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fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem
Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder-
bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii.
(1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö-
sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga-
rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch
Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die
Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden,
welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt
(1324) ganz aufgegeben wurde.
122. Die Oströmer.
In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei-
ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der
Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und
erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden.
Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man
den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des
Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes
wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz-
zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo-
hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu
halten und zu heben schienen. Bald siel die feste .
Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^
die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204,
das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus
Nicäa zurückkehrten.
123. Nachtheilc der Wahlverfassung für
Deutsch land.
Von anderer Art war der Verfall im Reich der
Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war,
daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs.
Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn
6*
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Waldemar_Ii Waldemar_Iii Basilius Alexius Manuel Friedrichs
101
Kraft entwickelte. Unter dem Hause Romanow
(seit 1613) erhob es sich bereits auf Kosten Polens.
160. Die Türken.
Ungern stand noch immer unter der Abhängigkeit
von den Türken, die über Land und Meer, von der
Theiß bis Nubien herrschten. Denn Selim I. hatte
1517 Ägypten, Selim Ii. 1571 Cyprus erobert. In-
deß ward die türkische Flotte bei Lepanto 1571 von den
Spaniern bereits besiegt, und hatte den Ruf der Un-
überwindlichkeit verloren, den in der folgenden Periode
auch die Landheere der Pforte einbüßten.
16t. C u l t u r.
Der Streit in Neligionssachen belebte den Eifer in
wissenschaftlichen Forschungen, wobei insonderheit die
historischen und Alterthumsstudien sehr gewannen.
(R e u ch l i n, Erasmus, M e l a n ch t h o n, Came-
rarius, Muretus, Lipsius, Scaliger, Ste-
phanus, Gronow u. v. a.). Daneben erreichte
die schöne National-Literatur der europäischen Völker,
insonderheit die spanische (Cervantes, Lope
de Vega), portugiesische, italianische
(Ariosto, Torquato Tasso), englische (Sha-
kespeare um 1600) eine Hobe Trefflichkeit. Die
Naturwissenschaften machten große Fortschritte, be-
sonders die Astronomie durch Kopernicuö (-j- 1543),
Kcppler, Tycho de Brühe, Galilei (ff-1642).
Otto von Guerike (1650) erfand die Luftpumpe.
Non der fortschreitenden und allgemeiner verbreiteten
wissenschaftlichen Bildung zeugt auch die sehr zuneh-
mende Zahl der in dieser Periode gestifteten Universitä-
ten. — In den Künsten erreichten unsterblichen Ruhm
die Maler Raphael, Michael Angelo, Cor-
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche]]
Extrahierte Personennamen: Lipsius Gronow Vega Otto Raphael Michael_Angelo
308
Schaarrn nach und Murad I., ein großer Krieger, eroberte 1360 Adrianopel,
das jetzt Sultanstadt wurde; so war Konstantinopel von Ungarn und Deutsch-
land getrennt und von der christlichen Welt abgeschnitten. Murad vervoll-
koinmnete die von Orchan errichteten Janitscharen, die bis in bi: neueste Zeit
herunter ein furchtbares Kriegsvolk blieben. Gefangene Christenkinder wurden zum
