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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 50

1888 - Habelschwerdt : Franke
50___________ 362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden. 4. Folgen des Krieges. a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten; b) alle griechischen Staaten sind geschwächt; c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland. Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier, 362-338. 1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang. 2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen. 3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 206

1888 - Habelschwerdt : Franke
206 nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven. b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut. 6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen. Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug. 3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort. A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor: a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-

3. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 28

1904 - Habelschwerdt : Franke
28 persnlich frei und durften Gewerbe treiben; letztere waren nicht wie in Sparta Staats-, sondern Privateigentum und qenofsett eine gute Behandlung. Jeder athenische Brger hatte die Verpflichtung, dm Sohn ein Gewerbe lernen zu lassen; versumte er dies, so verlor er im Alter das Anrecht ans Untersttzung von feiten seiner Kinder. Die Er-ziehung bezweckte eine gleichmige Ausbildung des Krpers und Geistes, war jedoch mehr Privatfache. Die Knaben wurden im Lesen, Schreiben, in der Literatur und Musik unterrichtet. Mit dem 18. Jahre begann die Ausbildung zum Kriegsdienste; mit dem 20. Jahre wurde der junge Mann Brger. Bei politischen Streitigkeiten mute jeder Brger Partei ergreifen. Per Tyrann Wiststratns und seine Shne, Kjppias und Kipparch. Trotz der mavollen Verfassung Solons begannen die Partei-streitigkeiten in Athen von neuem. An die Spitze der unzufriedenen Bergbewohner, die eine gleiche Verteilung des Grundbesitzes erwartet hatten, stellte sich Pisistratus. Er umgab sich mit einer bewaffneten Leibwache und bemchtigte sich mit deren Hilfe der Alleinherr-fchaft (560). Doch bewies er sich als umsichtigen Herrfcher. Erlegte den Grund zur athenischen Seemacht und wandte dem niederen Volke Verdienst zu durch Auffhrung groer Bauten (Tempel des Zeus), Anlage von Landstraen (Hermenfulen als Meilensteine) und Wasserleitungen (vom Gebirge nach der Stadt). Sein Interesse fr geistige Ausbildung bekundete er dadurch, da er die Gesnge Homers und anderer Dichter sammeln lie. Aus Pisistratus folgte fein ebenfalls kunstliebender Sohn Hippias, welchem fein jngerer Bruder Hipprch beratend zur Seite stand. Auch er regierte anfangs mit Migung; als aber Hipparch aus Privatrache von Harmdius und Aristogtton ermordet worden war, wurde feine Herrschaft hart und grausam. Daher wurde er von einer 510 Adelspartei mit Hilfe der Spartaner vertrieben (510). Kksthenes. Nach der Vertreibung der Pififtratiden wuchs die Adelsherrfchaft wieder, aber Klistheues rettete die Freiheit des Volkes, indem er die folonifche Verfassung in demokratischem Sinne erweiterte (508). Um das abermalige Aufkommen einer Tyrannenherrfchaft zu verhindern, fhrte er das Scherbengericht (Ostracisrnus, strakon= irdene Scherbe, auf welche der Name des Verdchtigen geschrieben wurde,) ein. Durch dieses konnte ein Brger, der des Strebens nach Alleinherrfchaft verdchtig war, auf einige Zeit (gewhnlich auf zehn Jahre) aus dem

4. Theil 3 - S. 73

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 73 seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen. Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei. . Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch

5. Theil 3 - S. 32

1880 - Stuttgart : Heitz
32 Neue Geschichte. 1. Periode. Reformation. 87. Fortgang der Reformation. — Ungarische und türkische Verhältnisse. — Luthers Tod, 1546. Dadurch wurde die Reformation unstreitig sehr begünstigt, daß Kaiser Karl V. sich nur selten einmal in Deutschland sehen ließ, und daß ihn überhaupt viele andere Dinge beschäftigten, die ihm weit mehr am Herzen lagen, als die religiösen Zänkereien der Deutschen. Seitdem er mit Franz I. von Frankreich, einem jungen ritterlichen Könige, zugleich auf der Wahl gewesen war, hatte eine unvertilgbare Feindschaft zwischen beiden Fürsten gewaltet. Franz konnte es Karin nie vergeben, daß dieser ihm vorgezogen war; auch stritten sie über den Besitz von Mailand; und so haben beide vier erbitterte Kriege gegeneinander geführt. Diese und andere Kriege hielten Karin viel aus Deutschland entfernt, und nie hat daher dieser sonst so große Kaiser den Charakter der Deutschen recht kennen gelernt. Nur wenn einmal der Streit in Deutschland zu arg wurde oder er Geld brauchte, schrieb er einen Reichstag ans. So ließ er 1529 einen Reichstag in Speier halten, wo gleich wieder der Religionsstreit zwischen Katholiken und Evangelischen vorgenommen wurde. Nach langem Hin- und Widerreden bewilligten die Katholischen, daß die Evangelischen nur unter der Bedingung fürs erste freie Religionsübung behalten sollten, daß sie die Messe beibehielten und überhaupt alle Neuerungen unterließen. Das wollten sich aber die Evangelischen nicht gefallen lassen und reichten dagegen eine Protestation eim Das ist es, wovon sie den Namen Protestanten erhielten. Nicht allein die Religionsstreitigkeiten beunruhigten damals Deutschland. Die Türken begnügten sich nicht mit dem Besitze des griechischen Kaiserthums, sondern suchten weiter nach Westen vorzudringen und setzten ganz Europa in Schrecken, besonders seitdem 1520 ein sehr kriegerischer und kräftiger Sultan, Sulei-man Ii. der Prächtige, den Thron bestiegen hatte. Zuerst warf er sich auf die Insel Rhodus, die damals (1522) der Sitz des Johanniter - Ritterordens war. Großmeister desselben war der alte Philipp Villiers de l'jsle Adam, einer der wüthigsten Männer, welche die Geschichte kennt. Obgleich auf seine Bitte um Hülfe keiner der abendländischen Fürsten ihm Unterstützung schickte, war er doch entschlossen, mit seinen 600 Rittern und 6000 andern Kriegern den Angriff auszuhalten. Es landeten 200,000

6. Theil 3 - S. 193

1880 - Stuttgart : Heitz
Gustav Adolph. 193 Prag und Gitschin zu seiner Residenz. Aus den Sternen glaubte er zu lesen, daß er noch zu etwas Höherem bestimmt wäre. Inzwischen machte man weniger Umstände mit ihm und nahm ihm auch noch Mecklenburg wieder ab. 6. Gustav Adolph, König von Schweden.*) An Wallensteins Stelle erhielt der alte Tilly die Oberbefehlshaberstelle über die Truppen der Liga und des Kaisers; denn schon stand ein neuer Feind auf, Gustav Adolph, König von Schweden. Die Nachricht davon erhielt der Kaiser noch in Regensburg. Da haben wir halt ä Feiudel mehr," sagte er zu Tilly. Dieser aber hatte *) Was seit Gustav Wasa's Tode (1560) in Schweden geschehen war, muß hier übersichtlich nachgeholt werden. Gustav hinterließ drei Söhne: Erich Xiv., Johann ilf. und Karl Ix. Erich Xiv. (1560—68) war seinem Vater gefolgt. Er zeigte aber eine so große Heftigkeit des Gemüths, daß man keinen Augenblick vor den wildesten Ausbrüchen seiner Wuth sicher war. Selbst Hinrichtungen wurden von ihm befohlen, denen bald die bitterste Reue folgte, so daß man ihn zuletzt für wahnsinnig halten mußte, weil keiner mehr vor seinem Zorn sicher war. Seine Brüder sperrten ihn daher ein und Johann Iii., der nun den Thron bestieg (1568—92), ließ ihn endlich gar vergiften! Dieser Johann war ein charakterloser Fürst. Seine Frau, Katharina Jagelona, beredete ihn zur Annahme des katholischen Glaubens, der vielleicht nirgends so verhaßt ist wie in Schweden. Sobald der Papst diese Nachricht von schönen Aussichten für die Ausbreitung des Papismus erhielt, sandle er heimlich Jesuiten ins Land, vor allen aber den schlauen Ketzerbekehrer Possevino, der es denn auch bald dahin brachte,, daß der König zum großen Verdruß der Schweden öffentlich den evangelischen Glauben abschwor und seinen Sohn Sigismund in der katholischen Lehre unterrichten ließ. Nachdem aber Katharina gestorben war und er ein schwedisches Fräulein geheirathet hatte, trat er wieder zum lutherischen Glauben zurück und ängstigte sich mit Gewissensunruhe. Indessen war der Prinz Sigismund von den Polen zum König gewählt. Da nun Johann gestorben war, wurde zwar Sigismund als König von Schweden anerkannt, aber erst nachdem er versprochen hatte, daß hier nur die reine evangelische Lehre gelehrt werden solle. Dennoch waren die Schweden mit ihm sehr unzufrieden, weil er nach Polen zurückgegangen war und den katholischen Glauben bekannte. Zu wiederholten Malen verlangten die Schweden die. Rückkehr Sigismunds, und da er nicht kam, entsetzten sie ihn und erkannten Karl Ix. (1604—11) als König an. Jener protestirte; aber Karl behauptete sich, ein rauher, strenger aber kräftiger Mann. Nach ihm bestieg sein großer Sohn, Gustav Adolph, 17 Jahre alt, den schwedischen Thron, und da sein Vetter Sigismund von Polen seine Ansprüche nicht aufgeben wollte, so mußte er mit Polen einen Krieg führen, in welchem er Livland und einen Theil der ostpreußischen (damals polnischen) Küst5 gewann. Zur richtigern Würdigung dieser Kriege Schwedens mit Polen muß man sich daran erinnern, daß das erstere durch den Besitz Finnlands und Esthlands damals die Ostseeküste größtentheils umfaßte und dem polnischen Reiche benachbart war. Weltgeschichte für Töchter. Hi. 16. Aufl.

