150
Statthalter von Mosul, an der Ostgrenze der Franken, der verwundbarsten Stelle des Landes, ein großes Reich und entriß 1144 den Christen Edessa, das als die Vormauer der christlichen Herrschaft galt. Dieser Verlust lenkte die Aufmerksamkeit des Abendlandes wieder aus das heil. Land, und der heil. Bernhard, Abt des Klosters Clairvaux, auf dem Gebiete der Wissenschaft und des politischen Lebens der bedeutendste Mann seiner Zeit, wußte die Begeisterung für einen neuen Kreuzzug anzufachen.
b) Die Teilnehmer waren vorzüglich Ludwig Vii. von Frankreich und Kaiser Konrad Iii. von Deutschland.
c) Ausgang. Das Unternehmen verlief resultatlos. Dem deutschen Heere wurden von dem argwöhnischen griechischen Kaiser Schwierigkeiten bereitet; durch den Mangel an Lebensmitteln und die Angriffe der Türken wurde es fast ganz aufgerieben. Auch der Versuch beider Herrscher, Damaskus zu erobern, mißlang.
Ii. Jriedrich I. Maröarossa, 1152—1190. Er war eine königliche Heldengestalt, kräftig, feurigen Auges, schönen Angesichts, im Gemüte lebensfroh, in seiner Handlungsweise gerecht und konsequent. Durch seine Leutseligkeit wurde er der populärste König, in seinem Streben der glänzendste Vertreter der Idee des Kaisertums. Das nächste Ziel seiner Politik war die Versöhnung der Parteien und die Wahrung der Rechte des Reiches. Ersteres gelang ihm um so leichter, als er durch seine Mutter mit den Welsen verwandt war; das Streben nach Hebung des kaiserlichen Ansehens führte ihn zu harten Kämpfen.
A. Die Züge nach Italien.
a) Veranlassung. Der Kaiser wollte die Hoheit des Reiches in Italien wieder geltend machen, wo die mächtigen lombardischen Städte sich von der deutschen Oberherrschaft zu befreien suchten und Mailand namentlich auch die Selbständigkeit der übrigen Städte bedrohte.
b) Zustand der lombardischen Städte. Die Macht der lombardischen Städte beruhte auf einem außerordentlichen geistigen und materiellen Aufschwünge und einer ungewöhnlichen Regsamkeit der Kräfte, auf Grund deren sie sich unabhängig vom Reiche gemacht hatten und als republikanische Gemeinwesen selbst regierten. Diese Freiheit hatte sich während des Streites zwischen den Kaisern und Päpsten gebildet, als die Gemeinden im Kampfe der Parteien sich selbst zu schützen begannen.
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Extrahierte Personennamen: Bernhard Clairvaux Ludwig_Vii Ludwig Konrad_Iii Konrad Maröarossa
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Extrahierte Personennamen: Dänemark August Katharina_I. Peters Peters Elisabeth Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Wilhelms_I. Friedrich Wilhelms_I. Friedrich Friedrich
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e) Die zweite und dritte Teilung Polens (1793, 1795) siehe unter Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen.
3. Österreich. Auf Karl Vi. war seine Tochter Maria Theresia, 1740—1780, gefolgt. Thätig, wohlwollend, von reinen Sitten und bezaubernder Liebenswürdigkeit, hat sie nach dem siebenjährigen Kriege die Finanzverwaltung Österreichs geordnet, die Arbeitskraft des Volkes erhöht und den Druck der Leibeigenschaft gemildert. Auf ihr monarchisches Ansehen und dessen Gerechtsame war sie sehr wachsam; doch bot sie durch ihre Persönlichkeit der Monarchie auch einen sittlichen Rückhalt und gewann int Volke eine große Beliebtheit. Durch ihre Verheiratung mit dem Herzoge Franz von Toskana hat sie das Haus Lothringen in die Rechte der Habsburger eingewiesen und überhaupt Österreichs Einfluß auf Deutschland neu befestigt. Ihr Sohn
Joseph Ii., 1765 —1790, regierte seit dem Tode Franz' I.
