Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 50

1888 - Habelschwerdt : Franke
50___________ 362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden. 4. Folgen des Krieges. a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten; b) alle griechischen Staaten sind geschwächt; c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland. Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier, 362-338. 1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang. 2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen. 3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 79

1904 - Habelschwerdt : Franke
7s W eingenommen und zerstrt. Die Belagerung Mailands zog sich nenn Monate hin, und erst als der Hunger in der Stadt aufs hchste gestiegen war, ergab sie sich auf Gnade und Ungnade. Der Kaiser hielt durch eine Mauerlcke seinen Einzug in die Stadt; hierauf wurde sie verwstet und zum Zeichen ewiger Zerstrung Salz der ihre Trmmer gestreut. Die Bewohner muten sich in vier getrennten Orten ansiedeln. Die Gebeine der hl. drei Könige wurden aus Mailand nach Cln gebracht. b. Unglcklicher Kampf gegen den Pap st und die lombardischen Städte. Nach der Unterwerfung Mailands war Friedrich unumschrnkter Herr von der Lombardei bis zur Nordsee. Bald geriet er aber mit dem Papsttum in Streit. Nach dem Tode des Papstes Hadrian hatte eine zwiespltige Papstwahl stattgefunden; eine Partei erkor Alexander Iii., der viel von dem Geiste Gregors Vii. besa; die andere, nur aus zwei Kardinlen bestehende Partei whlte Viktor Iv. Obgleich Alexanders Anhang immer mehr wuchs, be-gnstigte doch Friedrich den Gegenpapst Viktor Iv. Ans einer Reichssynode zu Pavia wurde der Alexander der Bann ausgesprochen, worauf dieser den Kaiser bannte. Nach Viktors Tode verhinderte Friedrichs Kanzler Reinald von Dassel, der ehrgeizige Erzbischof von Cln, die Ausshnung mit dem zum Frieden geneigten Alexander, in-dem er schnell eine neue Wahl veranstaltete, aus der Paschalis Iii. hervorging. Zum Schutze des neuen Gegenpapstes unternahm Friedrich (1166) den vierten Rmerzug; aber kaum hatte er seinem Gnstling einen glnzenden Einzng in Rom verschafft, so brach im deutschen Heere eine pestartige Krankheit aus, welcher der grte Teil der Krieger zum Opfer fiel. Mit Not entging Friedrich auf dem Rck-wege nach Deutschland einem Mordplane der Lombarden. Das Unglck des Kaisers ermunterte die lombardischen Städte, sich offen gegen ihn zu erheben. Schon lange waren sie mit seiner Herrschaft unzufrieden; denn die kaiserlichen Vgte (Podestas) walteten willkrlich ihres Amtes, und selbst ein Wechsel der Personen schaffte meist wenig Abhilfe. Jetzt schlssen die Städte ein frmliches Schutz-und Trutzbndnis gegen den Kaiser und erbauten eine Feste, die sie ihm zum Trotz und dem Papste zu Ehren Alessndria nannten. Der Kaiser war aber nicht willens, den Verlust seines Ansehens in Italien zu ertragen. Sechs Jahre hielt er sich in Deutschland auf; er schlichtete den Streit, der zwischen dem gewaltttigen Heinrich dem Lwen und den norddeutschen Fürsten entbrannt war, stellte die Oberherrlichkeit des Reiches der Bhmen, Polen und Ungarn wieder her und strkte Rahewin, Belagerung einer mittelalterlichen Stadt (Crema) vor Er-findung des Schiepulvers.' Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 40. Lohmeyers Wandbilder: Barbarossa vor Mailand.

