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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Theil 3 - S. 266

1880 - Stuttgart : Heitz
266 Neue Geschichte. 2. Periode. Deutschland. trifft, so ist sie nicht aufzuzählen, unter anberm ein Gürtel von Diamanten, zwei mit Diamanten besetzte Uhren, fünf Köcher mit Rubinen, Saphiren und Perlen, bte schönsten Zobel von der Welt und tansenb Kleinigkeiten." Am andern Tage hielt Sobieski mit dem Kaiser und den andern Fürsten seinen Einzug in Wien. Das Volk jubelte, aber sah nur aus den tapfern König, nicht auf den schwachen Kaiser, der in der Stunbe der Noth sein Volk im Stiche gelassen hatte. Mit Inbrunst stimmte Sobieski in der Augustinerkirche das „Herr Gott, bich loben wir" an, und bankbar sang ihm das gerührte Volk nach, währenb alle Glocken jubelnb brein tönten. Karct Mustapha würde auf des Sultans Befehl enthauptet; aber leiber hatten die Türken 6000 Männer, 11,000 Frauen, 14,000 Mäbchen und 50,000 Knaben aus Oestreich in die Sklaverei geschleppt, von benen nur 600 auf dem Schlachtfelbe gerettet würden. — Seitbem fittb die Türken nicht wieber nach Dentschlanb gekommen. Ueberhanpt hörten sie auf, für Europa ein Gegenstanb des Schreckens zu sein, seitbem Prinz Eugen ihnen einige schwere Nieberlagen in Ungarn beigebracht hatte. Der tapfere Sobieski starb 1696,*) und sogleich begann unter den nie einigen Polen das Ränkespiel Über die Königswahl. Zwei Bewerber, ein französischer Prinz (von Conti) und Kurfürst August von Sachsen, boten den Polen Gelb über Gelb; enblich siegte August, mit dem Beinamen: der Starke. Er hat von 1697—1733 regiert. Um König von Polen zu werben, mußte er sich zux römischen Kirche bekennen. Das that er auch ohne viel Bebenken. Zur Beruhigung seiner Sachsen erklärte er, daß er nie katholische Minister annehmen wolle. Beibe Länber hat er aufs gewissenloseste regiert; unbekümmert um das Wohl seiner Unterthanen, sann er nur auf die Befriebigung feines Ehrgeizes und seiner Prunksucht und vergeubete das ihnen abgepreßte Gelb durch Jagben, Schwelgereien und anbete Ergötzlichsten. Währenb des spanischen Erbfolgekriegs starb der unfähige *) König Sobiesky, 1674—1696, war ein ausgezeichneter-Kriegsmann, aber als Regent ließ er es nicht selten an der Unparteilichkeit und Gerechtigkeit fehlen, welche in dem Parteigewirr zur Behauptung des königlichen Ansehns nothwendig war. Er machte sich Gegner durch auffallende Begünstigung seiner Anhänger und war zu nachgiebig gegen die Habsucht und die Ränke seiner Gemahlin, der Tochter eines französischen Marquis, welche an den französischen Umtrieben in Polen so leidenschaftlich sich betheiligte, daß sie sogar die Wahl ihres Sohnes zum Nachfolger des Vaters verhindern half.

