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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 50

1888 - Habelschwerdt : Franke
50___________ 362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden. 4. Folgen des Krieges. a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten; b) alle griechischen Staaten sind geschwächt; c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland. Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier, 362-338. 1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang. 2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen. 3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 206

1888 - Habelschwerdt : Franke
206 nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven. b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut. 6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen. Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug. 3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort. A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor: a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 213

1888 - Habelschwerdt : Franke
213 Ursprung von einem sagenhaften Heldenkönige ab, dessen Name mit dem Odins, des Vaters des Himmels, übereinstimmt. a) Die wichtigsten Könige Dänemarks waren: Gorm der Alte, 855—936, — Kaimt der Große, 1016—1035, unter dem sich das Christentum befestigte, — der gewaltige Wa'.de-mar Iii., 13-10-1375. b) In Schweden rcgterte'nach langen Wirren von 1250-1389 das Haus der Folkunger, dessen letzter Sproß Albrecht von Mecklenburg war. e) Norwegen war vorübergehend mit Dänemark verbunden und machte sich nach Kanuts Tode selbständig. Margarete uon Dänemark, die geistvolle Tochter Waldemars Iii., hatte sich' mit Hakon Viii. von Norwegen vermählt und vereinigte nach dem Siege über den letzten Folknnger die Kronen der drei nördlichen Länder. Im Jahre 1397 schlossen die Stände die Union zu Kalmar, worin sie ^ dtef/ Folgezeit die gemeinsame Wahl des Königs festsetzten. ^ ' £ > >- 2. Einführung der Reformation. Der Nationalhaß löste balä diese Einigung, indem in Schweden die Statthalter aus dem Hause Sture eine Trennung herbeizuführen suchten. Zwar lies; Christian Ii. im „Stockholmer Blntbade" 1520 viele Adlige enthaupten, aber Gustav Wasa entkam und wurde 1523 zum Könige gewählt. Ans dem Reichstage zu Westeras, 1527, wurde die Einziehung der Kirchengüter und die Einführung der Reformation genehmigt. In Dänemark und Norwegen wurde unter Friedrich I. 1527 die lutherische Lehre eingeführt. D. In den östlichen Ländern. Polen blieb zum größten Teile katholisch, in Livland und Ungarn dagegen fand das lutherische Bekenntnis Aufnahme. E. England. Hier fand die Reformation unter den ersten Königen aus dem Hause Tudor Eingang. Das Haus Tudor, 1485—1603. 1. Heinrich Vii., 1485—1509, schwang sich durch die Schlacht bei Bosworth auf den Thron. 2. Heinrich Viii., 1509—1547, war anfangs ein heftiger Gegner Luthers und erhielt wegen seiner Streitschriften sogar vom Papste den Namen „Verteidiger des Glaubens." Als aber der Papst sich weigerte, seine Ehe mit Katharina von Aragonien zu lösen, erklärte er sich zum Oberhaupte der englischen Kirche und zwang mit despotischer Härte seine Unterthanen zur Anerkennung der 6 Glaubensartikel, in denen der Primat geleugnet, sonst aber die Einrichtungen der katholischen Kirche beibehalten wurden. Die Gegner der neuen Kirchenordnung wurden hingerichtet, so der frühere Kanzler Thomas Morus. Der neue Kanzler Thomas Kromwell zog die reichen Kirchengüter ein. Auch im Privatleben zeigte sich Heinrich Viii. als Tyrannen. Von seinen 6 Gemahlinnen (Katharina von Aragonien, Anna Boleyn, Johanna Seymur, Anna von Kleve, Katharina Howard und Katharina Parr) ließ er zwei hinrichten, Anna Boleyn und Katharina Howard. 3. Eduard Vi., 1547—1553. Er war der Sohn der Johanna Seymür. Da er noch minderjährig war, führte fein Oheim, der Herzog von