7. Theil 4 - S. 57

1880 - Stuttgart : Heitz
Krieg der zweiten Koalition. 57 mit ihren Familien abzugehen. Als sie aber um 9 Uhr Abends erst einige Hundert Schritte über die Vorstadt hinaus waren, sprengten Szekler Husaren herbei, welche die Postillons befragten, ob sie die französischen Gesandten führten? Auf erhaltene Bejahung öffneten sie die Schläge der Wagen, rissen die drei Gesandten heraus und hieben sie vor den Augen ihrer Frauen und Kinder nieder. Dann bemächtigten sie sich ihrer Briefschaften und jagten davon. Roberjot, Bonnier und Jean Debry hießen die Unglücklichen. Letzterer war nur schwer verwundet worden; er verbarg sich die Nacht über und kehrte am andern Morgen nach Rastatt zurück. Ehrenwerth benahmen sich die deutschen Gesandten, besonders der preußische. Obgleich die Franzosen ihnen das Leben so sauer gemacht hatten, nahmen sie den Verwundeten unter ihren Schutz, setzten eine Beschwerde über die Verletzung des Völkerrechts auf und baten den Kaiser, die Sache genau zu untersuchen. Das wurde auch versprochen, ist aber nie geschehen. Daß der rechtliche Kaiser oder sein Bruder Karl den Mord befohlen hätten, läßt sich nicht denken. Da aber der Husarenoberst nicht bestraft worden ist, so ist zu vermuthen, daß er Befehl gehabt habe, sich der Briefschaften zu bemächtigen, und daß die wilden Husaren den Befehl bis auf die Ermordung der Gesandten ausgedehnt hatten. 117. Krieg der zweiten Coalition. — Bonaparte in Aegypten und Syrien. Diesmal zeigte der russische Kaiser, Pauli., (1796—1801) Katharinas Sohn und Nachfolger, mehr Ernst gegen die Franzosen und schickte den furchtbaren Bestürmer von Praga (s. 3. Theil Abschn. 110), den General Snw arow, sich mit den Oestreichern zu verbinden. Nichts hier von den vielen Märschen, Gefechten und Schlachten! So viel sei genug zu sagen, daß sich Russen, Oestreich er und Franzosen in Deutschland, der Schweiz und Italien bekämpften. So sehr auch Masseua und Moreau sich Mühe gaben, den Sieg an ihre Fahnen zu fesseln, so waren ihnen doch fast überall die Verbündeten überlegen, die Sieg auf Sieg erfochten. Erst im September 1799 änderte sich das Kriegsglück in der Schweiz. Die Russen erlitten bei Zürich gegen Massena eine Niederlage und zogen sich nach Deutschland zurück, und der wankel-müthige Kaiser Paul, unzufrieden, daß die Oestreich er nicht überall seinem Suwarow den Oberbefehl eingeräumt hatten, rief sein Heer

