Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

2. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 101

1835 - Stendal : Franzen und Große
101 Kraft entwickelte. Unter dem Hause Romanow (seit 1613) erhob es sich bereits auf Kosten Polens. 160. Die Türken. Ungern stand noch immer unter der Abhängigkeit von den Türken, die über Land und Meer, von der Theiß bis Nubien herrschten. Denn Selim I. hatte 1517 Ägypten, Selim Ii. 1571 Cyprus erobert. In- deß ward die türkische Flotte bei Lepanto 1571 von den Spaniern bereits besiegt, und hatte den Ruf der Un- überwindlichkeit verloren, den in der folgenden Periode auch die Landheere der Pforte einbüßten. 16t. C u l t u r. Der Streit in Neligionssachen belebte den Eifer in wissenschaftlichen Forschungen, wobei insonderheit die historischen und Alterthumsstudien sehr gewannen. (R e u ch l i n, Erasmus, M e l a n ch t h o n, Came- rarius, Muretus, Lipsius, Scaliger, Ste- phanus, Gronow u. v. a.). Daneben erreichte die schöne National-Literatur der europäischen Völker, insonderheit die spanische (Cervantes, Lope de Vega), portugiesische, italianische (Ariosto, Torquato Tasso), englische (Sha- kespeare um 1600) eine Hobe Trefflichkeit. Die Naturwissenschaften machten große Fortschritte, be- sonders die Astronomie durch Kopernicuö (-j- 1543), Kcppler, Tycho de Brühe, Galilei (ff-1642). Otto von Guerike (1650) erfand die Luftpumpe. Non der fortschreitenden und allgemeiner verbreiteten wissenschaftlichen Bildung zeugt auch die sehr zuneh- mende Zahl der in dieser Periode gestifteten Universitä- ten. — In den Künsten erreichten unsterblichen Ruhm die Maler Raphael, Michael Angelo, Cor-

3. Die Neuzeit - S. 13

1895 - Hamburg : Meißner
13 — König Johann (Benckelßen) von Leyden, hielt sich noch eine Zeitlang gegen den ihn belagernden Bischof, wurde aber 1535 bei einem Anssall gefangen genommen und endete unter Martern. Das Täufertum wurde darauf mit Gewalt unterdrückt, lebte aber uoch in der von Menno Simonis (f 1561) gestifteten Sekte fort und wnrde auch nach England verpflanzt, wo es später noch einmal zu großer Bedeutung gelangte (Independenten). Unglücklich eudete auch der Versuch Lübecks, die Verhältnisse des europäischer! Nordens in demokratischem Sinne umzugestalten. Der letzte Unionskönig Christian Ii.. welcher die Macht der privilegierten Stände, des Adels und der Geistlichkeit, zu brechen und seine Herrschaft auf das Volk zu stützen suchte, wurde 1523 aus Schweden durch Gustav Wasa, aus Dänemark und Norwegen durch seinen Oheim Friedrich vou Holstein verdrängt. Die neuen Herrscher führten die Reformation ein und hoben die Privilegien! der Hansa auf. Um diese wiederzugewinnen, suchte der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever, welcher durch eine Erhebung der Demokratie 1533 in den Rat gekommen war, 1534 mit Hilfe der Demokratie in den nordischen Reichen und der Bauern den entthronten König wiedereinzusetzen. Aber die Parteinahme der deutschen Fürsten für Friedrichs Sohn Christian Iii. führte die Niederlage Lübecks und den Sturz der Demokratie herbei; Wulleu-wever selbst wurde 1537 bei Wolfenbüttel enthauptet. Damit war die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit der nordischen Staaten gesichert, die letzte demokratische Erhebung niedergeschlagen. Inzwischen wurde der Kaiser durch die Plünderungen der türkischen Flotte an der Küste von Neapel zu einem Zuge gegen Chaireddin Barbarossa nach Tunis 1535 genötigt, wo er Goletta und ^uuis einnahm und tausende von Christensklaven besreite. Nach seiner Rückkehr beschäftigte ihn auf längere Zeit der dritte Krieg mit Franz I (1536—1538), welcher nach Sforzas Tode wiederum Ansprüche aus Mailand erhob. Auch später hinderte ihn trotz des Abschlusses eiites katholischen Bündnisses zu Nürnberg die drohende Haltung der Türken an bewaffnetem Einschreiten gegen die Protestanten. Vergebens suchte er durch Religionsgespräche (Regensburg 1541) eine Einigung herbeizuführen, die Gegensätze waren bereits zu schroff geworden. Dagegen gelang es ihm,

