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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 282

1888 - Habelschwerdt : Franke
282 Abgeordnete aber das Einspruchsrecht (liberum veto) hatte, so Hörte die Gesetzgebung fast auf. In dringenden Fällen (Kriegsgefahr, Königswahl) suchte man dem durch Konföderationsreichstage abzuhelfen, auf dem Stimmenmehrheit entschied. 2. Von den Wahlkönigen war der erste Heinrich von Anjou, später Heinrich Iii. von Frankreich (siehe S. 215). Von 1587 an regierten Könige aus dem Hause Wasa, deren einige das Bestreben hatten, die Kronen Schwedens und Polens zu vereinigen. Die Verschiedenheit der Religion verhinderte es aber. Im Jahre 1674 wurde Johann Sobieski, der Retter Wiens, zum Könige gewählt. Er regierte bis 1696. 1697—1733 regierte Kurfürst August Ii., der Starke, von Sachsen, der zur katholischen Kirche übergetreten war. Prachtliebend und genußsüchtig, richtete er seinen Hof nach französischem Muster ein. Iii. Rußland. Vorgeschichte. a) Die ältesten Stämme in Rußland waren Slaven (zwischen Ostsee und Dnjepr), Lappen und Finnen (im Norden) und Tataren (im Süden). Die Hauptorte der Slaven waren Kijew und Nowgorod, welche lebhaften Handel trieben. b) Einwanderer. Innere Parteiungen der Slaven veranlaßten die Einwanderung der Waräger aus dem schwedischen Stamme Ruß. Ihr Führer Rurik gründete eine ausgedehnte Herrschaft um Nowgorod. Wladimir nahm um 980 das griechische Christentum an. c) Herrschaft der Mongolen. Bei der Zersplitterung der russischen Herrschaft in etwa 50 Fürstentümer erlag das Reich um 1224 dem Anstürme der Mongolen, deren Herrschaft es 200 Jahre trug. Dadurch wurde das Land von aller politischen Verbindung mit dem Westen und von der byzantinischen Kultur des Südens abgeschnitten. d) Befreiung. Am Ende des Mittelalters befreite Iwan Iii. Wassilje-witsch, Großfürst von Moskau, das Land von dem mongolischen Joche. Die russischen Fürstentümer vereinigte er zu einem Gesamtreiche. Der erste Versuch, europäische Kultur nach Rußland zu verpflanzen, wurde von Iwan Iv. Wassiljewitsch, dem Schrecklichen, 1534 bis 1584, gemacht. Er knüpfte Handelsverbindungen mit den Engländern und Holländern an und schuf das Corps der Sttelitzen, das mit Feuergewehren bewaffnet war. Mit dem Tode seines schwachen Sohnes Feodor erlischt das Ruriksche Haus. Es beginnt eine Zeit der Anarchie, bis die Erhebung des Hauses Romanow 1613 die Ruhe wiederherstellte. Der vierte Herrscher aus diesem Hause ist Peter der Große, 1689—1725. 1. Sein Lebensgang. Zehn Jahre alt, wurde er mit Übergehung

