Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 50

1888 - Habelschwerdt : Franke
50___________ 362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden. 4. Folgen des Krieges. a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten; b) alle griechischen Staaten sind geschwächt; c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland. Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier, 362-338. 1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang. 2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen. 3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 150

1888 - Habelschwerdt : Franke
150 Statthalter von Mosul, an der Ostgrenze der Franken, der verwundbarsten Stelle des Landes, ein großes Reich und entriß 1144 den Christen Edessa, das als die Vormauer der christlichen Herrschaft galt. Dieser Verlust lenkte die Aufmerksamkeit des Abendlandes wieder aus das heil. Land, und der heil. Bernhard, Abt des Klosters Clairvaux, auf dem Gebiete der Wissenschaft und des politischen Lebens der bedeutendste Mann seiner Zeit, wußte die Begeisterung für einen neuen Kreuzzug anzufachen. b) Die Teilnehmer waren vorzüglich Ludwig Vii. von Frankreich und Kaiser Konrad Iii. von Deutschland. c) Ausgang. Das Unternehmen verlief resultatlos. Dem deutschen Heere wurden von dem argwöhnischen griechischen Kaiser Schwierigkeiten bereitet; durch den Mangel an Lebensmitteln und die Angriffe der Türken wurde es fast ganz aufgerieben. Auch der Versuch beider Herrscher, Damaskus zu erobern, mißlang. Ii. Jriedrich I. Maröarossa, 1152—1190. Er war eine königliche Heldengestalt, kräftig, feurigen Auges, schönen Angesichts, im Gemüte lebensfroh, in seiner Handlungsweise gerecht und konsequent. Durch seine Leutseligkeit wurde er der populärste König, in seinem Streben der glänzendste Vertreter der Idee des Kaisertums. Das nächste Ziel seiner Politik war die Versöhnung der Parteien und die Wahrung der Rechte des Reiches. Ersteres gelang ihm um so leichter, als er durch seine Mutter mit den Welsen verwandt war; das Streben nach Hebung des kaiserlichen Ansehens führte ihn zu harten Kämpfen. A. Die Züge nach Italien. a) Veranlassung. Der Kaiser wollte die Hoheit des Reiches in Italien wieder geltend machen, wo die mächtigen lombardischen Städte sich von der deutschen Oberherrschaft zu befreien suchten und Mailand namentlich auch die Selbständigkeit der übrigen Städte bedrohte. b) Zustand der lombardischen Städte. Die Macht der lombardischen Städte beruhte auf einem außerordentlichen geistigen und materiellen Aufschwünge und einer ungewöhnlichen Regsamkeit der Kräfte, auf Grund deren sie sich unabhängig vom Reiche gemacht hatten und als republikanische Gemeinwesen selbst regierten. Diese Freiheit hatte sich während des Streites zwischen den Kaisern und Päpsten gebildet, als die Gemeinden im Kampfe der Parteien sich selbst zu schützen begannen.

