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1. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 11

1907 - Leipzig : Freytag
11 liches Ungeheuer, mit sechs Kpfen, halben Leibes mit dem Felsen zusammengewachsen. Das langte mit seinen sechs langen Hlsen in das Schiff des Odysseus, ergriff sechs von seinen Gefhrten und verzehrte die gr-liche Mahlzeit. Die Heimkehr. Noch viele andere Abenteuer hatte Odysseus zu bestehen. Auch von Wind und Wellen hatte er arg zu leiden, und erst nach zehn langen Jahren kam er als armer Flchtling, aller Gefhrten beraubt, auf fremdem Schiffe an das Gestade seiner lieben Heimatinsel Jthaka. Hier hatte seine treue Gemahlin Penelope zwanzig Jahre lang vergebens auf die Rckkehr ihres Gemahls gehofft. Unterdessen kamen viele Fürsten und Frstenshne von den benachbarten Stdten und Inseln und Abb. 4. Penelope am Webstuhl. hielten um ihre Hand an; denn Odysseus, sagten sie, sei ja lange tot. Sie aber glaubte nicht an den Tod ihres Gemahls, sondern harrte m Treue seiner Wiederkehr. Die Freier aber benahmen sich in dem Hause des Odysseus unverschmt. Sie schlachteten seine Rinder und tranken seinen Wein aus und verpraten all sein Hab und Gut. Und immer mehr drangen sie in Penelope, einem von ihnen die Hand zu reichen. Da ersann Penelope eine List. Sie webte gerade an einem Gewand und sprach zu den Freiern: Wenn dieses Gewand fertig ist, so will ich einen von euch heiraten." Bei Tage webte sie fleiig, bei Nacht aber trennte sie alles wieder aus, was sie am Tage gewebt hatte und wurde so nie fertig. >;hre Treue wurde herrlich belohnt. Denn nach seiner Heimkehr ttete Odysseus mit Hlse seines Sohnes Telemach und eines alten treuen Hirten die frechen Freier und lebte noch lange Zeit glcklich mit seiner treuen Gemahlin auf der lieben Heimatinsel.

2. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 8

1907 - Leipzig : Freytag
8 doch den Hektor aus dem Lager vertreiben. Aber Achilleus blieb unerbittlich. Da sprach Patroklus zu seinem Freunde: So leihe mir wenigstens deine Rstung und deine Waffen, damit ich den Kampf.mit Hektor wage". Und Patroklus, angetan mit der Rstung des Achilleus, eilte in die Schlacht. Alle Trojaner flohen entsetzt zurck, denn sie glaubten, der gewaltige Achilleus selber kme. Nur Hektor, der ihn erkannt hatte, erwartete den Gegner. Nach heftigem Kampfe erschlug Hektor den Patroklus, zog ihm die Rstung aus und kehrte frohlockend mit seiner Beute in die Stadt Troja zurck. Achilleus und Hektor. Als Achilleus sah, da sein bester Freund erschlagen und seine eigene glnzende Rstung geraubt war, ward er sehr zornig. Schnell lie er sich vom Gott der Schmiede eine neue Rstung anfertigen und eilte in die Schlacht. Auch dies Mal flohen alle Trojaner und sogar Hektor selbst. Aber Achilleus holte ihn ein und ttete ihn. Dann band er den Leichnam seines Feindes an seinen Streit-wagen und schleifte ihn durch Sand und Staub bis in sein Lager, wo er ihn nnbeerdigt liegen lie. Der alte Priamos aber sa zu Haus und weinte der das Unglck seines Sohnes; am meisten aber schmerzte es ihn, da demselben kein ehrliches Begrbnis zuteil wurde. Endlich machte er sich mit vielen kostbaren Geschenken auf, warf sich dem Achilleus zu Fen und sprach unter Trnen: Gib mir den Leichnam meines uu-glcklichen Sohnes zurck! Denk an deinen alten Vater, wenn er so lge zu den Fen eines jngeren Mannes und die Hand kte, die so viele seiner Kinder erschlagen hat." Da ward Achilleus gerhrt; er lie den Leichnam sauber waschen, legte ihn dem alten Vater auf den Wagen und ordnete einen zwlftgigen Waffenstillstand an, damit die Trojaner Zeit htten, den besten ihrer Helden auf feierliche Weise zu beerdigen. Das hlzerne Pferd. Nach der Bestattung Hektors fand auch Achilleus seinen Tod durch einen Pfeil des Paris, dem eine Gttin bei-stand. Da nun die Griechen die Stadt mit Gewalt nicht erobern konnten, nahmen sie ihre Zuflucht zu einer List. Auf den Rat des schlauen Odyssens erbauten sie ein riesiges hlzernes Pferd, das innen hohl war. Durch eine verborgene Thr stieg Odysseus mit dreiig Gefhrten in den Bauch des Pferdes. Die brigen Griechen bestiegen die Schiffe und fuhren scheinbar nach Hause; in Wirklichkeit aber versteckten sie sich hinter einer nahen Insel. Als die Trojaner sahen, da die Griechen fort waren, kamen sie frohlockend aus der Stadt heraus und sahen zu ihrer Verwunderung das groe hlzerne Pferd. Da kam aus dem Schilf des Ufers ein Grieche heraus. Er that furchtsam und sprach: Meine Landsleute haben mich bswillig allein hier zurckgelassen. Darum will ich euch auch erzählen,

