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1. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 128

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
128 nehmen an einer einheitlichen Oberleitung und einer hinreichenden Kriegszucht. An dem oft rmischen Kaiser fanden sie nicht die Untersttzung, welche sie erwartet hatten; Krankheiten, Entb ehrungen aller Art und das Schwert der Feinde hatten die Scharen der Kreuzfahrer schon stark gelichtet, ehe sie an ihrem Ziele anlangten. ^Dazn kamen die durchweg unzulnglichen Mittel, sowie die Uneinigkeit, der Neid und das Mitrauen der morgenlndischen Christen. "Die im Morgenlande erworbenen Besitzungen bildeten keinen Einheits-, sondern einen Vasallenstaat, der die der König von Jerusalem in seiner Macht zu sehr beschrnkt war; die einzelnen Staaten waren zudem unter sich selber nicht enge genug verbunden und konnten deshalb den feindlichen Anstrengungen nicht erfolgreichen Widerstand leisten. /Das neue Knigreich Jerusalem lag vom Abendlande, auf dessen krftige Untersttzung es fortdauerud augewiesen war. zu weit entfernt. Dazu war der Transport zu kostspielig, die Begeisterung lie nach, und immer geringer wurde die Zahl derer, die Gut und Blut fr die heilige Sache zum Opfer zu bringen bereit waren. Wenn nun auch die nchste Aufgabe, das heilige Land den Trken zu entreien, nicht gelst wurde, fo haben die Kreuzzge doch fr die verschiedensten mittelalterlichen Verhltnisse die weitgehendsten Folgen gehabt. Durch den Verkehr mit dem Auslande wurde das National-bewutsein gestrkt, durch die Teilnahme an den Zgen der Ge-sichtskreis erweitert. 'Die Frmmigkeit vertiefte sich, religise Begeisternug, Unternehmungslust, Mut und Tapferkeit er-hielten eine mchtige Anregung. Das Lebeu und der Lebensgenu wurden verfeinert, Kunst und Wissenschaft, an deren Frderung sich jetzt auch die Laien beteiligten, blhten krftig empor. 2. Die Ppste. Gewaltig hob sich das Ansehen der Ppste; von ihnen ging die Anregung zu sast allen Kreuzzgen aus, ppstliche Ge-sandte begleiteten und berwachten sie, die Ppste bertrugen Pflichten und verliehen Rechte. Das Papsttum erhob sich der die weltlichen Gewalten und nahm die hchste Stellung in der christlichen Welt ein. Viele adelige Gter, die die Ritter verkauften und verpfndeten, um die Kosten der Ausrstung und der Teilnahme an den Kreuzzgen bestreiten zu knnen, wurden von der Kirche und den Klstern erworben; der wachsende Reichtum wirkte aber nicht berall frdernd auf Zucht und Sitte. 3. Fürsten und Ritter. Die Hausmacht der Fürsten wurde durch Einziehung solcher Lehen, deren Inhaber aus dem Morgenlande nicht zurckkehrten, bedeutend vergrert. Das Rittertum entwickelte sich im Zeitalter der Kreuzzge zur hchsten Blte. Im Kampfe gegen

2. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 174

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
- 174 bte Ppste ihren Sitz in Avignon nahmen und von ihm abhngig wrben. Seinem Einflu ist es zuzuschreiben, ba der Orben der Tempelherren vom Papste aufgehoben wrbe. b. England. Die sieben angelschsischen Staaten wrben im Jahre 827 von Egbert von Wessex zu einem Reiche vereinigt. Fortwhrenb hatte das Land von den Dnen zu leiben. Der kraftvolle König Al-sreb der Groe (871901) brachte dem Lanbe banernb Ruhe, verbesserte die Gesetze, sorgte fr eine gute Verwaltung nnb frberte die geistige Bildung feines Volkes. Kannt der Groe unterwarf Eng-lanb der Herrschaft der Dnen. Nachdem die Angelsachsen fr kurze Zeit ihre Unabhngigkeit erlangt hatten, kamen sie infolge der unglcklichen Schlacht bei Hastings (1066), in der ihr König Harald von Wilhelm dem Eroberer, dem Könige von der Normandie, besiegt und gettet wurde, unter die Herr-schast der Normannen.1) Durch die Verschmelzung der alten keltischen und der fremden rmischen, angelschsischen und normannisch-sranzsischen Elemente entstand das englische Volk und die englische Sprache. Als im Jahre 1154 das normannische Herrscherhaus ausstarb, erbte das Geschlecht der Anjou-Plantageuet die englische Krone. Der erste König war Heinrich Ii. Er eroberte Irland und besa sast ganz Westfrankreich, wo er siegreich gegen feine aufstndischen Shne und ihren Verbndeten, den König von Frankreich, kmpfte.2) Sein Nachfolger Richard Lwenherz beteiligte sich am dritten Kreuzzuge, mute bei seiner Rckkehr aus Palstina zwei Jahre in deutscher Ge-sangenschast zubringen und die deutsche Lehnsherrlichkeit anerkennen. Er war Schwager Heinrichs des Lwen. Sein Bruder und Nachfolger Johann ohne Land verlor an den franzsischen König Philipp August fast alle englischen Besitzungen in Frankreich, geriet auch mit dem Papste Innozenz Iii. in Streit. Er mute England und Irland als Lehen aus seiner Hand nehmen und wurde von den geistlichen und weltlichen Groen seines Reiches gezwungen, den Groen Freiheitsbrief" (magna Charta libertatum) zu unterzeichnen, der die Grundlage der englischen Staatsverfassung bildet (1215). Eduard Iii. eroberte Wales, und da fein gleichnamiger Sohn dort geboren wurde, nannte man den englischen Thronfolger Prinz von Wales". Die Beteiligung der Be- '*) Vergleiche: Uhlands Taillefer". 2) Vergleiche: Uhlands Bertram de Born".

3. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 84

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
84 erregten sein Staunen. Er nahm tchtige Männer, vor allem er-fahrene Seeleute, in seinen Dienst und schickte sie nach Rußland. Mit ihrer Hilfe schuf er eine Flotte und lie er Fabriken errichten, Bergwerke anlegen, Schulen und Buchdruckereien ins Leben rufen. Den Trken entri er 1696 die Stadt Af 0 w an der Mn-bung des Don und erhielt so den Schlssel zum Schwarzen Meere. An Stelle Moskaus machte er das von ihm gegrndete S t. Petersburg zur Hauptstadt des Landes. Sein zweites Ziel war nmlich, festen Fu zu fassen am Baltischen Meere und sich nach Verdrngung der Schweden zum Herrn der Ostsee-l n d e r zu machen. Zu dem Zweck verbanb er sich mit Polen und Dnemark gegen den jugendlichen König Karl Xii. von Schweden. Der Gordische Krieg (17001721). Kaum hatte der junge Schwedenknig Karl Xii. von dem Plane seiner Feinde gehrt, als er auch schon mit seinem Heere nach Seeland aufbrach, den König von Dnemark noch im Jahre 1700 zum Frieden von Traven-d a l (bei Lbeck) zwang und dann nach Estland bersetzte, wo die Russen eingebrochen waren und die Stadt Narwa (1700) belagerten. In einem hitzigen Kampfe wurde die fnffache russische bermacht besiegt. Es mar die letzte Grotat schwedischer Waffen. Statt die errungenen Vorteile auszunutzen, wandte sich Karl gegen August Ii., den König der Polen, verjagte ihn und setzte den Woiwoden von Posen, Stanislaus Leszczynski, auf den polnischen Thron. So hatte der jugendliche Held zum Staunen der ganzen Welt in neun Monaten drei mchtige Könige besiegt. Karl brach darauf in das sdliche Rußland ein, wurde aber hier von Peter dem Groen, der inzwischen unermdlich an der Ausbildung seines Heeres gearbeitet hatte, bei Poltatva (1709) vollstndig geschlagen. Nur mit Mhe flchtete er auf trkisches Gebiet, wo der berhmte Held mit kniglichen Ehren empfangen wurde. Er bewog die Trken zu einem Feldzuge gegen die Russen und schlo Peter, der am Pruth ein festes Lager bezogen hatte, vollstndig ein. Dieser wre verloren gewesen, wenn nicht seine Gemahlin Katharina durch Bestechung des Groveziers freien Abzug erlangt htte; doch mute er Afow den Trken zurckgeben (1711). Whrend Karl hierauf feine Zeit mig in der Trkei verbrachte, vervollstndigte Peter feine Eroberungen an der Ostsee. Die Dnen nahmen Bremen und Verden fort, August Ii.

4. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

5. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 101

1835 - Stendal : Franzen und Große
101 Kraft entwickelte. Unter dem Hause Romanow (seit 1613) erhob es sich bereits auf Kosten Polens. 160. Die Türken. Ungern stand noch immer unter der Abhängigkeit von den Türken, die über Land und Meer, von der Theiß bis Nubien herrschten. Denn Selim I. hatte 1517 Ägypten, Selim Ii. 1571 Cyprus erobert. In- deß ward die türkische Flotte bei Lepanto 1571 von den Spaniern bereits besiegt, und hatte den Ruf der Un- überwindlichkeit verloren, den in der folgenden Periode auch die Landheere der Pforte einbüßten. 16t. C u l t u r. Der Streit in Neligionssachen belebte den Eifer in wissenschaftlichen Forschungen, wobei insonderheit die historischen und Alterthumsstudien sehr gewannen. (R e u ch l i n, Erasmus, M e l a n ch t h o n, Came- rarius, Muretus, Lipsius, Scaliger, Ste- phanus, Gronow u. v. a.). Daneben erreichte die schöne National-Literatur der europäischen Völker, insonderheit die spanische (Cervantes, Lope de Vega), portugiesische, italianische (Ariosto, Torquato Tasso), englische (Sha- kespeare um 1600) eine Hobe Trefflichkeit. Die Naturwissenschaften machten große Fortschritte, be- sonders die Astronomie durch Kopernicuö (-j- 1543), Kcppler, Tycho de Brühe, Galilei (ff-1642). Otto von Guerike (1650) erfand die Luftpumpe. Non der fortschreitenden und allgemeiner verbreiteten wissenschaftlichen Bildung zeugt auch die sehr zuneh- mende Zahl der in dieser Periode gestifteten Universitä- ten. — In den Künsten erreichten unsterblichen Ruhm die Maler Raphael, Michael Angelo, Cor-

6. Das Mittelalter - S. 161

1881 - Paderborn : Schöningh
— 161 — Trifels (bair. Rheinpfalz) in Gewahrsam und gab ihn erst gegen ein Lösegeld von 150,000 Mark Silber wieder frei, nachdem er ihn sogar gezwungen, die Krone Englands als Lehen des Kaisers anzuerkennen. Saladin starb 1193 im 57. Lebensjahre. Er hinterliess zwar kein Geld in seinem Schatze, aber den Ruhm, seine Herrschaft mit Weisheit und Milde geführt zu haben. Ein eifriger Anhänger seines Glaubens, mildthätig und freigebig, duldsam gegen Andersdenkende, tapfer und grossmütig, wurde er nicht nur von seinen Glaubensgenossen als Vorbild eines Fürsten gepriesen, sondern sogar von christlichen Rittern als ein Muster ritterlicher Tugenden anerkannt. § 68. Der deutsche Orden entstand aus dem 1128 für die erkrankten deutschen Pilger gestifteten Marienhospital. Als beim 3. Kreuzzuge die deutschen Pilger durch Seuchen viel zu leiden hatten, errichteten Kaufleute aus Lübeck, weil die Johanniter meistens nur für italienische, die Templer nur für französische Pilger sorgten, ein Zelt für die deutschen Kranken und übertrugen die Pflege derselben der marianischen Bruderschaft. Zur Belohnung ihres Eifers gab Herzog Friedrich von Schwaben, der Führer des deutschen Kreuzheeres, ihnen 1190 den Charakter eines geistlichen Ritterordens und wirkte für denselben die kaiserliche und päpstliche Bestätigung aus. Die Ordensglieder, welche sämtlich deutscher Abkunft sein mussten, teilten sich in streitende oder Ritter, in Geistliche und dienende Brüder, standen unter einem Hochmeister und trugen als Ordenskleid einen weissen Mantel mit schwarzem Kreuze. Der Orden gewann eine erhöhte Bedeutung, als der von den heidnischen Preussen bedrängte Herzog Konrad von Masovien ihm das Kulmer Land abtrat unter dem Beding, dass er einen Teil seiner Ritter zur Bekriegung der Preussen entsendete. Der Hochmeister Hermann von Salza ging auf dieses Anerbieten ein und sandte ein kleines Heer unter Hermann Balk nach Preussen, 1228. Hier begannen die Ritter einen planmässigen Eroberungskrieg und unterwarfen in einem Zeitraume von 55 Jahren (1228—1283) das ganze preussische Land, so dass dieses jetzt das Hauptbesitztum des Ordens wurde. Daher wurde denn auch nach dem Falle Accons (1291), nachdem auf kurze Zeit Venedig die Residenz des Hochmeisters gewesen war, der Sitz des Ordens vom Hochmeister Siegfried von Feuchtwangen nach Marienburg verlegt, 1309. Die weitere Geschichte des Ordens s. im 3. Bande, S. 150. Stein, Weltgeschichte Ii. 2. Aufl. 11

