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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 50

1888 - Habelschwerdt : Franke
50___________ 362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden. 4. Folgen des Krieges. a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten; b) alle griechischen Staaten sind geschwächt; c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland. Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier, 362-338. 1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang. 2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen. 3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 5

1904 - Habelschwerdt : Franke
5 einer Feldschlacht in Keilform aufgestellt. Zum Fuvolk gehrte namentlich die kriegerische Jugend. Weiber und Kinder feuerten durch ihren Zuruf den Mut der Kmpfer an. Zur Leitung des Ganzen wurde ein Herzog gewhlt. Die Fhrer der einzelnen Ab-teiluugeu waren Fürsten. Sie leisteten durch ihr Vorbild mehr als durch Befehl. Die Hauptmassen waren die Framea (eine kurze Lanze) und ein Schild; doch waren auch Streitaxt, Keule und der Sax (ein schwerthnliches Messer) gebruchlich. Eine Eigentmlichkeit der Germanen war das Gefolgschafts-Wesen. Junge, waffenfhige Männer schloffen sich einem Fürsten an. Sie bildeten seine Begleitung, wohnten bei ihm und erhielten Speise und Trauk in seiner Halle; daher heien sie in spteren Gedichten Herd-gesellen oder Bankgenossen. Durch einen Eid wurde das Verhltnis befestigt. Im Kriege wetteiferte das Gefolge mit dem Fürsten in Mut und Tapferkeit; ihn zu berleben galt als Schimpf. 6. Religion, der die Religion der alten Deutschen haben wir nur sprliche Nachrichten. Die Quellen, denen wir unsere Kenntnis der deutschen Mythologie verdanken, sind die Berichte der rmischen und griechischen Schriftsteller (Csar, Tacitus, Plutarch, Strabo u. a.) und die Lebensbeschreibungen der christlichen Glaubensboten, ferner Abfchwrungsformeln, die Merfeburger Sprche, die Volkssagen und Mrchen. Genauer sind wir der die altnordische Religion unterrichtet, mit der wahrscheinlich die Religion der im eigentlichen Deutschland wohnenden Germanen viel hnlichkeit hatte. Die skandinavischen Gtter-und Heldensagen sind in den beiden Edden enthalten. Die ltere oder Lieder-Edda, die 1643 aufgefunden wurde, ist eine Sammlung altnordischer Lieder aus dem Ende des 13. Jahrhunderts. Die jngere oder prosaische Edda rhrt vou dem islndischen Skalden Snorri Sturlusou (f 1241) her, der fr junge Snger auf Grund der alten Lieder eine Mythologie schrieb, die den Namen Edda, d. h. Poetik, erhielt. a) Götter. Die Götter der Germanen waren personifizierte Naturkrfte. Die ursprnglichen Götter, gewaltige Riesen, muten den Lichtgttern, den Asen, weichen. Diese bewohnen die Himmels-brgen und bilden eine Gemeinschaft nach menschlichem Muster. An ihrer Spitze steht Odin od.er Wodan. Er ist der Gott der Vlker-leitenden Fürsten und der Helden, aber auch der grbelnde Ase", der Gott der Weissagung, des Wissens und Dichtens, der die Runen, die Schristzeicheu, erfunden hat. Er trgt einen groen Schlapphnt, den er tief ins Gesicht zieht, um seine Einugigkeit zu verbergen. In einen weiten Mantel gehllt, ist er der Anfhrer der wilden Jagd". Thront er auf der Gtterburg, dann sitzen zwei Raben auf feinen Schultern; sie heien Gedanke" und Erinnerung". Odins Gemahlin Lamprecht, Deutsche Geschichte: Die Religion der Germanen. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 6. Kauffmann, Deutsche Mythologie. Sammlung Gschen. Golther, Handbuch der germanischen Mythologie. Leipzig 1895.

