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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 155

1886 - Berlin : Hofmann
§ 88. Napoleons höchste Macht und der Beginn seines Sturzes. 155 Friedensschlusses erhob sich das von Österreich getrennte Volk von Tirol unter dem treuen Andreas Hofer gegen Bayern und Franzosen: nach anfänglichen Erfolgen (Sieg am Berge Jsel) mußte dieser aber seine Freiheits- und Vaterlandsliebe zu Mantua mit dem Tode büßen. Napoleon stand nach dem Wiener Frieden auf dem Höhepunkt feiner Macht: bis zur Trave reichte das französifche Kaiserreich; alle Fürsten des europäischen Kontinents, mit Ausnahme des Zaren, waren seiner Winke gewärtig. Er ließ sich nun von seiner ersten Gemahlin Josephine scheiden und vermählte sich mit Marie Luise, Erzherzogin von Österreich (1810). c) Der Feldzug der Großen Armee gegen Rußland, 1812. Napoleon griff jetzt den alten Plan, Englands Macht zu 1812 zertrümmern, wieder auf. Da er aber diesem Reiche direkt nicht beikommen konnte, so wollte er es an seinem Lebensqnell, Ostindien, angreifen. Zu diesem Ende aber mußte erst Rußland zu Falle gebracht werden. Nachdem er auf dem Kongreß zu Dresden den deutschen Fürsten seine Befehle erteilt und ihre Truppenlieferungen festgestellt hatte, rückte er mit einem nahezu 500 000 Mann starken Heere in drei Kolonnen (linker Flügel: Preußen unter Iork, rechter Flügel Österreicher unter Schwarzenberg) in Rußland ein. Das russische Heer wurde bei Smolensk und bei Boro-dino geschlagen und im September 1812 betraten die Franzosen Moskau. Aber hier war ihnen ihr Ziel gesetzt: der Brand von Moskau zwang sie zum Rückzüge. Ein furchtbar strenger Winter und die beständige Verfolgung der russischen Reiter machte diesen Rückzug zu einem der entsetzlichsten, von denen die Weltgeschichte zu berichten hat. Tausende starben vor Hunger, Kälte oder an den Wunden, für die es keine Pflege, keine Heilung gab. Nach dem mit verzweifeltem Heldenmute erzwungenen Übergang über die Beresina löste sich das Heer immer mehr aus. Während die traurigen Überbleibsel desselben sich der preußischen Grenze näherten, verließ Napoleon heimlich seine Leute und eilte nach Paris, um Vorkehrungen für neue Rüstungen zu treffen. Schon in diesem furchtbaren Schlage spüren wir die Hand des großen Mannes, der Deutschland und Europa vou der Zwingherrschaft befreite: der Freiherr vom Stein hatte den oft kleinmütigen Kaiser Alexander zu Anfang des Krieges zum Widerstände vermocht!

