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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 135

1904 - Habelschwerdt : Franke
135 unternommenen Massenangriff nicht standhalten konnten. Als es die Entwicklung der Geldwirtschaft Fürsten und Stdten ermglichte, Sldner anzuwerben und lngere Zeit zu unterhalten, begann die Umgestaltung des Heerwesens. Die Sldner wurden nicht blo im Gebrauch der Waffen ausgebildet, sondern bald auch zu taktischen Einheiten vereinigt, die aus das Kommando ihrer Fhrer den Feind angriffen. Zu Anfang des 14. Jahrhunderts fing man auch an. die treibende Kraft des schon frber erfundenen Schiepulvers zu Kriegs-zwecken zu bentzen. Zuerst geschah dies von den reichen Stdten; so verteidigte sich Metz schon 1324 mit Bchsen, d. h. mit Geschtzen. Die Geschtzrohre waren aus Eisenringen geschmiedet und sehr schwer fortzuschaffen. Trotz ihrer geringen Treffsicherheit leisteten sie schon zu Anfang des 15. Jahrhunderts gute Dienste bei der Belagerung von Burgen (vgl. Friedrich I. von Brandenburg) und Stdten. Diese muten jetzt ihre Umfassungsmauern und Aueuwerke bedeutend verstrken. Fast gleichzeitig mit den Geschtzen wurden auch Faust- oder. Haudrohre gefertigt. Aus ihnen entwickelten sich im 15. Jahrhundert die Hakenbchsen, Arkebusen oder Musketen, die beim Schieen mit dem Lauf auf eine in den Boden gesteckte Gabel gelegt und mit Hilfe einer Lunte zum Feuern gebracht wurden. Kriegfhrung und Kampfesweise erfuhren erst eine weitergehende Umgestaltung durch die Schuwaffen, als diese vervollkommnet worden waren. Noch lange Zeit zogen Fürsten und Adlige wie die Ritter gepanzert ins Feld, und gerade im 16. Jahrhundert wurden die schnsten Rstungen gefertigt und fanden viele Turniere statt. Im Kriege aber verdrngte das Fuvolk mehr und mehr die Reiterei. Whrend die italienischen Städte schon im 14. Jahrhundert Soldtruppen, die von einem Kondottiere befehligt wurdeu, in ihren Dienst nahmen, warben die franzsischen Könige hauptschlich schweizerische Fusoldaten fr ihre Kriege an. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts schuf Maximilian I. in seinen Kmpfen um das burgundische Erbe ein Fuvolk aus deutschen Bauernshnen, die sich im Gegensatze zu den Schweizern, den Sldnern aus dem Gebirge, Landsknechte" nannten. Sie wurden von einem Feldhauptmauu oder Feldoberst, der mit dem Kriegsherrn einen Soldvertrag schlo, fr eine bestimmte Zeit geworben. 400 bis 500 Mann bildeten ein Fhnlein unter einem Hauptmann, 10 bis 16 Fhnlein ein Regiment. Dieses war eine Art militrischer Republik, die sich auf Grund des von jedem Landsknechte beschworenen Artikelbrieses" selbst regierte und Vergehen der einzelnen dem Herkommen gem bestrafte. Zwiedineck-Sdenhorst, Kriegsbilder aus der Zeit der Landsknechte: Aus dem Leben der Landsknechte. Atzler, Qu u. L. I. Nr. 63. Lehmanns kulturgeschichtliche Bilder: Bauern und Landsknechte.

