Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 331

1888 - Habelschwerdt : Franke
331 gestritten, ob man den Feind in Wilna erwarten oder nach dem Plane Pfnels und Barklay de Tollys unter Verwüstung und Zerstörung aller Vorräte und Wohnungen zurückweichen solle, als die schnelle Ankunft Napoleons für letzteren Plan entschied. Auf dem Weitermarsche der Franzosen zeigten sich aber die Schrecken der Kriegsführung in dem unwirtlichen russischen Reiche: Regen, Hitze und Maugel an Lebensmitteln hemmten den Marsch und erschütterten die Disziplin. Den Übergang über den Dujepr mußte sich Napoleon durch den Sieg bei Smolensk erkämpfen. Kntnsow, der daraus bei den Russen den Oberbefehl übernommen, zog sich bis zur Moskwa zurück, wo die von beiden Teilen ersehnte Entscheidungsschlacht stattfand, die zu Guusteu Napoleons entschieden wurde und ihm den Weg nach Moskau eröffnete. Moskau war aber von den Bewohnern verlassen und ging bald in Flammen auf. Nach vergeblichen Friedensverhandlungen entschloß sich Napoleon zum Rückzüge. Das zurückziehende Heer wurde nun von den Russen fortwährend beunruhigt. Beim Übergange über die Beresina fiel ein Teil den Verfolgern in die Hände und ertrank in den Wellen. Der früh hereinbrechende Winter, in dem die Kälte eine außerordentliche Höhe erreichte, Hunger und Krankheiten rafften ebenfalls viele Taufende hinweg, so daß nur ein geringer Teil die Grenze wiedersah. Napoleon verließ das erschöpfte Heer und kehrte über Dresden nach Paris zurück. 5. Die Befreiungskriege, 1813—1815. A. Vorbereitungen. a) Preußens Abfall von Napoleon. Die nächste Folge des Unterganges der napoleonischen Armee war der Abfall Preußens. • Hier hatten seit dem Tilsiter Frieden alle bedeutenden Männer in geheimen Verbindungen an der Befreiung des Vaterlandes gearbeitet. Der oberste Leiter derselben war der Freiherr von Stein, der, auf Napoleons Veranlassung aus preußischen Diensten entlassen, seit dem Mai 1812 der stete Begleiter des russischen Kaisers war. Während aber der ängstliche, bedächtige König der politischen Bewegung in seinem Lande noch abgeneigt war, war der General Jork, der Befehlshaber der preußischen Trnppen

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 50

1888 - Habelschwerdt : Franke
50___________ 362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden. 4. Folgen des Krieges. a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten; b) alle griechischen Staaten sind geschwächt; c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland. Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier, 362-338. 1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang. 2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen. 3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 206

1888 - Habelschwerdt : Franke
206 nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven. b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut. 6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen. Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug. 3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort. A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor: a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 319

