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1. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

2. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 101

1835 - Stendal : Franzen und Große
101 Kraft entwickelte. Unter dem Hause Romanow (seit 1613) erhob es sich bereits auf Kosten Polens. 160. Die Türken. Ungern stand noch immer unter der Abhängigkeit von den Türken, die über Land und Meer, von der Theiß bis Nubien herrschten. Denn Selim I. hatte 1517 Ägypten, Selim Ii. 1571 Cyprus erobert. In- deß ward die türkische Flotte bei Lepanto 1571 von den Spaniern bereits besiegt, und hatte den Ruf der Un- überwindlichkeit verloren, den in der folgenden Periode auch die Landheere der Pforte einbüßten. 16t. C u l t u r. Der Streit in Neligionssachen belebte den Eifer in wissenschaftlichen Forschungen, wobei insonderheit die historischen und Alterthumsstudien sehr gewannen. (R e u ch l i n, Erasmus, M e l a n ch t h o n, Came- rarius, Muretus, Lipsius, Scaliger, Ste- phanus, Gronow u. v. a.). Daneben erreichte die schöne National-Literatur der europäischen Völker, insonderheit die spanische (Cervantes, Lope de Vega), portugiesische, italianische (Ariosto, Torquato Tasso), englische (Sha- kespeare um 1600) eine Hobe Trefflichkeit. Die Naturwissenschaften machten große Fortschritte, be- sonders die Astronomie durch Kopernicuö (-j- 1543), Kcppler, Tycho de Brühe, Galilei (ff-1642). Otto von Guerike (1650) erfand die Luftpumpe. Non der fortschreitenden und allgemeiner verbreiteten wissenschaftlichen Bildung zeugt auch die sehr zuneh- mende Zahl der in dieser Periode gestifteten Universitä- ten. — In den Künsten erreichten unsterblichen Ruhm die Maler Raphael, Michael Angelo, Cor-

3. Die Neuzeit - S. 13

1895 - Hamburg : Meißner
13 — König Johann (Benckelßen) von Leyden, hielt sich noch eine Zeitlang gegen den ihn belagernden Bischof, wurde aber 1535 bei einem Anssall gefangen genommen und endete unter Martern. Das Täufertum wurde darauf mit Gewalt unterdrückt, lebte aber uoch in der von Menno Simonis (f 1561) gestifteten Sekte fort und wnrde auch nach England verpflanzt, wo es später noch einmal zu großer Bedeutung gelangte (Independenten). Unglücklich eudete auch der Versuch Lübecks, die Verhältnisse des europäischer! Nordens in demokratischem Sinne umzugestalten. Der letzte Unionskönig Christian Ii.. welcher die Macht der privilegierten Stände, des Adels und der Geistlichkeit, zu brechen und seine Herrschaft auf das Volk zu stützen suchte, wurde 1523 aus Schweden durch Gustav Wasa, aus Dänemark und Norwegen durch seinen Oheim Friedrich vou Holstein verdrängt. Die neuen Herrscher führten die Reformation ein und hoben die Privilegien! der Hansa auf. Um diese wiederzugewinnen, suchte der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever, welcher durch eine Erhebung der Demokratie 1533 in den Rat gekommen war, 1534 mit Hilfe der Demokratie in den nordischen Reichen und der Bauern den entthronten König wiedereinzusetzen. Aber die Parteinahme der deutschen Fürsten für Friedrichs Sohn Christian Iii. führte die Niederlage Lübecks und den Sturz der Demokratie herbei; Wulleu-wever selbst wurde 1537 bei Wolfenbüttel enthauptet. Damit war die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit der nordischen Staaten gesichert, die letzte demokratische Erhebung niedergeschlagen. Inzwischen wurde der Kaiser durch die Plünderungen der türkischen Flotte an der Küste von Neapel zu einem Zuge gegen Chaireddin Barbarossa nach Tunis 1535 genötigt, wo er Goletta und ^uuis einnahm und tausende von Christensklaven besreite. Nach seiner Rückkehr beschäftigte ihn auf längere Zeit der dritte Krieg mit Franz I (1536—1538), welcher nach Sforzas Tode wiederum Ansprüche aus Mailand erhob. Auch später hinderte ihn trotz des Abschlusses eiites katholischen Bündnisses zu Nürnberg die drohende Haltung der Türken an bewaffnetem Einschreiten gegen die Protestanten. Vergebens suchte er durch Religionsgespräche (Regensburg 1541) eine Einigung herbeizuführen, die Gegensätze waren bereits zu schroff geworden. Dagegen gelang es ihm,