7. Das Mittelalter - S. 148

1881 - Paderborn : Schöningh
— 148 — Bernhard auch hierher eilte, nahmen tausende das Kreuz; selbst den deutschen König Konrad Iii. bewog er auf einem Reichstage zu Spei er zur Teilnahme. Lange hielt sich dieser weiger-lich; erst nach drei Tagen, als Bernhard mit flammender Beredsamkeit ihn nach beendetem Gottesdienste abermals aufforderte, sprang er begeistert auf, nahm das Kreuz und trug den heiligen Mann durch das Gedränge aus der Kirche. Das nördliche Deutschland nahm zwar an diesem Kreuzzuge keinen Anteil, aber der Drang der Zeit zum Kampfe gegen das Heidentum berührte auch diese Gegenden. Ein Heer von 60,000 Sachsen zog unter Anführung Albrechts von ßaiern und des Markgrafen Konrad von Meissen, ein anderes unter Heinrich dem Löwen und den dänischen Fürsten Kanut und Sueno gegen die heidnischen Slaven. — Eine Schar Friesen und Engländer kamen auf ihrem Zuge nach Jerusalem nur bis Lissabon, unterstützten den König Alfons von Castilien bei der Eroberung dieser Stadt und kehrten dann grösstenteils wieder nach Hause zurück. Das deutsche Kreuzheer zog zuerst aus und nahm seinen V\ eg durch Ungarn, wo der König Geisa freien Durchzug gewährte. Nicht so freundliche Aufnahme fand man in Constantinopel; es entstanden Streitigkeiten mit den Griechen, welche beim Verkaufe der Lebensrnittel übervorteilten, und da sich deshalb die Deutschen Plünderungen erlaubten, so wurde die Stimmung des Kaisers Manuel so gereizt, dass er ihnen erst nach langen Schwierigkeiten Schiffe zur Überfahrt stellte. In Asien hatte das Heer auf dem Marsche nach Iconium durch Mangel an Lebensrnitteln, durch die Treulosigkeit der griechischen Führer und Angriffe der Türken viel zu leiden. Die einzelnen Heeresabteilungen trennten sich und lösten sich bald gänzlich auf. Unterdes war das französische Heer gleichfalls durch Ungarn nach Constantinopel gezogen und ward hier vom griechischen Kaiser freundlicher aufgenommen als die Deutschen; doch musste König Ludwig schwören, alle ehemals griechischen Orte, die er erobern würde, dem Kaiser wieder zuzustellen. Als das Heer bis Nicomedien vorgerückt war und hier die Nachricht von dem Unglücke der Deutschen erhielt, setzte es auf den Rat Königs Konrad seinen Zug nicht durch das mittlere Kleinasien, sondern an der Küste über Ephesus bis nach Attalea an der Südküste fort. Hier schiffte sich Ludwig mit seinen Rittern nach Antiochien ein, während die Pilger zu Lande weiter zogen. Konrad, welcher nach Constantinopel zurück-

