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362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden.
4. Folgen des Krieges.
a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten;
b) alle griechischen Staaten sind geschwächt;
c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland.
Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier,
362-338.
1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang.
2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen.
3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber
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leitung des Senats, 5. der unbedingten Verfügung über die Streitkräfte Italiens, 6. der Tüchtigkeit der Feldherren.
Die Kroöerung des Werrs.
Nachdem Rom seine Herrschaft über das westliche Mittelmeer befestigt hatte, begann es den Krieg gegen die aus der Monarchie Alexanders des Großen hervorgegangenm Reiche, namentlich gegen die Großmächte Macedonien, Syrien und Ägypten. Die Eroberung derselben wurde durch folgende Umstände erleichtert:
a) Die despotische Regierung fand keine Stütze im Volke;
b) die Regenten vergeudeten in einem schwelgerischen Hosleben ihre
Kraft;
e) Rom befolgte auch hier die Politik, einzelne in sein Interesse
zu ziehen und mit ihnen andere zu besiegen.
1. Der erste macedonische Krieg, 200—197. Philipp Iii. von Macedonien war schon im 2. punischen Kriege als Feind der Römer aufgetreten und hatte sich jetzt mit dem Könige Antiochns von Syrien zur Eroberung mehrerer Städte in Kleinasien und einiger Inseln verbunden, die damals zum ägyptischen Reiche gehörten. Der König Attalns von Pergantum, die Rhodier, sowie die gleichfalls bedrohten Athener wandten sich an die Römer um Schutz. Die ersten Kriegsjahre waren ohne Erfolg; erst T. Quiuetius Flaminins führte durch den Sieg bei Cynoseephalä die Entscheidung herbei, 197. Im Frieden muß Philipp alle auswärtigen Besitzungen aufgeben und die Kriegsschiffe bis auf 5 ausliefern; sein Heer darf nicht mehr als 5 000 Mann betragen, und ohne Erlaubnis der Römer ist er keinen Krieg zu führen berechtigt.
Bei den isthmischen Spielen, 196, verkündete der Griechenfreund Flaminins die Freiheit aller Griechen, und die Griechen priesen die Großmut Roms.
2. Der Krieg mit Antiochus Iii., dem Großen, von Syrien, 192—189. Antiochus Iii. beherrschte ein Reich vom Mittelländischen Meere bis zum Euphrat. Als er auch die griechischen Städte in Kleinasien und Thrazien unterwerfen wollte, erhoben die Römer Einspruch. Antiochus verband sich gegen den Rat des Hannibal, der auf Befehl der Römer aus Karthago vertrieben worden und zu ihm geflohen war, mit den Ätolern, die mit Roms Schutzherrschaft unzn-
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wohnten in Oberdeutschland und im östlichen Niederdeutschland. Sie zeigten eine gewisse Beweglichkeit, Wanderlust und Neigung zur Aufnahme fremder Kultur. Die wichtigsten waren die Markomannen,
Langobarden, Burgunder, Gepiden, Vandalen, Goten.
3. Charakter und Sitten. Die Germanen erscheinen als ein einfaches Naturvolk, an ein seßhaftes Leben und den Ackerbau bereits gewöhnt, aber mit den Bedürfnissen eines verfeinerten Lebens noch unbekannt.
a) Äußerliche Merkmale. Allen germanischen Stämmen gemeinsam ist der gewaltige, schlanke, durch Übung gestärkte Körper und der milde Ausdruck des Gesichts. Blaue Augen und blondes Haar waren nicht so allgemein. Die Kleidung bestand aus
einem Wams oder aus Tierfellen. Ihre Häuser waren aus
Holz und Lehm erbaut und lagen einzeln. Die Früchte des
Feldes, frisches Wild, geronnene Milch, sowie ein aus Gerste und Weizen gebrautes Bier waren ihre Nahrung.
b) Charaktereigenschaften. Als hervorstechende Tugenden werden gerühmt dje Keuschheit und die Verehrung der Frauen, die Gastfreundschaft, Treue und mannhafte Tapferkeit, die Wahrheitsliebe und Offenherzigkeit. Ihnen gegenüber werden uns als Schattenseiten germanischen Wesens berichtet: die Trunksucht und Spielwut, die Blutrache und die Neigung zu individueller Freiheit, die einer festen Machtentwickelung des Volkes hinderlich war.