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 82

1904 - Habelschwerdt : Franke
82 auf. Der Kaiser trat an die Spitze des Unternehmens und zog nach sorgfltigen Vorbereitungen mit dem schlagfertigsten und glnzendsten Heere, das Deutschland im Mittelalter gesehen hat, aus dem Landwege ins Morgenland. Die Regierung hatte er seinem Sohne Heinrich bergeben. Nachdem Friedrich den Widerstand des verrterischen Griechenkaisers berwunden hatte, schlug er die Trken in zwei Schlachten, fand aber im Juni 1190 beim Baden den Tod in den Fluten des Flusses Kalykaduus oder Saleph. Die Fhrung des be-strzten Heeres bernahm sein zweiter Sohn Friedrich von Schwaben und, als dieser von einer Krankheit hinweggerafft worden war, Herzog Leopold V. von sterreich. Die Feste Akkon wurde erobert. Aber Streitigkeiten mit dem bermtigen Richard Lwenherz, der sogar die deutsche Fahne beschimpfte, veranlaten Leopold und Philipp August zur Umkehr. Richard Lwenherz erfocht noch zwei Siege und schlo mit Saladin einen Vertrag, nach welchem der Besuch der heiligen Orte den Christen erlaubt war und die Kste zwischen Akkon und Joppe in ihrem Besitze blieb. Wo Kaiser Friedrich seine letzte Ruhesttte gefunden hat, ist un-bekannt. Nach dem Tode seines Enkels Friedrichs Ii. entstand die Sage, da dieser einst wiederkehren werde, um die Herrlichkeit des Reiches zu erneuern. In spteren Erzhlungen trat an seine Stelle Friedrich Barbarossa, dessen Andenken sich im Volksbewutseiu erhalten hatte. In dieser Gestalt wurde die Sage vou dem im Kysfhuser schlafenden Kaiser und die Hoffnung auf feine Wiederkehr durch die deutschen Dichter Rckert, Geibel u. a. lebendig erhalten, bis sie durch Wilhelm den Groen ihre Erfllung fand. 1190-1197 Heinrich Vi., 11901197. 1. Persnlichkeit. Die khnen Weltmachtsplne Friedrich Bar-barossas suchte seiu Sohn und Nachfolger Heinrich Vi. rcksichtslos zur Ausfhrung zu bringen. In ihm prgten sich die Charakterzgc der Staufer am schroffsten aus: der keinen Widerspruch duldende Herrschersinn und der Bildnngstrieb dieses hochbegabten Geschlechts: doch die schnen Eigenschaften des Herzens, die edle Gesinnung und Milde, die feinen Vater auszeichneten, fehlten ihm. 2. Rckkehr Heinrichs des Lwen. Kaum war Friedrich Barbarossa ins Morgenland gezogen, so kehrte Heinrich der Lwe eidbrchig aus seiner Verbannung aus England zurck, um seiu Herzogtum Sachsen wiederzugewinnen. Es kam in Norddeutschland zu blutigen Kmpfen. Da aber Heinrich Vi. seine Krfte fr Italien brauchte, schlo er mit Heinrich dem Lwen einen Vertrag, durch den einstweilen die Ruhe hergestellt wurde. Kreuzzug und Tod Friedrich Barbarossas, Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 36.

4. Theil 3 - S. 73

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 73 seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen. Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei. . Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch

5. Theil 3 - S. 266

1880 - Stuttgart : Heitz
266 Neue Geschichte. 2. Periode. Deutschland. trifft, so ist sie nicht aufzuzählen, unter anberm ein Gürtel von Diamanten, zwei mit Diamanten besetzte Uhren, fünf Köcher mit Rubinen, Saphiren und Perlen, bte schönsten Zobel von der Welt und tansenb Kleinigkeiten." Am andern Tage hielt Sobieski mit dem Kaiser und den andern Fürsten seinen Einzug in Wien. Das Volk jubelte, aber sah nur aus den tapfern König, nicht auf den schwachen Kaiser, der in der Stunbe der Noth sein Volk im Stiche gelassen hatte. Mit Inbrunst stimmte Sobieski in der Augustinerkirche das „Herr Gott, bich loben wir" an, und bankbar sang ihm das gerührte Volk nach, währenb alle Glocken jubelnb brein tönten. Karct Mustapha würde auf des Sultans Befehl enthauptet; aber leiber hatten die Türken 6000 Männer, 11,000 Frauen, 14,000 Mäbchen und 50,000 Knaben aus Oestreich in die Sklaverei geschleppt, von benen nur 600 auf dem Schlachtfelbe gerettet würden. — Seitbem fittb die Türken nicht wieber nach Dentschlanb gekommen. Ueberhanpt hörten sie auf, für Europa ein Gegenstanb des Schreckens zu sein, seitbem Prinz Eugen ihnen einige schwere Nieberlagen in Ungarn beigebracht hatte. Der tapfere Sobieski starb 1696,*) und sogleich begann unter den nie einigen Polen das Ränkespiel Über die Königswahl. Zwei Bewerber, ein französischer Prinz (von Conti) und Kurfürst August von Sachsen, boten den Polen Gelb über Gelb; enblich siegte August, mit dem Beinamen: der Starke. Er hat von 1697—1733 regiert. Um König von Polen zu werben, mußte er sich zux römischen Kirche bekennen. Das that er auch ohne viel Bebenken. Zur Beruhigung seiner Sachsen erklärte er, daß er nie katholische Minister annehmen wolle. Beibe Länber hat er aufs gewissenloseste regiert; unbekümmert um das Wohl seiner Unterthanen, sann er nur auf die Befriebigung feines Ehrgeizes und seiner Prunksucht und vergeubete das ihnen abgepreßte Gelb durch Jagben, Schwelgereien und anbete Ergötzlichsten. Währenb des spanischen Erbfolgekriegs starb der unfähige *) König Sobiesky, 1674—1696, war ein ausgezeichneter-Kriegsmann, aber als Regent ließ er es nicht selten an der Unparteilichkeit und Gerechtigkeit fehlen, welche in dem Parteigewirr zur Behauptung des königlichen Ansehns nothwendig war. Er machte sich Gegner durch auffallende Begünstigung seiner Anhänger und war zu nachgiebig gegen die Habsucht und die Ränke seiner Gemahlin, der Tochter eines französischen Marquis, welche an den französischen Umtrieben in Polen so leidenschaftlich sich betheiligte, daß sie sogar die Wahl ihres Sohnes zum Nachfolger des Vaters verhindern half.

