14
Elsaß ein. Sie wird an vielen Orten durch frucht-
bare Hügel und Weinberge nnterbrochen.
Oberhalb Colmar, südlich von Sennheim befindet
sich eine weite Ebene von ungefähr 1009 Hektar, das
Ochsenfeld genannt, welche teilweise nnangebaut
ist. In nenester Zeit hat man es nicht an zahlreichen
Versuchen mangeln lassen, diese Ebene nrbar und
fruchtbar zu machen.
' In dem Ried (Schilfboden), das heißt in dem
feuchten, zum Teil moosigen Landstriche zwischen der
Jll und dem Rheine, hat man durchgehend einen
grobkiesigen Boden, den manchmal eine Schicht von
schwerem, sprödem Letten, oft nnr eine dünne Krnste
von Dammerde deckt. Da wo der Kies hoch an die
Oberfläche hervorragt, ist der Boden nicht frucht-
bar, und die Vegetation leidet daselbst in trockenen
Jahren.
§ 8.
Die Gebirge.
Die Gebirge des Landes sind die Vogesen und die
Ausläufer des Jura.
Der Jura (Leberberg) nimmt seinen Anfang
mit dem Mont du Chat in Savoyen, streicht erst
nördlich, dann nordöstlich, zuletzt östlich. Er bildet
die Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich.
Im Aargau wird die Hauptmasse durch die Aar-
durchbrochen, schiebt aber ans dem rechten Aarufer
noch den Kästenberg und die Lägern als Ausläufer
in das Hügelland. Die Ansdehnung des Schweizer
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Ortsnamen: Sennheim Ried Rheine Leberberg Savoyen Frankreich Kästenberg
61
Spinnereien, Kaliko-, Monsseline-Webereien, nebst
Druckereien umfassen. Wesserling ist Endstation der
Eisenbahnlinie Mülhausen-Wesserling. Am Schlüsse
des Thales liegt W i l d e n st e i n (500 Einw.), kurz
vorher auf einem Berge mitten im Thale die Ruine
Wiloenstein.
3. M a s m ü n st e r * [Massevaux] (3500 Einw.), an
der Doller, besitzt einen Hochofen, eine Werkstätte
sür Maschinenbau, Baumwollspinnereien und Webe-
reien, Gerbereien, eine Sägemühle und eine Ziegelbren-
nerei. Endstation der Bahnlinie Sennheim-Masmünster.
4. S e n n h e i m [Cernay] (4400 Einw.), an der
Verzweigung der Eisenbahnen von Mülhausen nach
Wesserling und nach Masmünster, zeichnet sich aus
durch seine Jndienne-Fabriken; auch findet man da-
selbst eine Züudholzsabrik, Bierbrauereien, Ziegel-
brennereien und Mühlen. 5 km nördlich liegt
^Battweiler, bekannt durch seine Mineralquelle.
In der Nähe die Ruinen Hirzenstein und Herrenfluh.
Iv. Der Kreis Geb Weiler.
62,000 Einwohner. 583 □ km.
1. Gebweiler * (12,400 Einw.), an der Lauch, am
Eingang des Blumenthals und an der Bahn Boll-
weiler-Lautenbach, hat eine von Weinbergen umgebene
herrliche Lage. Einige Weinarten von Gebweiler
haben einen besondern Ruf.1
1 S. 49.
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77
Rothau (1550 Eimv.), hat Baumwollspinnereien
und Webereien. Westwärts, oberhalb der Mennoniten-
Höfe Salm, die Ruine Salm, Stammschloß des Fürsten-
geschlechtes gleichen Namens. Zwischen Rothau und.
Saales das Steinthal.
5. Saales, (980 Eimv.), unweit der Quelle der
Breusch, westwärts vom Winberg (Climont), Grenzort
gegen Frankreich. Strnmpswarensabrikation. Endstation
der Eisenbahn Straßburg-Saales.
Iv. Der Stadtkreis Straßburg.
123,500 Einwohner. 78 □ km.