1888 - Habelschwerdt : Franke
319 fürchtung Englands und Österreichs, daß sich Rußland in Italien oder im Mittelmeer festsetzen möchte, lähmte aber die Fortschritte der Sieger. Suwarow erhielt vom Wiener Kriegsrate den Befehl, nach der Schweiz zu marschieren, mußte sich aber, nachdem er diese Aufgabe mit bewundernswerter Energie gelöst hatte, nach dem Rheinthale retten, da die Schweiz von den Verbündeten schon ausgegeben war. Hierauf wurde er vom Zaren abgerufen. 2. lunitning durch Kolinparte. Während die Koalition durch das Ausscheiden Rußlands geschwächt war, verstärkte sich Frankreich durch neue Rüstungen und übertrug Bonaparte den Oberbefehl. Dieser ging in 5 Tagen über den Großen St. Bernhard und schlug die Österreicher nach hartem Widerstände bei Marengo. Da die Franzosen auch in Süddeutschland bei Hohenlinden einen entscheidenden Sieg erfochten hatten, so sah sich Österreich zum Frieden von Lnneville, 1801, genötigt. Das linke Rheinufer blieb bei Frankreich. Die benachteiligten Fürsten sollten durch Einziehung geistlicher Güter und Aufhebung von Reichsstädten entschädigt werden. 6. Der Reichsdepulatioils-Hauptschluß, 1803. Das schwierige Werk der Entschädigung wurde auf dem Reichstage in Regensburg durch den Reichsdepntations-Hanptschluß vollendet. Nur die erblichen deutschen Reichsfürsten wurden dabei berücksichtigt. Von den 3 geistlichen Kurfürsten blieb nur einer übrig, Karl von Dalberg, Kurfürst vou Mainz. Von 52 Reichsstädten wurden 46 ausgehoben. Preußen erhielt die Bistümer Paderborn, Hildesheim, Münster, Erfurt und einige Reichsstädte und Abteien. D. Die Konsularrcgierung Napoleons, 1799—1804. Als erster Konsul suchte Napoleon die inneren Parteien mit weiser Mäßigung zu versöhnen; gleichzeitig gewöhnte er aber das Volk allmählich an die Monarchie. Alle Erinnerungen an die Republik wurden vernichtet. Mit dem Papste Pius Vii. schloß er ein Konkordat; die Jakobiner wurden streng verfolgt. Durch eine künstlich geleitete Volksabstimmung wurde ihm 1802 das Konsulat aus Lebenszeit mit dem Rechte, seinen Nachfolger zu ernennen, übertragen. Seitdem bedrohten mehrere Verschwörungen von seiten der Republikaner utfb der Bourbonen sein Leben, die ihm aber Gelegenheit gaben, seine Macht zu erweitern. Mit Zustimmung des Volkes ivurde er daher im Jahre 1804 zum Kaiser proklamiert und vom Papste Pius Vii. gesalbt. Das I

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 358

1904 - Habelschwerdt : Franke
358 nutrbe das Schicksal Napoleons rasch in Belgien entschieden wo sich das preuische Heer unter Blcher und die englisch-niederln'disch-deutschen Truppen unter Wellington gesammelt hatten. Napoleon suchte die Vereinigung der beiden Heere zu verhindern und drngte am Blcher, der selbst tu Lebensgefahr geriet, bei Ligny (linit) zurck. Die Preußen, die in dem mrderischen Kampfe groe Verluste glitten hatten, traten unter Gneisenaus Leitung deu Rckzug uach Nordeu an, um der Verabredung gem in der Nhe des englischen Heeres zu bleiben. Dieses war von Marschall Ney am gleichen K oe3e6en 6ei Quatrebras (katrbr) angegriffen worden. 5 Am 18. Jnm wandte sich Napoleon selbst gegen Wellington, der im Vertrauen auf die ihm von Blcher versprochene Hilfe die Schlacht annahm. Das englische Heer hatte den niedrigen, von Westen nach Osten streichenden Hhenzug sdlich von Brssel besetzt. Diese Hgel-reihe wird in der Mitte bei Mont St. Jean (tttong ng shang) von der der deu Ort Waterloo nach Brssel fhrenden Landstrae uberschritten. Eine halbe Stunde sdlich vom englischen Heere, bei dem hochgelegenen Pachthofe Belle-Alliance (blalljangs), nahm Napoleon Anstellung. Da es in der Nacht zum 18. Juni heftig geregnet hatte und die Truppen auf dem aufgeweichten Boden schwer vorwrts kommen konnten, griff Napoleon die Englnder erst am Mittag an. Er war ihnen an Geschtz berlegen und suchte durch seine Sturmangriffe die Mitte der englischen Schlachtreihe zu durch-. brechen. Aber Wellington, der Blchers Ankunft zuversichtlich erwartete, hielt stand, obgleich er nachmittags schon beinahe die Hlfte seines Heeres verloren hatte. Blcher konnte auf den bodenlosen Wegen mit seinem Heere nur langsam vorrcken; aber er trieb die Soldaten unaufhrlich zur Eile an, obgleich ihn infolge seines Unfalls bei Ligny die Glieder noch schmerzten. Um 41/, Uhr, gerade als Napoleon durch einen letzten Vorsto seiner Garden die Niederlage Wellingtons vollenden wollte, griff Blcher die Franzofen in der rechten Flanke und im Rckeu an. Gegen 9 Uhr abends war die Niederlage Napoleons entschieden. Er floh eiligst nach Paris; sein Wagen mit Hut. Mantel und Degen fiel den Preußen in die Hnde. Als es schon vllig dunkel geworden war, trafen Blcher und Wellington bei Belle-Allianee zusammen. Blcher nannte die Schlacht nach diesem Punkte, während sie der englische Heerfhrer nach feinem letzten Hauptquartier als die Schlacht bei Waterloo bezeichnete. Der Feind wurde von Gneifenaic mit Aufbietung der letzten Krfte verfolgt, und abermals hielten die Verbndeten ihren Einzug in Paris. Durch das eigen-mchtige Vorgehen Englands^ gelangte Ludwig Xviii. wieder auf den franzsischen Thron. Tt Blcher der die Schlachten bei Ligny und Pelle-Alliance. Atzler, Qu. n. L. Ii. Nr. 97 und 98.