2. Theil 4 - S. 187

1880 - Stuttgart : Heitz
Verfassung. >187 beralismus verwickelt gewesen waren, besonders den General von Boyen (als Kriegsminister) und den Dichter E. M. Arndt, in den Staatsdienst zurück. Die Hoffnungen des Volks steigerten sich zu einer lebhaften Begeisterung, als Friedrich Wilhelm Iv. bei den Huldigungen in Königsberg und in Berlin selbst mit erhabenen Worten die Ueberzeugung von seinen hohen Regentenpflichten und den ernsten Willen aussprach, dieselben mit Gottes Hülfe zu erfüllen; als er gelobte „ein gerechter Richter, ein treuer, sorgfältiger, barmherziger Fürst, ein christlicher König zu sein" wie sein unvergeßlicher Vater; als er in Königsberg die schönen Worte sprach: „Bei uns ist Einheit an Haupt und Gliedern, an Fürst und Volk, im großen und ganzen herrliche Einheit des Strebens aller Stände nach einem schönen Ziele: nach dem allgemeinen Wohl in heiliger Treue und wahrer Ehre!" — und in Berlin: „Ich gelobe mein Regiment in der Furcht Gottes und in der Liebe der Menschen zu führen, mit offenen Augen, wenn es die Bedürfnisse meiner Völker, mit geschlossenen, wenn es die Gerechtigkeit gilt. — Ich will vor allem dahin trachten, dem Vaterlande die Stelle zu sichern, auf welche es die göttliche Vorsehung durch eine Geschichte ohne Beispiel erhoben hat, auf welcher Preußen zum Schilde geworden ist für die Sicherheit und für die Rechte Deutschlands. In allen Stücken will ich so regieren, daß man in mir den echten Sohn des unvergeßlichen Vaters, der unvergeßlichen Mutter erkennen soll, deren Andenken von Geschlecht zu Geschlecht in Segen bleiben wird." Schon zu Königsberg waren jedoch einige Mißtöne mitten in der allgemeinen Freude laut geworden; bei der Versammlung der preußischen Stände war eine Adresse an den König beschlossen worden, in welcher er zwar in der Form einer vertrauensvollen Bitte, aber doch sehr nachdrücklich an das Versprechen seines Vaters erinnert wurde, eine ständische Verfassung für Preußen ins Leben zu rufen. Der König erwiederte darauf im wesentlichen, daß schon sein Vater in Betracht der Ergebnisse, welche er in andern Ländern wahrgenommen, den Gedanken einer allgemeinen Volksvertretung aufgegeben, dagegen in Uebereinstimmung mit der geschichtlichen Entwickelung Preußens allen Theilen der Monarchie Provinzial- und Kreisstände gegeben habe. Dieses Werk immer treu zu pflegen und einer für das geliebte Vaterland immer ersprießlichern Entwickelung entgegen zu führen, sei eine der wichtigsten und theuersten Pflichten seines königlichen Berufs. Er fügte

3. Theil 2 - S. 223

1880 - Stuttgart : Heitz
Cola di Rienzi. den bestraft und das entzückte Volk ertheilte Cola di Rienzi den Titel eines Tribuns und Befreier des Volks. Und wirklich! er • leistete Außerordentliches. Auf seinen Ruf fanden sich der Edeln viele, mehrere Orsini's und Colonna's, vor ihm ein und leisteten den Eid des Friedens; in der Stadt herrschte Ruhe, Ordnung und Sicherheit, wie es seit Menschengedenken nicht gewesen war. Allein nun ergriff der Dämon der Eitelkeit den Tribun und stürzte ihn wieder in den Staub zurück, aus dem er sich erhoben hatte. Er sandte Boten, mit versilberten Stäben und mit seinem, des Papstes und der Stadt Rom Wappen versehen, an den Papst nach Avignon, an den Dogen von Venedig, an den Kaiser und viele andere Fürsten: „Nikolas der Strenge und Gütige" — so schrieb er — „Tribun der Freiheit, des Friedens und der Gerechtigkeit, Besreier der heiligen römischen Republik, ladet euch ein, Gesandte nach Rom zu senden, um mit ihm Europas Wohlfahrt zu berathen. Alle Straßen sind sicher, und Pilgrime, wie die Gesandten der Fürsten, können daher gefahrlos nach Rom reisen." Man sieht, der Schwindel, plötzlich so hoch gestiegen zu sein, hatte den Tribun ergriffen; er kleidete sich phantastisch, ließ Kronen und Fahnen vor sich' hertragen, ließ sich von Baronen bedienen, legte selbst seiner Frau einen Hofstaat zu, und da mehrere Städte und Fürsten ihn mit Gesandtschaften beehrten, konnte er sich in sein Glück nicht mehr finden. „Ich werde," sagte er einst zu den Gesandten des Königs von Ungarn, indem er sich eine Krone aufsetzte, „ich werde den Umkreis der Erde nach der Gerechtigkeit und die Völker nach der Billigkeit richten." Einst schickte er sogar einen Befehl an den Papst nach Avignon, seine Residenz wieder in Rom zu nehmen, und forderte den Kaiser auf, vor ihm seine Rechte aus Rom zu erweisen. Diese und andere Thorheiten zeigten, daß es ihm an wahrer Größe fehlte, und machten ihn lächerlich. Die Edeln ergriffen die Waffen gegen ihn, der Papst schickte einen Legaten nach Rom, der ihn in den Bann that, und da Cola die Sturmglocke läuten ließ, um das Volk zu bewegen, sür ihn die Waffen zu ergreifen, gehorchte ihm Niemand mehr. Vergebens hielt er wie vormals Reden an das Volk; man hörte ihm mit Theilnahme zu, man sah Thränen in den Augen der Zuhörer, aber keine Hand bewaffnete sich sür ihn. Da erkannte er, daß seine Zeit vorüber sei; und als er dem Volke ankündigte, er wolle jetzt, nach einer siebenmonatlichen Regierung, seine Gewalt niederlegen, erhob sich keine