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 283

1888 - Habelschwerdt : Franke
283 seines blödsinnigen Halbbruders Iwan zum Zaren unter Vormundschaft seiner Mutter ausgerufen. Aber seine herrschsiichtige Halbschwester Sophie wußte es durch eine Empörung der Strelitzen durchzusetzen, daß Peter mit Iwan die Regierung teilte und sie die Vormundschaft erhielt. Auf einem Dorfe in der Nähe Moskaus schuf sich Peter eine Leibgarde und bildete sich unter Leitung des Gensers Lesart und des Schotten Gordon zum Strategen aus. Nach einer neuen Empörung verwies er Sophie in ein Kloster und übernahm selbst die Negierung. Peter war durch einen lebhaften Bildungsdrang, hohe Begabung und große Energie ausgezeichnet, im Leben leidenschaftlich, in der Politik kalt und besonnen. 2. Regierung. Das Ziel seiner Regierung war, a) sein halbbarbarisches Land zu europäischer Kultur zu erheben, b) durch die Gewinnung der Küsten des Schwarzen und Baltischen Meeres in der europäischen Politik entscheidend auftreten zu können. ad a) Um ersteres zu erreichen, wollte sich Peter aus eigener Anschauung mit dem gebildeten Europa bekannt machen. Daher unternahm er von 1697 bis 1698 die erste Reise nach dem Westen. Er lernte in Holland die Schiffsbaukunst, in England das Seewesen kennen, gewann in Deutschland Gelehrte, Künstler und Handwerker für sein Land und begann bald nach seiner Rückkehr mit den inneren Reformen desselben. Eine zweite Reise, 1716—1717, hatte denselben Zweck. ad b) Seine zweite Absicht mußte ihn in einen Krieg mit den Schweden und Türken verwickeln. 3. Kriege. A. Den Türken entriß Peter der Große während des zweiten Türkenkrieges unter Leopold I. Asow und verschaffte Rußland freien Handel auf dem Schwarzen Meere (siehe S. 269). B. Der nordische Krieg, 1700—1721. a) Veranlassung. Die Jugend des schwedischen Königs Karl Xii. veranlaßte einen Angriffsbund der drei nordischen Mächte gegen ihn: 1. Der Zar Peter wollte die Ostseeländer Karelien und Jnger-manland erobern, die Gustav Adolf den Rufsen entrissen hatte. 2. August Ii. von Polen erstrebte die Provinzen Estland und Livland, die im Frieden von Oliva abgetreten worden waren. 3. Friedrich Iv. von Dänemark (1699 — 1730) wünschte die Wiedereroberung der südlichen Provinzen in Schweden. Karl Xii. nimmt wider Erwarten seiner Minister den Krieg an und betreibt energische Rüstungen. b) Der Krieg. I. Karls Xii. Kriegsglück, 1700-1709. 1. Gegen Dänemark. Karl landete rasch auf Seeland und zwang den unvorbereiteten König zum Frieden von Traventahl, in dem Dänemark vom Kriege zurücktrat. 2. Gegen Rußland und Polen. Nun wandte er sich gegen das un-

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 155

1888 - Habelschwerdt : Franke
155 sinn und der Bildnngstrieb dieses Geschlechts; doch fehlt ihm die edle Gesinnung des Vaters. 1. Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen. Derselbe war aus England, wohin er verbannt worden war, zurückgekehrt und hatte sich an die Spitze der Fürsten gestellt, die sich gegen Heinrich Vi. zu Anfang seiner Regierung erhoben. Da der Kaiser seine Kräfte für Italien brauchte, schloß er mit Heinrich dem Löwen einen Vertrag, der später zur Aussöhnung mit den Welfen führte. Heinrich der Löwe starb nach einen: ruhigen Lebensabend 1195. 2. Züge nach Italien. Nach den: Tode des Königs von Apulien und Sizilien erhob Heinrich Vi. Ansprüche auf das Erbe seiner Gemahlin. Aber die Normannen wählten einen unechten Nachkommen des Königsstammes. Der Kaiser mußte wegen Krankheiten in seinem Heere umkehren, rüstete aber von dem Lösegelde Richard Löwenherz' einen neuen Feldzug, auf dem er Italien eroberte. Eine Verschwörung der normannischen Großen rächte er durch grausame Hinrichtungen. 3. Versuch, ein Erdreich herzustellen. Nach der Rückkehr trat Heinrich mit dem Plane einer Verfassungsänderung vor: Deutschland sollte aus einem Wahlreiche eine Erbmonarchie werden. Der Kaiser bot den Fürsten dafür manche Vorteile, aber der Plan scheiterte, namentlich an dem Widersprüche der geistlichen Fürsten. 4. Resultat seiner Regierung. Heinrich Vi. behauptete fast eine Weltherrschaft. Für die Freilassung Richards erhielt er die Lehnsherrlichkeit über England; das oströmische Reich, Nordafrika, Cypern, ja Armenien zahlten ihm Tribut. Schon war sein Plan, das griechische Reich zu erobern, da ereilte ihn der Tod. Iv. Mikipp von Schwaben, 1198-1208, und Htto Iv., 111)8—1215. 1. Der Thronstreit. Da der Sohn Heinrichs Vi. bei dessen Tode erst 3 Jahre alt war, so wählte die hohenstanfische Partei Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben, zum Kaiser. Die Gegenpartei aber, mit dem mächtigen Erzbischöfe von Köln an der Spitze, erhob Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen,