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 136

1904 - Habelschwerdt : Franke
136 Die Landsknechte hatten fr ihre Ausrstung selbst zu sorgen. Ihre Waffen waren lange Spiee und Schwerter oder Hakenbchsen. Die leichtlebigen Sldner entsagten meist fr immer dem sehaften ruhigen Leben und boten im 16. Jahrhundert ihre Dienste jedem beliebigen Landesherrn an. Sie liebten bunte, phantastische Trachten, und es suchte hierin einer den anderen zu bertreffen. Ihre Kleiduug bestand in einem Helm oder einein breitkrmpigen Hut mit langwallender Feder, einem enganliegenden Wams mit Pussnrmeln, aus langen Strmpfen und kurzen Beinkleidern oder auch Pluderhosen. Aus dem Marsche wlzte sich das Landsknechtheer meist regellos vorwrts; es folgte ihm der aus Weibern und Kindern bestehende Tro, der den der Weibel" die Aufsicht fhrte. Vor der Schlacht knieten die Landsknechte nieder und beteten: dann schttelten sie den Staub ab oder warfen eine Handvoll Erde hinter sich; hierauf senkten sie die Spiee und rckten in geschlossenem ^Viereck gegen den Feind. 5. Z>as Stdtewesen im spteren Mittelalter. a. Bltezeit der Znfte. Whrend die Knnfleute sich zu Gilden vereinigten und die durch ihren Grundbesitz und Handel einflureichen Familien, die Geschlechter, die Ratsgewalt an sich brachten, erlangten auch die Handwerker, die urspruglich meist Hrige gewesen waren, eine grere wirtschaftliche Selbstndigkeit und gesellschaftliche Bedeutung. Hatten sie frher nur das von ihren Auftraggebern gelieferte Roh-Material verarbeitet (Lohnwerk), so waren sie nach der Erwerbung von Kapital imstande, die Rohstoffe selbst zu beschaffen und fr einen bestimmten Kundenkreis zu arbeiten oder auch Waren auf Vorrat fertigzustellen (eigentliches Handwerk, Kaufhandwerk oder Preiswerk). Zur Erlangung greren Gewinns und gegenseitiger Untersttzung traten die Genossen eines Handwerks oder verwandter Gewerbszweige in jeder Stadt zu einer Wirtschaftsgemeinschaft, einer Zunft oder Innung, zusammen. Diese bernahm meist den Einkauf der Rohstoffe und schuf Anstalten, die von allen Mitgliedern benutzt werden durften, wie Walkmhlen, Schleifereien, Frbe- und Verkaufshuser. Um allen Genossen den mglichst gleichen Arbeitsgewinn zu sichern und unlauteren Wettbewerb zu verhindern, setzte die Zunft die Preise der Waren fest, traf aber auch Bestimmungen der deren Gte, wie der die Arbeitszeit und den Lohn der Gesellen. Der Rat bertrug den Znften oft die Gewerbepolizei und das Recht, die Mitglieder in E. Otto, Das deutsche Handwerk in feiner kulturgeschichtlichen Entwicklung. Leipzig 1900. Das Zunftwesen. Atzler, Qu. u- L- I Nr. 60.

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 93

1904 - Habelschwerdt : Franke
93 gleiche erhabene Ziel und begannen sich als eine einheitliche Genossen-sehest zu fhlen mit gemeinsamen Anschauungen von der Ehre und den Ausgaben ihres Standes. Die Ritterwrde war nicht erblich, sondern mute erworben werden; ihre Trger bildeten die vornehme Welt des spteren Mittelalters. Unter dem Einflu der Frauzosen. die auf feines gesellschaftliches Betragen groen Wert legten, entwickelten sich zahlreiche Bruche, die in der Bltezeit des Rittertums am Ende des 12. Jahrhunderts auch in Deutschland Eingang fanden. Der Ritter verpflichtete sich zum Gottesdienst, Herrendienst und Frauen-dienst", indem er gelobte, die Kirche gegen die Unglubigen zu verteidigen, sich der Armeu, Witwen, Waisen und Unschuldigen anzunehmen, dem Lehnsherrn bis in den Tod treu zu sein und die Frauen zu schtzen, wie auch zu Ehren einer Herrin" ritterliche Taten zu voll-bringen. Die gesellschaftliche Stellung der Frauen hob sich, und die hfischen Snger verherrlichten sie in zahlreichen Minneliedern". B. Ritterliche Erziehung. Die Erhaltung der Eigenart des Standes beruhte vor allem aus der standesgemen Erziehung und Vorbereitung auf das Waffenhandwerk. Bis zum 7. Jahre stand der Knabe unter mtterlicher Obhut und kam dann als Page oder Bnbe an den Hof des Lehnsherrn, um in hfischer Sitte unterrichtet zu werden. Sein Dienst galt hier besonders der Herrin, doch trieb er auch fleiig Leibesbungen. Hatte der Edelknabe das 15. Lebensjahr erreicht, so wurde er Knappe und erhielt das Schwert. Er trat in die Dienste des Ritters und begleitete denselben zum Turnier, auf die Jagd und in die Schlacht. Mit dem 21. Jahre wurde der Knappe unter feierlichen Zeremonien zum Ritter geschlagen (Schwertleite). C. Waffen, Rstung und Kampfspiele. Die Waffen des Ritters waren Schwert, Lanze und Schild. Das Schwert trug der Ritter zu jeder Zeit; der Lanze bediente er sich nur, wenn er zu Ro in den Kampf zog. Der Ritterschild war der einen Meter hoch und hatte die Form eines schmalen, mit der Spitze nach unten gerichteten Dreiecks. Er bestand ans Holz, das mit Leder berzogen und mit Eisen beschlagen war. Der Krper wurde durch die aus Eisenringen hergestellte Brnne geschtzt. Spter (im 14. Jahrhundert) verstrkte man diese durch eiserne Schienen, und es entstand allmhlich der Plattenpanzer. Den Kops bedeckte im Kampfe ein Eisenhut oder ein topsartiger Helm mit einer Schutzvorrichtung fr das Gesicht, dem Visier. Da eine solche Rstung den Ritter unkenntlich machte, wurde auf dem Helm ein Erkennungszeichen (Ziinter) angebracht und auf den Schild das Wappen, gewhnlich das Bild eines Tieres, gemalt. Bei festlichen Ritterpflichten. Ans dem Winsbecke: Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 38 a.