4. Theil 2 - S. 202

1880 - Stuttgart : Heitz
202 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Deutschland. Schwyz, Uri und Unterwalden, gehörten keinem besondern Herrn, sondern standen unmittelbar unter dem Reiche, hatten aber viele Vorrechte, z. B. daß sie nach ihren eigenen Gesetzen lebten, und daß nur, wenn besondere Vorfälle es nöthig machten, ihnen vom Kaiser ein Vogt geschickt wurde, der die nöthigen Untersuchungen anstellte. Aber das war dem Albrecht nicht genug. Ihm gehörten in der Schweiz eine Menge reicher Güter. Da diese aber zerstreut lagen, so wollte er gern, daß die dazwischenliegenden Ländchen sich ihm auch unterwürfen, und ließ daher den Waldstätten sagen: sie würden wohl thun, wenn sie sich seinem Schutze unterwürfen; widerstehen könnten sie ja doch seinen mächtigen Waffen nicht. Aber er wollte sie lieber zu seines Hauses lieben Kindern haben; denn er habe von seinem Vater immer gehört, daß sie ein tapferes Volk wären, und tapfere Männer liebte er über alles. Aber sie wollten lieber freie Reichsgenossen als Plänen entgegen war unter Friedrich Ii., dem Hohenstaufen, Uri der Gewalt der Habsburger entzogen und unmittelbar unter das Reich genommen worden; auch Schwyz hatte einen ähnlichen Freibrief erlangt. Doch hatte wiederum Rudolph von Habsburg vor seiner Erwählung zum Kaiser selbst in Uri als frei und ungezwungen berufener Schiedsrichter gewaltet und Gericht gehalten. Als Kaiser erkannte Rudolph die Reichsumnittelbarfeit von Uri an; den Freibrief der Schwyzer bestätigte er nicht. Nach Rudolphs Tode traten die Waldstätte sogleich, am 1. August 1291, in einen Bund zusammen, dessen Ziele deutlich gegen Habsburg gerichtet waren, und Adolph von Nassau zeigte sich gern Bereit, Freiheitsbriefe für Uri und Schwyz zu ertheilen. Kaiser Albrecht I. bestätigte zwar diese Briefe nicht, aber daß er Voigte in die Waldstätte geschickt habe, ist nicht nachgewiesen. Nach seiner Ermordung erboten und erhielten die Waldstätte von seinem Nachfolger, Heinrich Vii., die Bestätigung der Reichsunmittelbarkeit, und als nach dieses Kaisers frühem Tode der Kampf um die Kaiserkrone zwischen Ludwig von Baiern und Friedrich von Oestreich (Habsburg) ausbrach, traten die Waldstätte auf Ludwigs Seite. Da zog Friedrichs Bruder, Leopold der Glorwürdige, mit Heeresmacht gegen die Eidgenossen heran, die in einem herrlichen Siege am Morgarten ihre Freiheit vertheidigten, 15. Novbr. 1315. Darauf erneuerten sie zu Brunnen, am 9. Deebr. 1315, ihren Bund, und Kaiser Ludwig der Batet bestätigte 1316 den Waldstätten ihre früheren Freiheitsbriefe. Von da ab ist die Gründung der Eidgenossenschaft als vollzogen anzusehen. Alles Uebrige ist Sage. Nicht so, daß man annehmen müßte, es seien die Gestalten und die Ereignisse geradezu erfunden; einfache Vorgänge, mannhaftes Hervortreten schlichter Volksgenossen sind von leicht erklärbarer Begeisterung emporgehoben und verklärt worden. Dem nicht mehr erkundbaren wirklichen Zusammenhange der Vorgänge hat die Sage mit freiem Walten eine ihr zusagende Umgestaltung verliehen und wohl auch Fremdes, wie die Sage vom Apfelschuß, damit verwebt.