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 227

1888 - Habelschwerdt : Franke
227 um dem Kaiser die Herrschaft über die deutschen Meere wieder zu verschaffen, ward Wallenstein in seinem Siegeslaufe durch die vergebliche Belagerung Stralsunds gehemmt. Aus Furcht vor einem Bündnisse Schwedens mit Dänemark schloß er 1629 den Frieden zu Lübeck, in dem Christian Iv. seine Besitzungen wiedererhielt. 5. Das Restitutionsedikt. Das Resultat des Krieges war, daß der Kaiser auch in Norddeutschland den Protestantismus niedergeworfen hatte. Im Gefühle dieses Sieges erließ er 1629 das Restitutionsedikt, nach welchem alle seit dem Passauer Vertrage säkularisierten Kirchengüter den Katholiken zurückgegeben werden sollten und die Anerkennung des reformierten Bekenntnisses ausgeschlossen wurde. 6. Absetzung Wallensteins. Erwies sich schon das Restitntions-edikt, wodurch der Kaiser alle Protestanten erbitterte, für ihn als ein politischer Fehler, so war die der Abrüstung gleichkommende Absetzung Wallensteins ein zweiter folgenschwerer Schritt. Dieselbe geschah auf dem Kurfürstentage zu Regensburg 1630. Der Kaiser war durch das rücksichtslose Auftreten der wallensteinschen Scharen, sowie durch die Klagen der Fürsten, von denen auch die katholischen eine nnver-hältnismäßige Stärkung der kaiserlichen Macht nicht wünschten, dazu veranlaßt worden. C. Der schwedische Krieg, 1630—1635. 1. Gustav Adolf. Als Vorkämpfer der Protestanten gegen den Kaiser trat jetzt Gustav Ii. Adolf, König von Schweden, ein. Vorgeschichte: Von den 3 Söhnen Gustav Wasas (siehe S. 213) war der erste im Wahnsinne gestorben; der zweite, Johann, war wegen seiner Heirat mit einer polnischen Prinzessin zur katholischen Kirche übergetreten und verschaffte seinem Sohne Sigmund auch die Krone Polens; der dritte, Karlix., entriß aber dem letzteren die Krone Schwedens und vererbte sie auf seinen Sohn Gustav Ii. Adolf. Derselbe führte bald nach seiner Thronbesteigung einen dreifachen siegreichen Krieg mit Dänemark, Rußland und Polen, wodurch er sich ein gut geschultes Heer erzog. Gustav Adolf landete 1630 mit 15000 Mann Fußtruppen und 3000 Reitern auf der Insel Usedom. Als Hauptgründe seines Einfalls gab er an, daß der Kaiser seine Vettern, die Herzöge von Mecklenburg, ihrer Länder beraubt, die Herrschaft über die Ostsee beansprucht, Polen im Kriege gegen Schweden unterstützt und auf dem Lübecker Frieden keine schwedischen Gesandten zugelassen habe. 15*

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 185

1904 - Habelschwerdt : Franke
185 4. Friede zu Lbeck. Walleusteius Plan ging dahin, mit Hilfe der Hanseflotte eine deutsche Seemacht an der Ostseekste zu grnden und den deutschen Handel wieder zu heben. Die Hansestdte weigerten sich aber, Wallenstein zu untersttzen, und ohne eine Flotte vermochte er die wichtige Stadt Stralsund, die von den Schweden und Dnen untersttzt wurde, nicht zu erobern. Um ein Bndnis Dnemarks mit Schweden zu verhindern, schlo Wallenstein den Frieden zu Lbeck, 1629, in dem Christian Iv. seine Besitzungen zurckerhielt. 5. Das Restitutionsedikt. Der Kaiser stand jetzt auf dem Hhe-punkte seiner Macht. Im Bewutsein seiner berlegenheit und gedrngt durch die katholischen Reichsstnde, erlie er 1629 das Restitutionsedikt (restitere wiedererstatten, wiedergeben), nach welchem alle seit dem Passauer Vertrage skularisierten Kirchengter den Katholiken zurckgegeben werden sollten. Es handelte sich um 2 Erzbistmer, 12 Bistmer und zahllose Klster und Abteien. Viele Protestanten verloren bei der Durchfhrung des Restitutionsediktes ihre Besitzungen; es entstanden die grten Verwicklungen, und der Religionsha wurde von neuem entfacht. 6. Wallensteins Absetzung. Auf dem Kurfrstentage zu Regeus-burg 1630 wurden von den Reichssrsten, welche die Macht des Kaisers frchteten, besonders von Maximilian von Bayern, viele Klagen der Wallenstein und dessen Scharen erhoben; sogar die Wahl des neuen Kaisers wurde von der Entlassung des Friedluders abhngig gemacht. Da entlie Ferdinand Ii. seinen Feldherrn. War schon der Rckerstattnngsbefehl ein politischer Migriff gewesen, so war die Ab-fetzung Wallensteins ein noch grerer Fehler. Der Kaiser konnte jetzt nicht einmal erreichen, da sein Sohn Ferdinand zum Nachfolger gewhlt wurde. Wallenstein zog sich grollend auf feine bhmischen Gter zurck. C. per schwedische Krieg, 16301635. 1630-1635 1. Gustav Adolf. Als Vorkmpfer der deutschen Protestanten war inzwischen Gustav Adolf, König von Schweden, aufgetreten. Er war als 17 jhriger Jngling seinem Vater Karl Ix. in der Regierung gefolgt. Bald nach seiner Thronbesteiguug hatte er einen dreifachen siegreichen Krieg mit Dnemark, Rußland und Polen gefhrt und sich ein vortreffliches Heer erzogen. Gnstav Adolf landete im Juli 1630 mit 13 000 Mann Futruppen und 3000 Reitern auf der Insel Usedom. Als Haupt-grnde seines Einfalles gab er an, da der Kaiser seine Vettern, die Herzge von Mecklenburg, ihrer Luder beraubt, die Herrschaft der die Ostsee beansprucht, Poleu im Kriege gegen Schweden untersttzt,