8. Theil 4 - S. 67

1880 - Stuttgart : Heitz
Alexander I. 67 der Polizeiminister, und Graf Panin, Vicekanzler, leiteten das Complott; General Bennigsen, Fürst Subow und ein Bruder von ihm und noch einige Personen von angesehener Stellung waren als Theilnehmer in das Geheimniß gezogen. Pahlen war der Liebling Pauls I.; dieser hatte ihn mit Ehren und Gütern überhäuft. Als er eines Tages wahrnehmen mußte, daß der Kaiser Argwohn' gegen ihn hege, wurde die ungesäumte Ausführung -des Planes beschlossen. In der Nacht vom 23. zum 24. März 1801" begaben sich die Verschworenen in zwei Haufen zum Michaelspalast. Der eine, von Pahlen angeführt, bleibt als Reserve zurück; Bennigsen dringt bis zu den Gemächern des Kaisers vor. Der Leibhusar, welcher die Thüre des Schlafzimmers vertheidigen will, wird niedergehauen und ein herbeieilender Kammerdiener gezwungen, dieselbe zu öffnen. Der Kaiser, welcher sich in das Zimmer der Kaiserin hätte retten können, wenn er nicht allabendlich aus Argwohn die Thüre dahin verrammelt hätte, suchte sich hinter den Bettvorhängen zu verbergen. Bennigsen entdeckt ihn und fordert ihn auf, die Entsagungsacte zu unterzeichnen. Paul weigert sich. In diesem Augenblicke macht ein Geräusch die meisten Verschworenen entfliehen. Bennigsen allein hält den Kaiser mit der Degenspitze zurück. Die andern kehren bald wieder und umgaben den Kaiser von neuem. In dem Tumult wird die Lampe umgeworfen; Bennigsen läuft nach Licht, und als er zurückkommt, findet er Paul unter den Streichen der Mörder. Der eine hatte ihm den Schädel mit dem Degen eingeschlagen, ein anderer hatte ihm mit der Schärpe den Hals zugeschnürt. Die Leiche wurde dem Gebrauche gemäß ausgestellt; die Spuren des Kampfes waren sorgfältig verdeckt worden. Man sagte, der Kaiser sei am Schlage gestorben. Als Alexander I. (1801—25), sein ältester Sohn, der nun zum Kaiser ausgerufen wurde, die Nachricht von dem Tode seines Vaters erhielt, ergriffen ihn Schrecken und Schmerz so heftig, daß er erst nach mehreren Stunden sich so weit fassen konnte, um sein Zimmer zu verlassen und sich den Truppen als Kaiser vorzustellen. Aber er wagte nicht, die Mörder seines Vaters zu bestrafen. Höchst erschütternd war für ihn der Augenblick, als in der Schreckensnacht seine Mutter, geisterbleich und entstellt, sich ihm näherte, um ihm, als ihrem nunmehrigen Kaiser und Herrn, fußfällig zu huldigen. Um 9 Uhr des andern Morgens trat er aus den innern Gemächern des Winterpalastes hervor in die Audienzsäle, die von Menschen angefüllt waren, deren Herzen ihm erwartungsvoll ent-

9. Theil 4 - S. 203

1880 - Stuttgart : Heitz
Ludwig Philipp. 203 seischen Felder. Arbeiter und Blousenmänner der verdächtigsten Art, rote sie nur in den Tagen des Aufstandes in den bessern Theilen der Hauptstadt erscheinen, Studenten, Zöglinge der polytechnischen Schule und andere Schaaren hielten unter dem Gesang der Marseillaise Umzüge auf den Straßen und Plätzen, und begaben sich mit dem Ruf: „Es lebe die Reform, nieder mit Guizot!" vor die Deputirtenkammer. Die Obrigkeit ließ Militär und Muni-cipalgarbe die Straßen durchziehen, aber es wurde sehr mild und schonend verfahren, obgleich an einzelnen Punkten schon Barricaden errichtet wurden. Die Nationalgarde trat zusammen, ließ aber selbst fast überall bett populären Ruf: „Es lebe die Reform!" erschallen, und ermuthigte so die radicale Volksmasse. Am 23. Februar nahmen die unruhigen Austritte so sehr zu, daß Ludwig Philipp am Vormittag schon entschlossen war, den Marschall Bugeaud mit dem Oberbefehl zu beauftragen, um den Aufstand mit aller Energie zu unterdrücken; er wurde aber wieder schwankend gemacht, besonders weil die gesammte Nationalgarde mit Ungestüm die Entfernung Guizots verlangte, um diesen Preis aber die Wiederherstellung der Ruhe zusichern zu können glaubte. Nachdem im Innern von Paris schon ein heftiger Barricadenkampf stattgefunden hatte, beschloß der König, in Guizots Entlassung zu willigen, und berief den Grafen Mole zur Bildung eines neuen Ministeriums. Als diese Nachricht bekannt wurde, schien sich der Aufruhr zu legen und in dem größten Theil der Stadt traten*an die Stelle desselben allgemeine Freudenbezeigungen. Am Abend wurde der Sturz des unbeliebten Ministeriums mit einer großen Illumination gefeiert und Tausende von Menschen zogen jubelnd durch die Straßen. Da kam gegen 10 Uhr ein dichter Haufen der wildesten „Freiheitskämpfer", die rothe Fahne voran, die Boulevards heruntergezogen und schritt dicht bis an eine Abtheilung Muuicipalgarde heran, welche das Guizotsche Ministerhotel noch bewacht hielt. Plötzlich fiel aus dem tobenden Haufen ein Schuß gegen die Garde, welche mit einer großen Salve antwortete. Viele der Umstehenden waren tödtlich getroffen oder verwundet. Das eben hatte der rohe Haufen gewünscht, um den kaum beruhigten Aufruhr zu erneuern. In wildem Gewühl stürzten die Schaaren der Spaziergänger durcheinander; jene wilden Gesellen aber ließen durch alle Straßen den Ruf ertönen: „Verrath! Matt tobtet uns! Zu bett Waffen!" Eine der Leichen würde auf eine Bahre gelegt ttttb bei Fackelschein mit wilbem Rachegeschrei durch die Stadt