6. Theil 3 - S. 122

1880 - Stuttgart : Heitz
122 Neue Geschichte. 1. Periode. England. ich nie nach der Gewalt, noch nach dem Leben Elisabeths getrachtet, daß ich absichtlich nichts gethan habe, was Tadel verdient, wenn mir anders nicht meine Religion zum Verbrechen gemacht werden soll." Nachdem sie ihre Dienerschaft eingesegnet und sie gebeten hatte, für sie zu beten, ließ sie sich von einer ihrer Frauen die Augen verbinden, legte das Haupt selbst auf den Block und sprach: „O mein Gott laß mich nicht zu Schanden werden." Ihr Gebet währte noch einen Augenblick; dann sagte sie laut: „Mein Gott, ich befehle dir meinen Geist." Mit Mühe hatte der Scharfrichter, den der Anblick der liebenswürdigen Königin außer Fassung gebracht hatte, sich indessen wieder gesammelt; aber erst mit dem dritten Hiebe wurde das Haupt vom Körper getrennt. Alle Zuschauer waren tief erschüttert, nur der Dechant rief: „So müssen alle Feinde der Königin Elisabeth untergehen!" und nur der einzige Kent antwortete: „Amen!" In Thränen gebadet, warfen sich die Frauen der Entseelten vor ihrem bisherigen Hüter auf die Kniee und baten flehentlich um die Erlaubniß, den Leichnam waschen und ankleiden zu dürfen; alles,, was sie besaßen, boten sie ihm für diese Vergünstigung an, aber mit Rohheit stieß man sie zurück und überließ den Scharfrichtern die Besorgung des Leichnams, die ihn in den anstoßenden Saal trugen und mit einem alten Tuche, welches auf eine Billardtafel gehörte, zudeckten. So endete Maria Stuart im 45. Jahre ihres Alters und im ' 19. einer herben Gefangenschaft. Bei vielem Geist und hinreißender Liebenswürdigkeit fehlte ihr das Talent zu herrschen, durch welches allein sie ihre rohen Unterthanen hätte zügeln und ihrer Nachbarin Elisabeth Ehrfurcht gebieten können. Sie siel als ein Opfer ihres Leichtsinns und der Unwahrhaftigkeit, die ein Hauptzug ihres Charakters gewesen war. Elisabeth, als sie die Nachricht von der Hinrichtung Maria's erhielt, schien vor Bestürzung nicht sprechen zu können, stand wie versteinert da und brach, als ihr Kummer Luft bekam, in Weinen und Wehklagen aus. Denn wenn auch durch Maria's Tod ihr Herz von einer großen Last befreit wurde, so mußte sie sich doch sagen, daß sie vor ganz Europa als die Urheberin der That erscheinen würde, und man darf daher wohl glauben, daß ihre Bestürzung und ihr Zorn nicht erheuchelt war. An Maria's Sohn, Jacob, schrieb sie: sie wünsche, daß er den unaussprechlichen Gram kennen möchte, den sie wegen dieses traurigen Ereignisses fühle, welches ganz ohne ihr Wissen und Willen sich zugetragen hätte.

