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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 28

1888 - Habelschwerdt : Franke
Argos nach der Nordküstc des Peloponnes, die nun den Namen Achaia erhielt. 2. Die Auswanderung der Joner, die sich von der Nordküste des Peloponnes zu ihren Stammesgeuossm nach Attika retteten und auch hier zur Übervölkerung und neuen Auswanderung Veranlassung gaben. 3. Die dreifachen überseeischen Wanderzüge: a) Achäer und Äoler ließen sich nach harten Kümpfen an der Küste Mysiens und auf den Inseln Losbos und Teuedos nieder. b) Jouer nahmen von der lydischen und karischeu Küste (Milet, Ephesus u. a.) und den Inseln Chios und Samos Besitz. c) Die Dorer gründeten ans der Insel Rhodns und au der Küste Kariens einen Bundesstaat von 6 Städten. Kultur in der heroischen Zeit. 1. Dichtkunst. Das heroische Zeitalter hat den größten epischen Dichter, Homer, hervorgebracht. Einzelne Teile seiner Ilias und Odyssee mögen indes schon vor ihm im Munde des Volkes feste Gestalt angenommen haben. 2. Die bildende Kunst mar noch in rohen Ansangen. Merkwürdige Überreste der Bautunst sind die eyklopischen Mauern. Kinigungsmittek der Kellenen. Obgleich die Bodcngestaltung Griechenlands eine Anzahl einzelner Staaten geschaffen hatte, so fehlte es doch nicht an Mitteln, die das Gefühl der Zusammengehörigkeit stärkten. Diese waren: 1. Die Sprache. Durch die Einheit der Sprache fühlten sich die Griechen als ein Volk und stellten sich, in der Überzeugung von der Schönheit derselben, den fremd redenden „Barbaren" gegenüber. 2. Die Religion. Ursprünglich wurden die Götter als persöu-lieh gedachte Naturkrüfte aufgefaßt; der hellenische Geist schuf sie aber zu frei waltenden Wesen um. Diesen Untergang der alten griechischen Religion und das Vordringen der neuen stellt die Sage vom Titaueu-kampfe dar. Die Griechen verehrten 12 Hauptgottheiten. a) Zens, der Vater der Götter und Menschen, der Herr über die Himmelserscheinungen, das Urbild der Könige aus Erden, bewacht schirmend alle staatlichen und bürgerlichen Verhältnisse. 1)) Hera, die Gemahlin des Zeus, ist das Ideal der griechischen Gattin und Hausfrau.

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 30

1888 - Habelschwerdt : Franke
30 lauf von je vier Jahren regelmäßig abgehalten (Olympiade) Die Wettkämpfe waren vierfach: aa) der Lauf im Stadium oder in der Rennbahn, bb) das Pentathlon, eine Verbindung von 5 Übungen, cc) das Wettrennen zu Pferde und zu Wagen, (Id) geistige Wettkämpfe. Der Preis des Siegers war ein Olivenkranz. b) Die Pythien, auf einer Ebene bei Delphi zu Ehren des Apollo abgehalten. c) Die Nein een; sie fanden zu Ehren des Zcns in dem Thale Nemea in Argolis statt. (1) Die Jsthmien, die auf dem Isthmus zu Korinth zu Ehreu des Poseidon gefeiert wurden. Wichtigkeit der Nationalspiele. a) Sie belebten das Gefühl der Zusammengehörigkeit; b) sie wirkten in erziehlicher Weise auf die Hellenen eilt, die in der Harmonie der leiblichen und geistigen Kräfte das Ziel ihrer Ausbildung sahen; c) auch beförderten sie den geselligen und geschäftlichen Verkeyr; <1) sie verliehen der künstlerischen Thätigkeit Griechenlands einen höheren Aufschwung. |)te griechischen Verfassungen im allgemeinen. 1. Das Königtum. Es war die älteste Bersassnng in den griechischen Staaten und bestand bis gegen Eude des 7. Jahrhunderts. Der König war: a) Oberseldherr, b) Oberrichter und Vorsitzender in der Ratsversammlung, c) Oberpriester. 2. Die Aristokratie. Bei ihr ruht die Staatsregierung in den Händen einer bevorrechteten Klasse, des Adels. Sie bestand bis ca. 600. Die Ursachen ihrer Entwickelung waren folgende: a) die königlichen Familien starben aus; b) sie saudeu an dem Adel Widerstand; c) der Adel war durch reichen Landbesitz an Bedeutung gestiegen und stützte sich auf den Ruhm der Vorfahren, stellte wohl auch den gebildeteren Teil des Volkes vor. 3. Die Oligarchie. In ihr übt nur eine bestimmte geschloffene Zahl des Adels die Regierungsgcwalt aus. Sie entwickelte sich im

4. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 22

1904 - Habelschwerdt : Franke
22 erhielt als Preis einen Olivenkranz; sein Name wurde in ganz Grie-chenland gefeiert, die Mitbrger setzten ihm in Olympia eine mar-morne Bildsule. Auer den olympischen Spielen feierte man die pylhischen Spiele zu Delphi, die nemeischen im Thale Nemea in Argolis und die isthmischen bei Korinth. Die Nationalspiele waren fr das griechische Volk von groer Wichtigkeit. Da die Hellenen aus allen Landschaften und Kolonien zusammenstrmten, belebten die Feste vor allem das Gefhl nationaler Einheit. Sie wirkten ferner in erzieherischer Weise auf die Hellenen ein, die in der Harmonie der leiblichen und geistigen Krfte das Ziel der Ausbildung sahen, frderten den geselligen und geschftlichen Verkehr und verliehen auch der knstlerischen Ttigkeit Griechenlands einen hheren Schwung. Innere Zustnde im Keroenzeitatter. Die staatlichen und gesellschaftlichen Zustnde der Griechen bei ihrem Eintritt in die Geschichte werden durch die homerischen Gedichte (Jlias und Odyssee), die in ihrer.gesamtheit das Werk mehrerer Dichtergenerationen sind gleichwohl aber einem Einzelnen (Homer) zugeschrieben werden, beleuchtet. ' Das Volk erscheint in Adlige, Freie und Sklaven geteilt. Das Land war nach der Anfiedlung des Stammes der Gemeinde als Gesamteigentum zugesprochen und in Anteilen (Losen) ausgetan worden. An der Spitze des Stammes stand ein König; er war oberster Priester, Richter und Heerfhrer. Neben ihm nehmen die Adligen, die durch Besitz und Ansehen der die anderen hinausgewachsen waren, eine wichtige Stellung ein. Die Freien gaben in der Volksversammlung durch Zuruf ihre Meinung kund; die Sklaven waren rechtlos. Feldbau und Viehwirtschaft bildeten die Erwerbsquellen. Waffen und Gerte fertigte man sich selbst, weshalb Gewerbe und Handel noch keine Bedeutung hatten. Es gengte der Tauschverkehr. (Eigen- und Natural-Wirtschaft.) Aie griechischen Werfaisnngen im allgemeinen. Die innere Entwicklung der griechischen Staaten, die eigentlich nur grere Stadtgemeinden (Stadtstaaten) waren, hat fast berall denselben Verlauf genommen. 1. Das Knigtum. Die lteste Verfassung war das Knigtum, das bis gegen Ende des 7. Jahrhunderts bestand. 2. Die Aristokratie, (ristos = der beste; kratein = herrschen; also Herrschaft der Besten, Edelsten.") Wenn die kniglichen Familien ausgestorben waren, oder wenn die Könige Widerstand am Adel fanden, der durch Landbesitz, kriegerischen Ruhm und Bildung an Bedeutung gestiegen war, so rissen die Adligen die Staatsregierung an sich, und es entstand die Herrschaft der Aristokratie. Sie bestand bis aeqen 600 v. Chr. 3. Die Oligarchie, (oligos = wenig; arche = Herrschaft; also Herrschaft weniger [Adliger].") Da sehr bald in den aristokra-

5. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 18

1904 - Habelschwerdt : Franke
18 Fue spter Theben entstand. Kadmus soll die Buchstabenschrift mit-gebracht und die Bearbeitung des Erzes gelehrt haben. 3. P6lops aus Phrygien, ein Sohn des Tantalus, wanderte in den nach ihm benannten Peloponnes ein. 4. C6krops aus Sis in Untergypten lie sich in Attika nieder und erbaute die Cekrpia, die Burg des spteren Athen. Er wird als Stifter des ltesten Gottesdienstes in Attika genannt; feste Ehen und frmliche Gerichte (Areopg f. S. 27) sollen durch ihn eingefhrt worden sein. Pas Keroenzeitatter. Die kleinen griechischen Stammesgemeinschaften fhrten die ersten Fortschritte der Kultur auf Helden der Vorzeit zurck, deren Andenken in Sagen aufbewahrt worden ist. Diese Helden waren die Heroen, die durch eine der das menschliche Ma erhobene Kraft ober durch ungewhnliche List khne Taten vollfhrten und sich durch kriegerische Unternehmungen unsterblichen Ruhm erwarben. Sie bekmpften mensch-liche ober tierische Ungeheuer und wrben baburch die Wohltter des Volkes. Die hervorrageubsten unter den Heroen waren: 1. Herttflcs (Herkules), bcr Nationalheros des gesamten grie-chischen Volkes; als sein Vater galt Zeus. Da Hera, die Gattin des Zeus, ihn verfolgte, mute er im Dienste des Knigs Eurhsthcus von Mycen 12 Arbeiten ausfhren, die er glcklich vollenbete; auerdem bestand er viele aitbcre abenteuerliche Kmpfe. Dafr wrbe er in den Olymp erhoben. Die Hellenen verehrten in ihm ein nationales Vorbtlb mnnlicher Strke und unerschtterlichen Helbentums. 2. P6rsms, der Grnber des Frstenhauses in Tiryns und Erbauer von Mycen, erwarb seinen Ruhm baburch, ba er die Gorgo Mebusa ttete, bereu Anblick jeben versteinerte. 3. Thvscus. Er befreite Athen von der schimpflichen Herrschaft des Knigs Minos auf Kreta. Diesem muten von den Athenern alle neun Jahre 14 Jnglinge und Jungfrauen als Tribut entrichtet werben. Sie wrben dem Miuotaurus, einem Ungeheuer, das halb Mensch und halb Stier war, in dem von Dadalus erbauten Labyrinth zum Fre vorgeworfen. Mit Hilfe bcr Aribne, der Tochter des Knigs Minos, gelang es Thesens, den Minotarus zu tten und die Athener von dem schnblichen Tribute zu befreien. Theseus soll auch die 12 bisher selbstubigeu Bezirke Attilas zu einem gemeinsamen Staate mit der Hauptstabt Athen vereinigt haben. Pie Wanderungen. Wie die germanischen Stmme, so waren die griechischen Vlkerschaften lange Zeit in bestndiger Wanderung begriffen. Veranlat

6. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 35

1904 - Habelschwerdt : Franke
85 Mazedonien u. a.) Eine besondere Art derselben waren die Klernchien (kleruchos = Brgerkolonist); es wurden an rmere athenische Brger auswrtige Ackerlose ausgegeben, die diese selbst bebauen oder verpachten konnten. Die Kleruchien standen in engerer Begehung zum Mutter-lande als die Kolonien. Zur Sicherheit der Hauptstadt waren nach dem Pirus lange Mauern gezogen worden, die Perikles durch eine dritte verstrkte. Das Ziel der inneren Politik war, die Rechte der niederen Br-gerschaft zu erweitern und sie fr die Wahrnehmung dieser Rechte mglichst frei und unabhngig zu machen. Diesem Streben stand der Areopag, der Schtzer aller und Hter der Gesetze," entgegen, in dem die Aristokratie ihren letzten Rckhalt hatte. Daher setzte Ephialtes mit Zustimmung des Perikles in der Volksversammlung den Beschlu durch, da dem Areopag nur noch das Urteil in Verbrechen gegen das Leben berlassen werde. Dafr wurden die richterlichen Befugnisse der Helia, die sich in 10 Gerichtshfe teilte, erweitert. Das Archontat war auch schon den Jochbauern zugnglich gemacht worden. Damit die minder wohlhabenden Brger nicht einen Nachteil im Tagesverdienst hatten, wenn sie die Brgerrechte oder die durch das Los ihnen zugefallenen mter ausbten, wurden ihnen Geldentschdigungen fr die Teilnahme an den Gerichten oder an der Volksversammlung gezahlt. Sogar ein Theatergeld wurde eingefhrt, damit sie nicht des Genusses der dramatischen Kunst entbehrten. berhaupt wurde d?r kleine Mann bei aller persnlichen Freiheit doch immer mehr vom Staate abhngig; denn die Demokratie schuf in ihrem Interesse eine Unmenge von Beamtenstellen, deren Zahl Aristoteles auf der 20000 beziffert. Im allgemeinen erfreute sich die Brgerschaft eines zunehmenden Wohlstandes, so da das Leben des einzelnen behaglich und sorglos dahin-flo. Der Marktplatz, den der athenische Brger tglich zu besuchen pflegte, bot Gelegenheit zur Aussprache der politische Ereignisse, die er nicht ohne Leidenschaft verfolgte. Die geistige Bildung war allge-mein; selbst Frauen und Sklaven waren des Schreibens und Lesens kundig. Das gesellige Leben wurde in politischen und religisen Vereinen lebhaft gepflegt. Herz und Auge des fr Schnheit und Kunst empfng-lichen Atheners fanden reichen Genu im Anblick der zahlreichen fllst lerischen Statuen und Gebude, mit denen Perikles die Stadt schmckte. Die schnsten Bauwerke standen auf der Akrpolis (kros = oberst, plis = Stadt, also Oberstadt). Eine breite Marmortreppe fhrte zu ihr hinan. Auf den Hauptplatz des Burgberges gelangte man durch ein tempelartiges Eingangstor, die Propylen. Das herrlichste Gebude war der Parthenon, der Tempel der jungfrulichen Stadt-gltin Athene (parthenos = Jungfrau); in ihm prangte die 12 m hohe, von Phidias aus Gold und Elfenbein hergestellte Statue der Gttin. Am Fue der Akropolis stand das Odeon, ein Rundbau 3*