(1765) nur dem Namen nach als Kaiser; die Regierungsgewalt be-
hielt seine Mutter in den Händen. Erst nach dem Tode der letzteren (1780) konnte er mit seinen freisinnigen Reformen hervortreten. Vielseitig gebildet, von humaner Gesinnung, unermüdlich thätig und angespornt von den Erfolgen Friedrichs des Großen, suchte er seinen Staat dem Geiste des 18. Jahrhunderts anzupassen. Aber die Hast, mit der er an alten, eingewurzelten Zustünden rüttelte, und sein Eigensinn, der oft nicht frei von Willkür erschien, haben ihm manche Enttäuschung bereitet, so daß er vor seinem Tode viele seiner Maßregeln zurücknahm.
Seine Reformen betrafen:
a) Das kirchliche Gebiet. Durch das Toleranzedikt stellte er die Konfessionen vor dem bürgerlichen Gesetze gleich; er hob die beschaulichen Orden auf, beschränkte die Pracht des katholischen Gottesdienstes und stellte die Bildung des Klerus unter staatliche Aussicht.
b) Das bürgerlich e Leben. Er hob die Leibeigenschaft aus und führte Preßfreiheit ein.
c) Das politische Leben. Er leitete die Germanisierung der nicht deutschen Nationalitäten ein und suchte die Gesamtleitung des Staates in seiner Hand zu vereinigen.
Josephs Ii. Maßregeln sind trotzdem nicht ohne Nutzen für den österreichischen Staat geblieben. Auf allen Gebieten des geistigen Lebens hatte eine wohlthätige Anregung stattgefunden, und namentlich beherrschte sein Streben nach einheitlicher Leitung des Staates die Nachfolger.
Auf Joseph Ii. folgte fein Bruder Leopold Ii., 1790—1792.
4. Schweden. Hier nahmen die Resormoersuche des aufgeklärten
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der Krone strebte, wurde beruhigt, indem er Bayern zurückerhielt. Otto erhielt durch seine feingebildete Mutter, sowie durch Bernward von Hildesheim und den gelehrten Abt Gerbert eine glänzende Erziehung, die ihn aber zu schwärmerischer Begeisterung für das alte Rom und zur Verachtung heimischen Wesens führte.
Seine Züge nach Italien: a) Auf dem ersten Zuge setzte er Gregor V., einen Deutschen, als Papst ein.
d) Der zweite Zug wurde durch einen Ausstand des römischen
Adels gegen den Papst unter Kreszentins veranlaßt; letzterer wird enthauptet. Nach dem Tode Gregors erhob Otto seinen Lehrer Gerbert als Sylvester Ii. aus den päpstlichen Thron, c) Vor seiner dritten Romsahrt machte er eine Wallfahrt zum Grabe des Hl. Adalbert und stiftete das Erzbistum Gnefen. In der Absicht, Rom zur Hauptstadt seines Reiches zu machen, ging er nun nach Italien; aber er wurde von den Römern vertrieben und starb bald nachher.
V. Heinrich Ii., 1002—1024. Von 3 Bewerbern ward er zum Könige gewählt. Seine Regierung war kriegerisch.
1. Krieg gegen Polen. Der Herzog Boleslaw Iii. Chrobry
von Polen hatte versucht, einen Bund der Slaven gegen die Deutschen
zu stände zu bringen. Mit Mühe rettete Heinrich Böhmen für
Deutschland.
2. Die Züge nach Italien. In Italien kämpfte er zuerst gegen Harimirt von Jvrea, der sich die lombardische Königswürde angemaßt hatte, dann erwarb er die Kaiserkrone, und zuletzt unternahm er mit Hilfe einer Normannenschar einen vergeblichen Zug gegen die Griechen.