2. Das erste Geschichtsbuch - S. 34

1892 - Gera : Hofmann
— 34 — Tafelgeschirr, die Königin ihre Diamanten. Prinz Wilhelm, der spätere Kaiser, konnte keine neue Leutnantsuniform bekommen, weil die Silberstickerei zu teuer war. Die Prinzeß Charlotte, die spätere Kaiserin von Rußland, mußte sich an ihrem Geburtstage mit einem Fünfthalerschein zu einem notwendigen Kleide behelfen. Durch weise Gesetze schuf der König einen freien Bürger- und Bauernstand als feste stützen des Staates. Nach der neuen Städteordnung wählten die Bürger Stadtverordnete und diese wieder den Magistrat mit dem Bürgermeister an der Spitze. Die Stadtverordneten berieten und beschlossen über die Gemeindelasten, das Schul- und Armenwesen. Der Magistrat bereitete die Beschlüsse vor und führte sie aus. Der Staat hatte nur die Oberaufsicht. Durch diese Selbstverwaltung wurde der Gemeinsinn und die Bürgerehre mächtig gestärkt. Die Bauern gehörten bisher ihren adeligen Herren und wurden mit den Gütern wie eine Art Eigentum vererbt. Sie mußten von ihren Ackern viele Abgaben in Geld oder Getreide zahlen, oft Fron- oder Herrendienste leisten, durften nicht fortziehen und ihre Kinder nicht verheiraten oder in fremde Dienste treten lassen. Nun wurden sie frei von allen diesen Schranken, bauten und besserten ihren Acker als Eigentum mit Lust und Liebe. Es wurde auch eine neue Gewerbeordnung erlassen, die allen Zwang, z. B. den Back-, Mahl- und Branzwang, und alle Vorrechte aufhob. Auch der Adel durfte nun Gewerbe treiben. Alle Stände sollten vor dem Gesetz gleich sein. Viele Schulen wurden gegründet, um das Volk besser zu erziehen, in Berlin sogar eine Hochschule. Der Turnvater Jahn machte die Jugend wehrhaft durch fleißige Turnübungen. Im Tngendbuude traten die besten Männer zusammen und arbeiteten still für die Befreiung des Vaterlandes. Scharnhorst und Gueiseuau bildeten ein Heer, das gleichsam das ganze Volk in Waffen war. Jeder gesunde Preuße war wehrpflichtig und mußte dem Vaterlande als Soldat dienen. Bis dahin galt es oft als Schande, Soldat zu sein; nun wurde es eine Ehre. Es wurden stets nur 42000 Mann eingeübt, dann entlassen und andere eingezogen. Diese eingeübten Soldaten bildeten die Landwehr, die sich in den Freiheitskriegen durch tapfere Thaten ausgezeichnet hat. So trieb und drängte alles einer großen Entscheidung zu. Zu früh erhob sich der Major von Schill gegen die fremden Unterdrücker. Er wurde in Stralsund eingeschlossen und getötet, seine Offiziere erschossen oder als Sträflinge auf die Schiffe geschickt. (Arndts Lied von Schill: „Es zog aus Berlin ein tapferer Held —".) Auch der Sandwirt Andreas Hofer in Tirol suchte vergeblich sein Vaterland vom fremden Joche zu befreien. Nach mehreren Siegen wurde er von der Übermacht erdrückt, floh in eine Sennhütte, wurde aber verraten, gefangen und in Mantua erschossen. (Mosens Lied: „Zu Mantua in Banden —.")