7. Theil 4 - S. 187

1880 - Stuttgart : Heitz
Verfassung. >187 beralismus verwickelt gewesen waren, besonders den General von Boyen (als Kriegsminister) und den Dichter E. M. Arndt, in den Staatsdienst zurück. Die Hoffnungen des Volks steigerten sich zu einer lebhaften Begeisterung, als Friedrich Wilhelm Iv. bei den Huldigungen in Königsberg und in Berlin selbst mit erhabenen Worten die Ueberzeugung von seinen hohen Regentenpflichten und den ernsten Willen aussprach, dieselben mit Gottes Hülfe zu erfüllen; als er gelobte „ein gerechter Richter, ein treuer, sorgfältiger, barmherziger Fürst, ein christlicher König zu sein" wie sein unvergeßlicher Vater; als er in Königsberg die schönen Worte sprach: „Bei uns ist Einheit an Haupt und Gliedern, an Fürst und Volk, im großen und ganzen herrliche Einheit des Strebens aller Stände nach einem schönen Ziele: nach dem allgemeinen Wohl in heiliger Treue und wahrer Ehre!" — und in Berlin: „Ich gelobe mein Regiment in der Furcht Gottes und in der Liebe der Menschen zu führen, mit offenen Augen, wenn es die Bedürfnisse meiner Völker, mit geschlossenen, wenn es die Gerechtigkeit gilt. — Ich will vor allem dahin trachten, dem Vaterlande die Stelle zu sichern, auf welche es die göttliche Vorsehung durch eine Geschichte ohne Beispiel erhoben hat, auf welcher Preußen zum Schilde geworden ist für die Sicherheit und für die Rechte Deutschlands. In allen Stücken will ich so regieren, daß man in mir den echten Sohn des unvergeßlichen Vaters, der unvergeßlichen Mutter erkennen soll, deren Andenken von Geschlecht zu Geschlecht in Segen bleiben wird." Schon zu Königsberg waren jedoch einige Mißtöne mitten in der allgemeinen Freude laut geworden; bei der Versammlung der preußischen Stände war eine Adresse an den König beschlossen worden, in welcher er zwar in der Form einer vertrauensvollen Bitte, aber doch sehr nachdrücklich an das Versprechen seines Vaters erinnert wurde, eine ständische Verfassung für Preußen ins Leben zu rufen. Der König erwiederte darauf im wesentlichen, daß schon sein Vater in Betracht der Ergebnisse, welche er in andern Ländern wahrgenommen, den Gedanken einer allgemeinen Volksvertretung aufgegeben, dagegen in Uebereinstimmung mit der geschichtlichen Entwickelung Preußens allen Theilen der Monarchie Provinzial- und Kreisstände gegeben habe. Dieses Werk immer treu zu pflegen und einer für das geliebte Vaterland immer ersprießlichern Entwickelung entgegen zu führen, sei eine der wichtigsten und theuersten Pflichten seines königlichen Berufs. Er fügte

