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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 50

1888 - Habelschwerdt : Franke
50___________ 362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden. 4. Folgen des Krieges. a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten; b) alle griechischen Staaten sind geschwächt; c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland. Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier, 362-338. 1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang. 2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen. 3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 206

1888 - Habelschwerdt : Franke
206 nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven. b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut. 6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen. Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug. 3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort. A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor: a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-

3. Theil 3 - S. 73

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 73 seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen. Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei. . Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch

4. Theil 3 - S. 32

1880 - Stuttgart : Heitz
32 Neue Geschichte. 1. Periode. Reformation. 87. Fortgang der Reformation. — Ungarische und türkische Verhältnisse. — Luthers Tod, 1546. Dadurch wurde die Reformation unstreitig sehr begünstigt, daß Kaiser Karl V. sich nur selten einmal in Deutschland sehen ließ, und daß ihn überhaupt viele andere Dinge beschäftigten, die ihm weit mehr am Herzen lagen, als die religiösen Zänkereien der Deutschen. Seitdem er mit Franz I. von Frankreich, einem jungen ritterlichen Könige, zugleich auf der Wahl gewesen war, hatte eine unvertilgbare Feindschaft zwischen beiden Fürsten gewaltet. Franz konnte es Karin nie vergeben, daß dieser ihm vorgezogen war; auch stritten sie über den Besitz von Mailand; und so haben beide vier erbitterte Kriege gegeneinander geführt. Diese und andere Kriege hielten Karin viel aus Deutschland entfernt, und nie hat daher dieser sonst so große Kaiser den Charakter der Deutschen recht kennen gelernt. Nur wenn einmal der Streit in Deutschland zu arg wurde oder er Geld brauchte, schrieb er einen Reichstag ans. So ließ er 1529 einen Reichstag in Speier halten, wo gleich wieder der Religionsstreit zwischen Katholiken und Evangelischen vorgenommen wurde. Nach langem Hin- und Widerreden bewilligten die Katholischen, daß die Evangelischen nur unter der Bedingung fürs erste freie Religionsübung behalten sollten, daß sie die Messe beibehielten und überhaupt alle Neuerungen unterließen. Das wollten sich aber die Evangelischen nicht gefallen lassen und reichten dagegen eine Protestation eim Das ist es, wovon sie den Namen Protestanten erhielten. Nicht allein die Religionsstreitigkeiten beunruhigten damals Deutschland. Die Türken begnügten sich nicht mit dem Besitze des griechischen Kaiserthums, sondern suchten weiter nach Westen vorzudringen und setzten ganz Europa in Schrecken, besonders seitdem 1520 ein sehr kriegerischer und kräftiger Sultan, Sulei-man Ii. der Prächtige, den Thron bestiegen hatte. Zuerst warf er sich auf die Insel Rhodus, die damals (1522) der Sitz des Johanniter - Ritterordens war. Großmeister desselben war der alte Philipp Villiers de l'jsle Adam, einer der wüthigsten Männer, welche die Geschichte kennt. Obgleich auf seine Bitte um Hülfe keiner der abendländischen Fürsten ihm Unterstützung schickte, war er doch entschlossen, mit seinen 600 Rittern und 6000 andern Kriegern den Angriff auszuhalten. Es landeten 200,000