Der durch seine Frömmigkeit ausgezeichnete König stiftete das Bistum Bamberg und erhielt den Beinamen des Heiligen.
Politik der sächsischen Kaiser.
1. Sie suchten, um die Königsmacht zu stärken, die Gewalt der Herzöge zu beschränken, und zwar durch folgende Mittel: a) sie setzten Pfalz- und Markgrafen ein, die für ihre Insassen den Heer- und Gerichtsbann hatten;
b) sie suchten die Herzogtümer an Glieder ihrer Familie zu bringen j
c) sie begünstigten den Herzogen gegenüber die hohe Geistlichkeit.
2. Die sächsischen Könige suchten die Erblichkeit der Krone zu sichern; indes das frühe Aussterben der Familie verhinderte es.
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von_Polen Heinrich Böhmen Heinrich Harimirt_von_Jvrea
Extrahierte Ortsnamen: Rom Italien Rom Italien Polen Deutschland Italien Italien Bistum_Bamberg Heer-
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sinn und der Bildnngstrieb dieses Geschlechts; doch fehlt ihm die edle Gesinnung des Vaters.
1. Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen. Derselbe war aus England, wohin er verbannt worden war, zurückgekehrt und hatte sich an die Spitze der Fürsten gestellt, die sich gegen Heinrich Vi. zu Anfang seiner Regierung erhoben. Da der Kaiser seine Kräfte für Italien brauchte, schloß er mit Heinrich dem Löwen einen Vertrag, der später zur Aussöhnung mit den Welfen führte. Heinrich der Löwe starb nach einen: ruhigen Lebensabend 1195.
2. Züge nach Italien. Nach den: Tode des Königs von Apulien und Sizilien erhob Heinrich Vi. Ansprüche auf das Erbe seiner Gemahlin. Aber die Normannen wählten einen unechten Nachkommen des Königsstammes. Der Kaiser mußte wegen Krankheiten in seinem Heere umkehren, rüstete aber von dem Lösegelde Richard Löwenherz' einen neuen Feldzug, auf dem er Italien eroberte. Eine Verschwörung der normannischen Großen rächte er durch grausame Hinrichtungen.
3. Versuch, ein Erdreich herzustellen. Nach der Rückkehr trat Heinrich mit dem Plane einer Verfassungsänderung vor: Deutschland sollte aus einem Wahlreiche eine Erbmonarchie werden. Der Kaiser bot den Fürsten dafür manche Vorteile, aber der Plan scheiterte, namentlich an dem Widersprüche der geistlichen Fürsten.
4. Resultat seiner Regierung. Heinrich Vi. behauptete fast eine Weltherrschaft. Für die Freilassung Richards erhielt er die Lehnsherrlichkeit über England; das oströmische Reich, Nordafrika, Cypern, ja Armenien zahlten ihm Tribut. Schon war sein Plan, das griechische Reich zu erobern, da ereilte ihn der Tod.
Iv. Mikipp von Schwaben, 1198-1208, und Htto Iv., 111)8—1215.
1. Der Thronstreit. Da der Sohn Heinrichs Vi. bei dessen Tode erst 3 Jahre alt war, so wählte die hohenstanfische Partei Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben, zum Kaiser. Die Gegenpartei aber, mit dem mächtigen Erzbischöfe von Köln an der Spitze, erhob Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen,
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frderte die Bildung und lie ein Gesetzbuch ausarbeiten. Zu Anfang des 11. Jahrhunderts eroberten die Dnen England, und seit 1016 herrschte hier der mit Kaiser Konrad Ii. befreundete König Kannt. Den Dnen folgte 1041 der in die Normandie geflohene Eduard der Bekenner als König von England. Als nach seinem Tode sein Schwager Harald zum Herrscher gewhlt wurde, landete 1066 der Herzog von der Normandie, Wilhelm der Eroberer, ein Verwandter Eduards, mit einem Heere in England und schlug Harald in der Schlacht bei Hastings (hehstings). Mit ihm beginnt die Herrschaft der normannischen Könige, die bis 1154 dauert.