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 81

1904 - Habelschwerdt : Franke
81 um Gnade. Der Kaiser lie ihm seine Erbgter Braunschweig und Lneburg; doch mute er auf drei Jahre das Land verlassen. 4. Kaiserherrlichkeit unter Friedrich Barbarossa. Die Augelegen-f)eiten des Reiches waren von Friedrich Barbarossa trotz der italienischen Feldzge nicht vernachlssigt worden. Mit starker Hand hielt er den Landfrieden aufrecht und lie die Friedensstrer hinrichten. Gerechtig-fett, Milde und wahre Frmmigkeit erwarben dem Kaiser allgemeine Verehrung. Der Einflu des Reiches nach auen war uuter ihm so groß, da er die Könige von Dnemark. Polen und Ungarn in Lehuspflicht nehmen konnte; dem Herzog von Bhmen verlieh er fr treue Heeresfolge den Knigstitel. Die Herstellung des Friedens mit der Kirche und deu lombardifcheu Stdten bewog den Kaiser, 1184 zu Mainz ein Reichsfest zu feiern. Es gestaltete sich zu einem Fest, wie es Deutschland noch nicht gesehen hatte. Der kaiserlichen Einladung folgten Fürsten und Bischfe, bte und Grafen, Gesandte aus den slawischen Lndern, aus Frankreich, England, Italien und Spanien. Auf der anmutigen Ebene am Rhein war Zelt an Zelt aufgeschlagen; alle Gste wurden auf Kosten des freigebigen Kaisers bewirtet; Knstler und Dichter genossen nicht geringere Ehre wie die Helden des Krieges und der Turniere. Die Hoheit des Kaisers, der Glanz der Ritter, die Schnheit der Fraueu, die Pracht der Kleider, die Mannigfaltigkeit der Spiele und Gesnge, alles vereinigte sich, um Freude und Bewuuderuug hervorzurufen. Der Kaiser schlug bei diesem Feste seine beiden Shne Heinrich und Friedrich zu Rittern. Der Miuuefuger Heinrich von Veldecke hat in feiner iteide" die Mainzer Festlichkeiten geschildert, und die Erinnerung an das Reichsfest blieb lange lebendig. Im Jahre 1186 zog der Kaiser zum letztenmal nach Italien. Er nahm in Mailand an der Hochzeit seines Sohnes Heinrich teil, der sich mit Konstante, der Erbin von Sizilien, vermhlte. Durch diese Heirat bereitete Friedrich die Erwerbung Unteritaliens und damit die Weltmachtstelluug seiues Hauses vor. Da aber hierdurch die Unabhngigkeit des Papsttums gefhrdet erschien, drohte ein neuer Kampf auszubrechen. Doch hinderten der Tod des Papstes und die Vorbereitungen zu einem neuen Kreuzzug deu Ausbruch des Streites. 5. Der dritte Kreuzzug, 11891192. Im Jahre 1187 hatte Saladin, der tapfere Sultan von gypten, das Heer des Knigs von Jerusalem am See Tiberias geschlagen und die Heilige Stadt erobert. Als die Kunde hiervon ins Abendland kam, forderte der Papst Friedrich Barbarossa und die Könige Philipp August von Frankreich und Richard Lwenherz von England zu einem neuen Kreuzzuge Lohmeyers Wandbilder: Das Reichssest zu Mainz. Ahl er, Geschichte fr Lehrerseminare. 6