5. Theil 3 - S. 142

1880 - Stuttgart : Heitz
142 Neue Geschichte. 1. Periode. Deutschland. beiden vorigen ist von diesem zu sagen; aber nicht immer ist das ein Zeichen einer löblichen Regierung. Er hat von 1576—1611, also 35 Jahre, aber keineswegs glorreich regiert. Und doch war er ein kenntnisreicher Herr und hatte großes Interesse für Wissenschaft und Künste. Aber diese hatten seinen Geist nicht wahrhaft durchdrungen, sonst hätte er nicht so abergläubisch sein können. Seine Lieblingswissenschaft war die Astrologie oder Sterndeuterei; denn es war damals fast allgemeiner Glaube, daß man aus dem Stande der Sterne die künftigen Schicksale der Menschen erkennen könnte. Auch beschäftigte er sich häufig mit der Alchymie oder der Kunst, Gold zu machen. Stundenlang konnte er Uhrmachern und andern mechanischen Künstlern bei ihrer Arbeit zusehen, und störte man ihn dabei mit Regierungsgeschäften, so konnte der sonst so gutmüthige Mann so zornig werden, daß er den Leuten alles, was ihm zuerst in die Hände kam, an den Kopf warf. In seinen Pferdeställen konnte man ihn täglich oft finden; denn seine Pferde zu besehen, machte ihm vieles Vergnügen. So war der Mann, der Deutschland regieren sollte, und zwar das vielbewegte, zu einem Bürgerkriege geneigte Deutschland. Zum Unglück war er noch obendrein streng römisch-katholisch,*) und die Jesuiten hatten also recht leichtes Spiel, ihn zu harten und unduldsamen Maßregeln gegen die Evangelischen zu bewegen. Die letzteren gaben dazu freilich auch Veranlassung. Maximilian Ii. hatte ihnen, wie gesagt, freie Religionsübung im Oestreichischen bewilligt, und damit hätten sie sollen zufrieden sein. Aber einer ihrer Prediger, Opitz, war so unklug, von der Kanzel herab über den Glauben der Römisch-Katholischen herzuziehen. Dies wurde ihm zwar untersagt, aber die Jesuiten benutzten den Vorfall, um den Kaiser zu bewegen, daß er den evangelischen Gottesdienst in seinen Erbstaaten ganz verbot und die evangelischen Geist, lichen aus dem Lande wies. Zu den damaligen kirchlichen Bewegungen gehört auch der Uebertritt des Kurfürsten Gebhard von Cöln, aus dem Hause Truchseß von Waldburg, zur evangelischen Kirche (1583). Er war ein junger Mann von 30 Jahren und hatte die schöne Gräfin Agnes von Mansfeld, die in Cöln ihre Schwester besuchte, kennen gelernt. Er glaubte, ohne sie nicht leben zu können, und *) Seine Mutter war so bigott, daß sie sich nach Spanien begab, um in einem Lande zu leben, wo es keine Ketzer gäbe.

6. Theil 3 - S. 380

1880 - Stuttgart : Heitz
380 Neue Geschichte. 3. Periode. Oestreich. Taschenuhren, welche hatten sollen eingeschwärzt werden, öffentlich zertrümmern, und ein ander Mal für mehr als 15,000 Gulden Waaren öffentlich verbrennen. Bisher hatte niemand eine Schrift dürfen drucken lassen, ohne daß sie censirt wurde, und dabei war alles unterdrückt worden, was irgend auf die Regierung Bezug hatte. Diese Beschränkung hob Joseph sogleich auf und erklärte ausdrücklich: „Beurtheilungen, wenn sie keine Schmähschriften sind, sie mögen den Landesfürsten oder den Untersten betreffen, sind nicht zu verbieten!" Den Lutheranern und Neformirten erlaubte er freie Uebung ihrer Religion und die Erbauung von Bethäusern; auch versprach er ihnen Beförderungen zu Aemtern ohne Rücksicht auf ihren Glauben. Die Leibeigenschaft der Bauern wurde ganz aufgehoben. Schon in den ersten Monaten seiner Regierung schritt er dazu, die große Menge von Klöstern zu vermindern und die darin unthätig lebenden Menschen der Welt wiederzugeben. Zuerst verbot er den Mönchen und Nonnen jeden Zusammenhang mit auswärtigen Ordenshäusern und die Geldsendungen nach Rom; dann sollte kein päpstlicher Befehl eher gelten, bis der Kaiser ihn bestätigt habe; zuletzt ließ er von 1443 Mönchs- und 602 Nonnenklöstern nur 700 bestehen und entließ 36,000 Mönche und Nonnen mit einer kleinen Pension, worin freilich einige Härte lag, weil manche derselben schon alt und der Arbeit entwöhnt waren. Der Papst Pius Vi. konnte dergleichen nicht mit gleichgültigen Augen ansehen und beschloß (1782) selbst nach Wien zu reisen, um den Kaiser auf andere Gedanken zu bringen. Aber der kannte er ihn schlecht. Nicht nachzugeben, war Joseph fest entschlossen. Uebrigens erwies er dem Papste die größte äußere Ehre. Er reiste ihm sechs Meilen weit entgegen, nahm ihn in seinen Wagen und führte ihn selbst, unter Zulauf einer ungeheuern Volksmenge, welcher Pius Vi. links und rechts den Segen ertheilte, in Wien ein. Hier wurde dem Papste in der Hofburg eine Wohnung angewiesen, damit man ihn immer unter den Augen behielte. Allen Geistlichen war streng verboten, sich mit irgend einem Gesuche an den Papst zu wenden. Nur eine Thüre führte zu den Zimmern des Papstes, und diese wurde Tag und Nacht von den kaiserlichen Bedienten scharf bewacht, daß niemand ohne Erlaubniß des Kaisers sich zu ihm schleichen konnte. Selbst wenn er ausging, wurde er von zahlreichen kaiserlichen Hofbedienten begleitet, und als er bei einer Unterredung mit Joseph von dessen Neuerungen zu sprechen anfing, brach dieser gleich

