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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 280

1888 - Habelschwerdt : Franke
280 wirtschaftlichen Fragen dem Könige gleichgesinnte Fürst Leopold von Dessau sich große Verdienste erworben. Er führte die eisernen Ladestöcke, den Gleichschritt, das Bajonett und eine weniger tiefe Aufstellung der Truppen ein. ad b) Für die Unterhaltung des Heeres war die größte Ordnung iu deu Staatseinnahmen und die Hebuug der Kräfte des Landes notwendig. A. Die Finanzen. Die Einnahmen bestanden ans den Kriegs-gefallen njib Domänengefällen. Zu ersteren gehörten die Kavalleriegelder der ländlichen Bevölkerung, die Accise der Städte, die Ritterpferdegelder der Ritterschaft, die Kontributionssteuer (eine Grundsteuer iti Stadt und Land) und Rekrutenkassengelder (für Beförderung im Amte). Letztere umfaßten die Erträge der Stempelsteuer, Zölle, der Post-, Domänen- und Forstverwaltung und des Salzhandels, der königliches Monopol war. B. Die Verwaltung der Finanzen erhielt das „General-Direktorium," dessen Präsident der König war, der auch für dasselbe selbst eine Instruktion ausgearbeitet hatte. Mit der Einrichtung dieser Kontrollbehörde war die innere Einheit des Staates vollendet. C. Die Hebung"der Kraft des Landes. Die Spuren des dreißigjährigen Krieges waren im Lande noch nicht ausgetilgt. 1. Um die Zahl der Bewohner zu vergrößern, nahm der König böhmische Einwanderer und 17 000 vertriebene Salzburger auf, die er in Preußen ansiedelt^ Daselbst entstanden 12 neue Städte und 332 Dörfer. 2. Das Havelländifche Luch ließ er austrocknen; in „Holländereien" wurde die Butter- und Käsebereitung gründlich gelehrt. 3. Um die inländischen Fabriken zu schützen, erhöhte er den Steuersatz für ausländische Waren. Die auf dem Lande lebenden Handwerker wurden in die Städte versetzt, in deueu sie notwendig waren. Die Einführung gleichen Maßes und Gewichtes kam ebenfalls dem Handel zu gute. Der König scheute es nicht, persönlich das Volk zur äußersten Arbeitsamkeit anzuhalten. 4. Die geistigen Interessen fanden an dem nur auf praktischen Nrttzen bedachten König wenig Pflege. Doch gab er dem Medizinalwesen eine neue Gestaltung, und vor allem hat er deu Grund zur preußischen Volksschule gelegt.

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 295

1888 - Habelschwerdt : Franke
295 Friedens. Dem Grundsätze gemäß: „Der König ist der erste Diener des Staates," lebte Friedrich ganz dem Wohle seines Staates und Volkes. Die leitenden Gesichtspunkte in Friedrichs Politik waren: a) den Staat durch die Bildung eines tüchtig geübten, disziplinierten und stets schlagfertigen Heeres in der Lage zu erhalten, die so rasch errungene Großmachtstellnng gegen die Eifersucht größerer Mächte verteidigen zu können; b) die Mittel hierfür durch die möglichste Belebung und Entwickelung der wirtschaftlichen Kräfte des Landes zu gewinnen. Bei der Universalität des großen Königs, der alles selbst ordnete und leitete, hat die Ausführung dieser Prinzipien Verbesserungen auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens zur Folge gehabt. A. Das Heerwesen. Friedrich brachte die preußische Armee bis auf 200 000 Mann, deren Erhaltung etwa 2/3 der Staatseinkünfte in Anspruch nahm. Zur Aufbringung dieses starken Heeres wurde das Werbe- und Kantonsystem beibehalten. Friedrichs eigenstes Verdienst ist namentlich die vortreffliche Ausbildung der Reiterei und die Einführung der reitenden Artillerie. Die Offiziere wurden in Kadettenaustalteu ausgebildet und fast nur aus den Reihen des Adels entnommen, den der König überhaupt, besonders aber wegen seiner Opferfreudigkeit im siebenjährigen Kriege, begünstigte. B. Die Finanzen. Die reinen Staatseinnahmen erhöhte Friedrich von 7 Millionen Thalern bis auf 20 Millionen; während seiner Regierung sammelte er einen Schatz von 55 Millionen. Die Hauptquelle der Einnahmen waren die indirekten Steuern, deren Eintreibung er nach französischer Art ordnete und auch Franzosen übertrug (Regie). Die Sparsamkeit des Königs schien die Mittel des Staates gleichsam zu verdoppeln. Er selbst verbrauchte von seinem Etat nur 1j6 und verwandte das Übrige für das Gemeinwohl. C. Handel und Industrie. Um aus der Aeeise und den Zöllen größere Mittel zu gewinnen, richtete Friedrich seine volle Aufmerksamkeit auf die Hebung der Gewerbthätigkeit und des Handels. a) Dem General-Direktorium wurde eine Abteilung für Manufakturen, Fabriken und Handel eingefügt. b) Industrielle Unternehmungen wurden durch staatliche Beihilfen

