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1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren.
2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt.
Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet.
Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.)
Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war
ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt.
1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte.
2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er.
V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig
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Extrahierte Personennamen: Albrecht Johann_Parricida Johann Friedrich_Ii Friedrich Adolf Albrecht Albrecht Heinrich_Vii Heinrich Heinrich_von_Kärnthen Heinrich Heinrich_Vii Heinrich Johann Johann Heinrich Heinrich Dante_Alighieri V._Ariedrich_von_Österreich
Extrahierte Ortsnamen: Avignon Deutschland Holland Schweiz Schwyz Habsburg Nassau Luxemburg Italien Italien Mailand Neapel
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holze bei Eisleben besiegt. Das allgemeine Friedensbedrfnis einigte schlielich die Gegner, und Heinrich schlo mit Papst Calixtns Ii. 1122 ein Konkordat zu Worms. Der Kaiser verzichtete auf die Belehnung mit Ring und Stab und lie sich bei der Wahl der Bischfe und bte durch einen Bevollmchtigten vertreten; den Gewhlten belehnte der Kaiser durch das Zepter mit den frstlichen Rechten.
Heinrich V. starb kinderlos.
1096-1099 Der erste Kreuzzug, 10961099.
1. Veranlassung. Seit den Zeiten Kaiser Konstantins waren die Sttten, wo der Erlser gelebt und gelitten, das Ziel vieler christlichen Pilger. Auch als im 7. Jahrhundert die Araber Herren von Palstina geworden waren, konnten die abendlndischen Wallfahrer ungehindert Jerusalem besuchen. Infolge der Belebung des religisen Eifers nahm im 11. Jahrhundert die Zahl der Pilger immer mehr zu. Sie stieen jetzt aber auf groe Schwierigkeiten, da die Seldfchnken, die 1072 das Heilige Laud erobert hatten, fr den Besuch der heiligen Orte eine hohe Abgabe forderten und die Christen heftig verfolgten. Die Seldfchnken waren ein trkischer Volksstamm, der von den Kalifen von Bagdad zur Befestigung ihrer wankenden Macht ins Reich gerufen worden war und sich bald der Herrschaft bemchtigt hatte. Da sie Palstina, Syrien und Kleinasien eroberten und selbst das christliche Abendland bedrohten, rief der griechische Kaiser den Papst um Hilse an. Schon Gregor Vii. wollte den Griechen ein Heer zur Untersttzung im Kampfe mit den Unglubigen senden, aber erst Urban Ii. brachte nach einem neuen Hilfegesuch ein kriegerisches Unternehmen gegen die Trken zustande. Er rief ans der 1095 Kirchenversammlung zu Clermont 1095 durch eine begeisterte Predigt in den Zuhrern die berzeugung wach, da eine Heerfahrt zur Befreiung des Heiligen Grabes der Wille Gottes sei. Viele lieen sich sofort zum Zeichen, da sie an derselben teilnehmen wollten, ein rotes Kreuz vou Tuch auf die Schulter heften. Nach diesem Kreuze nannte man das Unternehmen Kreuzzug" und die Teilnehmer Kreuzfahrer".
Neben der religisen Begeisterung waren noch andere Umstnde die Triebfeder fr die allgemeine kriegerische Bewegung, die jetzt weite Kreise des christlichen Abendlandes ergriff. Durch die Teil-nhme am Kreuzzuge glaubte so mancher Ritter die Sndenschuld abben zu knnen, die er in gewaltttiger Zeit aus sich geladen hatte. Auch fand die Abenteuerlust der Ritter, besonders der wander-lustigen Normannen, in der Heimat keine Befriedigung mehr, während das Morgenland, von deffen Wundern alle Pilger und Snger
Lohmeyers Wandbilder: Heinrich V. in der Reichsversammlung zu Worms.
Wilhelm von Tyrus, Geschichte des Heiligen Krieges (1099-1184). _
Kugler, Geschichte der Kreuzzge. (Oncken, Allgemeine Geschichte in Einzeldarstellungen.) Berlin 1891.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Calixtns Heinrich_V. Heinrich_V. Palstina Gregor_Vii Gregor Urban Heinrich_V. Heinrich_V. Wilhelm_von_Tyrus Wilhelm Kugler Oncken
113
um dort das kaiserliche Ansehen wiederherzustellen. In dem Von Parteikmpfen zerrissenen Lande begrten ihn die Patrioten, besonders der Dichter Dante Alighieri (nligjdri), mit frohen Hoffnungen. Heinrich erwarb in Mailand die lombardische Krone und stellte die Kaiserwrde nach 62jhriger Unterbrechung wieder her, 1312. Er konnte aber die Gnelsen (gelfeu), mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfe. Als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rstete, starb er. -Seine Leiche ruht im Kamposanto zu Pisa.