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 183

1904 - Habelschwerdt : Franke
183 abgesteckt. Nachdem die Pltze fr die einzelnen Regimenter und Fhnlein bezeichnet waren, ruckten die Truppen ins Lager. Zuletzt kam unter dem Troweibel" der Tro, und es begann ein geschftiges Treiben. Die Zelte wurden aufgeschlagen; es wurde gekocht und gewaschen. In den Marketender-Htten wurde leidenschaftlich um die Beute gespielt; es kam oft zu wsten Trinkgelagen und blutigen Schlgereien. Die Roheit der Sitten war grauen-erregend, und der Aberglaube wurde allgemein. Viele Soldaten trugen Pasfauer Zettel", um sich fest" zu machen oder verschafften sich Freikugeln". Das Sldnerheer bestand aus Fuvolk, Reiterei und Artillerie' Die zehn Fhnlein" oder Haufen" eines Regimentes Fuvolk setzten sich zusammen aus Pikenieren, die eine sehr lange Lanze, die Pike", fhrten, und aus Musketieren, die mit der schweren Hakenbchse (Arkebuse) oder einem leichteren Handrohr, der Muskete, bewaffnet waren. Ein Reiter-regiment bestand aus fnf oder zehn Kornetten oder Schwadronen zu je hundert Pferden. Man unterschied bei den Reitern Lanzenreiter, Krassiere, Karabiniers, Arkebusiere und Dragoner. Auer den Lanzenreitern, die eine lange Lanze trugen, waren alle mit leichteren Schuwaffen und Schwertern ausgerstet. Sie trugen auf dem Kopfe eine eiserne Sturm-Haube oder einen breitkrmpigen Hut und eiserne Brust-, Rcken- und Schenkelstcke. Die Artillerie verwendete jetzt auer den schwerflligen Belagerungsgeschtzen auch leichtere Kanonen. Doch war deren Zahl nicht groß. So besa Tilly bei Breitenseld nur 26 Geschtze. Gustav Adolf fhrte leichte Feldgeschtze ein und verdreifachte ihre Zahl. Wurden die Truppen zur Schlacht aufgestellt, so standen die Pikeniere in dicht geschlossenen Vierecken in der Mitte; die Ecken wurden durch Musketierabteilungen verstrkt; die Reiterei schtzte die Flanken, und vor dem Mitteltreffen hielt die Artillerie. Sie erffnete gewhnlich den Kampf, während Fuvolk und Reiterei mit blanker Waffe die Entscheidung bringen muten. Gustav Adolf erhhte die Beweglichkeit der Truppen, achtete auf das Zusammenwirken der verschiedenen Waffengattungen und stellte zuerst ein Reservetreffen auf. Die Regimenter wurden nach ihren Obersten oder nach der Farbe ihrer Fahne benannt. Gleichmige Soldatenkleidungen, Uniformen, gab es noch nicht; es dienten darum die Feldbinden der Offiziere als Erkennungszeichen. B. Der niederschsisch-d,tische Krieg, 16251629. 1625-1629 1. Veranlassung. Die Siege Tillys erregten die Besorgnis der norddeutschen protestantischen Fürsten und der auswrtigen Mchte. In Frankreich war damals Richelieu der Leiter der Politik. Sein Hauptziel war die Schwchung Deutschlands. Deshalb brachte er ein Bndnis zwischen Jakob von England, den Niederlanden und Dnemark zustande. Die Verbndeten stellten ein Heer ins Feld, dessen Fhrung der König Christian Iv. von Dnemark bernahm, der als

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 247

1904 - Habelschwerdt : Franke
247 Franken Winterquartier. Der schlaue franzsische König bewog nun die Schweden zu einem Einfall in Brandenburg. Die Mrker suchten sich zwar selber zu helfen, aber die Schweden besetzten das Land und hausten bald wieder so wie im Dreiigjhrigen Kriege. Da zog der Kurfürst in Geschwindmrschen durch Thriugeu nach Magdeburg und setzte hier der die Elbe. Der rechte Flgel der Schweden stand in Havelberg, der linke in Brandenburg. Ein Reiter-regiment in Rathenow hielt die Verbindung zwischen den beiden Heeres-teilen aufrecht. Derfflinger berrumpelte Rathenow und durchbrach die feindliche Stellung. Darum zog sich der rechte Flgel der Schweden auf Neu-Ruppin zurck. Der bedeutend strkere linke Flgel fuchte der Nauen den Rhinbergang zu erreichen, um aus der Haveluiederuug zu entkommen, deren Wege durch heftige Regeugsfe gruudlos geworden waren. Der Kurfürst schickte den Schweden eine Reiterschar unter dem Prinzen von Homburg nach, dem es gelang, den Feind vor dem Rhinbergange festzuhalten. Am 28. Juni (am 18. alten Stils) 1675 griff Friedrich Wilhelm mit 5 600 Reitern und 13 Kanonen 1675 das fast doppelt so starke schwedische Heer an. Der schwedische General Wrangel zog sich kmpfend zurck und nahm bei dem Dorfe Hakenberg sdstlich von Fehrbellin Ausstellung. Der linke Flgel des Feiudes lehnte sich an einen groen Sumpf, der rechte an einige mit niedrigem Buschwerk bewachsene Sandhgel, die Wrangel nicht besetzt hatte. Als Derfflinger auf ihnen Geschtze auffahren und die Flanke der Schweden Neurappln \ ................... A itav Feh rbellri \ ,vi c\v I ) nxv'- o koranicnbq Kremmenh >*-v Ho.m e\Vau^vtlm // _ ^ Rathenfaaraujn_- - (Jjn / / .. e , y Berlir ' /n . Spanqauy~>_^.^^ Stendalq Tangermiinde' Potsdam Brandenburg Erklrungen: Brandenbu?'ffer ........ Sch.we.den, H. -Hakenberg D.-Dechtow L. -Liriam Magdeburg Schlacht bei Fehrbellin. Die Schlacht bei Fehrbellin. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 30. Lohmeyers Wandbilder: Der Groe Kurfürst bei Fehrbellin.