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 252

1904 - Habelschwerdt : Franke
252 von derselben zurck. Da er insgeheim zum Katholizismus neigte, gewhrte er in der Duldungsakte" den Katholiken gewisse Freiheiten. Das unduldsame Parlament setzte aber die Testakte" durch, wonach nur der-jenige ein ffentliches Amt bekleiden durfte, der den Supremateid leistete, also den König als kirchliches Oberhaupt anerkannte und an der englischen Abendmahlslehre festhielt. In dem Streite zwischen König und Volk ent-standen die Namen Whigs fr die Volks- und Fortschrittspartei und Tories fr die kniglich gesinnte, konservative Partei. Auf Karl folgte fein katholischer Bruder Jakob Ii., 16851688. Er suchte die Rechte der Katholiken und die unumschrnkte Knigsmacht wiederherzustellen und schlo sich dem Willen des Volkes entgegen an Frankreich an. Jakob Ii. hatte aus erster Ehe zwei Tchter, die dem protestantischen Bekenntnis angehrten. Maria war mit dem Prinzen Wilhelm Iii. von Oranien, dem Erbstatthalter von Holland, vermhlt. Als Jakob Ii. von seiner zweiten Gemahlin ein Sohn geboren wurde, frchteten die Englnder, da wieder ein katholischer Fürst den Thron besteigen wrde. Um dies zu verhindern, forderten sieben der vornehmsten Herren Wilhelm von Holland auf, nach England zu kommen und die Regierung zu bernehmen. Wilhelm landete mit einem Heere in England und vertrieb feinen Schwiegervater. Irland, das Jakob Ii. treu blieb, wurde mit Gewalt unterworfen und hart bedrckt. Wilhelm Iii., 16881702. Er befestigte Englands Vorherrschaft zur See, frderte den Protestantismus und suchte der wachsenden Macht Frankreichs gegenber das europische Gleichgewicht zu erhalten. Auf ihn folgte feine Schwgerin Anna, 17021714. Unter ihr beteiligte sich England am Spanischen Erbfolgekriege. Marlboroughs Partei wurde gestrzt, und das neue Ministerium drngte auf Beendigung des Krieges (S. 237). Anitas Nachfolger wurde der Kurfürst Georg von Hannover, ein Urenkel Jakobs I. Schweden. Auf Gustav Adolf war feine Tochter Christine gefolgt; sie entfagte aber der Regierung und wurde katholisch (S. 243). Es folgte ihr Karl X. (16541660), der Sohn des Pfalzgrafen von Zweibrcken, der mit einer Schwester Gustav Adolfs verheiratet gewesen war. Da die in Polen regierende Linie des Hauses Wasa Ansprche auf den schwedischen Thron machte, entstand der zweite schwedisch-polnische Krieg, an dem sich auch der Groe Kurfürst beteiligte (S. 243). Karl zwang Dnemark zur Abtretung feiner Provinzen im sdlichen Schweden. Karl Xi. (16601697) beendigte den Krieg mit Polen und erwarb im Frieden zu Oliva (1660) Estland und Livland. Karl Xii. (16971718). Er war erst 15 Jahre alt, als er zur Regierung kam. Von seinem Vater erbte er ein blhendes Land und ein tchtiges Heer.

7. Theil 3 - S. 73

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 73 seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen. Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei. . Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch

8. Theil 3 - S. 283

1880 - Stuttgart : Heitz
Karl Xii. Krieg gegen Rußland und Polen. 283 Oder, so stark sie auch fluthete, und wurde am andern Ufer von einer Menge gemeiner Leute umringt, die ihn flehentlich baten, sich doch ihrer gegen die katholischen Mitbürger anzunehmen. Die evangelischen Schlesier wurden damals, trotz der Versicherung des Kaisers bei dem westfälischen Frieden, auf alle Weise von den Katholischen bedrückt. Ein alter grauköpfiger Schuhmacher drängte sich vor allen heran, faßte dem Pferde in die Zügel und sagte: „Gnädiger Herr! Gott sei und bleibe mit Ihnen. Aber lassen Sie sich doch durch unsere Thränen erweichen und denken Sie nicht allein an sich selbst, sondern auch an uns arme Leute und an unsern unterdrückten Glauben im Lande." Der König sagte wohl zehnmal: „Ja! Ja!" Aber der Schuster ließ ihn nicht eher los, bis er ihm die Hand darauf gab. Karl hielt auch sein Wort. Er setzte es bald darauf beim Kaiser Joseph durch, daß in der Altranstädter Convention den Evangelischen in Schlesien Aufhebung der religiösen Bedrückungen und Herausgabe der in einigen Landestheilen seit dem westfälischen Frieden widerrechtlich weggenommenen Kirchen zugesichert wurde, ja daß sogar sechs neue Kirchen erbaut werden durften, welche man Gnadenkirchen nannte (in Freistadt, Sagan, Hirschberg, Landshut, Militsch und Teschen). Karl brach nun (1706) in Sachsen ein und ließ bekannt machen, daß jeder ruhig in seinem Lande bleiben könne; niemandem solle etwas geschehen. So rückte er bis Altranstädt vor, einem Orte nicht weit von Lützen. Gleich den folgenden Tag ritt er nach dieser Stadt, um das Schlachtfeld zu besehen, wo sein großer Ahnherr vor 74 Jahren so ruhmvoll gefallen war. Mit Rührung betrachtete er die Stelle, wo ihn der Tod ereilt hatte, und sprach: „Wir haben allezeit gesucht, so wie König Gustav Adolph zu leben; vielleicht thut uns Gott die Gnade, und läßt uns auch auf die Art, wie ihn, sterben." Ob sein Wunsch erfüllt ward, wird die Folge lehren. — Dann wurde den schwedischen Soldaten vorgeschrieben, wie sie sich gegen die Einwohner zu verhalten hätten. Was sie verlangten, sollten sie baar bezahlen und sich aller Mißhandlungen bei Todesstrafe gänzlich enthalten. Auf diese Befehle wurde auch strenge gehalten. In einem Dorfe nahmen zwei Soldaten vom Leibregimente einem Bauer eine Schale mit dicker Milch und schlugen den Jungen, der sie daran hindern wollte. Karl ritt gerade vorbei und hörte den Lärm, erkundigte sich nach der Ursache und ließ beide loosen, wer von ihnen sterben sollte. Das Urtheil wurde auf der Stelle vollzogen. — Einige Tage darauf hatte ein Dragoner

9. Theil 3 - S. 32

1880 - Stuttgart : Heitz
32 Neue Geschichte. 1. Periode. Reformation. 87. Fortgang der Reformation. — Ungarische und türkische Verhältnisse. — Luthers Tod, 1546. Dadurch wurde die Reformation unstreitig sehr begünstigt, daß Kaiser Karl V. sich nur selten einmal in Deutschland sehen ließ, und daß ihn überhaupt viele andere Dinge beschäftigten, die ihm weit mehr am Herzen lagen, als die religiösen Zänkereien der Deutschen. Seitdem er mit Franz I. von Frankreich, einem jungen ritterlichen Könige, zugleich auf der Wahl gewesen war, hatte eine unvertilgbare Feindschaft zwischen beiden Fürsten gewaltet. Franz konnte es Karin nie vergeben, daß dieser ihm vorgezogen war; auch stritten sie über den Besitz von Mailand; und so haben beide vier erbitterte Kriege gegeneinander geführt. Diese und andere Kriege hielten Karin viel aus Deutschland entfernt, und nie hat daher dieser sonst so große Kaiser den Charakter der Deutschen recht kennen gelernt. Nur wenn einmal der Streit in Deutschland zu arg wurde oder er Geld brauchte, schrieb er einen Reichstag ans. So ließ er 1529 einen Reichstag in Speier halten, wo gleich wieder der Religionsstreit zwischen Katholiken und Evangelischen vorgenommen wurde. Nach langem Hin- und Widerreden bewilligten die Katholischen, daß die Evangelischen nur unter der Bedingung fürs erste freie Religionsübung behalten sollten, daß sie die Messe beibehielten und überhaupt alle Neuerungen unterließen. Das wollten sich aber die Evangelischen nicht gefallen lassen und reichten dagegen eine Protestation eim Das ist es, wovon sie den Namen Protestanten erhielten. Nicht allein die Religionsstreitigkeiten beunruhigten damals Deutschland. Die Türken begnügten sich nicht mit dem Besitze des griechischen Kaiserthums, sondern suchten weiter nach Westen vorzudringen und setzten ganz Europa in Schrecken, besonders seitdem 1520 ein sehr kriegerischer und kräftiger Sultan, Sulei-man Ii. der Prächtige, den Thron bestiegen hatte. Zuerst warf er sich auf die Insel Rhodus, die damals (1522) der Sitz des Johanniter - Ritterordens war. Großmeister desselben war der alte Philipp Villiers de l'jsle Adam, einer der wüthigsten Männer, welche die Geschichte kennt. Obgleich auf seine Bitte um Hülfe keiner der abendländischen Fürsten ihm Unterstützung schickte, war er doch entschlossen, mit seinen 600 Rittern und 6000 andern Kriegern den Angriff auszuhalten. Es landeten 200,000