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 155

1888 - Habelschwerdt : Franke
155 sinn und der Bildnngstrieb dieses Geschlechts; doch fehlt ihm die edle Gesinnung des Vaters. 1. Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen. Derselbe war aus England, wohin er verbannt worden war, zurückgekehrt und hatte sich an die Spitze der Fürsten gestellt, die sich gegen Heinrich Vi. zu Anfang seiner Regierung erhoben. Da der Kaiser seine Kräfte für Italien brauchte, schloß er mit Heinrich dem Löwen einen Vertrag, der später zur Aussöhnung mit den Welfen führte. Heinrich der Löwe starb nach einen: ruhigen Lebensabend 1195. 2. Züge nach Italien. Nach den: Tode des Königs von Apulien und Sizilien erhob Heinrich Vi. Ansprüche auf das Erbe seiner Gemahlin. Aber die Normannen wählten einen unechten Nachkommen des Königsstammes. Der Kaiser mußte wegen Krankheiten in seinem Heere umkehren, rüstete aber von dem Lösegelde Richard Löwenherz' einen neuen Feldzug, auf dem er Italien eroberte. Eine Verschwörung der normannischen Großen rächte er durch grausame Hinrichtungen. 3. Versuch, ein Erdreich herzustellen. Nach der Rückkehr trat Heinrich mit dem Plane einer Verfassungsänderung vor: Deutschland sollte aus einem Wahlreiche eine Erbmonarchie werden. Der Kaiser bot den Fürsten dafür manche Vorteile, aber der Plan scheiterte, namentlich an dem Widersprüche der geistlichen Fürsten. 4. Resultat seiner Regierung. Heinrich Vi. behauptete fast eine Weltherrschaft. Für die Freilassung Richards erhielt er die Lehnsherrlichkeit über England; das oströmische Reich, Nordafrika, Cypern, ja Armenien zahlten ihm Tribut. Schon war sein Plan, das griechische Reich zu erobern, da ereilte ihn der Tod. Iv. Mikipp von Schwaben, 1198-1208, und Htto Iv., 111)8—1215. 1. Der Thronstreit. Da der Sohn Heinrichs Vi. bei dessen Tode erst 3 Jahre alt war, so wählte die hohenstanfische Partei Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben, zum Kaiser. Die Gegenpartei aber, mit dem mächtigen Erzbischöfe von Köln an der Spitze, erhob Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen,