Waffendienste und Cyristenhaß erzogen; vom Knabenalter an wurden sie im
Gebrauch des Säbels und Feuergewehrs geübt, lernten Hunger und Durst,
Hitze und Kälte gleichsam spielend ertragen; (wie die alten Spartaner); zu-
dem kannten sie weder Vater noch Mutter, weder Geschwister noch Verwandte,
nicht Haus und Heimath — ihnen war das Kriegslager die Heimath, der
Waffengefährte Bruder und Vater der Sultan. Unter Sultan Bajasid be-
drohten die Türken schon Ungarn, als Sigismund, später deutscher Kaiser,
ein großes Heer Deutscher, Ungarn und Franzosen gegen sie führte. Aber es
wurde bei Nicopolis beinahe vernichtet, weil es wohl tapfer aber ohne
alle Ordnung focht. Nun rückte der Sultan vor Konstantinopel und be-
lagerte es, als Plötzlich die Kunde erscholl, der Mongole Timur sei mit einem
Ungeheuern Heere in das türkische Asien eingefallen. Dieser Timur, ein
Weltverwüster wie einst Attila, hatte an der Spitze seiner Mongolenhorden
alles Land vom Indus bis an den Dnepr unterworfen, Millionen Menschen
geschlachtet und aus Schädeln Pyramiden errichtet. Gegen diesen zog
Bajasid, wurde aber bei Ancyra in einer gräulichen Schlacht besiegt und selbst
zum Gefangenen gemacht; Timur sperrte ihn in einen eisernen Käfig und
führte ihn wie ein wildes Thier herum, bis sich der unglückliche Sultan den
Kopf zerschmetterte. So wurde Konstantinopel noch einmal gerettet; aber
nach'timurs Tod fiel sein großes Reich auseinander und die Türken wurden
wieder so furchtbar als je, und 1444 vernichteten sie in der Schlacht von
Varna das Heer des Ladislaus, Königs von Polen und Ungarn, der hier
von einem alten Janitscharen erschlagen wurde; 1448 besiegten sie den hclden-
müthigen Ungarnfeldherrn Hunyad, von ihnen selbst der böse Yanku genannt, bei
Kossowa in Servien, wo 59 Jahre vorher Murad I. die Fürsten von Servim,
Bosnien und Albanien geschlagen hatte. 52 Jahre nach dem Blutbade von
Ancyra stund Sultan Mahmud Ii. mit 200,000 Türken vor Konstantinovel,
fest entschloffen die Stadt zu nehmen. Damals herrschte (freilich war das
Kaiserthum auf Konstantinopel und die Umgegend zusammengeschwunden)
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
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Extrahierte Personennamen: Bajasid Sigismund Nicopolis Attila Ancyra Ladislaus Kossowa Ancyra
3sn
gar kein Ende nehmen; viele Bauern verfaulten in den liefen Burgverließeu,
oder verhungerten in den Zwingern, wo man sie zusammengesperrt hatte.
Während dieser Schlächtereien in Süddeutschland hatte der schon genannte
Thomas Münzer die hessischen und sächsischen Bauern in Aufruhr gebracht.
Er verkündete ein neues christliches Reich; die Heiligen sollten die Erde erobern
darum werde Gott ihnen beisiehen mit Wundern und Zeichen. Tausende von
armen Leuten ließen sich bethüren und folgten ihm ins Feld. Der Landgraf
Philipp von Hessen zog gegen die fast waffenlosen, unseligen Geschöpfe. Mün-
zer verhieß ein Wunder, und da sich gerade ein Regenbogen erhob, glaubten
sie ihm. Die Kanonenkugeln schlugen ein, aber jene glaubten, die Wegge-
rissenen gehören eben nicht zu den Auserwählten. Als aber die Reiterei ein-
sprengte, stoben sie auseinander und auch Münzer floh; dennoch schlachtete»
die Soldknechtc 3000. Münzer wurde in Mühlhausen gefangen, grausam ge-
foltert und dann hingerichtet. Bor seiner Hinrichtung beschwor er die anwesen-
den Herren, sich der Bauern zu erbarmen; aber hatten diese die Bauern vorher
mit Ruthen gezüchtigt, so geißelten sie dieselben jetzt mit Skorpionen.
Drittes Kapitel.
Der Kaiser gewinnt Italien durch die Schlacht von Pavia (1ssl.)
Während dieses in Deutschland vorging, hatte der Kaiser mit Aufständen
in Spanien und mit den Franzosen in Italien zu kämpfen. Der König Franz,
seit den blutigen Tagen von Marignano sich für unüberwindlich haltend, wollte
seine damals gewonnene Beute, Mailand und Genua, durchaus nicht loslassen.
