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1. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 38

1895 - Straßburg : Heitz
38 Das Land zerfällt in zwei Bezirke, Elfaff und Loth- ringen, an deren Spitze Bergmeister stehen. Das Bauwesen teilt sich in Wasserbau- Verwaltung und Hoch- und Wegebauver- waltung. Die^ Wasserbauverwaltuug teilt sich in 7 Wasserbaubezirke, denen Wasserbauinspektoren vor- stehen. Die Hoch- und Wegebauverwaltung umfaßt drei Bezirke unter Bezirksiuspektoren, denen sich der Landesverteiluug entsprechend Kreisbauinspektoren unterordnen. Landwirtschaft und M e l i o r a t i o n s- wesen. Dem landwirtschaftlichen Interesse des Landes dienen folgende Anstalten: das Laudesgestüt zu Straßburg, die landwirtschaftliche Versuchs- statiou zu Rufach, die Obst- und Gartenbauschule zu Brumath, die landwirtschaftliche Schule zu Rufach, die Technische Winterschule in Straßburg sowie die Fischzuchtanstalt zu Hümngeu. Das Meliorationswesen umfaßt vier Bezirke: Straßburg, Zaberu, Colmar und Metz, denen Melio- rations-Bauinspektoren vorstehen. M i l i t ä r w e s e n. In Elsaß-Lothringen steht das Xv. Armeekorps, bestehend aus der 30. Division (Metz) und der 31. nud 33. Division (Straßburg); außerdem sind noch Teile des Viii., Xii. und Xiv. Armeekorps sowie zwei bayrische Infanterie- und ein Kavallerieregiment dorthin verlegt worden. Das Ge- neralkommando befindet sich in Straßburg. Festungen ersten Ranges sind Metz und Straßburg, außerdem sind noch Diedenhosen, Büsch und Neubreisach befestigt.

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 50

1888 - Habelschwerdt : Franke
50___________ 362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden. 4. Folgen des Krieges. a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten; b) alle griechischen Staaten sind geschwächt; c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland. Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier, 362-338. 1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang. 2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen. 3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 206

1888 - Habelschwerdt : Franke
206 nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven. b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut. 6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen. Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug. 3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort. A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor: a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 212

1888 - Habelschwerdt : Franke
212 wuudet, auf dem Krankenbette zu dem Entschlüsse einer Gott gewidmeten Lebensrichtung gebracht ward. In Paris, wo er Theologie studierte, faud er Gesinnungsgenossen, darunter Franz datier, den nachmaligen „Apostel Indiens." Der Orden verpflichtete sich außer zu den drei Mönchsgelnbden zum unbedingten Gehorsame gegen den Papst und erhielt 1540 von Paul Iii. als „Gesellschaft Jesu" die Bestätigung. Die Jesuiten stellten sich besonders 3 Aufgaben: a) die Seelsorge und den Unterricht der Jugend, b) die Mission, c) die Wiedergewinnung des der katholischen Kirche verloren gegangenen Gebiets. Der Orden verbreitete sich sehr rasch und wurde durch seine Organisation und durch die richtige Verwendung seiner Kräfte eine mächtige Waffe der katholischen Kirche. iv. Ausbreitung der Reformation. Außer in Italien und Spanien fand die Reformation in den meisten Ländern Europas Eingang. A. Zn der Schweiz. Hier traten Zwingli und Kaloin als Reformatoren auf. 1. Ulrich Zwingli, Pfarrer zu Zürich, wurde, >oie Luther, durch die Verkündigung eines Ablasses zur Opposition gegen die kirchlichen Satzungen veranlaßt, 1519. Von Luther, mit dem er ein vergebliches Religions-gespräch zu Marburg führte, unterschied er sich in der Abendmahlslehre. Zwinglis Lehren fanden besonders in den industriellen Kantonen Eingang, während die Hirtenkantone Schwyz, Uri, Unterwalden katholisch blieben. Als er den ersteren auch das politische Übergewicht verschaffen wollte, entbrannte ein Bürgerkrieg, in dem die katholischen Waldstütte siegten und Zwingli in der Schlacht bei Kappel fiel, 1531. 2. Johann Kalvill, 1509—64, aus Noyon in der Pikardie gebürtig, kam, aus Frankreich vertrieben, nach einem unsteten Wanderleben nach Genf, das er zum Mittelpunkte der reformatorifchen Bewegung machte. Eigentümlich ist ihm die Lehre von der Gnadenwahl. Der üppigen Stadt Genf gab er eine strenge, theokratische Verfassung mit demokratischer Grundlage (Wahl der Kirchenältesten). Kaloins Lehre, zum Unterschiede von der lutherischen die reformierte genannt, verbreitete sich in Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und erhielt im Heidelberger Katechismus 1563 eine genaue Fassung. B. In Arankreich. Hier verbreitete sich besonders Kalvins Lehre, deren Bekenner den Namen Hugenotten erhielten. Da der unzufriedene Adel die neue Lehre zu politischen Zwecken benutzte, so entstanden bald blutige Bürgerkriege. C. In Schweden, Norwegen und Dänemark. 1. Vorgeschichte. Skandinavien, die Heimat der Normannen, konnte lange Zeit kein starkes Königtum erblühen sehen. Die ältesten Dynastieen Dänemarks und Schwedens leiten ihren

