Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 50

1888 - Habelschwerdt : Franke
50___________ 362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden. 4. Folgen des Krieges. a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten; b) alle griechischen Staaten sind geschwächt; c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland. Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier, 362-338. 1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang. 2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen. 3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 202

1888 - Habelschwerdt : Franke
202 ihm die deutschen Landsknechte hervorgingen, so war das Selbstbewußtsein der Bauern gestiegen, und es bildeten sich geheime Bündnisse („Bundschuh," „arme Konrad"), in denen sich der Haß gegen Adel und Geistlichkeit aussprach. L. Die Wissenschaft. Seit der Mitte des 15. Jahrhunderts bemächtigte sich ein tiefgehender Bildungsdrang des Volkes, der namentlich auf der Tüchtigkeit des Bürgertums beruhte, durch die Buchdruckerkunst Befriedigung fand und mit den neuen Entdeckungen noch gesteigert wurde. Diese beginnende Aufklärung ließ aber häufig Zweifel au den damaligen kirchlichen und sozialen Zuständen laut werden. a) Die litterarischen Erzeugnisse jener Zeit sind daher voll bitteren Spottes über jene Zustände (z. B. Seb. Brandts „Narrenschiff," Reinecke Vos, Eulenspiegel). d) Der Humanismus nahm ebenfalls eine kirchenfeindliche Richtung an. (Erasmus' Lob der Narrheit; „Briefe der Dunkelmänner," zu deren Verfassern der Ritter und Humanist Ulrich von Hutten gehört.) C. Die Kirche. Auch ans kirchlichem Gebiete bestand seit längerer Zeit der Wunsch nach einer Besserung der Verhältnisse. a) Die Konzilien zu Konstanz und Basel hatten das Verlangen nach einer „Reformation der Kirche an Haupt und Gliedern" nicht ganz befriedigt. b) War schon seit dem großen Kirchenschisma (1378—1414) die Ehrfurcht vor dem päpstlichen Namen geschwunden, so sank das Ansehen der Päpste noch mehr unter Alexander Vi., Julius Ii. und Leo X. c) Die Zucht war im Klerus vielfach verfallen. Während die höhere Geistlichkeit oft keine Scheu trug, ihren übergroßen Reichtum in einer die ernsteren Gemüter verletzenden Weise zu offenbaren, wandte sich der ärmere niedere Klerus Erwerbszweigen zu, die mit seinem Berufe unverträglich waren; dabei war die Bildung der Geistlichen häufig hinter den Anforderungen der Zeit zurückgeblieben. d) Die Scholastik war in Spitzfindigkeiten ausgeartet. Die einfachen Wahrheiten der Religion blieben dem Laien unverständlich. e) Wie sehr darum auch im niederen Volke die Unwissenheit um

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 206

1888 - Habelschwerdt : Franke
206 nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven. b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut. 6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen. Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug. 3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort. A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor: a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 44