1. Der Thronstreit. Nach dem Tode Heinrichs Vii. erhob die habsburgische Partei Herzog Friedrich den Schueu von Osterreich, den Sohn Albrechts I., auf deu deutschen Knigsthron, während die
:.Luxemburger deu Herzog Ludwig von Oberbayern whlten.
Der Brgerkrieg, der deshalb ausbrach, dauerte 8 Jahre. Aus der Seite Ludwigs staudeu die Städte und die Schweizer; zu Friedrich hielt der Adel. Die habsburgische Partei erlitt einen schweren Schlag, als Friedrichs Bruder, der ritterliche Leopold, bei dem Versuche, seine Macht in der Schweiz wiederherzustellen, 1315 am Morgarten (einer Anhhe am gerisee im Kanton Zug) von den Schweizern besiegt wurde. Nach laugen, unentschiedenen Kmpfen wurde Friedrich bei Mhldorf am Inn 1322 geschlagen und geriet in Gefangenschaft. Zu diesem Siege Ludwigs trug ein Hoheuzoller, der Burggraf Friedrich Iv. vou Nrnberg, mit seiner frnkischen Ritterschar wesentlich bei. Leopold setzte aber den Krieg fort, während der in Aviguou residierende Papst Johann Xxii., der in dem Thron-streite das Entscheidungsrecht beanspruchte, deu srauzsischeu König auf deu deutschen Thron erheben wollte. Da entlie Ludwig seinen Gegner Friedrich aus der Hast, damit er seinen Bruder zum Frieden bewege. Friedrich konnte aber die eingegangenen Verpflichtungen nicht erfllen und kehrte deshalb in die Gefangenschaft zurck. Ludwig shnte sich jetzt mit seinem ehemaligen Jugendfreunde nicht nur aus, sondern nahm ihn znm Mitregenten an, 1325. Da jedoch die Kur-frsteu ihre Zustimmung versagten, blieb dem an Krper und Geist gebrochenen Friedrich nur der Knigstitel. Er starb 1330.
2. Ludwins Streit mit dem Papste. Der Papst Johann Xxii. hatte Ludwig in den Bann getan und das Juterdikt der das Reich
Die Schlacht bei Mhldorf. Atzler, Qu. u. 8. I. Nr. 47
Lohmeyers Wandbilder: Gefangennahme Friedrichs des Schnen.
Das Leben Ludwigs des Bayern. Geschichtschreiber d. d. Vorzeit. 81. u. 82. Bd.
Atzler, Geschichte fr Lehrerseminare. 8
Friedrich von Osterreich, 13141330 und Ludwig der Bayer, 13141347.
1314-1330 1314-1347
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163
Der Kauernkrieg, 15241525. Wie bei den Rittern, so der-1524-1525 mischten sich in den unter dem Landvolke ausbrechenden Unruhen soziale und politische Bestrebungen (. 131) mit den religisen. Die Wirt-schaftlich und gesellschaftlich unterdrckten Bauern bertrugen Luthers Lehre von der evangelischen Freiheit ans ihre soziale Sage, und es brach im Schwarzwaldgebiete eine Emprung aus, die sich bei der Abwesenheit des Kaisers und dem Mangel einer krftigen Reichs-regiernng rasch der Sddeutschland und Thringen verbreitete. Die Bauer legten ihre Forderungen, die zwar weitgehend, aber nicht bertrieben waren, in den sog. 12 Artikeln nieder. Sie verlangten die Herstellung ihrer alten Rechte an der Dorfmark, nmlich die Freiheit der Holznntznng, der Jagd und des Fischsauges, ferner die Aufhebung der Leibeigenschaft, des Viehzehnten und das Recht der Pfarrerwahl. Ihre Fhrer waren in Sddentschland Georg Metzler und Hans Mller. Auch Ritter, wie Florian Geyer und Gtz von Berlichingen, zogen sie auf ihre Seite. berall scharten sich die Bauern zusammen, zerstrten Burgeu und Klster und ver-bten entsetzliche Grausamkeiten. Kirchengerte, Gemlde, herrliche Werke der Bildhauerei und andere kostbare Kunstschtze wurden von den zuchtlosen Horden vernichtet.