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 155

1886 - Berlin : Hofmann
§ 88. Napoleons höchste Macht und der Beginn seines Sturzes. 155 Friedensschlusses erhob sich das von Österreich getrennte Volk von Tirol unter dem treuen Andreas Hofer gegen Bayern und Franzosen: nach anfänglichen Erfolgen (Sieg am Berge Jsel) mußte dieser aber seine Freiheits- und Vaterlandsliebe zu Mantua mit dem Tode büßen. Napoleon stand nach dem Wiener Frieden auf dem Höhepunkt feiner Macht: bis zur Trave reichte das französifche Kaiserreich; alle Fürsten des europäischen Kontinents, mit Ausnahme des Zaren, waren seiner Winke gewärtig. Er ließ sich nun von seiner ersten Gemahlin Josephine scheiden und vermählte sich mit Marie Luise, Erzherzogin von Österreich (1810). c) Der Feldzug der Großen Armee gegen Rußland, 1812. Napoleon griff jetzt den alten Plan, Englands Macht zu 1812 zertrümmern, wieder auf. Da er aber diesem Reiche direkt nicht beikommen konnte, so wollte er es an seinem Lebensqnell, Ostindien, angreifen. Zu diesem Ende aber mußte erst Rußland zu Falle gebracht werden. Nachdem er auf dem Kongreß zu Dresden den deutschen Fürsten seine Befehle erteilt und ihre Truppenlieferungen festgestellt hatte, rückte er mit einem nahezu 500 000 Mann starken Heere in drei Kolonnen (linker Flügel: Preußen unter Iork, rechter Flügel Österreicher unter Schwarzenberg) in Rußland ein. Das russische Heer wurde bei Smolensk und bei Boro-dino geschlagen und im September 1812 betraten die Franzosen Moskau. Aber hier war ihnen ihr Ziel gesetzt: der Brand von Moskau zwang sie zum Rückzüge. Ein furchtbar strenger Winter und die beständige Verfolgung der russischen Reiter machte diesen Rückzug zu einem der entsetzlichsten, von denen die Weltgeschichte zu berichten hat. Tausende starben vor Hunger, Kälte oder an den Wunden, für die es keine Pflege, keine Heilung gab. Nach dem mit verzweifeltem Heldenmute erzwungenen Übergang über die Beresina löste sich das Heer immer mehr aus. Während die traurigen Überbleibsel desselben sich der preußischen Grenze näherten, verließ Napoleon heimlich seine Leute und eilte nach Paris, um Vorkehrungen für neue Rüstungen zu treffen. Schon in diesem furchtbaren Schlage spüren wir die Hand des großen Mannes, der Deutschland und Europa vou der Zwingherrschaft befreite: der Freiherr vom Stein hatte den oft kleinmütigen Kaiser Alexander zu Anfang des Krieges zum Widerstände vermocht!