4. Kriegswesen. Während der Feldbau den Frauen und Sklaven überlassen blieb, betrieben die Männer die Jagd und vorzüglich das Kriegshandwerk.
a) Die Hauptwaffen waren die Framea (eine Lanze) und ein Schild; auch Wurfspeere kamen vor.
b) Die Kampfesweise war kaum eine Taktik zu nennen. Die Hauptstärke lag im Fußvolk. Hinter der keilförmigen Schlachtreihe folgte die Wagenburg. Der Angriff geschah unter Geschrei.
c) Dienstpflicht. Jeder Freie war verpflichtet, die Waffen zu führen. Die Wehrhaftigkeit war das heiligste Recht des Mannes.
ä) Eigentümlich war dem Germanentums das Gefolgschaftswesen. Ein unternehmungslustiger, tapferer Fürst sammelte
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4. Das Rittertum.
A. Entstehung. Der Ursprung des Rittertums lag in der zunehmenden Bedeutung des Reiterdienstes, indem dieser die durch das Geburtsrecht bedingten Standesnnterschiede in den Hintergrund
drängte und ein Band bildete, das die bisher getrennten Stände des hohen Adels und der Ministerialen zu einer neuen Einheit vereinigte. Allmählich bildeten die Ritter einen abgeschlossenen Stand.
B. Ritterliche Erziehung. Die Erhaltung der Eigenart des Standes beruhte vor allem auf der standesmäßigen Erziehung; außerdem erforderte das Wasfenhandwerk an und für sich eine lange Übung. Man unterschied in der Ausbildung drei Stufen:
a) Bis zum 7. Jahre stand der Knabe unter mütterlicher Obhut und kam dann an einen fremden Hof, um in höfischer Sitte unterrichtet zu werden. Sein Dienst galt hier besonders der Herrin; doch trieb er namentlich auch Leibesübungen.
b) Mit Beginn des 15. Jahres wurde er mit Überreichung des
Schwertes Knappe. Er trat in die Dienste des Ritters und
-begleitete denselben zum Turnier, auf die Jagd, in die Schlacht. Sein Herr, gewöhnlich der Lehnsherr, hatte die Ehrenpflicht, ihn zierlich zu kleiden.
c) Mit dem 21. Jahre wurde er unter feierlichen Ceremonien zum Ritter geschlagen. Er mußte schwören, die Religion zu achten, die Kirche zu ehren, Kinder, Witwen, Waisen und Unschuldige zu beschützen, dem Kaiser zu gehorchen.
C. Turniere. Die Lieblingsbelustigung der Ritter, zugleich ein Vorrecht ihres Standes, waren die Turniere, feierliche Kampfspiele zur Übung und zu dem Zwecke, Geschicklichkeit und Kraft zu beweisen.
D. Wohnung. Die Burgen der Ritter lagen auf Bergen oder an einer von Wasser umgebenen Stelle in der Ebene. Sie waren mit langen Umfassungsmauern umgeben, innerhalb deren der Zwinger und Burghof lagen. Im Burghofe stand das Herrenhaus (Palast) und das Frauenhaus (Kemenate). Ein oder mehrere Türme (Bergfried) gewährten weiten Ausblick.
Iotgen der Kreuzzüge.
Die Kreuzzüge haben ihren eigentlichen Zweck, die Befreiung des
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Da Rom aus diesem schweren Kampfe siegreich hervorging, hat seinen Grund in der patriotischen Opferfreudigst und Kriegstchtigkeit der- Rmer, besonders ihrer Feldherren, in der festen Fgung des rmischen Staates, der ruhigen Haltung und Kriegsleitung des Senats, sowie auch in der unbedingten Verfgung der die Streitkrfte Italiens.
Die Eroberung der stlichen Mittelmeerlnder.
Im zweiten Punischen Kriege war Rom auf die aus der alexandrinischen Monarchie hervorgegangenen stlichen Reiche aufmerksam geworden. Bald huften sich die Anlsse zu einem Eingreifen in die Verhltnisse der hellenischen Staaten, deren Eroberung durch die despotische Regierung, die im Volke keine Sttze fand, und durch das entnervende Hofleben der Fürsten erleichtert wurde. Auerdem befolgte Rom auch hier die alte Politik, einzelne in sein Interesse zu ziehen und mit ihnen die anderen zu besiegen.
1. Die Unterwerfung Mazedoniens, 200146. In Mazedonien, das nach dem Zerfall der Weltmonarchie Alexanders d. G. dem von Alexander noch selbst eingesetzten Reichsverweser Antipater zugefallen war, hatte ein oftmaliger Wechsel der Herrscherfamilien stattgefunden. Andauernde Kmpfe um den Thron und Einflle der Gallier hatten das Land in bestndiger Unruhe erhalten. Nur die Hegemonie der Griechenland war gewahrt worden.