Als die Laudesherreu, die Luther in einer Flugschrift zum schonungslosen Vorgehen gegen die mrderischen und ruberischen Bauern" aufgefordert hatte, mit ihren kampferprobten Landsknechten und Rittern die zuchtlosen Baiiernhaitfen angriffen, war ihr Schicksal schnell entschieden.
In Franken besiegte Trnchse von Waldburg als Anfhrer des Schwbischen Bundes die Bauern in zwei Treffen.
In Thringen, wo der schwrmerische Thomas Mnzer die Bauern aufgewiegelt und allgemeine Gleichheit und Gtergemeinschaft gepredigt hatte, schlugen der Landgras Philipp von Hessen und der Kurfürst von Sachsen die Aufstndischen bei Fran kenhauseu, 1525.
der hunderttausend Bauern kamen in diesen Kmpfen um. Die Sieger rchten sich oft in entsetzlicher Weise an den Gefangenen.
Die Lage des Landvolkes verschlimmerte sich nun noch mehr. Die Mehrzahl der Bauern wurde allmhlich zu Leibeigenen gemacht, die ohne Erlaubnis ihres Herrn den Wohnsitz nicht wechseln dursten. Doch wurden die wirtschaftlichen und rechtlichen Verhltnisse der Baueru
Goethe.^ Gtz von Berlichingen.
Nr 7-ipe Artikel der Bauern vom Mrz 1525. Atzler, Qu. it. L. I.
Freundgen, Geschichtliche Bilder und Vortrge: Ein deutsches Bauern
Parlament.
Aus Luthers Schrift: Wider die mrderischen und ruberischen Rotten der Bauern". Atzler, a. a. D. Nr. 71.
11*
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Extrahierte Personennamen: Georg_Metzler Hans_Mller Florian_Geyer Trnchse_von_Waldburg Thomas_Mnzer Philipp_von_Hessen Philipp Fran Baueru
Goethe
ein auskmmliches Gehalt, und die Gerichtsgebhren flssen jetzt in die Staatskasse. Auf diese Weise suchte der Kuig der Bestechung und der Verschleppung der Prozesse vorzubeugen.
Nach dem Siebeujhrigeu Kriege lie der Kuig von C arm er mtd dem schleichen Rechtsgelehrten Svarez ein neues Gesetzbuch in deutscher Sprache ausarbeiten, das aber erst unter seinem Nachfolger (1794) als Das Allgemeine Landrecht fr die Preuischen Staaten" verffentlicht wurde.
Friedrich machte Preußen zu einem Rechtsstaate; die Richter wurden unabhngig und sollten nach des Knigs Willen ohne Ansehen der Person urteilen, da vor der Justiz alle Meufcheu gleich seien". Auer durch seine Kriegstaten wurde Friedrich der Groe durch seine Gerechtigkeitsliebe iu ganz Europa berhmt.
f. Kirche und Schule, Wissenschaft und Kunst. Friedrich der Groe neigte der franzsischen Aufklrung zu. Deshalb erfuhr das religise Leben durch ihn keine Anregung. Doch wollte er, da sein Volk gottessrchtig bleibe, und da der Grundsatz der religisen Duldung befolgt werde.
Um die allgemeine Volksbildung zu heben, erlie der König das Geueral-Laudschul-Reglentent" (1763), das die Schulpflicht allgemein machte und die inneren und ueren Angelegenheiten der Volksschulen regelte. Fr die katholischen Schulen Schlesiens arbeitete der Sagauer Abt Felbiger (1765) eilt hnliches Reglement aus. Mit mehreren Stadtschulen wurden Lehrerseminare verbunden.
Auch H e ck e r und der Freiherr von R o ch o w erwarben sich in dieser Zeit groe Verdienste um das Schulwesen. (Vgl. Geschichte der Pdagogik.) Den evangelischen Gymnasien setzte der Minister von Zedlitz hhere Lehrziele; die katholischen Gymnasien blieben in den Hnden der Jesniten, die der König in Schlesien behielt, auch als der Orden 1773 aufgehoben worden war.