4. Das erste Geschichtsbuch - S. 34

1892 - Gera : Hofmann
— 34 — Tafelgeschirr, die Königin ihre Diamanten. Prinz Wilhelm, der spätere Kaiser, konnte keine neue Leutnantsuniform bekommen, weil die Silberstickerei zu teuer war. Die Prinzeß Charlotte, die spätere Kaiserin von Rußland, mußte sich an ihrem Geburtstage mit einem Fünfthalerschein zu einem notwendigen Kleide behelfen. Durch weise Gesetze schuf der König einen freien Bürger- und Bauernstand als feste stützen des Staates. Nach der neuen Städteordnung wählten die Bürger Stadtverordnete und diese wieder den Magistrat mit dem Bürgermeister an der Spitze. Die Stadtverordneten berieten und beschlossen über die Gemeindelasten, das Schul- und Armenwesen. Der Magistrat bereitete die Beschlüsse vor und führte sie aus. Der Staat hatte nur die Oberaufsicht. Durch diese Selbstverwaltung wurde der Gemeinsinn und die Bürgerehre mächtig gestärkt. Die Bauern gehörten bisher ihren adeligen Herren und wurden mit den Gütern wie eine Art Eigentum vererbt. Sie mußten von ihren Ackern viele Abgaben in Geld oder Getreide zahlen, oft Fron- oder Herrendienste leisten, durften nicht fortziehen und ihre Kinder nicht verheiraten oder in fremde Dienste treten lassen. Nun wurden sie frei von allen diesen Schranken, bauten und besserten ihren Acker als Eigentum mit Lust und Liebe. Es wurde auch eine neue Gewerbeordnung erlassen, die allen Zwang, z. B. den Back-, Mahl- und Branzwang, und alle Vorrechte aufhob. Auch der Adel durfte nun Gewerbe treiben. Alle Stände sollten vor dem Gesetz gleich sein. Viele Schulen wurden gegründet, um das Volk besser zu erziehen, in Berlin sogar eine Hochschule. Der Turnvater Jahn machte die Jugend wehrhaft durch fleißige Turnübungen. Im Tngendbuude traten die besten Männer zusammen und arbeiteten still für die Befreiung des Vaterlandes. Scharnhorst und Gueiseuau bildeten ein Heer, das gleichsam das ganze Volk in Waffen war. Jeder gesunde Preuße war wehrpflichtig und mußte dem Vaterlande als Soldat dienen. Bis dahin galt es oft als Schande, Soldat zu sein; nun wurde es eine Ehre. Es wurden stets nur 42000 Mann eingeübt, dann entlassen und andere eingezogen. Diese eingeübten Soldaten bildeten die Landwehr, die sich in den Freiheitskriegen durch tapfere Thaten ausgezeichnet hat. So trieb und drängte alles einer großen Entscheidung zu. Zu früh erhob sich der Major von Schill gegen die fremden Unterdrücker. Er wurde in Stralsund eingeschlossen und getötet, seine Offiziere erschossen oder als Sträflinge auf die Schiffe geschickt. (Arndts Lied von Schill: „Es zog aus Berlin ein tapferer Held —".) Auch der Sandwirt Andreas Hofer in Tirol suchte vergeblich sein Vaterland vom fremden Joche zu befreien. Nach mehreren Siegen wurde er von der Übermacht erdrückt, floh in eine Sennhütte, wurde aber verraten, gefangen und in Mantua erschossen. (Mosens Lied: „Zu Mantua in Banden —.")