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 220

1888 - Habelschwerdt : Franke
220 Geusen einen Vertrag, der aber von Philipp nicht gebilligt wurde; vielmehr schickte er ihr den Herzog von Alba zur Unterstützung. b) Alba, 1567—1573. Thatkräftig und selbstbewußt, war er ein rücksichtsloser Vollstrecker der königlichen Besehle. Bei seiner Ankunft verließen viele Tausende das Land, Oranien floh nach seinem Stammschlosse in Nassau. Die Güter der Geflüchteten wurden eingezogen. Eginont und Hoorn, der Admiral der Niederlande, wurden gefangen und in Brüssel 1568 hingerichtet. Margareta legte die Statthalterschaft nieder. Alba suchte die Ruhe durch folgende Maßregeln wiederherzustellen: 1. Er setzte den „Rat der Unruhen" ein, der jede Äußerung der Unzufriedenheit blutig unterdrückte; 2. er schrieb, um den Niederländern die Mittel des Widerstandes zu entziehen, eine neue Steuer, den „zehnten Pfennig," aus; 3. er verbot den Handel mit England. Die letzteren beiden Maßregeln waren gleichbedeutend mit dem materiellen Ruin des Landes. Trotzdem wuchs der Widerstand, sein Schwerpunkt wurde aus die See verlegt, die Pariser Bluthochzeit wirkte auf ihn zurück, und Alba sah sich genötigt, feine Entlassung zu erbitten. c) Louis von Zuniga und Requesens, 1573—76, der neue Statthalter, gab zwar das Schreckenssystem aus, nicht aber die Ziele Philipps. Er siegte auf der Mooker Heide, konnte aber Leyden nicht erobern (Gründung einer Universität). Als nach seinem Tode eine Meuterei spanischer Truppen ausbrach, schlossen die Stände die ©enter Pacififation 1576, deren Zweck die Vertreibung der spanischen Soldaten und die Wahrung der religiösen Freiheit war. d) Johann von Österreich, 1576—78, bestätigte die Genter Paci-fikation in dem edictum perpetuuni, konnte aber im Volke kein Zutrauen gewinnen. e) Alexander Farn es e, 1578—92. Unterdes hatte sich zwischen den nördlichen und südlichen Provinzen der Niederlande ein mehrfacher Gegensatz herausgebildet. Während im germanischen Norden, welcher vorwiegend der Sitz des Handels war, das reformierte Bekenntnis Eingang gefunden hatte, war die wallonische Bevölkerung des Südens, die meist Ackerbau und Industrie trieb, der katholischen Religion treu geblieben. Diese Verschiedenheit trat auch im politischen Streben hervor. Da der Statthalter auf der Wiederherstellung der katholischen Religion bestand, so schlossen sich die südlichen Gaue ihm an, während die sieben nördlichen Provinzen unter der Führung Oraniens in der Utrechter Union, 1579, sich von Spanien lossagten. 4. Bis zum Waffenstillstände, 1609. Wilhelm von Oranien wurde 1584 ermordet; an seine Stelle wählten die Stände' der Nordstaaten seinen Sohn Moritz zum Statthalter. Da aber Alexander Farnese glückliche Fortschritte machte, so erhielten die Nordstaaten Hilfe a) von Elisabeth von England, b) von Heinrich Iv. von Frankreich. Als Spanien in dem Untergange der „Armada" (siehe S. 217) und in der unglücklichen Schlacht bei Nienpoort

6. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 47

1904 - Habelschwerdt : Franke
41 die Hupter der Negierung. Freischaren aus Athen untersttzten sie bei der Erstrmung der Burg und der Abwehr der spartanischen Truppen. Athen schlo mit Theben ein Bndnis und erlebte noch einmal einen groartigen Aufschwung, indem es an die Sitze von 70 Stdten trat und eine Seemacht grndete. In Theben, das sich zu dem unver-meidlichen Kampfe mit Sparta rstete, wurden Epaminndas und Pelpidas die Sttzen der freiheitlichen Bewegung. Ersterer, aus bescheidenen Verhltnissen hervorgegangen, ragte nicht blo durch feine geistigen Fhigkeiten und seine philosophische Bildung hervor, sondern auch durch seine Bescheidenheit, durch Adel der Gesinnung und sittliches Streben. Der jngere ritterliche Pelpidas war ihm in treuer Freund-schast ergeben. Nach dm ersten erfolglosen Einfllen der Spartaner in Botien wurde noch einmal der Versuch gemacht, auf einem Kongre zu Sparta (371) den Antalcidischen Frieden wiederherzustellen. Als aber die Reihe zu schwren an Theben kam, wollte Epaminndas dies nur im Namen der botischen Städte tun und verlangte, als der spartanische König Agesilaus ihm heftig entgegentrat, da dann auch Sparta die messenischen Städte selbstndig lassen solle. Damit war der Bruch vollzogen und der Krieg unvermeidlich. Ein spartanisches Heer drang in Botien ein. Epaminndas trat ihm bei Leuktra (371) 371 entgegen und stellte seinen linken Flgel 50 Mann tief auf; an der Spitze stand die sog. heilige Schar unter Pelpidas. Der rechte Flgel, zur Defensive bestimmt, dehnte sich weit aus, so da, wenn der linke Flgel vorrckte, die Schlachtordnung schief wurde. Der rechte Flgel der Spartaner hielt die Stokraft der thebanischen Angriffs-kolonne nicht ans und wich zurck. Das Heer lste sich in wilde Flucht auf. Gehoben durch diesen Erfolg, trat auf einmal der (olifche) Stamm der Botier, der in Griechenland immer als schwerfllig und ungebildet galt, an die Spitze von ganz Hellas. Mit 4 Heeressulen fiel Epaminndas nun im Peloponnes ein und erschien vor Sparta, das seit 500 Jahren keinen Feind gesehen hatte. Heloten und Periken strmten ihm zu; die geknechteten Messenier wurden befreit und durften seit 300 Jahren zum erstenmal wieder an den olympischen Spielen teilnehmen. Vergebens wandte sich Sparta und Athen, das auch schon die wachsende Macht Thebens mit Argwohn betrachtete, an den Perserknig um Vermittlung. Epaminndas unternahm noch mehrere Zge nach dem Peloponnes und fiel in der Schlacht bei Mantinea (362). Mit ihm sank die rasche Blte Thebens dahin. 362 Aber auch Spartas Macht war gebrochen. Griechenland kommt unter die Kerrschaft der Mazedonier. Das eiferschtige Streben der griechischen Staaten nach mglichster Selbstndigkeit (Partikularismus, pars = Teil, particularis = einen Teil betreffend) und die Abneigung, sich einer starken Vormacht unterzuordnen, war