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 95

1904 - Habelschwerdt : Franke
95 Kriege ein Handwerk machten, ferner Ritter, die sich durch Plnderungen zu bereichern oder ein Lehen zu erwerben hofften; doch gab es auch solche, die aus Abenteuerlust am Heerzuge teilnahmen. Die Zahl der Ritter eines kniglichen Heeres betrug bisweilen 30 000, so da sich mit Schildknappen und Tro wohl 100 000 Mann an einer Heer-fahrt beteiligten. Die Ausrstung der Kriegsscharen war sehr mannigfaltig. Die Ritter waren an ihren Wappen kenntlich, die brigen Kmpfer trugen als Erkenuuugszeicheu Felbbiuben ober Wimpel und Schleifen von be-stimmter Farbe. Da die Rstung der Ritter sehr schwer war, nahmen sie auer dem eigentlichen Streitro. dessen Krfte bis zum Beginn des Kampfes geschont wurden, noch ein Nebenpferd mit. Auch lieen sie sich den schweren Schild, den Helm und ihr Gepck von den Schildknappen und Buben aus Packpserden nachtragen. c. Hilarfchordnung und Verpflegung des ecrcs. Auf dem Marsche ging dem Hauptheer eine Vorhut voran, und es folgten ihm die Gepckwagen, die auseiuaudergenommenen und auf Maultieren, Eseln und Packpferden fortgeschafften Kriegsmaschinen und die Nachhut. Groe Schwierigkeiten bereitete die Verpflegung des Heeres. In Freundesland wnrben die Lebensmittel gekauft; manchmal veranlate man die Bewohner des betreffenden Landes, fr das Heer einen Markt abzuhalten. In Feindesland verlegten sich die Truppeu aufs Plndern. Am Abeude des Marschtages wurde Halt gemacht und ein Lager ausgeschlagen. Gewhnlich whlte dazu der Marschall, der fr die Unterbringung des Heeres zu sorgeu hatte, eine ebene Stelle, in deren Nhe es Wasser und Futter fr die Pferde gab. In der Mitte des Lagers stanb das meist prchtig ausgestattete Zelt des Knigs. Die Orbnnng im Lager und die Heereszucht hatte der Marschall aufrecht zu erhalten. Zur nchtlichen Schildwache meldeten sich die Helden freiwillig und whlten ihre Begleitmannschaften selbst ans. Am Morgen verkndigte ein Herold des Feldherrn, ob gerastet oder weiter marschiert werden solle. d. Die Schlacht. Nach altgermanischem Brauch wurde zuweilen Tag und Ort der Schlacht mit dem Feiude vereinbart. Vor Beginn des Kampfes prften die Streiter ihre Waffen, beichteten und trafen letztwillige Verfgungen fr den Fall, da sie aus der Schlacht nicht mehr zurckkehrten. Den Kampf erffnete das Fuvolk; dann folgten die Ritter, die iit mehrere Haufen geteilt waren. Als besondere Ehre galt es, zum ersten Hausen zu gehren. Nachdem ein Geistlicher ein Gebet ge-sprochen hatte, drangen die Scharen mit lautem Kriegsgeschrei auf den Feind ein. Gewhnlich schrieen die Krieger den Namen ihres Heimat-landes oder ihrer Hauptstadt. In dem Reiterkampfe, an dem auch