1888 - Habelschwerdt : Franke
44 Die vorsokratische Philosophie war bis zur Gewinnung eines immateriellen Prinzips, zur Idee einer von Stoff gesonderten, weltbildenden, nach Zwecken handelnden Intelligenz, gekommen. Die Sophisten stellten das Prinzip der Subjektivität auf; sie erkannten keine Wahrheit an, sondern meinten, alles müsse sich nach dem betrachtenden Subjekte richten. „Der Mensch ist das Maß aller Dinge." Sokrates, geb. 469, war Bildhauer und erkannte später seine Lebensaufgabe darin, die Jugend gelegentlich zu belehren. Angeklagt, daß er an die Staatsgötter nicht glaube und die Jugend verderbe, trank er den Giftbecher, 399. Sokrates stellte an die Stelle der willkürlichen Subjektivität die ideale, das vernünftige Wollen und Denken. Der Mensch ist nach ihm zwar das Maß aller Dinge, aber der Mensch als ein vernünftiger. 2. Die Geschichtsschreibung. Als Vater der Geschichte gilt Herodot. Außerdem sind als Geschichtsschreiber Thucydides und Xenophon zu nennen. Ii. Die Dichtkunst. a) Aus früherer Zeit sind anzuführen: 1. Der Epiker Hesiod, in dessen Theogonie die Mythen über die Entstehung der Götter gesammelt sind; 2. die sieben Weisen (Solon, Periander, Thales u. n.), die als Dichter von Sinnsprüchen gelten; 3. der Fabeldichter Äsopus; 4. die Lyriker Arion und Sappho. b) In der Perikleischen Zeit lebten: 1. Der Lyriker Pindar; 2. die Tragiker Äschylus, Sophokles und Euripides; 3. Aristophanes als Vertreter der alten Komödie. Iii. Die übrigen schönen Künste. Der bedeutendste Bildhauer war Phi-dias; als Maler werden Polygnotus, Zeuxis und Parrhasius genannt. Dritte Periode. Von dem Beginne des peloponnesischen Krieges bis znr Schlacht bei Chäronea, 431—338. Der peloponnesische Krieg, 431—404. 1. Entferntere Veranlassung. a) Das Bestreben Athens, die Hegemonie auch über die Staaten des Festlandes auszudehnen; b) die Unzufriedenheit der Staaten des athenischen Seebundes, die fast als Unterworfene behandelt wurden; c) die Eifersucht der Korinther und Thebaner, die einen Rückhalt in Sparta fand, gegen Athen. 2. Nähere Veranlassung. a) Der Streit zwischen Korinth und Athen um Epidamnns. In Epidamnns hatte das Volk die Adelsgeschlechter vertrieben. In dem Streite um die Wiedereroberung der Stadt fanden die

5. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 49

1904 - Habelschwerdt : Franke
49 Messer savrikanten und erhielt nach dem Tode seines Vaters eine vor-zgliche wissenschaftliche Bildung. Durch eisernen Flei berwand er die Mngel seines schwchlichen Krpers und seiner Aussprache und bildete sich zu einem Redner aus, der an Kraft der Sprache, Festigkeit und Reinheit der Gesinnung von keinem Redner des Altertums ber-troffen wird. Zwar stellte seinen begeisternden Reden der von Philipp bestochene Aschines ein Gegengewicht entgegen; als aber der mazedonische König auch die griechischen Städte des thrazischen Chersones bedrohte, gelang es Demosthenes, einen Bund mehrerer Staaten zusammen-zubringen und Philipps Angriffe zu vereiteln. Indes die uneinigen Griechen gaben ihm selbst wieder Gelegen-heit, in die griechischen Verhltnisse einzugreifen. Sie riefen ihn um Hilfe, als sich die Lokrer von Amphissa heiliges Land angeeignet hatten. Jetzt drang Philipp durch die Thermopylen und besetzte die Stadt Elatea, die an der der die nrdliche Umwallnng des Cephisus-beckeus nach der Ebene von Botien fhrenden Strae liegt. Da entstand in Athen eine furchtbare Bestrzung. Noch einmal brachte Demosthenes ein Bndnis mehrerer Staaten zustande. Aber jetzt zeigte sich die strategische berlegenheit Philipps in der einheitlichen Leitung der Truppen gegenber der Uneinigkeit der Griechen. Die Verbndeten wurden bei Chronea (338) vollstndig geschlagen. Damit war das Schicksal Griechenlands entschieden. Theben erhielt eine mazedonische Besatzung. Athen verlor seine Seeherrschaft und damit jede politische Bedeutung. Auf einer hellenischen National-Versammlung in Korinth wurde Philipp zum Oberfeldherrn der griechischen Streitkrfte ernannt. Sein Ziel war jetzt, die geistige Kraft des berlegenen Griechenvolkes im Kriege gegen Persien zu ver-werten; aber mitten in diesen Plnen wurde er ermordet. Ihm folgte sein Sohn Alexander. Geistiges Leven. In der Zeit des beginnenden Verfalls, in welcher der reich entwickelte Geist gebildeter Griechen wenig Befriedigung im ffentlichen Leben finden konnte, suchte er Trost in der Wissenschaft. Es begann die Blte der griechischen Philosophie, eine Nachwirkung des Perikleischeu Zeitalters. Dem Scheinwissen der Sophisten war Sokrates entgegen-getreten, der nur etwa 10 Jahre jnger als der lteste der Sophisten, Protagoras, war. War den Sophisten der Mensch selbst das Ma aller Dinge," so setzte Sokrates die Beschrnkung hinzu, da dies nur der Mensch als ein Vernnftiger sein knne. Darum war sein ganzes Leben dem Suchen der Wahrheit, dem Hervorbringen wahrer Begriffe, der Entwicklung der Vernunft gewidmet. Aus dem Markte, in dcn Werksttten, in den Schulen unterhielt er sich mit Jnglingen und Kolbe u. Atzler, Geschichte, fr 4