8. Das Mittelalter - S. 159

1881 - Paderborn : Schöningh
— 159 — In Folge dieses Sieges übergaben sich die meisten Küstenstädte ohne Schwertstreich. Auch die Hauptstadt Jerusalem selbst wurde, wenngleich erst nach einigem Widerstande, 1187 erobert. Der Sieger bewies grosse Schonung, gewährte den Einwohnern freien Abzug und gestattete den Pilgern den Besuch der h. Orte gegen eine kleine Abgabe. Die Kunde von dem Falle Jerusalems erregte im christlichen Abendlande allgemeine Teilnahme. Die Könige von England und Frankreich schrieben einen besonderen Saladinszehnten aus, und der siebenzigjährige Kaiser Friedrich Barbarossa liess sogleich, um freie Hand zu einem Kreuzzuge zu haben, einen allgemeinen Landfrieden verkünden und übertrug seinem Sohne Heinrich die Reichsverwesung. — Für die passende Ausrüstung des Heeres wurde besser gesorgt als auf den früheren Zügen; jeder Deutsche, der den Zug mitmachen wollte, musste drei Mark Silber mitbringen. Von Regensburg aus brach das deutsche Kreuzheer auf und nahm seinen Weg durch Ungarn. Die Griechen, welche von dem grossen Heere eine Eroberung ihres Landes befürchteten, leisteten feindlichen Widerstand, wurden aber bezwungen, und der Kaiser Isaak Angelus musste sich bequemen, den versprochenen Zuzug zu leisten. Dann setzte das Heer, 90,000 Mann zu Fuss und 15,000 Reiter, nach Asien über, zog anfangs an der Küste her, darauf in das Innere des Landes und schlug den Sultan von I c o n i u m in einer entscheidenden Schlacht (bei Philomelium). Aber leider fand der Kaiser bei dem Übersetzen über den Saleph (Seleph, Calycadnus) oder bei dem Bade in dem kalten Wasser dieses Flusses einen plötzlichen Tod, 1190. Auf dem weiteren Zuge, den des Kaisers Sohn, Herzog Friedrich von Schwaben, leitete, hatte das Heer durch Seuchen viel zu leiden, so dass nur gegen 7000 Waffenfähige in Accon ankamen. Hier vereinigten sie sich mit einem Christenheere unter dem aus der Gefangenschaft entlassenen Könige Veit von Lusignan zur Belagerung von Accon. Da bei der Belagerung im Heere Hungersnot und Seuchen ausbrachen, so leitete Friedrich die Stiftung des deutschen Ordens ein, welcher die Pflege der erkrankten Deutschen übernehmen sollte, wurde aber selbst bald von einem heftigen Fieber dahingerafft. Der grösste Teil des deutschen Heeres kehrte jetzt nach Hause zurück; der Rest vereinigte sich mit dem inzwischen angekommenen englisch-französischen Heere.

9. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 81

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 81 — 6. Frankreich und England im 12. it. 13. Jahrhundert. a) Frankreich. Das Haus der Karolinger, das in Deutschland im Jahre 911 ausstarb, regierte in Frankreich bis zum Jahre 987. Nach dem Aussterben der westfränkischen Karolinger begann mit der Thronbesteigung Hugo Capets die Herrschaft der Capentinger, die über 300 Jahre ununterbrochen regierten. Die Entwicklung des französischen Königtums nahm einen entgegengesetzten Verlauf wie die des deutschen. Die Capentinger unterdrückten allmählich die Macht der großen Vasallen, setzten die Erblichkeit der Krone durch und gaben weder ihr Eigengnt noch das Krongut aus der Hand. Ludwig Vii. beteiligte sich mit Konrad Iii. an dem erfolglosen zweiten Kreuzzug, Philipp August mit Friedrich I. an dem dritten; im Kampfe mit Johann ohne Land von England gelang es Philipp August, fast alle englischen Besitzungen für Frankreich zurückzuerobern (Schlacht bei Bouvines 1214). Im Kampfe Friedrichs Ii. mit den Päpsten begann Frankreichs Ansehen und Einfluß auf Kosten Deutschlands zu wachsen. Ludwig Ix., der Heilige, unternahm zwei Kreuzzüge, regelte die Abgaben, die Zölle und das Münzwefen und förderte Handel und Gewerbe, wodurch die Entwicklung der Städte begünstigt wurde und das Königtum immer tiefere Wurzeln im Herzen des französischen Volkes schlug. Ein Parlament, ein oberster Gerichtshof, sorgte für eine geordnete Rechtspflege. Philipp Iv., der Schöne, bewirkte, daß die Päpste ihren Sitz in Avignon nahmen (1309—1377) und von ihm abhängig wurden. Seinem Einfluß ist es zuzuschreiben, daß der Orden der Tempelherren vom Papste aufgehoben wurde. (Vgl. S. 89.) b) England. Die sieben angelsächsischen Staaten wurden im Jahre 827 durch Egbert von Wesfex zu einem Reiche vereinigt. Fortwährend hatte das Land von den Dänen zu leiden. Der kraftvolle König Alfred der Große (871—901) brachte dem Lande dauernd Ruhe. Kanut der Große unterwarf England der Herrschaft der Dänen. Nachdem die Angelsachsen für kurze Zeit ihre Unabhängigkeit wiedererlangt hatten, kamen sie infolge der unglücklichen Schlacht bei Hastings (1066), in der ihr König Harald von Wilhelm dem Eroberer, dem Herzog von der Normandie, besiegt und getötet wurde, unter die Herrschaft der Normannen. Durch die Verschmelzung der alten keltischen und der fremden römischen, angelsächsischen und Vr. li. K., Leitfaden 6er Geschichte. Ii.