Dritter Abschnitt.
Die ^Wltnmdjtetrxxlitik der Hohenstaufen und die Gernranifternng des Ostens.
Friedrich I., Barbarossa, 11521190. 1152-1190
1. Friedrichs Persnlichkeit und seine Ziele. Konrad Iii. empfahl sterbend den Fürsten seinen Neffen Friedrich von Schwaben, der sich auf dem zweiten Kreuzzuge groen Ruhm erworben hatte, zum Nachfolger. Er wurde zu Frankfurt a. M. einstimmig gewhlt.
Friedrich, wegen feines rtlichen Bartes von den Italienern Barbarossa genannt, war eine knigliche Heldengestalt, die dem Ritterideal seiner Zeit entsprach. In seiner majesttischen Erscheinung mit den lebhasten blauen Augen, seinem hochherzigen und liebenswrdigen Wesen, semer Liebe fr Kunst und Dichtung lebt er als die Verkrperung der deutschen Kaiserherrlichkeit durch die Jahrhunderte in der Erinnerung weiter. Dabei war er ein hochbegabter Herrscher, ein gewandter Redner und ein Staatsmann voll hochfliegender Plne. Doch konnte er auch unerbittlich streng und bis zur Grausamkeit hart sein.
Das nchste Ziel seiner Regierung war die Vershnung der Parteien und die Wahrung der kaiserlichen Rechte. Die Ausshnung mit den Welsen gelang ihm um so leichter, als seine Mutter eine Schwester Heinrichs des Stolzen war. Friedrich besttigte Heinrich dem Lwen den Besitz Sachsens und verlieh ihm, um den mchtigen Fürsten dauernd an sich zu fesseln, auch Bayern.
Heinrich Jasomirgott, der Bayern abgeben mute, wurde beschwichtigt,
indem feine bisher von Bayern abhngige Markgrafschaft sterreich zu einem selbstndigen, auch in weiblicher Linie erblichen Herzogtum erhoben und mit so vielen Vorrechten ausgestattet wurde, da sich hier zuerst eine unabhngige Territorialmacht herausbildete.
2. Friedrichs Kmpfe in Italien, a. Kmpfe in Oberitalien. Zerstrung Mailands. Zur Befestigung der kaiserlichen Macht war es notwendig, da die Herrschaft des deutschen Knigs in Italien wiederhergestellt wurde. Oberitalieu hatte sich seit der Zeit Heiurichs Iv.
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Extrahierte Ortsnamen: England England England Frankfurt Sachsens Italien Oberitalien Mailands Italien
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uerte sich in wiederholten Aufstnden. Die Nachricht von den Freiheitskmpfen in Amerika und die franzsische Revolution veranlaten neue Bewegungen, welche die Regierung 1801 durch eine Verschmelzung des irischen Parlaments mit dem englischen niederzuhalten versuchte. O'counell (o-knnel), der mutige Fhrer der Iren, setzte es durch, da das englische Parlament die von Pitt versprochene politische Selbstndigkeit der Katholiken zum Gesetz erhob. Einige Jahre spter wurde der Kirchenzehute abgelst, den die katholische Bevlkerung Irlands an die protestantische Kirche zu zahlen hatte. Da aber die Lage der armen irischen Pchter immer noch sehr traurig war, beruhigte sich das Land nicht. Neben der gemigten Partei O'connells entstand nach der franzsischen Februarrevolution die revolutionre irische Liga". Diese trat mit dem Geheimbunde der Ferner" in Verbindung, der sich von Amerika, wohin sehr viele Iren ausgewandert waren, nach Irland verbreitet und die gewaltsame Losreiung Irlands von England zum Ziele hatte. Nach der Unterdrckung der Ferner traten die irischen Mitglieder des Parlaments zu einer besonderen Partei zusammen, deren Ziel Homerule" (hohmruhl, von home = Haus, Heimat und rule Herrschaft), d. h. die Selbstregierung Jrlauds durch ein eigenes Parlament und ein diesem verantwortliches Ministerium ist.