In Berlin stellte der König die Akademie der Wissen-sch asten" wieder her. Friedrich bevorzugte aber die franzsischen Gelehrten, wie Voltaire (wolthr) und d' A r g e u s (darshug), und hatte fr die deutsche Literatur wenig Interesse. Trotzdem ist, wie Goethe sagt, durch Friedrichs Tateu der erste wahre und hhere Lebensinhalt in die deutsche Poesie gekommen". Sehr groß war das Interesse, das der König der Musik entgegenbrachte. Er war nicht blo ein Meister im Fltenspiel, sondern hat attch eine Anzahl eigener Kompositionen hinterlassen. Die deutscheu Meister Bach, Gluck und Haydit schtzte er hoch. (Vgl. Musikgeschichte.)
Friedrich d. Gr. der unparteiische Rechtspflege. Atzler, Qu. u..'L. Ii. Nr. 50. Ergnzungen Nr. 21.
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Extrahierte Personennamen: Svarez Friedrich Friedrich Friedrich_der_Groe Friedrich Friedrich Zedlitz Friedrich Goethe Friedrichs Meister_Bach Friedrich_d Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Europa Schlesien Berlin Friedrichs
271
vereitelt wurde (1730). Sein Vertrauter, der Leutnant Katte, wurde enthauptet, und der Kronprinz mute sich unter strenger Aufsicht an der Regierung zu Kstrin in die Verwaltung einarbeiten. Durch eisernen Flei und durch seine vom Könige gewnschte Verheiratung mit der Prinzessin Elisabeth von Braunschweig-Bevern, eiuer Nichte der Kaiserin, gelang es ihm, den Vater zu vershnen. Auch hatte er inzwischen dessen Bedentnng fr den preuischen Staat wrdigen gelernt. Der Kronprinz versah mit groer Gewissenhaftigkeit den Dienst als Oberst in Ruppin und versammelte auf feinem Schlosse zu Rheiusberg Gelehrte und Knstler um sich. Die kleine Schrift Antimacchiavelli" (S. 151), in der er seine Gedanken der die Aufgabe eines Fürsten niedergelegt hat, gibt sowohl von einem ernsten Studium, als auch davon Zeuguis, da sich Friedrich feiner einstigen Aufgabe immer bewut geblieben ist.
2. Iriedrichs Wegiernngs antritt und erste Matznahmen.
Die harte Jugeud hatte Friedrich frh gereift und seinen Charakter gesthlt. Kurz vor seinem Tode machte Friedrich Wilhelm seinen Sohn mit der Treulosigkeit bekannt, mit welcher der Wiener Hof Preußen (S. 263) behandelt hatte. Als Friedrich Ii. 1740 die Negierung antrat, kehrte er zum Erstauueu aller, selbst seiner nchsten Bekannten, den Herrscher hervor. Er forderte von seinen Ministern, da sie das Wohl des Landes der jedes audere Juteresse, auch der das persnliche des Knigs, stellen sollten. Die Verwaltung, die sein Vater geschaffen hatte, lie er unverndert; auch zeigte er sich bald so sparsam wie jener. Dagegen lste er das Potsdamer Riesenregiment auf, verwendete aber das dadurch ersparte Geld zu eiuer Vermehrung des Heeres um 20 000 Mauu. Den Offizieren schrfte er ein, da sie die Soldaten menschlich behandeln und nicht blo schne, sondern auch gute und brauchbare Truppeu heranbilden sollten. Eine seiner ersten Regiernngs-manahmen war die Abschaffung der Folter. Auch fhrte er den Grundsatz der Dulduug durch, indem er erklrte, da in seinem Lande jeder nach seiner Fasson selig werden knne". Den Philosophen Wolfs, den Friedrich Wilhelm I. wegen seines Freisinns des Landes verwiesen hatte, rief der neue König wieder an die Universitt m Halle zurck.
Ehrgeizig, persnlich tchtig, voll Vertrauen ans ein zahlreiches Heer und eine volle Staatskasse, setzte sich Friedrich Ii. als Ziel
Kronprinz Friedrich in Kstrin. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 49.