7. Theil 4 - S. 57

1880 - Stuttgart : Heitz
Krieg der zweiten Koalition. 57 mit ihren Familien abzugehen. Als sie aber um 9 Uhr Abends erst einige Hundert Schritte über die Vorstadt hinaus waren, sprengten Szekler Husaren herbei, welche die Postillons befragten, ob sie die französischen Gesandten führten? Auf erhaltene Bejahung öffneten sie die Schläge der Wagen, rissen die drei Gesandten heraus und hieben sie vor den Augen ihrer Frauen und Kinder nieder. Dann bemächtigten sie sich ihrer Briefschaften und jagten davon. Roberjot, Bonnier und Jean Debry hießen die Unglücklichen. Letzterer war nur schwer verwundet worden; er verbarg sich die Nacht über und kehrte am andern Morgen nach Rastatt zurück. Ehrenwerth benahmen sich die deutschen Gesandten, besonders der preußische. Obgleich die Franzosen ihnen das Leben so sauer gemacht hatten, nahmen sie den Verwundeten unter ihren Schutz, setzten eine Beschwerde über die Verletzung des Völkerrechts auf und baten den Kaiser, die Sache genau zu untersuchen. Das wurde auch versprochen, ist aber nie geschehen. Daß der rechtliche Kaiser oder sein Bruder Karl den Mord befohlen hätten, läßt sich nicht denken. Da aber der Husarenoberst nicht bestraft worden ist, so ist zu vermuthen, daß er Befehl gehabt habe, sich der Briefschaften zu bemächtigen, und daß die wilden Husaren den Befehl bis auf die Ermordung der Gesandten ausgedehnt hatten. 117. Krieg der zweiten Coalition. — Bonaparte in Aegypten und Syrien. Diesmal zeigte der russische Kaiser, Pauli., (1796—1801) Katharinas Sohn und Nachfolger, mehr Ernst gegen die Franzosen und schickte den furchtbaren Bestürmer von Praga (s. 3. Theil Abschn. 110), den General Snw arow, sich mit den Oestreichern zu verbinden. Nichts hier von den vielen Märschen, Gefechten und Schlachten! So viel sei genug zu sagen, daß sich Russen, Oestreich er und Franzosen in Deutschland, der Schweiz und Italien bekämpften. So sehr auch Masseua und Moreau sich Mühe gaben, den Sieg an ihre Fahnen zu fesseln, so waren ihnen doch fast überall die Verbündeten überlegen, die Sieg auf Sieg erfochten. Erst im September 1799 änderte sich das Kriegsglück in der Schweiz. Die Russen erlitten bei Zürich gegen Massena eine Niederlage und zogen sich nach Deutschland zurück, und der wankel-müthige Kaiser Paul, unzufrieden, daß die Oestreich er nicht überall seinem Suwarow den Oberbefehl eingeräumt hatten, rief sein Heer