Strnßburg, * Argentoratum oder Argentina,
Hauptstadt von Elsaß-Lothringen, in einer schönen
Ebene an der Jll und der Breusch, 4 km vom
Rhein, Knotenpunkt zahlreicher Eisenbahnen und
Straßen, bildet, mit den dazu gehörigen Dör-
fern, Feldern und Wäldern, „Stadtbann" genannt
(1a banlieue, das Weichbild), den Stadtkreis
Straß bürg. Sie ist die Residenz des Kaiserlichen
'Statthalters und Sitz der obersten Behörden des
Landes: des Ministeriums für Elsaß^Lothringen, des
Generalkommandos des Xv. Armeekorps, des Bezirks-
Präsidiums, eines Bischofs, des Ober-Konsistoriums,
des Direktoriums Augsburgischer Konfession, der Gene-
ral-Direktion der Zölle und indirekten Steuern, der
Direktion der direkten Steuern, des Oberschulrates,
einer Oberpostdirektion n. s. w. Sie besitzt eine
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Extrahierte Ortsnamen: Winberg Frankreich Elsaß-Lothringen Breusch Rhein
8
§ 2.
Geographische Lage.
Elsaß-Lothringen bildet die südwestliche Spitze von
Deutschland; es liegt zwischen 5° 54' und 8° 14' öst-
licher Länge von Greenwich (gleich 23° 35' und 25°
54' östlicher Länge von Ferro, oder 3° 35' und 5°
54' östlicher Länge vom Pariser Meridian), und
zwischen 47o 29' und 49° 30' nördlicher Breite.
§ 3.
Grenzen.
Seine Grenzen sind: im Norden das Großher-
zogtnm Luxemburg, die preußische Rheinprovinz und
die bayrische Pfalz; im Osten der Rhein, welcher
es von dem Großherzogtum Baden trennt; im
Süden die Schweiz und Frankreich; im Westen
Frankreich, wo der Kamm der Vogesen teilweise die
Grenze bildet.
8 4.
Aberftäche.
Das Land zerfällt der Bodenbildung nach in drei
Regionen, in die bergige, die hügelige und die ebene.
Die letzte dehnt sich aus vom Rhein bis an die
Vorhügel, mit einer Breite von 16 bis 30 Kilometer
und einer Länge von 160 Kilometer von Mülhausen
bis Lauterburg. Sie ist abwechselnd mit Wäldern,
Wiesen, Feldern und Gärten bedeckt und von zahl-
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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Extrahierte Ortsnamen: Elsaß-Lothringen Deutschland Luxemburg Rhein Baden Frankreich Frankreich Rhein Mülhausen Lauterburg
15
Jura beträgt 210—280 km, seine größte Breite in
den Kantonen Bern und Solothnrn 35—40 km.
Seine Vorberge dehnen sich in das Elsaß aus und
verlieren sich daselbst allmählich.
Die Voge sen nehmen ihren Ansang bei Langres
und laufen unter dem Namen Burgunder- oder Sichel-
gebirge (Monis Faucilles) von Westen nach Osten
bis Belfort, wo ihre Vorhügel den elsässijchen Jura
berühren.
Von diesem Punkte an nimmt die Gebirgskette ihre
Richtung nach Norden und dehnt sich in einer Länge
von 330 km und einer Breite von 40—45 km bis
zur Queich aus. Nordwärts dieses Flusses beginnt
das pfälzische Hardtgebirge.
Nach Norden flachen sich die Berge mehr und
mehr ab; nördlich von Pfalzburg übersteigen sie nicht
mehr 550 Meter.
Die hervorragenden Erhebungen des Landes, in
der Richtung von Süden nach Norden, sind folgende:
Meter über
dem Meer
Im Jura:
1. M o r i m o n t bei Lnffendorf, hart an der
schweizerischen Grenze........822
2. Glaserberg, an der schweizerischen
Grenze.............817
In den Vogesen:
A. Im Ober-Elsaß:
1. Der Bärenkopf, im Süden 5>as Mas-
münsterthales...........1073
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37
Steuern und Zölle. Dieselben scheiden sich in
direkte und indirekte Steuern.
An der Spitze der direkten Steuern steht in
jedem der drei Bezirke ein Steuerdirektor, dem zur
Veranlagung der Steuern und zur Ueberwachuug des
Katasterwesens in jedem Kreise zwei bis drei Steuer-
kontroleure untergestellt sind: Direkte Steuern sind:
Grund-, Personal-, Patent-, Mobiliar-, Thür- und
Fenstersteuer.