Friedrich Ii. der den preuischen Staat unter seinem Vater Atzler a. a. O. Nr. 47. 9 '
Aus dem 1. u. 2. Kapitel des Antimacchiavelli". Atzler, a. a > Nr 50
Ergnzungen Nr. 13, 14.
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Extrahierte Personennamen: Elisabeth Friedrich Friedrich Iriedrichs_Wegiernngs Friedrich Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich_Ii Friedrich
365
Zweiter Abschnitt.
Der Aainxf um die Vorherrschaft in Deutschland,
1(8501(866.
Greuen in der Zeit von 18501858.
1. Innere Verhltnisse. Unter dem Einflsse einer Hospartei, der die neue Verfassung sehr zuwider war, wurden nach den Revolutionsjahren die freiheitlichen Regungen in Preußen wieder unterdrckt. In Kirche und Schule bevorzugte die Regierung die strengglubige Richtung, um den revolutionren Ideen entgegenzuarbeiten. In diesem Sinne waren die Regulative" abgefat, die 1854 die Verhltnisse der Volksschulen und Lehrerbildungsanstalten neu ordneten.
Im Jahre 1853 wurde die erste Kammer" iit das Herrenhaus" umgewandelt, wodurch der Grogrundbesitz einen bestimmenden Einflu auf die Gesetzgebung erhielt. Das Vorgehen der Regierung in deu inneren Angelegenheiten und ihre erfolglose uere Politik riefen in weiten Volkskreisen eine groe Mistimmung hervor, deren uerungen durch strenge Beaufsichtigung der Vereine und der Presse niedergehalten wnrdeu.
In wirtschaftlicher Hinsicht machte aber Preußen groe Fortschritte. Die Regelung der gutsherrlich - buerlichen Verhltnisse" (<3. 333), die iit Preußen nach den Befreiungskriegen ins Stocken geraten war, wurde erst durch die Revolution von 1848 beschleunigt. In den stlichen Proviuzen Preuens beseitigte das Gesetz vom 2. Mrz 1850 die letzten Reste der buerlichen Abhngigkeit und gestattete, die Mehr-zahl der noch aus den Bauerngtern ruhenden Reallasten, wie Hand-, Spann- und Baudienste, Besitzveruderuugsabgabeu, Kruerabgabeu u. a., durch eiue Barzahlung abzulsen. Zur Erleichterung dieser Ab-lsnug richtete der Staat die Rentenbanken" ein, welche die berechtigten Gutsbesitzer durch Ausstellung vou zinstragenden Rentenbriefen" entschdigten, von den Verpflichteten die Rente" einzogen und zugleich die allmhliche Tilgung der Rentenschnld bernahmen. Auch die gutsherrliche oder Patrimonialgerichtsbarkeit hob Preueu auf und bertrug die Rechtsprechung allein dem Staate (Kreis- und Appellatiousgerichte).
2. Auswrtige Politik. Nach dem Tage von Olmtz (S. 378) wurde Preueu vou sterreich mit Geringschtzung behandelt. Mit Hilfe der deutschen Mittelstdten schuf sich sterreich im Bundestage eine
Fuchs, Beseitigung der Reste buerlicher Abhngigkeit in Preußen. Atzler, Qu. u. L. Iii. Maurenbrecher, Grndung des Deutschen Reiches 18591871: Deutschland nach 1850. Atzler, a. a. O.
Atzler, Geschichte ft Lehrerseminare. 25
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488
4. Die Freiheit des religisen Bekenntnisses, d. h. jeder darf feinen Glauben ffentlich bekennen. Der Genu der brger-licheu und staatsbrgerlichen Rechte ist unabhngig vom religisen Bekenntnisse, doch darf durch die Ausbuug der Religionsfreiheit den brgerlichen und staatsbrgerlichen Pflichten kein Abbruch geschehen.
5. Das Recht der freien Meinungsuerung. Jeder Preuße hat das Recht, durch Wort, Schrift, Druck und bildliche Dar-stelluug fetite Meinung frei zu uern, darf aber dabei niemand beleidigen oder verleumden, auch nicht zum Ungehorsam aufreizen. Alle Staatsbrger drfen zu erlaubten Zwecken Vereine bilden.
6. Die Unverletzlich keit des Briefgeheimnisses. Briefe drfen nur vou dem geffnet werden, an den sie gerichtet sind. Ausnahmen finden nur bei strafgerichtlichen Untersuchungen und im Kriegsfalle statt.