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 309

1904 - Habelschwerdt : Franke
309 Handwerk konnte sich infolge des sehr strengen Zunftzwanges nicht frei entwickeln. Der Adel hatte im Gensse des Hoflebens jeden Einflu anf die lndliche Bevlkerung verloren. In der vornehmen Welt nahmen die Sittenlosigkeit und der Unglaube berhand. Die Heiligkeit der Ehe wurde nicht mehr geachtet. Mauu und Frau gingen dem Vergngen nach und berlieen die Kindererziehung fremden Personen. Die hchsten kirchlichen Wrden waren den Mitgliedern adliger Familien vorbehalten. Wahrend die ans dem hohen Adel hervor-gegangenen Erzbischse und Bischfe Hunderttausende von Frank als Jahreseinkommen hatten und meist ein ganz weltliches Leben fhrten, war das Gehalt der Pfarrer und Vikare so gering, da viele auf milde Gabeu augewiesen waren. b. Die verderblich e Regierung Ludwigs Xv. Der König selbst hatte durch seiu unwrdiges, sittenloses Leben die Achtung vor der monarchischen Wrde im Volke vernichtet. Er lie sich von schamlosen Weibern beherrschen, die Offiziers- und Beamtenstellen ihren Gnstlingen bertrugen und ungeheure Summen verschwendeten. Die uere Politik war vou den Maitressen des Knigs beeinflut. Die unntze Beteiligung an Kriegen, die zum Teil der geschichtlichen Vergangenheit Frankreichs widersprachen, wie der sterreichische Erb-folgekrieg, der Siebenjhrige Krieg und der Seekrieg mit England, hatten die S ch u l d e u l a st des Landes vermehrt und das Ansehen der Armee erschttert. In der inneren Politik hatte die Aufrichtung einer unumschrnkten kniglichen Gewalt und die staatliche Bevormundung alle Selbst-Verwaltung und mit ihr den Sinn fr politisch e Freiheit und Selbstndigkeit vernichtet. Die indirekten Steuern wurden an Gesellschaften verpachtet. Die Steuerpflichtigen waren der Willkr der habgierigen Steuereintreiber berliefert. Es fehlte eine unparteiische Rechtspflege. Die Richterstellen waren kuflich. Geheime Haftbefehle, die den Gnstlingen des Hofes berlassen wurdeu, machten es mglich, miliebige Personen ohne An-gbe der Grnde verhaften zu lassen. Das Heer bestand aus den Shnen der armen Landbevlkerung und aus angeworbenen Auslndern. Die Osfizierssteien waren kuflich, wurden aber nur au Adlige vergeben. Unter den schlecht bezahlten Soldaten herrschte Zgellosigkeit; die Disziplin war gelockert, und die Regierung konnte sich auf die Offiziere nicht verlassen. c. Der Einflu der sogenannten Philosophen. Die allgemeine Unzufriedenheit fand ihren Ausdruck in zahllosen Schriften. Die Werke der Philosophen waren voll von Spott und scharfen Oncken, Das Zeitalter der Revolution, des Kaiserreichs und der Befteiungs-kriege. 1. Bd. Berlin 1884.