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 461

1904 - Habelschwerdt : Franke
461 das Pergamonmuseum in Berlin erffnet; es enthlt die von deutschen Forschern entdeckten Reste des gewaltigen Zeusaltars, der im zweiten vorchristlichen Jahrhundert vou dem kunstliebenden König Eumeues Ii. in der kleinasiatischen Stadt Pergamon errichtet wurde. Auch der Entwicklung des Schulwesens wendet der Kaiser seine Aufmerksamkeit zu. In einer Kabinettsorder vom 1. Mai 1889 wies er darauf hin, da die Schule durch Pflege der Gottesfurcht und Liebe zum Vaterlande die Grundlage fr eine gesunde Auffassung der staatlichen und gesellschaftlichen Verhltnisse zu legeu habe, um so der Ausbreitung sozialistischer und kommunistischer Ideen entgegenzuwirken. Infolge dieser kaiserlichen Kundgebung wurde der Geschichtsunterricht in alleu Schule erweitert und ausgestaltet. Vor der im Jahre 1890 einberufeneu Uuterrichtskonferenz betonte der Kaiser vor allem die Charakterbildung, die Erziehung aus nationaler Grundlage, die strkere ^Bercksichtigung der praktischen Seite des Unterrichts und die grere Beachtung der Leibesbungen. Die vom Kaiser angebahnte Schulreform fhrte dahin, da deu Schlern der nennklafsigen realistischen Lehranstalten dieselben Berech-tignngen fr das Universittsstudium zuerkannt wurden wie den Schlern der humanistischen Gymnasien. Den technischen Hoch-schulen verlieh der Kaiser das Recht, die Doktorwrde zu erteilen. Die Lage der preuischen Volksschnllehrer wurde unter Wilhelm Ii. durch das Lehrerbesoldungsgesetz und das Gesetz der die Versorgung der Lehrerwitwen und -waifen verbessert. Die Semiuarabiturienten erhielten 1895 die Berechtigung zum ein-jhrig-freiwilligen Dienst; die Bestimmungen hierber traten am 1. Januar 1900 in Kraft. Durch den Lehrplan vom 1. Juli 1901 wurden die Lehrziele der Prparandenanstalten und Seminare bedeutend erhht und die Prfungen der Volksschullehrer entsprechend umgestaltet. 7. Die imierpolitischen Verhltnisse des Deutschen Reiches und Preuens unter Wilhelm Ii. In den ersten Regierungsjahren Kaiser Wilhelms Ii. leitete Fürst Bismarck die Staatsgeschfte. Er trat im Mrz 1890 in den Ruhestand, und der General Leo von Caprivi wurde Reichskanzler. Dieser war ein kenntnis-reicher Mann, der sich durch seineu geraden, rechtlichen Charakter berall Vertrauen erwarb. Unter ihm gelangten die Handelsvertrge mit sterreich-Uugarn, Italien und Rußland zum Abschlu. Als er im Oktober 1894 seinen Abschied nahm, ernannte der Kaiser den Statthalter der Reichslande, den Fürsten Chlodwig zu Hohenlohe-Schillings-frst, zum Reichskauzier und preuischen Ministerprsidenten. Durch Kaiserliche Kabinettsorder der den Geschichtsunterricht. Atzler, Qu. u. L. Iii.

8. Theil 3 - S. 73

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 73 seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen. Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei. . Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch

9. Theil 3 - S. 9

1880 - Stuttgart : Heitz
Luther. Leo X. Ablaßzettel. Tezel. 9 eigener Münze bezahlt. In Jüterbogk meldete sich bei ihm ein Ritter, der einen Ablaßzettel begehrte, weil er jemanden auf der Landstraße berauben wollte; denn auch Sünden, die man noch begehen wollte, konnte man schon im voraus abkaufen. Tezel forderte einen tüchtigen Preis. Dann reiste er ab. Aber als er durch einen Wald fuhr, sprengte plötzlich ein Ritter mit mehreren Knechten herbei, hielt seinen Wagen an und nahm ihm seinen schweren Geldkasten ab. Tezel schrie wie besessen und verfluchte den Räuber bis in den Abgrund der Hölle. „Sachte! sachte!" rief der Ritter und holte den Ablaßzettel heraus, „kennst du mich nicht mehr? Hier ist ja dein Ablaß!" — Der leere Kasten wird noch auf dem Rathhause von Jüterbogk aufbewahrt. Der Handel 'mit diesen Ablaßzetteln machte die Leute ganz gewissenlos; denn sie mußten am Ende glauben, eine Sünde habe weiter nicht viel zu bedeuten, man könnte sie ja mit einigen Groschen, höchstens einigen Thalern abkaufen. Und diesen Glauben suchte Tezel durch seine unverschämten Predigten noch zu vermehren. Er lehrte geradezu: der Ablaß sei die höchste und allerwertheste Gabe Gottes; denn dadurch könne man ohne Reue und Buße selig werden. Das Ablaßkreuz mit des Papstes Wappen vermöge eben so viel als Christi Kreuz. Das niedere Volk hat von jeher einen Hang zum Aberglauben und war damals in religiösen Dingen höchst unwissend. Kein Wunder, daß eine Menge von Leuten dem Tezel nachlies und seinen Ablaß kaufte. Manche kamen damit auch wohl zu Luther und fragten ihn, was er dazu meinte? Dieser ergrimmte über diese schändliche Betrügerei nicht wenig. Sein ganzes frommes Gemüth empörte sich, wenn er daran dachte, wie man die Einfalt des armen Volkes mißbrauchte, es um sein Gewissen und sein Geld zugleich zu betrügen. In diesem edeln Eifer vergaß er ganz, wie unbedeutend er,-ein armer und noch junger Mönch, damals noch war, und wie wenig Hoffnung er hatte, gegen den mächtigen Papst etwas auszurichten. Aber danach fragt ein von edler Begeisterung ergriffenes Gemüth nicht. „Zu der Zeit," sagt Luther selbst, „war ich Prediger allhie im Kloster und ein junger Doctor, neulich aus der Esse kommen, hitzig und lustig in der heiligen Schrift. Als nun viel Volks von Wittenberg lies dem Ablaß nach, und ich, so wahr mich mein Herr Christus erlöset hat, nicht wußte, was der Ablaß wäre, wie es denn kein Mensch nicht wußte, fing ich säuberlich an zu predigen, man könnte wohl Besseres thun, das gewisser