3. Theil 3 - S. 73

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 73 seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen. Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei. . Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch

4. Theil 3 - S. 266

1880 - Stuttgart : Heitz
266 Neue Geschichte. 2. Periode. Deutschland. trifft, so ist sie nicht aufzuzählen, unter anberm ein Gürtel von Diamanten, zwei mit Diamanten besetzte Uhren, fünf Köcher mit Rubinen, Saphiren und Perlen, bte schönsten Zobel von der Welt und tansenb Kleinigkeiten." Am andern Tage hielt Sobieski mit dem Kaiser und den andern Fürsten seinen Einzug in Wien. Das Volk jubelte, aber sah nur aus den tapfern König, nicht auf den schwachen Kaiser, der in der Stunbe der Noth sein Volk im Stiche gelassen hatte. Mit Inbrunst stimmte Sobieski in der Augustinerkirche das „Herr Gott, bich loben wir" an, und bankbar sang ihm das gerührte Volk nach, währenb alle Glocken jubelnb brein tönten. Karct Mustapha würde auf des Sultans Befehl enthauptet; aber leiber hatten die Türken 6000 Männer, 11,000 Frauen, 14,000 Mäbchen und 50,000 Knaben aus Oestreich in die Sklaverei geschleppt, von benen nur 600 auf dem Schlachtfelbe gerettet würden. — Seitbem fittb die Türken nicht wieber nach Dentschlanb gekommen. Ueberhanpt hörten sie auf, für Europa ein Gegenstanb des Schreckens zu sein, seitbem Prinz Eugen ihnen einige schwere Nieberlagen in Ungarn beigebracht hatte. Der tapfere Sobieski starb 1696,*) und sogleich begann unter den nie einigen Polen das Ränkespiel Über die Königswahl. Zwei Bewerber, ein französischer Prinz (von Conti) und Kurfürst August von Sachsen, boten den Polen Gelb über Gelb; enblich siegte August, mit dem Beinamen: der Starke. Er hat von 1697—1733 regiert. Um König von Polen zu werben, mußte er sich zux römischen Kirche bekennen. Das that er auch ohne viel Bebenken. Zur Beruhigung seiner Sachsen erklärte er, daß er nie katholische Minister annehmen wolle. Beibe Länber hat er aufs gewissenloseste regiert; unbekümmert um das Wohl seiner Unterthanen, sann er nur auf die Befriebigung feines Ehrgeizes und seiner Prunksucht und vergeubete das ihnen abgepreßte Gelb durch Jagben, Schwelgereien und anbete Ergötzlichsten. Währenb des spanischen Erbfolgekriegs starb der unfähige *) König Sobiesky, 1674—1696, war ein ausgezeichneter-Kriegsmann, aber als Regent ließ er es nicht selten an der Unparteilichkeit und Gerechtigkeit fehlen, welche in dem Parteigewirr zur Behauptung des königlichen Ansehns nothwendig war. Er machte sich Gegner durch auffallende Begünstigung seiner Anhänger und war zu nachgiebig gegen die Habsucht und die Ränke seiner Gemahlin, der Tochter eines französischen Marquis, welche an den französischen Umtrieben in Polen so leidenschaftlich sich betheiligte, daß sie sogar die Wahl ihres Sohnes zum Nachfolger des Vaters verhindern half.

5. Theil 3 - S. 333

1880 - Stuttgart : Heitz
Schlacht bei Leuthen. 333 zu: „Brüder, fechtet wie brave Preußen! Siegt oder sterbt für euern König!" Mit solchen Soldaten ließ sich freilich etwas ausrichten. Als die Schlacht vorbei war, legten sich die ermüdeten Preußen mit dem unaussprechlich süßen Gesühle, gesiegt zu haben, auf die kalte Erde nieder. Da fing ein Soldat an, laut und langsam das schöne Lied anzustimmen: Nun danket alle Gott!*) Gleich stimmte die Feldmusik ein, und in einer Minute sang das ganze Heer das Lied andächtig mit. Es läßt sich nichts Feierlicheres und Rührenderes denken, als diese Scene. Mehr als 20,000 Männer, die den Tag über den Tod in so manchen Gestalten gesehen hatten und nun noch lebten, die gestern noch über die Zukunft besorgt waren, und nun eben einen so herrlichen Sieg erfochten hatten, sangen in der schauerlichen Stille der Nacht dem Höchsten ein Loblied. Mit welchen Empfindungen der Rührung und des Dankes mußten sie die Worte fingen: Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen; der große Dinge thut an uns und allen Enden! — Alle fühlten sich durch diesen Gesang so gestärkt, daß sie gleich wieder den Feinden hätten entgegengehen mögen. Noch einen köstlichen Streich führte Friedrich denselben Abend aus. Der Marktflecken Lissa liegt etwa eine Stunde seitwärts von Leuthen. Dahin hatten sich viele Feinde zurückgezogen. Es lag aber dem Könige daran, noch diesen Abend die dortige Brücke über das schweidnitzer Wasser zu besetzen und zu wissen, wie weit der Feind zurückgegangen sei. Er ritt daher mit seinem Gefolge auf Lissa zu, und nahm nur zwei Kanonen und den General Ziethen mit 12 Husaren mit. Diese mußten voranreiten, um die Gegend auszuspähen, und zwei Bataillons erhielten Besehl, von weitem nachzufolgen. So kam der König nach Lissa. Er ritt in die Gassen hinein, wo alles still war. Nur in den Häusern war viel Licht. Als er auf dem geräumigen Platze vor dem Schlosse anlangte, sah man aus den Häusern mehrere Oestreicher mit Stroh kommen, die von den preußischen Husaren schnell ergriffen wurden. Während der König noch mit den Gefangenen sprach, hatten die • Feinde die Preußen entdeckt und machten Lärm. Die Oestreicher gaben aus allen Häusern Feuer, die Preußen schossen mit Kanonen und Flinten; es entstand ein entsetzlicher Lärm: Alles schrie und _ *) Gedichtet von Martin Rinkhart 1644 in fester Zuversicht auf den nahen Abschluß des westphälischen Friedens.