5. Theil 1 - S. 151

1880 - Stuttgart : Heitz
Theben. Epaminondas und Pelopidas. 151 zog er durch ein beruhigtes und, wie er glaubte, befreundetes Land. Er schickte daher seine Soldaten vorauf und zog in weniger Begleitung sorglos hinterdrein; selbst als man ihm meldete, daß Alexander an der Spitze seiner Söldner ihm entgegenkomme, schöpfte er keinen Verdacht, sondern glaubte, er wolle ihm nur seine Hochachtung bezeigen. Jetzt erschien Alexander, machte Halt und befahl mit lauter Stimme, den Pelopidas zu ergreifen, zu binden und in den Kerker zu werfen. Als die thebanischen Krieger dies erfuhren, wählten sie sogleich den Epaminondas zu ihrem Führer und baten ihn, ihren Feldherrn zu befreien. Aber dies erforderte viel Klugheit; denn wenn man Gewalt gebrauchte, war zu fürchten, daß Alexander, dem Alles zuzutrauen war, seinen Gefangenen ermordete. Epaminondas hütete sich daher, ihn aufs Aeußerste zu treiben; er erhielt ihn aber in Besorgniß und Ehrfurcht, schwärmte um ihn herum und schüchterte ihn endlich so ein, daß er um Frieden bat. „Diesen bewillige ich ihm nicht," antwortete Epaminondas den Abgeordneten, „wohl aber einen vierwöchentlichen Waffenstillstand, wenn er den Pelopidas fofort ausliefert." Dies geschah, und Pelopidas kehrte in die Arme seines Freundes zurück. Drei Jahre daraus wurde er noch einmal nach Thessalien geschickt, weil die Einwohner wieder über die Bedrückung Alexanders bei den Thebanern geklagt hatten. Es läßt sich denken, mit welcher Erbitterung Pelopidas sich seinem Feinde näherte. Es kam zur Schlacht bei einer Hügelreihe, die mau die Hundsköpfe (Kynoskephalä) nannte. Pelopidas sah sich spähend um; jetzt erblickte er seinen verhaßten Gegner; von Wenigen begleitet, jagte er auf ihn los, rief ihn laut beim Namen und forderte ihn zum Zweikampf auf. Aber Alexander war feige, er zog sich hinter seine Leibwache zurück, und Pelopidas wurde, als er sich durch sie fechtend Bahn machen wollte, durch ihre Wurfspieße getödtet. Die Thebaner rächten zwar seinen Tod; sie retteten seine Leiche und schlugen die Feinde in die Flucht; aber der Fall des trefflichen Feldherrn blieb ein schwerer Verlust. Um nun die Macht Thebens fester zu begründen, unternahm Epaminondas, auf welchem die Kraft,des Staates beruhte, einen Zug gegen Sparta. Er brach in den Peloponnes ein und lieferte den Feinden eine Schlacht bei Mantinea in Arkadien (362). Er bringt glücklich die Spartaner zum Wanken; indem er sie aber zu hitzig verfolgt, wird er von einem Haufen der Feinde eingeschlossen und muß fast allein gegen einen ganzen Schwarm wüthend