6. Theil 3 - S. 71

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 71 Huldreich Zwingli wurde 1484, also ein Jahr später als Luther, im Dorfe Wildhaus im Canton St. Gallen (zwischen Wallenstädt und Appenzell) in Helvetien geboren. Obgleich sein Vater, ein Amtmann, acht Söhne hatte, so sorgte er doch, daß sie gut unterrichtet wurden, und schickte den Huldreich nach Basel, späterhin nach Bern auf die Schule. Nachdem er in Wien und in Basel studirt hatte, wurde er Pfarrer in Glarus. Hier war ihm eine Bibel in die Hände gefallen und sie wirkte auf ihn eben so wie auf Luther. Er konnte nicht von ihr wegkommen; alles zog ihn unwiderstehlich an, und wie erstaunte er, als er fand, daß von vielen Lehrsätzen der römisch-katholischen Kirche kein Wort in der Lehre Jesu stände. Als er 1516 Prediger in dem berühmten Kloster und Wallfahrtsorte Maria Einsiedeln geworden war, trat er mit Unerschrockenheit zur Vertheidigung der Wahrheit auf. Er predigte, unterstützt von dem aufgeklärten A^te daselbst, dem zu Tausenden nach dem Gnadenorte strömenden Volke, daß die Wallfahrten und die andern äußern Leistungen keinen Werth hätten, wenn der innere Mensch sich nicht bessere. Wohl mochten die andern Geistlichen darüber den Kopf schütteln; aber er galt für einen so durchaus frommen Mann, daß keiner von ihnen seine Lehre anzutasten wagte. Nun berief man ihn nach Zürich, zwei Jahre später, als Luther die 95 Sätze angeschlagen hatte. Gleich in seiner ersten Predigt lehrte er das reine Evangelium, wie es uns die Apostel hinterlassen haben, frei von allen menschlichen Zusätzen, und so fuhr er fort zu lehren und bekämpfte muthig Aberglauben, Unglauben und Laster, wo er sie fand. Damals reiste in der Schweiz ein italienischer Franciscanermönch, Bernardin Samson, umher und predigte, wie Tezel in Norddeutschland, den Ablaß. Aber Zwingli eiferte gegen den schändlichen Mißbrauch so laut, daß Samson nicht in Zürich eingelassen wurde. Dies ermunterte den braven Zwingli weiter zu gehen und auch die andern Mißbräuche der römischen Kirche anzugreifen, und dadurch wurde ihm fein Werk erleichtert, daß der Rath von Zürich ihm Beifall gab und feine Verbesserungen unterstützte; ja schon 1520 wurde befohlen, daß in Zürich und dessen Gebiete das Wort Gottes ohne menschliche Zusätze gelehrt werden sollte, und nachdem dies zwei Jahre lang geschehen war, wurden auch die äußeren Gebräuche, die dem reinen Evangelium zuwider sind, die Messe, die Ohrenbeichte u. bergt, abgeschafft. Da nun Zwingli fortfuhr, für Ausbreitung der einfachen Lehre

7. Theil 3 - S. 73

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 73 seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen. Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei. . Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch

8. Theil 3 - S. 32

1880 - Stuttgart : Heitz
32 Neue Geschichte. 1. Periode. Reformation. 87. Fortgang der Reformation. — Ungarische und türkische Verhältnisse. — Luthers Tod, 1546. Dadurch wurde die Reformation unstreitig sehr begünstigt, daß Kaiser Karl V. sich nur selten einmal in Deutschland sehen ließ, und daß ihn überhaupt viele andere Dinge beschäftigten, die ihm weit mehr am Herzen lagen, als die religiösen Zänkereien der Deutschen. Seitdem er mit Franz I. von Frankreich, einem jungen ritterlichen Könige, zugleich auf der Wahl gewesen war, hatte eine unvertilgbare Feindschaft zwischen beiden Fürsten gewaltet. Franz konnte es Karin nie vergeben, daß dieser ihm vorgezogen war; auch stritten sie über den Besitz von Mailand; und so haben beide vier erbitterte Kriege gegeneinander geführt. Diese und andere Kriege hielten Karin viel aus Deutschland entfernt, und nie hat daher dieser sonst so große Kaiser den Charakter der Deutschen recht kennen gelernt. Nur wenn einmal der Streit in Deutschland zu arg wurde oder er Geld brauchte, schrieb er einen Reichstag ans. So ließ er 1529 einen Reichstag in Speier halten, wo gleich wieder der Religionsstreit zwischen Katholiken und Evangelischen vorgenommen wurde. Nach langem Hin- und Widerreden bewilligten die Katholischen, daß die Evangelischen nur unter der Bedingung fürs erste freie Religionsübung behalten sollten, daß sie die Messe beibehielten und überhaupt alle Neuerungen unterließen. Das wollten sich aber die Evangelischen nicht gefallen lassen und reichten dagegen eine Protestation eim Das ist es, wovon sie den Namen Protestanten erhielten. Nicht allein die Religionsstreitigkeiten beunruhigten damals Deutschland. Die Türken begnügten sich nicht mit dem Besitze des griechischen Kaiserthums, sondern suchten weiter nach Westen vorzudringen und setzten ganz Europa in Schrecken, besonders seitdem 1520 ein sehr kriegerischer und kräftiger Sultan, Sulei-man Ii. der Prächtige, den Thron bestiegen hatte. Zuerst warf er sich auf die Insel Rhodus, die damals (1522) der Sitz des Johanniter - Ritterordens war. Großmeister desselben war der alte Philipp Villiers de l'jsle Adam, einer der wüthigsten Männer, welche die Geschichte kennt. Obgleich auf seine Bitte um Hülfe keiner der abendländischen Fürsten ihm Unterstützung schickte, war er doch entschlossen, mit seinen 600 Rittern und 6000 andern Kriegern den Angriff auszuhalten. Es landeten 200,000