Seit 221 regierte hier der junge, tapfere, aber unbestndige König Philipp V., der, als er gerade an den nemeischen Spielen teilnahm, die Nachricht von der Niederlage der Rmer am Trasimenischcn See erhielt und klug genug war, zu ahnen, da in Italien ein Entscheidungskampf angefochten wurde, der auch fr fein Reich verhngnisvoll werden konnte. Trichterweise reizte er die Rmer nicht blo durch die Hilfe, die er Hannibat versprach und auch leistete, sondern auch durch Plnderung illyrischer Landstriche, die unter Roms Schutze standen. Auerdem unternahm er in Verbindung mit dem Könige von Syrien einen Angriff auf das mit Rom befreundete gypten und bedrohte die kleinen griechischen Städte und Inseln. Da forderten die Rmer nach Beendigung des zweiten Punischen Krieges die Einstellung aller Feindseligkeiten und sandten, als der Konig eine stolze, ablehnende Antwort gab, den Konsul Fuminius nach Mazedonien, der ihn in der Schlacht bei Kynoskephal 191 schlug. Auf den isthmischen Spielen wurde unter groem Jubel der Bevlkerung verkndet, da die griechischen Staaten in Europa und Kleinasien fortan frei von Besatzung und Steuern und nur ihren eigenen Gesetzen Untertan sein sollten. Unter neuen Rstungen, die er in aller Heimlichkeit betrieb, starb Philipp, und es folgte fein Sohn Perseus, der vom Vater wohl den Ha gegen Rom, nicht aber den Mannesmut geerbt hatte. Der rmische Senat erklrte, als er von den Rstungen Nachricht erhielt, den Krieg, und in der
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persnlich frei und durften Gewerbe treiben; letztere waren nicht wie in Sparta Staats-, sondern Privateigentum und qenofsett eine gute Behandlung.
Jeder athenische Brger hatte die Verpflichtung, dm Sohn ein Gewerbe lernen zu lassen; versumte er dies, so verlor er im Alter das Anrecht ans Untersttzung von feiten seiner Kinder. Die Er-ziehung bezweckte eine gleichmige Ausbildung des Krpers und Geistes, war jedoch mehr Privatfache. Die Knaben wurden im Lesen, Schreiben, in der Literatur und Musik unterrichtet. Mit dem 18. Jahre begann die Ausbildung zum Kriegsdienste; mit dem 20. Jahre wurde der junge Mann Brger. Bei politischen Streitigkeiten mute jeder Brger Partei ergreifen.
Per Tyrann Wiststratns und seine Shne,
Kjppias und Kipparch.
Trotz der mavollen Verfassung Solons begannen die Partei-streitigkeiten in Athen von neuem. An die Spitze der unzufriedenen Bergbewohner, die eine gleiche Verteilung des Grundbesitzes erwartet hatten, stellte sich Pisistratus. Er umgab sich mit einer bewaffneten Leibwache und bemchtigte sich mit deren Hilfe der Alleinherr-fchaft (560). Doch bewies er sich als umsichtigen Herrfcher. Erlegte den Grund zur athenischen Seemacht und wandte dem niederen Volke Verdienst zu durch Auffhrung groer Bauten (Tempel des Zeus), Anlage von Landstraen (Hermenfulen als Meilensteine) und Wasserleitungen (vom Gebirge nach der Stadt). Sein Interesse fr geistige Ausbildung bekundete er dadurch, da er die Gesnge Homers und anderer Dichter sammeln lie.
Aus Pisistratus folgte fein ebenfalls kunstliebender Sohn Hippias, welchem fein jngerer Bruder Hipprch beratend zur Seite stand. Auch er regierte anfangs mit Migung; als aber Hipparch aus Privatrache von Harmdius und Aristogtton ermordet worden war, wurde feine Herrschaft hart und grausam. Daher wurde er von einer 510 Adelspartei mit Hilfe der Spartaner vertrieben (510).
Kksthenes.