4. Das Mittelalter - S. 84

1894 - Hamburg : Meißner
— 84 — aus dem Großgrundbesitz, kam zu einer größeren Bedeutung. Die Bauern, anfangs teils vollfrei, teils frondend, teils unfrei, gerieten durch die Saft dei Abgaben und das herrschende Jagdrecht immer mehr in Unfreiheit. Die Geistlichen waren meist Abendländer, die Bürger der Städte vielfach Deutsche, namentlich in dem allmählich ganz germanisierten und mit dem Reiche vereinigten Schlesien. Die Normannen in Nordeuropa bewahrten am längsten von allen germanischen Völkern die altgermanische Verfassung; das Feudalsystem fand bei ihnen keinen Eingang. Später entstanden drei gesonderte Reiche, Dänemarck, Schweden und Norwegen. Durch ihre Wikingerzüge wurden die Normannen der Schrecken ganz Europas; anfangs nur plündernd, gründeten sie später dauernde Niederlassungen. So wurden die Normandie (911 Rollo), England anfangs vorübergehend (Kanut der Große, f 1035), dann dauernd (Wilhelm der Eroberer 1066), Unteritalien (die Söhne Tankreds von Hanteville 1016), Rußland (Runs 862) und Island von ihnen besiedelt. Das Christentum und die Ansänge der abendländischen Kultur erhielten die Normannen in Nordeuropa vom deutschen Reiche, von dem sie anfangs politisch und kirchlich, länger noch wirtschaftlich abhängig blieben. Dritte Periode: Die Auflösung von Staat und Kirche des Mittelalters und die Neugestaltung Europas durch die Bildung nationaler Staaten. 1. Die Zerrüttung des deutschen Reiches. Mit dem Untergange der Hohenstaufen war auch die Idee des kaiserlichen Universalstaates zu Falle gebracht, und das deutsche Reich mußte die Führung unter den Nationen an Frankreich abgeben. Um aber eine weitere Ausdehnung des französischen Einflusses, welcher bereits in Burgund und Italien überwog, zu verhindern, betrieb Papst Gregor X. nach dem Tode Richards von Cornwallis bei den Kurfürsten eifrig die Wahl eines neuen deutschen Königs. In dem Bestreben, durch die Erhebung eines schwachen Herrschers ihre eigene Macht zu befestigen, wählten diese