6. Theil 3 - S. 19

1880 - Stuttgart : Heitz
Karl V. Luther nach Worms. 19 Als er aber Luthern fragte, ob er wohl nach Worms gehen würde, wenn ihn der Kaiser dahin entböte, so antwortete dieser: „Wenn ich berufen werde, will ich, so viel an mir ist, mich ehe krank hinführen lassen, falls ich nicht gesund kommen könnte; denn es ist nicht zu zweifeln, daß ich von Gott berufen werde, so mich der Kaiser beruft. Wollen sie die Sache mit Gewalt handeln, wie es scheint, so ist die Sache Gott zu befehlen. Der lebet und herrschet noch, welcher die drei Männer im feurigen Ofen erhalten. Will er aber mich nicht erhalten, ist's um meinen Kopf eine gar schlechte Sache, wenn selbiger gegen Christum gehalten wird, der mit höchster Schmach getödtet worden. Hier habt ihr meinen Rath und Meinung. Versehet euch zu mir alles, nur nicht, daß ich fliehen oder widerrufen werde. Fliehen will ich nicht, widerrufen aber viel weniger, so wahr mich mein Herr Jesus stärket; denn ich kann keines ohne Gefahr der Gottseligkeit und vieler Seligkeit thun!" Endlich wurde ihm beim Kaiser ein sicheres Geleit ausgewirkt, und er erhielt zugleich die Vorladung des Kaisers, binnen 21 Tagen nach Worms zukommen, mit der Aufschrift: „Dem ehrsamen, unserm lieben, andächtigen Dr. Martin Luther, Augustinerordens." Wie oft sprechen und schreiben die Menschen 'doch so ganz anders als sie denken und empfinden! — Als er abreiste, umarmte er noch einmal seinen Freund Melanchthon. „Komme ich nicht wieder," sprach er, „und morden mich meine Feinde, so beschwöre ich dich, lieber Bruder: laß nicht ab, zu lehren und bei der Wahrheit zu verharren. Arbeite unterdessen zugleich für mich, weil ich nicht hier sein kann. Du kannst es noch besser machen. Daher ist auch nicht viel schade um mich; bleibst du doch da. In dir hat der Herr einen noch gelehrtem Streiter." So machte sich Luther in mehrerer Freunde Begleitung nach Worms auf den Weg, auf einem Wagen, den ihm der witten-bergische Magistrat dazu geschenkt hatte. Wohin er unterwegs kam, welcher Zusammenlauf! Meilenweit lies das Volk herbei, den Mann zu sehen, der dreist dem Papste widersprochen hatte. Alle staunten ihn wie einen Wundermann an und suchten sich seine Züge fest einzuprägen. Als er Erfurt, seinem geliebten Erfurt, sich näherte, kam ihm ein langer Zug zwei Meilen weit zu Pferde und zu Fuße entgegen, und in der Stadt konnte der Wagen vor dem Gedränge kaum von der Stelle. Auch ließ man ihm nicht eher Ruhe, bis er predigte, und unter welchem Zulaufe! In Eisenach wurde er krank; doch reiste er weiter. Man warnte ihn, weil man