6. Geschichte des Altertums - S. 65

1912 - Habelschwerdt : Franke
65 auch hatte er nur eine schwache Stimme und zuckte beim Sprechen mit einer Schulter. Mit unablässigem Fleiße bekämpfte Demosthenes diese Fehler. Um seine Stimme zu stärken, suchte er das Rauschen des Meeres zu übertönen; er legte sich Kieselsteinchen unter die Zunge, um sich in der guten Aussprache der Laute zu üben. Das Zucken suchte er sich boburch abzugewöhnen, daß er sich vor einen großen Spiegel unter ein von der Decke herabhängenbes Schwert stellte; sobalb er mit der Schulter zuckte, verwunbete er sich. So beseitigte Demosthenes seine Mängel und würde der größte Rebner des Altertums. (Seine Reben zeichneten sich durch glühenbe Vater-lanbsliebe, eble Gesinnung, große Menschenkenntnis und durch Schönheit der Sprache aus. Viele von den leitenben Männern Griechenland hatten sich von Philipp bestechen lassen. Sie wählten ihn in einem Kriege gegen eine Stadt in Lokris zum Anführer. Philipp besiegte die Stadt, blieb aber in Mittelgriechenlanb und besetzte hier eine wichtige Festung. Da erkannten die Griechen, welche Gefahr ihnen von Mazebonien brohe. Auf Betreiben des Demosthenes verbanb sich Athen mit Theben, und es kam im Jahre 338 bei Slfmrooca 338 zur Entscheibungsschlacht. Philipp errang den Sieg mit Hilfe seines 18 jährigen Sohnes Alexanber, der die Thebaner schlug. Die griechische Unabhängigkeit hörte jetzt für immer auf. Doch zeigte Philipp den Besiegten gegenüber Milbe. Auf einer Versammlung zu Korinth schlossen alle griechischen Staaten mit Ausnahme von Sparta, besten Gebiet verheert würde, einen Bunb mit Philipp. Ihre bisherigen Verfassungen blieben bestehen. Die Staaten wählten ihn zu ihrem Bunbesfelbherrn, um den Kampf gegen die Perser zu erneuern. Philipp unterbrückte die zahllosen Parteikämpfe und Grenzstreitigkeilen in Griechenlanb und sorgte für Sicherheit des Verkehrs und Hanbels zu Wasser und zu Laube. Währenb er zum Kriege gegen die Perser rüstete, würde er bei der Hochzeit seiner Tochter von einem Offizier seiner Leibwache aus Rache erstochen. Alexander der Große, 336—323 v. Chr. 336—323 1. Seine Erziehung. Alexanber, ein Sohn Philipps, war mit heröorragenben Gaben des Geistes und Körpers ausgestattet. Sein Lehrer, der weise Aristoteles, hatte ihn in die griechische Geisteswelt eingeführt und ihn besonbers für die Dichtungen Homers begeistert. Ein Helb zu werben wie Achilles, war der heiße Wunsch des ruhmbegierigen Jünglings. Die Sage erzählt, daß er bei den Siegen Philipps ausgerufen habe: „Mein Vater wirb mir nichts mehr zu erobern übrig lassen!" Atzler, Geschichte für Prlpararidenanstalten. Iii. 5