Der Knigin Viktoria, die 1901 starb, folgte ihr Sohn Eduard Vii.
5. sterreich.
Nachdem im Jahre 1867 zwischen sterreich, das der unglckliche Krieg mit Preußen schwer erschttert hatte, und dem nach Selbstndigkeit strebenden Ungarn ein Ausgleich" zustande gekommen war (S. 410), fhrt das Reich den Namen sterreichisch- Ungarische Monarchie".
Da auch die anderen Volksstmme des Reiches, besonders die Tschechen, nationale Selbstndigkeit fordern, vermag sterreich-Ungarn innerlich nicht zur Ruhe zu kommen. Nach dem rnsfisch-trkischen Kriege nahm sterreich-Ungarn Bosnien und die Herzegowina in Verwaltung (1878), doch forderte die Besetzung des Landes schwere Opfer.
Im Jahre 1879 schlo sterreich-Ungarn mit dem Deutschen Reiche ein Schutz- und Trutzbndnis, dem 1883 Italien beitrat (Dreibund). Seit dem Tode des Kronprinzen Rudolf (1889) ist Franz Ferdinand, der Neffe des Kaisers, der mutmaliche Thronfolger. Die Gemahlin Franz Josephs I., die Kaiserin Elisabeth, wurde im Jahre 1898 von einem italienischen Anarchisten in Genf ermordet.
6. Rußland und die orientalische Frage.
a. Kukan. Der Zar Alexander Ii., 18551881, hotte sich nach Beendigung des Krimkrieges bemht, wieder freundschaftliche Beziehungen mit den brigen Mchten herbeizufhren, um im
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Irlands Amerika Irland Irlands England Ungarn Bosnien Italien Genf
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auf. Der Kaiser trat an die Spitze des Unternehmens und zog nach sorgfltigen Vorbereitungen mit dem schlagfertigsten und glnzendsten Heere, das Deutschland im Mittelalter gesehen hat, aus dem Landwege ins Morgenland. Die Regierung hatte er seinem Sohne Heinrich bergeben. Nachdem Friedrich den Widerstand des verrterischen Griechenkaisers berwunden hatte, schlug er die Trken in zwei Schlachten, fand aber im Juni 1190 beim Baden den Tod in den Fluten des Flusses Kalykaduus oder Saleph. Die Fhrung des be-strzten Heeres bernahm sein zweiter Sohn Friedrich von Schwaben und, als dieser von einer Krankheit hinweggerafft worden war, Herzog Leopold V. von sterreich. Die Feste Akkon wurde erobert. Aber Streitigkeiten mit dem bermtigen Richard Lwenherz, der sogar die deutsche Fahne beschimpfte, veranlaten Leopold und Philipp August zur Umkehr. Richard Lwenherz erfocht noch zwei Siege und schlo mit Saladin einen Vertrag, nach welchem der Besuch der heiligen Orte den Christen erlaubt war und die Kste zwischen Akkon und Joppe in ihrem Besitze blieb.
Wo Kaiser Friedrich seine letzte Ruhesttte gefunden hat, ist un-bekannt. Nach dem Tode seines Enkels Friedrichs Ii. entstand die Sage, da dieser einst wiederkehren werde, um die Herrlichkeit des Reiches zu erneuern. In spteren Erzhlungen trat an seine Stelle Friedrich Barbarossa, dessen Andenken sich im Volksbewutseiu erhalten hatte. In dieser Gestalt wurde die Sage vou dem im Kysfhuser schlafenden Kaiser und die Hoffnung auf feine Wiederkehr durch die deutschen Dichter Rckert, Geibel u. a. lebendig erhalten, bis sie durch Wilhelm den Groen ihre Erfllung fand.