9. Theil 3 - S. 137

1880 - Stuttgart : Heitz
Ferdinand I. 137 zurückgenommen. Ferdinands Milde war auch um so nöthiger, wenn der kaum geschlossene Religionssriede erhalten werden sollte, da noch großes Mißtrauen zwischen beiden Parteien herrschte, und jede Bewegung von der entgegengesetzten Partei ängstlich beobachtet wurde. Selbst unter den Evangelischen fehlte es nicht an Uneinigkeiten. Die Lutheraner und die Reformirten haßten sich, dem echt christlichen Sinne so ganz entgegengesetzt, aufs bitterste, und eben so konnten auch die Lutheraner unter sich nicht in Uebereinstimmung kommen. Ein Theil derselben hielt sich streng an Luthers Worte, und meinte, das ganze Christenthum hänge von der genauen Befolgung seiner Vorschriften ab; die andern dagegen hingen Melanch-thons milderm Geiste an, der immer aus Frieden und Einigkeit gedrungen. An der Spitze der Eiferer stand Professor Flacius in Jena, der Melanchthon wüthend haßte, weil dieser bei seinem Magisterexamen seine Unwissenheit lächerlich gemacht hatte, und welcher nun dafür den ehrwürdigen Melanchthon und die ganze Universität Wittenberg und Leipzig der Ketzerei beschuldigte. Im Anfange der Reformation hatten die Lutheraner über die unchristliche Verfolgungssucht der Katholiken, und das mit Recht, geklagt, und nun machten sie es nicht besser! Das ist zu bedauern, daß Ferdinand den Jesuiten erlaubte, sich in den östreichischen Staaten niederzulassen. Seine Absicht dabei war allerdings gut; er wollte nämlich auch dadurch seine Duldsamkeit zeigen, und hoffte, daß durch diese Leute, die allerdings zum Theil recht gelehrt waren, der Unterricht in seinen Ländern verbessert würde. Dies mag auch wohl zum Theil geschehen sein; aber aus der andern Seite haben sie dadurch unsäglichen Schaden gestiftet, daß sie, wenn auch nicht unter Ferdinand und seinem Sohne, doch unter den folgenden Kaisern heimlich den Evangelischen entgegenarbeiteten und die Kaiser zur Unduldsamkeit aufforderten. Ihnen besonders ist es zuzuschreiben, daß die östreichischen Unterthanen, die größtenteils sich zur evangelischen Lehre hinneigten, zur katholischen Kirche zurückgedrückt worden sind. Unter Ferdinand wurde das Concil in Trident (1545—63) beendigt. Die große Verdorbenheit der römischen Geistlichkeit, die vielen eingerissenen Mißbrauche und die gänzliche Abweichung von dem Geiste der apostolischen Kirche hatten vielen Fürsten, namentlich auch dem Kaiser Karl V., es wünschenswert) gemacht, daß eine Kirchenversammlung die Mißbrauche abschaffte und den