Der Verwaltung der indirekten Steuern
steht ein Generaldirektor in Straßburg vor. Das
Land zerfällt in elf Hauptamtsbezirke, und zwar sind
in Diedenhosen, Metz, Saarburg, Schirmeck, Münster
und Altkirch Hauptzollämter, denen je ein Oberzoll-
inspektor vorsteht, in Mülhausen, Colmar, Straßburg,
Hagenau, Saargemünd Hauptsteuerämter, an deren
Spitze Obersteuerinspektoren stehen. Jedem dieser Aem-
ter stehen zur Ueberwachuug der Steuer- und Neben-
Zollämter sowie zur Leitung des Aufsichtsdienstes Ober-
grenzkontrolenre resp. Oberstenerkontroleure uuter.
Das Forstwesen zerfällt in drei Forstabtei-
lungen, entsprechend den drei Bezirken des Landes,
deren Vorsitzende die Bezirkspräsidenten sind. Die
Forstabteilung Ober-Elfaß zählt drei Forstmeister-
bezirke, die sich wiederum in 17 Oberförstereien
gliedern, die Forstabteilung Unter-Elsaß vier Forst-
me.sterbezirke mit 24 Obersörstereien, die Forstab-
teilung Lothringen fünf Forstmeisterbezirke mit 22
Oberförstereien.
Das Bergwesen steht dem Ministerium unter.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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82
Statuen finden sich von Kleber (franz. General),
Gntenberg (Erfinder der Buchdruckerknnst), Lezay-
Marnefia (einer der ausgezeichnetsten Präfekten des
Niederrheins), ferner die schon erwähnte Büste König
Ludwig I. und die Fischarts (Dichter des „Glückhaft
Schiff") am Fischartbrnnnen auf dem Züricherplatz.
Straßburg besitzt eine große Anzahl von Fabriken
aller Art; die vorzüglichsten sind: die Tadakmanufak-
tnr, viele Bierbrauereien, Buchdruckereieu, Gerbereien,
Sauerkraut- und Gänseleberpastetenfabriken, Wachs-
tuch-, Strohhut- und Handschuhfabriken, Tapeten-
fabriken, Schokolade-, Teigwaren und Senffabriken,
Seifen- und Lichterfabriken, Leimfabriken, Messer- und
Justrumentensabriken, Oseu-, Bijouterie- und Möbel-
sabriken, Orgel- und Klavierfabriken, eine Glocken-
gießerei, eine Wollspinnerei, Färbereien, Bürsten-
fabriken, Hutfabriken, chemische Fabriken, Getreide-,
Oel- und Sägemühleu u. s. w.
Längs dem Rheine hin besitzt die Stadt ansehnliche
Waldungen, der Ruprechtsauer und der Nenhofer
Wald genannt.
V. Der Landkreis Straßbnrg.
82,000 Einwohner. 561 □ km.
1. Schiltigheim (7750 Einw.), auf einer An-
höhe, 3 km von Straßburg, au der Straße nach
Lauterburg, mit Straßburg durch Straßenbahn, die
dnrch die drei zusammenhängenden Dörser Schiltig-
heim, Bischheim (6000 Eiuw.), Höhnheim (1700 Einw.)
geht, verbunden. Der Ort ist sehr gewerbsam, wozu
die Nähe der Stadt Straßburg beiträgt. Es sind
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
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155
sinn und der Bildnngstrieb dieses Geschlechts; doch fehlt ihm die edle Gesinnung des Vaters.
1. Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen. Derselbe war aus England, wohin er verbannt worden war, zurückgekehrt und hatte sich an die Spitze der Fürsten gestellt, die sich gegen Heinrich Vi. zu Anfang seiner Regierung erhoben. Da der Kaiser seine Kräfte für Italien brauchte, schloß er mit Heinrich dem Löwen einen Vertrag, der später zur Aussöhnung mit den Welfen führte. Heinrich der Löwe starb nach einen: ruhigen Lebensabend 1195.