8. Theil 4 - S. 203

1880 - Stuttgart : Heitz
Ludwig Philipp. 203 seischen Felder. Arbeiter und Blousenmänner der verdächtigsten Art, rote sie nur in den Tagen des Aufstandes in den bessern Theilen der Hauptstadt erscheinen, Studenten, Zöglinge der polytechnischen Schule und andere Schaaren hielten unter dem Gesang der Marseillaise Umzüge auf den Straßen und Plätzen, und begaben sich mit dem Ruf: „Es lebe die Reform, nieder mit Guizot!" vor die Deputirtenkammer. Die Obrigkeit ließ Militär und Muni-cipalgarbe die Straßen durchziehen, aber es wurde sehr mild und schonend verfahren, obgleich an einzelnen Punkten schon Barricaden errichtet wurden. Die Nationalgarde trat zusammen, ließ aber selbst fast überall bett populären Ruf: „Es lebe die Reform!" erschallen, und ermuthigte so die radicale Volksmasse. Am 23. Februar nahmen die unruhigen Austritte so sehr zu, daß Ludwig Philipp am Vormittag schon entschlossen war, den Marschall Bugeaud mit dem Oberbefehl zu beauftragen, um den Aufstand mit aller Energie zu unterdrücken; er wurde aber wieder schwankend gemacht, besonders weil die gesammte Nationalgarde mit Ungestüm die Entfernung Guizots verlangte, um diesen Preis aber die Wiederherstellung der Ruhe zusichern zu können glaubte. Nachdem im Innern von Paris schon ein heftiger Barricadenkampf stattgefunden hatte, beschloß der König, in Guizots Entlassung zu willigen, und berief den Grafen Mole zur Bildung eines neuen Ministeriums. Als diese Nachricht bekannt wurde, schien sich der Aufruhr zu legen und in dem größten Theil der Stadt traten*an die Stelle desselben allgemeine Freudenbezeigungen. Am Abend wurde der Sturz des unbeliebten Ministeriums mit einer großen Illumination gefeiert und Tausende von Menschen zogen jubelnd durch die Straßen. Da kam gegen 10 Uhr ein dichter Haufen der wildesten „Freiheitskämpfer", die rothe Fahne voran, die Boulevards heruntergezogen und schritt dicht bis an eine Abtheilung Muuicipalgarde heran, welche das Guizotsche Ministerhotel noch bewacht hielt. Plötzlich fiel aus dem tobenden Haufen ein Schuß gegen die Garde, welche mit einer großen Salve antwortete. Viele der Umstehenden waren tödtlich getroffen oder verwundet. Das eben hatte der rohe Haufen gewünscht, um den kaum beruhigten Aufruhr zu erneuern. In wildem Gewühl stürzten die Schaaren der Spaziergänger durcheinander; jene wilden Gesellen aber ließen durch alle Straßen den Ruf ertönen: „Verrath! Matt tobtet uns! Zu bett Waffen!" Eine der Leichen würde auf eine Bahre gelegt ttttb bei Fackelschein mit wilbem Rachegeschrei durch die Stadt

9. Theil 4 - S. 367

1880 - Stuttgart : Heitz
Der Feldzug in Böhmen. 367 die ruhmreichen Männer des königlichen Gefolges, auf jedem Antlitz der leuchtende Ausdruck der Rührung; auch hier unvergeßliche Minuten. — , Die Verfolgung des Feindes hatte gegen neun Uhr aufgehört. Bald hüllte die Nacht den Schrecken und den Jammer des weiten Schlachtfeldes.ein. Der König hatte sich, da Gitschin zu weit zurücklag, in das Städtchen Horsitz begeben. Noch gab er in einem Telegramm der Königin die erste Siegeskunde, dann legte er sich zur Ruhe auf ein Sopha, in den noch staubbedeckten Kleidern, unter dem Haupte ein herbeigeholtes Wagenkissen. Gedenken wir nun auch der Trauerscenen am folgenden Tage bei der Beerdigung der Gefallenen, der rettenden und helfenden Liebe und Barmherzigkeit bei dem Aufsuchen und der Pflege der Verwundeten. Wo ein Gebäude in den abgebrannten Dörfern noch brauchbar war, wurde es zum Lazareth. Die Aerzte leisteten fast Uebermenschliches in Erfüllung ihrer schweren Pflicht, und die Johanniter wetteiferten in mithelfender Sorge. Und auch daheim erfmte der lebendigste Drang aufopfernder Liebe alle Stände des preußischen Volkes. In allen Provinzen, vornemlich in den dem Kriegsschauplatz Nächstliegenden, bildeten sich Vereine zur Pflege der verwundeten und erkrankten Krieger, in denen auch das weibliche Geschlecht seinen Beruf, die Leiden des Krieges durch barmherzige Fürsorge zu lindern, aufs schönste bewährte. — Die Schlacht bei Königgrätz war sowohl in ihren militärischen Wirkungen, wie auch in ihren politischen Erfolgen eine Entscheidungsschlacht. Benedek ging mit seiner geschlagenen Armee nach Olmütz, um sie im Schutze der dortigen Festungswerke wieder zu ordnen. Nach Wien hatte er telegraphirt, man solle um jeden Preis Frieden schließen; dazu war man aber hier noch nicht geneigt! Ein überraschender Entschluß wurde gefaßt und ausgeführt. Der Kaiser von Oestreich trat Venetien an den Kaiser Napoleon ab und rief diesen um Vermittelung an, in der sicheren Hoffnung, daß Napoleon einen starken Druck aus Preußen ausüben würde. Ein französischer Unterhändler fand sich im preußischen Hauptquartiere ein, aber vor drohenden Demonstrationen hütete sich der vorsichtige Kaiser in Paris. Die preußische Heerführung aber ließ sich durch die nun beginnenden diplomatischen Unterhandlungen in ihren kriegerischen Operationen nicht im mindesten stören. Am 5. Juli brach die preußische Armee zum Vormärsche aus