10. Die neuere Zeit von 1648 bis auf die Gegenwart - S. 40

1901 - Paderborn : Schöningh
40 entsagen und den Livlnder Patkul. welcher das Bndnis zwischen Sachsen und Rußland vermittelt hatte, zur Hinrichtung ausliefern mute. Zum Könige von Polen lie Karl seinen Gnstling, den Woywoden von Posen. Stanislaus Leszczynski. erwhlen. 3. Der Krieg gegen Rußland. Der Zar Peter hatte unterdes Narva erobert und Jugermaulaud unterworfen. Hier befestigte er Schlsselburg und legte an der Newa und dem Finnischen Meerbusen den Grund zu seiner neuen Hauptstadt Petersburg (1703). Karl begann, im Anfange d. I. 1708 von der Weichsel aufbrechend, die Per-folgung der Russen. Diese zogen sich, die berlegenheit der Schweden in offener Feldschlacht frchtend, bestndig zurck. Nur durch kleinere Gefechte aufgehalten, berschritt Karl die Beresina. einen rechten Neben-flu des Dnjepr, und zog dann der diesen Strom selbst nach Smolensk. um von da nach Moskau selbst zu marschieren. Aber zu seinem Unglck lie er sich von dem Kosakenhetman Mazeppa. welcher ihm von den mit der russischen Herrschaft unzufriedenen Kosaken ein Heer von 30 000 Mann zuzufhren versprach, verleiten. trotz der ungnstigen Jahreszeit seinen Marsch nach Sden durch die unwegsamen Steppen der Ukraine zu nehmen, um auf einem Umwege gegen Moskau vorzudringen. Seinem General Lewenhanpt gab er den Befehl, ihm von Livland her Truppen und Lebensmittel nachzufhren. Aber dieser wurde von Peter (bei Ljesna in Litauen) angegriffen, und wenngleich er sich siegreich durchschlug, so verlor er doch alle Lebensmittel und konnte nur einen kleinen Teil seines Heeres zu der Hauptarmee retten. Als nun auch Mazeppa nur wenige Scharen zur Untersttzung heranfhrte und sich sein Einflu auf die wilden Kosakenhorden berhaupt als sehr gering erwies, beharrte Karl trotz der Abmahnung seiner Generale und der Klte des russischen Winters auf dem Weiterzuge. Er rckte der die Desna, einen linken Nebenflu des Dnjepr, gegen Poltwa (Ukraine), welches er, von den Russen umschwrmt, nur unter bestndigen Gefechten und Verlusten erreichte, und belagerte die Stadt. Por den Mauern Poltawas kam es zur entschei-denden Schlacht, in welcher der Zar Peter einen vollstndigen Sieg errang (Juli 1709). Karl flchtete mit etwa 2000 Mann in die benachbarte Trkei; mit dem Rest des Heeres ergab sich Lewenhanpt, und der grte Teil dieser tapfern Krieger ging in den den russischen Steppen kmmerlich zu Grunde. Karl erreichte glcklich den Grenzflu Bug und erhielt von dem trkischen Sultan (Achmed Iii.) die Erlaubnis, sich in Bender (am Dnjestr) niederzulassen. Hier baute er sich mit den Seinen ein verschanztes
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