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 248

1904 - Habelschwerdt : Franke
248 beschieen lie, entspann sich nm die Hgel ein mrderischer Kampf. Der Kurfürst stellte sich an die Spitze eines Reiterregiments, dessen Oberst gefallen war, und geriet in das grte Getmmel; neun Reiter hieben ihu aber aus den Feinden heraus. (Seinem treuen Stallmeister Emauuel von groben ri neben ihm eine Kanonenkugel das rechte Bein weg, so da er bald darauf starb. Als eine Kanonenkugel dicht au dem Schimmel vorbeiging, den der Kurfürst ritt, veranlagte ihn sein Leibjger Uhle zum Wechseln der Pserde. Kaum hatte dieser das Pferd des Kurfrsten bestiegen, so brach es, von einer Kugel getroffen, zusammen. Die Schweden wurden gnzlich geschlagen und zogen sich nach Pommern zurck. Es war dies der erste Sieg, den brandenburgische Truppen allein erfochten hatten, und dabei ein Sieg der ein Heer, das bis dahin fr unberwindlich gegolten hatte. Der Sieg wurde nicht blo in den kurfrstlichen Landen, sondern vom ganzen deutsche Volke gefeiert; das Volkslied nannte Friedrich Wilhelm damals schon den Groen Kur-frsteu", und die Sage bemchtigte sich seiner und des treuen Froben. Der Kurfürst rckte nun in Pommern ein und vertrieb die Schweden aus deu festen Pltzen. Nach Viermonatiger Belagerung mute sich das tapfer verteidigte Stettin ergeben (1677); bald darauf wurden auch die Insel Rgen und die Stadt Stralsund erobert. berall war der Kurfürst, vou seiner Gemahlin Dorothea begleitet, selbst zugegen. Gegen Ende des Jahres 1678 fielen die Schweden in Preußen ein. Trotz der groen Klte brach Friedrich Wilhelm auf, setzte mit Schlitten der das zugefrorene Frische und Kurische Haff und jagte die Schweden in die Flucht. c. Friede. Aber alle die glnzenden Waffentaten brachten Friedrich Wilhelm nichts ein. Seine neidischen Verbndeten verhandelten einzeln mit Frankreich und lieen ihn aus dem Frieden zu Nymwegen (1678) unbercksichtigt. Gegen Frankreich und Schweden konnte sich Brandenburg allein nicht wehren. So wurde der Kurfürst zu dem Frieden von St. Germain, 1679, gezwungen, in welchem er Pommern mit Ausnahme eines Landstriches an der Oder den Schweden wieder zurckgeben mute. 7. Das letzte Jahrzehnt der Negierung Friedrich Wilhelms des Groen Kurfrsten, a. Die braudeuburgische Flotte. Seit seinem Regierungsantritt strebte der Kurfürst nach dem Besitz einer Flotte, da er ihre Bedeutung in Holland kennen gelernt hatte. Nach mehreren miglckten Versuchen gelang es ihm, in der Zeit nach dem Siege von Fehrbellin mit Hilfe des hollndischen Seefahrers Der Friede von St. Germain. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 31, Ergnzungen zum Seminarlesebuche. Nr. 4 bis 8.