7. Theil 3 - S. 155

1880 - Stuttgart : Heitz
Alba in den Niederlanden. 155 behrungen zu verlangen, die durch eine Flucht nöthig geworden wären. „Nimmermehr wirst du mich bereden, Oranien," sagte er, „die Dinge in diesem trüben Lichte zu sehen. Was kann auch der König mir anhaben? Er ist gütig und gerecht, und ich habe mir Ansprüche auf seine Dankbarkeit erworben." — „Wohlan!" rief Oranten mit Unwillen und innerm Schmerze, „so wage es denn auf diese königliche Dankbarkeit. Aber mir sagt eine traurige Ahnung — und gebe der Himmel, daß sie mich betrüge! — daß du die Brücke sein werdest, Egmont, über welche die Spanier in das Land kommen, und die sie abbrechen werden, wenn sie hinüber sind." — Innig drückte er ihn noch einmal an sein Herz. Lange, als wäre es für das ganze Leben, hielt er die Augen auf ihn geheftet, Thränen entfielen ihm; sie sahen einander nicht wieder! — Gleich am folgenden Tage schrieb er der Statthalterin seinen Abschiedsbrief und ging auf seine Güter im Nassauischen. Ihm folgten viele Gleichgesinnte nach; denn mit größerer Strenge verfuhr jetzt Margaretha gegen die Calvinisten; viele flohen, andere starben durch die Hand des Henkers. Den resormirten Predigern wurde angedeutet, binnen 24 Stunden das Land zu räumen. Alle Straßen waren mit Flüchtlingen bedeckt, die ihrer Religion zu Ehren ihr Liebstes verließen und für sie ein glücklicheres Land suchten. Dort nahmen Männer von ihren Weibern, Väter von ihren Kindern ein ewiges Lebewohl; hier führten sie dieselben mit sich. Die Städte glichen einem Trauerhause. Aus den Balken der durch die Bilderstürmer zerstörten Kirchen wurden Galgen gebaut für die, welche sich an ihnen vergriffen hatten. Alle Hochgerichte waren mit Leichnamen, alle Gefängnisse mit Todesopfern, alle Landstraßen mit Flüchtlingen angefüllt. Keine Stadt war so klein, daß in ihr in dem mörderischen Jahre 1567 nicht an 50—300 zum Tode geführt worden wären. Jetzt hielt es auch Brederode für gerathen, zu entfliehen; er entkam nach Emden, wo er das Jahr darauf starb. Nun war die Ruhe wieder hergestellt; wer nicht todt oder geflohen war, wurde durch die Furcht in Unthätigfett erhalten, und Margaretha berichtete an den König, alles fei ruhig; er möchte also doch ja den Herzog von Alba, der schon mit einem Heere unterwegs war, zurückrufen, weil seine Ankunft nur die Ruhe wieder stören könnte. Aber in Madrid war es anders beschlossen. Philipp und Alba wollten die Gelegenheit nicht vorbeigehen lassen, Blut in Strömen zu vergießen. Jetzt sei zwar, hieß es dahier,