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 346

1904 - Habelschwerdt : Franke
346 Lnder bestand, sammelte sich in Dresden, wo der Eroberer noch einmal die Huldigung aller seiner Vasallen entgegennahm. Seine gesamte Streitmacht belief sich auf 600 000 Mann. c. Der Krieg. Als Napoleon schnell in Rußland eindrang, zog sich das russische Heer unter Verwstung und Zerstrung aller Wohnungen und Vorrte ins Innere des weiten Reiches zurck. Auf dem Weitermarsche der Franzosen zeigten sich aber die Schrecken der Kriegsfhrnng in dem unwirtlichen russischen Reiche; Regen, Hitze und Mangel an Lebensmitteln hemmten den Marsch und erschtterten die Disziplin. Den bergang der den Dnjepr erkmpfte sich Napoleon durch den Sieg bei Smolensk. Der greise Kntusow (kntsoff), der nun bei den Russen den Oberbefehl bernahm, zog sich bis zur Moskwa zurck, wo am 7. September bei Borodin die von beiden Teilen ersehnte Ent-scheidnngsschlacht stattfand. Napoleon siegte, und der Weg nach Moskau stand ihm jetzt offen; sein Heer hatte aber schon entsetzlich gelitten und zhlte nur noch rund 95 000 Mann. Die russische Hauptstadt, iu die Napoleon eilte Woche nach dem Siege an der Moskwa einzog, war von den Bewohnern verlassen worden und ging bald in Flammen auf. d. Der Rckzug. Nach vergeblichen Friedensverhandlungen ent-schlo sich Napoleon Mitte Oktober 1812 zum Rckzge. Das Heer wurde vou den Russen fortwhrend beunruhigt. Die Klte des frh hereinbrechenden Winters, Huuger und Krankheiten rafften den grten Teil der Truppen hinweg. Beim bergange der die Beresina (Ende November) wurde der Rest der Armee von zwei russischen Heeren angegriffen. Im Gedrnge brach eine der Brcken zusammen, und Tausende von Franzosen kamen in den eisigen Fluten und im Kampfe um oder gerieten in russische Gefangenschaft. Nach dem grauenvollen Ubergange der die Beresina lste sich das Heer in ungeordnete Haufen auf, die ohne Kommando und Trommelschlag dahinzogen. Die Soldaten warfen ihre Waffen weg und suchten sich durch Kleidungsstcke aller Art vor der frchterlichen Klte zu schtzen. Napoleon hatte schon in der ersten Dezemberwoche das erschpfte Heer verlassen und war der Warschau und Dresden nach Paris zurckgeeilt. Zu Anfang des neuen Jahres kamen die letzten Reste der Groen Armee" der die preuische Grenze. Die meisten der Flchtlinge hatten erfrorene Gliedmaen und wankten in Lumpen gehllt daher. 1813-1815 7. pie Befreiungskriege, 18131815. A. Vorbereitungen. a. Preuens Abfall vou Napoleon. Die preuischen Hilsstruppeu, die der General Iorck befehligte, gehrten zum linken $>ie Rckkehr der Groen Armee". Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 82-

