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1. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 39

1895 - Straßburg : Heitz
39 § 13. Kirchliche Merhcittnisse, Wc>htthätigkeits- Anttcllten. A. In kirchlicher Beziehuu g scheidet sich die Bevölkerung Elsaß-Lothringens in Christen katholischen und protestantischen Bekenntnisses und in Israeliten. Im Jahre 1890 zählte man 1,227,225 Katholiken (ca. 76,5 oj0); 337,476 Protestanten (ca. 21 oj0); 34,645 Israeliten (ca. 2,1 o|0) und außerdem noch 3757 Angehörige anderer Konsessionen, sowie Kon- sessionslose (ca. s>,3 o/o). Die Oberhäupter der k a t h o l i s ch e n K i r ch e sind die Bischöfe von Straßburg und Metz, welche früher dem Erzbischose vou Bsaneon untergeordnet waren. Seit 1874 stehen sie unter keiner erzbischöflichen Jurisdiktion: auch erstrecken sich ihre Diözesen nicht mehr, wie früher, über die Landesgrenze hinaus. Die oberste Behörde der ev a nge lisch e u Kirch e Augsburgischer Konsession ist das Ober-Konsistorinm und das Direktorium in Straßburg. - Sämtliche Kirchen werden eingeteilt in 7 Jnspek- tionen(Straßburg-Neue Kirche, Straßburg-St. Thomas, Straßbnrg - St. Wilhelm, Buchsweiler, Lützelstein, Weißenburg und Colmar) und 39 Konsistorien. Die Reformierten sind in fünf Konsistorial- kirchen eingeteilt (Straßburg, Bischweier, Markirch, Mülhausen und Metz). Der israelitische Gottesdienst wird dnrch drei Konsistorial-Synagogen und drei Ober-Rabbinate, die

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 50

1888 - Habelschwerdt : Franke
50___________ 362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden. 4. Folgen des Krieges. a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten; b) alle griechischen Staaten sind geschwächt; c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland. Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier, 362-338. 1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang. 2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen. 3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 206

1888 - Habelschwerdt : Franke
206 nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven. b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut. 6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen. Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug. 3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort. A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor: a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 212

1888 - Habelschwerdt : Franke
212 wuudet, auf dem Krankenbette zu dem Entschlüsse einer Gott gewidmeten Lebensrichtung gebracht ward. In Paris, wo er Theologie studierte, faud er Gesinnungsgenossen, darunter Franz datier, den nachmaligen „Apostel Indiens." Der Orden verpflichtete sich außer zu den drei Mönchsgelnbden zum unbedingten Gehorsame gegen den Papst und erhielt 1540 von Paul Iii. als „Gesellschaft Jesu" die Bestätigung. Die Jesuiten stellten sich besonders 3 Aufgaben: a) die Seelsorge und den Unterricht der Jugend, b) die Mission, c) die Wiedergewinnung des der katholischen Kirche verloren gegangenen Gebiets. Der Orden verbreitete sich sehr rasch und wurde durch seine Organisation und durch die richtige Verwendung seiner Kräfte eine mächtige Waffe der katholischen Kirche. iv. Ausbreitung der Reformation. Außer in Italien und Spanien fand die Reformation in den meisten Ländern Europas Eingang. A. Zn der Schweiz. Hier traten Zwingli und Kaloin als Reformatoren auf. 1. Ulrich Zwingli, Pfarrer zu Zürich, wurde, >oie Luther, durch die Verkündigung eines Ablasses zur Opposition gegen die kirchlichen Satzungen veranlaßt, 1519. Von Luther, mit dem er ein vergebliches Religions-gespräch zu Marburg führte, unterschied er sich in der Abendmahlslehre. Zwinglis Lehren fanden besonders in den industriellen Kantonen Eingang, während die Hirtenkantone Schwyz, Uri, Unterwalden katholisch blieben. Als er den ersteren auch das politische Übergewicht verschaffen wollte, entbrannte ein Bürgerkrieg, in dem die katholischen Waldstütte siegten und Zwingli in der Schlacht bei Kappel fiel, 1531. 2. Johann Kalvill, 1509—64, aus Noyon in der Pikardie gebürtig, kam, aus Frankreich vertrieben, nach einem unsteten Wanderleben nach Genf, das er zum Mittelpunkte der reformatorifchen Bewegung machte. Eigentümlich ist ihm die Lehre von der Gnadenwahl. Der üppigen Stadt Genf gab er eine strenge, theokratische Verfassung mit demokratischer Grundlage (Wahl der Kirchenältesten). Kaloins Lehre, zum Unterschiede von der lutherischen die reformierte genannt, verbreitete sich in Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und erhielt im Heidelberger Katechismus 1563 eine genaue Fassung. B. In Arankreich. Hier verbreitete sich besonders Kalvins Lehre, deren Bekenner den Namen Hugenotten erhielten. Da der unzufriedene Adel die neue Lehre zu politischen Zwecken benutzte, so entstanden bald blutige Bürgerkriege. C. In Schweden, Norwegen und Dänemark. 1. Vorgeschichte. Skandinavien, die Heimat der Normannen, konnte lange Zeit kein starkes Königtum erblühen sehen. Die ältesten Dynastieen Dänemarks und Schwedens leiten ihren