1190-1197 Heinrich Vi., 11901197.
1. Persnlichkeit. Die khnen Weltmachtsplne Friedrich Bar-barossas suchte seiu Sohn und Nachfolger Heinrich Vi. rcksichtslos zur Ausfhrung zu bringen. In ihm prgten sich die Charakterzgc der Staufer am schroffsten aus: der keinen Widerspruch duldende Herrschersinn und der Bildnngstrieb dieses hochbegabten Geschlechts: doch die schnen Eigenschaften des Herzens, die edle Gesinnung und Milde, die feinen Vater auszeichneten, fehlten ihm.
2. Rckkehr Heinrichs des Lwen. Kaum war Friedrich Barbarossa ins Morgenland gezogen, so kehrte Heinrich der Lwe eidbrchig aus seiner Verbannung aus England zurck, um seiu Herzogtum Sachsen wiederzugewinnen. Es kam in Norddeutschland zu blutigen Kmpfen. Da aber Heinrich Vi. seine Krfte fr Italien brauchte, schlo er mit Heinrich dem Lwen einen Vertrag, durch den einstweilen die Ruhe hergestellt wurde.
Kreuzzug und Tod Friedrich Barbarossas, Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 36.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Morgenland Kalykaduus Akkon Joppe Friedrichs England Sachsen Norddeutschland Italien
43
Kaiser in Aachen. Hier umgaben ihn seine Paladine; hier fhrte er gelehrte Gesprche, und in der Hofschule fand die Wissenschaft liebe-volle Pflege. Rmische, slawische und normannische Gesandte trafen sich au seinem Hofe; sogar der Kalif Harun al Raschid sandte ihm einmal wertvolle Geschenke. Glnzende Jagden und Feste boten Abwechslung; der Kaiser selbst aber blieb bei seiner migen Lebensweise.
Karl behielt die frnkische Tracht bei, die in einem leinenen Hemd, einem enganliegenden Leibrock und einer Hose bestand. Die Waden wurden mit langen Bndern umwunden, die Fe in Sandalen eingeschnrt. Im Winter zog der Kaiser ein Wams aus Otterfell au. Bei Feierlichkeiten trug er ein goldgesticktes Gewand, einen Mantel,
der von einer goldenen Spange zusammengehalten wurde, und ein mit Edelsteinen besetztes Diadem.
Karl der Groe starb 814 und wurde im Mnster zu Aachen begraben. Seine mchtige Erscheinung hat sich nicht nur den Zeit-genossen tief eingeprgt, sondern Geschichte und Sage haben sich ihrer fr alle Zeiten bemchtigt. Der von ihm durchgefhrte Gedanke eines rmisch-deutschen Kaisertums beherrschte lange Zeit die Menschen, und die Nachwelt sah in Karl dem Groen das Kaiserideal verkrpert.
Dritter Abschnitt.
Die Auflsung des frim&tfvijett Kcriserrerci/es
814-918
1. Ludwig der Iromme, 814840. 814840
Da die beiden lteren Shne Karls des Groen gestorben waren,
folgte ihm sein jngster Sohn L n d w i g in der Regierung. Dieser hatte zwar eine gute Erziehung erhalten und war auch in den Waffen gebt, aber sein Mangel an Tatkraft wurde fr das weite Reich ver-hngnisvoll. Indem Ludwig den Vasallen Reichsgter als Eigentum berlie, machte er sie allzu mchtig. Die hohe Beamten setzten allmhlich die Erblichkeit ihrer Lehen durch; dadurch wurde die Knigs-macht geschwcht, und die Aristokratie erhielt mehr und mehr einen entscheidenden Eifln auf die Geschicke des Reiches. Bei seiner Vor-liebe fr das Rmertnm wandte Ludwig den deutschen Lndern wenig Aufmerksamkeit zu. Wegen seiner Frmmigkeit und der vielen Wohl-taten, die er der Kirche erwies, erhielt er den Beinamen der Fromme.