5. Bd. 6 - S. 187

1846 - Braunschweig : Westermann
Kriegswesen. 187 Kriegswesen. §. 15. Ueberhaupt. System der Micthtruppen und stehenden Heere. Mehr und mehr verlor sich im Kriege der veraltete, ausgeartete, den neuen Verhältnissen ungenügende Lehen dien st, und machte den beiden an- deren Systemen Raum, welche wir schon am Ende des vorigen Zeitraumes aufkommen sahen. Das erste derselben war jenes der Bürgermiliz oder des dem alten nachgebildeten Heerbannes, welcher jedoch in den königlichen und in Fürsten- ländern nur ausnahmsweise, in Fällen der höchsten Noth, ausgeboten ward, ja selbst in Freistaaten und Städten, je nach dem Ncichthume, der Bcgucm- lichkcit, den friedlichen Neigungen der Bürger, oft durch Micthtruppen ersetzt ward. Nur in der Schweiz gedieh der Heerbann zu voller Kraft, und ent- faltete sie so nachdrücklich, daß der Ruhm seiner Tapferkeit ganz Europa er- füllte. Selbst die stolzen Schaaren der Ritter, schwerbewaffnet, kampfgcübt und hcldenkühn, wichen dem Stoße der zu Fuß streitenden Alpensöhne. Von da an erkannte man wieder die Wichtigkeit des Fußvolkes, des wahren Kernes der Heere, und im großen Kriege — nach dem Naturgescze der europäischen Länder — fast nothwendig entscheidend. Man suchte den Schweizern nachzuahmen. Aber der Geist des Lehcnwescns —• der stolze, rit- terliche — hielt fest am Dienst zu Pferd; das Lehens-Fußvolk war nur schlech- ter Troß. Daher warb man Fußknechte, bewaffnete, ordnete, übte sie sorg- fältig; wodurch das zweite System, jenes der Miethtrup p cn mehr Aus- dehnung und Festigkeit gewann. Ilm dieselbe Zeit war unter den osmanischen Türken, durch Sultan Murat I., die furchtbare Kriegsschaar der Jen-Jtschieri (Janitscharen) errichtet worden (s. oben S. 144). Diesem trefflich geordneten Fuß-Corps verdankten die Sultane fortan ihre meisten Triumphe. Durch den Schrecken wurde die Christenheit anfzemahnt zu ähnlichen Einsezungen. Aber am meisten trugen dazu die steigende Hoheit der Fürsten, die auf- strebenden Herrscherplane der Könige bei. Gemiethete Truppen schienen zuverlässiger, als die Schaaren troziger oder träger Vasallen. Stehende Truppen, oder welche den Krieg zum Gcwcrü«, zum Lebensgeschäfte machten.

6. Bd. 7 - S. 218

1846 - Braunschweig : Westermann
218 Fünftes Kap. Die Zeiten Philipp's Ii. u Hl. aufgefordert hätten. Was er jedoch nicht ausdrücklich bewilligte, ließ der duldsame Fürst zum Theil stillschweigend geschehen. Die Hauptsorge Maximilian's war der wieder ausgebrochene Türken- krieg. Noch herrschte der furchtbare Soliman n., seit beinahe fünfzig Jahren der Schrecken der Christenheit, und der Eroberungen und Vcrwüstun- gm noch nicht satt. Für seinen Schüzling, Joh. Sigmundzapolya, welcher, mit Siebenbürgen nicht zufrieden, seine Hände stets nach der ungari- schen Krone streckte, überzog der 67jährige Sultan noch einmal die Gefilde des von ihm so oft verheerten Reiches, und lagerte sich vor der Feste Si- geth. Der Kaiser, durch die Rcichsstände minder karg, als früher Ferdinand, und durch die eigenen Landstände gleich patriotisch als dankbar, dabei aber auch von auswärtigen, zumal italischen, Fürsten und selbst von Frank- reich unterstüzt, hatte ein Heer von 80,000 Streitern gesammelt; aber er wagte den Entsaz durch eine Hauptschlacht nicht. Also blieb Sigeth sich selbst überlassen, und fiel, nach der glorreichsten Vertheidigung, als ein Hau- fen von Brandtrümmern in der Feinde Gewalt, verherrlicht im Falle durch des edlen Niklaus Zrini und seiner gleichgesinnten Kampfgefährten große Selbstaufopferung, welche werth ist, im Buche der Zeiten neben jener der Helden von Thcrmopylä zu stehen. Drei Tage vor Sigeths Fall hatte Soliman im Lager den Geist aufgegeben (4. Scpt. 1566). Sein Nachfolger Selim Ii. führte den Krieg ohne Nachdruck fort, und Maximilian, der bereits die Erkaltung des Eifers bei den Neichsständen wahrnahm, suchte den Frieden, der auch wirklich auf 8 Jahre geschlossen ward (1368). Jeder Theil behielt darin, was er erobert hatte. Auch Johann Sigmund Zapolya bequemte sich etwas später zur Ruhe, starb dann bald, und hatte Stephan Bathori zum Nachfolger auf dem siebenbürgifchen Fürstenstuhle (1671). In Teutschland veranlaßte die schon von Ferdinand wegen Landfrie- denbruchs ausgesprochne Aechtung Wilhelm Grumbach's einen kurzen Krieg. Der Herzog von Sachsen-Gotha, Johann Friedrich Ii., des unglück- lichen Kurfürsten Johann Friedrich des Großmüthigen noch unglücklicherer Sohn, wurde durch täuschende Vorspiegelungen Grumbach's von möglicher Wiedercr- llrngung der väterlichen Länder vermocht, den Geächteten zu schüzcn. Da er- ging über ihn Selbst die Acht, und der Kurfürst August von Sachsen voll- streckte sie. Nach kurzer Gegenwehr ward der Herzog von Gotha in seiner