8. Theil 4 - S. 394

1880 - Stuttgart : Heitz
394 Neueste Geschichte. 3. Periode. des Königs, die unglückliche Kaiserin Charlotte von Mexico, wurde in Schloß Tervuereu aufgenommen, aber auch die sorglichste Pflege ihrer königlichen Verwandten vermochte nicht, die Schatten, die ihren Geist nmdüsterten, zu bannen. Nach Belgien hin lauerten in diesen Jahren die Annexionsgelüste Napoleon Iii. Da ihn die geheimen Verhandlungen mit Preußen nicht vorwärts brachten, sollte der Plan durch eine Verschmelzung der belgischen Eisenbahnen mit der französischen Ostbahn und dann durch eine Zolleinigung eingeleitet werden. Die Regierung in Brüssel durchschaute das Vorhaben und wußte es zu vereiteln. — Aus den Niederlanden gab es außer der schon abgehandelten Luxemburger Frage und der Ausweisung der Welsenlegion etwas Bedeutendes nicht zu erwähnen. — England bildete hinsichtlich des Einflusses auf die politischen Verhältnisse Europas einen Gegensatz zu Frankreich. Während dieses von seinen ruhelosen Ansprüchen auf Einmischung in auswärtige Dinge bis zum Kriege sich treiben ließ, hielt die Regierung Englands an der Bewahrung des Friedens fest und scheute dabei ganz und gar nicht den Anschein eines herabsinkenden An-sehns. Jedenfalls wurde mit größter Sorgsamkeit die Macht der Flotte behütet. Aber in der Machtsphäre seiner außereuropäischen Besitzungen wies England energisch jede Schädigung seines An-sehns zurück. Aus dieser Anschauung erklärt sich der sonst so abenteuerlich erscheinende Kriegszug gegen Abesspnien. In diesem Lande war die Autorität der alten Könige bis zu völliger Bedeutungslosigkeit herabgekommen, und einer der gegen einander kämpfenden Häuptlinge hatte sich durch Kühnheit und Talent unter dem Namen Theodor zur Würde des Königes (Negus) aufgeschwungen. Anfänglich nicht ohne Verdienst regierend zeigte er doch bald wilden Trotz und Grausamkeit. Auch die bei ihm weilenden Missionäre und andere Europäer wurden mit Härte behandelt, selbst den englischen Eonsnl ließ Theodor gefangen setzen. Die englische Regierung forderte Genugthuung und die Freigebuug der Gefangenen und sah sich, als diese hartnäckig verweigert wurde, gezwungen, nun auch ihrerseits Gewalt anzuwenden. Die Expedition gegen Abessynien wurde in Ostindien ausgerüstet und ging im October 1867 von Aden aus an ihr Bestimmungsziel ab. Es waren 12,000 Mann, unter ihnen 8000 Indier (Sipahis) Oberbefehlshaber war Sir Robert Napier. Er traf im Januar 1868 bei dem Heere ein. Archäologen, Geographen und Naturforscher be-

9. Theil 4 - S. 434

1880 - Stuttgart : Heitz
434 Neueste Geschichte. 3. Periode. großer Spiegel in goldenem Rahmen. Das Deckengemälde zeigt Ludwig Xiv., wie ihn die olympischen Götter beglückwünschen; in demüthiget Haltung ringsumher stehen die Figuren von Deutschland , Spanien und Holland. Welch ein Contrast zwischen diesem übermüthig prahlenden Bilde und der Wirklichkeit dieses Tages! Ein einfacher Mar war hergerichtet, links und rechts davon standen die Truppen, welche die Fahnen nach Versailles gebracht hatten, die Fahnenträger mit den Fahnen waren auf einer Estrade an einer der schmalen Seiten aufgestellt. Dem Altar gegenüber nahmen der König, der Kronprinz und die vielen fürstlichen Personen ihren Platz, umgeben von zahlreichen Generalen und Osfi-ciereu. Ein Gebet eröffnete die Feier, dann folgte die Predigt auf Grund des 21. Psalms: „Du überschüttest ihn mit Segen und setzest eine goldene Krone auf sein Haupt. Groß ist sein Ruhm durch deine Hülfe, Würde und Hoheit legtest du auf ihn. Der König vertraut auf den Herrn. Sie spannten dir Netze des Unheils, sannen Anschläge, aber vermochten es nicht." Mit dem mächtig hinaufschallenden Liede: „Nun danket alle Gott" war die religiöse Feier beendet. Der König schritt zur Estrade; dort stand der greise Heldenfürst, zu seiner Rechten der Kronprinz, zur Linken Fürst Bismarck; die Fürsten traten hinter den König., Mit bewegter Stimme verkündigte er, daß er die ihm dargebotene Kaiserkrone annehme und ertheilte dem Fürsten Bismarck den Befehl, die Proclamatiou an das deutsche Volk zu verlesen. Darauf trat der Großherzog von Baden vor und rief mit lauter Stimme: „Es lebe hoch der König Wilhelm, der deutsche Kaiser!" Unter dem langen, markigen Jubelrufe der ganzen Versammlung erschütterte sich die stattliche Gestalt des Kaisers vor Rührung, helle Thränen stürzten ihm ans den Augen und in tiefer Bewegung schloß er den Kronprinzen in seine Arme, als dieser zuerst ihm durch Handkuß huldigte. Auch die andern Fürsten und alle Anwesende brachten dem Kaiser ihre Huldigung dar; dann schloß diese denkwürdige Handlung. Das war ein Tag, wie ihn die Geschichte Deutschlands lange nicht gesehen und auf den späte Jahrhunderte mit freudigem Stolze zurückschauen werden. Mit ihm war nicht allein für die deutsche .Nation der Abschluß einer langen, unruhvollen Entwickelung erreicht und die Sicherung einer kraftvollen Zukunft gewonnen, auch dem Frieden Europas war durch das geeinigte Deutschland eine machtvolle Bürgschaft gegeben. Den tapfern Kriegern, welche mit unsäglichen Anstrengungen, mit Blut und Leben