5. Das erste Geschichtsbuch - S. 36

1892 - Gera : Hofmann
— 36 — Endlich langten die Trümmer des großen Heeres an der B er es in a an. Alles drängte in wilder Hast über die beiden Brücken. Aber nur langsam schob sich der Knäuel von Menschen, Pferden, Wagen und Kanonen vorwärts. Da brach eine der Brücken, Tausende von Menschen wurden in den Strom gedrängt und ertranken in den Fluten, die, vom Tauwetter angeschwollen, wild mit Treibeis gingen. Hinter den Fliehenden donnerten die russischen Kanonen, pfiffen die Kugeln und jagten die Kosaken. Als Napoleon über den Fluß war, ließ er die Brücke zerstören und überlieferte Tausende der russischen Gefangenschaft. Treulos verließ er jetzt sein Heer und rettete sich auf einem Schlitten durch Polen und Deutschland nach Frankreich. Dort verkündete er: „Die große Armee ist vernichtet; die Gesundheit des Kaisers war niemals besser!" Von der großen Armee langten etwa 30000 Mann in ungeordneten Hansen zerlumpt, halb erfroren und verhungert in Polen an. 9. Das preußische Volk stand auf 1813. „Das ist Gottes Finger! Jetzt oder nie!" rief es in jedem preußischen Herzen. Der General Aork schloß mit den Russen einen Vertrag und stellte die Feindseligkeiten ein. Dem Könige schrieb er: „Eurer Majestät lege ich willig meinen Kopf zu Füßen, wenn ich gefehlt haben sollte!" Zwar wurde Aork abgesetzt, weil er eigenmächtig gehandelt habe, aber der Befehl ist nie an ihn gelangt. Unter seiner Leitung rüstete die ganz ausgesogene Provinz Ostpreußen ein Regiment Reiter und 20000 Landwehrmänner aus. Der König ging von Berlin nach Breslau, um ganz freie Hand zu haben. Er fchloß ein Bündnis mit den Russen und stiftete für die tapfersten Krieger das eiserne Kreuz mit der Inschrift: „Mit Gott für König und Vaterland". Am 17. März 1813 erließ er den Aufruf: „An mein Volk!" Darin hieß es: „Keinen andern Ausweg giebt es als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang." Und nun geschah, was Theodor Körner sang: „Das Volk steht auf; der Sturm bricht los!" Alles eilte zu den Waffen, Greise und Knaben, Edelleute und Bauern. Gold und Silber, Schmuck und Kriegsgerät, Pferde und Lebensmittel, alles wurde auf dem Altar des Vaterlandes für den heiligen Krieg geopfert. Ein Bauer brachte fein letztes Pferd mit den Worten: „Fünf haben mir die Franzosen gestohlen, nun will ich ihnen das sechste nachschicken!" Unzählige Trauringe wurden eingesandt. Die Geber erhielten dafür eiserne mit der Inschrift: „Gold gab ich für Eisen 1813." Ein armes adeliges Fräulein ließ sich ihr schönes Lockenhaar abschneiden und opferte es dem Vaterlande. Es wurden daraus Ringlein verfertigt und teuer verkauft. Freiwillige schlossen sich zusammen und bildeten Freischaren. Am berühmtesten ist die Lützowsehe. Sie hatte schwarze Uniformen und nannte sich die „Schar der Rache". Zu ihr gehörte der Dichter Theodor Körner. Auch eine Jungfrau trat in Männerkleidung ein und opferte ihr Leben für das Vaterland. Die Landwehr und der Landsturm aus älteren Männern wurden aufgeboten. Das zertretene Preußen mit kaum fünf Millionen Einwohnern stellte 270000 Mann ins Feld. Gottesdienst

