176
1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren.
2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt.
Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet.
Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.)
Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war
ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt.
1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte.
2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er.
V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig
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Extrahierte Personennamen: Albrecht Johann_Parricida Johann Friedrich_Ii Friedrich Adolf Albrecht Albrecht Heinrich_Vii Heinrich Heinrich_von_Kärnthen Heinrich Heinrich_Vii Heinrich Johann Johann Heinrich Heinrich Dante_Alighieri V._Ariedrich_von_Österreich
Extrahierte Ortsnamen: Avignon Deutschland Holland Schweiz Schwyz Habsburg Nassau Luxemburg Italien Italien Mailand Neapel
ffo Seculum Xv, Fiidericus In.
daß er twifie^Tribut geben, und feint
Söhn als Geißlen zum Ämurato fcb^
cken. Einer der Söhnen war Cafirio'
ws, welcher sich hernach so tapffer hielt/
daß ihn die Türcken nennten Scan*
Der-Beg, das ist fojoila!i Alexander
Magnus.
2.Er wurdtürckisch auferzogen: wen
er aber vom Sultansein Vätterlichts
Erb- Fürstenthum nit erhalten kunte /
giena er zu denchrjstcn üher,undzwanz
dis Türckifche Okcicr, welche der Held
Ulnuniacles in Ungarn gefangen hatte /
daß sie im Namen des Sultans eine»
Bl reff an den Bafta oder Stabthalter rn
Exirus schrieben, worinn befohlen wm
daß dem Lcanc^rde^ das Fürstenthttw
solte ernaeranmt werden. Also kam er
-um Besitz. 4
z.mit feinem wenigen Hcluffseintm
er denen Lürcken doch ziemlich wehe,
war im Treffen so hitzig, daß ihm d<w
Blut zu den Augen herfür schoß. 2°°0'
Türcken hat er mit eigner Hand ce
legt, und pflegte auf einen Hieb enm
geharnischten Reuter vom Scheitle!«'
miltett
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TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T23: [Stadt König Jason Delphi Berg Meer Orakel Sohn Gebirge Land], T69: [Iii Ann Reg Urkunde Otto Chron Waitz Stumpf Urk Leg], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Alexander
Magnus Alexander Magnus Türckifche_Okcicr
ifo Iv. Perioáuí. Dk'e Mcmirchu Iii. Gcxm.
Le er seinen Freund Titinnius zum au^
spähen; und als diser mit einer Trupp
Reuter zuruck käme, sähe sie Caffius W
Feinds - Volck an, und ließ sich
schwind mit seinem Dolch von seines
Diener Pandaría aus Verzweiffluns
die Gurgel abschneiden: Titinnius fdijj
im Augenblick darzu, und vor 2<vv
schrye er: Ich will deme folgen in^
Grab, den mein Langsamkeit darein fi
legt hat: hiemit ließ er den Degen due
Hertz 'gehen. Brutus halte auf fcjj
rechten Flügel den Meister gespielet, ^
er aber denjrrthum, und Tod des Cä£
fii Härte, gieng er ihm in derverzwem
lung bald in die Hollen nach: va^
sein Diener Strato muste ihm den Kopn
herunter schmejssen. i0
4. Oftavius machte; mit dem Anton
zwar ernefceunoschm, aber sie bestw»
de wie daö Eyß an der Sonne, wen
jeder alkin wolte Herr seyn.
(i oo. F. e.) hijj
Antonius wird überwunden wll v
Egyp i ch n Königin Cleopatra,
Accium Egypten, oder das Viero
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Gcxm Pandaría Brutus Oftavius Anton Antonius Königin_Cleopatra
N. i go. Der kütheraner Namen. 39?
Jsie wollen heissen Evangelisch; weil
sie vorgeben, daß sie das Evangelium
oder Lehr Christi recht gut durch denlu-
lher bekommen haben. (z. Sie werden
Jji Deutschland genennt Proteftantm;
vann als Lar0ln8v.derkayseran.1529.