Im Fahre 1524 fiel er niit ehicm starken Heere in Italien ein und belagerte die
Stadt Pavia, welche der Spanier Antonio de Leyva mit eben so viel Geschick-
lichkeit als Ausdauer vertheidigte. Das kaiserliche Heer bestand aus Italienern
und Spaniern unter Pescara und Q-uasto, und 15,000 deutsche Landsknechte
hatte Georg von Frundsberg herbeigeführt. Das Heer litt Mangel an Lebens-
mitteln und die Feldherren hatten kein Geld, um die Sold heischenden Schaaren
zu befriedigen, welche auseinander zu laufen drohten. Darum beschlossen sie,
M
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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Extrahierte Personennamen: Thomas_Münzer Philipp_von_Hessen Philipp Franz Franz Marignano Antonio Georg_von_Frundsberg
468
die Oestreicher bei Abensberg, Eckmühl, Pfaffenhofen, Thann, Landshut
und Regensburg) nur wenige Franzosen haben in diesen Schlachten mitge-
fochten. Prinz Karl wandte sich nach Böhmen und Napoleon zog abermals
in Wien ein. Unterdessen war das östreichische Heer in die Nähe der Haupt-
stadt gerückt und bot eine Schlacht an. Napoleon ging über den Donau-
strom, wo er durch die Insel Lobau getheilt wird und griff die östreichische
Armee mit gewohnter Zuversicht des Sieges an. Aber diese leistete einen
furchtbaren Widerstand) Napoleons schwere Reiter, bei deren Angriff der
Erdboden zitterte, wurden von dem östreichijchen Fußvolke niedergestreckt
und das vortrefflich bediente Geschütz schmetterte die Franzosen reihenweise
nieder. Zwei Tage (21. u. 22. Mai) dauerte diese große Schlacht, von
den Dörfern Aspern und Eßling genannt) Napoleon wurde geschlagen und
mit ungeheurem Verluste über die Donau zurückgeworfen. Doch seine Hilfs-
mittel waren zu groß, er verstärke sich durch herbeieilende Truppenmaffen
lind schritt im Juli abermals zum Angriff. Bei Wagram auf dem March-
felde wurde am 5. und 6. Juli eine gleich furchtbare Schlacht geschlagen;
lange schwankte der Siez, bis endlich Napoleon, wiewohl mit unerhörtem
Verluste, den Mittelpunkt des östreichischen Heeres sprengte. Der Erzherzog
Karl zog sich zurück, immer noch schlagfertig, aber der Kaiser wollte Frie-
den uild Napoleon gab ihn gerne. In diesem Wienerfrieden verlor Oestreich
3vs Millionen Einwohner und wurde vom adriatischen Meere abgeschnitten)
aus Friaul, Istrien, Dalmatien u. s. w. formte Napoleon eine Provinz,
unter dem Namen Königreich Jllyrien.
Der Tyroleraufftand; Andreas Hofer, Jos. Speckbacher.
Hatte der Prinz Karl die Deutschen vergeblich im Namen des gemein-
schaftlichen Vaterlandes aufgerufen, sich in Masse zu erheben und das schmäh-
liche Joch der Franzosen zu zerbrechen, so zeigten doch einzelne Erscheinun-
gen, daß die Deutschen wohl bethört, aber nicht kraftlos seien, und dieses
mochte den Freund des Vaterlandes aus die Zukunft trösten.
Vor allen herrlich war das Beispiel der Tyroler. Diese waren nur
sehr ungern bairisch geworden, dazu wurden sie von bairischen Beamten be-
schimpft und mißhandelt; selbst der Name des Landes sollte verschwinden
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TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
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Extrahierte Personennamen: Thann Karl Karl Napoleon Napoleon Napoleons Napoleon Napoleon Karl Karl Napoleon Oestreich Napoleon Andreas_Hofer Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Abensberg Regensburg Wien Napoleons Aspern Donau Istrien Dalmatien
S70
Siebenzehntes Kapitel.