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 148

1904 - Habelschwerdt : Franke
148 (14? 11528) in Nrnberg bertroffen. Er ist ebenso bedeutend als Maler wie nls Kupferstecher und Zeichner fr den Holzschnitt. Seine vollendetsten Gemlde sind die ..Apostelbilder" (Mnchen, Pinakothek), das Portrt des ..Hieronymus Holzschuher" (Berlin. Altes Museum) und das ..Allerheiligenbild" (Wien). Von seinen Kupferstichen besitzen die Bltter ..Melancholie", Ritter, Tod und Teufel", der hl. Hieronymus" die hchste Vollendung. Die Holzschneidekunst erhob Drer durch seine Holzschnittfolgen: die geheime Offenbarung Johannis", Marienleben", die groe und die kleine Passion" zu einer bis ins 19. Jahrhundert unbertroffenen Vollkommenheit. 7. Kirchliches und geistiges Leven tut spteren Mittelalter. a. Kirchliches Leben. Die Mystik. Das gesamte geistige und gesellschaftliche Lebeu stand tut 14. und tu der ersten Halste des 15. Jahrhunderts unter dem Einflsse der Kirche. Sie war im Besitz aller hheren Bildung, und ihr allein stand das Recht zu, durch Predigt und Unterricht die Unwissenden zu belehren. Die Kirche entfaltete auch eine groartige soziale Liebesttigkeit, indem sie durch ihre Spitler fr Arme und Kranke sorgte und die Unterdrckten in ihren Schutz nahm. Sie teilte nicht nur ihre Gnadenmittel allen Glubigen ohne Unterschied des Standes ans. sondern zog auch alle, selbst die Mchtigen und Reichen, vor ihren Richterstuhl. Der Gedanke, da das Erdenleben eine Vorbereitung fr das Jenseits sei. beherrschte alle Geister. Darum suchte matt durch gute Werke, besonders mich durch Wallfahrten und fromme Stiftungen fr Arme und Kranke und durch Schenkungen an Kirchen, Klster und Spitler sich Ver-dienste fr den Himmel zu erwerben. Der Besitz der Kirche wuchs infolgedessen auerordentlich. Im geistlichen Lebeu entwickelte sich neben der die kirchliche Wissenschaft beherrschenden Scholastik eine Richtung, die man als Mystik bezeichnet. Sie wandte sich nicht wie jene an den forschenden Verstand, sondern mi das Gemt und erstrebte durch Erttuug alles Sinnlichen, durch aufopfernde Nchstenliebe, kindliche Demut und fromme Betrachtung eine innige Vereinigung mit Gott. Als die ersten Ver-treter dieser Richtung erscheinen der hl. Bernhard von Clairvanx und der hl. Franz von Assisi. Im U. und 15. Jahrhundert fand die Mystik besonders in Deutschland weite Verbreitung. Ihre Anhnger wandten sich mit besonderem Eifer der Seelsorge zu, indem sie in der Muttersprache predigten und schrieben, wie Johannes Tauler (f 1361), einer der grten Prediger des Mittelalters. Dieser Richtung gehrte auch die von Gerhard Groot (f 1384) gestiftete Genossenschaft der Brder vom gemeinsamen Leben" an. Die Brder, auch Fraterherreu oder Hieronymiaiter genannt, sorgten