^Speyr einenreichs Tag hielte,und be-
Me, daß Luther solle zur Srraffgezogen,
^Geistliche Gütter aber wider denencñ-
Ehvlischen eingeraumet werden, da prote-
Wen wider solchen Befehl Joannes
Kurfürst von Sachsen, Philippus Land-
)Drafvon Hessen, und etlich andere Lu-
Uljsche Fürsten: daher blieb ihnen der
^eam Proteflantm. (4. Sie heissen
Augspurgische Confeßons - ver-
wandte. Sihemrm. i84- (5. Die in
Sohlen seynd , heißt man Dißdenttn f
l,l Ungarn Malcontenhn♦
(i8i. H.f.)
^hodus die Insul wird von dentür-
^"eni.acnomme« An. i522.sihe^. i s z.
. * Amaral ein.portugieß war des Rho-
^'A'.Rilter-Ordens-Canzlerchiserschrieb
^ürcktschen Sultan Solyman Ii.
R 6 und
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Extrahierte Personennamen: Joannes
Kurfürst
Extrahierte Ortsnamen: Christi Deutschland Sachsen Hessen Ungarn
r«. Schlveitzerische Eyd'genossenschaffk zsr
deschichtrn des Xlv.5ccu!i.
( l6s. I.o.)
ì. Die Ottomunische Pforte hat ihrer
»,» Aung ums Jahr i;o;. slheàm.rz-.
w End rund Nm, 173*
(i66. v.ä.)
e.dle Schweitzer machen den Bund,
^uenvon derocsterreichtschen Regterunl
a ' und machen sich zur freien Republic
u-izoz.sihe Niun.91. und 9s.
té ?"merckungen. r. Schweitz gehör-
o^lniteus zum Burgunvtfchen Reich:
Ai« ' tn derz.unds.anmerekurig.
tz,7.nun selbes Reich auseinander gienz,
Mten sich die Schlveitzrrifche Blädt,
ttìn^?rffer ziemlich frey, und erwählten
keldst nach Belieben ihre Haupr-
Ärösten Theils gehörten sir
^n Grafen von Habspura. Und die
tb7ns°9 Oesterreich, liessendas Land
* "ñ m ihren; cheils in des Römischen
Q Reichs
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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K. lia. Conftitutio Unigenitus. 43?
Gefängnuß gebracht. Aus disem ent-
lvischtl er An. 1703.und wigêetedieun-
garn auf mit seinem Cameraden Bere-
rmi. Sk streifften bis in die Vorstatt
ru Wienn und richtete Ungarn gar übel
tu. Doch Carolus der Kayser, als er
rum Thron kam à. 1712. setzte das
<and in Ruhe : Ragoczky nähme den
Reyß aus in Pohlen und Franckreich,
Und An. 1717. inlürckey, wo er noch
w Elend lebt.
( 2l2. C. d, )
Die Conilitutio Unigenitus An. 171^.
Anmerckungen. 1. Cornelius Jan-
Sen ein Niederländer, Doäor$u La-
ven, und frommer Bischoffzu Pp^rn,
hatte ein Buch geschriben mit demlitl:
¿uguftims. Darinn waren sonderbar
5. Fropofitiones oder Lehren, welche die
katholische Reglen subtil überschritten,
Und von Pabst Innocentio X. verworf-
en wurden An. 16 f 1. Janfen aber hatte
«elbst aufsememlodt-Beth alles wider-
ruffen, was etwann in seinen Büchern
ult Römisch- Catholisch styn möchte
à i6z§.
2. Aber Pafchafms Qüesnel ein
T 4 Pari-
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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128
Das ist des wilden Heeres Jagd,
Die bis zum jüngsten Tage währt,
Und oft den Wüstling noch bei Nacht
Zu Schreck und Graus vorüberfährt.