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 94

1904 - Habelschwerdt : Franke
94 Gelegenheiten trugen die vornehmen Ritter einen meist aus Seide gefertigten, mit Wappenzeichen bestickten Rock. Die Lieblingsbelustigungen der Ritter, zugleich ein Vorrecht ihres Standes waren die Turniere, festliche Kampfspiele, die ihnen Gelegen- Mutes ab en"^ ^ rpro6un9 ihrer Geschicklichkeit und ihres Fr die Abhaltuug der Turniere bildeten sich allmhlich Regeln "n.b ejj ^e aus, die genau innegehalten wurden. Der mit Sand backte Turnierplatz war von Schranken umgeben, um das schau-lustige Volk abzuhalten. Auf Gersten oder Ballonen nahmen die Damen und vornehmen Zuschauer Platz. Herolde gaben das Reichen zum Begmu des Kampfes, und Grieswrtel verhinderten tdlichen Streit. Das muriner begann meist mit der Tjost, bei der zwei r mt* ^"gelegten Lanzen auseinander losspreugteu und sich aus dem Dattel zu heben suchten. Hierauf folgte das eigentliche Turnier bei welchem tote tn einer Reiterschlacht ztoei Scharen von Rittern miteinander kmpften. Oft schlo sich hieran noch ein Schwertkampf: man focht mit dem stumpfen Tnrnierschwert und suchte mglichst viele Gefangene zu machen. Der Besiegte mute das Pferd und die Rstung dem Steger bergeben und oft noch ein Lsegeld zahlen. Ein un-gefhrliches Kampfspiel, bei dem die Ritter in Scharen auseinander eindrangen, und das ihnen Gelegenheit bot, ihre Geschicklichkeit ni zeigen, nannte man Bnhrt. B. Reichsheerfahrten in der Bltezeit des Rittertums, a. Der ?regkerr. Wahrend die Karolinger und die schsischen Könige die Heerfahrten aus eigener Machtvollkommenheit ansagten", hing es feit Heinrich Iv. von der Zustimmung der Fürsten ab, ob eine Reichs-Heerfahrt unternommen werden konnte. Willigten sie ein, so muten sie sich durch einen Eid verpflichten, mit ihrer Mannschaft zur festgesetzten Zeit auf -der Sammelstelle zu erscheinen. Wemt sich die Fürsten weigerten, an einer Heerfahrt teilzunehmen, so standen dem Könige nur diejenigen Ritter zur Verfgung, die er mit Gtern seines Hauses oder mit Reichsgtern belehnt hatte. Zwischen der Ankndigung einer Heerfahrt und ihrem Beginn Iq eine Vorbereitungszeit, die nicht zu kurz bemessen sein durfte. Ein Rmerzug mute Jahr und Tag vorher angesagt werden. b. Zusammensetzung und Ausrstung des Keeres. Das Heer be-stand ans den ritterlichen Mannen und ans Futruppen, die mit Bogen und Armbrust, Schleuder und Lanze ausgerstet waren. Auer-dem gehrten zum Heere auch angeworbene Soldtruppen, die aus dem Leben zur Zeit der Minnesnger: Die ritterlichen Waffenspiele. Atzler, 2u. u. L. I. Nr. 39. Lehmanns kulturgeschichtliche Bilder: Turnier.