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 268

1904 - Habelschwerdt : Franke
268 16971698 die erste Reise nach dem Westen. Er lernte in Holland die Schiffsbaukunst, in England das Seewesen kennen, gewann in Deutschland Gelehrte, Knstler und Handwerker fr sein Land und begann bald nach seiner Rckkehr mit den inneren Reformen. Die Verwirklichung seiner zweiten Absicht mute Peter in Kriege mit den Schweden und Trken verwickeln. 3. Kriege. A. Den Trken entri Peter der Groe während des zweiten Trken-krieges unter Leopold I. Asow und verschaffte Rußland freien Handel auf dem Schwarzen Meere. 17001721 L. Der Nordische Krieg, 17001721. .-Veranlassung. Die Jugend des schwedischen Knigs Karl Xii. veranlagte Rußland, Polen und Dnemark zu einem Angriff auf Schweden, um Teile desselben an sich zu reien. d. Karls Xii. Kriegsglck, 17001709. Karl landete rasch auf Seeland und zwang den unvorbereiteten König zum Frieden von Travendal (westlich von Lbeck), in welchem Dnemark vom Kriege zurcktrat. Nun wandte sich Karl Xii. gegen das ungleich strkere Heer der Russen an der Kste von Livland und schlug es bei Narwa zurck. Anstatt aber diesen Sieg weiter auszuntzen, wollte er den schwcheren Polenknig ent-thronen. Er besiegte in zwei Schlachten die Polen an der Dna und ein polnisch-schsisches Heer bei Fraustadt (in der heutigen Provinz Posen). Hierauf suchte er August Ii. in seinem Erbreiche Sachsen auf und zwang ihn 1706 zum Frieden von Altranstdt (westlich von Leipzig). August ver-zichtete auf den polnischen Thron, den der Woiwode von Posen, Stanislaus Leszczynski, bestieg. Von Kaiser Joseph erzwang Karl Xii. grere Freiheiten fr die fchlesischen Protestanten (1707). Es wurden ihnen der 100 Kirchen, die von den Katholiken wieder in Besitz genommen worden waren, ein-gerumt, und der Bau von 6 neuen Kirchen, der sog. Gnadenkirchen, wurde gestattet. c. Karls Xii. Uuglcksjahre. aa. Krieg gegen Rußland. Inzwischen hatte Peter Eroberungen an der Ostseekste gemacht. Er befestigte diese durch Grndung einer neuen Hauptstadt, Petersburg, und bereitete sein Heer im Kleinkriege auf den Entscheidungskampf vor. Karl lie sich durch die Aussicht, die Hilfe der Kosaken zu erlangen, zu einem Zuge in das sdliche Rußland verleiten. Hier geriet er in furchtbare Not und wurde von dem herbeieilenden Peter unter den Mauern von Pouwa, 1709, geschlagen. Er floh nach der Trkei. bb. Karl in der Trkei. Mit Erlaubnis des Sultans hatte sich Karl in Bender niedergelassen, wo er seine militrischen bungen in -

