Städte bluten und viel mehr bezahlen, als sie hätten aufwenden müssen, um den Krieg erfolgreich zu machen. *) Mit leichter Mühe überwand dann Karl i 547 die nord- Aver den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen«; dieses Sprich-wort erfüllte sich auch an den Städten. Überall sang man Spottlieder, Knittelverse u. dgl. Einen solchen Knittelvers, ein Distichon, führt an Hippolithus a Lapide, dissertatio de ratione status . . . I643, pars Iii. p. 51 : ^ Hl itz ein, Landgravi; kent an sarhs ' schertele, schier woll; Carlebader reil> aus', solvite Reichs'stättites!c Das nette Xenion trifft überdies den Nagel auf den Kopf; der Landgraf (^Philipp) heizt ein (ist die treibende Seele des Ganzen). Dem Kurfürsten von Sachsen als dem Rangältesten überlässt man die zweifelhafte Ehre, »anzukenten« (anzuzünden). Schertele (Schärtlin v. Burtenbach) schürt wohl; Carlebader (Karl V.) reibt (löscht) aus. Und die Reichsstädte müssen bezahlen. Hippolithus hat den Vers überdies aus einer Flugschrift vom Jahre 1610: Vitus Breitschwert (Pseudonymus)

2. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

3. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 101

1835 - Stendal : Franzen und Große
101 Kraft entwickelte. Unter dem Hause Romanow (seit 1613) erhob es sich bereits auf Kosten Polens. 160. Die Türken. Ungern stand noch immer unter der Abhängigkeit von den Türken, die über Land und Meer, von der Theiß bis Nubien herrschten. Denn Selim I. hatte 1517 Ägypten, Selim Ii. 1571 Cyprus erobert. In- deß ward die türkische Flotte bei Lepanto 1571 von den Spaniern bereits besiegt, und hatte den Ruf der Un- überwindlichkeit verloren, den in der folgenden Periode auch die Landheere der Pforte einbüßten. 16t. C u l t u r. Der Streit in Neligionssachen belebte den Eifer in wissenschaftlichen Forschungen, wobei insonderheit die historischen und Alterthumsstudien sehr gewannen. (R e u ch l i n, Erasmus, M e l a n ch t h o n, Came- rarius, Muretus, Lipsius, Scaliger, Ste- phanus, Gronow u. v. a.). Daneben erreichte die schöne National-Literatur der europäischen Völker, insonderheit die spanische (Cervantes, Lope de Vega), portugiesische, italianische (Ariosto, Torquato Tasso), englische (Sha- kespeare um 1600) eine Hobe Trefflichkeit. Die Naturwissenschaften machten große Fortschritte, be- sonders die Astronomie durch Kopernicuö (-j- 1543), Kcppler, Tycho de Brühe, Galilei (ff-1642). Otto von Guerike (1650) erfand die Luftpumpe. Non der fortschreitenden und allgemeiner verbreiteten wissenschaftlichen Bildung zeugt auch die sehr zuneh- mende Zahl der in dieser Periode gestifteten Universitä- ten. — In den Künsten erreichten unsterblichen Ruhm die Maler Raphael, Michael Angelo, Cor-