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 335

1904 - Habelschwerdt : Franke
335 vernderte Verfassung der obersten Verwaltungsbehrden" (1808) hervor. Bis znm Frieden von Tilsit hatten einige Geheime Kabinettsrte den entscheidenden Einflu auf die Regiernngsangelegen-heiten ausgebt. Sie standen zwischen den obersten Behrden und dem Kuig und hielten diesem der die Vorschlge und Berichte der Provinzialminister Vortrge. Deshalb fielen die kniglichen Ent-scheidnngen gewhnlich in ihrem Sinne aus. Nachdem der Kabinetts-rat beseitigt worden war, nahm Stein eine Neuordnung der Verwaltung vor. Der König sollte mit den Beamten, die an der Spitze der einzelnen Verwaltnngszweige standen, unmittelbar in Verbindung treten, und diese sollten fr ihre Ratschlge und die Ausfhrung der Regieruugsverorduuugeu verantwortlich sein. Das Generaldirektorium wurde aufgehoben, imd die Verwaltungsgeschfte wurden nicht mehr nach Provinzen, sondern nach Gegenstnden behandelt. Fnf Fach-minister, je einer fr die auswrtigeil Angelegenheiten, das Innere, die Finanzen, die Justiz und das Kriegswesen, leiteten jetzt die Staats-geschfte. An die Spitze der Provinzen traten Ober Prsidenten und an die Stelle der Kriegs- und Domnenkammern Regierungen. Die Regierungsbezirke wurden in Kreise eingeteilt, die der Leitung der Landrte unterstellt blieben. Die Rechtspflege wurde von der Verwaltung getrennt. e. Die Regelung des Finanzwesens. Diese gehrte zu Steius Hauptsorgeu; beim nur durch die pnktliche Zahlung der groen Kontribution konnte der Staat von be franzsischen Truppen befreit werden. Napoleon forderte drohend die Erlegung der Kriegssteuern, aber der Staat war schon ausgesogen und hatte den Kredit verloren. Durch Verpfndung und Verkauf etiles Teiles der Domnen, durch Einziehung der geistlichen Gter und neue Steuern gelang es spter Hardenberg, die Kriegssteueru zu bezahlen; aber es mute auch Papier-geld zu Zwangskurs ausgegeben und in allen Teilen der Verwaltung die grte Sparsamkeit^eingeshrt werden. C. Die Reform des Heerwesens. Bald nach dem Frieden von Tilsit begann der König mit der Nenordmmg des Heerwesens, dessen Mngel in dein unglcklichen Kriege berall deutlich hervorgetreten waren. Aus den tchtigsten und begabtesten Offizieren wurde eine Militr-Reorganisations-Kommission" gebildet, dereil hervorragendste Mitglieder Scharnhorst, Gneifenau, Boyeu, Clausewitz und Graf Gtzen waren. Scharnhorst, geboren 1757, stammte aus Hannover und war der Sohn eines Gutspchters. In der Kriegsschule zu Wilhelmsstein (im Stein-huder Meer) legte er den Grund zu einer reichen wissenschaftlichen und soldatischen Bildung. Im Kriege gegen die Revolutionsheere lernte er 1793 als hannoverischer Offizier die neue Kampfweise der Franzosen kennen (S. 319).