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 435

1904 - Habelschwerdt : Franke
435 uerte sich in wiederholten Aufstnden. Die Nachricht von den Freiheitskmpfen in Amerika und die franzsische Revolution veranlaten neue Bewegungen, welche die Regierung 1801 durch eine Verschmelzung des irischen Parlaments mit dem englischen niederzuhalten versuchte. O'counell (o-knnel), der mutige Fhrer der Iren, setzte es durch, da das englische Parlament die von Pitt versprochene politische Selbstndigkeit der Katholiken zum Gesetz erhob. Einige Jahre spter wurde der Kirchenzehute abgelst, den die katholische Bevlkerung Irlands an die protestantische Kirche zu zahlen hatte. Da aber die Lage der armen irischen Pchter immer noch sehr traurig war, beruhigte sich das Land nicht. Neben der gemigten Partei O'connells entstand nach der franzsischen Februarrevolution die revolutionre irische Liga". Diese trat mit dem Geheimbunde der Ferner" in Verbindung, der sich von Amerika, wohin sehr viele Iren ausgewandert waren, nach Irland verbreitet und die gewaltsame Losreiung Irlands von England zum Ziele hatte. Nach der Unterdrckung der Ferner traten die irischen Mitglieder des Parlaments zu einer besonderen Partei zusammen, deren Ziel Homerule" (hohmruhl, von home = Haus, Heimat und rule Herrschaft), d. h. die Selbstregierung Jrlauds durch ein eigenes Parlament und ein diesem verantwortliches Ministerium ist. Der Knigin Viktoria, die 1901 starb, folgte ihr Sohn Eduard Vii. 5. sterreich. Nachdem im Jahre 1867 zwischen sterreich, das der unglckliche Krieg mit Preußen schwer erschttert hatte, und dem nach Selbstndigkeit strebenden Ungarn ein Ausgleich" zustande gekommen war (S. 410), fhrt das Reich den Namen sterreichisch- Ungarische Monarchie". Da auch die anderen Volksstmme des Reiches, besonders die Tschechen, nationale Selbstndigkeit fordern, vermag sterreich-Ungarn innerlich nicht zur Ruhe zu kommen. Nach dem rnsfisch-trkischen Kriege nahm sterreich-Ungarn Bosnien und die Herzegowina in Verwaltung (1878), doch forderte die Besetzung des Landes schwere Opfer. Im Jahre 1879 schlo sterreich-Ungarn mit dem Deutschen Reiche ein Schutz- und Trutzbndnis, dem 1883 Italien beitrat (Dreibund). Seit dem Tode des Kronprinzen Rudolf (1889) ist Franz Ferdinand, der Neffe des Kaisers, der mutmaliche Thronfolger. Die Gemahlin Franz Josephs I., die Kaiserin Elisabeth, wurde im Jahre 1898 von einem italienischen Anarchisten in Genf ermordet. 6. Rußland und die orientalische Frage. a. Kukan. Der Zar Alexander Ii., 18551881, hotte sich nach Beendigung des Krimkrieges bemht, wieder freundschaftliche Beziehungen mit den brigen Mchten herbeizufhren, um im 28*

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 267

1904 - Habelschwerdt : Franke
267 und Sparsamkeit erzogen; er ist der Schpfer der musterhaften preuischen Staatsverwaltung und eines pflichttreuen Beamtenstandes; er bildete Preußen zu einem Militrstaate um, indem er ein groes, schlagfertiges Heer und ein tchtiges Offizierkorps schuf. Hierdurch legte Friedrich Wilhelm I. den Grund zu der spteren Gre Preuens. Ohne die Vorarbeit seines Vaters htte Friedrich Ii. seine Rnhmestaten nicht vollbringen knnen. Nnktand. In das von Slawen, Lappen, Finnen und Tataren bewohnte Oft-europa drangen im 9. Jahrhundert die Warger (S. 46) ein und grndeten unter Rurik die Herrschaft Nowgorod am Jlmensee. Sie nahmen im 10. Jahrhundert das griechische Christentnm an. Als sich das Reich in viele kleine Frstentmer geteilt hatte, unterjochten es um 1224 die Mongolen und hielten Rußland 250 Jahre lang von aller Verbindung mit den europischen Kulturvlkern fern. Jw^n Iii. Wassiljewitsch, der Grofrst von Moskau, befreite das Land von den Mongolen, grndete ein unteilbares Gesamtreich und nannte sich Herrscher aller Reuen". Jf an Iv., b er Schreckliche (15341584), knpfte Handelsverbindungen mit den Englnbern und Hollnbern an; er nahm den Zarentitel (Zar von lat. Caesar, griech. Kaisar Kaiser) an und bildete sich eine Leibgarde, die Str elitzen. Mit seinem Sohne erlosch der Mannesstamm des Rurikscheu Hauses, und es kam 1613 das Haus Romanow zur Regierung. Der vierte Herrscher aus diesem Hause ist Peter der Groe, 16891725. 1. Seine Jugend. Zehn Jahre alt, wurde er mit bergehung seines bldsinnigen Halbbruders Iwan zum Zaren unter Vormundschaft seiner Mutter ausgerufen. Aber seine herrsch-schtige Halbschwester Sophie wute es durch eine Emprung der Strelitzen durchzusetzen, da Peter mit Iwan die Regierung teilte und sie die Vor-munbschast erhielt. In einem Dorfe bei Moskau schuf Peter eine Leibgarde und feilbete sich unter Leitung des Genfers Lefort und des Schotten Gorbon zum Felbherru aus. Nach einer neuen Emprung verwies er Sophie in ein Kloster und bernahm selbst bte Regierung. Peter war durch einen lebhaften Bilbungsbrang, hohe Begabung und groe Energie ausgezeichnet, im Leben leibenschastlich, in der Politik kalt und besonnen. 2. Regierung. Das Ziel seiner Regierung war, in sein halb-barbarisches Land europische Kultur einzufhren und durch bte Gewinnung der Ksten des Schwarzen und des Baltischen Meeres in der europischen Politik entscheidend auftreten zu knnen. Um ersteres zu erreichen, wollte sich Peter durch eigene Anschauung mit dem gebildeten Europa bekannt machen. Daher unternahm er von