Die letzten Kreuzzüge
Wie oben erzählt, brachte Friedrich Ii. Jerusalem 1229 wieder an die
Christen, die es aber schon 1244 schon wieder verloren. In den letzten Lebens-
jahren des Kaisers, 1248, entschloß sich der König von.frankreich, Ludwig Ix.
oder Heilige, zu einem Kreuzzuge. Er dachte ganz richtig, daß Palästina eine
leichte Eroberung sein müsse, sobald einmal Aegypten, Lessen Sultane Palä-
stina schon mehrmals erobert hatten, in der Gewalt der Christen wäre. Er
landete mit einem schonen Heere in Aegypten und bemächtigte sich der wichtigen
Feste Damiette so leicht, daß er und sein Heer darin eine besondere Gnade des
Himmels erblickten. Aber das Glück wandte sich balb3 eine hitzig vordringende
Heeres.abtheilung wurde von den Mamelucken (so hieß das Kriegsvolk, das
Aegypten beherrschte,) zusammengehauen; sie durchstachen die Nildämme und
brachten durch Fluchen und Schwert den König in solche Noch, Daß ihm keine
andere Wahl blieb, als sich gefangen zu geben. Doch erwarb sich Ludwig als
Gefangener die Achtung der wilden Mamelucken in dem Grade, daß sie nach
Ermordung ihres Sultans sogar daran dachten, den Frankenkönig zu ihrem
Sultan zu erheben. Doch kamen sie davon bald ab, und Ludwig und seine Ge-
fährten mußten sich mit schwerem Gelde loskausen.
Ludwig stirbt 1270 vor Tunis.
Zwanzig Jahre nach diesem Unglück ergriff der alte König noch einmal
die Waffen für die Sache der Christenheit. Ein siüchtiger Prinz von Tunis
hatte ihm versprochen, ein Christ zu werden, wenn er ihn zum Herrn von Tu-
nis mache, dessen Eroberung nicht viel Mühe kosten werde. Allein die Stadt
vertheidigte sich tapfer und Ludwig starb im Lager; dann kehrten die Franzosen
nach Hause zurück mit dem Leichnam ihres Königs, ohne etwas ausgerichtet zu
haben.
Seitdem zog kein christliches Heer wieder ins Morgenland; die Maine-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Ludwig_Ix Ludwig Lessen_Sultane_Palä- Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig
416
theilen. Allein diese vertheidigten sich mit einer Klugheit und Tapferkeit, welche
die Ocstreicher beschämte. Seuchen und Pest rafften ein Viertheil des Heeres
weg und nur niit Muhe konnte Laudon Belgrad erobern. Der Kaiser kehrte
krank heim und da horte er, daß die Belgier sich empört und seine Soldaten
fortgejagt hätten; gleich darauf rebellirten auch die Ungarn und Joseph mußte
alle seine Verordnungen zurücknehmen. Das war dem kranken Kaiser zu viel,
er unterlag den Seelenleiden 1790. Im folgte sein Bruder Leopold Ii., welcher
Toskana mit weiser Milde regiert hatte. Dieser gab den Türken Belgrad zu-
rück, den Niederländern aber ihre Privilegien und so wurde die Monarchie
wieder beruhigt. °
Achtes Kapitel.
Kulturgeschichte.
Theologie, Philologie, Philosophie u. s w.
Im Zeitalter der Reformation hatte die Gottesgelehrtheit (die Theologie)
alle geistige Kraft fast ausschließlich in Anspruch genommen, und das Wort
eines angesehenen Theologen war im Stande, Städte und ganze Länder in
Aufregung zu bringen. Nachdem aber im westphälischen Frieden Katholiken,
Protestanten und Reformirte die Sicherheit ihres Glaubens gewährleistet erhal-
ten, nachdem die Bewohner aller Gaue und Städte sich auf das bestimmteste
für ihren Glauben entschieden hatten, zogen sich die Theologen mehr aus Ka-
theder und Kanzel zurück und schrieben und sprachen nicht mehr zum und vor
dem Volke, wie einst Dr. Luther. Streitschriften freilich wurden von den ge-
lehrten Herren in Menge gewechselt, und sie waren oft grob und giftig genug,
indessen verhallten diese Worte in den Hörsälen der Schulen und in den Stu-
dirstuben der Geistlichen. Unter den verschiedenen Zweigen der theologischen
Wissenschaft wurde besonders die Kirchengeschichte angebaut; eine Gesellschaft
protestantischer Gelehrter „die magdeburgischen Centuriatorerw verfaßte das erste
Werk dieser Art, dem bald von katholischer Seite andere nachsolgten, z. B
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Extrahierte Personennamen: Joseph Leopold_Ii Leopold
13 —
König Johann (Benckelßen) von Leyden, hielt sich noch eine Zeitlang gegen den ihn belagernden Bischof, wurde aber 1535 bei einem Anssall gefangen genommen und endete unter Martern. Das Täufertum wurde darauf mit Gewalt unterdrückt, lebte aber uoch in der von Menno Simonis (f 1561) gestifteten Sekte fort und wnrde auch nach England verpflanzt, wo es später noch einmal zu großer Bedeutung gelangte (Independenten).