4. Mittelalter und neue Zeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 126

1897 - München [u.a.] : Oldenbourg
226 44. Ergnzungen aus der Geschichte der auerdeutschen Landes ^ ^ vereinigten. Unter den Kapetingern sind besonders nennenswert Ludwig Vii., der den zweiten Kreuzzug mitmachte, Philipp Ii. August, der Kreuzzugsgefhrte Barbarossas, und Ludwig Ix. der Heilige, der die zwei letzten Kreuzzge unternahm. Schon diese Könige hatten ihre Herrschaft durch die Eroberung englischer Lehen und die Verdrngung mchtiger Vasallen namhaft erweitert. Philipp Iv. der Schne (12851314) machte vorbergehend die Knigsgewalt fast unum-schrnkt: er ntigte auch die Ppste, in Avignon ihren Sitz zu nehmen (1309), und hob den Templerorden gewaltttig auf (1312). Sein Haus erlosch mit seinen drei Shnen, die rasch nacheinander die Knigskrone geerbt hatten, im Jahre 1328. 3. Pas Kaus ^ocois, ltere Linie 13281498. Die ersten sechs Könige aus diesem Hause (Philipp Vi, Johann der Gute, Karl V, Karl Vi und Karl Vii.) hatten einen mehr als hundertjhrigen Krieg mit England *u bestehen, welcher durch verwandtschaftliche Ansprche des englischen Knigs-Hauses auf den franzsischen Thron veranlat war. Als im Verlaufe des-selben Frankreich (zur Zeit der Regierung Karls Vii.) aufs hrteste bedrngt und schon grtenteils in der Gewalt der Englnder war, wurde die Jungfrau von (Mmtts (Johanna Darc aus Domremy in Lothringen) die Retterm ihres Landes. Sie stellte sich an die Spitze der entmutigten Franzosen, gewann 1429 Orleans wieder und fhrte den König siegreich zur Krnung nach Reims. Zwar fiel sie bald darauf den Feinden in die Hnde und wurde am 30. Mai 1431 zu Rouen als angebliche Ketzerin verbrannt. Aber den Englndern blieb doch von allem Gebiete, das sie in Frankreich besessen hatten, zuletzt nur mehr die Stadt Calais (bis 1558). Der folgende König Ludwig Xl (1461-1483) vernichtete durch Krieg und Hinterlist die Macht der Grovasallen (von Berry, Bourbon, Burgund, Bretagne und Anjou) und begrndete die knigliche Alleinherrschaft. So war Frankreich - im Gegensatze zu Deutschland - beim Eintritt m die Reue Zeit zu einem einheitlichen, krftigen Knigtum erstarkt. Ii. England. 1. Die Herrschaft der Angelsachsen bis lofig. Die von den eingewanderten Angeln und Sachsen in Britannien gestifteten Teilreiche - es waren ^r zuletz sieben wurden 827 zum Knigreich England vereinigt. Unter den angel,achst,chen Knigen ist der bedeutendste Alfred der Groe (871-911) der das^ Land gegen die Einflle der dnischen Normannen erfolgreich verteidigte und fr die allgemeine Bildung und Hebung seines Volkes in hervorragender Weise thatig war. Unter seinen schwachen Nachfolgern verfiel das Land der Ubermacht Kanuts des Groen, des Knigs von Dnemark und Norwegen {1016). Nur auf kurze Zeit erlangten nochmals angelschsische Könige die Herrschaft. Im Jahre 1066 landete der Herzog der franzsischen Normandie, Wilhelm der Eroberer mit seinem Kriegervolke in England, besiegte den jungen König Harald bei Hasting^ und nahm Besitz von dem eroberten Lande. 2. Enal unter normannisch - franzsischen )rrn.in,rrn 106 Bis 1485. Wilhelm der Eroberer und seine Shne bten der das unterworfene Land ein- druckende Herrschast aus. Sie wollten nnter anderem