10. Theil 3 - S. 193

1880 - Stuttgart : Heitz
Gustav Adolph. 193 Prag und Gitschin zu seiner Residenz. Aus den Sternen glaubte er zu lesen, daß er noch zu etwas Höherem bestimmt wäre. Inzwischen machte man weniger Umstände mit ihm und nahm ihm auch noch Mecklenburg wieder ab. 6. Gustav Adolph, König von Schweden.*) An Wallensteins Stelle erhielt der alte Tilly die Oberbefehlshaberstelle über die Truppen der Liga und des Kaisers; denn schon stand ein neuer Feind auf, Gustav Adolph, König von Schweden. Die Nachricht davon erhielt der Kaiser noch in Regensburg. Da haben wir halt ä Feiudel mehr," sagte er zu Tilly. Dieser aber hatte *) Was seit Gustav Wasa's Tode (1560) in Schweden geschehen war, muß hier übersichtlich nachgeholt werden. Gustav hinterließ drei Söhne: Erich Xiv., Johann ilf. und Karl Ix. Erich Xiv. (1560—68) war seinem Vater gefolgt. Er zeigte aber eine so große Heftigkeit des Gemüths, daß man keinen Augenblick vor den wildesten Ausbrüchen seiner Wuth sicher war. Selbst Hinrichtungen wurden von ihm befohlen, denen bald die bitterste Reue folgte, so daß man ihn zuletzt für wahnsinnig halten mußte, weil keiner mehr vor seinem Zorn sicher war. Seine Brüder sperrten ihn daher ein und Johann Iii., der nun den Thron bestieg (1568—92), ließ ihn endlich gar vergiften! Dieser Johann war ein charakterloser Fürst. Seine Frau, Katharina Jagelona, beredete ihn zur Annahme des katholischen Glaubens, der vielleicht nirgends so verhaßt ist wie in Schweden. Sobald der Papst diese Nachricht von schönen Aussichten für die Ausbreitung des Papismus erhielt, sandle er heimlich Jesuiten ins Land, vor allen aber den schlauen Ketzerbekehrer Possevino, der es denn auch bald dahin brachte,, daß der König zum großen Verdruß der Schweden öffentlich den evangelischen Glauben abschwor und seinen Sohn Sigismund in der katholischen Lehre unterrichten ließ. Nachdem aber Katharina gestorben war und er ein schwedisches Fräulein geheirathet hatte, trat er wieder zum lutherischen Glauben zurück und ängstigte sich mit Gewissensunruhe. Indessen war der Prinz Sigismund von den Polen zum König gewählt. Da nun Johann gestorben war, wurde zwar Sigismund als König von Schweden anerkannt, aber erst nachdem er versprochen hatte, daß hier nur die reine evangelische Lehre gelehrt werden solle. Dennoch waren die Schweden mit ihm sehr unzufrieden, weil er nach Polen zurückgegangen war und den katholischen Glauben bekannte. Zu wiederholten Malen verlangten die Schweden die. Rückkehr Sigismunds, und da er nicht kam, entsetzten sie ihn und erkannten Karl Ix. (1604—11) als König an. Jener protestirte; aber Karl behauptete sich, ein rauher, strenger aber kräftiger Mann. Nach ihm bestieg sein großer Sohn, Gustav Adolph, 17 Jahre alt, den schwedischen Thron, und da sein Vetter Sigismund von Polen seine Ansprüche nicht aufgeben wollte, so mußte er mit Polen einen Krieg führen, in welchem er Livland und einen Theil der ostpreußischen (damals polnischen) Küst5 gewann. Zur richtigern Würdigung dieser Kriege Schwedens mit Polen muß man sich daran erinnern, daß das erstere durch den Besitz Finnlands und Esthlands damals die Ostseeküste größtentheils umfaßte und dem polnischen Reiche benachbart war. Weltgeschichte für Töchter. Hi. 16. Aufl.
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