8. Theil 3 - S. 73

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 73 seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen. Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei. . Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch

9. Theil 3 - S. 268

1880 - Stuttgart : Heitz
268 Neue Geschichte. 2. Periode. Rußland. Das Haus Rurik war nach mehr als 700jähriger Dauer 1-598 mit Feodor Jwanowitsch erloschen; ein russischer Edelmann, Boris Godunow, der schon unter Feodor die Regierung geleitet hatte, wurde zum Herrscher erwählt. *) Gegen ihn trat der angeblich *) Wir tragen hie.r eine kurze Uebersicht der Geschichte des russischen Reiches unter dem Hause Rurik nach. Slavische und finnische Völkerschaften von der Ostküste des baltischen Meeres zur oberen Wolga hin hatten 862 eine Normannenschaar, die Waräger, als ihre Herren in das Land gerufen, um dadurch die Beendigung innerer Zerwürfnisse herbeizuführen. Die Waräger, für welche hier der Name Russen aufkam, erschienen unter der Führung von drei Brüdern, Rurik, Sineus und Truwor. Rurik wurde nach dem Tode seiner Brüder der einzige Gebieter des neugestifteten Reiches'; er hatte seinen Herschersitz in Nowgorod am Jlmensee aufgeschlagen. Sein Nachfolger machte Kiew zur Residenz. Siegreiche Kriege erweiterten das Reich nach Osten und Süden; mit kühnen Seefahrten über das schwarze Meer und in den Bosporus bis vor die Mauern von Constantinopel wurde das oströmische Reich geschreckt und gebrandschatzt. Der Enkel Ruriks, Swätoslaw, überschritt mit Heeresmacht die Donau und drang bis Adrianopel vor. Wladimir der Große, 980—1015 vermählte sich mit der griechischen Prinzessin Anna, einer Schwester der Theophania, welche die Gemahlin des deutschen Kaisers Otto Ii. war; er nahm das Christenthum an und führte dasselbe auch in seinem Volke ein, 984. Es geschah dies im Anschluß an die griechische, nicht an die römische Kirche, ein Umstand, welcher viel dazu beitrug, daß Rußland den abendländischen Völkern so lange sremd blieb. Sein großes Verdienst, christlicher Gesittung in Rußland Eingang verschafft zu haben, schmälerte er unabsichtlich dadurch, daß er bei seinem Tode das Reich unter seine Söhne theilte, deren einer, der Großfürst von Kiew, die Oberherrlichkeit verwalten und den Zusammenhang der Theile erhalten sollte. Bruderkriege, Parteiungen und die Einmischung der Nachbarn, besonders der Polen, waren jahrhundertelang die verderblichen Folgen dieser Theilungen; das Volk litt unter den räuberischen Einfällen der Grenzvölker, die Macht des Reiches verfiel/ Während dieser traurigen Zeiten wurde um 1150 Moskau gegründet. Kiew verlor an Bedeutung, und die Stadt Wladimir kam als Fürstensitz ansehnlich empor, doch auch nur vorübergehend; Nowgorod aber als eine fast selbständige Handelsrepublik und im Besitz eines weiten Gebietes erlangte große Macht und war eines der bedeutendsten Mitglieder der Hansa. Als 1287 die verwüstenden Schwärme der Mongolen aus Asien hereinbrachen fehlte in Rußland die Kraft, sich der wilden Feinde zu erwehren. Die goldene Horde der Mongolen gründete in den Gebieten der unteren Wolga das Reich von Kaptschak und hielt die russischen Fürsten und Großfürsten über 200 Jahre lang in Tributpflicht. Noch in der ersten Zeit dieser mongolischen Herrschaft erwarb sich der Großfürst Alexander Newsky, 1252—1263, durch einen Sieg an der Newa über die Schweden einen gefeierten Namen. Sein Enkel, Johann Kalita 1328—1340, begann mit Klugheit und Ausdauer die Kraft des Reiches wieder zu heben. Moskau wurde Hauptstadt, und auch der Sitz des Metropoliten wurde von Kiew hierher verlegt. Wenn auch der erste Versuch, das Mongolenjoch abzuschütteln, trotz eines großen Sieges über dieselben am Don 1380