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 95

1904 - Habelschwerdt : Franke
95 Kriege ein Handwerk machten, ferner Ritter, die sich durch Plnderungen zu bereichern oder ein Lehen zu erwerben hofften; doch gab es auch solche, die aus Abenteuerlust am Heerzuge teilnahmen. Die Zahl der Ritter eines kniglichen Heeres betrug bisweilen 30 000, so da sich mit Schildknappen und Tro wohl 100 000 Mann an einer Heer-fahrt beteiligten. Die Ausrstung der Kriegsscharen war sehr mannigfaltig. Die Ritter waren an ihren Wappen kenntlich, die brigen Kmpfer trugen als Erkenuuugszeicheu Felbbiuben ober Wimpel und Schleifen von be-stimmter Farbe. Da die Rstung der Ritter sehr schwer war, nahmen sie auer dem eigentlichen Streitro. dessen Krfte bis zum Beginn des Kampfes geschont wurden, noch ein Nebenpferd mit. Auch lieen sie sich den schweren Schild, den Helm und ihr Gepck von den Schildknappen und Buben aus Packpserden nachtragen. c. Hilarfchordnung und Verpflegung des ecrcs. Auf dem Marsche ging dem Hauptheer eine Vorhut voran, und es folgten ihm die Gepckwagen, die auseiuaudergenommenen und auf Maultieren, Eseln und Packpferden fortgeschafften Kriegsmaschinen und die Nachhut. Groe Schwierigkeiten bereitete die Verpflegung des Heeres. In Freundesland wnrben die Lebensmittel gekauft; manchmal veranlate man die Bewohner des betreffenden Landes, fr das Heer einen Markt abzuhalten. In Feindesland verlegten sich die Truppeu aufs Plndern. Am Abeude des Marschtages wurde Halt gemacht und ein Lager ausgeschlagen. Gewhnlich whlte dazu der Marschall, der fr die Unterbringung des Heeres zu sorgeu hatte, eine ebene Stelle, in deren Nhe es Wasser und Futter fr die Pferde gab. In der Mitte des Lagers stanb das meist prchtig ausgestattete Zelt des Knigs. Die Orbnnng im Lager und die Heereszucht hatte der Marschall aufrecht zu erhalten. Zur nchtlichen Schildwache meldeten sich die Helden freiwillig und whlten ihre Begleitmannschaften selbst ans. Am Morgen verkndigte ein Herold des Feldherrn, ob gerastet oder weiter marschiert werden solle. d. Die Schlacht. Nach altgermanischem Brauch wurde zuweilen Tag und Ort der Schlacht mit dem Feiude vereinbart. Vor Beginn des Kampfes prften die Streiter ihre Waffen, beichteten und trafen letztwillige Verfgungen fr den Fall, da sie aus der Schlacht nicht mehr zurckkehrten. Den Kampf erffnete das Fuvolk; dann folgten die Ritter, die iit mehrere Haufen geteilt waren. Als besondere Ehre galt es, zum ersten Hausen zu gehren. Nachdem ein Geistlicher ein Gebet ge-sprochen hatte, drangen die Scharen mit lautem Kriegsgeschrei auf den Feind ein. Gewhnlich schrieen die Krieger den Namen ihres Heimat-landes oder ihrer Hauptstadt. In dem Reiterkampfe, an dem auch

7. Theil 3 - S. 73

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 73 seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen. Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei. . Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch

8. Theil 3 - S. 266

1880 - Stuttgart : Heitz
266 Neue Geschichte. 2. Periode. Deutschland. trifft, so ist sie nicht aufzuzählen, unter anberm ein Gürtel von Diamanten, zwei mit Diamanten besetzte Uhren, fünf Köcher mit Rubinen, Saphiren und Perlen, bte schönsten Zobel von der Welt und tansenb Kleinigkeiten." Am andern Tage hielt Sobieski mit dem Kaiser und den andern Fürsten seinen Einzug in Wien. Das Volk jubelte, aber sah nur aus den tapfern König, nicht auf den schwachen Kaiser, der in der Stunbe der Noth sein Volk im Stiche gelassen hatte. Mit Inbrunst stimmte Sobieski in der Augustinerkirche das „Herr Gott, bich loben wir" an, und bankbar sang ihm das gerührte Volk nach, währenb alle Glocken jubelnb brein tönten. Karct Mustapha würde auf des Sultans Befehl enthauptet; aber leiber hatten die Türken 6000 Männer, 11,000 Frauen, 14,000 Mäbchen und 50,000 Knaben aus Oestreich in die Sklaverei geschleppt, von benen nur 600 auf dem Schlachtfelbe gerettet würden. — Seitbem fittb die Türken nicht wieber nach Dentschlanb gekommen. Ueberhanpt hörten sie auf, für Europa ein Gegenstanb des Schreckens zu sein, seitbem Prinz Eugen ihnen einige schwere Nieberlagen in Ungarn beigebracht hatte. Der tapfere Sobieski starb 1696,*) und sogleich begann unter den nie einigen Polen das Ränkespiel Über die Königswahl. Zwei Bewerber, ein französischer Prinz (von Conti) und Kurfürst August von Sachsen, boten den Polen Gelb über Gelb; enblich siegte August, mit dem Beinamen: der Starke. Er hat von 1697—1733 regiert. Um König von Polen zu werben, mußte er sich zux römischen Kirche bekennen. Das that er auch ohne viel Bebenken. Zur Beruhigung seiner Sachsen erklärte er, daß er nie katholische Minister annehmen wolle. Beibe Länber hat er aufs gewissenloseste regiert; unbekümmert um das Wohl seiner Unterthanen, sann er nur auf die Befriebigung feines Ehrgeizes und seiner Prunksucht und vergeubete das ihnen abgepreßte Gelb durch Jagben, Schwelgereien und anbete Ergötzlichsten. Währenb des spanischen Erbfolgekriegs starb der unfähige *) König Sobiesky, 1674—1696, war ein ausgezeichneter-Kriegsmann, aber als Regent ließ er es nicht selten an der Unparteilichkeit und Gerechtigkeit fehlen, welche in dem Parteigewirr zur Behauptung des königlichen Ansehns nothwendig war. Er machte sich Gegner durch auffallende Begünstigung seiner Anhänger und war zu nachgiebig gegen die Habsucht und die Ränke seiner Gemahlin, der Tochter eines französischen Marquis, welche an den französischen Umtrieben in Polen so leidenschaftlich sich betheiligte, daß sie sogar die Wahl ihres Sohnes zum Nachfolger des Vaters verhindern half.

9. Theil 3 - S. 124

1880 - Stuttgart : Heitz
124 Neue Geschichte. 1. Periode. England. muth kommt vor dem Fall, das hat die Geschichte schon oft gelehrt ; das Schicksal der Armada gab auch ein Beispiel dazu. Bei dem allen war der Elisabeth bei diesen Rüstungen nicht wohl zu Muthe. Schiffe hatte sie fast gar nicht und mußte daher den Kaufleuten erst viele abmietheu. Ob die Engländer zur See gegen die versuchten Spanier bestehen würden, war auch noch eine Frage, und erst zu Lande gab es damals keine besseren Soldaten, als die spanischen. Aber in solchen mißlichen Lagen zeigte gerade Elisabeth ihre Größe. Dann schien sie eine ganz andere Frau zu sein, als die eitle, furchtsame und gehässige, wie sie sich in der Geschichte der Maria Stuart gezeigt hatte. Sie war jetzt ganz Thätigkeit, Entschlossenheit und Geistesgegenwart. Hierhin und dorthin stellte sie Soldatenhaufen auf, bemannte die Schiffe, sah nach allem selbst und zeigte bei jeder Gelegenheit, daß sie zum Herrschen geboren sei. So erschien sie eines Tages selbst im Lager. Auf einem edlen Streitrosse, einen Marschallsstab in der Hand, einen Brustharnisch von polirtem Stahl über den prachtvollen Anzug, einen Pagen hinter sich, der den iveißbefiederten Helm trug, ritt sie mit entblößtem Haupte von Glied zu Glied. Der Muth strahlte aus ihren Augen; ihr Anstand zeigte, daß sie die Königin war, und als das laute Hurrahgeschrei der jauchzenden Soldaten schwieg, hielt sie eine Rede an sie, durch welche der Muth dieser Leute bis zur Kampflust gesteigert wurde. Endlich erschien die Armada im Kanal, geführt vom Herzoge von Medina Sidonia, und fuhr mit stolz aufgeschwellten Segeln bei Englands Küste vorüber. Aber schnell brachen die vielen kleineren englischen Schiffe hervor, fielen die hintersten Schiffe an, schnitten sie ab, versenkten einige und führten andere im Triumphe davon. Dazu kam ein entsetzlicher Sturm, der die unbehülslicheu Schiffe schrecklich umherwarf. Viele gingen unter; der Ueberrest wagte nicht zu landen, und kam in einem ganz zerrütteten Zustande wieder nach Hanse. Dem Herzoge war mit Recht für seinen Kopf bange, denn Philipp war nicht der Mann, der Entschuldigungen anzuhören pflegte. Aber als - Sidonia vor allen Hofleuten sich vor ihm auf die Kniee warf und einige Entschuldigung herstammelte, winkte ihm Philipp aufzustehen und sprach: „Ich habe Euch gegen Menschen, nicht aber gegen Stürme und Wellen geschickt. Steht auf!" Elisabeth, die nie ohne Günstlinge hatte leben können, hatte deren auch im Alter. Der berühmteste darunter ist der Graf von

