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1. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 11

1907 - Leipzig : Freytag
11 liches Ungeheuer, mit sechs Kpfen, halben Leibes mit dem Felsen zusammengewachsen. Das langte mit seinen sechs langen Hlsen in das Schiff des Odysseus, ergriff sechs von seinen Gefhrten und verzehrte die gr-liche Mahlzeit. Die Heimkehr. Noch viele andere Abenteuer hatte Odysseus zu bestehen. Auch von Wind und Wellen hatte er arg zu leiden, und erst nach zehn langen Jahren kam er als armer Flchtling, aller Gefhrten beraubt, auf fremdem Schiffe an das Gestade seiner lieben Heimatinsel Jthaka. Hier hatte seine treue Gemahlin Penelope zwanzig Jahre lang vergebens auf die Rckkehr ihres Gemahls gehofft. Unterdessen kamen viele Fürsten und Frstenshne von den benachbarten Stdten und Inseln und Abb. 4. Penelope am Webstuhl. hielten um ihre Hand an; denn Odysseus, sagten sie, sei ja lange tot. Sie aber glaubte nicht an den Tod ihres Gemahls, sondern harrte m Treue seiner Wiederkehr. Die Freier aber benahmen sich in dem Hause des Odysseus unverschmt. Sie schlachteten seine Rinder und tranken seinen Wein aus und verpraten all sein Hab und Gut. Und immer mehr drangen sie in Penelope, einem von ihnen die Hand zu reichen. Da ersann Penelope eine List. Sie webte gerade an einem Gewand und sprach zu den Freiern: Wenn dieses Gewand fertig ist, so will ich einen von euch heiraten." Bei Tage webte sie fleiig, bei Nacht aber trennte sie alles wieder aus, was sie am Tage gewebt hatte und wurde so nie fertig. >;hre Treue wurde herrlich belohnt. Denn nach seiner Heimkehr ttete Odysseus mit Hlse seines Sohnes Telemach und eines alten treuen Hirten die frechen Freier und lebte noch lange Zeit glcklich mit seiner treuen Gemahlin auf der lieben Heimatinsel.

2. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 8

1907 - Leipzig : Freytag
8 doch den Hektor aus dem Lager vertreiben. Aber Achilleus blieb unerbittlich. Da sprach Patroklus zu seinem Freunde: So leihe mir wenigstens deine Rstung und deine Waffen, damit ich den Kampf.mit Hektor wage". Und Patroklus, angetan mit der Rstung des Achilleus, eilte in die Schlacht. Alle Trojaner flohen entsetzt zurck, denn sie glaubten, der gewaltige Achilleus selber kme. Nur Hektor, der ihn erkannt hatte, erwartete den Gegner. Nach heftigem Kampfe erschlug Hektor den Patroklus, zog ihm die Rstung aus und kehrte frohlockend mit seiner Beute in die Stadt Troja zurck. Achilleus und Hektor. Als Achilleus sah, da sein bester Freund erschlagen und seine eigene glnzende Rstung geraubt war, ward er sehr zornig. Schnell lie er sich vom Gott der Schmiede eine neue Rstung anfertigen und eilte in die Schlacht. Auch dies Mal flohen alle Trojaner und sogar Hektor selbst. Aber Achilleus holte ihn ein und ttete ihn. Dann band er den Leichnam seines Feindes an seinen Streit-wagen und schleifte ihn durch Sand und Staub bis in sein Lager, wo er ihn nnbeerdigt liegen lie. Der alte Priamos aber sa zu Haus und weinte der das Unglck seines Sohnes; am meisten aber schmerzte es ihn, da demselben kein ehrliches Begrbnis zuteil wurde. Endlich machte er sich mit vielen kostbaren Geschenken auf, warf sich dem Achilleus zu Fen und sprach unter Trnen: Gib mir den Leichnam meines uu-glcklichen Sohnes zurck! Denk an deinen alten Vater, wenn er so lge zu den Fen eines jngeren Mannes und die Hand kte, die so viele seiner Kinder erschlagen hat." Da ward Achilleus gerhrt; er lie den Leichnam sauber waschen, legte ihn dem alten Vater auf den Wagen und ordnete einen zwlftgigen Waffenstillstand an, damit die Trojaner Zeit htten, den besten ihrer Helden auf feierliche Weise zu beerdigen. Das hlzerne Pferd. Nach der Bestattung Hektors fand auch Achilleus seinen Tod durch einen Pfeil des Paris, dem eine Gttin bei-stand. Da nun die Griechen die Stadt mit Gewalt nicht erobern konnten, nahmen sie ihre Zuflucht zu einer List. Auf den Rat des schlauen Odyssens erbauten sie ein riesiges hlzernes Pferd, das innen hohl war. Durch eine verborgene Thr stieg Odysseus mit dreiig Gefhrten in den Bauch des Pferdes. Die brigen Griechen bestiegen die Schiffe und fuhren scheinbar nach Hause; in Wirklichkeit aber versteckten sie sich hinter einer nahen Insel. Als die Trojaner sahen, da die Griechen fort waren, kamen sie frohlockend aus der Stadt heraus und sahen zu ihrer Verwunderung das groe hlzerne Pferd. Da kam aus dem Schilf des Ufers ein Grieche heraus. Er that furchtsam und sprach: Meine Landsleute haben mich bswillig allein hier zurckgelassen. Darum will ich euch auch erzählen,

3. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 86

1889 - Leipzig : Freytag
war er fast der einzige von sittlicher Reinheit, herzlicher Frmmigkeit und aufopfernder Hingebung an seine Herrscherpflichten. Nach bestem Wissen imb Knnen suchte er seine Unterthanen zu frbern imb zu beglcken; das bars ihm nie vergessen werben. 20. Peter der Groe von Rußland und Kar! Xii. von Schweden. (16891725.) (1697-1718.) 1. Rußland und Schweden. Im 9. Jahrhunderte war in den weiten Ebenen Osteuropas durch Warger ober Normanen unter Rurik ein Reich erstanden, welches nach dem mchtigsten Stamme das Russische Reich genannt wurde. Es geriet zwei Jahrhunderte lang (vom 13. bis 15.) unter mongolische Herrschaft, machte sich aber dann unter dem Grofrsten von Moskau wieder frei. Der Grofrst Iwan Iv., ein Zeitgenosse Karls V., mit dem Beinamen Der Schreckliche", nahm den Titel Zar ( Kaiser) an und machte groe Eroberungen bis zur Wolgamndung und der einen Teil Sibiriens. Die Russen hatten zwar die christliche Religion nach dem griechisch-katholischen Bekenntnisse angenommen, doch blieben sie ihrer Bilduugs-stufe intd Lebensweise gem den asiatischen Vlkern hnlicher als den andern europischen. Erst Peter der Groe hat europische Sitte und Bildung eingefhrt und dadurch den Grund zu der spteren Gre Rulands gelegt. Dieser Aufschwung Rulands war aber mit einem Niedergange Schwedens verbunden. Schweden gehrte seit Gustav Adolf und dem westflischen Frieden zu den europischen Gromchten; denn der schwedi-scheu Herrschaft gehorchten auch Finnland, die Ostseeprovinzen Jngerman-land, Esthlaud, Livland, Vorpommern und die Bistmer Bremen und Verden. Im Jahre 1697 bestieg Karl Xii. den schwedischen Thron; er war damals erst 15 Jahre alt, aber an Einsicht, Ernst und Thatkrast seinen Jahren weit voraus. Ja, er zeigte sich bald als einer der grten Helden, welche die Geschichte aufweist; aber trotzdem konnte-er es nicht verhindern, ba Schweden seine Gromachtstellung einbte. 2. Peters Jugend. Peter, geboren 1672, war schon als zehnjhriger Knabe sr den Thron bestimmt; aber seine herrschschtige Halbschwester Sophie, die fr ihn die Regentschaft fhrte, wollte ihn aus dem Wege rumen und reizte die kaiserliche Leibwache, die Strelitzen, wiederholt zu einem Aufstande. Einmal geriet Peter in so groe Lebensgefahr, da er mit seiner Mutter in ein festes Kloster bei Moskau flchtete und am Altare Schutz suchte. Aber auch dahin verfolgten ihn die Strelitzen, und einer zckte schon den Dolch gegen ihn, als dtt anderer rief: Halt, Bruder, nicht hier am Altare, er entgeht uns ja nicht." In demselben Augenblicke erschienen kaiserliche Reiter und trieben die Strelitzen auseinander. Bald darauf zog Peter mit seiner Mutter in ein nahe bei Moskau gelegenes