7. Theil 3 - S. 73

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 73 seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen. Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei. . Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch

8. Theil 3 - S. 348

1880 - Stuttgart : Heitz
348 Neue Geschichte. 3. Periode. Preußen. bald bestätigte sich auch bei ihm die Erfahrung, daß bei Thätigkeit und Ausdauer in der größten Noth die Hülse nahe ist. Im Januar 1762 brachte ein Courier dem schon ganz verzweifelten Könige, der diesmal in Breslau sein Winterquartier hatte, die wichtige Nachricht, daß die-Kaiserin von Rußland, Elisabeth, am 5. Januar gestorben sei. Ihr Nachfolger war Peter Iii., der eben so innig den großen König liebte und verehrte, als seine Vorgängerin ihn gehaßt hatte. Seine erste Negentenhandlnng war, daß er seine Heere aus den preußischen Provinzen zurückrief und einen Waffenstillstand einging. Bald folgte ein förmlicher Friede und diesem ein Bündniß. Eins der russischen Heere focht nun an der Seite der Preußen, denen es bisher feindlich gegenübergestanden hatte. Welch eine Wandlung! Die Kaiserlichen trauten ihren Augen nicht, als mit einem Male die Russen sich von ihnen trennten und zu den Preußen sich gesellten. Wer war froher als Friedrich! Geschwind nahm er die Belagerung von Schweidnitz vor. Aber ehe er dies konnte, mußte er die Oestreich er von den eine Meile davon liegenden Anhöhen von Burkersdorf vertreiben, von wo aus sie die Belagerung hindern konnten. Eben wollte er angreifen, und hatte schon deshalb mit dem General Ezernitschew, der die russischen Hülssvölker führte, Verabredung getroffen, als ein .zweiter Courier ankam und die Trauerpost brachte, Kaiser Peter sei durch seine Gemahlin entthront worden, und die neue Kaiserin, Katharina Ii., befehle dem General Ezernitschew, augenblicklich das preußische Heer zu verlassen. Friedrich erschrak; aber er wußte sich mit großer Geschicklichkeit zu helfen. Er stellte Ezernitschew vor, er müsse noch einige Tage verziehen, bis die nöthigen Anstalten zur Verpflegung des russischen Heerhaufens auf dem Marsche gemacht wären, und bat ihn, bis dahin vor jedermann den erhaltenen Befehl zu verschweigen. Das versprach der General, und nun griff Friedrich die Kaiserlichen bei Burkersdorf (zwischen Schweidnitz und Reichenbach) unverzüglich an. Zwar durften die Russen nicht mitfechten; aber da Daun dies nicht wußte, so war er genöthigt, einen Theil seines Heeres den Russen gegenüberzustellen. Friedrich erfocht hier am 20. Juli einen schönen Sieg; aber erst im October gelang es ihm, Schweidnitz mit Sturm einzunehmen. Durch diesen Regentenwechsel in Rußland wurde plötzlich das erst kürzlich mit Preußen geschlossene Freundschastsbündniß zerstört. Das Volk und der Senat wünschten den Krieg, und glaubten mit