8. Theil 3 - S. 82

1880 - Stuttgart : Heitz
82 Neue Geschichte. 1. Periode. Frankreich. nicht blos Hugenotten wurden getöbtet. Die nichtswürdigen Menschen, von benen Paris immer gewimmelt hat, benutzten die Mord-nacht, um solche Leute zu erschlagen, deren Tod ihnen Vortheil brachte. Manche mordeten ihre Verwandten, um sie früher zu beerben, andere die Reichen, deren Schätze sie plünderten, noch andere ihre Feinde, um sich zu rächen, Dienstboten ihre Herrschaft, kurz, unzählige Gräuel wurden in dieser Nacht begangen. Auch im Louvre verging diese Nacht unter großer Unruhe. Mehrere Edelleute hatten sich zu Heinrich von Navarra geflüchtet und brachten bei ihm angstvoll die Nacht zu. Gegen Morgen ließ der König sowohl Heinrich als Conde rufen und sagte ihnen mit einem vor Wuth glühenden Gesichte, er wisse sehr wohl, daß sie mit zu der Verschwörung des Admirals, der jetzt auf seinen Befehl getöbtet sei, gehörten; aber ihrer Jugend wegen wolle er ihnen vergeben, wenn sie ihre falsche Religion abschwüren und sich zur römischen Lehre bekennten. Drei Tage wolle er ihnen Bedenkzeit geben. — Die neuvermählte Frau Navarra's, die von nichts unterrichtet war, befand sich die ganze Nacht in tödlichster Angst, was man denn vorhabe. Gegen Morgen schlug jemand mit lautem Hülfsgeschrei an ihr Schlafzimmer. Sie ließ offnen. Ein junger Edelmann, verfolgt von drei Gardesoldaten, stürzte leichenblaß herein. Er blutete aus zwei Wunden und flehte sie um Hülfe an. Sie war außer sich vor Schrecken und wußte nicht, was das alles zu bedeuten habe. Endlich erschien der Hauptmann der Garden und versicherte auf ihr Bitten dem Manne das Leben. Als sie ins Vorzimmer trat, würde brei Schritte von ihr ein anberer Ebelmann mit einer Hellebarbe nieberge-stoßen, worauf sie in Ohnmacht sank. Welche Gräuel! — Auf dem Eorribor des Schlosses hatten sich die Garbesolbaten in zwei Reihen gestellt, währenb anbere ihnen die hugenottischen Edelleute, die sich ins Louvre gerettet hatten, zuführten. Alle diese wurden mit Hellebarden in Stücke gehauen, indem einige schweigend bett Tod litten, anbere aber schmerzlich ausriefen: „Großer Gott! was haben wir betttt gethan? Gerechter, himmlischer..Richter, rette uns Unschuldige!" Das Morden währte brei ganze Tage und Nächte. König Karl war, nachdem nur einmal das Morden angefangen hatte, ganz wüthenb geworben. Man sah ihn selbst aus dem Fenster auf die Fliehenben schießen. Am Tage ging er durch die Straßen der Stadt- von seinem Gefolge begleitet, um sich am Anblicke

9. Theil 3 - S. 215

1880 - Stuttgart : Heitz
Wallensteins Niederlage bei Lützen. 215 Untergange. In einem wüthenden Kampfe trafen die wenigen standhaften Regimenter Friedlands auf die Schweden. Auch diesem Gefechte machte endlich Nacht und Nebel ein Ende. Pappenheim starb schon am folgenden Tage in Leipzig an seinen Wunden. Daß die Schweden einen glänzenden Sieg erfochten haben, gestand der Herzog von Friedland schon dadurch zu, daß er sein ganzes Gepäck und Geschütz auf dem Schlachtfelde stehen ließ und in Eile nach Leipzig floh, wohin ihm der kleine Rest feines zerstreuten Heeres folgte. Dann ging es weiter nach Böhmen. Erst nach der Schlacht empfand man bei ruhiger Ueberleguug im schwedischen Lager die (fanz.e Größe des Verlustes. Er, der sie in den Streit hinaus geführt hat, ist nicht mit zurückgekehrt. Draußen liegt er, auf dem eroberten Schlachtfelde, inmitten der Taufende der Gefallenen. Nach langem vergeblichen Suchen entdeckte man endlich da, wo seit 1832 ihm ein Denkmal errichtet worden ist, den königlichen Leichnam. Von Blut und Wunden bis zum Unkenntlichen entstellt, von den Hufen der Pferde zertreten und durch Plünderung seiner Kleider beraubt, wird er unter einem Hügel von Todten hervorgezogen, nach Weißenfels gebracht und dort seiner wehklagenden Gemahlin überliefert. Von dem betäubenden Schlage noch besinnungslos standen hier die Anführer in stummer Erstarrung um seine Bahre. Die Leiche wurde nach Stockholm gebracht. Als dem Kaiser Ferdinand Ii. der blutige Koller Gustavs überbracht wurde, benahm er sich sehr anständig und christlich, denn über das Unglück eines Feindes zu triumphireu, verräth eine sehr niedrige Seele. Er und seine Gemahlin sahen das blutige Kleid mit Rührung an. Ihm traten die Thränen in die Augen. „Gern," rief er, hätte ich dem Unglücklichen ein längeres Leben und eine fröhliche Rückkehr in sein Königreich gegönnt, wenn nur in Deutschland Friede geworden wäre!" — In Spanien dagegen wurden Freudenfeste gefeiert. Aber wie ertrug Wallensteins Stolz den Schimpf der Niederlage? — Sich selbst maß er die Schuld natürlich nicht bei, sondern der Feigheit einiger Offiziere, und er hielt in Prag ein fürchterliches Kriegsgericht. Eilf Offiziere, zum Theil aus den vornehmsten Familien, wurden hier auf dem Platze vor dem Rathhaufe geköpft, andere gehängt, sieben Degen vom Scharfrichter unter dem Galgen zerbrochen und die Namen von 40 Abwesenden an den Galgen geschlagen. Gustav Adolph hinterließ nur ein Töchterchen, Christina.