4. Das Mittelalter - S. 84

1894 - Hamburg : Meißner
— 84 — aus dem Großgrundbesitz, kam zu einer größeren Bedeutung. Die Bauern, anfangs teils vollfrei, teils frondend, teils unfrei, gerieten durch die Saft dei Abgaben und das herrschende Jagdrecht immer mehr in Unfreiheit. Die Geistlichen waren meist Abendländer, die Bürger der Städte vielfach Deutsche, namentlich in dem allmählich ganz germanisierten und mit dem Reiche vereinigten Schlesien. Die Normannen in Nordeuropa bewahrten am längsten von allen germanischen Völkern die altgermanische Verfassung; das Feudalsystem fand bei ihnen keinen Eingang. Später entstanden drei gesonderte Reiche, Dänemarck, Schweden und Norwegen. Durch ihre Wikingerzüge wurden die Normannen der Schrecken ganz Europas; anfangs nur plündernd, gründeten sie später dauernde Niederlassungen. So wurden die Normandie (911 Rollo), England anfangs vorübergehend (Kanut der Große, f 1035), dann dauernd (Wilhelm der Eroberer 1066), Unteritalien (die Söhne Tankreds von Hanteville 1016), Rußland (Runs 862) und Island von ihnen besiedelt. Das Christentum und die Ansänge der abendländischen Kultur erhielten die Normannen in Nordeuropa vom deutschen Reiche, von dem sie anfangs politisch und kirchlich, länger noch wirtschaftlich abhängig blieben. Dritte Periode: Die Auflösung von Staat und Kirche des Mittelalters und die Neugestaltung Europas durch die Bildung nationaler Staaten. 1. Die Zerrüttung des deutschen Reiches. Mit dem Untergange der Hohenstaufen war auch die Idee des kaiserlichen Universalstaates zu Falle gebracht, und das deutsche Reich mußte die Führung unter den Nationen an Frankreich abgeben. Um aber eine weitere Ausdehnung des französischen Einflusses, welcher bereits in Burgund und Italien überwog, zu verhindern, betrieb Papst Gregor X. nach dem Tode Richards von Cornwallis bei den Kurfürsten eifrig die Wahl eines neuen deutschen Königs. In dem Bestreben, durch die Erhebung eines schwachen Herrschers ihre eigene Macht zu befestigen, wählten diese

5. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 234

1854 - Saalfeld : Riese
234 alte Rom und seine Herrschaft und seine Tugenden." Daraus bequemte sich der mächtige Monarch, dem Papste die Steigbügel zu halten, und empfing von ihm die Kaiserkrone (18. Juni 1155). Kaum war aber der Kaiser nach Deutschland zurückgekehrt, so strebten die welfisch gesinnten Städte Italiens alles Ernstes danach, die Oberhoheit des Reichs abzuschütteln und sich zu vollständigen Republiken zu erheben. Auch der Papst mochte den Kaiser nicht zu mächtig in Italien wissen und ver- band sich wieder mit dem normannischen Könige Wilhelm I. von Si- cilien. Also stand Friedrich's I. Plan fest, mit verstärkten Kräften wieder nach Italien zu ziehen und die deutschen Fürsten für einen erneuten Zug zu gewinnen. Als er daher Heinrich dem Löwen zu Sachsen noch das Her- zogthum Baiern verwilligt, zur Entschädigung für Heinrich Jasomirgott die Markgrafschaft Oesterreich zu einem erblichen Herzogthum erhoben, das An- sehen des Reichs in Polen und Burgund wiederhergestellt und den Herzog Wladislav von Böhmen für seine treuen Dienste zum König ernannt hatte; brach er mit einem großen und glänzenden Heereszug nach Italien auf. Alles unterwarf sich, nur Mailand, das die kaiserlich gesinnte Stadt Lodi geplündert und die Mauern derselben geschleift hatte, mußte erst durch Hunger zur Uebergabe gezwungen werden und erfuhr eine harte Be- handlung. Die heuchlerischen Jtalianer überboten jetzt einander mit Huldigungen und Kniebeugungen, und auf einem neuen Reichstage in der ronealischen Ebene erschienen von der Rechtsschule zu Bologna die vier größten Rechts- gelehrten ihrer Zeit lind halfen mit falscher Anwendung des alten römischen Kaiserrechts dem Kaiser eine Machtfülle zusprechen, wie sie mit dem Lehens- staate nicht zu vereinigen war und wie sie der Kaiser in Italien gesetzlich nie besessen hatte. Als daher die ronealischen Beschlüsse zur Ausführung kommen sollten, zeigte sich der Widerspruch derselben mit dem Leben und der jugendlich aufstrebenden Freiheit und gerieth der Kaiser auf einen Weg voll Blut und Greuel, der zu keinem glücklichen Ziele führen konnte. Die Er- bitterung der Lombarden, die sich übrigens unter einander selbst zerfleischten, stieg aufs Höchste. Mailand, das die kaiserlichen Obrigkeiten nicht hatte aufnehmen wollen, wurde aufs Neue in die Acht erklärt und im Jahr 1162 zur Uebergabe auf Gnade und Ungnade gezwungen. Umsonst flehten die Mailänder, in hundert Schaaren getheilt, barfuß, mit Kreuzen in den Hän- den, mit Stricken um den Hals und Asche auf dem Haupte, um Gnade. Der Kaiser ließ, um ein abschreckendes Beispiel zu geben, die Stadt mit Ausnahme der Kirchen und der Kunstwerke aus alter Zeit von Grund aus zerstören, in welches Geschäft sich die Städte Lodi, Cremona, Pavia und andere Feinde der Mailänder mit Freuden theilten. Während der Kaiser so kühn vorschritt und nach den ronealischen Be- schlüssen die Hoheit des Reichs auch im Kirchenstaate gelrend machte; stellte nach Hadrian's Iv. Tode (1159) die welfisch gesinnte Mehrzahl der Car- dinäle zu Rom den besonnenen, scharfsichtigen und gewandten Alexan- der Iii. als Papst auf. Dieser schleuderte sofort den Bannstrahl wider den Gegenpast und den Kaiser und entfloh nach Frankreich, dessen König (Ludwig Vii.) und Heinrich Ii. von England sich für den Papst erklärten. Von Rom bis zur Ostsee entstand eine grenzenlose Verwirrung, in Italien wurde 18 Jahre hindurch auf beiden Seiten mit der größten Wuth gestrit-

6. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 239

1854 - Saalfeld : Riese
239 zucht von Regensburg aufbrach. Zu Preßburg au der Donau, in der un- garischen Mark, hielt er, umgeben von allen seinen Streitern , noch einen glänzenden Reichstag, ordnete noch einmal Alles an, wie es in seiner Ab- wesenheit sollte gehalten werden, und nahm einen letzten, feierlichen Abschied von seinem Sohne Heinrich, dem er das Reich übertragen hatte. Unan- gefochten gelangte er bis an die Grenzen des griechischen Reichs, auf dessen Throne damals der feige und arglistige Jsaac Angelus saß. Er hatte sich aus Furcht vor den Kreuzfahrern sogar mit dem Sultan Saladin ver- bündet und suchte dem deutschen Heere allen Schaden zuzufügen. Aber Friedrich, dem es leicht gewesen wäre, das ganze griechische Reich über den Haufen zu werfen,, zog, wie ein gewaltiger Riese aus das zwcrghafte Geschlecht blickend, mit großartiger Ruhe seinem Ziele zu und ließ sein Heer durch die Griechen nach Kleinasien übersetzen (1189). Auch in Klein- asien umschwebte der Blick des großen Feldherrn schützend das Heer, und es gelangte mitten durch das feindliche Land wohlbehalten bis nach der Stadt Seleucia am Saleph (Kalykadnus) in Cilicien. Aber hier kam ein ungeheures Unglück über dasselbe: dem jugendlich ungeduldigen Kaiser dauerte der Uebergang über die eine Brücke zu lange, und er warf sich mit seinem Rosse in den Strom, um so das jenseitige Ufer schneller zu erreichen. Das Wasser war kalt, wie Eis, und hatte einen jähen und raschen Fall. Da erfaßte der Strudel den greisen Kaiser, mitten im Was- ser verließen ihn die Kräfte, er erstarrte, und die zu Hülfe eilenden Seinen brachten nur seinen Leichnam an das Ufer (10. Juni 1190). Die Kunde dieses Todes wirkte auf das ganze Heer auflösend und erschütternd. Viele eilten sogleich in die Heimath zurück; die Uebrigen führte des Kaisers tapferer Sohn, Friedrich von Schwaben, in tiefer Trauer nach Antiochia. Dort bestatteten sic die Gebeine des Kaisers feier- lich in der Kirche des heiligen Petrus, fern von dem deutschen Heimath- lande. Sein Herz hatten sie beigesetzt zu Tarsus, der Stadt des Apostels Paulus. Aus dem weitern Zuge erlitten sie noch große Verluste und lang- ten in einem jammervollen Zustande vor Ptolemais (St. Jean d'acre) an, welches gerade damals von den Kreuzbrüdern unter dem wieder frei- gegebenen Könige Guido belagert wurde. Das deutsche Volk wollte es gar nicht glauben, daß sein großer Kaiser gestorben sei, und hing noch lange mit gläubiger Verehrung an seinem Na- men. An diesen Namen knüpfte sich auch die Sage, nach welcher Friedrich im Kyffhäuser-Berge in der goldenen Aue in Thüringen schläft: Da sitzt er das Haupt auf den Arm gestützt, und sein rother Bart ist ihm durch den steinernen Ti'ch gewachsen; einst aber, wenn das deutsche Volk in höchster Noth ist und die Raben nicht mehr um den Berg fliegen, wird er aufwachen und dem Lande wunderbare goldene Tage bringen. Nach mancherlei Abentheuern erreichten auch die Könige von Frankreich und England, Philipp August und Richard Löwenherz, zu Schiffe die syrische Küste und schlossen sich den Belagerern von Acre an, zu dessen Ent- satz Saladin herbeigeeilt war. Richard gewann durch seine großen ritter- lichen Tugenden, seine begeisterte Religiosität, durch Kühnheit und Löwen- wuth, ja selbst durch seinen rohen Trotz bei der Eroberung von Acre (1191) einen so großen Ruf, daß Philipp August voll Unmuth und Eifer- sucht in die Heimath zurückkehrte. Die Deutschen, im tiefen Volksgefühl

7. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 209

1854 - Saalfeld : Riese
209 Wessex, der als Flüchtling am Hofe Karl's des Großen gelebt hatte, gelang, sich zum Oberkönig aller sieben Reiche, zum König von England zu erheben (827). Allein die Einfälle der Normannen, welche um diese Zeit began- nen, ließen das Reich nicht zu rechter Kraft und Einheit kommen. Nord man neu oder Norman n er hießen nämlich Lei den Deutschen und Franzosen alle Bewohner der skandinavischen Halbinsel und der an- liegenden Inseln, von den Engländern dagegen wurden sie Dänen, von den Russen Waräger oder Wä ring er genannt. Diese Normänner, sowie ihre Nachkommen: Dänen, Schweden, Norweger, waren nach dem Zeugniß ihrer Sprache, Religion und Art germanischen Stammes. Bis auf die Zeit Karl's des Großen waren die Länder derselben eine verschlossene Welt gewesen, deren Dunkel erst durch das Christenthum und die muthvoll vordringenden Glaubensboten einigermaßen aufgehellt wurde. blm den Anfang des neunten Jahrhunderts aber war es, daß sie, aufgeschreckt durch die Unterwerfung ihrer Halbbrüder, der Sachsen, aus Drang nach kühnen Thaten, Beute, Waffenruhm und Rache unter selbstgewählten Führern, Seekönigen, in leichten Fahrzeugen auf Eroberungen und Raubzüge ausgingen. Dadurch wurden sie lange Zeit der Schrecken und die Geißel der von ihnen heimgesuchten Länder vom Ausfluß der Elbe an bis nach Italien hin, aber auch die Begründer mancher neuer Staaten. Jnsbeson- dere sicherte ihnen der elende Zustand des fränkischen Reichs unter Ludwig dem Frommen und seinen Söhnen bedeutende Erfolge. Viele Heere unter- lagen ihnen; viele Städte wurden zerstört oder verwüstet, wie Hamburg, Aachen, Köln, Trier, Rouen, Tours; andere geplündert, wie Lucca, Pisa, Paris, und Karl der Dicke erkaufte 882 bei Haslow an der Maas einen schimpflichen Frieden. Ja, König Karl der Einfältige von Frankreich nnißte (912) ihrem Anführer Rollo ein schönes Land an der Nordküste seines Reichs, nach den Normannen Normandie genannt, als Lehen überlassen und ihm, der in der Taufe den Namen Robert annahm, seine Tochter zum Weibe und die Bretagne zum Afterlehen geben. Nach Italien kamen die Normannen zuerst als Pilger und Auswanderer aus der Normandie, boten ihre Dienste den lombardischen Herzögen in Unteritalien und den Griechen an (1000) und erlangten durch Vertreibung der Araber und Be- siegung der Griechen eine solche Macht, daß der Normanne Robert Guis- card (1060) das eroberte Apulien und Calabrien sich vom Papste als Lehen zusprechen ließ und sein Bruder Roger die Eroberung Sinkens beginnen konnte. Ausgewanderte norwegische Häuptlinge entdeckten und be- völkerten (861) das ferne Island, wo um das Jahr 1000 durch säch- sische und norwegische Missionäre das Christenthum eingeführt wurde. Von da gingen sie nach Ostgrönland und sollen sogar bereits Amerika, das sie Winland oder Weinland nannten, erreicht haben. Auch den Rus- sen gaben die Normannen Herrscher ihres Geschlechts, indem die an der Ostsee wohnenden slavischen Stämme zur Schlichtung ihrer Streitigkeiten im Jahre 862 drei Brüder aus dem schwedischen Stamme Ruß her- beiriefen und zu ihren Fürsten machten. Der eine von ihnen, Namens Rurik, der in Nowgorod seinen Sitz hatte, wurde nach dem Tode seiner beiden Brüder Alleinherrscher. Sein Urenkel war jener Wladimir der Große, der vom Dnjepr bis zur Düna herrschte und 988 das Cbristen- thum annabm. 14

8. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 214

1854 - Saalfeld : Riese
214 fachsen noch eine Zeit lang siegreich, und selbst die Fürsten von Wales und Cumberland und Malcolm, König von Schottland, mußten ihren Königen den Lehenseid leisten. Allein schon der kraftlose König Et helred (978 — 1016) mußte den Dänen einen schimpflichen Tribut zahlen, und als er bei der ungeheuern Erbitterung der Engländer über die großen Abkaufssummen endlich den abscheulichen Befehl gab, alle in England wohnenden Dänen zu ermorden (1002), erschien König Swen, der Glückliche genannt, von Dänemark als Bluträcher der Erschlagenen und eroberte nach schrecklichen Verwüstungen und Brandschatzungen das ganze Land (1013). Ungeachtet Swen eines frühen Todes starb, gelang es doch seinem Sohne Kanut dem Großen (1017 — 1035), England zu behaupten. Er war einer der mächtigsten Fürsten seiner Zeit, da auch Dänemark und Norwegen seinem Scepter gehorchten, und suchte mit Weisheit und Gerechtigkeit die Dänen und Engländer einander näher zu bringen. Seine Söhne traten aber nicht in ihres Vaters Fußtapfen, und so benutzten die Engländer die Uneinigkeit der Brüder, um das dänische Joch abzuschütteln und Ethelred's süngern Sohn, Eduard den Bekenner, aus den Thron zu berufen (1042). Als Eduard nach einem wechselvollen Leben 1065 starb, wußte der mächtige Graf Harold, mit Uebergehung des letzten Sprößlings aus dem säch- sischen Königsstamme, die englischen Großen zu bewegen, ihn zum Könige zu erwählen. Kaum hatte Harold den Thron bestiegen, so fanden sich zwei kühne und furchtbare Bewerber. Nämlich Harold's eigner Bruder Tostig, der sich wegen der Vertreibung aus seiner Grafschaft Northumberland an seinem Bruder rächen wollte und an dem König von Norwegen, Harald Hard- rade, einen ebenso abentheuerlich gesinnten Bundesgenossen gefunden hatte. An der Spitze von 300 Segeln liefen die Verbündeten in den Humber ein und richteten eine greuliche Verheerung an. Harold eilte schleunig zur Schlacht herbei und brachte in der Schlacht bei Stamfordbridge ihrem Heere eine entscheidende Niederlage, ihnen selbst aber, den Heerführern, den Tod (26. September 1066). Noch lagerten die ermüdeten angelsächsischen Sieger auf dem Schlachtfelde von Stamfordbridge, als die Nachricht anlangte, daß Herzog Wilhelm von der Normandie mit der großen normannischen Flotte und der Blüthe des normannischen, niederländischen und französischen Adels zu Pevonsey in Sussex gelandet sei, um von Eng- land Besitz zu nehmen. Vor den Augen der Welt gründete der schlaue, tapfere und vor keinem Verbrechen zurückschreckende Wilhelm, dessen Vater Robert, der Teufel oder der Prächtige genannt, auf einer zur Sühne seiner Sünden unternommenen Pilgerreise nach Palästina gestorben war (1035), seine Ansprüche auf eine vorgebliche Schenkung Eduard's des Be- kenners, in der That aber trug er sein Recht nur auf der Spitze des Schwertes. Man rieth dem König Harold, eine offene Feldschlacht zu ver- meiden und den Feind durch Zaudern und Hungern zu ermüden. Allein den König drängte es zu einer Entscheidung, und der Tag bei Hastings, der 14. Oktober 1066, nur 18 Tage nach der Schlacht von Stamford- bridge, brachte dieselbe. Am Morgen dieses Tages rückten die Normannen, begeistert durch eine feurige Ansprache ihres Herzogs und das Rolandslied singend, in drei Linien aufgestellt, auf die Engländer los, welche in eine dichte keilförmige Schlachtordnung zusammengedrängt, heldenmüthig fochten

9. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 232

1854 - Saalfeld : Riese
232 fahrten, zu welchen die treulosen griechischen Wegweiser verlockten. Endlich befand man sich in einer wüsten, wasserlosen Einöde; die griechischen Weg- weiser waren verschwunden und zahllose Schwärme der türkischen Reiter uinkreisten das rathlose Heer. Die Deutschen erlitten in mehrtägigen Käm- pfen eine furchtbare Niederlage, und kaum der zehnte Theil des Heeres entrann, unter ihm Kaiser Konrad, der geschlagen, verwundet und "seines Heeres beraubt in Konstantinopel eine willkommnere Aufnahme fand, als vorher. Im Frühling darauf begab er sich über das Meer nach Pa- lästina. Den Franzosen, welche bei Nicäa aus die Trümmer des deutschen Heeres stießen und darauf den Weg längs der Meeresküste wählten, ging cs nicht viel besser. Sie hatten mit denselben Schwierigkeiten, mit Ver- rath und Treulosigkeit der Griechen zu kämpfen und unterlagen den unaus- gesetzten feindlichen Ueberfällen. König Ludwig Vii. schiffte sich endlich mit wenigen Begleitern nach Antiochien ein und sah, als er an die Küste des heiligen Landes gelangte, nur armselige Ueberreste von seiner stolzen Rüstung. Indessen sammelte sich nach und nach ein den Umständen nach immer noch bedeutendes Heer um die beiden Fürsten, zumal als eine starke, mit norddeutschen und englischen Pilgrimmen besetzte Flotte anlangte, welche aus ihrer Fahrt von der Nordsee nach dem heiligen Lande in Portugal das Land betreten, auf die Einladung des Königs Alphons von Castilien die Sarazenen bekämpft und das große und volkreiche Lissabon erobert hat- ten (Oktober 1147). Das Bewußtsein, gegen die Feinde des Kreuzes ruhmvolle Thaten vollbracht zu haben, hob der Neuangekommenen Muth, als es nun galt, gegen den furchtbaren Feind des christlichen Reichs Nur- eddin, Zenki's ebenso kriegerischen und strengen, als gerechten, frommen und weisen Sohn, aufzubrechen und die Eroberung der Stadt Damaskus, der uralten Leuchte des Morgenlandes, zu versuchen. Allein die Unterneh- mung, welche mit schönen Hoffnungen begonnen wurde, endigte durch die Schuld der eifersüchtigen, verweichlichten und treulosen morgenländischen Christen (der Pullanen) mit Schmach und Schande, und die abend- ländischen Könige kebrten mit Schmerz und Unmuth über so viele traurige Erfahrungen in ihre Reiche zurück (1143). Seit der Zeit dieses allgemei- nen Kreuzzugs übrigens wurde der Doppeladler, um die Eintracht der bei- den großen christlichen Kaiserreiche, des römisch-deutschen und des griechischen, zu versinnbildlichen, das Wappen beider Reiche. Vom deutschen Kaiser ist er späterhin übergegangen aus den österreichischen, vom griechischen aus den russischen Kaiser. § 59. Kaiser Friedrich I. der Rothbart (1152— 1190). Heinrich der Löwe. Kaiser Konrad Iii. starb schon 1152 zu Bamberg. Auf seinem Sterbe- bette hatte er seinem Neffen, Herzog Friedrich von Schwaben, die Reichskleinodien übergeben und dadurch den Wunsch ausgesprochen, ihn zum König erhoben zu sehen. Sein Wunsch ging in Erfüllung. Denn Friedrich von Schwaben, von väterlicher Seite ein Hohenstaufe, von mütterlicher ein