Unglücklich eudete auch der Versuch Lübecks, die Verhältnisse des europäischer! Nordens in demokratischem Sinne umzugestalten. Der letzte Unionskönig Christian Ii.. welcher die Macht der privilegierten Stände, des Adels und der Geistlichkeit, zu brechen und seine Herrschaft auf das Volk zu stützen suchte, wurde 1523 aus Schweden durch Gustav Wasa, aus Dänemark und Norwegen durch seinen Oheim Friedrich vou Holstein verdrängt. Die neuen Herrscher führten die Reformation ein und hoben die Privilegien! der Hansa auf. Um diese wiederzugewinnen, suchte der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever, welcher durch eine Erhebung der Demokratie 1533 in den Rat gekommen war, 1534 mit Hilfe der Demokratie in den nordischen Reichen und der Bauern den entthronten König wiedereinzusetzen. Aber die Parteinahme der deutschen Fürsten für Friedrichs Sohn Christian Iii. führte die Niederlage Lübecks und den Sturz der Demokratie herbei; Wulleu-wever selbst wurde 1537 bei Wolfenbüttel enthauptet. Damit war die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit der nordischen Staaten gesichert, die letzte demokratische Erhebung niedergeschlagen.
Inzwischen wurde der Kaiser durch die Plünderungen der türkischen Flotte an der Küste von Neapel zu einem Zuge gegen Chaireddin Barbarossa nach Tunis 1535 genötigt, wo er Goletta und ^uuis einnahm und tausende von Christensklaven besreite. Nach seiner Rückkehr beschäftigte ihn auf längere Zeit der dritte Krieg mit Franz I (1536—1538), welcher nach Sforzas Tode wiederum Ansprüche aus Mailand erhob. Auch später hinderte ihn trotz des Abschlusses eiites katholischen Bündnisses zu Nürnberg die drohende Haltung der Türken an bewaffnetem Einschreiten gegen die Protestanten. Vergebens suchte er durch Religionsgespräche (Regensburg 1541) eine Einigung herbeizuführen, die Gegensätze waren bereits zu schroff geworden. Dagegen gelang es ihm,
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TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
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Extrahierte Personennamen: Johann Menno_Simonis Christian_Ii Gustav_Wasa Gustav Friedrich Friedrich Friedrichs Christian_Iii Barbarossa Barbarossa Christensklaven Franz_I Franz
— 84 —
aus dem Großgrundbesitz, kam zu einer größeren Bedeutung. Die Bauern, anfangs teils vollfrei, teils frondend, teils unfrei, gerieten durch die Saft dei Abgaben und das herrschende Jagdrecht immer mehr in Unfreiheit. Die Geistlichen waren meist Abendländer, die Bürger der Städte vielfach Deutsche, namentlich in dem allmählich ganz germanisierten und mit dem Reiche vereinigten Schlesien.
Die Normannen in Nordeuropa bewahrten am längsten von allen germanischen Völkern die altgermanische Verfassung; das Feudalsystem fand bei ihnen keinen Eingang. Später entstanden drei gesonderte Reiche, Dänemarck, Schweden und Norwegen. Durch ihre Wikingerzüge wurden die Normannen der Schrecken ganz Europas; anfangs nur plündernd, gründeten sie später dauernde Niederlassungen. So wurden die Normandie (911 Rollo), England anfangs vorübergehend (Kanut der Große, f 1035), dann dauernd (Wilhelm der Eroberer 1066), Unteritalien (die Söhne Tankreds von Hanteville 1016), Rußland (Runs 862) und Island von ihnen besiedelt. Das Christentum und die Ansänge der abendländischen Kultur erhielten die Normannen in Nordeuropa vom deutschen Reiche, von dem sie anfangs politisch und kirchlich, länger noch wirtschaftlich abhängig blieben.