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 392

1904 - Habelschwerdt : Franke
392 gehalten. Deshalb blieb ein groer Teil dienstfhiger junger Leute militrfrei. Wollte Preußen im Falle einer Mobilmachung ein Heer aufstellen, das au Gre der Militrmacht der Nachbarstaaten gewachsen war, so reichten die Mannschaften der Linie und Reserve nicht aus, sondern es mute vou vornherein die Landwehr ersten Aufgebots (25. bis 32. Lebensjahr) mit herangezogen werden. Dieser fehlte es nicht blo an der notwendigen militrischen Schulung und straffen Disziplin, sondern es gehrten ihr auch viele Familienvter an, während leichter abkmmliche junge Leute zu Hause blieben, weil sie keine militrische Ausbildung erhalten hatten. Nach der neuen Heeresreform sollten jhrlich 63 000 Mann ausgehoben werden, die in der Linie drei, in der Reserve fnf und in der Landwehr neun Jahre zu dienen htten. Die Friedensprsenzstrke wre dadurch auf 212 000 Mann erhht worden. Diese bedeutenden Verstrkungen ermglichten im Kriegsfalle in kurzer Zeit eine Armee von 400 000 Mann aufzustellen, und die Gesamtzahl aller verfgbaren Truppen stieg auf mehr als 3/4 Millionen. Zur Durchfhrung der Heeresreorganisation berief der Prinz-regent den General von Roon (180379), der schon 1858 in seinem Auftrage eine Denkschrift der die preuische Wehrverfassung ausgearbeitet hatte, au die Spitze des Kriegsministeriums (1859). Das Abgeordnetenhaus, in welchem die auf Gruud der liberalen Forderungen gebildete Fortschrittspartei" die Entscheidung besa, weigerte sich aber, die Mittel zur Durchfhrung der Heeresreorganisation, die einen Mehr-aufwand von 9 V2 Millionen Talern erforderte, 1860 und 1861 auf lnger als je ein Jahr zu bewilligen. Alle Bemhungen des Kriegs-Ministers vou Roon, die Mehrheit des 1862 neugewhlten Abgeordnetenhauses von der Notwendigkeit der Reform zu berzeugen, waren vergeblich. Der König; der unter diesem Zwiespalt schwer litt, dachte schon daran, zugunsten seines Sohnes abzudanken, da fand er den Staatsmann, der seine Plne durchzufhren imstande war. Auf Betreiben Roons ernannte Wilhelm I. 1862 den preuischen Gesandten in Paris, Otto von Bismarck, zum Ministerprsidenten. Bismarck war 1859 als Gesandter nach Petersburg geschickt worden und war fr seine die Zukunft Preuens betreffenden Plne bei Kaiser Alexander ttig gewesen. Als Gesandter in Paris (seit 1862) hatte er die politischen Verhltnisse Frankreichs kennen gelernt. Nach-dem sich Bismarck wiit dem aufs tiefste erschtterten Könige der die nchsten politischen Manahmen verstndigt hatte (22. September 1862), bernahm er den Vorsitz im preuischen Ministerium. Das Abgeordnetenhaus, das der die Ernennung des als Junker" per-schrienen Bismarck emprt war, lehnte auch jetzt die Bewilligung der Gelder fr die Heeresreform ab. Der Landtag wurde zweimal geschlossen, ohne da ein Gesetz der den Staatshaushalt zustande

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 435

1904 - Habelschwerdt : Franke
435 uerte sich in wiederholten Aufstnden. Die Nachricht von den Freiheitskmpfen in Amerika und die franzsische Revolution veranlaten neue Bewegungen, welche die Regierung 1801 durch eine Verschmelzung des irischen Parlaments mit dem englischen niederzuhalten versuchte. O'counell (o-knnel), der mutige Fhrer der Iren, setzte es durch, da das englische Parlament die von Pitt versprochene politische Selbstndigkeit der Katholiken zum Gesetz erhob. Einige Jahre spter wurde der Kirchenzehute abgelst, den die katholische Bevlkerung Irlands an die protestantische Kirche zu zahlen hatte. Da aber die Lage der armen irischen Pchter immer noch sehr traurig war, beruhigte sich das Land nicht. Neben der gemigten Partei O'connells entstand nach der franzsischen Februarrevolution die revolutionre irische Liga". Diese trat mit dem Geheimbunde der Ferner" in Verbindung, der sich von Amerika, wohin sehr viele Iren ausgewandert waren, nach Irland verbreitet und die gewaltsame Losreiung Irlands von England zum Ziele hatte. Nach der Unterdrckung der Ferner traten die irischen Mitglieder des Parlaments zu einer besonderen Partei zusammen, deren Ziel Homerule" (hohmruhl, von home = Haus, Heimat und rule Herrschaft), d. h. die Selbstregierung Jrlauds durch ein eigenes Parlament und ein diesem verantwortliches Ministerium ist. Der Knigin Viktoria, die 1901 starb, folgte ihr Sohn Eduard Vii. 5. sterreich. Nachdem im Jahre 1867 zwischen sterreich, das der unglckliche Krieg mit Preußen schwer erschttert hatte, und dem nach Selbstndigkeit strebenden Ungarn ein Ausgleich" zustande gekommen war (S. 410), fhrt das Reich den Namen sterreichisch- Ungarische Monarchie". Da auch die anderen Volksstmme des Reiches, besonders die Tschechen, nationale Selbstndigkeit fordern, vermag sterreich-Ungarn innerlich nicht zur Ruhe zu kommen. Nach dem rnsfisch-trkischen Kriege nahm sterreich-Ungarn Bosnien und die Herzegowina in Verwaltung (1878), doch forderte die Besetzung des Landes schwere Opfer. Im Jahre 1879 schlo sterreich-Ungarn mit dem Deutschen Reiche ein Schutz- und Trutzbndnis, dem 1883 Italien beitrat (Dreibund). Seit dem Tode des Kronprinzen Rudolf (1889) ist Franz Ferdinand, der Neffe des Kaisers, der mutmaliche Thronfolger. Die Gemahlin Franz Josephs I., die Kaiserin Elisabeth, wurde im Jahre 1898 von einem italienischen Anarchisten in Genf ermordet. 6. Rußland und die orientalische Frage. a. Kukan. Der Zar Alexander Ii., 18551881, hotte sich nach Beendigung des Krimkrieges bemht, wieder freundschaftliche Beziehungen mit den brigen Mchten herbeizufhren, um im 28*