10. Theil 3 - S. 46

1880 - Stuttgart : Heitz
46 Neue Geschichte. 1. Periode. Reformation. Herr schlug mit dem Schwerte wacker um sich, erhielt einen Hieb in den linken Backen und ergab sich erst, als ihm ein Ritter Moritzens, Thiele von Trotha, zurief: „Er sollte doch seines Lebens schonen." „Ja!" antwortete er, „einem Deutschen ergebe ich mich!" zog zwei Ringe vom Finger und gab sie ihm zum Zeichen der Gefangenschaft. Der Ritter brachte ihn zum Herzoge von Alba und dieser, nachdem er sich drei Mal.geweigert hatte, zum Kaiser. Karl hielt gerade, von seinem ganzen Gefolge umgeben, mitten in der Haide. Da näherte sich ihm Alba mit dem tiefgebeugten Kurfürsten, der allgemeines Mitleiden erweckte. Das Blut lief ihm von der zerhauenen Wange herab; sein Panzerhemde war mit Blut bedeckt. „Herr Gott, erbarme dich mein!" sagte er; „nun bin ich hier!" — Alba half ihm vom Pferde, während aller Blicke auf ihn gerichtet waren und eine Todtenstille herrschte. Er wollte sich auf ein Knie niederlassen; Karl verbat es. Er zog den Blechhandschuh aus, dem Kaiser nach deutscher Weise die Hand zu reichen; Karl wendete sich ab. „Großmächtigster, allergnädigster Kaiser!" fing er an. — „So?" fiel ihm Karl ins Wort, „bin ich nun euer gnädigster Kaiser? Ihr habt mich lange nicht so geheißen!" — „Ich bin," fuhr der Kurfürst fort, „Euer kaiserlichen Majestät Gefangener und bitte um ein fürstliches Gefängniß!" — „Wohl!" sprach Karl kalt und streng, „Ihr sollt gehalten werden, wie Ihr es verdient!" Nun ging Karl vor Wittenberg, wo die Kurfürstin mit ihren Kindern war. Karl verlangte, daß gleich die Thore geöffnet würden, sonst würde er ihnen den Kopf des Kurfürsten hineinschicken. Die muthige Frau ließ sich aber nicht schrecken; auch mochte sie wohl die Drohung nicht für Ernst halten. Da sprach Karl wirklich das Urtheil aus: „Daß Johann Friedrich, der sich Herzog zu Sachsen nenne, wegen seiner Rebellion u. s. w., ihm zur Bestrafung und andern zum Exempel, durch das Schwert vom Leben zum natürlichen Gerichte fürgebracht werden solle," und befahl zugleich, das Urtheil wirklich zu vollziehen. Als die Männer, die es dem Kurfürsten ankündigen sollten, in sein Zelt traten, saß er gerade mit seinem Mitgefangenen, Herzog Ernst von Lüneburg, am Schachbrette. Wie Menschen, die im Glück große Schwäche zeigen, oft im Unglück eine starke Seele offenbaren, zeigte sich auch bei ihm. Ohne zu erschrecken, antwortete er: „Ich kann nicht glauben, daß der Kaiser dermaßen an mir handeln sollte. Ist es aber gänzlich also bei der kaiserlichen Majestät beschlossen, so be-
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