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 154

1904 - Habelschwerdt : Franke
154 Farbstoff und druckte sie ab. Johann Gensfleisch, genannt Gutenberg, aus Mainz kam auf den Gedaukeu, statt ganzer Taseln bewegliche Lettern anzuwenden. Dieselben bestanden anfangs aus Buchenholz, wurden aber bald von Gutenberg aus Metall gegosseu. Ju Verbindung mit dem Goldschmiede Johann Faust gab er schon 1455 eine schn gedruckte, mit prchtigen Initialen verzierte lateinische Bibel heraus. Faust und sein Schwiegersohn Schsser vervollkommneten die anfangs geheim gehaltene Kuitst. Sie wurde verbreitet, als sich bei einer Einnahme der Stadt Mainz die Druckergehilfeu zerstrenten. Infolge dieser Erfindung sanken die Preise der Bcher, und die Sicherheit der Texte nahm zu. Whrend sich frher fast ausschlielich die Geistlichen mit wissenschaftlichen Studien beschftigten, wandten sich diesen jetzt auch viele Laien zu. Dttrch die Presse entwickelte sich ein reger Gedaukeu aus tausch, und es erwachte berall der Wunsch, an der Lsung der Zeitfragen mitzuwirken. f. Literatur. Mit dem Niedergauge des Rittertums war die hfische Poesie verschwunden. Das Brgertum, das sich dem Ntzlichen zuwandte, bevorzugte die lehrhaften Erzhlungen, den Schwank, die Legende und die Satire. (Sebastian Brandts ..Narrenschiff", Reinecke de Vos. Enlenspiegel.) Die ueren Formeu der ritterliche Lyrik lebten im Meistergesaug weiter, während in den Mysterien- und Fastnachtsspielen die dramatische Poesie sich zu entwickeln begann und die unteren Stnde zahlreiche Volkslieder schufen. (Vgl. Literatur-geschichte.) g. Kirchliche Zustnde zu Anfang des 16. Jahrhunderts. So allgemein auch die Frmmigkeit und so groß die Macht der Kirche im 15. Jahrhundert war. so wurde ihr Einflu doch mehr itiib mehr erschttert. Das ppstliche Schisma (13781414) ititd das Auftreten der Ppste Alexander Vi., Julius Ii. und Leo X. hatten die Ehrfurcht vor dem Papsttum untergraben. Die hohe Geistlichkeit setzte sich fast ausnahmslos aus den jngeren Shnen der frstlichen und adligen Familien zusammen. Viele von ihnen waren ohne Berus in den geistlichen Stand getreten; sie fhrten ein ppiges Leben und achteten nicht auf die kirchlichen Vorschriften. Auch uahm die Unsitte berhand, kirchliche Psruden an Knaben und Jnglinge vor Empfang der Weihen zu vergeben und einem Bischof zwei oder mehrere Bistmer zu bertragen. Whrend die hheren Geistlichen oft im berflu schwelgten, war das Einkommen der niederen meist sehr gering, so da sie .mehr ans den Erwerb als auf die Erfllung der priesterlichen Pflichten zu achten hatten. Auch die Bildung der Geistlichen blieb Janssen, Geschichte des deutschen Volkes seit dem Ausgange des Mittel-alters: Die kirchlichen Verhltnisse in Deutschland zu Beginn des 16. Jahrhunderts, Atzler, Ciu- ,u. H. X- Nr. 68,