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 182

1904 - Habelschwerdt : Franke
182 der den Markgrafen und bei Hchst (am Main in der Nhe von Frankfurt) der Christian. Auf dem Kurfrstentage zu Negensburg 1623 erhielt Herzog Maximilian b ort Bayern die pflzische Kur wrde und der Kurfürst von Sachsen die Ober- und Niederlausih. Christian von Braunschweig rckte noch einmal von Holland her gegen Deutschland vor, wurde aber (1623) bei Stadtlohn in Westfalen von Tilly gnzlich geschlagen. Dcrs Keertvesen tm Dreiigjhrigen Kriege. Im Dreiigjhrigen Kriege bestanden die Heere aus Sldnern. Diese und ihre Anfhrer, sowie die Fürsten waren es, die Krieg fhrten, nicht aber das Volk. Die Sldner waren meist Gesindel aus allen Lndern. Je lnger der Krieg dauerte, desto mehr fremdlndische Soldaten nahmen an ihm teil. (Vgl. Schiller, Wallensteins Lager.) Weder Vaterlandsliebe, noch eine bestimmte Parteistellung, sondern nur die Persnlichkeit des Fhrers hielt die Truppen zusammen. Verlie den Feldherrn aber das Glck, so traten ganze Scharen seines Heeres zum Sieger der. Die Sldner machten das Kriegshandwerk zu ihrem Lebensberuf und hatten Weib und Kind im Lager. Darum war der Tro, der dem Heere folgte, gewhnlich so groß wie dieses selbst. Hierin, wie in dem hohen Solde, den die Krieger und ganz besonders die Fhrer (Generale erhielten 2000 bis 10000 Gulden monatlich) beanspruchten, liegt der Grund, da selbst die grten Heere hchstens 4050000 Mann an kampffhigen Truppen zhlten. Deshalb war es den Feldherren des Dreiigjhrigen Krieges auch nicht mglich, groe Gebiete lngere Zeit militrisch zu beherrschen und Festungen rasch zu erobern. Die Schwierigkeit der Verpflegung groer Menschenmafsen und die zunehmende Verwstung Deutschlands zwangen die Truppenfhrer zu schnellen Mrschen. Darum wurde die Reiterei so vermehrt, da sie gegen Ende des Krieges so stark war wie das Fuvolk. Anfnglich erhielten die Sldner alle Bezge in barem Gelbe; aber die Gelbverlegenheiten der Kriegsherren und die Unredlichkeit der Offiziere fhrten bald zur Quartierverpflegung, d. h. die Gemeinden muten Quartier, Sold und Lebensmittel fr die Mannschaften und Pferde auf-bringen. Auch plnderten und raubten die zgellosen Scharen berall, wohin sie kamen. Besonders hatten die Drfer zu leiben. Wer nicht freiwillig gab, was er besa, wurde in entsetzlicher Weise, gemartert. Auch von Stdten und Klstern wurden hohe Geldsummen und groe Lieferungen von Lebens-Nutteln erpret. Whrend die unglcklichen Bewohner hungerten, verpraten Offiziere und Soldaten das geraubte Gut. Schlug das Heer ein Lager auf, so wurde zuerst ein Raum fr die Zelte des Feldherrn und der Offiziere Moscherosch, Philanders von Sittewald wunderliche und wahrhaftige Gesichte: Soldatenleben im Dreiigjhrigen Kriege. Atzler, Du. u, 8.1. Nr. 78. Lehmanns kulturgeschichtliche Bilder: Lagerleben im Dreiigjhrigen Kriege.