10. Theil 2 - S. 71

1880 - Stuttgart : Heitz
Konrad Ii. 71 mark und England die Markgrafschaft Schleswig, welche wegen ihrer Entfernung doch nicht geschützt werden konnte, und machte die Eider zur Grenze zwischen Deutschland und Dänemark. — Nach Italien mußte er zwei mal ziehen. Die aufsässigen Lombarden hatten den kaiserlichen Palast in Pavia zerstört, damit der Kaiser nicht unter ihnen wohnen möchte, und boten ihre Krone bald diesem, bald jenem Fürsten an. Nun zog Konrad über die Alpen, züchtigte die Einwohner von Pavia durch Verwüstung ihrer Felder und ließ sich in Mailand mit seiner Frau Gisela krönen. Dann hielt er auf einer weiten Flur bei Mailand, die man die roncalischen Felder nennt, einen glänzenden Reichstag. Hier sah man vor den zahllosen Zelten seiner Krieger sein prachtvolles Zelt hervorragen, vor dem auf einer hohen Stange ein blitzender Schild hing, und ein Herold rief aus: auf des Königs Befehl sollte jeder seiner Vasallen in Italien zu diesem Schilde herbeieilen, bei Strafe des Verlustes seines Lehns. Die meisten fanden sich auch ein und beugten das stolze Haupt vor dem Fürsten, der ihnen zeigte, daß er zu gebieten verstände. In Rom erhielt er in Gegenwart des damals noch lebenden Rudolph von Burgund und des Königs Knut, die Kaiserkrone. Späterhin riefen ihn neue Unruhen der Lombarden zum zweiten male nach Italien. Der verrätherische Erzbischof von Mailand, Heribert, brachte sie gegen den Kaiser noch mehr auf, und als dieser mit großer Heeresmacht auf ihn losging, brach eine Seuche in seinem Lager aus, die einen großen Theil der Deutschen hinwegraffte, so daß also Italien wieder das Grab dieser Nation wurde. Selbst mehrere von des Kaisers nächsten Verwandten starben, und mißmuthig und selbst kränklich kehrte er nach Deutschland zurück. Aber auch hier gab es der Unordnungen genug, besonders in Burgund, wo die Befehdung der großen und kleinen Herren alle Sicherheit aufhob. Da begab sich Konrad nach Burgund und machte auf. einem Reichstage in Solothurn den Gottesfrieden (treuga dei) bekannt. Es waren nämlich hier einige wohlmeinende Bischöfe auf den vernünftigen Gedanken gekommen, daß, wenn die Ritter denn durchaus der Befehdungen sich nicht enthalten könnten, wenigstens einige Tage in der Woche davon ausgenommen sein sollten. An diesen sollte ein allgemeiner Stillstand stattfinden, und wer ihn bräche, sollte als ein Uebertreter göttlicher Gebote betrachtet und von der Kirchengemeinde ausgeschlossen werden; denn Gott habe ihn selbst durch einen vom Himmel herabgefallenen Brief geboten. Dies nannte man den
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