2. Züge nach Italien. Nach den: Tode des Königs von Apulien und Sizilien erhob Heinrich Vi. Ansprüche auf das Erbe seiner Gemahlin. Aber die Normannen wählten einen unechten Nachkommen des Königsstammes. Der Kaiser mußte wegen Krankheiten in seinem Heere umkehren, rüstete aber von dem Lösegelde Richard Löwenherz' einen neuen Feldzug, auf dem er Italien eroberte. Eine Verschwörung der normannischen Großen rächte er durch grausame Hinrichtungen.
3. Versuch, ein Erdreich herzustellen. Nach der Rückkehr trat Heinrich mit dem Plane einer Verfassungsänderung vor: Deutschland sollte aus einem Wahlreiche eine Erbmonarchie werden. Der Kaiser bot den Fürsten dafür manche Vorteile, aber der Plan scheiterte, namentlich an dem Widersprüche der geistlichen Fürsten.
4. Resultat seiner Regierung. Heinrich Vi. behauptete fast eine Weltherrschaft. Für die Freilassung Richards erhielt er die Lehnsherrlichkeit über England; das oströmische Reich, Nordafrika, Cypern, ja Armenien zahlten ihm Tribut. Schon war sein Plan, das griechische Reich zu erobern, da ereilte ihn der Tod.
Iv. Mikipp von Schwaben, 1198-1208, und Htto Iv., 111)8—1215.
1. Der Thronstreit. Da der Sohn Heinrichs Vi. bei dessen Tode erst 3 Jahre alt war, so wählte die hohenstanfische Partei Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben, zum Kaiser. Die Gegenpartei aber, mit dem mächtigen Erzbischöfe von Köln an der Spitze, erhob Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen,
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_dem_Löwen Heinrich Heinrich_Vi Heinrich Heinrich_dem_Löwen Heinrich Heinrich_der_Löwe Heinrich Heinrich_Vi Heinrich Richard_Löwenherz' Heinrich Heinrich Heinrich_Vi Heinrich Richards Htto_Iv. Heinrichs Heinrichs Heinrichs Heinrichs Philipp_von_Schwaben Philipp Otto_Iv. Otto_Iv. Heinrichs Heinrichs
Extrahierte Ortsnamen: England Italien Italien Apulien Sizilien Italien Deutschland England Nordafrika Cypern Schwaben
102
Kaiserreiches (1204) das stliche Mittelmeer beherrschte, der das Ostalpengebiet nach Wien, von hier der Regensburg nach Nrnberg. Von den Alpenstraen ging die eine der den Brenner nach Innsbruck und Augsburg, die andere von Genua der Mailand und den St. Gotthard ins Rheintal. Am Rhein blhten als Handelsstdte Strabnrg und Mainz empor, besonders aber Cln, da bis hierher die Seeschiffe wegen ihres geringen Tiefgangs damals fahren konnten. Die norddeutschen Städte brachten den Handel der Nord- und Ost-seelnder an sich. Haupthaudelsvltze wurden jetzt die flandrischen Städte Gent und Brgge, wo sich die Land- und Seehandels-wege trafen.
Je mehr sich infolge des Handels die Geldwirtschaft entwickelte, desto mehr hufte sich das Kapital in den Hnden einzelner an. Unter dem Einflsse der Italiener wurden Banken und Handels-gesellschasten gegrndet, und die Unsicherheit der Wege fhrte zur Ersinduug des Wechsels.
Die fremdlndischen Handelsartikel regten aber auch die eigene Gewerbttigkeit an, und in den deutschen Stdten begannen sich die Weberei (Augsburg), die Glasmalerei (Cln), die Goldschmiedekunst (Hildesheim) zu Kunstgewerben zu entwickeln. Auch mit dem Bau von Mhleu wurde jetzt begonnen. Um wirtschaftliche Vorteile und greren Schutz zu erlangen, als es der einzelne vermochte, vereinigten sich Kaufleute und Handwerker berall iu Genossenschaften, und es entstanden die Gilden und Znfte oder Innungen.
Dem wirtschaftlichen Aufschwnge der Städte folgte ein Fortschritt auf geistigem Gebiete. Besonders entwickelte sich die Baukunst zu hoher Vollendung. Der rege Gemeinsinn der Zeit schuf hochragende Dome, reichgeschmckte Rathuser, Kaufhallen und Znnfthufer.