10. Theil 4 - S. 189

1880 - Stuttgart : Heitz
Johannes Ronge. 189 die That ein Schritt der Privatrache wegen vermeintlicher Zurücksetzung war; Tschech büßte sein Verbrechen auf dem Blutgerüste. Im ganzen Lande gab sich bei Gelegenheit der wunderbaren Errettung des Königs das Gefühl der Liebe und Anhänglichkeit an den Fürsten auf rührende Weise kund; der König selbst aber sprach es laut aus, daß nichts sein Vertrauen zu seinem Volke erschüttern könne, am wenigsten eine solche That. Das Verhältniß zu seinem Volke bleibe das alte. Bald aber sollten manche trübe Anzeichen dieses Verhältniß beeinträchtigen. Wiederum war es zuerst in Ostpreußen, von wo eine neue Aufregung ihren Ausgang nahm. Diesmal gaben die religiösen Angelegenheiten den Anlaß dazu. In dem Verhalten der Regierung in Sachen der Kirche und der Schule glaubte man eine Richtung zur -Beschränkung der Glaubens- und Denkfreiheit zu erkennen, und diese weit verbreitete Besorguiß diente im hohen Maße zur Aufregung des Volks. Bei Gelegenheit der Jubelfeier der Königsberger Universität, wozu der König selbst sich begeben hatte, wurden nun.selbst von hochgestellten Gelehrten heftige Reden gegen den Geist der Regierung gehalten. Die Bewegung, welche dort erzeugt wurde, theilte sich bald auch andern Provinzen mit, und erhielt vorzüglich Nahrung dürch wichtige Ereignisse, welche sich innerhalb der katholischen Kirche zutrugen. In der Kathedrale zu Trier ließ der Bischof Aruoldi seit langer Zeit zum ersten Male wieder den angeblich wunderthätigen „ungenützten Rock" Jesu Christi, welcher unter andern Reliquien dort aufbewahrt wurde, ausstellen (1844). Tausende von Katholiken kamen in feierlichen Processionen herbei, um dem Rock ihre Verehrung darzubringen, und die katholischen Blätter brachten mancherlei Nachrichten von den daselbst geschehenen Wundern. Natürlich entstand darüber unter den Protestanten Deutschlands eine gewisse Aufregung. Da erschien plötzlich von einem entlassenen katholischen Kaplan, Johannes Ronge, ein Sendschreiben an den Bischof Arnoldi, worin dieser in lebhaften, aber ziemlich trivialen Ausdrücken wegen des mit dem heiligen Rock getriebenen „Götzendienstes" als der „Tetzel des 19. Jahrhunderts" streng gegeiselt wurde. Dieses Schreiben konnte bei der herrschenden Stimmung nicht verfehlen, einen weitgehenden Eindruck zu machen; da Ronge sich noch dazu als „katholischer Priester" unterschrieben hatte, so glaubte man, sein Schritt sei das erste Zeichen einer größern Spaltung in der katholischen Kirche selbst. In Breslau
   bis 10 von 49 weiter»  »»
49 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 49 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 10
2 1
3 0
4 6
5 5
6 0
7 4
8 0
9 0
10 10
11 3
12 0
13 0
14 5
15 0
16 1
17 0
18 0
19 0
20 1
21 0
22 0
23 0
24 0
25 2
26 0
27 8
28 0
29 0
30 0
31 2
32 4
33 4
34 2
35 0
36 1
37 22
38 0
39 0
40 0
41 0
42 1
43 0
44 0
45 27
46 2
47 1
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 19
2 17
3 4
4 5
5 0
6 2
7 22
8 8
9 52
10 3
11 0
12 1
13 46
14 11
15 1
16 22
17 108
18 1
19 3
20 10
21 1
22 6
23 17
24 2
25 25
26 4
27 1
28 2
29 2
30 5
31 28
32 1
33 3
34 8
35 108
36 3
37 16
38 11
39 31
40 2
41 20
42 8
43 37
44 5
45 40
46 26
47 0
48 1
49 2
50 1
51 0
52 26
53 10
54 1
55 9
56 12
57 2
58 27
59 7
60 9
61 1
62 0
63 1
64 0
65 0
66 14
67 4
68 10
69 22
70 1
71 29
72 4
73 7
74 8
75 3
76 4
77 37
78 2
79 1
80 4
81 1
82 13
83 3
84 1
85 8
86 92
87 11
88 7
89 2
90 35
91 5
92 89
93 7
94 39
95 2
96 10
97 0
98 26
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 7
1 1
2 26
3 8
4 27
5 4
6 7
7 5
8 1
9 15
10 7
11 1
12 6
13 3
14 0
15 5
16 43
17 3
18 5
19 12
20 2
21 6
22 7
23 6
24 1
25 0
26 24
27 8
28 3
29 5
30 5
31 6
32 0
33 128
34 6
35 8
36 1
37 4
38 0
39 10
40 8
41 13
42 5
43 19
44 6
45 1
46 4
47 5
48 23
49 33
50 21
51 37
52 7
53 2
54 32
55 13
56 4
57 2
58 18
59 195
60 3
61 7
62 7
63 3
64 12
65 27
66 0
67 9
68 7
69 11
70 0
71 14
72 8
73 23
74 21
75 8
76 1
77 7
78 0
79 14
80 8
81 193
82 4
83 0
84 2
85 8
86 0
87 1
88 50
89 3
90 0
91 21
92 22
93 0
94 0
95 0
96 0
97 11
98 3
99 0
100 96
101 0
102 75
103 9
104 0
105 4
106 7
107 1
108 4
109 0
110 3
111 16
112 23
113 2
114 2
115 6
116 38
117 0
118 8
119 0
120 7
121 24
122 1
123 17
124 8
125 8
126 4
127 7
128 30
129 8
130 0
131 25
132 9
133 0
134 3
135 1
136 103
137 0
138 3
139 0
140 4
141 2
142 8
143 60
144 1
145 11
146 7
147 3
148 12
149 8
150 18
151 11
152 27
153 1
154 3
155 13
156 28
157 10
158 35
159 0
160 0
161 10
162 5
163 7
164 1
165 9
166 40
167 13
168 0
169 15
170 1
171 29
172 29
173 46
174 0
175 76
176 7
177 64
178 4
179 28
180 1
181 20
182 48
183 37
184 4
185 1
186 4
187 9
188 4
189 2
190 16
191 9
192 9
193 1
194 8
195 3
196 45
197 11
198 6
199 3