4. Teil 2 - S. 58

1912 - Leipzig : Freytag
58 Nun mußten die Kreuzfahrer furchtbare Qualen erdulden; nirgends waren Lebensrnittel zu finden. Da sanken viele ins Grab, und viele ließen sich an Stricken an der Mauer hinunter und schworen unter den Türken ihren Glauben ab. Plötzlich wuchs den Eingeschlossenen der Mut; ein Ritter gab nämlich an, die Lanze gefunden zu haben, mit der nmii einst dem Heilande die Seite geöffnet hatte. Die Kreuzfahrer glaubten der Wundererzählung, stürzten sich aus den Toren und schlugen den Feind zurück. Nun ging es weiter nach Süden. Im dritten Jahre nach dem Auszuge gelangte das Heer endlich vor I e r n s a l e m an. Die Krieger sanken auf die Knie und riefen: „Jerusalem, Jerusalem!" Aber wie war das Heer zusammengeschmolzen! Wieviel \ Abb. 18. Gottfried von Bouillon begrüßt das Gelobte Land. (Nach einem Gemälde im f. k. Hofmuseum in Wien.) hatten auf dem weiten Marsche den Tod gefunden! Und welche Schwierigkeiten mußten noch überwunden werden, ehe man am wirklichen Ziele war; Jerusalem konnte nur von Norden angegriffen werden; denn es liegt auf einem großen Felsen, der nach den drei andern ©eiten steil abfällt. Dort aber waren starke Mauern errichtet, die von einem Türkenheere tapfer verteidigt wurden. Dazu fehlte es den Rittern an Wasser und Lebensmitteln, an Holz und an allen Belagerungswerkzeugen. Doch die Not wurde gelindert. In dem Küstenhafen Joppe landeten Schiffe ans Genna, die das Belagerungsheer mit allem versorgten. Nun entspann sich ein hastiges Treiben, Speere wurden geschnitzt, Mauerbrecher mw Belagerungstürme wurden hergestellt und nach und nach an die Mauer herangeschoben. Nach einem Monate war man endlich so weit, daß man den Sturm ans die Stadt wagen konnte. Er gelang. Mit dem Rufe: „Gott will es!"

5. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 144

1902 - Leipzig : Freytag
^Gustav Adolfs Planes 144 Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. sein großes Herz beseelte. Gleich frei von dem rohen Unglauben, der den wilben Begierben des Barbaren ihren not-wenbigen Zügel nimmt, und von der kriechenben Anbächtelei eines Ferbinanb, der sich vor der Gottheit zum Wurm er-rtiebrigt und aus dem Nacken der Menschheit trotzig einher-wanbelt, blieb er auch in der Trunkenheit seines Glücks noch Mensch und noch Christ, aber auch in feiner Anbacht noch Helb und noch König. Alles Ungemach des Kriegs ertrug n gleich dem Geringsten aus dem Heere; mitten in dem schwärzesten Dunkel der Schlacht war es licht in feinem Geiste; allgegenwärtig mit feinem Blicke, vergaß er den Tod, der ihn umringte; stets fanb man ihn auf dem Wege der furchtbarsten Gefahr. Seine natürliche Herzhaftigkeit ließ ihn nur allzu oft vergessen, was er dem Felbherrn fchulbig war, und biefes königliche Leben enbigte der Tod eines Gemeinen. Aber einem solchen Führer folgte der Feige wie der Mutige zum Sieg und feinem alles beleuchteten Ablerblick entging keine Helbentat, die fein Beispiel geweckt hatte. Der Ruhm ihres Beherrschers ent-zünbete in der Nation ein begeisterndes Selbstgefühl; stolz auf biefen König, gab der Bauer in Finnlanb und Got-lanb freubig feine Armut hin, verspritzte der Solbat freu-big sein Blut und der hohe Schwung, den der Geist biefes einzigen Mannes der Nation gegeben, überlebte noch lange Zeit feinen Schöpfer. So wenig man über die Notwenbigkeit des Krieges in Zweifel war, so sehr war man es über die Art, wie er geführt werben sollte. Ein angreisenber Krieg schien selbst dem mutvollen Kanzler Oxenstierna zu gewagt, die Kräfte feines gelbarmen und gewissenhaften Königs zu ungleich zu den unermeßlichen Hilfsmitteln eines Despoten, der mit ganz Deutfchlanb wie mit feinem Eigentum schaltete. Diese furchtsamen Bebenklichkeiten des Ministers wiberlegte die weiter sehenbe Klugheit des Helben. „Erwarten wir den Feind in Schweden," sagte Gustav, „so ist alles verloren, wenn eine Schlacht verloren ist; alles

6. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 292

1902 - Leipzig : Freytag
292 Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. ihm zu gehorchen, auch in Kleinigkeiten mit Verschwendung, weil er den Gehorsam hoher als den Gegenstand schätzte. Einstmals ließ er bei Lebensstrase verbieten, daß in der ganzen Armee keine andre als rote Feldbinden getragen werden sollten. Ein Rittmeister hatte diesen Befehl kaum vernommen, als er seine mit Gold durchwirkte Feldbinde abnahm und mit Füßen trat. Wallenstein, dem man es hinterbrachte, machte ihn auf der Stelle zum Obersten. Stets war fein Blick auf das Ganze gerichtet und bei allem Scheine der Willkür verlor er doch nie den Grundsatz^der Zweckmäßigkeit aus den Augen. Die Räubereien der Soldaten in Freundesland hatten geschärfte Verordnungen gegen die Marodeurs veranlaßt und der Strang war jedem gedroht, den man auf einem Diebstahl betreten würde. Da geschah es, daß Wallenstein selbst einem Soldaten auf dem Felde begegnete, den er ununtersucht als einen Übertreter des Gesetzes ergreifen ließ und mit dem gewöhnlichen Donnerwort, gegen welches keine Einwendung stattfand: „Laßt die Bestie hängen!" zum Galgen verdammte. Der Soldat beteuert und beweist seine Unschuld — aber die unwiderrufliche Sentenz ist heraus. „So hänge man dich unschuldig", sagte der Unmenschliche, „desto gewisser wird der Schuldige zittern." Schon macht man die Anstalten, diesen Befehl zu vollziehen, als der Soldat, der sich ohne Rettung verloren sieht, den verzweifelten Entschluß faßt, nicht ohne Rache zu sterben. Wütend fällt er feinen Richter an, wird aber, ehe er feinen Vorsatz ausführen sann, von der überlegenen Anzahl entwaffnet. „Jetzt laßt ihn laufen", sagte der Herzog, „es wird Schrecken genug erregen." — Seine Freigebigkeit wurde durch unermeßliche Einkünfte unterstützt, welche jährlich auf drei Millionen geschätzt wurden, die ungeheuern Summen nicht gerechnet, die er unter dem Namen von Brandschatzungen zu erpressen wußte. Sein freier Sinn und Heller Verstand erhob ihn über die Religionsvorurteile seines Jahrhunderts und die Jesuiten vergaben

7. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 227

1902 - Leipzig : Freytag
Zweiter Teil. Drittes Buch. 227 erstenmal überwunden, weil er nicht Überwinder war, führte er seine Truppen über die Rednitz zurück. 2000 Tote, die er auf dem Walplatz zurückließ, bezeugten seinen Verlust und unüberwunden stand der Herzog von Friedland in seinen Linien. Noch ganze 14 Tage nach dieser Aktion blieben die J-§u' Armeen einander gegenüber gelagert, jede in der Erwar-tung, die andre zuerst zum Aufbruch zu nötigen. Je mehr get G. mit jedem Tage der kleine Vorrat an Lebensmitteln 2t.] schmolz, desto schrecklicher wuchsen die Drangsale des Hungers, desto mehr verwilderte der Soldat und das Landvolk umher ward das Opfer seiner tierischen Raubsucht. Die steigende Not löste alle Bande der Zucht und der Ordnung im schwedischen Lager auf, und besonders zeichneten sich die deutschen Regimenter durch die Gewalttätigkeiten aus, die sie gegen Freund und Feind ohne Unterschied verübten. Die schwache Hand eines einzigen vermochte nicht, einer Gesetzlosigkeit zu steuern, die durch das Stillschweigen der untern Befehlshaber eine scheinbare Billigung und oft durch ihr eigenes verderbliches Beispiel Ermunterung erhielt. Ties schmerzte den Monarchen dieser schimpfliche Verfall der Kriegszucht, in die er bis jetzt einen fo gegründeten Stolz gesetzt hatte, und der Nachdruck, womit er den deutschen Ossizieren ihre Nachlässigkeit verweist, bezeugt die Heftigkeit feiner Empfindungen. „Ihr Deutschen", rief er aus, „ihr, ihr selbst seid es, die ihr euer eigenes Vaterland bestehlt und gegen eure eigenen Glaubensgenossen wütet. Gott sei mein Zeuge, ich verabscheue euch, ich habe einen Ekel an euch und das Herz gällt mir im Leibe, wenn ich euch anschaue. Ihr übertretet meine Verordnungen, ihr seid Ursache, daß die Welt mich verflucht, daß mich die Tränen der schuldlosen Armut verfolgen, daß ich öffentlich hören muß: der König, unser Freund, tut uns mehr Übels an als unsre grimmigsten Feinde. Euretwegen habe ich meine Krone ihres Schatzes entblößt und über 40 Tonnen Goldes aufgewendet, von 15*

8. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 104

1902 - Leipzig : Freytag
[3afob I. unterstützt Friedrichs [ebenso Christian von Dänemarks [ebenso Siebenbürgen und Ungarn. 1621.] 104 Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. König Jakob von England, der gleichgültig zugesehen hatte, wie sein Eidam die böhmische Krone verlor, erwachte aus seiner Fühllosigkeit, da es die ganze Existenz seiner Tochter und seiner Enkel galt und der siegreiche Feind einen Angriff auf die Kurlande wagte. Spät genug öffnete er jetzt feine Schätze und eilte, die Union, die damals die Unterpfalz noch verteidigte, und, als diese dahin war, den Grafen von Mansfeld mit Geld und Truppen zu unterstützen. Durch ihn wurde auch fein naher Anverwandter'', König Christian von Dänemark, zu tätiger Hilfe aufgefordert. Der ablaufende Stillstand* zwischen Spanien und Holland beraubte zugleich den Kaiser alles Beistandes, den er von den Niederlanden aus zu erwarten gehabt hätte. Wichtiger als alles dieses war die Hilfe, die dem Pfalzgrafen von Siebenbürgen und Ungarn aus erschien. Der Stillstand Gabors mit dem Kaiser war kaum zu Ende, als dieser furchtbare alte Feind Österreichs Ungarn aufs neue überschwemmte und sich in Preßburg zum König krönen ließ. Reißend schnell waren seine Fortschritte, daß Boucquoi Böhmen verlassen mußte, um Ungarn und Österreich gegen Gaborn zu verteidigen. Dieser tapfere General fand bei der Belagerung von Neuhäufel feinen Tod;* schon vorher Jnar der ebenso tapfere Darnpierre vor Preßburg geblieben. Unaufgehalten drang Gabor an die österreichische Grenze vor; der alte Graf von Thurn und mehrere geächtete Böhmen hatten ihren Haß und ihren Arm mit diesem Feind ihres Feindes vereinigt. Ein nachdrücklicher Angriff von deutscher Seite, während daß Gabor den Kaiser von Ungarn aus bedrängte, hätte Friedrichs Glück schnell wiederherstellen können; aber immer hatten die Böhmen und die Deutschen die Waffen aus den Händen gelegt, wenn Gabor ins Feld rückte; immer hatte sich dieser letztere erschöpft, wenn jene anfingen, sich zu erholen. Friedrich hatte indessen nicht gesäumt, sich feinem neuen Beschützer Mansfeld in die Arme zu werfen. Ber-

9. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 146

1902 - Leipzig : Freytag
146 Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. an Zahlungsstatt schwedisches Kupser anzunehmen. Auch an den Fürsten von Siebenbürgen wurden vertraute Personen abgeschickt, diesen unversöhnlichen Feind Österreichs gegen den Kaiser in Waffen zu bringen. lschwe- Unterdessen wurden in den Niederlanden und Wer- Deutschland schwedische Werbungen eröffnet, die Regimen-bungen ter vollzählig gemacht, neue errichtet, Schiffe herbei-und Rü- geschafft, die Flotte gehörig ausgerüstet, Lebensmittel, stun- Kriegsbedürfnisse und Geld, so viel nur möglich, herbei-9en ] getrieben. Dreißig Kriegsschiffe waren in kurzer Zeit zum Auslaufen fertig, eine Armee von 15,000 Mann stand bereit und 200 Transportschiffe waren bestimmt, sie überzusetzen. Eine größere Macht wollte Gustav Adolf nicht nach Deutschland hinüberführen und der Unterhalt derselben hätte auch bis jetzt die Kräfte seines Königreichs überstiegen. Aber so klein diese Armee war, so vortrefflich war die Auswahl seiner Truppen in Disziplin, kriegerischem Mut und Erfahrung, die einen festen Kern zu einer großem Kriegsmacht abgeben konnte, wenn er den deutschen Boden erst erreicht und das Glück seinen ersten Anfang begünstigt haben würde. Oxenstierna, zugleich General und Kanzler, stand mit etwa 10,000 Mann in Preußen, diese Provinz gegen Polen zu verteidigen. Einige reguläre Truppen und ein ansehnliches Korps Landmiliz, welches der Hauptarmee zur Pflanzschule diente, blieb in Schweden zurück, damit ein bundbrüchiger Nachbar bei einem schnellen Überfall das Königreich nicht unvorbereitet fände. [9te= Dadurch war für die Verteidigung des Reichs ge-9ci,t= sorgt. Nicht weniger Sorgsalt bewies Gustav Adolf bei ©chwe- Anordnung der innern Regierung. Die Regentschaft den.] wurde dem Reichsrat, das Finanzwesen dem Pfalzgrafen Johann Kasimir, dem Schwager des Königs, übertragen; seine Gemahlin, so zärtlich er sie liebte, von allen Regierungsgeschäften entfernt, denen ihre eingeschränkten Fähigkeiten nicht gewachsen waren. Gleich einem Sterbenden

10. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 211

1902 - Leipzig : Freytag
Zweiter Teil. Drittes Buch. 211 gleichförmige Gerechtigkeit gegen die verschiedenen Reli-giorsverwandten und mehr noch durch die Erklärung, daß die gegenwärtige Rüstung mit der Religion nichts zu schaffen habe, wurde der protestantische Untertan beruhigt und zu gleicher Teilnahme an den öffentlichen Lasten bewogen. Zugleich versäumte der Herzog nicht, wegen Mannschaft und Geld in eignem Namen mit auswärtigen Staaten zu unterhandeln. Den Herzog von Lothringen gewann er, zum zweitenmal für den Kaiser zu ziehen; Polen mußte ihm Kosaken, Italien Kriegsbedürfnisse liefern. Noch ehe der dritte Monat verstrichen war, belief sich die Armee, welche in Mähren versammelt wurde, auf nicht weniger als 40,000 Köpfe, größtenteils aus dem Überrest Böhmens, aus Mähren, Schlesien und den deutschen Provinzen des Hauses Österreich gezogen. Was jedem unausführbar geschienen, hatte Wallenstein zum Erstaunen von ganz Europa in dem kürzesten Zeitraume vollendet. So viele Tausende, als man vor ihm nicht Hunderte gehofft hatte zusammenzubringen, hatte die Zauberkraft feines Namens, feines Goldes und feines Genies unter die Waffen gerufen. Mit allen Erfordernissen bis zum Überfluß ausgerüstet, von kriegsverständigen Offizieren befehligt, von einem siegversprechenden Enthusiasmus entstammt, erwartete diese neugeschaffne Armee nur den Wink ihres Anführers, um sich durch Taten der Kühnheit feiner würdig zu zeigen. Sein Versprechen hatte der Herzog erfüllt und die Armee stand fertig im Felde; jetzt trat er zurück und überließ dem Kaiser, ihr einen Führer zu geben. Aber es würde ebenso leicht gewesen fein, noch eine zweite Armee, wie diese war, zu errichten, als einen andern Chef außer Wallenstein für sie aufzufinden. Dieses vielversprechende Heer, die letzte Hoffnung des Kaisers, war nichts als ein Blendwerk, sobald der Zauber sich löste, der es ins Dasein rief; durch Wallenftein ward es, ohne ihn schwand es wie eine magische Schöpfung in fein voriges Nichts da-
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