Nach der Vertreibung der Pififtratiden wuchs die Adelsherrfchaft wieder, aber Klistheues rettete die Freiheit des Volkes, indem er die folonifche Verfassung in demokratischem Sinne erweiterte (508). Um das abermalige Aufkommen einer Tyrannenherrfchaft zu verhindern, fhrte er das Scherbengericht (Ostracisrnus, strakon= irdene Scherbe, auf welche der Name des Verdchtigen geschrieben wurde,) ein. Durch dieses konnte ein Brger, der des Strebens nach Alleinherrfchaft verdchtig war, auf einige Zeit (gewhnlich auf zehn Jahre) aus dem
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Dienstboten ein Arbeitsvertrag zu schlieen sei. Die Juden wurden (1812) zu Staatsbrgern erklrt und zugleich gentigt, einen dauernden Geschlechtsnamen anzunehmen. Im Jahre 1810 zog der Staat die Klster und geistlichen Gter ein (Skularisation).
Die Knigin Avise. In der traurigen Zeit nach dem Tilsiter Frieden blickten die Preußen mit Vertrauen und Liebe auf die kuig-liche Familie, die mit frommer Ergebnng das Unglck trug und in der Opferfrendigkeit allen voranging. Der Hof entuerte sich des kniglichen Schmuckes und richtete sich nach brgerlicher Art ein. Das goldene und silberne Tafelgeschirr lie der König einschmelzen und beschrnkte die persnlichen Ausgaben fr die Prinzen und Prinzessinnen ans das Notwendigste.
Den Mittelpunkt des kniglichen Hofes bildete die Knigin Luise. Sie war als Tochter des Herzogs vou Mecklen burg-Strelitz am 10. Mrz 1776 geboren und hatte sich 1793 mit dem damaligen Kronprinzen Friedrich Wilhelm vermhlt.
Bei ihrer auf wahrer Frmmigkeit beruhenden Herzensbildung wurde sie in einer Zeit, in der sich die hheren Stnde hochmtig vom Volke abgeschlossen hatten, zu einer wahren Landesmutter. Whrend zu Beginn des 19. Jahrhunderts Eroberungslust und Luderfchacher Fürsten und Völker willkrlich trennten und verbanden, machte sie die Zusammengehrigkeit von Herrscher und Untertanen zu einer Sache des Herzens und erwarb sich eine Liebe, wie sie selten einer Frstin 'zuteil geworden ist". Das glckliche Familienleben, das sie mit ihrem Gemahl fhrte, wurde fr die damals zum Teil sittlich tief-stehenden vornehmen Kreise ein leuchtendes Vorbild.
Ihre Seelengre zeigte die Knigin besonders in den Unglcks-jhren. In ihrem unerschtterlichen Glauben an die gttliche Welt-Ordnung und ihrem auf dem festen Boden des Christentums ruhenden Idealismus trstete sie den entmutigten König und bemhte sich, die unglckliche Sage Preuens zu verbessern. Sie bat sogar den ber-mtigeu Napoleon um gnstigere Friedensbedingungen, und wenn sie auch nichts erreichte, so konnte ihr der franzsische Kaiser doch seine Bewunderung nicht versagen.
Die Knigin, die an politischem Weitblick ihren Gemahl bertraf, erkannte, da der Staat nur durch eiue vollstndige Erneuerung und durch Anspannung aller Krfte zu retten fei; deshalb untersttzte sie die Männer, die das groe Werk der Erhebung des Vaterlandes leiteten, und wurde die Vermittlerin zwischen ihnen und dem am Alten hngenden König.
Aus den Briefen der Knigin Luise in der Unglckszeit. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 76.
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Nach schwierigen Vorarbeiten kamen 1883 (am 15. Juni) das A rubelte r-Kranke n-Versichern ngsgesetz und 1884 (am 6. Juli) das Arbeiter-Nnfallversichernngsgesetz zustande. (Vgl. ffentliche Rechtsordnung.)
Kaiser Wilhelms Leensende ttttb seine Wersntichkeit.
Kaiser Wilhelm I. war es vergnnt, weit der die gewhnliche Grenze des Menschenlebens hinaus zu wirkeu. Im Jahre 1887 feierte Deutschland unter der Teilnahme der ganzen zivilisierten Welt den 90. Geburtstag seines groeu Kaisers. Bald aber trbte die Sorge um den schwerkranken Kronprinzen seinen Lebensabend und erschtterte seine Gesundheit. Nach kurzer Krankheit verschied Kaiser Wilhelm am 9. Mrz 1888. Tief betrauert von seinem Volke, wurde 9. 3. 1888 er eine Woche spter im Mausoleum zu Charlotteuburg beigesetzt.
Es gibt kaum einen zweiten Fürsten, der mit seinem Volke so verwachsen gewesen wre wie Wilhelm I. Sein Bild steht fr alle Zeiten unaustilgbar in den Herzen der Deutschen, und wie um die Heldengestalten des Mittelalters rcinken sich um thu Sage und Dichtung.