6. Das erste Geschichtsbuch - S. 23

1892 - Gera : Hofmann
— 23 — nach Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel, sein Heer von 84000 Mann aber nach Deutschland gefangen abgeführt. Wie groß die Freude in Deutschland war, das zeigt Geroks Gedicht: „Des deutschen Knaben Tischgebet". Der König gab demütig Gott die Ehre und schrieb tief ergriffen an die Königin Augusta: „Welch eine Wendung durch Gottes Fügung!" e) Wie Straßburg, Metz und Paris erobert wurden. Als das Unglück von Sedan in Paris bekannt wurde, da geriet das Volk in eine grenzenlose Wut, setzte Napoleon ab und wählte eine neue Regierung. An der Spitze standen die Advokaten Gambetta und Favre. Sie predigten den Krieg bis auss Messer und gelobten, keinen Fuß breit Land und keinen Stein einer Festung abzutreten. Alles eilte zu den Waffen und bekämpfte die Deutschen im Felde und aus dem Verstecke. Paris, Metz und Straßburg wurden von den deutschen Heeren eingeschlossen. Am ersten ergab sich nach einer heftigen Beschießung unser altes Straßburg, das uns 190 Jahre vorher die Franzosen mitten im Frieden geraubt hatten. Dann zwang der Hunger die Festung Metz zur Übergabe. Vergeblich hatte Bazaine versucht, sich durchzuschlagen. Fast 200000 Soldaten wanderten kriegsgefangen nach Deutschland. Am längsten widerstand die Weltstadt Paris. Sie wurde von fast 1/2 Million Soldaten verteidigt. Der rastlose Gambetta stellte im Norden und Süden neue Heere auf, welche die Deutschen vertreiben und Paris befreien sollten. Aber in zahllosen Kämpfen wurden sie zersprengt oder gefangen genommen. Unsere Soldaten hatten durch Regen, Kälte und stete Ausfälle der Feinde besonders ans den Vorposten schwer zu leiden, hielten aber tapfer aus. Sie machten sich's bequem in den leeren Häusern und Schlössern, labten sich an Wein und Obst, ergötzten sich mit allerlei Spielen und neckten die eingeschlossenen Franzosen. Sobald diese eine Helmspitze oder Lanze, ein helles Fenster oder eine glühende Zigarre, einen Strohmann in Uniform oder eine Kanone ans Pappe sahen, schossen sie mit Kanonen danach und verschwendeten so viel Pulver. In der Stadt herrschten die Pocken, der Hunger und die Angst vor den Granaten der Deutschen. Nicht einmal die Gaslaternen wagte man anzuzünden. Endlich zwang der Hunger die Stadt zur Übergabe. Wie bitter es ihr auch war, so mußte sie sich doch den Siegeseinzug des deutschen Heeres gefallen lassen. f) Wie König Wilhelm zum deutschen Kaiser ausgerufen und der Friede geschlossen ward. Ehe sich Paris ergab, wurde König Wilhelm auf franzöfifchem Boden am 18. Januar 1871 zum deutschen Kaiser ausgerufen und damit das Deutsche Reich wieder erneuert. Alle deutschen Fürsten und die Abgeordneten des Volkes hatten ihm die Krone angeboten und damit den heißen Wunsch des deutschen Volkes erfüllt. Seit 65 Jahren war Deutschland ohne Kaiser, uneinig und ohnmächtig gewesen. Der neue Kaiser gelobte, „allezeit ein Mehrer des Reiches zu sein, nicht an kriegerischen Eroberungen, sondern an den Gütern und Gaben des Friedens".