7. Eltern und deren Stellvertreter drfen ihre Kinder oder Pflegebefohlenen nicht ohne den Unterricht lassen, der fr die ffentlichen Volksschulen vorgeschrieben ist.
8. Alle Preußen sind wehrpflichtig.
3. Der König.
Der König steht an der Spitze des Staates; seine Person ist unverletzlich. Die Verantwortlichkeit fr die Regierungsakte bernimmt der Minister, der die Gegenzeichnung leistet. Dem Könige allein steht die vollziehende Gewalt zu. Der König beruft, erffnet und schliet den Landtag; er befiehlt die Verkudiguug der Gesetze und erlt die zu ihrer Ausfhrung ntigen Verordnungen. Der König ernennt und entlt die Minister, Staatsbeamten und die Offiziere. Ihm haben alle Beamten den Treueid, die Soldaten den Fahneneid zu schwreu.
Der König hat das Recht, Krieg zu erklären und Frieden zu schlieen, auch andere Vertrge mit fremden Regierungen zu errichten. Er hat das Recht der Begnadigung und Strafmilderung. Dem König steht die Verleihung von Orden und anderen mit Vorrechten verbundenen Auszeichnungen zu. Er bt das Mnz recht nach Magabe des Gesetzes.
Die Krone ist, den Kniglichen Hausgesetzen gem, erblich in dem Mannesstamme des Kniglichen Hauses nach dem Rechte der Erstgeburt und der agnatischen Linealfolge, d. h. es folgt auf den König fetit ltester Sohn, oder, wenn Shne nicht vorhanden sind, der nchste Bruder des Knigs. (Agnaten sind die Blutsverwandten vterlicherseits.) Der Thronerbe wird mit Vollendung des 18. Lebensjahres grojhrig. Er leistet bei seinem Regierungsantritt in Gegen-wart der vereinigten Kammern das eidliche Gelbnis, die Verfassung
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36
Zweiter Abschnitt.
768814 Dcrs *Utdj Karts des Groden, 768814*
1. Z>ie H^erfntichkeit Karls des Grohen.
Im Frankenreiche folgten auf Pippin den Kleinen seine beiden Shne Karl und Karl mann. Als Karlmann nach drei Jahren starb, wurde Karl, den man spter den Groen nannte, als alleiniger Herrscher anerkannt.
Karl der Groe ist die glnzendste Erscheinung des ganzen Mittelalters. Er war ein Mann von scharfem Verstnde, unbeugsamer Willenskraft und'rastloser Ttigkeit. Schon in seinem ueren prgten sich seine hervorragenden Eigenschaften ans.*)
Karl wollte ein Weltreich grnden, das alle Germanen vereinigte. In diesem Reiche sollte das Christentum herrschen. Darum verband er seine weltliche Macht mit der Macht der Kirche und suchte einen Gottesstaat zu schaffen, in dem die ganze Christenheit in Frieden und Eintracht leben sollte. Diese Verbindung des Staates mit der Kirche wurde das politische Ideal des Mittelalters. Die gewaltige Persnlichkeit Karls des Groen blieb in der Erinnerung der Menschen, und die spteren deutschen Kaiser nahmen sich Karl zum Vorbilde.
2. Karts Kriege.
772804 a. Die Sachsenkriegc, 772804. Die Sachsen waren der einzige deutsche Stamm, bei dem sich die alte germanische Volksfreiheit gegenber der frnkischen Knigsherrschaft und der heidnische Glaube gegenber dem Christentum behauptet hatten. Schon Karls Vater, Pippin, hatte in den letzten Jahren seines Lebens mit den Sachsen, die ihre Herrschaft gegen das Frankenreich auszudehnen strebten, gekmpft. Da dieser Volksstamm den Absichten Karls hinderlich war, so betrachtete er seine Bezwingung als eine Lebensaufgabe.
Geographisch unterschieden sich die Sachsen in Westfalen (an der Sieg, Ruhr und Lippe), En gern (an der Weser), Ostfal en (zwischen Leine und Elbe) und Nordalbinger (nrdlich von der unteren Elbe). Die Sachsen waren ein freies Bauernvolk mit einem einflu-reichen Adel. Die vielen kleinen Gaue ordneten ihre Angelegenheiten selbstndig. Um so grer war darum ihr Widerstreben, sich in eine Staatseinrichtung zu fgen, die ihnen den althergebrachten Gtterdienst
*) Vgl. Teil I.