Dazu habeu aber uicht allem seine Erfolge als Feldherr und Herrscher beigetragen, sondern auch seine Vorzge als Mensch.
König Wilhelm stand schon an der Schwelle des Greisenalters, als er znr Regierung bernsen wurde, und hat doch infolge seiner groen Tatkraft, seiner unermdlichen Arbeitsamkeit und gewissenhaften Pflicht-treue Auerordentliches vollbracht. Im Alter von 73 Jahren unterzog er sich den Beschwerden eines Feldzuges und gab den Soldaten ein mchtig anspornendes Vorbild. Selbst in seinen letzten Lebensjahren hielt er Truppenbesichtigungen ab und war auch hierbei eiu Muster von Pnktlichkeit. Der Gedanke, da seine Krfte dem Vaterlande gehren, lie ihn noch anf dem Sterbebette die denkwrdigen Worte aussprechen: Ich habe keine Zeit, mde zu sein."
Kaiser Wilhelm I. gehrt zu den hervorragendsten Fürsten aller Zeiten und Völker. Man gab ihm den Beinamen der Sieg-reiche", und sein Enkel, Kaiser Wilhelm Ii., hat ihn wiederholt Wilhelm den Groen" genannt. Der erste Hohenzollernkaiser hat durch seine nie ermdende Pflichttreue das preuische Heer auf die Hhe seiues ernsten Berufes erhoben und dadurch den Grund
Die Botschaften Kaiser Wilhelms I. betreffend die Sozialreform. Atzler, Qu. u. L. Iii.
Marcks, Kaiser Wilhelm I.: Die Persnlichkeit Wilhelms I. Atzler, a. a. O.
Ansprache des Fürsten Bismarck an den Reichstag nach dem Tode Wilhelms I. Atzler, a. a. O.
Fürst Bismarck der Kaiser Wilhelm I. Atzler, a. a. O. Ergnzungen Nr. 41.
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zu den glorreichen Siegen gelegt, die unter seiner Fhrung errungen wurden. Durch jene glnzenden Waffentaten erwarb Wilhelm I. dem deutschen Volke die nationale Einigung und erfllte dadurch deu Traum der Jahrhuuderte. Er sicherte Deutschland unter deu Nationen eine Stellung, wie sie jedes Deutscheu Herz ersehnt, aber kaum zu erhoffen gewagt hatte.
Durch die Erhaltung des europischen Friedens, den inneren Ausbau des Reiches und die landesvterliche Frsorge fr die arbeiten deu Klassen erwarb sich Kaiser Wilhelm nnver-gleichliche Verdienste. In seinen persnlichen Eigenschaften hat er seinem Volke ein herrliches Vorbild fr alle Zeiten gegeben.
Die Kaiserin ugufta, geboren am 30. September 1811, war eine Tochter des Groherzogs von Sachsen-Weimar, und ver-lebte ihre Jugeud unter dem Einflsse des Geistes, der Weimar zur Heimsttte unserer grten Dichter gemacht hatte. Frhzeitig entwickelte sich in ihr eine groe Liebe zur Musik und Malerei wie zum Wohltun. Am 11. Juni 1829 vermhlte sich die Prinzessin mit dem Prinzen Wilhelm von Preußen. Der Erziehung ihrer beiden Kinder widmete sie sich mit grter Sorgfalt.
In den fnfziger Jahren lebte die Prinzessin Augusta mit ihrem Gemahl, der zum Militrgouverneur der Rheinland und Westfalen ernannt war, in Koblenz, das seitdem ihr Liebliugsort blieb.