10. Theil 3 - S. 9

1880 - Stuttgart : Heitz
Luther. Leo X. Ablaßzettel. Tezel. 9 eigener Münze bezahlt. In Jüterbogk meldete sich bei ihm ein Ritter, der einen Ablaßzettel begehrte, weil er jemanden auf der Landstraße berauben wollte; denn auch Sünden, die man noch begehen wollte, konnte man schon im voraus abkaufen. Tezel forderte einen tüchtigen Preis. Dann reiste er ab. Aber als er durch einen Wald fuhr, sprengte plötzlich ein Ritter mit mehreren Knechten herbei, hielt seinen Wagen an und nahm ihm seinen schweren Geldkasten ab. Tezel schrie wie besessen und verfluchte den Räuber bis in den Abgrund der Hölle. „Sachte! sachte!" rief der Ritter und holte den Ablaßzettel heraus, „kennst du mich nicht mehr? Hier ist ja dein Ablaß!" — Der leere Kasten wird noch auf dem Rathhause von Jüterbogk aufbewahrt. Der Handel 'mit diesen Ablaßzetteln machte die Leute ganz gewissenlos; denn sie mußten am Ende glauben, eine Sünde habe weiter nicht viel zu bedeuten, man könnte sie ja mit einigen Groschen, höchstens einigen Thalern abkaufen. Und diesen Glauben suchte Tezel durch seine unverschämten Predigten noch zu vermehren. Er lehrte geradezu: der Ablaß sei die höchste und allerwertheste Gabe Gottes; denn dadurch könne man ohne Reue und Buße selig werden. Das Ablaßkreuz mit des Papstes Wappen vermöge eben so viel als Christi Kreuz. Das niedere Volk hat von jeher einen Hang zum Aberglauben und war damals in religiösen Dingen höchst unwissend. Kein Wunder, daß eine Menge von Leuten dem Tezel nachlies und seinen Ablaß kaufte. Manche kamen damit auch wohl zu Luther und fragten ihn, was er dazu meinte? Dieser ergrimmte über diese schändliche Betrügerei nicht wenig. Sein ganzes frommes Gemüth empörte sich, wenn er daran dachte, wie man die Einfalt des armen Volkes mißbrauchte, es um sein Gewissen und sein Geld zugleich zu betrügen. In diesem edeln Eifer vergaß er ganz, wie unbedeutend er,-ein armer und noch junger Mönch, damals noch war, und wie wenig Hoffnung er hatte, gegen den mächtigen Papst etwas auszurichten. Aber danach fragt ein von edler Begeisterung ergriffenes Gemüth nicht. „Zu der Zeit," sagt Luther selbst, „war ich Prediger allhie im Kloster und ein junger Doctor, neulich aus der Esse kommen, hitzig und lustig in der heiligen Schrift. Als nun viel Volks von Wittenberg lies dem Ablaß nach, und ich, so wahr mich mein Herr Christus erlöset hat, nicht wußte, was der Ablaß wäre, wie es denn kein Mensch nicht wußte, fing ich säuberlich an zu predigen, man könnte wohl Besseres thun, das gewisser
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