10. Theil 4 - S. 11

1880 - Stuttgart : Heitz
Tumult in Versailles. 11 beten, noch ehe sie ganz tobt waren, die Köpfe ab, die der Pöbel nachher ans Stangen unchertrug. *) Vergebens gab sich Lafayette alle mögliche Mühe, dem Morben Einhalt zu thun, boch gelang es ihm, durch die Hülfe der Grena-biere einige Garbes bu Corps zu retten. Der König selbst entschloß sich, von einem Balcone herab den Pöbel um Erbarmen für sie zu bitten. „Hoch lebe der König!" schrie der ganze Haufe, der noch vor einer Stunbe der Königin das Herz aus dem Leibe zu reißen geschworen hatte. Die gefangenen Garbes bu Corps würden unter die Fenster des Königs getragen und umarmt. Dann verlangte der Pöbel auch die Königin zu sehen. Sie erschien unter Herzklopfen auf dem Balcone, ihren vierjährigen Sohn an der einen und ihre zehnjährige Tochter (nachmals Herzogin von *) Gegenüber diesen Scheußlichkeiten fehlte es nicht an einigen edeln Handlungen. Als die Mörder zuerst gegen das Zimmer der Königin vordrangen, hielt sie im Vorzimmer ein treuer Garde du Corps, Miomandre de St. Marie, auf. Da er sah, daß aller Widerstand vergebens sei, beschloß er, wenigstens die Königin zu retten. Er verriegelte die Thüre und rief der Kammerfrau der Königin, die noch schlief, durchs Schlüsselloch zu: „Um Gotteswillen, retten Sie die Königin! Man will sie ermorden! Ich bin allein gegen 2000 Tiger!" In dem Augenblicke sprengten die Mörder die Thüre des Vorzimmers auf und stürzten hinein. Einige stachen mit Piken nach dem treuen Miomandre. Einer aber, der mit einer Flinte bewaffnet war, rief den Uebrigen zu: „Zurück! Zurück!" faßte das Gewehr verkehrt, schwang es und schlug mit der Kolbe den braven Mann vor den Kopf, daß das Schloß weit ins Gehirn drang. Die Vorsehung fügte es, daß seine edle Aufopferung nicht ohne Erfolg war. Die Kammerfrau hatte dadurch Zeit gehabt, das Zimmer zu verriegeln, und während die Mörder in ein Nebenzimmer eindrangen, um einige Gardes du Corps zu verfolgen, erhielt die Königin Zeit, zu entkommen. Vier Gardes du Corps eilten nach dem Schlosse, der königlichen Familie beizustehen. Ein Haufe Mörder umringte sie unterwegs. Einer wird zuerst ergriffen und unter dem Geschrei: „Hängt ihn! Hängt ihn! Haut ihn nieder!" stößt und schlägt man ihn zu Boden. Man schlingt ihm einen Strick um den Hals und schleift ihn fort. Er will sich aufraffen, erhält aber einen Schlag mit einer Keule, daß er die Besinnung verliert. Jetzt tritt das Ungeheuer mit dem Barte zu ihm heran, um ihm den Kopf abzuhacken. Da drängt sich ein Grenadier von der pariser Bürgergarde hindurch, fällt dem Kopfabhacker in den Arm und ruft: „Erst müßt'ihr mich ermorden, ihr