5. Mittelalter und neue Zeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 80

1897 - München [u.a.] : Oldenbourg
80 32. Friedrich I. Barbarossa (1152-1190). Heinrich wehrte sich vergeblich. Schon im Jahre 1181 mute er sich (in Erfurt) zum Frieden bequemen; er behielt nur seine Familien-gter Braunschweig und Lneburg und mute auf lngere Jahre in die Verbannung gehen, aus der er nur mit des Kaisers Genehmigung zurckkehren drfe (vgl. S. 82, Abs. 2). 5. Htto von Wittelsvach 11801183, so benannt nach seiner (1113 erbauten) Stammburg Wittelsbach bei Aichach, stammt in achter Linie von jenem Markgrafen Luitpold ab, der 907 im Kampfe gegen die Ungarn an der Enns das Leben verloren (vgl. Stammtafel S. 75). j Er hatte sich schon 1155 auf dem ersten italienischen Zuge Barbarossas her-vorgethan. In der Veroneser Klause rettete er damals Kaiser und Heer durch khnen Heldenmut vor dem Anschlage des Wegelagerers Alberich von Verona. Dafr war er von Barbarossa zum Pfalzgrafen von Bayern erhoben worden, welche Stellung ehedem mehrere seiner Ahnen innegehabt. Als kaiserlicher Bannertrger ist er auch in allen folgenden Kmpfen Barbarossa treu zur Seite gestanden. Als Herzog von Bayern residierte Otto zu Regensburg. Er grndete die Stadt Kelheim, wo seit langem ein Scheyerisches Besitztum stand, und legte noch den Grund zum Bau der Burg Trausnitz und 1 der Stadt Landshut. Bei seiner Erhebung zum Herzog schon ziemlich bejahrt, starb er bereits nach dreijhriger Regierung. Er wurde wie j seine Vorfahren und nchsten Nachfolger im Benediktinerkloster Scheyern, ? ihrem einstigen Stammgute, begraben. In der bayerischen Herzogswrde folgte ihm sein Sohn Ludwig der Kelheimer (11831231). Derselbe whlte, da Regensburg , zu jener Zeit Reichsstadt wurde (1185), Kelheim zu seiner Residenz (vgl. j S. 85, Abs. 5). 6. Der dritte Kreuzzug 11891191. Sultan Saldin von gypten hatte 1187 Jerusalem eingenommen und dem christlichen König- j reiche ein Ende gemacht. Um die Herrschaft der Christen im Heiligen Lande wieder aufzurichten, entschlossen sich auf Anregung des Papstes 1 die Herrscher der drei westeuropischen Hauptmchte, das Kreuz zu nehmen: | Kaiser Friedrich Barbarossa, König Philipp August von ! Frankreich und König Richard Lwenherz von England. ; Die letzteren beiden gelangten auf dem Seewege nach dem Heiligen Lande, j Barbarossa zog mit einem Ritterheer von 100000 Mann der Ungarn jj und Konstantinopel nach Kleinasien. Die Seldschukenheere des Sultans | von Jkoninm zurckschlagend, gelangte er bis nach Eilicien (damals Armenien genannt). Hier aber sand der alte Held, als er (bei Seleucia) der den | Flu Saleph setzte, einen jhen Tod in den Wellen 1190. Sein Leichnam J wurde wahrscheinlich bis nach Tyrus gebracht und dort beigesetzt.

6. Mittelalter und neue Zeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 88

1897 - München [u.a.] : Oldenbourg
gg 35. Das Interregnum (12561273). ,wxier Briefe) lie er seine Gemahlin Maria von Brabant auf dem Schlosse zu Donauwrth hinrichten (1256). Zur Shne baute er das Cisterzienserkloster Frstenfeld bei Bruck. Dortselbst ruhen auch seine Uberreste. Beide Brder haben siegreich die Angriffe des Bhmenknigs Ottokar zurckgewiesen (Schlacht bei Mhldorf 1257). Beim Tode ihres Neffen Konradin fiel dem lteren Bruder Ludwig ein betrchtlicher Teil der Hohenstanfischen Hausgter, darunter die Gegend um Weiden und Vohenstran, Hohenstein, Auerbach und Hersbruck, ferner Donauworth, Schongau und Hohenschwangau zu. 5. Das Ende der Kreuzzge 1270. Nicht mehr von Deutschland, wohl aber von Frankreich ging unter Ludwig dem Heiligen zur Wieder-gewinnung Jerusalems noch eine letzte (7.) Heerfahrt aus, doch gelangte dieselbe nur bis Tunis. Siebeuter K-eu. Kljnig Ludwig Ix. der Heilig-, im und- mit fernem rodet, dem unteritalischeu König Karl von Slni-m, fhrte zum zweiten Male ein Heer von Kreuzfahrern der da Mittelmeer. Seinem Bruder znlub landete er zunchst vor Tunis, wahrscheinlich um diesen mohammedanischen Staat der Botmigkeit Salto zu unterwerfen. Da brach im Lager eine groe Seuche aito, der auch König Ludwig erlag. Hiemit endeten die Kreuzzge. Die wenigen Reste christlichen Gebietes an der Kste Palstinas wurden den geistlichen Ritterorden (vgl. S. 91) zur Verteidigung berlassen. Im Jahre 1291 ging Won, die letzte ihrer Besitzungen, an die gyptischen Mameluken verloren. 6. Vie Eroberung Greuens durch die Deutsch Herren, welche schon 1229 begonnen worden war, wurde in der Zeit des Interregnums fortgesetzt und gegen 1283 vollendet. Der in den eroberten Gewten eingerichtete Ordensstaat (gl, S. 91. Abs, c) ist wohl d.e dauerhafteste und ehrenvollste Schpfung dieser Zeit. 36. Wirkungen und Folgen der reu^iige. Die Kreuzzge haben ihren unmittelbaren Zweck, im Orient christliche Kulturstaaten zu errichten, auf die Dauer nicht erreicht. Kmpfe, Entbehrungen und pestartige Krankheiten haben unermeliche Menschenopfer gefordert und Millionen von Europern hingerafft. Gleichwohl haben diese zweihundert-jhrigen Glaubenskmpfe auf alle Verhltnisse des Abendlandes nachhaltig eingewirkt und tiefgreifende Umgestaltungen wie auf kirchlichem und politischem so auch auf brgerlichem und volkswirtschaftlichem, auf wissenschaftlichem und knstlerischem Gebiete hervorgerufen.