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 165

1904 - Habelschwerdt : Franke
165 d. Der Religionsfriede zu Nrnberg, 1532. Da aber die 1532 Trken das Reich von neuem bedrohten und die Hilfe der Protestanten notwendig wurde, so einigte man sich auf dem Reichstage zu Nrnberg, 1532, dahin, da bis zur Erffnung eines allgemeinen Konzils keiner um des Glaubens willen bedrngt werden solle. e. Die Wiedertufer in Mnster. In den Jahren 1533 - 1535 bte die Sekte der Wiedertufer in der Bischofsstadt Mnster eine Schreckensherrschast ans. Der Schneider Bockelson, gewhnlich Johann von Leyden genannt, machte sich zum Könige von 3ton", und Mnster wurde der Schauplatz von Greueltaten aller Art. Johann von Leyden fhrte die Vielweiberei und Gtergemeinschaft ein und umgab sich mit einem ppigen Hofstaat. Die bischflichen Truppen eroberten nach langer Belagerung die Stadt, und Johann von Leyden und seine Helfershelfer wurden grausam hingerichtet. f Luthers sptere Lebenszeit und sein Ende. Die Landesfrsten, deren Ansehen und Macht durch den Sieg der die Bauern sehr gewachsen waren, beanspruchten jetzt auch die Kirchenhoheit. Die bischfliche Gewalt wurde aufgehoben, und die Landesherren nahmen das Kirchenregiment in die Hand. Die Gter der reichen Klster und Stifte wurden von den Fürsten eingezogen. Der Kurfürst von Sachsen erlie eine Visitationsordnung, durch welche Superintendenten zu geistlichen Aufsehern bestimmt wurden. Diese Kircheuorduuug wurde fr die evangelischeu Lnder vorbildlich. Luther schrieb (1529) seinen groen und kleinen Katechismus und arbeitete eine deutsche Messe und Ordnung des Gottesdienstes" aus. Im Jahre 1525 vermhlte sich Luther mit Katharina von Bora, einer frheren Nonne. Er lebte in Wittenberg, wo ihm das leerstehende Augustinerkloster als Wohnung angewiesen wurde. 1534 vollendete er die Bibelbersetzung. Luther starb am 18. Februar 1546 in Eisleben, wo er den Erbschaftsstreit der Grafen von Mansfeld schlichten sollte. Er liegt in der Schlokirche zu Wittenberg begraben. 5. Per Schmatkatdische Krieg, 15461547. a. Veranlassung. Im Jahre 1546 wurde ein allgemeines Konzil nach Trient in Sdtirol berufen. Kaiser Karl V. hoffte, da hier die Vereinigung der kirchlichen Parteien erzielt werden wrde, doch weigerten sich die Protestanten, Vertreter nach Trient zu senden. Daher beschlo der Kaiser, die Protestanten mit Gewalt zu unterwerfen. Er fand die politische Veranlassung zum Kriege in dem Nichterscheinen der Hupter des Schmalkaldischen Bundes auf dem Reichstage zu Regensburg, 1546, und in der Vertreibung des katholischen Herzogs von Braunschweig. Auf der Seite des Kaisers stand der ehrgeizige protestantische Herzog Moritz von Sachsen, der die schsische Kurwrde erstrebte.

