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21. Lehrbuch zur Kenntniß der verschiedenen Gattungen der Poesie und Prosa für das weibliche Geschlecht, besonders für höhere Töchterschulen - S. 106

1877 - Stuttgart : Heitz
106 selten ein glückliches, ganz ungestörtes Familienleben finden, so verschönert der Dichter die Wirklichkeit. Eigentliche Helden treten darin freilich nicht ans, sondern der Held oder die Heldin des Gedichts erscheint geschmückt mit den Tugenden, welche den Men- schen wahrhaft beglücken: inniger Frömmigkeit, herzlicher Liebe zu den Seinigen, treuer Freundschaft, warmer Empfänglichkeit für die Schönheiten der Natur und die Freuden stiller Häuslichkeit. Darum ist auch die Sprache eines solchen Epos natürlich und einfach. Solcher Gedichte haben wir mehrere recht gelungene: Luise von Voß, Jukunde von Kosegarten, die Jnselfahrt von dem- selben, die Parthenais von Baggesen, Hannchen und die Küchlein von Eberhard, aber das trefflichste von allen bleibt Göthe's „Her- mann und Dorothea", weil es wahrhaft auf dem Volksleben be- ruht und aus dessen Anschauungen hervorgegangen ist. Hier zur Probe eine Stelle aus Kosegarten's (gest. 1818 als Professor in Greifswald) Jukunde: Und das Dunkel zerfloß. Ein wehender, glänzender Morgen Folgt' auf die fternige Nacht. Aus den funkenstäubenden Fluthen Tauchet entwölkt hervor und schimmerrollend die Sonne. Freude wirbelnd begrüßte die Lerche den heiligen Sabbath, Welcher gewünscht erschien den arbeitseligen Menschen, Die, von den Schweißen der Woch' erschöpft und den Lasten der Ernte, Länger heute der Ruh' und des Schlummers pflegten. Auch wachend Dehnten sie noch wollüstig auf hartem Pfühle die Glieder. Du nur, Bote des Herrn, ehrwürdiger Pfarrer von Medow, Frühe geweckt von der innern Glut, und dem mächtigen Drange, Deine Brüder das Recht und die Tugend zu lehren, den Lüstling Aufzuschrecken vom geistigen Schlaf durch die Donner des Wortes, Gnade hingegen und Heil zu verkünden dem reuigen Sünder, Darzuhalten dem Wackern im Streit die Krön' und den Palmzweig — Du nur standest bereits anbetend am offenen Fenster. Froh des gefristeten Seins, dich weidend am Jubel der Schöpfung, Athmend die Frisch' und den Duft des Balsam hauchenden Gartens, Lüstern schlürfend den flüssigen Strahl des unendlichen Aethers, Standest du, hoch aufschauend zmn Vater des Lichts und des Lebens, Flamm' im Auge, die Lippe geregt von betender Inbrunst. Lang' schon stand betrachtend also und begeistert der Lehrer, Anzustimmen gedacht' er so eben den preisenden Hymnus, Siehe, da trat wie die Frühe so frisch, wie der röthliche Morgen Blühend zur Thüre herein sein erstgeborenes Mägdlein. Blumen, so eben entblüht, von den Tropfen noch blinkend der Frühe,

22. Lehrbuch zur Kenntniß der verschiedenen Gattungen der Poesie und Prosa für das weibliche Geschlecht, besonders für höhere Töchterschulen - S. 251

1877 - Stuttgart : Heitz
251 23. A n einen Virtuose n. (Von dems.) Daß er durch mächtigen Gesang Der Löwen Grimm, der Felsen Härte zwang, Der Ruhm war einst dem Orpheus eigen. Doch du thust mehr, — du machst die Damen schweigen. 21. Misogyn*) ans die weibliche Zunge. (Don G'ötz.) Daß ohne Zung' ein Mädchen schweigen kann, Das glaubet man; Daß mit der Zung' ein Mädchen schweigen kann, Geht schwerlich an. 26. Aus dem Testament eines Zechers. (Von Ioh. Charlotte Unzer.) Es soll auf meinem Leichenstein So vielmal stehn, als Platz wird sein: Wein! Wein! Wein! Wein! Wein! Wein! Wein! 26. In lins Cäsar. (Don der Dichterin Karsch, geb. Dürrbach, gest. 1791 in Berlin.) Daß Cäsar den Pompejus überwand, War blos ein Werk des Glücks, der Götter Rath. Doch daß er nach dem Sieg die Menschlichkeit empfand, Und jeden Tag sich selbst für seine Feinde bat, Dies war des Helden große That. 27. Das königliche Geschenk. (Von dcrs.) * **) Zwei Thaler giebt kein großer König; Ein solch Geschenk vergrößert nicht mein Glück. Nein, es erniedrigt mich ein wenig; Drum geb' ich es zurück. 28. Die Schwätzer. (Von Klopstock.) Widriger sind mir die redenden, als die schreibenden Schwätzer, Diese leg' ich weg, jenen entslieh' ich nicht stets. *)'Weiberfeind. **) Friedrich d. Gr. batte diese Dichterin, die Tochter bäurischer Eltern, einst rufen lassen, und ihr dabei Hoffnung gemacht, für sie zu sorgen. Sie erinnerte ihn zehn Jahre später daran durch einen Brief, woraus er ihr 2 Thlr. schickte, mit der Aufschrift: 2 Tblr. zum Geschenk für Deutschlands Dichterin. Sie nahm dies aber übel, und sandte ihm das Geld mit dem folgenden Epigramm zurück, das ibr indeß keine größere Unterstützung verschaffte.

23. Lehrbuch zur Kenntniß der verschiedenen Gattungen der Poesie und Prosa für das weibliche Geschlecht, besonders für höhere Töchterschulen - S. 260

1877 - Stuttgart : Heitz
„Ich sitz' am lieben Platze „Beim Rocken wandellos. „Meine alte, blinde Katze, „Die spinnt auf meinem Schooß. „Lange, lange Lehrgedichte, „Die spinn' ich recht mit Fleiß, „Flächsene Heldengedichte, „Die haspl' ich schnellerweis'. „Mein Kater maut Tragödie, „Mein Rad hat lyrischen Schwung, „Meine Spindel spielt Komödie „Mit Tanzbelustigung." Die Fürstin thät erbleichen, Als man von Spindeln sprach; Sie wollte siugs entweichen, Die Spindel sprang ihr nach; Und an der morschen Schwelle Da siel das Fräulein jach; Die Spindel auf der Stelle Sie in die Verse stach. Was war das für ein Schrecken, Als man sie Morgens traf! Sie war nicht mehr zu wecken, Sie schlief den Zauberschlaf. Ein Lager ward bereitet Im hohen Rittersaal, Goldstoffe drauf gebreitet Und Rosen ohne Zahl. So schlief sie in der Halle, Die Fürstin, reich geschmückt; Bald hatte die Andern alle Der gleiche Schlaf berückt; Die Sänger, schon in Träumen, Rührten die Saiten bang, Bis in des Schlosses Räumen Der letzte Laut verklang. Die Alte spann noch immer Im stillen Kämmerlein; Es woben in jedem Zimmer Die Spinnen, groß und klein.
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