9. Theil 3 - S. 32

1880 - Stuttgart : Heitz
32 Neue Geschichte. 1. Periode. Reformation. 87. Fortgang der Reformation. — Ungarische und türkische Verhältnisse. — Luthers Tod, 1546. Dadurch wurde die Reformation unstreitig sehr begünstigt, daß Kaiser Karl V. sich nur selten einmal in Deutschland sehen ließ, und daß ihn überhaupt viele andere Dinge beschäftigten, die ihm weit mehr am Herzen lagen, als die religiösen Zänkereien der Deutschen. Seitdem er mit Franz I. von Frankreich, einem jungen ritterlichen Könige, zugleich auf der Wahl gewesen war, hatte eine unvertilgbare Feindschaft zwischen beiden Fürsten gewaltet. Franz konnte es Karin nie vergeben, daß dieser ihm vorgezogen war; auch stritten sie über den Besitz von Mailand; und so haben beide vier erbitterte Kriege gegeneinander geführt. Diese und andere Kriege hielten Karin viel aus Deutschland entfernt, und nie hat daher dieser sonst so große Kaiser den Charakter der Deutschen recht kennen gelernt. Nur wenn einmal der Streit in Deutschland zu arg wurde oder er Geld brauchte, schrieb er einen Reichstag ans. So ließ er 1529 einen Reichstag in Speier halten, wo gleich wieder der Religionsstreit zwischen Katholiken und Evangelischen vorgenommen wurde. Nach langem Hin- und Widerreden bewilligten die Katholischen, daß die Evangelischen nur unter der Bedingung fürs erste freie Religionsübung behalten sollten, daß sie die Messe beibehielten und überhaupt alle Neuerungen unterließen. Das wollten sich aber die Evangelischen nicht gefallen lassen und reichten dagegen eine Protestation eim Das ist es, wovon sie den Namen Protestanten erhielten. Nicht allein die Religionsstreitigkeiten beunruhigten damals Deutschland. Die Türken begnügten sich nicht mit dem Besitze des griechischen Kaiserthums, sondern suchten weiter nach Westen vorzudringen und setzten ganz Europa in Schrecken, besonders seitdem 1520 ein sehr kriegerischer und kräftiger Sultan, Sulei-man Ii. der Prächtige, den Thron bestiegen hatte. Zuerst warf er sich auf die Insel Rhodus, die damals (1522) der Sitz des Johanniter - Ritterordens war. Großmeister desselben war der alte Philipp Villiers de l'jsle Adam, einer der wüthigsten Männer, welche die Geschichte kennt. Obgleich auf seine Bitte um Hülfe keiner der abendländischen Fürsten ihm Unterstützung schickte, war er doch entschlossen, mit seinen 600 Rittern und 6000 andern Kriegern den Angriff auszuhalten. Es landeten 200,000

10. Theil 4 - S. 57

1880 - Stuttgart : Heitz
Krieg der zweiten Koalition. 57 mit ihren Familien abzugehen. Als sie aber um 9 Uhr Abends erst einige Hundert Schritte über die Vorstadt hinaus waren, sprengten Szekler Husaren herbei, welche die Postillons befragten, ob sie die französischen Gesandten führten? Auf erhaltene Bejahung öffneten sie die Schläge der Wagen, rissen die drei Gesandten heraus und hieben sie vor den Augen ihrer Frauen und Kinder nieder. Dann bemächtigten sie sich ihrer Briefschaften und jagten davon. Roberjot, Bonnier und Jean Debry hießen die Unglücklichen. Letzterer war nur schwer verwundet worden; er verbarg sich die Nacht über und kehrte am andern Morgen nach Rastatt zurück. Ehrenwerth benahmen sich die deutschen Gesandten, besonders der preußische. Obgleich die Franzosen ihnen das Leben so sauer gemacht hatten, nahmen sie den Verwundeten unter ihren Schutz, setzten eine Beschwerde über die Verletzung des Völkerrechts auf und baten den Kaiser, die Sache genau zu untersuchen. Das wurde auch versprochen, ist aber nie geschehen. Daß der rechtliche Kaiser oder sein Bruder Karl den Mord befohlen hätten, läßt sich nicht denken. Da aber der Husarenoberst nicht bestraft worden ist, so ist zu vermuthen, daß er Befehl gehabt habe, sich der Briefschaften zu bemächtigen, und daß die wilden Husaren den Befehl bis auf die Ermordung der Gesandten ausgedehnt hatten. 117. Krieg der zweiten Coalition. — Bonaparte in Aegypten und Syrien. Diesmal zeigte der russische Kaiser, Pauli., (1796—1801) Katharinas Sohn und Nachfolger, mehr Ernst gegen die Franzosen und schickte den furchtbaren Bestürmer von Praga (s. 3. Theil Abschn. 110), den General Snw arow, sich mit den Oestreichern zu verbinden. Nichts hier von den vielen Märschen, Gefechten und Schlachten! So viel sei genug zu sagen, daß sich Russen, Oestreich er und Franzosen in Deutschland, der Schweiz und Italien bekämpften. So sehr auch Masseua und Moreau sich Mühe gaben, den Sieg an ihre Fahnen zu fesseln, so waren ihnen doch fast überall die Verbündeten überlegen, die Sieg auf Sieg erfochten. Erst im September 1799 änderte sich das Kriegsglück in der Schweiz. Die Russen erlitten bei Zürich gegen Massena eine Niederlage und zogen sich nach Deutschland zurück, und der wankel-müthige Kaiser Paul, unzufrieden, daß die Oestreich er nicht überall seinem Suwarow den Oberbefehl eingeräumt hatten, rief sein Heer
   bis 10 von 28 weiter»  »»
28 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 28 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 2
3 0
4 1
5 3
6 0
7 1
8 0
9 0
10 2
11 2
12 3
13 0
14 2
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 1
21 0
22 0
23 0
24 0
25 3
26 0
27 3
28 12
29 0
30 0
31 2
32 2
33 1
34 7
35 2
36 1
37 8
38 0
39 0
40 0
41 0
42 2
43 0
44 1
45 2
46 2
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 12
2 16
3 3
4 3
5 0
6 2
7 22
8 9
9 43
10 3
11 0
12 1
13 3
14 11
15 2
16 23
17 72
18 1
19 24
20 10
21 1
22 0
23 34
24 1
25 6
26 1
27 1
28 1
29 15
30 2
31 27
32 2
33 2
34 8
35 2
36 1
37 15
38 9
39 8
40 1
41 12
42 6
43 12
44 5
45 16
46 4
47 0
48 0
49 2
50 1
51 30
52 8
53 10
54 2
55 6
56 9
57 2
58 25
59 7
60 7
61 1
62 0
63 1
64 0
65 0
66 4
67 3
68 7
69 19
70 1
71 7
72 4
73 7
74 8
75 2
76 0
77 16
78 2
79 0
80 5
81 0
82 13
83 2
84 0
85 15
86 92
87 5
88 5
89 2
90 32
91 2
92 48
93 6
94 23
95 0
96 9
97 3
98 28
99 3