10. Theil 2 - S. 29

1880 - Stuttgart : Heitz
Karl der Große. 29 „wenn Mehrere mit ihm kommen?" — „Du wirst ja sehen, wie er kommt," antwortete Otker; „was aus uns werden soll, weiß ich nicht." Kaum hatten sie ausgeredet, als sich ein neuer Haufe rührig und behend — vermuthlich die Leibwache — zeigte. „Aber das ist er gewiß?" fragte Desiderius erschrocken. „Immer noch nicht!" war die Antwort. Jetzt zogen die Bischöfe und Aebte, die ganze Geistlichkeit mit Kaplanen und Dienern heran; bei ihrem Anblicke sprach Desiderius mit bebender Stimme: „Laß uns hinabsteigen und uns unter der Eche verbergen vor dem wüthenden Antlitze eines so grimmigen Feindes." Daraus sprach Otker: „Wenn du eine Saat auf dem Felde wirst starren und einen eisernen Po und Tessino (zwei Flüsse, die sich nicht weit von Pavia vereinigen) die Mauern der Stadt mit schwarzen Fluthen wirst überschwemmen sehen, dann fürchte, daß Karl komme!" — Und kaum hatte er ausgesprochen, als sich von Abend her wie eine düstere Wolke zeigte, die den hellen Tag verdunkelte. Wie sie näher heranzog, erblickte man den eisernen Karl im eisernen bebuschten Helme, in eisernen Schienen an den Armen, im eisernen Panzer um die eherne Brust und die gewaltigen Schultern, mit einem eisernen hoch aufgehobenen Spieß in der Linken, den unbezwungenen Stahl in seiner Rechten schwingend. So sah man auch am Schilde nichts als Eisen, und selbst sein Roß war wie von Eisen an Muih und Farbe. Fast sein ganzes Heer war gleichmäßig gerüstet, so daß das Feld und die Straße mit Eisen wie bedeckt war und die Schwerter in der Sonne blitzten. „Da ist er," rief Otker aus, „den du zu sehen begehrt hast!" und stürzte fast sinnlos zu Boden, denn er fürchtete Karls Rache. Karl ließ Destders Hauptstadt Pavia einschließen und reiste selbst nach Rom, um hier das. Osterfest zu feiern. Vor den Thoren der alten Kaiserstadt empfingen ihn jauchzend und lobsingend alle Schulen mit ihren Lehrern und Knaben, mit Palm- und Oel-zweigen in den Händen. Als Karl das vorgetragene Kreuz erblickte, sprang er mit seinem ganzen Gefolge vom Pferde und ging zu Fuß nach der Peterskirche, an deren Thüre ihn der Papst und das römische Volk erwartete. Der fromme König küßte jede Stufe, die hinaufführte, umarmte den heiligen Vater, der ihn unter der Kirchenhalle, umgeben von feiner ganzen Geistlichkeit, würdevoll empfing, und als beide in das Kirchengewölbe traten, rief das Chor und altes Volk stimmte ein: „Gebenedeiet ist, der da kommt im Namen des Herrn!" — Indessen ergab sich Pavia nach 10