9. Theil 3 - S. 73

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 73 seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen. Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei. . Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch

10. Theil 3 - S. 9

1880 - Stuttgart : Heitz
Luther. Leo X. Ablaßzettel. Tezel. 9 eigener Münze bezahlt. In Jüterbogk meldete sich bei ihm ein Ritter, der einen Ablaßzettel begehrte, weil er jemanden auf der Landstraße berauben wollte; denn auch Sünden, die man noch begehen wollte, konnte man schon im voraus abkaufen. Tezel forderte einen tüchtigen Preis. Dann reiste er ab. Aber als er durch einen Wald fuhr, sprengte plötzlich ein Ritter mit mehreren Knechten herbei, hielt seinen Wagen an und nahm ihm seinen schweren Geldkasten ab. Tezel schrie wie besessen und verfluchte den Räuber bis in den Abgrund der Hölle. „Sachte! sachte!" rief der Ritter und holte den Ablaßzettel heraus, „kennst du mich nicht mehr? Hier ist ja dein Ablaß!" — Der leere Kasten wird noch auf dem Rathhause von Jüterbogk aufbewahrt. Der Handel 'mit diesen Ablaßzetteln machte die Leute ganz gewissenlos; denn sie mußten am Ende glauben, eine Sünde habe weiter nicht viel zu bedeuten, man könnte sie ja mit einigen Groschen, höchstens einigen Thalern abkaufen. Und diesen Glauben suchte Tezel durch seine unverschämten Predigten noch zu vermehren. Er lehrte geradezu: der Ablaß sei die höchste und allerwertheste Gabe Gottes; denn dadurch könne man ohne Reue und Buße selig werden. Das Ablaßkreuz mit des Papstes Wappen vermöge eben so viel als Christi Kreuz. Das niedere Volk hat von jeher einen Hang zum Aberglauben und war damals in religiösen Dingen höchst unwissend. Kein Wunder, daß eine Menge von Leuten dem Tezel nachlies und seinen Ablaß kaufte. Manche kamen damit auch wohl zu Luther und fragten ihn, was er dazu meinte? Dieser ergrimmte über diese schändliche Betrügerei nicht wenig. Sein ganzes frommes Gemüth empörte sich, wenn er daran dachte, wie man die Einfalt des armen Volkes mißbrauchte, es um sein Gewissen und sein Geld zugleich zu betrügen. In diesem edeln Eifer vergaß er ganz, wie unbedeutend er,-ein armer und noch junger Mönch, damals noch war, und wie wenig Hoffnung er hatte, gegen den mächtigen Papst etwas auszurichten. Aber danach fragt ein von edler Begeisterung ergriffenes Gemüth nicht. „Zu der Zeit," sagt Luther selbst, „war ich Prediger allhie im Kloster und ein junger Doctor, neulich aus der Esse kommen, hitzig und lustig in der heiligen Schrift. Als nun viel Volks von Wittenberg lies dem Ablaß nach, und ich, so wahr mich mein Herr Christus erlöset hat, nicht wußte, was der Ablaß wäre, wie es denn kein Mensch nicht wußte, fing ich säuberlich an zu predigen, man könnte wohl Besseres thun, das gewisser
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