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 168

1904 - Habelschwerdt : Franke
168 der reformatorischen Bewegung machte. Er lehrte, da ein Teil der Menschen von Gott zur Seligkeit, der andere Teil zur Verdammung vorherbestimmt sei (Prdestination). In der ppigen Stadt Genf suchte er durch eine strenge Verfassung ein Gottesreich aufzurichten. Den spanischen Arzt Servet, der auf einer Reise Genf berhrte, lie Knlviu wegen eines Buches gegen die Dreieinigkeit verbrennen. Kalvins Lehre, zum Unterschiede von der lutherischen die reformierte genannt, verbreitete sich in Frankreich, Deutschland, deu Niederlanden und erhielt im Heidelberger Katechismus (1563) eine genaue Fassung. 2. Die Streitigkeiten unter den Wekennern der Augsburger Konfesston. Bald uach dem Tode Luthers entstanden unter den Protestanten zwei Richtungen, die sich heftig bekmpften. Die Anhnger Melanchthons, die Philippinisten", strebten mehr nach einer Aus-gleichung des Gegensatzes sowohl Kalvin als der alten Kirche gegen-ber, während die strengen Lutheraner, deren Mittelpunkt die 1548 gegrndete Universitt Jena bildete, zu keinen Zugestuduisseu bereit wareu. Nach vielen erfolglosen Bemhungen, die verschiedenen Richtungen miteinander zu vershnen, kam 1577 die Konkordien- oder Ein-trachtssormel zustande, welche die kirchliche Lehre im Sinne Luthers enthielt und in vielen protestantischen Lndern, auch in Brandenburg, Aufnahme fand. 3. pie Wetorul der katotischen Kirche. Die Glaubeusfpaltnng gab den Ansto zu einer heilsamen Erneuerung der katholischen Kirche. Im Mittelpunkte dieser Bestrebungen stand das Reformkonzil von Trient. 1545-1563 a. Das Konzil zu Crient, 1545 1563. Es dauerte mit mehr-maliger Unterbrechung 18 Jahre. Dieses Konzil gab dem katholischen Lehrbegriff eine strengere Fassung und erlie auch Bestimmungen der die Disziplin uuter bent Klerus, sowie der den Jugend- und Volksunterricht. b. Neue Imchficfw Oren. Der Aufschwung, den das kirchliche Leben nahm, zeigte sich besonders in den nen entstehenden Orden. Der Krankenpflege widmeten sich die Barmherzigen Brder, gestiftet 1545 vom hl. Johannes von Gott, und die Grauen Schwestern, dem Unterricht die Schulbrder und die Piaristen. Der Frderung des religisen Lebens und der Ausbreitung der Kirche diente besonders der Jesuitenorden. Er wurde von dem spanischen Edelmanns Ignatius von Loyola (lojla) gestiftet. Dieser war als Soldat verwundet worden und kam auf dem Krankenbette zu dem Entschlsse, sein Leben Gott zu weihen. In Paris, wo er Theologie studierte, fand er Gesinnungsgenossen, unter ihnen Franz Xaver, den nach-maligen Apostel Indiens, Di? Mitglieder des Ordens verpflichteten

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 367

1904 - Habelschwerdt : Franke
367 Sachsen, Hannover, die thringischen und einige andere Kleinstaaten den mitteldeutschen Handels verein. Die wirtschaftlichen Vorteile, die der Anschlu an das preuische Zollgebiet bot, bewog jedoch 1828 Hessen-Darmstadt zum Beitritt. Nachdem es gelungen war, die sd-deutsche und mitteldeutsche Zollvereiuiguug zum Anschlu an den preuisch-hessischen Zollverein zu bewegeu, trat am 1. Januar 1834 der Deutsche Zoll- und Haudelsvereiu" ius Leben. Nach und nach schlssen sich alle deutschen Staaten dem Zollverein an. Um sein Zustande-kommen erwarben sich die Finanzminister von Motz und Maaen groe Verdienste. Im Gebiete des Zollvereins, das rund 400 000 qkm umfate, wurden die Grenzzlle der einzelnen Lnder aufgehoben und dadurch Handel und Verkehr sehr erleichtert. Dem Auslande gegenber bildeten die im Zollverein vereinigten Staaten ein einheitliches Zollgebiet mit einer gemeinschaftlichen Zollgrenze. Die Zolleinnahmen floffen in eine gemeinsame Kasse, ans der sie nach Magabe der Bevlkerung au die einzelnen Staaten verteilt wurden. Der Zollverein brachte seinen Mitgliedern, besonders den Kleinstaaten, nicht nur bedeutende wirtschaftliche Vorteile, fouderu bereitete auch die nationale (Einigung Deutschlands vor. 5. Der wirtschaftliche Wohlstand Preuens hob sich unter Friedrich Wilhelm Iii. bedeutend. berall wurden neue Chausseen gebaut. Handel und Gewerbe nahmen nach Grndung des Zollvereius einen groen Aufschwung. Auch die Landwirtschaft machte Fortschritte. Der König wandte seine Aufmerksamkeit besonders der Gewinnung des Zuckers aus Rben zu. Von ihm untersttzt, grndete Achard zu Anfang des 19. Jahrhunderts in Schlesien die erste Rben-Zuckerfabrik. 6. Die Union, 1817. Um den zwischen Lutheranern und Reformierten bestehenden Gegensatz zu beseitigen, suchte Friedrich Wilhelm Iii. eine Vereinigung der beiden Kirchen herbeizufhren. An der Jubelfeier der Reformation im Jahre 1817 empfing der König gemeinsam mit den Lutheranern das Abendmahl. Als aber die Gottesdienstordnung der evangelischen Landeskirche" durch eine Agende einheitlich geregelt werden sollte (1824), erhoben einzelne Kirchengemeinden Widerspruch und schlssen sich der evangelischen Landeskirche nicht an. Unter Friedrich Wilhelm Iv. wurde ihnen freie Religionsbung gestattet; sie bilden seitdem die lutherische Kirche" (Altlutheraner). 7. Das Schulwesen erfuhr unter dem Minister Altenstein eine groe Frderung. Die allgemeine Schulpflicht wurde eingefhrt. In allen Provinzen wurden Lehrerseminare (im ganzen 29) Der deutsche Zollverein. Atzler, Qu. u. L. Iii,