7. Die Neuzeit - S. 13

1895 - Hamburg : Meißner
13 — König Johann (Benckelßen) von Leyden, hielt sich noch eine Zeitlang gegen den ihn belagernden Bischof, wurde aber 1535 bei einem Anssall gefangen genommen und endete unter Martern. Das Täufertum wurde darauf mit Gewalt unterdrückt, lebte aber uoch in der von Menno Simonis (f 1561) gestifteten Sekte fort und wnrde auch nach England verpflanzt, wo es später noch einmal zu großer Bedeutung gelangte (Independenten). Unglücklich eudete auch der Versuch Lübecks, die Verhältnisse des europäischer! Nordens in demokratischem Sinne umzugestalten. Der letzte Unionskönig Christian Ii.. welcher die Macht der privilegierten Stände, des Adels und der Geistlichkeit, zu brechen und seine Herrschaft auf das Volk zu stützen suchte, wurde 1523 aus Schweden durch Gustav Wasa, aus Dänemark und Norwegen durch seinen Oheim Friedrich vou Holstein verdrängt. Die neuen Herrscher führten die Reformation ein und hoben die Privilegien! der Hansa auf. Um diese wiederzugewinnen, suchte der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever, welcher durch eine Erhebung der Demokratie 1533 in den Rat gekommen war, 1534 mit Hilfe der Demokratie in den nordischen Reichen und der Bauern den entthronten König wiedereinzusetzen. Aber die Parteinahme der deutschen Fürsten für Friedrichs Sohn Christian Iii. führte die Niederlage Lübecks und den Sturz der Demokratie herbei; Wulleu-wever selbst wurde 1537 bei Wolfenbüttel enthauptet. Damit war die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit der nordischen Staaten gesichert, die letzte demokratische Erhebung niedergeschlagen. Inzwischen wurde der Kaiser durch die Plünderungen der türkischen Flotte an der Küste von Neapel zu einem Zuge gegen Chaireddin Barbarossa nach Tunis 1535 genötigt, wo er Goletta und ^uuis einnahm und tausende von Christensklaven besreite. Nach seiner Rückkehr beschäftigte ihn auf längere Zeit der dritte Krieg mit Franz I (1536—1538), welcher nach Sforzas Tode wiederum Ansprüche aus Mailand erhob. Auch später hinderte ihn trotz des Abschlusses eiites katholischen Bündnisses zu Nürnberg die drohende Haltung der Türken an bewaffnetem Einschreiten gegen die Protestanten. Vergebens suchte er durch Religionsgespräche (Regensburg 1541) eine Einigung herbeizuführen, die Gegensätze waren bereits zu schroff geworden. Dagegen gelang es ihm,