7. Lehrbuch zur Kenntniß der verschiedenen Gattungen der Poesie und Prosa für das weibliche Geschlecht, besonders für höhere Töchterschulen - S. 309

1877 - Stuttgart : Heitz
309 sie solche in ihren wundergleichen Wirkungen gehörig zu würdigen vermoch- ten; denn der große Tyrann selbst täuschte sich ja durch den Wahn: die Völker des Nordens seien keines hochauslodernden Enthusiasmus für Freiheit, Ehre und Vaterland fähig. Dem Volke konnte nicht zweifelhaft bleiben, wohin der Aufruf zur allge- meinen Bewaffnung deutete. Blücher, der hochverehrte Held und ruhm- volle Veteran, trat wieder in Dienst, und daß Er nur gegen, nie für die französische Tyrannei fechten werde, war Jedermann gewiß. Der König brauchte das durch Gründe der Politik noch zurückgehaltene Wort also nicht auszusprechen; — man wußte doch, was er wollte! Wie durch Zauberschlag erhob sich nunmehr die allgemeine Begeisterung. Der Wille und Wunsch des Volks eilte dem Befehle des geliebten Königs vorauf. Die Jugend der höheren Stände flog zu den Waffen, sobald nur die erste Aufforderung el- solgte, und die niederen Stände zeigten denselben Eifer. Selbst Staats- beamte verließen ihre Posten, Familienväter ihre ruhigen Geschäfte, alte längstens für Invaliden gehaltene Offiziere ihre Zurückgezogenheit, um die Gefahren des Vaterlandes unter seinen Fahnen zu theilen. Wer keinen unmittelbaren Antheil am Kriege nehmen konnte, unterstützte den Kampf durch sein Vermögen, und indem Jeder opferte, was er, ohne sich selbst zu vernichten, der allgemeinen Sache darbringen konnte, entstand ein so schöner Wetteifer, daß selbst Fremde davon hingerissen wurden und beträchtliche Summen zur Rettung Preußens hergaben. Binnen 24 Stunden hatten sich in der Hauptstadt 9000 zum Dienst gemeldet. Von allen Seiten strömten begeisterte deutsche Jünglinge herbei. Die Hörsäle der Universität, die Comptoire der Kaufleute, die Werkstätten der Handwerker wurden leer. Der Geist des Vaterlandes ergriff auch die Frauen, und durch die Reize, welche sie über das große Unternehmen der Vaterlandsbefreiung verbreiteten, halfen sie dem nach, was die Staatsge- walt nimmer zu bewirken vermochte. Nicht nur opferten die Edelsten ihre Kostbarkeiten, sondern sie übernahmen selbst die lästige Verbindlichkeit, die kranken und verwundeten Vaterlands-Krieger zu Pflegen. Allen Frauen des Königreichs ging die Gemahlin des Prinzen Wilhelm mit erhabenem Bei- spiele voran. Sie war die Seele der edlen Frauen-Vereine, sie das Muster der Standhaftigkeit und ausdauernden Geduld in den trüben Tagen, die Preußen, bevor es den herrlichen Siegeskranz errang, erst noch erfahren sollte. Eben diese hohen Opfer stärkten das National-Gefühl, entflammten es täglich mehr, und ließen der Regierung fast nichts mehr zu thun übrig, als durch ihre ordnende Hand das Ganze zur Einheit und Harmonie zu bilden. Zum sichtbaren Zeichen der schönen Volksvereinigung bestimmte nun eine königliche Verordnung vom 22. Febr. die schwarz und weiße National- Kokarde, welche alle Männer, die das 20. Jahr zurückgelegt haben, tragen sollten. Die Schlechten und Feigen wurden jedoch jenes Vorrechts, jenes Ehrenzeichen zu tragen, beraubt, und den für des Vaterlandes Nothstand gefühllosen Vätern oder Vormündern die psifffgen Auswege, ihre Söhne oder Mündel dem Dienste des Vaterlandes zu entziehen, versperrt. Den jungen,
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