Ungeheuer, ehe ich zugebe, daß ihr diesen Mann eurer Wuth aufopfert!" Keiner wagt>, dem braven Grenadier zu widerstehen. Er aber trägt den blutenden Garde du Corps mit Hülfe eines Kameraden aus dem Gewühle nach einem sichern Orte. — Der zweite von jenen vieren wurde nur dadurch gerettet, daß ein Theil der Mörder ihn hängen, der andere ihn aber köpfen wollte. Während des Zankens retteten ihn zwei Grenadiere. Auch der dritte wurde gerettet: nur der vierte wurde niedergeschossen.
   bis 10 von 85 weiter»  »»
85 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 85 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 3
3 0
4 1
5 7
6 0
7 10
8 0
9 0
10 26
11 6
12 9
13 0
14 3
15 0
16 18
17 0
18 0
19 0
20 2
21 0
22 0
23 5
24 1
25 2
26 0
27 3
28 6
29 0
30 1
31 4
32 1
33 2
34 1
35 0
36 18
37 55
38 0
39 0
40 2
41 1
42 8
43 24
44 0
45 3
46 3
47 1
48 3
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 63
2 19
3 5
4 8
5 1
6 1
7 20
8 26
9 44
10 2
11 1
12 9
13 10
14 19
15 6
16 55
17 210
18 2
19 54
20 13
21 12
22 8
23 143
24 1
25 14
26 12
27 1
28 17
29 6
30 4
31 31
32 2
33 2
34 4
35 8
36 8
37 14
38 28
39 51
40 2
41 24
42 17
43 18
44 4
45 12
46 3
47 1
48 0
49 1
50 1
51 2
52 17
53 25
54 12
55 30
56 25
57 0
58 26
59 29
60 18
61 2
62 0
63 6
64 5
65 15
66 4
67 23
68 24
69 16
70 1
71 32
72 13
73 3
74 4
75 20
76 23
77 73
78 8
79 2
80 4
81 1
82 122
83 16
84 2
85 10
86 11
87 28
88 30
89 8
90 20
91 17
92 86
93 6
94 91
95 3
96 6
97 4
98 92
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 5
1 1
2 23
3 6
4 26
5 4
6 6
7 1
8 0
9 13
10 6
11 0
12 5
13 2
14 0
15 3
16 38
17 3
18 5
19 11
20 0
21 5
22 3
23 6
24 1
25 0
26 18
27 8
28 2
29 4
30 5
31 6
32 0
33 83
34 4
35 7
36 0
37 2
38 0
39 2
40 5
41 12
42 4
43 8
44 4
45 1
46 4
47 2
48 19
49 20
50 17
51 31
52 1
53 2
54 18
55 12
56 4
57 2
58 5
59 145
60 0
61 4
62 3
63 1
64 8
65 21
66 0
67 6
68 4
69 6
70 0
71 10
72 5
73 12
74 2
75 6
76 0
77 7
78 0
79 9
80 8
81 156
82 3
83 0
84 2
85 5
86 0
87 1
88 47
89 2
90 0
91 12
92 18
93 0
94 0
95 0
96 0
97 11
98 1
99 0
100 68
101 0
102 66
103 6
104 0
105 3
106 3
107 1
108 4
109 0
110 3
111 9
112 23
113 2
114 0
115 4
116 33
117 0
118 8
119 0
120 6
121 21
122 1
123 8
124 5
125 8
126 4
127 0
128 29
129 8
130 0
131 16
132 9
133 0
134 1
135 1
136 28
137 0
138 1
139 0
140 2
141 2
142 8
143 53
144 1
145 5
146 7
147 2
148 8
149 5
150 12
151 7
152 22
153 1
154 1
155 8
156 27
157 7
158 34
159 0
160 0
161 6
162 5
163 6
164 0
165 3
166 9
167 10
168 0
169 14
170 1
171 28
172 11
173 20
174 0
175 36
176 4
177 37
178 2
179 8
180 1
181 15
182 26
183 11
184 3
185 1
186 4
187 1
188 3
189 2
190 16
191 6
192 8
193 0
194 1
195 3
196 29
197 10
198 6
199 0