7. Theil 3 - S. 40

1880 - Stuttgart : Heitz
40 Neue Geschichte. 1. Periode. Reformation. Geleit bis weit vor die Stadt. In allen Dörfern, durch welche der Zug kam, standen die Bauern der Gegend in ihren Feierkleidern, um dem hochverdienten Manne die letzte Ehre zu erweisen; alle Glocken läuteten. So kam der Zug nach Halle, um 5 Uhr Abends. Eine unzählige Menge von Einwohnern war herausgeströmt, die Leiche zu empfangen. Am Thore standen die Geistlichen und der Magistrat, und die Lehrer mit den Schülern zogen vor dem Leichenwagen mit Gesängen einher, unter so entsetzlichem Gedränge, daß der Wagen oft anhalten mußte und fast zwei Stunden zubrachte, ehe er die Marktkirche erreichte. Hier wurde die Leiche niedergesetzt und Trauerlieder gesungen oder vielmehr geschluchzt; so allgemein und tief war die Betrübniß der treuen Hallenser. Am folgenden Tage begleitete man die Leiche mit denselben Ehren wieder vor das Thor, und am 22. Februar, Montags, traf sie erst in Wittenberg ein und zog durch dasselbe Thor, vor welchem Luther einst die päpstliche Bulle den Flammen übergeben hatte. Nichts von der allgemeinen Trauer der Bürger, der Frauen und Kinder! Nichts von den Feierlichkeiten des Leichenbegängnisses! Er wurde eingesenkt in eine Gruft vor dem Mare der Schloßkirche; eine schöne große Metallplatte verschließt die Gruft und zeigt den Ort, wo seine Asche ruht. Erst 14 Jahre nach ihm starb auch der edle Melanchthon. Wie er im Leben neben Luther lehrte und wirkte, so ruht er auch im Tode neben ihm. Luthern ist am 31. Oktober 1821 vom König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen ein kunstvolles Denkmal auf dem Marktplatze zu Wittenberg errichtet worden. Auf einem mächtigen, herrlich geschliffenen Granitblocke steht seine Bildsäule, in mehr als menschlicher Größe von Metall gegossen. Er hält in der Linken die aufgeschlagene Bibel, auf welche er mit der Rechten hinweist. Ueber ihm ist eine Decke von Eisen mit hohen Spitzen, ruhend auf vier eisernen Säulen, welche auf dem Granitblocke aufstehen. Später . ist auch ein Standbild Melanchthons aufgerichtet worden.*) *) Ein großartiges Resormationsdenkmal besitzt seit 1868 die Stadt Worms. Um die in der Mitte sich erhebende Colossalstatue Luthers stehen die Statuen Melanchthons, Reuchlins, Friedrichs des Weisen und Philipps von Hessen. An den Ecken des Postaments der Lutherstatue sind die Gestalten der Vorläufer der Reformation zu schauen: Petrus Waldus, Wikless, Huß, Savonarola. Die Städte Speier, Augsburg, Magdeburg sind als sitzende Frauengestalten dargestellt. Das Ganze erhebt sich auf einem Granitmauerbau. — Unter den hier genannten Vorläufern der Reformation ist von Savonarola

8. Theil 3 - S. 45

1880 - Stuttgart : Heitz
Schlacht bei Mühlberg. 45 die Elbe zu zeigen, wo man hindurchreiten könne. Er that dies aus Rache gegen seine Landsleute, die Sachsen, die ihm zwei Pferde mitgenommen hatten (ein zweiter Ephialtes!). *) Moritz verhieß ihm 100 Kronenthaler und zwei andere Pferde. So brach der Morgen an, der 24. April 1547, der des verblendeten Johann Friedrichs Schicksal entscheiden sollte. Ein dicker Nebel lag über der Flur und dem Strome. Einige spanische Scharfschützen versuchten durch die Furt zu setzen, aber die Sachsen feuerten stark herüber. Da meinte der Kaiser, wenn man sich nur der Schiffe, die jenseits ständen, bemächtigen könnte. Sogleich warfen die Spanier den Harnisch ab, nahmen die Säbel zwischen die Zähne, sprangen ins Wasser, schwammen hinüber und jagten den Sachsen einige Schiffe ab, welche sie nun im Triumph herüberbrachten. Sie wurden mit Schützen bemannt, die den Uebergang der Reiterei beschützen sollten. Vom Müller geführt, ritten jetzt der Kaiser, Ferdinand, Moritz, Alba und andere Führer durch die Furt, die ganze Reiterei mit. Schnell ordnete Karl seine Schaaren; das Fußvolk, für welches eine Schiffbrücke geschlagen wurde, wartete er nicht ab. Er hatte sich wie zum Siege geschmückt. Mit der Linken tummelte er sein starkes andalusisches Roß, in der Rechten schwang er seine Lanze, und die eben durchbrechende Morgensonne spiegelte sich an seinem vergoldeten Helme und Panzer. Indessen brachten Boten auf Boten dem Kurfürsten, der ungeachtet der Gefahr in einer Kirche dem Gottesdienst zuhörte — — es war gerade Sonntag — die Nachricht, Karl rücke an. Aber der Kurfürst wollte es nicht glauben; auch könne er jetzt nicht kommen, sagte er; erst müsse der Gottesdienst beendigt sein. Aber als dieser beendigt war, hatte er kaum noch Zeit, sich eilends in seinen Wagen zu setzen und davonzujagen. Denn mit dem Rufe: „Hispauia! Hispania!" stürzten die trefflichen kaiserlichen Reiter auf die Sachsen ein; Moritz focht unter den Vordersten. Leicht wurden die sächsischen Reiter in die Flucht gejagt; sie warfen sich auf ihr eigenes Fußvolk und brachten nun auch dies in Verwirrung; ohne Ordnung liefen die Unglücklichen auseinander und wurden durch die ganze Haide von den Siegern verfolgt. Der Kurfürst warf sich endlich, so schwer er auch wegen seiner Dicke reiten konnte, auf ein starkes Pferd und jagte fort. Einige leichte Reiter holten ihn ein und wollten ihn fangen. Aber der dicke *) Siehe Th. I. S. 122.