10. Theil 4 - S. 367

1880 - Stuttgart : Heitz
Der Feldzug in Böhmen. 367 die ruhmreichen Männer des königlichen Gefolges, auf jedem Antlitz der leuchtende Ausdruck der Rührung; auch hier unvergeßliche Minuten. — , Die Verfolgung des Feindes hatte gegen neun Uhr aufgehört. Bald hüllte die Nacht den Schrecken und den Jammer des weiten Schlachtfeldes.ein. Der König hatte sich, da Gitschin zu weit zurücklag, in das Städtchen Horsitz begeben. Noch gab er in einem Telegramm der Königin die erste Siegeskunde, dann legte er sich zur Ruhe auf ein Sopha, in den noch staubbedeckten Kleidern, unter dem Haupte ein herbeigeholtes Wagenkissen. Gedenken wir nun auch der Trauerscenen am folgenden Tage bei der Beerdigung der Gefallenen, der rettenden und helfenden Liebe und Barmherzigkeit bei dem Aufsuchen und der Pflege der Verwundeten. Wo ein Gebäude in den abgebrannten Dörfern noch brauchbar war, wurde es zum Lazareth. Die Aerzte leisteten fast Uebermenschliches in Erfüllung ihrer schweren Pflicht, und die Johanniter wetteiferten in mithelfender Sorge. Und auch daheim erfmte der lebendigste Drang aufopfernder Liebe alle Stände des preußischen Volkes. In allen Provinzen, vornemlich in den dem Kriegsschauplatz Nächstliegenden, bildeten sich Vereine zur Pflege der verwundeten und erkrankten Krieger, in denen auch das weibliche Geschlecht seinen Beruf, die Leiden des Krieges durch barmherzige Fürsorge zu lindern, aufs schönste bewährte. — Die Schlacht bei Königgrätz war sowohl in ihren militärischen Wirkungen, wie auch in ihren politischen Erfolgen eine Entscheidungsschlacht. Benedek ging mit seiner geschlagenen Armee nach Olmütz, um sie im Schutze der dortigen Festungswerke wieder zu ordnen. Nach Wien hatte er telegraphirt, man solle um jeden Preis Frieden schließen; dazu war man aber hier noch nicht geneigt! Ein überraschender Entschluß wurde gefaßt und ausgeführt. Der Kaiser von Oestreich trat Venetien an den Kaiser Napoleon ab und rief diesen um Vermittelung an, in der sicheren Hoffnung, daß Napoleon einen starken Druck aus Preußen ausüben würde. Ein französischer Unterhändler fand sich im preußischen Hauptquartiere ein, aber vor drohenden Demonstrationen hütete sich der vorsichtige Kaiser in Paris. Die preußische Heerführung aber ließ sich durch die nun beginnenden diplomatischen Unterhandlungen in ihren kriegerischen Operationen nicht im mindesten stören. Am 5. Juli brach die preußische Armee zum Vormärsche aus
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