3. Das erste Geschichtsbuch - S. 36

1892 - Gera : Hofmann
— 36 — Endlich langten die Trümmer des großen Heeres an der B er es in a an. Alles drängte in wilder Hast über die beiden Brücken. Aber nur langsam schob sich der Knäuel von Menschen, Pferden, Wagen und Kanonen vorwärts. Da brach eine der Brücken, Tausende von Menschen wurden in den Strom gedrängt und ertranken in den Fluten, die, vom Tauwetter angeschwollen, wild mit Treibeis gingen. Hinter den Fliehenden donnerten die russischen Kanonen, pfiffen die Kugeln und jagten die Kosaken. Als Napoleon über den Fluß war, ließ er die Brücke zerstören und überlieferte Tausende der russischen Gefangenschaft. Treulos verließ er jetzt sein Heer und rettete sich auf einem Schlitten durch Polen und Deutschland nach Frankreich. Dort verkündete er: „Die große Armee ist vernichtet; die Gesundheit des Kaisers war niemals besser!" Von der großen Armee langten etwa 30000 Mann in ungeordneten Hansen zerlumpt, halb erfroren und verhungert in Polen an. 9. Das preußische Volk stand auf 1813. „Das ist Gottes Finger! Jetzt oder nie!" rief es in jedem preußischen Herzen. Der General Aork schloß mit den Russen einen Vertrag und stellte die Feindseligkeiten ein. Dem Könige schrieb er: „Eurer Majestät lege ich willig meinen Kopf zu Füßen, wenn ich gefehlt haben sollte!" Zwar wurde Aork abgesetzt, weil er eigenmächtig gehandelt habe, aber der Befehl ist nie an ihn gelangt. Unter seiner Leitung rüstete die ganz ausgesogene Provinz Ostpreußen ein Regiment Reiter und 20000 Landwehrmänner aus. Der König ging von Berlin nach Breslau, um ganz freie Hand zu haben. Er fchloß ein Bündnis mit den Russen und stiftete für die tapfersten Krieger das eiserne Kreuz mit der Inschrift: „Mit Gott für König und Vaterland". Am 17. März 1813 erließ er den Aufruf: „An mein Volk!" Darin hieß es: „Keinen andern Ausweg giebt es als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang." Und nun geschah, was Theodor Körner sang: „Das Volk steht auf; der Sturm bricht los!" Alles eilte zu den Waffen, Greise und Knaben, Edelleute und Bauern. Gold und Silber, Schmuck und Kriegsgerät, Pferde und Lebensmittel, alles wurde auf dem Altar des Vaterlandes für den heiligen Krieg geopfert. Ein Bauer brachte fein letztes Pferd mit den Worten: „Fünf haben mir die Franzosen gestohlen, nun will ich ihnen das sechste nachschicken!" Unzählige Trauringe wurden eingesandt. Die Geber erhielten dafür eiserne mit der Inschrift: „Gold gab ich für Eisen 1813." Ein armes adeliges Fräulein ließ sich ihr schönes Lockenhaar abschneiden und opferte es dem Vaterlande. Es wurden daraus Ringlein verfertigt und teuer verkauft. Freiwillige schlossen sich zusammen und bildeten Freischaren. Am berühmtesten ist die Lützowsehe. Sie hatte schwarze Uniformen und nannte sich die „Schar der Rache". Zu ihr gehörte der Dichter Theodor Körner. Auch eine Jungfrau trat in Männerkleidung ein und opferte ihr Leben für das Vaterland. Die Landwehr und der Landsturm aus älteren Männern wurden aufgeboten. Das zertretene Preußen mit kaum fünf Millionen Einwohnern stellte 270000 Mann ins Feld. Gottesdienst

4. Das erste Geschichtsbuch - S. 23

1892 - Gera : Hofmann
— 23 — nach Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel, sein Heer von 84000 Mann aber nach Deutschland gefangen abgeführt. Wie groß die Freude in Deutschland war, das zeigt Geroks Gedicht: „Des deutschen Knaben Tischgebet". Der König gab demütig Gott die Ehre und schrieb tief ergriffen an die Königin Augusta: „Welch eine Wendung durch Gottes Fügung!" e) Wie Straßburg, Metz und Paris erobert wurden. Als das Unglück von Sedan in Paris bekannt wurde, da geriet das Volk in eine grenzenlose Wut, setzte Napoleon ab und wählte eine neue Regierung. An der Spitze standen die Advokaten Gambetta und Favre. Sie predigten den Krieg bis auss Messer und gelobten, keinen Fuß breit Land und keinen Stein einer Festung abzutreten. Alles eilte zu den Waffen und bekämpfte die Deutschen im Felde und aus dem Verstecke. Paris, Metz und Straßburg wurden von den deutschen Heeren eingeschlossen. Am ersten ergab sich nach einer heftigen Beschießung unser altes Straßburg, das uns 190 Jahre vorher die Franzosen mitten im Frieden geraubt hatten. Dann zwang der Hunger die Festung Metz zur Übergabe. Vergeblich hatte Bazaine versucht, sich durchzuschlagen. Fast 200000 Soldaten wanderten kriegsgefangen nach Deutschland. Am längsten widerstand die Weltstadt Paris. Sie wurde von fast 1/2 Million Soldaten verteidigt. Der rastlose Gambetta stellte im Norden und Süden neue Heere auf, welche die Deutschen vertreiben und Paris befreien sollten. Aber in zahllosen Kämpfen wurden sie zersprengt oder gefangen genommen. Unsere Soldaten hatten durch Regen, Kälte und stete Ausfälle der Feinde besonders ans den Vorposten schwer zu leiden, hielten aber tapfer aus. Sie machten sich's bequem in den leeren Häusern und Schlössern, labten sich an Wein und Obst, ergötzten sich mit allerlei Spielen und neckten die eingeschlossenen Franzosen. Sobald diese eine Helmspitze oder Lanze, ein helles Fenster oder eine glühende Zigarre, einen Strohmann in Uniform oder eine Kanone ans Pappe sahen, schossen sie mit Kanonen danach und verschwendeten so viel Pulver. In der Stadt herrschten die Pocken, der Hunger und die Angst vor den Granaten der Deutschen. Nicht einmal die Gaslaternen wagte man anzuzünden. Endlich zwang der Hunger die Stadt zur Übergabe. Wie bitter es ihr auch war, so mußte sie sich doch den Siegeseinzug des deutschen Heeres gefallen lassen. f) Wie König Wilhelm zum deutschen Kaiser ausgerufen und der Friede geschlossen ward. Ehe sich Paris ergab, wurde König Wilhelm auf franzöfifchem Boden am 18. Januar 1871 zum deutschen Kaiser ausgerufen und damit das Deutsche Reich wieder erneuert. Alle deutschen Fürsten und die Abgeordneten des Volkes hatten ihm die Krone angeboten und damit den heißen Wunsch des deutschen Volkes erfüllt. Seit 65 Jahren war Deutschland ohne Kaiser, uneinig und ohnmächtig gewesen. Der neue Kaiser gelobte, „allezeit ein Mehrer des Reiches zu sein, nicht an kriegerischen Eroberungen, sondern an den Gütern und Gaben des Friedens".