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 162

1904 - Habelschwerdt : Franke
162 Einfall in Ungarn und drangen bis Wien bor, das sie vergeblich belagerten. Als der Kaiser in dem Nrnberger Religionsfrieden die Untersttzung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde zwar Soliman bei Graz zurckgedrngt, aber 1541 schlug ein trkischer Pascha seinen Sitz in Ofen aus. 4. pte Entwicklung der Kirchentren,mng bis zum Weichs-tage zu Nrnberg, 1532. Karl V. hatte während seiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente bergeben, das aus dem kaiserlichen Statthalter. 20 frstlichen und 2 stdtischen Beisitzern bestand. Da es sich der neuen Bewegung nicht entgegenstellte, breitete sie sich immer weiter aus. a. Die Anhnger Luthers. Unter ihnen traten fnf Gruppen hervor: die Humanisten, die Reichsritter, das Landvolk, die Reichs-stdte und die Landesherren. Die Humanisten. Da der jngere Humanismus schon frher eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte (S. 154), so schlssen sich se'ne Vertreter der resormatorifchen Bewegung an. Unter ihnen erlangte Philipp Melanchthon (Schwarzerd), ein Groneffe Reuchlins, geb. 1497, gest. 1560, die grte Bedeutung. Er hatte bereits Luther zur Disputation nach Leipzig begleitet und untersttzte diesen als Professor in Wittenberg, indem er seineu Lehrbegriff in ein System brachte; spter organisierte er das schsische Schulwesen aus resormatorischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatifcheu Schar, die mit Gewalt alles, was au den katholischen Gottes-dienst erinnerte, aus deu Kirchen entfernte. Aus die Nachricht von diesen Unruhen verlie Luther die Wartburg und brachte durch seine Predigten die Bilderstrmer zur Ruhe (1522). Der Mufftand der cictarittcr, 1522. Die verarmten und von der Teilnahme an den Reichsgeschften ausgeschlossenen Reichsritter (S. 132) suchten ans der religisen Bewegung Vorteile zu ziehen; sie wollten sich an den geistlichen Gtern bereichern und ihre Stellung gegenber den immer mchtiger werdenden Fürsten befestigen. An der Spitze der Unzufriedenen standen Franz von Sickingen und Ulrich von Hutten. Ersterer sagte dem Kurfrsten von Trier Fehde an und belagerte Trier. Der Erzbischos warf aber im Bunde mit den benachbarten Fürsten die Aufstndischen nieder. Slckmgen starb während er auf seiner Burg Laudstuhl (in der Kurpfalz) belagert wurde. Damit war der Sieg der Fürsten der die Reichsrttter fr immer entschieden. Ulrich von Hutten, der geistreiche Humanist und einer der kecksten Vorkmpfer fr die neuen Ideen, starb mcht lange darauf arm und verlassen auf einer Insel im Zricher See an den Folgen seiner Ausschweifungen.

8. Theil 3 - S. 36

1880 - Stuttgart : Heitz
Neue Geschichte. 1. Periode. Reformation. Während dieser Unterhandlungen setzte Kaiser Karl durch, daß die Deutschen seinen einzigen Bruder, Ferdinand, einen guten, friedliebenden Mann, zum römischen König erwählten, damit noch einer da sei, der in des Kaisers Abwesenheit die Ordnung in Deutschland handhabte. Nur der Kurfürst von Sachsen wollte ihm seine Stimme nicht geben, was ihm der Kaiser nicht vergaß. Ueberhaupt wurde Kaiser Karl auf die Evangelischen jetzt immer erbitterter, besonders da sie gleich darauf, noch in demselben Jahre (1531) wirklich den schmalkaldischen Bund miteinander abschlössen. Sechs Fürsten, zwei Grafen und 11 Städte unterschrieben. Auch die Secte der Reformirten, oder, wre sie damals noch hießen, Zwinglianer, wünschten dazu zu treten, und ihr Beitritt hätte den Bund bedeutend verstärkt; aber gleich erhoben sich mehrere unduldsame Stimmen, die erklärten, mit ihnen müsse man sich nicht einlassen, weil sie in einigen (unwesentlichen) Punkten von der augsburgischeu Consession abwichen. Die Häupter des Bundes waren der Kurfürst von Sachsen und der Landgras von Hessen. Dieser, ein feuriger, für seine Religion warm fühlender Mann, hätte gern gleich mit dem Schwerte dareingeschlagen; aber dazu war der träge Kurfürst von Sachsen, Johann Friedrich (Johann der Standhafte, sein Vater, war bald nach dem schmalkaldischen Bund [1532] gestorben), nicht zu bringen. Das gegenseitige Mißtrauen zwischen Katholiken und Protestanten war aber schon so groß, daß jeder Unbefangene wohl einsah, es könnte nicht lange so bleiben und würde endlich zum Kriege kommen. Das ist leider auch geschehen, aber erst im Jahre 1546. So widerwärtig und unchristlich auch die Abneigung war, welche die Lutheraner und Zwinglianer gegeneinander zeigten, so fehlte es doch nicht an Versuchen verständiger Männer, eine Einigung zu Stande zu bringen. Der Landgraf von Hessen, Philipp, bewirkte, daß die Häupter beider Parteien, Luther, Melanch-thon, Zwingli und andere (1529) auf dem Schlosse in Marburg zu einem Religionsgespräch zusammenkamen und sich freundlich besprachen (s. unten Nr. 91). Sie einigten sich zwar nicht, versprachen sich aber doch beim Abschiede, einander brüderlich zu lieben. Endlich schien es wirklich, als wenn es dem edlen Melanch-thon gelingen sollte, beide Richtungen zu einigen. Er setzte eine Schrift auf, die man die Wittenberger Eoncordienformel nannte und in der er jedes Wort so vorsichtig abgewogen hatte,