Einhard, Leben Karls des Groen. Reclams Univerfalbibliothek.
Einhard, Karls d. Gr. Persnlichkeit. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 20.
Mhlbacher, Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Stuttgart 1895.
I
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TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
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Extrahierte Personennamen: Karls Pippin Karl Karl Karl Karl Karlmann Karl Karl Karl Karl Karls Karl Karl Karts Karls Pippin Pippin Karls Karls Reclams_Univerfalbibliothek Karls
Extrahierte Ortsnamen: Karls Frankenreiche Christentum Sachsenkriegc Sachsen Karls Sachsen Karls Sachsen Westfalen Ostfal Sachsen Karls Stuttgart
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genau und sammelte im preuischen Verwaltungsdienst praktische Erfahrungen; 1804 wurde er preuischer Finanzminister. Er war ein Mann von schlichtem, geradem Sinn, reinen Sitten und festem Charakter. Erfllt von sittlichem Idealismus, hate er leidenschaftlich alles Gemeine. Menschenfurcht war ihm fremd, und sein Wahlspruch lautete: Gradaus, graddurch!" Stein drang mit aller Kraft auf Reformen im Staatswesen. Der König, dem sein schroffes Wesen nicht zusagte, entlie ihn aber zu Anfang des Jahres 1807 in uerst ungndiger Weise als einen widerspenstigen Beamten". Nach dem Tilsiter Frieden wurde Stein jedoch an die Spitze der Verwaltung gestellt und leistete in kurzer Zeit Groes. Napoleon erkannte, welche Gefahr ihm von diesem Manne drohte; deshalb erlie er 1808 von Madrid aus einen chtungsbefehl gegen Stein. Dieser gab seinen Mitarbeitern die Grundidee der weiteren Reformen an und ging der Bhmen nach Rußland, wo er im Verein mit dem aus Deutschland geflohenen Ernst Moritz Arndt viel tat, um eine Vereinigung zwischen Preußen und Rußland herzustellen. 1813 kehrte er wieder in sein Vaterland zurck und trat an die Spitze des Ver-waltuugsrates, der fr die wiedergewonnenen Landesteile zu sorgen hatte. Nachdem er am Wiener Kongre teilgenommen hatte, zog er sich ins Privat-leben zurck und beschftigte sich mit geschichtlichen Studien. Auf seine An-regung entstand die Gesellschaft fr ltere deutsche Geschichte", durch die eine kritische Sammlung deutscher Geschichtsquellen, die Monumenta Germaniae historica, veranstaltet wurde. Stein starb 1831 auf seinem Gute in Nassau. Schon seine Zeitgenossen nannten ihn:
Des Rechtes Grund-Stein,
Dem Unrecht ein Eck-Stein,
Der Deutschen Edel-Stein."
a. Die Bauernbefreiung. Die Erneuerung des Staatswesens war nicht mglich ohne eine nderung der wirtschaftlichen Grundlagen. Trotz der Versuche Friedrich Wilhelms I. und Friedrichs Il, die Lage des Landvolkes, das die Hauptmasse der Bevlkerung bildete, zu verbessern, befanden sich die Bauern in persnlicher und wirtschaftlicher Unfreiheit und besaen keine politischen Rechte.
Unter Friedrich Wilhelm Iii. waren bis 1806 fr die Domnenbauern in der Provinz Preußen und zum Teil in Brandenburg und Pommern die Erbuntertnigkeit und gegen eine Geldabgabe auch die Frondienste aufgehoben worden, und es waren nur die auf den Bauern-gittern liegenden Reallasten geblieben.
Die Befreiung der Privatbauern wurde erst durchgesetzt, als man nach dem unglcklichen Kriege die in diesen Volksschichten ruhenden Krfte der Wiederherstellung des Vaterlandes nutzbar machen wollte. Darum war die erste groe Reform Steins die Aufhebung der Erbuntertnigkeit durch das am 9. Oktober 1807 verffentlichte Edikt, den erleichterten Besitz und den freien Gebrauch
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Extrahierte Ortsnamen: Madrid Rußland Deutschland Nassau Friedrichs Brandenburg Pommern