Das könnte, müßt' er sonst nicht schweigen,
Wohl manches Jägers Mund bezeugen.
Die nächtliche Heerschau
(von I. Christ. Freiherrn von Zedlitz).
Nachts um die zwölfte Stunde
Verläßt der Tambour sein Grab,
Macht mit der Trommel die Runde,
Geht wirbelnd auf und ab.
Mit seinen entfleischten Armen
Rührt er die Schlägel zugleich,
Schlägt manchen guten Wirbel,
Reveill' und Zapfenstreich.
Die Trommel klinget seltsam,
Hat gar einen starken Ton;
Die alten todten Soldaten
Erwachen im Grabe davon.
Und die im tiefen Norden
Erstarrt in Schnee und Eis,
Und die in Welschland liegen,
Wo ihnen die Erde zu heiß;
Und die der Nilschlamm decket
Und der arabische Sand,
Sie steigen aus ihren Gräbern,
Sie nehmen's Gewehr zur Hand.
Und um die zwölfte Stunde
Verläßt der Trompeter sein Grab,
Und schmettert in die Trompete,
Und reitet auf und ab.
Da kommen auf luftigen Pferden
Die todten Reiter herbei,
Die blutigen alten Schwadronen
In Waffen mancherlei.
Es grinsen die weißen Schädel
Wohl unter dem Helm hervor.
Es halten die Knochenhände
Die langen Schwerter empor.
Und um die zwölfte Stunde
Verläßt der Feldherr sein Grab,
Kommt langsam hergeritten,
Umgeben von seinem Stab.
Er trägt ein kleines Hütchen,
Er trägt ein einfach Kleid,
Und einen kleinen Degen
Trägt er an seiner Seit'.
Der Mond mit gelbem Lichte
Erhellt den weiten Plan;
Der Mann im kleinen Hütchen
Sieht sich die Truppen an.
Die Reihen Präsentiren
Und schultern das Gewehr,
Dann zieht mit klingendem Spiele
Vorüber das ganze Heer.
Die Marschäll' und Generale
Schließen um ihn einen Kreis;
Der Feldherr sagt dem Nächsten
Jn's Ohr ein Wörtlein leis'.
Das Wort geht in die Runde,
Klingt wieder fern und nah:
„Frankreich" ist die Parole,
Die Losung: „Sankt Helena!"
Dies ist die große Parade
Im elhsäischen Feld,
Die um die zwölfte Stunde
Der todte Cäsar hält.
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TM Hauptwörter (200): [T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh]]
199
Entferne deinen Arm von meiner Brust!
Und wenn du einen Jüngling rettend lieben,
Das schöne Glück ihm zärtlich bieten willst,
So wende meinem Freunde dein Gemüth
Dem würd'gern Manne zu. Er irrt umher
Auf jenem Felsenpfade; such' ihn auf,
Weis' ihn zurecht und schone meiner.
Jphigenia. Fasse
Dich, Bruder, und erkenne die Gesund'ne!
Schilt einer Schwester reine Himmelsfreude
Nicht unbesonnene, strafbare Lust.
O nehmt den Wahn ihm von dem starren Auge
Daß uns der Augenblick der höchsten Freude
Nicht dreifach elend mache! Sie ist hier,
Die längst verlor'ne Schwester. Vom Altar
Riß mich die Göttin weg und rettete
Hierher mich in ihr eigen Heiligthum.
Gefangen bist du, dargestellt zum Opfer,
Und findest in der Priesterin die Schwester.
Orest. Unselige! So mag die Sonne denn
Die letzten Gräuel unsers Hauses sehm
Ist nicht Elektra hier? damit auch sie
Mit uns zu Grunde gehe, nicht ihr Leben
Zu schwererem Geschick und Leiden friste.
Gut, Priesterin! Ich folge zum Altar!