5. Das erste Geschichtsbuch - S. 33

1892 - Gera : Hofmann
— 33 — 1806 an. Diese wurden von alten, unentschlossenen Generalen geführt, hatten uoch die alte, schwerfällige Ausrüstung und waren mit der neuen Kriegsweise nicht bekannt. Sie pochten auf den Ruhm Friedrichs des Großen und verachteten die Franzosen. Diese aber waren zweckmäßig ausgerüstet, von einem großen Feldherrn geführt und siegesgewiß. Gleich im Anfange der Schlacht verwundete ein Schuß in die Augen den Oberfeldherrn tödlich. Verwirrung kam in das Heer. Ohne Plan und ohne sich gegenseitig zu unterstützen, schlugen sich die einzelnen Haufen wohl tapfer, aber endlich lief alles, was laufen konnte. In 14 Tagen war Napoleon in Berlin. Der Befehlshaber der Stadt mahnte die Bürger, die steh mutig verteidigen wollten: „Ruhe ist die erste Bürgerpflicht!" Die Festungen fielen wie Kartenhäuser, und die Soldalenhaufeu ergaben sich wie Schafherden. Napoleon spottete: „Da die Husaren Festungen einnehmen, kann ich meine Kanonen einfchmelzen lassen!" Die Königsfamilie floh in der Unbill des Winters bis nach Ostpreußen. Nur einzelne Führer retteten die preußische Waffeuehre, so der alte Blücher. Tapfer verteidigt wurden die Festungen Grandenz, Kol-berg und Pillan. Dem alten Courbiere in Grandenz an der Weichfel ließen die Franzosen sagen: „Es gäbe keinen König von Preußen mehr!" Da antwortete er: „Nim, so werde ich versuchen, wie lange ich König von Grandenz sein kann!" Der Befehlshaber von Pillan, der Hafenstadt Königsbergs, stellte einen Sarg in die Mitte seiner Offiziere und sagte: „Lebendig übergebe ich diese Festung nicht! Wer mich überlebt, lege meine Gebeine in diesen Sarg!" „Preußen oder der Tod!" schwuren alle. Bei der Verteidigung Kolbergs zeichneten sich besonders der brave Bürger Nettelbeck und der Major Gneisenan aus. Noch zwei blutige Schlachten wagten die Preußen mit den verbündeten Russen, aber ohne Erfolg. Im Frieden zu Tilsit, einer Stadt ant Niemen, verlor Preußen alles Land westlich von der Elbe, mußte 100 Millionen Mark Kriegskosten bezahlen und durfte nur 42000 Mauu Soldaten halten. Hochmütig fragte Napoleon die Königin Luife: „Wie konnten Sie wagen, mich anzugreifen?" Mutig antwortete ihm die edle Frau: „Dem Ruhme Friedrichs des Großen war es erlaubt, uns über uufere Kräfte zu täuschen, wenn wir uns anders getäuscht haben!" Das verlorene Land gab Napoleon seinem jüngsten Bruder als Königreich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel. Der neue König machte sich keine Sorgen um die Regierung, sondern feierte täglich fröhliche Feste. Man nannte ihn darum fpottweife den „König Lustick!" 7. Preußen erhob sich vom tiefen Fall. Aus dem Unglück erwuchs das Heil. Aus den Trümmern entstand ein neuer Staat. Der König berief den Minister von Stein an die Spitze der Geschäfte. Dieser ausgezeichnete Mann schaffte die Kriegskosten herbei und säuberte das Land von den fremden Blutsaugern. Die königliche Familie legte sich die größten Entbehrungen auf. Der König verkaufte ein goldenes Pol a ck, Das erste Geschichtsbuch. 3