7. Bd. 8 - S. 140

1846 - Braunschweig : Westermann
140 Fünftes -Kap. Der große nordische Krieg. nothdürftig sein hölzernes Hans bei Bender, hielt mit ein paar hundert Leuten einen ganzen Tag lang den stürmischen Angriff eines türkischen Heeres aus, ward mit Mühe gefangen, und nach Demirtasch in die Nahe Adria- nopcls gebracht. Auch hier noch ließ er nicht ab von Versuchen, die Pforte gegen Rußland in Waffen zu bringen, bis er endlich, nach mehr als fünf- jähriger Selbstverbannung, seine Hoffnungen aufgebend, die Türkei verließ (23. Okt. 1714), und zu Pferd mit einem einzigen Begleiter, wie ein Flücht- ling, durch Ungarn und Teutsch land heim in sein Reich kehrte. Am 11. Nov. 1714 um Mitternacht erschien er plözlich, zum Erstaunen der Sei- nigen, in Stralsund, dem fast allein ihm noch übriggebliebenen Punkte aus teutscher Erde. §. 13. Die Noth Schwedens. Denn nicht mehr war er jezt der mächtige König, vor welchem ein paar Jahre früher der Norden und Osten erzitterten. Gehäufte Unfälle, mehr noch die Folgen seines starrsinnigen Vcrwcilcns in der Türkei, als blos der Schlacht bei Pultawa, hatten das Reich getroffen; es lag in äußerster Erschöpfung; von allen Seiten bedrängten es Feinde. Noch vor dem Ende des Jahres 1709 hatte König August sein König- reich Polen wieder eingenommen, den Frieden von Altranstädt als un- giltig wegen unchristlichcr Härte erklärend. Stanislaus, blos durch den Willen Karl's Xii. König, sah seinen Thron einstürzen mit seines Schuzhcrrn Macht. Zum Ucberflusse entband der Papst die Polen von dem ihm gelei- steten Eide. Daher zog er sich ohne Widerstand mit den schwedischen Trup- pen nach Pommern zurück, dieses schwedische Land gegen Karl's Feinde zu vertheidigen. Gern hätte er, um den Frieden zu befördern, die Krone jezt schon niedergelegt; aber Karl versagte seine Einwilligung; und als er später, um dieselbe durch persönliche Besprechung zu erwirken, in die Türkei sich wagte, ward er von den Türken gefangen gesczt. Minder glücklich als August war der dänische König. Zwar unter- nahm er schon im November 1709 eine Landung in Schonen, und eroberte Hel singborg; aber die schwedischen Bauern, von Nationalgeist entflammt, schlugen unter dem General St ein bock die dänischen Kerntruppen auf's Haupt, und befreiten ihr Land (10. Februar 1710). Die Feinde Schwedens jedoch mehrten sich Tag für Tag. Der einst