   bis 10 von 45 weiter»  »»
45 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 45 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 1
3 0
4 4
5 1
6 0
7 5
8 0
9 0
10 14
11 4
12 1
13 0
14 2
15 0
16 11
17 0
18 0
19 0
20 1
21 0
22 0
23 0
24 0
25 3
26 0
27 1
28 2
29 0
30 0
31 3
32 1
33 2
34 1
35 0
36 7
37 24
38 0
39 0
40 0
41 0
42 4
43 14
44 0
45 4
46 3
47 2
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2
1 32
2 18
3 8
4 9
5 1
6 1
7 19
8 7
9 65
10 2
11 1
12 8
13 12
14 17
15 5
16 31
17 127
18 1
19 16
20 19
21 3
22 6
23 36
24 1
25 17
26 4
27 1
28 9
29 5
30 3
31 35
32 1
33 2
34 7
35 12
36 11
37 14
38 52
39 38
40 2
41 40
42 6
43 31
44 5
45 25
46 12
47 0
48 0
49 2
50 2
51 3
52 41
53 16
54 7
55 14
56 16
57 0
58 24
59 34
60 24
61 4
62 0
63 9
64 0
65 6
66 4
67 13
68 17
69 16
70 1
71 126
72 18
73 4
74 7
75 28
76 10
77 39
78 6
79 2
80 4
81 1
82 81
83 17
84 1
85 5
86 10
87 32
88 14
89 3
90 13
91 8
92 105
93 6
94 53
95 1
96 12
97 1
98 55
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 5
1 1
2 23
3 6
4 26
5 4
6 6
7 1
8 0
9 13
10 6
11 0
12 5
13 2
14 0
15 3
16 38
17 3
18 5
19 11
20 0
21 5
22 3
23 6
24 1
25 0
26 18
27 8
28 2
29 4
30 5
31 6
32 0
33 83
34 4
35 7
36 0
37 2
38 0
39 2
40 5
41 12
42 4
43 8
44 4
45 1
46 4
47 2
48 19
49 20
50 17
51 31
52 1
53 2
54 18
55 12
56 4
57 2
58 5
59 145
60 0
61 4
62 3
63 1
64 8
65 21
66 0
67 6
68 4
69 6
70 0
71 10
72 5
73 12
74 2
75 6
76 0
77 7
78 0
79 9
80 8
81 156
82 3
83 0
84 2
85 5
86 0
87 1
88 47
89 2
90 0
91 12
92 18
93 0
94 0
95 0
96 0
97 11
98 1
99 0
100 68
101 0
102 66
103 6
104 0
105 3
106 3
107 1
108 4
109 0
110 3
111 9
112 23
113 2
114 0
115 4
116 33
117 0
118 8
119 0
120 6
121 21
122 1
123 8
124 5
125 8
126 4
127 0
128 29
129 8
130 0
131 16
132 9
133 0
134 1
135 1
136 28
137 0
138 1
139 0
140 2
141 2
142 8
143 53
144 1
145 5
146 7
147 2
148 8
149 5
150 12
151 7
152 22
153 1
154 1
155 8
156 27
157 7
158 34
159 0
160 0
161 6
162 5
163 6
164 0
165 3
166 9
167 10
168 0
169 14
170 1
171 28
172 11
173 20
174 0
175 36
176 4
177 37
178 2
179 8
180 1
181 15
182 26
183 11
184 3
185 1
186 4
187 1
188 3
189 2
190 16
191 6
192 8
193 0
194 1
195 3
196 29
197 10
198 6
199 0