6. Das erste Geschichtsbuch - S. 55

1892 - Gera : Hofmann
— 55 — 27. Reiterstandbild Friedrichs des Großen in Berlin. mit unendlicher Nachsicht und Liebe gepflegt. Es wurde wie Schlesien sein Lieblingskind, und seine besten Beamten schickte er dorthin. Er hat das lange Elend des Landes geendet und glückliche Zustünde angebahnt. Das Alter des großen Königs wurde immer freudloser. Seine liebsten Freunde starben. Die Schmerzen der Gicht und dann der Wassersucht quälten ihn. Endlich am 17. August 1786 verließ der große Geist seine irdische Hülle. Sein Tod bewegte ganz Europa. Ein schwäbischer Bauer rief bei der Todesnachricht aus: „Wer soll nun die Welt regieren, wenn der „alte Fritz" tot ist?" Friedrich der Große oder Einzige hat Preußen zu einer Großmacht erhoben und dem ganzen Jahrhundert seinen Namen gegeben. In seinem Testamente sagte er: „Ich habe mich aus allen Kräften bemüht, den Staat glücklich und blühend zu machen. Ich habe Gesetz und Gerechtigkeit herrschen lassen. Ich habe Ordnung und Pünktlichkeit in die Finanzen gebracht. Ich habe in die Armee jene Mannszucht eingeführt, wodurch sie vor allen übrigen Truppen Europas den Vorrang hat. — Meine letzten Wünsche werden der Glückseligkeit meines Reiches gelten. O möge es in höchster Blüte bis an das Ende der Zeiten fortdauern!"