9. Theil 3 - S. 73

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 73 seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen. Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei. . Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch

10. Theil 3 - S. 32

1880 - Stuttgart : Heitz
32 Neue Geschichte. 1. Periode. Reformation. 87. Fortgang der Reformation. — Ungarische und türkische Verhältnisse. — Luthers Tod, 1546. Dadurch wurde die Reformation unstreitig sehr begünstigt, daß Kaiser Karl V. sich nur selten einmal in Deutschland sehen ließ, und daß ihn überhaupt viele andere Dinge beschäftigten, die ihm weit mehr am Herzen lagen, als die religiösen Zänkereien der Deutschen. Seitdem er mit Franz I. von Frankreich, einem jungen ritterlichen Könige, zugleich auf der Wahl gewesen war, hatte eine unvertilgbare Feindschaft zwischen beiden Fürsten gewaltet. Franz konnte es Karin nie vergeben, daß dieser ihm vorgezogen war; auch stritten sie über den Besitz von Mailand; und so haben beide vier erbitterte Kriege gegeneinander geführt. Diese und andere Kriege hielten Karin viel aus Deutschland entfernt, und nie hat daher dieser sonst so große Kaiser den Charakter der Deutschen recht kennen gelernt. Nur wenn einmal der Streit in Deutschland zu arg wurde oder er Geld brauchte, schrieb er einen Reichstag ans. So ließ er 1529 einen Reichstag in Speier halten, wo gleich wieder der Religionsstreit zwischen Katholiken und Evangelischen vorgenommen wurde. Nach langem Hin- und Widerreden bewilligten die Katholischen, daß die Evangelischen nur unter der Bedingung fürs erste freie Religionsübung behalten sollten, daß sie die Messe beibehielten und überhaupt alle Neuerungen unterließen. Das wollten sich aber die Evangelischen nicht gefallen lassen und reichten dagegen eine Protestation eim Das ist es, wovon sie den Namen Protestanten erhielten. Nicht allein die Religionsstreitigkeiten beunruhigten damals Deutschland. Die Türken begnügten sich nicht mit dem Besitze des griechischen Kaiserthums, sondern suchten weiter nach Westen vorzudringen und setzten ganz Europa in Schrecken, besonders seitdem 1520 ein sehr kriegerischer und kräftiger Sultan, Sulei-man Ii. der Prächtige, den Thron bestiegen hatte. Zuerst warf er sich auf die Insel Rhodus, die damals (1522) der Sitz des Johanniter - Ritterordens war. Großmeister desselben war der alte Philipp Villiers de l'jsle Adam, einer der wüthigsten Männer, welche die Geschichte kennt. Obgleich auf seine Bitte um Hülfe keiner der abendländischen Fürsten ihm Unterstützung schickte, war er doch entschlossen, mit seinen 600 Rittern und 6000 andern Kriegern den Angriff auszuhalten. Es landeten 200,000
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