8. Das Mittelalter - S. 84

1894 - Hamburg : Meißner
— 84 — aus dem Großgrundbesitz, kam zu einer größeren Bedeutung. Die Bauern, anfangs teils vollfrei, teils frondend, teils unfrei, gerieten durch die Saft dei Abgaben und das herrschende Jagdrecht immer mehr in Unfreiheit. Die Geistlichen waren meist Abendländer, die Bürger der Städte vielfach Deutsche, namentlich in dem allmählich ganz germanisierten und mit dem Reiche vereinigten Schlesien. Die Normannen in Nordeuropa bewahrten am längsten von allen germanischen Völkern die altgermanische Verfassung; das Feudalsystem fand bei ihnen keinen Eingang. Später entstanden drei gesonderte Reiche, Dänemarck, Schweden und Norwegen. Durch ihre Wikingerzüge wurden die Normannen der Schrecken ganz Europas; anfangs nur plündernd, gründeten sie später dauernde Niederlassungen. So wurden die Normandie (911 Rollo), England anfangs vorübergehend (Kanut der Große, f 1035), dann dauernd (Wilhelm der Eroberer 1066), Unteritalien (die Söhne Tankreds von Hanteville 1016), Rußland (Runs 862) und Island von ihnen besiedelt. Das Christentum und die Ansänge der abendländischen Kultur erhielten die Normannen in Nordeuropa vom deutschen Reiche, von dem sie anfangs politisch und kirchlich, länger noch wirtschaftlich abhängig blieben. Dritte Periode: Die Auflösung von Staat und Kirche des Mittelalters und die Neugestaltung Europas durch die Bildung nationaler Staaten. 1. Die Zerrüttung des deutschen Reiches. Mit dem Untergange der Hohenstaufen war auch die Idee des kaiserlichen Universalstaates zu Falle gebracht, und das deutsche Reich mußte die Führung unter den Nationen an Frankreich abgeben. Um aber eine weitere Ausdehnung des französischen Einflusses, welcher bereits in Burgund und Italien überwog, zu verhindern, betrieb Papst Gregor X. nach dem Tode Richards von Cornwallis bei den Kurfürsten eifrig die Wahl eines neuen deutschen Königs. In dem Bestreben, durch die Erhebung eines schwachen Herrschers ihre eigene Macht zu befestigen, wählten diese

9. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 595

1895 - München : Oldenbourg
124. Der erste Kreuzzug. 595 regt, gelobten Tausende, sich aufzumachen und die heiligen Orte den Händen der Ungläubigen zu entreißen. Da berief im März des folgenden Jahres (1095) der Papst Urban Ii. eine Kirchenversammlung nach Piacenza, wo von der versammelten Menge der beschlossene Kriegszug gegen die Feinde des Kreuzes gebilligt wurde. Acht Monate darauf, im November, hielt der Papst eine zweite Versammlung zu Clermont im südlichen Frank- reich. Die ganze weite Ebene war mit Menschen angefüllt, die sich mit dem lauten Ruf: „Gott will es! Gott will es!" zum Kriegszuge nach Palästina verpflichteten und sich durch Anheften eines roten Kreuzes auf die rechte Schulter zu diesem Zuge weihen ließen. Davon kommt ihr Name Kreuzfahrer; denn „fahren" heißt so viel als reisen oder ziehen. — In ganz Italien und Frankreich entstand eine allgemeine Bewegung, welche sich auch dem westlichen Deutsch- land mitteilte; überall rüstete man, alles drängte sich herbei, das Kreuz zu nehmen. Bis zur Mitte August 1096 sollten die Rüstungen beendet sein; allein viele Ungeduldige mochten diesen Zeitpunkt nicht abwarten. Daher brachen schon im Mai der Mönch Peter von Amiens und der Ritter Walter von Habenichts an der Spitze ungeordneter und schlecht- bewehrter Scharen auf. 80000 waren ausgezogen, von denen aber kaum einer Jerusalem sah; denn da sie wie Räuber in den Ländern, die sie durchzogen, hausten, wurden sie wie Räuber erschlagen. An die Spitze des Hauptzuges trat Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, der sich in den inneren Kriegen Deutschlands als treuer Anhänger des vierten Heinrich ausgezeichnet und den Gegenkaiser Rudolf ge- tötet hatte. Er brach am 15. August 1096 mit einem trefflich gerüsteten Heere (80000 Mann zu Fuß und 10000 Reiter) von den Ufern der Maas auf, durchzog, die strengste Mannszucht beobachtend, ohne Unfall Deutsch- land, Ungarn, Bulgarien und das griechische Reich. Unter

10. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 114

1914 - München : Oldenbourg
— m — Schweine, Federvieh, Obst, Kleidung, Wäsche. In größtem Mutwillen wurden Lenster eingeschlagen, Türen, Tische und Gfen ruiniert, Obstbäuine verdorben. Die Einwohner ßörstcms berechneten ihren Schaden aus 57 j6 fl.; das ganze Freigericht kosteten die „teueren" Gäste 2\ q?2 fl. 3m kurfürstlichen Kelterhaufe zu Börftcin hieben die zerstörungslüsternen Fremdlinge das Keltergeschirr, die Bütten und Fässer zusammen. 26. Frankensöhne in den Türkenkriegen. Schon während des Dreißigjährigen Krieges hatten die Würzburger Fürstbischöfe dem Kaiser kleinere Ceruppenförper zur Verfügung gestellt, eine ständige Teilnahme Würzburger Landeskinder an den kaiserlichen Kriegen begann aber erst mit den Türkenkriegen. ^661,—\672 kämpfte ein fränkisches Infanterieregiment mit größeren Unterbrechungen im Dsten gegen die andringenden Türken. (Ein Regiment in der Stärke von 2040 Itt arm zu Fuß und \oo Mann zu Pferd stieß ^67- zur kaiserlichen Armee gegen Frankreich. Zur Anwerbung gab der Kaiser für jeden Mann 8 Reichstaler, Offiziere und Unteroffiziere mußte der Bischof unentgeltlich stellen. Vom Tage der vollzogenen Musterung an reichte der Kaiser die halbe Verpflegung. Fürstbischof pcter Philipp von Dernbach rüstete \675 zwei Infanterieregimenter mit zusammen 4.000 Mann, jooo Kürassiere und ^000 Dragoner aus. Die Unterhaltungskosten trug diesmal der Kaiser zu drei Vierteilen. Die Truppen nahmen an den Kämpfen gegen Turenne tätigen Anteil und standen vor Philippsburg bis zu dessen Übergabe durch die Franzosen am 9. September \676. Ais die Türken J683 Wien belagerten, schickten die Bischöfe von Bamberg und würzburg ihre Truppen dem Kaiser zu Bilfe. Das würzburgische Regiment £cyen, das würzburgisch-bambergische Regiment von Thüngen, beide in der Stärke von \ 500 Mann, zwei fränkische Kreisregimenter zu Fuß, das würzburgisch-bambergische Dragonerregiment und Kürassierregiment, ein Kreiskürassierregiment und eine Kreisdragonereskadron, insgesamt 73^8 Mann mit 8 Regiments stücken, sammelten sich bis \o. August bei Nürnberg. In Regensburg fand am J7. Musterung und darauf Verladung der Truppenteile in die bereitliegenden Schiffe statt. Am 28. August besichtigte der Kaiser in Linz die fränkischen Hilfsvölker und freute sich an ihrer guten ßaltung. Das christliche Entsatzheer zog sich bis 8. September auf dem Tullner Felde zusammen. Bayern, Franken und württemberger standen in der Mitte der Armee, die der Oberbefehlshaber König Johann Sobieski von polen in voller Schlachtordnung am 9., \o. und September durch den wiener Wald führte. J30 000 Mann warf der Großvezier Kara Mustapha den 70 000 Mann Christen entgegen. Am \2. September entbrannte der heiße Kampf, während der linke Flügel vom Kahlenberge herab die Türken zurückdrängte, rückten die Bayern
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