7. Das erste Geschichtsbuch - S. 56

1892 - Gera : Hofmann
— 56 — 5. Ariedrich Wilhelm I., der Soldalenfreund (1713-1740). 1. Was uns noch heute an ihn erinnert. Die Thaten Friedrichs des Großen wären nicht möglich gewesen, wenn nicht sein Vater Friedrich Wilhelm I. ihm einen vollen Staatsschatz und ein vortreffliches Heer hinterlassen hätte. Dieser König hat also einen wichtigen Grundstein zu Preußens Größe gelegt. Sein großer Sohn sagte bei seinem Regierungsantritt: „Wenn auch der Schmuck des Gebäudes ein anderer wird, die Mauern bleiben unversehrt!" In Potsdam erinnert ein Denkmal an diesen sparsamen König. Bei der Einweihung desselben nannte ihn Kaiser Wilhelm I. den großen Staatswirt. Ein anderes schönes Denkmal ist das Militär-Waisenhaus in Potsdam, das er gründete, ebenso das Krankenhaus Charite (d. h. christliche Liebe) in Berlin. Auch die Oberrechnungskammer, die alle Ausgaben und Einnahmen des Staates überwacht, stammt aus seiner Zeit. Er war's, der die Sitte einführte, daß die Fürsten meist in Uniform gehen. Der Flecken Königs-Wusterhausen im Kreise Neu-Ruppin hat von ihm den Namen. In dem Jagdschlösse hier hielt er sich am liebsten aus. Auf der Insel Rügen verkündet eine Denksäule, daß im Jahre 1715 Friedrich Wilhelm I. diese Insel für Preußen gewann. In Ostpreußen machen viele Städte und Dörfer den Namen dieses Königs unsterblich. Das Land war durch eine Pest entvölkert. Da rief der König 20000 Salzburger ins Land. Dieselben mußten um ihres evangelischen Glaubens willen ihre Heimat in den Alpen verlassen. Der König nahm sie freundlich auf, gab ihnen Land, Holz, Getreide und Vieh und half ihnen Städte und Dörfer bauen. Sie verwandelten das öde Land durch ihren Fleiß und die Hilfe des Königs in ein blühendes. Drei Grundpfeiler von Preußens Macht und Wohlergehen sind: das Heer, die Schule und der Beamten stand. Alle drei Pfeiler hat er fest gegründet. In dem Heere erinnert der Gleichschritt, das gleichzeitige Schießen und der Dessauer Marsch noch heute an jene Zeit. Der treueste Helfer des Königs bei der Ausbildung des Heeres war der Fürst Leopold von Deffau, gewöhnlich der alte Dessauer genannt. Sein Lieblingsmarsch, nach dem er sogar Kirchenlieder singen ließ, trägt heute noch seinen Namen und wird noch immer gern gehört. Der alte Dessauer führte den Gleichschritt und das gleichzeitige Feuern ein. Bis dahin schritten und liefen die Soldaten nach Belieben wie eine Schafherde, luden und schossen, wie es eben kam. Der alte Dessauer setzte es durch, daß auf ein Befehlswort die ganze Schar wie ein Mann marschierte, lud und schoß. Ehe es freilich so weit kam, setzte es zahllose Püffe und Tritte mit dem Fuße und Schläge mit dem Korporalstocke, denn die Zucht war streng, die Behandlung der Soldaten hart, die Bestrafung grausam. In unserer Sprache erinnern die Worte: Gamaschendienst, Zopf, Gassenlaufen und Spießruten an jene Zeit. Die Soldaten wurden damals von Werbern gegen ein Handgeld, oft mit List und Gewalt, angeworben. Wer etwas auf sich hielt ober noch irgend eine andere Aussicht in der Welt hatte, würde nicht Solbat; benrt der Stanb war verachtet wie kein anderer. Ein Reim hieß: „Wer Vater und Mutter nicht hören will, der muß folgen dem Kalbesfell (b. h. der Trommel)!" Nur faule und gänzlich

8. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 82

1880 - Berlin : Hofmann
mich anzugreifen?" antwortete die edle Luise: Sire, dem Ruhme Friedrichs des Groen war es erlaubt, uns der unsere Krfte zu tuschen, wenn wir uns anders getuscht haben." 5. Preuens Wiedergeburt. An die Spitze der Verwaltung trat der edle Freiherrvonstein. Er beschaffte die Kriegskosten und befreite dadurch das Land von den fremden Blutsaugern. Den Stdten gab er durch die Stdteordnung die Selbstverwaltung; die Erbunter-thmgkeit der Bauern hob er auf. In Berlin wurde eine Universitt gegrndet, und Fichte hielt seine zndenden Reden an die deutsche Na-tion. Jahn machte die Jugend durch das Turuen wehrhaft. S ch a r n-Horst und Gneisen au schufen durch die allgemeine Wehrpflicht" ein Volk in Waffen. Zwar wurde Stein von dem Korsen gechtet und floh nach Russland, aber in der Stille trieb es gewaltig weiter einem groen Ostermorgen entgegen. Die edle Knigin Luise erlebte den Auf-erstehungstag nicht. Die Leiden hatten ihr Leben geknickt; am 19. Juli 1810 starb sie zur unsglichen Trauer des Knigs und des ganzen Landes. Noch einigemal wurde erfolglos an den Ketten gerttelt: fter-reich siegte 1809 durch den Erzherzog Karl bei Aspern, unterlag aber bei W agram und verlor wieder groe Lnderstrecken. Kaiser Franz musste sogar dem Sieger seine Tochter zur Frau geben, nachdem sich dieser von seiner ersten Gattin hatte scheiden lassen. In Tyrol rief der treue Sandwirth Andreas Hofer das Volk gegen Bayern und Franzosen auf, unterlag aber nach manchem Siege der bermacht und wurde in Mantua erschossen. In Norddeutschland versuchte der Major Schill vergeblich das fremde Zoch abzuschtteln. In Stralsund fiel er mit den Seinen durch die Dnen. 6. Das Morgenroth der Freiheit ging in Russland auf. Auch dies Land wollte Napoleon unterwerfen. Mit der groen Armee" von a/2 Million, davon 1/8 Deutsche, brach er in drei Heersulen 1812 in Russland ein und nahm nach zwei blutigen Siegen das stolze Moskau. Todtenstille empfing die Sieger in der menschenleeren Stadt. Bald aber brachen berall die Flammen aus und vertrieben die Franzosen; Napoleon rettete sich nur mit Lebensgefahr aus dem Feuermeere. Auf seine Friedensvorschlge erwiderte Kaiser Alexander, ,,nun solle der Krieg erst angehen." Zgernd entschloss sich Napoleon zum Rckzge durch ein ausgesogenes Gebiet. Frhzeitig kam ein strenger Winter, und bald waren alle Bande der Ordnung in dem Heere aufgelst. In allen Gestalten ging der Tod und die Noth durch die Kriegerreihen. Hunger, Frost, Wlfe und Kofacken tdteten tausende, und aber tausende fielen in Gefangenschaft. Bei dem bergange der die Beresina brachen die Brcken, und tausende ertranken oder wurden gefangen. Napoleon verlie in dieser Noth treulos die Seinen, eilte nach Paris und stellte das Unglck dort so klein wie mglich dar. Von der stolzen Armee kamen etwa 20,000 zerlumpt, halb erfroren und verhungert in Polen an.

9. (Zur Universal-Geschichte) - S. 14

1882 - Berlin : Gaertner
14 Geschichte der christlich = germanischen Welt. Corpus Juris, berühmtes Gesetzbuch (Tribonian, Minister). Religionsstreitigkeiten am byzantinischen Hofe (Monophysiten, Monotheleten). Die Blauen und die Grünen in der Rennbahn. Die Kaiserin Theodora. Bau der Sophienkirche. Byzantinischer Baustil. Mönchsschulen. 5. Die Franken. 481—843 Im Frankenreiche regieren die Merowinger und Karolinger. Sieh Tabelle Ii. S. 19 —21. 843 Vertrag zu Verdun. ü. Periode. Vom Vertrage zu Verdun bis zu den Kreuzzügen. 843 — 1096 n. Chr. 1 Angelsachsen und Normannen. 827 Egbert von Wessex vereinigt die von Hengist und Horsa (449) gestifteten 7 angelsächsischen Königreiche (Heptarchie) und nennt sich König von England. Die Normannen an den Küsten von Dänemark, Norwegen und Schweden beginnen ihre Einfälle in England. 862 Der Normanne Rurik wird Ahnherr des Rurikschen Hauses in Russland. 871—901 Alfred der Große von England besiegt die Normannen, gibt dem Lande eine Verfassung, übersetzt Psalmen und Volksbücher. 1017—1035 Der normannische Dänenkönig Kanut der Große beherrscht England, Dänemark und Norwegen. 1040 Unter Kanut's Söhnen fällt England an die angelsächsische Königsfamilie zurück. 1060 Die Griechen in Unteritalien rufen zur Bekämpfung der Araber Normannen ins Land. Der Normann Robert Guiscard wird Herzog von Apulien und Kalabrien und Vasall des Papstes. 1066 Wilhelm der Eroberer aus der Normandie, dem der letzte Sachsenkönig Eduard der Bekenner England vermacht hat, siegt in der Schlacht bei Hastings und wird Ahnherr der englischen Königsfamilie.

10. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 170

1899 - Gera : Hofmann
170 Klöstern und Schulen, durch Belehrung und sein eigenes musterhaftes Beispiel. Die Wissenschaften förderte er mit allem Fleiß. Er selber lernte noch spät schreiben und im 36. Jahre die lateinische Sprache und ließ die Volkssagen und die alten Rechte und Ordnungen sammeln. Eine Kirchengeschichte übersetzte er selbst ins Angelsächsische. Die Ausbildung der Sprache ließ er sich eifrig angelegen sein. Viele Gelehrte von Ruf zog er an seinen Hof. Seine Zeit hatte er aufs genaueste eingeteilt zwischen Regentenpflichten und eigenem Studium; selbst die schmerzhaften Leiden des Körpers brachten keine Störung in seine Lebensordnung. Der 901 große Mann starb schon 901 in seinem 52. Jahre. Was den Menschen ehrt und den Fürsten auszeichnet, vereinigte er in sich. Ein Retter, Bildner und Wohlthäter seines Volkes, gilt Alfred noch heute als der größte englische König. Von ihm rührt das Wort: „Die Engländer sollen so frei werden wie ihre Gedanken." 4. Wilhelm der Eroberer und der englische Verschmelzungs- prozeß. Nach Alfreds Tode versank das Reich in neue Wirren. Die Dänen erhoben kühner als je ihr Haupt und erzwangen als Tribut das „Danegeld". Kanut der Große um 1000 vereinigte unter seinem christlichen Zepter Dänemark, Norwegen und das eroberte England. Er regierte mit Weisheit und Gerechtigkeit. Später stritten der Angelsachse Harald und der Normanne Wilhelm der Eroberer um die Krone. Wilhelm landete mit 60000 Mann in England. Bei der Landung strauchelte er und fiel zu Boden. Als seine Begleiter mit betretenen Mienen darin eine üble Vorbedeutung sahen, rief er, mit ausgebreiteten Armen auf der Erde liegend: „Ich halte dich, England!" Bei Hastings entbrannte 1066 die Entscheidungsschlacht. Harald war mit geringer Heeresmacht herbei- geeilt und wurde trotz beispielloser Tapferkeit besiegt und getötet. Wilhelm verfuhr nun mit schonungsloser Härte gegen die Angelsachsen. Seinen normannischen Rittern gab er die besten Lehen; die normannische Sprache machte er zur herrschenden, und die Angelsachsen drückte er mit hohen Steuern. Jahrhunderte dauerte der Ver- schmelzungsprozeß der beiden Nationen. Der englische Charakter, die englische Sitte und die englische Sprache sind ein Gemisch deutscher, französisch- normannischer und altbritischer Eigentümlich- keiten. 5. Seine Nachfolger und ihre inneren und äußeren Kämpfe. Von Wilhelms Nachkommen er- oberte Heinrich Ii. die Ostküste der Insel Irland. Er hatte den Beinamen Kurzmantel, weil er die Mode der kurzen Mäntel nach England brachte. Als er die Übermacht der Kirche brechen und die Geistlichen der weltlichen Gerichtsbarkeit unterwerfen wollte, fand er in dem Erzbischof Thomas Becket einen zähen Widersacher. Auf ein zorniges Wort des Königs ^act^dem°@wbnult^ mordeten vier Edelleute den Erzbischof an den Stufen in Rouen. W. des Hochaltars. Heinrich wurde in den Bann gethan;
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