7. Das erste Geschichtsbuch - S. 33

1892 - Gera : Hofmann
— 33 — 1806 an. Diese wurden von alten, unentschlossenen Generalen geführt, hatten uoch die alte, schwerfällige Ausrüstung und waren mit der neuen Kriegsweise nicht bekannt. Sie pochten auf den Ruhm Friedrichs des Großen und verachteten die Franzosen. Diese aber waren zweckmäßig ausgerüstet, von einem großen Feldherrn geführt und siegesgewiß. Gleich im Anfange der Schlacht verwundete ein Schuß in die Augen den Oberfeldherrn tödlich. Verwirrung kam in das Heer. Ohne Plan und ohne sich gegenseitig zu unterstützen, schlugen sich die einzelnen Haufen wohl tapfer, aber endlich lief alles, was laufen konnte. In 14 Tagen war Napoleon in Berlin. Der Befehlshaber der Stadt mahnte die Bürger, die steh mutig verteidigen wollten: „Ruhe ist die erste Bürgerpflicht!" Die Festungen fielen wie Kartenhäuser, und die Soldalenhaufeu ergaben sich wie Schafherden. Napoleon spottete: „Da die Husaren Festungen einnehmen, kann ich meine Kanonen einfchmelzen lassen!" Die Königsfamilie floh in der Unbill des Winters bis nach Ostpreußen. Nur einzelne Führer retteten die preußische Waffeuehre, so der alte Blücher. Tapfer verteidigt wurden die Festungen Grandenz, Kol-berg und Pillan. Dem alten Courbiere in Grandenz an der Weichfel ließen die Franzosen sagen: „Es gäbe keinen König von Preußen mehr!" Da antwortete er: „Nim, so werde ich versuchen, wie lange ich König von Grandenz sein kann!" Der Befehlshaber von Pillan, der Hafenstadt Königsbergs, stellte einen Sarg in die Mitte seiner Offiziere und sagte: „Lebendig übergebe ich diese Festung nicht! Wer mich überlebt, lege meine Gebeine in diesen Sarg!" „Preußen oder der Tod!" schwuren alle. Bei der Verteidigung Kolbergs zeichneten sich besonders der brave Bürger Nettelbeck und der Major Gneisenan aus. Noch zwei blutige Schlachten wagten die Preußen mit den verbündeten Russen, aber ohne Erfolg. Im Frieden zu Tilsit, einer Stadt ant Niemen, verlor Preußen alles Land westlich von der Elbe, mußte 100 Millionen Mark Kriegskosten bezahlen und durfte nur 42000 Mauu Soldaten halten. Hochmütig fragte Napoleon die Königin Luife: „Wie konnten Sie wagen, mich anzugreifen?" Mutig antwortete ihm die edle Frau: „Dem Ruhme Friedrichs des Großen war es erlaubt, uns über uufere Kräfte zu täuschen, wenn wir uns anders getäuscht haben!" Das verlorene Land gab Napoleon seinem jüngsten Bruder als Königreich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel. Der neue König machte sich keine Sorgen um die Regierung, sondern feierte täglich fröhliche Feste. Man nannte ihn darum fpottweife den „König Lustick!" 7. Preußen erhob sich vom tiefen Fall. Aus dem Unglück erwuchs das Heil. Aus den Trümmern entstand ein neuer Staat. Der König berief den Minister von Stein an die Spitze der Geschäfte. Dieser ausgezeichnete Mann schaffte die Kriegskosten herbei und säuberte das Land von den fremden Blutsaugern. Die königliche Familie legte sich die größten Entbehrungen auf. Der König verkaufte ein goldenes Pol a ck, Das erste Geschichtsbuch. 3

8. Das erste Geschichtsbuch - S. 55

1892 - Gera : Hofmann
— 55 — 27. Reiterstandbild Friedrichs des Großen in Berlin. mit unendlicher Nachsicht und Liebe gepflegt. Es wurde wie Schlesien sein Lieblingskind, und seine besten Beamten schickte er dorthin. Er hat das lange Elend des Landes geendet und glückliche Zustünde angebahnt. Das Alter des großen Königs wurde immer freudloser. Seine liebsten Freunde starben. Die Schmerzen der Gicht und dann der Wassersucht quälten ihn. Endlich am 17. August 1786 verließ der große Geist seine irdische Hülle. Sein Tod bewegte ganz Europa. Ein schwäbischer Bauer rief bei der Todesnachricht aus: „Wer soll nun die Welt regieren, wenn der „alte Fritz" tot ist?" Friedrich der Große oder Einzige hat Preußen zu einer Großmacht erhoben und dem ganzen Jahrhundert seinen Namen gegeben. In seinem Testamente sagte er: „Ich habe mich aus allen Kräften bemüht, den Staat glücklich und blühend zu machen. Ich habe Gesetz und Gerechtigkeit herrschen lassen. Ich habe Ordnung und Pünktlichkeit in die Finanzen gebracht. Ich habe in die Armee jene Mannszucht eingeführt, wodurch sie vor allen übrigen Truppen Europas den Vorrang hat. — Meine letzten Wünsche werden der Glückseligkeit meines Reiches gelten. O möge es in höchster Blüte bis an das Ende der Zeiten fortdauern!"