Dritte Periode:
Die Auflösung von Staat und Kirche des Mittelalters und die Neugestaltung Europas durch die Bildung nationaler Staaten.
1. Die Zerrüttung des deutschen Reiches.
Mit dem Untergange der Hohenstaufen war auch die Idee des kaiserlichen Universalstaates zu Falle gebracht, und das deutsche Reich mußte die Führung unter den Nationen an Frankreich abgeben. Um aber eine weitere Ausdehnung des französischen Einflusses, welcher bereits in Burgund und Italien überwog, zu verhindern, betrieb Papst Gregor X. nach dem Tode Richards von Cornwallis bei den Kurfürsten eifrig die Wahl eines neuen deutschen Königs. In dem Bestreben, durch die Erhebung eines schwachen Herrschers ihre eigene Macht zu befestigen, wählten diese
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Extrahierte Personennamen: Rollo Wilhelm Tankreds Gregor_X Gregor Richards_von_Cornwallis
Extrahierte Ortsnamen: Schlesien Nordeuropa Schweden Norwegen Europas England Unteritalien Island Nordeuropa Europas Frankreich Burgund Italien
Wilhelm der Eroberer.
99
Wilhelm persönlich und hatte eine große Vorliebe für ihn und alle Normannen.
Als Eduard 1066 starb, bemächtigte sich Harald, Herzog von Mercia und Kent, der reichste und mächtigste der englischen Großen, des Thrones und wurde allgemein anerkannt. Wihelm fuhr zornig auf und verlangte Abtretung des Thrones, und da Harald die Forderung abschlug, so rüstete er sich. Pie.normänner waren die tapfersten Krieger jener Zeit; außerdem boten die kriegslustigen Ritter anderer Länder dem Herzoge ihre Dienste an. Aus einer zahlreichen Flotte setzte dieser nach der Südküste Englands über und landete glücklich. Als er ans Ufer sprang, fiel er. „Ein übles Vorzeichen!" murrten die Umstehenden. Aber er faßte sich schnell und ries, als wenn er absichtlich sich hingeworfen hätte: „So nehme ich von diesem Lande Besitz!"
Harald eilte herbei. Es kam zu einer blutigen Schlacht bei Hastings (Hehstings) an der Südküste (1066). Die Normänner gewannen einen großen Sieg; Harald fiel mit zweien seiner Brüder und einem großen Theil der sächsischen Ritterschaft. Wilhelm der Eroberer — so wurde er nun genannt — wurde nun ohne Widerspruch König von England; ein kräftiger Mann mit einer starken Seele, aber rauh, stolz und hart. Anfangs regierte er strenggerecht; er duldete keine Unordnung, suchte Normänner und Engländer durch Heirathen einander näher zu bringen und hörte jeden Unterthan an. Aber das änderte sich bald, als er nach der Normandie zurückreiste. Die nach England übergesiedelten Normänner ließen die unterworfenen Engländer ihren Uebermuth fühlen; der Haß gegen die Fremden, wuchs, und schon war der Tag bestimmt, an welchem man die Fremden, wie einst die Dänen, niedermachen wollte. Da kehrte Wilhelm schleunig nach England zurück und hielt ein strenges Gericht über die Uebelthäter. Jeder neue Aufftand führte neue Härten herbei. Er nahm den Engländern ihre Güter, machte diese zu Kronbesitznngen und übertrug sie seinem normannischen Adel. Mit eiserner Hand drückte er die Engländer in Sklaverei nieder und wandte Ehre, Reichthümer und Vertrauen nur den Normännern zu. Nur die Furcht hielt die unglücklichen Engländer von neuen Empörungen zurück. Als er nach 21 jähriger Regierung starb (1087), war die Freude der Engländer groß, und die bittere Reue, die er im Sterben über seine Härte empfand, konnte die Gemüther nicht mit seinem Andenken versöhnen.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Eduard_1066 Eduard Harald Mercia Kent Harald Harald Harald Wilhelm Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Englands England England England