10. Theil 3 - S. 30

1880 - Stuttgart : Heitz
30 Neue Geschichte. 1. Periode. Reformation. Schicksal traf auch verdienterweise Münzer und die andern Volksanführer. Da wir einmal bei der Erzählung der Uebertreibungen jener Zeiten der Reformation sind, so wollen wir noch von einer berichten, die sich in den Jahren 1534 und 1535 zutrug. Von Münzers Anhängern waren einige entkommen und hatten sich nach Holland gewendet, wo sie auch manche Anhänger bekamen. M Diese Leute kamen auf den Einfall, alle, die zu ihnen gehörten, noch einmal zu laufen, weil die Kindertaufe keine wahre Taufe sei; denn die Kinder verständen ja nichts davon. Auch behaupteten sie, alle, die zu ihrer Kirche gehörten, wären heilig und zur Gründung des Reiches Jesu auf Erden berufen. Einige dieser Wiedertäufer kamen nun nach Westphalen und ließen sich in Münster nieder; der Schneider Johann Bockold (Jan Bockel-sohn) von Leyden, Jan Matthiesen, ein Bäcker von Harlem, der Tuchhändler Knipperdolling, Krechting und andere. Ein Prediger der Stadt, Rottmann, ein unwürdiger Schüler Luthers, schloß sich bald an die Schwärmer an, die immer mehr Anhang unter den Bürgern fanden. Nachdem sie bei Erneuerung des Magistrats durchgesetzt hatten, daß lauter Wiedertäufer zu Magistratspersonen gewählt wurden, erhielten sie die Oberhand und bemächtigten sich des Zeughauses; der Bischof war schon früher weggegangen. Rottmann und Knipperdolling ließen den Leuten auf dem Lande sagen: sie möchten nur zu Hause alles stehen und liegen lassen und nach der Stadt kommen, da sollten sie das zehnfach wiederbekommen; denn sie lehrten, wie Münzer, eine allgemeine Gütergemeinschaft. Die Reichen mußten alles hergeben und verließen je eher je lieber die Stadt, die nun den Armen und den Wiedertäufern allein überlassen blieb. Matthiesen befahl, daß jeder bei Lebensstrafe fein Gold, Silber und übriges Eigenthum in ein bestimmtes Haus bringen sollte; es geschah. Dann wurden alle Bücher, die Bibel ausgenommen, verbrannt, und alle Kirchenbilder, Orgeln, gemalte Fenster, Thurmuhren it. a. zertrümmert. Indessen rückte der Bischof von Münster mit einem Heere herbei, die Stadt zu belagern. Da erschien der Bäcker Matthiesen auf dem Markte, suchte sich 30 Männer aus und rief: Gott habe ihm geoffenbart, daß er mit diesen Leuten allein das ganze Heer des Bischofs in die Flucht schlagen würde. Wirklich zog der Tollkopf aus, und alle waren neugierig, wie es ihm gehen würde.
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