Der Brudermord ist hergebrachte Sitte
Des alten Stammes; und ich danke, Götter,
Daß ihr mich ohne Kinder auszurotten
Beschlossen habt. Und laß dir rathen, habe
Die Sonne nicht zu lieb und nicht die Sterne;
Komm', folge mir ins dunkle Reich hinab!
Wie sich vom Schwefelpsuhl erzeugte Drachen
Bekämpfend die verwandte Brut verschlingen,
Zerstört sich selbst das wüthende Geschlecht;
Komm kinderlos und schuldlos mit hinab!
Du siehst mich mit Erbarmen an? Laß ab!
Mit solchen Blicken suchte Klytämnestra
Sich einen Weg nach ihres Sohnes Herzen;
Doch sein geschwung'ner Arm traf ihre Brust.
Die Mutter fiel! — Tritt auf, unwill'ger Geist
Im Kreis geschlossen tretet an, ihr Furien,
Und wohnet dem willkomm'nen Schauspiel bei,
Dem letzten, gräßlichsten, das ihr bereitet!
Nicht Haß und Rache schärfen ihren Dolch;
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TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
305
„Endlich vermochte Niemand wider den Andrang der zahlreicheren, viel
stärkeren Mannschaft, Wider den Vortheil des Orts, von dem sie schossen,
Wider die Erinnerung der vorigen Schlacht. Also nachdem viele Edle Karl's
in tapferm Streite schwer verwundet gesunken waren, als im Rücken die
Flamme des Lagers aufstieg, und Karl, von Blut und Entsetzen entstellt, den
unüberwindlichen Unstern erkannte, warf. das Heer sich in die Flucht. „Nach
Luxemburg!" war der letzte Befehl."
„Die Brücke von Bouxieres hielt Campobasso besetzt. Viele fielen durch
sein Schwert, viele verloren im Strom das Leben, die meisten durch den
nachjagenden Feind. Da gegen zwei Uhr nach Mittag entschieden worden,
wüthete der Tod vier Stunden weit umher, bis Morgens um zwei Uhr.
Nicht die Zahl vieler Tausend Erschlagener, das war der.verlust, daß alle
gute Diener, alle, deren Tugend Vertrauen verdiente, und welche das Land
liebten, umkamen oder gefangen wurden."
„Den Herzog, von einem Schlag in der Schlacht noch betäubt, trug
der Strom der Flucht gegen St. Jean, sein Hauptquartier. Drei Büchsen-
schüsse von der Stadt Nancy ist unter einer kleinen Höhe ein fruchtbarer,
damals sumpfiger Grund, welchen ein Bach durchschnitt. Als Karl über den
Graben setzen wollte, fehlte dem Pferde und ihm die Kraft. Er stürzte, das
Eis brach, er kämpfte empor. Hierüber fand ihn der Feind, ohne ihn zu
erkennen, verwundete ihn durch die Hüfte, schlug das Pferd, welches ihn
fallen ließ und floh. Viel burgundischer Ade! fand hier den Tod; Niemand
war bei ihm in der letzten Noth. Er rief einen tauben Ritter, der ihn ver-
wundet, um Rettung: „Rette den Herzog von Burgund!" welches dieser
übel verstanden: „Es lebe der Herzog von Burgund!" Er hieb ihn mit der
Hellebarde durch den Kopf. Fallen sah ihn der Edelknaben einer. Als die
Schlacht sich entfernt, wurde Karl von Unbekannten unerkannt ausgezogen.
Als an den Thoren von Metz Renö von dem Feind abließ, fragte er nach
ihm. Den ganzen folgenden Tag wurde er vergebens gesucht, bis Campo-
basso durch jenen Edelknaben die Gegend erfuhr. Eben suchte ein Weib,
Karl's Wäscherin, wo einer der Leichname etwa noch den Ring anhabe. Sie
wandte auch seinen Körper: „Gott! der Fürst!" rief sie mit großem Geschrei.