9. Theil 3 - S. 187

1880 - Stuttgart : Heitz
Albrecht von Wallenstein. 187 den erwähnten Vorschlag. Ferdinands Räche meinten, man könne ihn ja mit 20,000 Mann den Versuch machen lassen. „Nein!" rief Wallenstein, „das kann ich nicht! die getraue ich mir nicht zu unterhalten; wohl aber 50,000 Mann." — „Ihr wundert euch!" fuhr er fort. „Seht, mit 50,000 Mann kann ich überall Gesetze vorschreiben, und die gesammten Lebensmittel einer Provinz stehen mir zu Gebote. So ist es nicht mit 20,000, die manchmal bitten müssen, wo jene befehlen." Das sahen die Räthe ein, und der Kaiser gab ihm nicht nur die gesuchte Erlaubniß, sondern auch das Recht, alle Offizierstellen zu vergeben. Nun ließ er die Trommel rühren, und von allen Seilen strömten ihm Menschen zu; denn an müßigem Volke fehlte es nirgends, besonders damals, wo schon so manche Gegend verwüstet war, und wie gut es sich in Wallensteins Lager leben ließ, war ja schon bekannt. In kurzem hatte er mehr als 20,000 Mann beisammen, und wie er vorrückte, wuchs der Haufe wie ein rollender Schneeball an. Zuerst ging er auf Niedersachsen los und traf am Harze mit Tilly zusammen. Beide hätten nun zusammen handeln sollen, aber dazu war jeder zu stolz; keiner wollte von dem andern Befehle annehmen, und so trennten sie sich nach nur kurzem Beisammensein. Zuerst ging Wallenstein (1626) gegen den Grafen Mansfeld, der bei Dessau über die Elbbrücke gehen wollte. Hier erwartete Wallenstein den Grafen hinter schnell aufgeworfenen Schanzen und schlug ihn, da er stürmte, mit großem Verluste zurück. Er verfolgte ihn dann durch Schlesien bis nach Ungarn, von wo Mansfeld, wie schon oben erzählt, zu Bethlen Gabor entwich. Im folgenden Jahre trieb Wallenstein die feindlichen Truppen aus Schlesien, unterwarf die Provinz dem Kaiser wieder, wandte sich nun gegen den Hauptfeind, den König von Dänemark, Christian Iv., der an der Spitze der niedersächsischen Kreisstände stand und schon von Tilly bei Lutter am Barenberge aufs Haupt geschlagen war, und jagte ihn vor sich her. Demüthig bat dieser um Frieden, erhielt aber eine verächtliche Antwort, und binnen wenigen Tagen hatte Friedland Schleswig und Jütland mit seinen Soldaten überschwemmt, und Christian mußte froh sein, daß er ihm nicht nach seinen Inseln folgen konnte. Hätte Wallenstein nur Schiffe gehabt! So blickte er ihm nur wüthend nach, und soll vor Zorn gar glühende Kugeln ins Meer haben feuern lassen. Das alles geschah durch ihn allein, während der alte Tilly in einem Winkel von Deutschland ihm zusehen mußte. Und wie fürchterlich hausten

10. Theil 3 - S. 73

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 73 seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen. Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei. . Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch
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