Schon wenige Jahre nach seinem Regierungsantritte dachte er an die Regelung der Nachfolge. Er machte seinen lteren Sohn Lothar zum Mitkaiser und wollte ihm das Reich ungeteilt hinterlassen. Als er aber von seiner zweiten Gemahlin Judith noch einen Sohn, Karl,
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298
Wilhelm Iii. zur Nachgiebigkeit riet, trat die Knigin Luise mit groer Entschiedenheit fr Schlesien ein und erhielt es den: preuischen Staate.
Im Frhjahr 1813 wurde Schlesien mit Breslau der Mittelpunkt der Vorbereitungen zum Befreiungskriege, und die Bewohner zeichneten sich durch opferfreudige Vaterlandsliebe aus. Diese zeigte sich auch wieder, als das Land 1866 von sterreichischen Heeren bedroht war.
sterreich und die ankerdeutschen Staaten im Zeitatter Ariedrichs des Groen.
1. fterreich. Auf Karl Vi. war seine Tochter Maria Theresia (17401780) gefolgt. Sie war wie Friedrich der Groe unermdlich fr das Wohl des Volkes ttig, wohlwollend, von reinen Sitten und bezaubernder Liebenswrdigkeit. Nach dem Siebenjhrigen Kriege ordnete sie die Finanzverwaltung sterreichs, steigerte die Arbeitskrast des Volkes und milderte den Druck der Leibeigenschaft. Auf ihr monarchisches Ansehen und dessen Gerechtsame war sie sehr wachsam; doch bot sie der Monarchie durch ihre Persnlichkeit auch einen sittlichen Rckhalt und gewann beim Volke eine groe Beliebtheit. Maria Theresia war mit dem Herzoge Franz von Toskana aus dem Hause Lothringen vermhlt, der als Franz I. zum deutschen Kaiser gewhlt wnrde. Ihr Sohn
Joseph Ii., 17651790, regierte seit dem Tode Franz' I. (1765) nur dem Neimen nach als Kaiser; die Regierungsgewalt behielt Maria Theresia in den Hnden. Erst nach dem Tode der Mutter (1780) konnte er mit seinen freisinnigen Reformen hervortreten. Vielseitig gebildet, von humaner Gesinnung, unermdlich ttig und angespornt von den Erfolgen Friedrichs des Groen, suchte er seinen Staat dem Geiste des 18. Jahrhunderts anzupassen. Er war ein edler Fürst und hatte die besten Absichten; aber die Hast, mit der er alte, ein-gewurzelte Zustnde umzugestalten suchte, und sein Eigensinn, der oft nicht frei von Willkr war, haben ihm manche Enttuschung bereitet, so da er vor seinem Tode viele seiner Maregeln zurcknehmen mute.
Durch ein Toleranzedikt stellte Joseph Ii. die Konfessionen vor dem brgerlichen Gesetze gleich; er hob die beschaulichen Orden auf, beschrnkte die Pracht des katholischen Gottesdienstes und stellte die Ausbildung des Klents unter staatliche Aufsicht. Das Vermgen von mehr als 700 Klstern wurde eingezogen und fr kirchliche und Schul-zwecke verwendet. Viel Kirchengnt wurde aber auch durch gewissenlose Beamte seiner Bestimmung entzogen.
Joseph Ii. hob die Leibeigenschaft auf und fhrte Prefreiheit ein.
Um einen Einheitsstaat zu schaffen, begann er mit der Germanisieruug der nichtdeutschen Vlkerschaften seines Reiches. Seine Bestrebungen, Bayern zu erwerben, wurden durch Friedrich den Groen vereitelt.
Auf Joseph Ii. folgte sein Bruder Leopold Ii., 17901792,
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