10. Theil 3 - S. 266

1880 - Stuttgart : Heitz
266 Neue Geschichte. 2. Periode. Deutschland. trifft, so ist sie nicht aufzuzählen, unter anberm ein Gürtel von Diamanten, zwei mit Diamanten besetzte Uhren, fünf Köcher mit Rubinen, Saphiren und Perlen, bte schönsten Zobel von der Welt und tansenb Kleinigkeiten." Am andern Tage hielt Sobieski mit dem Kaiser und den andern Fürsten seinen Einzug in Wien. Das Volk jubelte, aber sah nur aus den tapfern König, nicht auf den schwachen Kaiser, der in der Stunbe der Noth sein Volk im Stiche gelassen hatte. Mit Inbrunst stimmte Sobieski in der Augustinerkirche das „Herr Gott, bich loben wir" an, und bankbar sang ihm das gerührte Volk nach, währenb alle Glocken jubelnb brein tönten. Karct Mustapha würde auf des Sultans Befehl enthauptet; aber leiber hatten die Türken 6000 Männer, 11,000 Frauen, 14,000 Mäbchen und 50,000 Knaben aus Oestreich in die Sklaverei geschleppt, von benen nur 600 auf dem Schlachtfelbe gerettet würden. — Seitbem fittb die Türken nicht wieber nach Dentschlanb gekommen. Ueberhanpt hörten sie auf, für Europa ein Gegenstanb des Schreckens zu sein, seitbem Prinz Eugen ihnen einige schwere Nieberlagen in Ungarn beigebracht hatte. Der tapfere Sobieski starb 1696,*) und sogleich begann unter den nie einigen Polen das Ränkespiel Über die Königswahl. Zwei Bewerber, ein französischer Prinz (von Conti) und Kurfürst August von Sachsen, boten den Polen Gelb über Gelb; enblich siegte August, mit dem Beinamen: der Starke. Er hat von 1697—1733 regiert. Um König von Polen zu werben, mußte er sich zux römischen Kirche bekennen. Das that er auch ohne viel Bebenken. Zur Beruhigung seiner Sachsen erklärte er, daß er nie katholische Minister annehmen wolle. Beibe Länber hat er aufs gewissenloseste regiert; unbekümmert um das Wohl seiner Unterthanen, sann er nur auf die Befriebigung feines Ehrgeizes und seiner Prunksucht und vergeubete das ihnen abgepreßte Gelb durch Jagben, Schwelgereien und anbete Ergötzlichsten. Währenb des spanischen Erbfolgekriegs starb der unfähige *) König Sobiesky, 1674—1696, war ein ausgezeichneter-Kriegsmann, aber als Regent ließ er es nicht selten an der Unparteilichkeit und Gerechtigkeit fehlen, welche in dem Parteigewirr zur Behauptung des königlichen Ansehns nothwendig war. Er machte sich Gegner durch auffallende Begünstigung seiner Anhänger und war zu nachgiebig gegen die Habsucht und die Ränke seiner Gemahlin, der Tochter eines französischen Marquis, welche an den französischen Umtrieben in Polen so leidenschaftlich sich betheiligte, daß sie sogar die Wahl ihres Sohnes zum Nachfolger des Vaters verhindern half.
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