7. Der Bauernstand.
Bezglich der staatsrechtlichen Verhltnisse zeigen sich im mittel-alterlichen Bauernstand groe Verschiedenheiten. Sehr gering war die Zahl der vllig freien Bauern, deren Gter mit keinem Zins belastet waren. Ihnen am nchsten standen diejenigen Bauern, die persnlich frei waren und Pachtgter bewirtschafteten. Andere zahlten Grundzins. Ein groer Teil der Bauern war hrig; sie besaen das Recht der Freizgigkeit nicht, konnten aber ohne einen rechtlichen Grund nicht ihres Gutes beraubt werden. Auerdem gab es auch Leibeigene.
Auf dem Bauerustaude lastete die Fronpflicht, d. h. die Bauern hatten dem Gutsherrn Dienste zu leisten, ohne Lohn dafr zu erhalteu.
Wernher, Meier Helmbrecht. Reclams Universalbibliothek.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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435
uerte sich in wiederholten Aufstnden. Die Nachricht von den Freiheitskmpfen in Amerika und die franzsische Revolution veranlaten neue Bewegungen, welche die Regierung 1801 durch eine Verschmelzung des irischen Parlaments mit dem englischen niederzuhalten versuchte. O'counell (o-knnel), der mutige Fhrer der Iren, setzte es durch, da das englische Parlament die von Pitt versprochene politische Selbstndigkeit der Katholiken zum Gesetz erhob. Einige Jahre spter wurde der Kirchenzehute abgelst, den die katholische Bevlkerung Irlands an die protestantische Kirche zu zahlen hatte. Da aber die Lage der armen irischen Pchter immer noch sehr traurig war, beruhigte sich das Land nicht. Neben der gemigten Partei O'connells entstand nach der franzsischen Februarrevolution die revolutionre irische Liga". Diese trat mit dem Geheimbunde der Ferner" in Verbindung, der sich von Amerika, wohin sehr viele Iren ausgewandert waren, nach Irland verbreitet und die gewaltsame Losreiung Irlands von England zum Ziele hatte. Nach der Unterdrckung der Ferner traten die irischen Mitglieder des Parlaments zu einer besonderen Partei zusammen, deren Ziel Homerule" (hohmruhl, von home = Haus, Heimat und rule Herrschaft), d. h. die Selbstregierung Jrlauds durch ein eigenes Parlament und ein diesem verantwortliches Ministerium ist.
Der Knigin Viktoria, die 1901 starb, folgte ihr Sohn Eduard Vii.
5. sterreich.
Nachdem im Jahre 1867 zwischen sterreich, das der unglckliche Krieg mit Preußen schwer erschttert hatte, und dem nach Selbstndigkeit strebenden Ungarn ein Ausgleich" zustande gekommen war (S. 410), fhrt das Reich den Namen sterreichisch- Ungarische Monarchie".
Da auch die anderen Volksstmme des Reiches, besonders die Tschechen, nationale Selbstndigkeit fordern, vermag sterreich-Ungarn innerlich nicht zur Ruhe zu kommen. Nach dem rnsfisch-trkischen Kriege nahm sterreich-Ungarn Bosnien und die Herzegowina in Verwaltung (1878), doch forderte die Besetzung des Landes schwere Opfer.
Im Jahre 1879 schlo sterreich-Ungarn mit dem Deutschen Reiche ein Schutz- und Trutzbndnis, dem 1883 Italien beitrat (Dreibund). Seit dem Tode des Kronprinzen Rudolf (1889) ist Franz Ferdinand, der Neffe des Kaisers, der mutmaliche Thronfolger. Die Gemahlin Franz Josephs I., die Kaiserin Elisabeth, wurde im Jahre 1898 von einem italienischen Anarchisten in Genf ermordet.
6. Rußland und die orientalische Frage.
a. Kukan. Der Zar Alexander Ii., 18551881, hotte sich nach Beendigung des Krimkrieges bemht, wieder freundschaftliche Beziehungen mit den brigen Mchten herbeizufhren, um im
28*
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Eduard_Vii Eduard Rudolf_( Rudolf Franz_Ferdinand Franz Ferdinand Franz_Josephs_I. Franz Elisabeth Kukan Alexander_Ii Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Irlands Amerika Irland Irlands England Ungarn Bosnien Italien Genf