8. Bd. 8 - S. 63

1846 - Braunschweig : Westermann
63 Zweites Kap. Die Zeiten Ludwig's Xiv. stürzte den 12tcn September den Kahlenberg herunter in langen wohl- geordneten Schaaren das tapfere Christenhecr über den sorglosen Feind. Der glorreichste, der entscheidendste Sieg ward gewonnen, unsägliche Beute ge- macht, blutig die erlittene Schmach gerächt. Wien, Deutschland war gerettet, der Krieg zurück nach Ungarn gewälzt. In seiner befreiten Hauptstadt traf der zurückkehrende Kaiser den könig- lichen Helden So diesky. Dem Rathe ward die Frage vorgelegt, wie kai- serliche Majestät den Wahlkönig zu empfangen habe?— ,,Mit offnen Armen, wenn er das Reich gerettet hat" — rief der hochherzige Karl von Lo- thringen. Die Etiquette erlaubte cs nicht. Also begrüßte Leopold den König nur zu Pferd und im Freien. §. 24. Fortsezung. Indessen eilten die Sieger den flüchtigen Türken nach und eroberten vieles Land; Gran, Neuhäusel, Ofen, fast ganz Ungarn, auch Slavonien und Servien, welches leztere jedoch wieder verlorenging. In vielen Schlach- ten, am entscheidendsten bei Mohacz (12. August 1687), wurden die Türken geschlagen. In Siebenbürgen erklärte Fürst Ab afft sich für Oestreich. In keinem ftüheren Kriege hatte Oestreich so glücklich gestritten, keinen, auch die französischen nicht, mit solchem Eifer geführt. Selbst da König Ludwig von Neuem (1688) seine Waffen nach Deutschland trug, und Ehre, Pflicht und Interesse den Kaiser zum heftigsten Kampfe gegen den Erbfeind auffor- derten, schien dem östreichischen Ministerium der Türkenkrieg immer der wichtigere. Denn es galt nicht blos die Demüthigung der Pforte, sondern, was weit sehnlicher begehrt ward, die Unterwerfung der Ungarn. Kein willkommncrer Anlaß konnte gefunden werden, als die verunglückte Empörung, um die königlichen Rechte auszudehnen, die Verfassung zu stürzen, und zumal vas Reich zum Er b reich zu erklären. Auch ward auf einem Reichstage zu Preßbur'g (1687) dieser große Zweck wirklich erreicht. Die Ungarn — ob schon widerstrebend — erkannten das (dem Mannstamme beider Linien, der teutschen und der spanischen, zugesprochene) Erbrecht'des Hauses Oestreich zu ihrer Krone, und entsagten dem alten Rechte des Widerstandes gegen den König. Dagegen erhielt der Adel die Befugniß der Errichtung von Majo- raten und Fideikommissen; es wurde verordnet, daß jeder König bei der Krö- nung die alten Freiheiten der Nation bestätige; auch sollte das tyrannische