Großentheils eingefroren, mit geronnenem Blut überdeckt, im Gesichte ange-
schwollen, war er weniger kenntlich, bis, nachdem er mit Wein und warmen
Wasser gewaschen worden, die gefangenen edlen Burgunder und seine Kam-
merdiener gebracht wurden. „Er ist's!" riefen sie, und weinten laut. Auch
Feinde ergriff Rührung mit Grauen."
„Er wurde zu Nancy feierlich ausgesetzt. Rens, im Trauerkleide, trat
vor ihn an der Spitze des Hofs, nahm seine Hand und sprach: „Lieber Vet-
ter! Ihr habt uns viel Unglück gemacht. Eure Seele habe Gott!"
Literaturgesch. v. Nösselt. I. 6. Aufl.
20
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Bouxieres Campobasso Jean Nancy Karl Karl Karl_von_Unbekannten Karl Metz Nancy
192
Jphigenia auf Tauris
(von Göthe).
(Als der Zug gegen Troja unternommen ward, hatten die Griechen
den Agamemnon zum obersten Heerführer gewählt. Widrige Winde hin-
derten die Ausfahrt der in Aulis versammelten Schiffe, und der Oberpriester
Kalchas erklärte, Diana sei Schuld daran und könne nur dadurch versöhnt
werden, daß ihr Agamemnon seine Tochter Jphigenia zum Opfer bringe.
Agamemnon schickte sich an, das Opfer zu bringen; im entscheidenden Augen-
blicke aber ward Jphigenia von der Göttin in einer Wolke nach Tauris
entrückt. Die Griechen segelten ab; Klytämnestra aber, Agamemnon's Ge-
mahlin, konnte diesem seine Opferbereitwilligkeit nicht vergeben, und aus
Zorn über ihn schenkte sie in seiner Abwesenheit den Werbungen des Aegisth
Gehör, welcher ihn mit Hilfe Klhtämnestra's bei seiner Rückkehr ermordete.
Orestes, der Sohn Agamemnon's, zum Manne herangewachsen, erschlug
die Mutter und ward zur Strafe der Blutthat von Furien verfolgt, so daß
er nirgends Ruhe finden konnte. Auf Befragung des Delphischen Apollo
ward er beschieden, daß er nur dann Ruhe finden könne, wenn er die
Schwester aus dem Taurischen Tempel entführte und nach Griechenland
brächte. Da er nicht wußte, daß seine eigene Schwester dort als Priesterin
der Diana lebte, so konnte er nur denken, daß Apollo damit das berühmte
Götterbild seiner (Apollo's) Schwester Diana meinte.
Er reist mit seinem Freunde Phlades nach Tauris, wo sie, von den
Einwohnern gefangen, der Sitte gemäß geopfert werden sollen. Jphigenia,
die Priesterin, soll das Opfer vollziehen und erkennt den Bruder.)
Dritter Akt. Erster Auftritt.
Jphigenia. Orest.
Jphigenia. Unglücklicher, ich löse deine Bande
Zum Zeichen eines schmerzlichern Geschicks.
Die Freiheit, die das Heiligthum gewährt,
Ist, wie der letzte lichte Lebensblick
Des schwer Erkrankten, Todesbote. Noch
Kann ich es mir und darf es mir nicht sagen,
Daß ihr verloren seid! Wie könnt' ich euch
Mit mörderischer Hand dem Tode weihen?
Und Niemand, wer es sei, darf euer Haupt,
So lang' ich Priesterin Dianens bin,
Berühren. Doch verweigr' ich jene Pflicht,
Wie sie der aufgebrachte König fordert,
So wählt er eine meiner Jungfrau'n mir
Zur Folgerin, und ich vermag alsdann
Mit heißem Wunsch allein euch beizustehn.
O werther Landsmann! Selbst der letzte Knecht,
Der an den Herd der Vatergötter streifte.
Ist uns in fremdem Lande hoch willkommen:
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]