Als Augusta 1861 Knigin von Preußen geworden war, bewhrte sie sich als eine rechte Landesmutter. Mit mtterlichem Sinne nahm sie stets au dem Wohl und Wehe des Landes teil, und unablssig bte sie die Werke der christlichen Nchstenliebe. Liebevoll sorgte sie in den drei Kriegen fr die Verwundeten. Int' Jahre 1864 stiftete sie den Verein fr freiwillige Kranken-pflege"; 1866 rief sie den Vaterlndischen Franenverein" ins Leben, welcher der bedeutendste der Vereine vom Roten Kreuz*) geworden ist und nicht nur in Kriegszeiten, sondern auch im Frieden bei groen Unglcksfllen viel Gutes schafft. Der Kaiserin Augusta verdanken viele wohlttige Stiftungen ihre Entstehung und Frderung, wie Hospitler, Waisenhuser, Erziehungsanstalten sangusta-Stift in Charlottenburg fr verwaiste Offiziers- und Vemnteiitchter, Augusta-Hospital, Augusta-Schule u. v. a.). Im Jahre 1879 feierte die
*) Auf Anregung des S.i,riftstellers Dunant (dnttg) in Genf schlo 1864 eine Anzahl von Staaten eine Konvention zur Besserung des Schicksals der im Kriege verwundeten Soldaten. Diese Konvention ist ein vlkerrechtlich bindender Vertrag, der alle Personen und Einrichtungen, die dem Wohle der verwundeten und erkrankten Krieger dienen, unter den Schutz der Neutralitt stellt. Als Erkennungszeichen dient ein rotes Kreuz im weien Felde. Der Genfer Konvention schlssen sich nach und nach alle Staaten an.
Ergnzungen Nr. 42.
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zwischen Arbeitgebern und Arbeitern schlichten sollen, und die Novelle zur Gewerbeordnung (1. Juni 1891) zustande. Durch diese Bestimmungen wurden Zeit, Dauer und Art der Arbeit so geregelt, da Gesundheit, Sittlichkeit und wirtschaftliche Bedrfnisse sowie der Anspruch auf gesetzliche Gleichberechtigung gewahrt bleiben. Genaue Vor-schrifteu enthlt das Gesetz der Sonntags-, Frauen- und Kinderarbeit
Um den Gefahren zu begegnen, die durch das zu zeitige Selbstudigwerden der jugendlichen Arbeiter entstehen, wurden an, 1. Oktober 1900 Lohuzahlungsbcher" fr die Minderjhrigen ein-gefhrt und so den Eltern und dem Vormund eiu Einblick in ihre Einnahme ermglicht'.
6. Kaiser Wilhelms Ii. Bemhungen um die Frderung tum Kunst, Wissenschaft und Schule. Kaiser Wilhelm, der selbst knstlerisch begabt ist, bringt der Kunst das lebhafteste Interesse entgegen. Nach seinen eigenen Worten soll sie ihm helfen. ..erzieherisch auf das Volk einzuwirken; sie soll auch deu unteren Stnden nach harter Mhe und Arbeit die Mglichkeit geben, sich an den Idealen wieder aufzu-richten". Freigebig untersttzt der Kaiser die Kunst und gibt den Knstlern im persnlichen Verkehr vielfache Anregung. In der Zeit von 1895 bis 1901 wurde Berlin aus kaiserliche Koste mit einem hervorragenden Ehrenschrnuck versehen. Als Zeichen seiner Anerkennung fr die Stadt und in Erinnerung an die ruhmreiche Vergangenheit des Vaterlandes lie Wilhelm Ii. in der Siegesallee im Tiergarten 32 Marmorstaudbilder der Fürsten Brandenburgs und Preuens er-richten. Die Doppelreihe der Denkmler beginnt mit Alb recht dem Bren und schliet mit Wilhelm dem Groen. Jedem Fürsten sind die Bsten von zwei bedeutenden Zeitgenossen beigegeben.
Am 100. Geburtstage seines Grovaters enthllte der Kaiser das vom deutscheu Volke errichtete und von Reinhold Begas geschaffene National-Denkmal fr Wilhelm den Groen.
Zahlreich sind die Kirchen, die unter Wilhelm Ii. bis jetzt entstanden. Unter ihnen ragen die Kaiser-Wilhelm - Gedchtniskirche (von Schmechten) und der Dom (von Raschdorff) in Berlin besonders hervor. Ferner wurde (1895) das Reichstagsgebude (von Wallot) vor dem Bradenbrger Tor und der Neubau des Abgeordnetenhauses und Herrenhauses vollendet.
Wie der Kaiser viele Knstler seines persnlichen Umgangs wr-digt, so erfreuen sich auch die Männer der Wissenschaft seiner Hochschtzung; er lt sich von ihnen der alle neuen Entdeckungen, Erfindungen und Fortschritte der Technik Vortrge halten. Im Oktober 1900 legte er auf der Saalburg den Grundstein zum Reichslimes-mnseum (S. 13). Im Jahre 1901 wurde in seiner Gegenwart
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Extrahierte Personennamen: Wilhelms Wilhelms Wilhelm Wilhelm Wilhelm Reinhold_Begas Wilhelm Wilhelm Raschdorff
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Siegesallee Brandenburgs Berlin Saalburg