9. Bd. 9 - S. 199

1846 - Braunschweig : Westermann
198 dcs Nordens und Ostens. auch Er, der unumschränkte Gewaltherrscher, erfuhr den Widerstand der starr- sinnig am Alten hängenden Fanatiker oder historisch Berechtigten. Die Ja- uitscharen — mit ihnen die Ulema's — empörten sich gegen die neue Einrichtung (Niz am-Gedid) des Kricgsvolkcs, welches Sclim nach euro- päischem Fuße zu ordnen wünschte. Er ward abgesezt (29. Mai 1807) und an seine Stelle Mustapha, sein Neffe, bald darauf aber des Lczten Bruder Mal,mud Ii. (28. Juli 1808) auf den sturmbewegten Thron erhoben. M a l, m u d, nach M u st a p h a B a i r a k t a r' s, seines entschlossenen Großvc- zicrs, Rath, stellte den Nizam-Gcdid und das Corps der Seymens, d. h. der regulirten Truppen, wieder her; aber ein wüthender Aufruhr der Janit- scharen, worin Bairaktar den Tod fand, erzwang die endliche Abschaffung. Die innere Auflösung des türkischen Reiches schritt während dieser Bewegungen fort; obschon die auswärtigen Umstände, welche eine Zeit lang sogar Rußland, den Todfeind der Pforte, zu deren Verbündeten machten, die leztc vor ent- scheidenden Unfällen schirmten. Selbst Servien, das zumal unterczerny Georg gleich heldcnmüthig, als beharrlich um seine Freiheit stritt (seit 1804), ward endlich, verlassen von den Russen, wieder unter das türkische Joch ge- bracht (1816). Verschiedene Empörungen stolzer Bassen wurden gleichfalls unterdrückt; Passwan-Oglu jedoch in Widdin und Ali, Pascha von Janina, trozten erfolgreich der gesammtcn türkischen Macht, und in Ara- bien ward, gegen die aufstrebende Sekte der Wechabitcn, lange Zeit hin- durch unglücklich gestritten. Des erneuerten Krieges wider Rußland (vom 6. Januar 1807 an), welchen der Friede zu Bukarest (28. Mai 1812) schloß, wird in der Haupt- geschichte gedacht werden. Die Erhebung der Griechen aber, ihr Hcldcn- kampf wider ihre nichtchristlichen und christlichen Dränger, und der unkluge Eifer der legten, die Sache des Sultans als Sache der „Legitimität" darzustellen, gehören, als der Stiftung der heiligen Allianz nachfolgend, nicht mehr in die Grenzen dieses Buches. i

10. Leitfaden beim ersten Schulunterricht in der Geschichte und Geographie - S. 91

1851 - Braunschweig [u.a.] : Westermann
- 91 - Könige ab, unter denen Richard Löwenherz 1189 — 1199 durch seinen unbezwingbaren Muth der bekannteste ist. In Spanien trieben die christlichen Gothen die ungläubigen Mauren immer mehr in die Enge und stifteten die Königreiche Caftilien und Ara- gonien. Don Rodrigo Díaz oder Cid, d. i. Herr. Um das Jahr tooo verbreiteten Wladimir in Rußland, Olav in Schweden, Kanut in Dänemark, Stephan der Heilige in Ungarn und Bolcslav in Polen das Christenthum. Diekaiser des griechischen Reichs litten sehr durch Angriffe von Außen. Unteritalien und Sicilien war ihnen von den Normannen entrissen worden. 8. 53. Die Kreuzzüge 1096—1270. Peter von Amiens. Gottfried von Bouillon. Wie bei manchen Völkern des Alterthums die Sitte bestand, Wallfahrten nach heiligenorten zu unternehmen, so pilgertcn auch viele Christen aus dem Abendland nach Jerusalem zu dem Grabe des Erlösers, um daselbst zu beten, oder sich durch die Mühseligkeiten einer so langen und gefahrvollen Reise eine Buße für begangene Sünden aufzulegen. Das Grab Christi war um 300 vom Kaiser Constantin und dessen Mutter He- lena wieder hergestellt, ein prächtiges Bethaus und ein Tem- pel waren in seiner Nähe erbaut worden. Der Patriarch von Jerusalem stand als Oberbischos daselbst in hoher Ehre und Macht. Als die Araber die heilige Stadt eroberten, schonten sie der Christen und ihrer Heiligthümer. Auch sie hielten Mo- ses und Jesus für göttliche Propheten. Die Christen durften nach wie vor ihren Gottesdienst frei ausüben. Harun al Ra- schid selbst schickte Karl dem Großen die Schlüssel des heiligen Grabes nach Aachen. Später aber, um 1000, erlitten die Chri- sten im Morgenland vielfache Verfolgungen von den Kalifen. Die zurückkehrenden Pilger konnten nicht genug von der Be- drückung ihrer Brüder erzählen. Vor allen aber schilderte Peter von Amiens, einer Stadt an der Somme nördlich von Paris, welcher sich schon durch seine Selbstbüßungen bekannt gemacht hatte, das Elend der Chri- sten in Palästina mit den ergreifendsten und rührendsten Wor- ten. Er durchzog im Bußgcwand, ohne Fuß- und Hauptbcdeckung auf einem Esel reitend mit einein Crucifir in der Hand, Frank- reich und Italien, forderte die Leute zur Bekämpfung der Tür- ken auf, und begeisterte Alle, welche ihn sahen und hörten. Der Papst veranstaltete einekirchenversammlung zu Clermont,
   bis 10 von 24 weiter»  »»
24 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 24 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 4
3 0
4 5
5 1
6 0
7 0
8 0
9 0
10 12
11 5
12 1
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 1
24 0
25 1
26 1
27 1
28 0
29 0
30 0
31 5
32 1
33 0
34 2
35 0
36 2
37 6
38 0
39 0
40 0
41 0
42 4
43 0
44 0
45 2
46 6
47 1
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 28
2 2
3 19
4 29
5 1
6 1
7 20
8 34
9 75
10 5
11 1
12 6
13 13
14 5
15 14
16 36
17 142
18 0
19 16
20 33
21 8
22 3
23 97
24 0
25 39
26 12
27 1
28 11
29 38
30 10
31 4
32 1
33 4
34 107
35 14
36 18
37 21
38 29
39 27
40 1
41 67
42 7
43 58
44 5
45 19
46 8
47 3
48 0
49 1
50 5
51 19
52 18
53 0
54 10
55 14
56 34
57 2
58 41
59 97
60 15
61 6
62 14
63 9
64 10
65 31
66 17
67 24
68 33
69 17
70 4
71 26
72 31
73 7
74 33
75 8
76 11
77 12
78 35
79 2
80 7
81 1
82 11
83 61
84 0
85 28
86 17
87 8
88 8
89 14
90 7
91 3
92 105
93 3
94 33
95 14
96 21
97 15
98 221
99 6