9. Das erste Geschichtsbuch - S. 56

1892 - Gera : Hofmann
— 56 — 5. Ariedrich Wilhelm I., der Soldalenfreund (1713-1740). 1. Was uns noch heute an ihn erinnert. Die Thaten Friedrichs des Großen wären nicht möglich gewesen, wenn nicht sein Vater Friedrich Wilhelm I. ihm einen vollen Staatsschatz und ein vortreffliches Heer hinterlassen hätte. Dieser König hat also einen wichtigen Grundstein zu Preußens Größe gelegt. Sein großer Sohn sagte bei seinem Regierungsantritt: „Wenn auch der Schmuck des Gebäudes ein anderer wird, die Mauern bleiben unversehrt!" In Potsdam erinnert ein Denkmal an diesen sparsamen König. Bei der Einweihung desselben nannte ihn Kaiser Wilhelm I. den großen Staatswirt. Ein anderes schönes Denkmal ist das Militär-Waisenhaus in Potsdam, das er gründete, ebenso das Krankenhaus Charite (d. h. christliche Liebe) in Berlin. Auch die Oberrechnungskammer, die alle Ausgaben und Einnahmen des Staates überwacht, stammt aus seiner Zeit. Er war's, der die Sitte einführte, daß die Fürsten meist in Uniform gehen. Der Flecken Königs-Wusterhausen im Kreise Neu-Ruppin hat von ihm den Namen. In dem Jagdschlösse hier hielt er sich am liebsten aus. Auf der Insel Rügen verkündet eine Denksäule, daß im Jahre 1715 Friedrich Wilhelm I. diese Insel für Preußen gewann. In Ostpreußen machen viele Städte und Dörfer den Namen dieses Königs unsterblich. Das Land war durch eine Pest entvölkert. Da rief der König 20000 Salzburger ins Land. Dieselben mußten um ihres evangelischen Glaubens willen ihre Heimat in den Alpen verlassen. Der König nahm sie freundlich auf, gab ihnen Land, Holz, Getreide und Vieh und half ihnen Städte und Dörfer bauen. Sie verwandelten das öde Land durch ihren Fleiß und die Hilfe des Königs in ein blühendes. Drei Grundpfeiler von Preußens Macht und Wohlergehen sind: das Heer, die Schule und der Beamten stand. Alle drei Pfeiler hat er fest gegründet. In dem Heere erinnert der Gleichschritt, das gleichzeitige Schießen und der Dessauer Marsch noch heute an jene Zeit. Der treueste Helfer des Königs bei der Ausbildung des Heeres war der Fürst Leopold von Deffau, gewöhnlich der alte Dessauer genannt. Sein Lieblingsmarsch, nach dem er sogar Kirchenlieder singen ließ, trägt heute noch seinen Namen und wird noch immer gern gehört. Der alte Dessauer führte den Gleichschritt und das gleichzeitige Feuern ein. Bis dahin schritten und liefen die Soldaten nach Belieben wie eine Schafherde, luden und schossen, wie es eben kam. Der alte Dessauer setzte es durch, daß auf ein Befehlswort die ganze Schar wie ein Mann marschierte, lud und schoß. Ehe es freilich so weit kam, setzte es zahllose Püffe und Tritte mit dem Fuße und Schläge mit dem Korporalstocke, denn die Zucht war streng, die Behandlung der Soldaten hart, die Bestrafung grausam. In unserer Sprache erinnern die Worte: Gamaschendienst, Zopf, Gassenlaufen und Spießruten an jene Zeit. Die Soldaten wurden damals von Werbern gegen ein Handgeld, oft mit List und Gewalt, angeworben. Wer etwas auf sich hielt ober noch irgend eine andere Aussicht in der Welt hatte, würde nicht Solbat; benrt der Stanb war verachtet wie kein anderer. Ein Reim hieß: „Wer Vater und Mutter nicht hören will, der muß folgen dem Kalbesfell (b. h. der Trommel)!" Nur faule und gänzlich

10. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 82

1880 - Berlin : Hofmann
mich anzugreifen?" antwortete die edle Luise: Sire, dem Ruhme Friedrichs des Groen war es erlaubt, uns der unsere Krfte zu tuschen, wenn wir uns anders getuscht haben." 5. Preuens Wiedergeburt. An die Spitze der Verwaltung trat der edle Freiherrvonstein. Er beschaffte die Kriegskosten und befreite dadurch das Land von den fremden Blutsaugern. Den Stdten gab er durch die Stdteordnung die Selbstverwaltung; die Erbunter-thmgkeit der Bauern hob er auf. In Berlin wurde eine Universitt gegrndet, und Fichte hielt seine zndenden Reden an die deutsche Na-tion. Jahn machte die Jugend durch das Turuen wehrhaft. S ch a r n-Horst und Gneisen au schufen durch die allgemeine Wehrpflicht" ein Volk in Waffen. Zwar wurde Stein von dem Korsen gechtet und floh nach Russland, aber in der Stille trieb es gewaltig weiter einem groen Ostermorgen entgegen. Die edle Knigin Luise erlebte den Auf-erstehungstag nicht. Die Leiden hatten ihr Leben geknickt; am 19. Juli 1810 starb sie zur unsglichen Trauer des Knigs und des ganzen Landes. Noch einigemal wurde erfolglos an den Ketten gerttelt: fter-reich siegte 1809 durch den Erzherzog Karl bei Aspern, unterlag aber bei W agram und verlor wieder groe Lnderstrecken. Kaiser Franz musste sogar dem Sieger seine Tochter zur Frau geben, nachdem sich dieser von seiner ersten Gattin hatte scheiden lassen. In Tyrol rief der treue Sandwirth Andreas Hofer das Volk gegen Bayern und Franzosen auf, unterlag aber nach manchem Siege der bermacht und wurde in Mantua erschossen. In Norddeutschland versuchte der Major Schill vergeblich das fremde Zoch abzuschtteln. In Stralsund fiel er mit den Seinen durch die Dnen. 6. Das Morgenroth der Freiheit ging in Russland auf. Auch dies Land wollte Napoleon unterwerfen. Mit der groen Armee" von a/2 Million, davon 1/8 Deutsche, brach er in drei Heersulen 1812 in Russland ein und nahm nach zwei blutigen Siegen das stolze Moskau. Todtenstille empfing die Sieger in der menschenleeren Stadt. Bald aber brachen berall die Flammen aus und vertrieben die Franzosen; Napoleon rettete sich nur mit Lebensgefahr aus dem Feuermeere. Auf seine Friedensvorschlge erwiderte Kaiser Alexander, ,,nun solle der Krieg erst angehen." Zgernd entschloss sich Napoleon zum Rckzge durch ein ausgesogenes Gebiet. Frhzeitig kam ein strenger Winter, und bald waren alle Bande der Ordnung in dem Heere aufgelst. In allen Gestalten ging der Tod und die Noth durch die Kriegerreihen. Hunger, Frost, Wlfe und Kofacken tdteten tausende, und aber tausende fielen in Gefangenschaft. Bei dem bergange der die Beresina brachen die Brcken, und tausende ertranken oder wurden gefangen. Napoleon verlie in dieser Noth treulos die Seinen, eilte nach Paris und stellte das Unglck dort so klein wie mglich dar. Von der stolzen Armee kamen etwa 20,000 zerlumpt, halb erfroren und verhungert in Polen an.
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