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 7
1 1
2 24
3 6
4 26
5 7
6 6
7 5
8 0
9 82
10 6
11 0
12 5
13 2
14 0
15 3
16 43
17 14
18 5
19 11
20 0
21 67
22 3
23 6
24 2
25 0
26 19
27 8
28 2
29 4
30 6
31 6
32 0
33 94
34 4
35 37
36 0
37 2
38 0
39 9
40 6
41 12
42 5
43 10
44 12
45 2
46 4
47 3
48 19
49 21
50 18
51 31
52 1
53 2
54 34
55 12
56 4
57 4
58 5
59 160
60 14
61 9
62 6
63 2
64 9
65 23
66 0
67 13
68 5
69 6
70 0
71 30
72 5
73 19
74 2
75 13
76 0
77 7
78 0
79 16
80 12
81 162
82 4
83 0
84 3
85 5
86 0
87 1
88 53
89 3
90 1
91 19
92 18
93 6
94 0
95 0
96 0
97 12
98 7
99 4
100 70
101 0
102 67
103 27
104 0
105 3
106 3
107 1
108 4
109 0
110 3
111 13
112 23
113 2
114 0
115 4
116 33
117 1
118 8
119 0
120 6
121 29
122 1
123 8
124 10
125 8
126 4
127 0
128 29
129 13
130 0
131 20
132 9
133 0
134 1
135 1
136 37
137 0
138 1
139 0
140 22
141 5
142 8
143 55
144 2
145 6
146 8
147 2
148 11
149 5
150 12
151 8
152 26
153 1
154 1
155 27
156 51
157 10
158 38
159 0
160 0
161 6
162 5
163 6
164 0
165 3
166 13
167 10
168 0
169 15
170 18
171 28
172 11
173 22
174 4
175 37
176 21
177 45
178 2
179 10
180 2
181 15
182 46
183 19
184 3
185 1
186 7
187 1
188 3
189 2
190 16
191 6
192 8
193 0
194 1
195 3
196 29
197 25
198 24
199 0