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 7
3 2
4 53
5 4
6 1
7 1
8 2
9 17
10 6
11 1
12 3
13 1
14 0
15 1
16 87
17 2
18 4
19 37
20 0
21 5
22 0
23 0
24 0
25 0
26 8
27 0
28 0
29 6
30 3
31 8
32 0
33 37
34 1
35 0
36 0
37 1
38 0
39 3
40 13
41 1
42 1
43 0
44 7
45 0
46 2
47 1
48 56
49 7
50 3
51 1
52 1
53 1
54 22
55 14
56 0
57 6
58 3
59 45
60 1
61 2
62 4
63 3
64 8
65 3
66 1
67 3
68 1
69 0
70 1
71 7
72 2
73 2
74 4
75 5
76 0
77 7
78 1
79 6
80 12
81 43
82 0
83 0
84 1
85 1
86 0
87 3
88 116
89 1
90 0
91 10
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 13
98 2
99 0
100 24
101 0
102 10
103 13
104 0
105 2
106 1
107 0
108 1
109 0
110 0
111 1
112 9
113 2
114 0
115 0
116 5
117 0
118 4
119 0
120 0
121 12
122 2
123 0
124 1
125 3
126 6
127 11
128 56
129 4
130 1
131 7
132 11
133 0
134 7
135 1
136 17
137 0
138 3
139 0
140 5
141 0
142 7
143 21
144 1
145 10
146 1
147 1
148 13
149 0
150 12
151 3
152 4
153 5
154 0
155 14
156 18
157 10
158 50
159 0
160 0
161 2
162 0
163 0
164 0
165 3
166 6
167 11
168 1
169 3
170 0
171 35
172 2
173 5
174 1
175 11
176 8
177 57
178 0
179 3
180 2
181 0
182 50
183 7
184 1
185 0
186 11
187 2
188 3
189 1
190 0
191 16
192 3
193 0
194 0
195 1
196 2
197 22
198 4
199 1