10. Theil 4 - S. 447

1880 - Stuttgart : Heitz
Der Kulturkampf in Deutschland, der Schweiz und Italien. 447 das deutsche Vaterland an Macht und Ehre ungekränkt und unbeschädigt das Ziel des Friedens erreichen möge. In der Schweiz war der von der Hierarchie veranlaßte Kampf mit der Staatsgewalt von dieser ebenfalls in energischer Weise aufgenommen worden. Es lag in der Natur des republi-canischen Staatswesens, daß die Betheiligung und Mitwirkung des Volkes dabei lebhafter sichtbar wurde. Genf und das Bisthum Basel waren die Ausgangspuncte des Streites. Der Papst hatte den Canton Genf von der Diöcese Lausanne abgezweigt und den Pfarrer Mermillod in Genf zum dortigen Bischof ernannt. Der Staatsrath des Cantons verweigerte dieser Maßregel seine Anerkennung, und als darauf Mermillod vom Papste als apostolischer Vicar mit den Rechten eines Bischofs eingesetzt wurde, erklärte der Bundesrath, die oberste Behörde der Schweiz, daß eine solche ohne die Zustimmung der Staatsbehörde vorgenommene Veränderung in der kirchlichen Verfassung des Cantons null und nichtig sei. Mermillod beharrte bei seiner päpstlichen Beauftragung und wurde darauf aus der Schweiz ausgewiesen. Der Canton Genf stellte nun durch ein Gesetz fest, daß die Wahl neu anzustellender Pfarrer von den katholischen Bürgern vorzunehmen sei, daß sie dem Staate den Eid leisten und von ihm besoldet werden sollten. Auch in andern Kantonen schritt man zu ähnlichen Maßregeln. Im Bisthum Basel hatte der Bischof Lachat, dessen Wohnsitz in Solothurn war, einen Pfarrer abgesetzt, weil derselbe das Dogma von der Unfehlbarkeit nicht annehmen wollte. Darüber war der Bischof nicht nur mit der Gemeinde des Pfarrers, sondern auch mit den Behörden von Solothurn in Widerspruch gerathen. Das neue Dogma wurde von letzteren nicht anerkannt, und als Bischof Lachat dasselbe dennoch verkündigen ließ, erfolgte seine Absetzung und später auch die Aufhebung des Domkapitels von Basel. Ultramontaner Widerspruch fehlte freilich auch in der Schweiz nicht. Im Berner Jura mußte eine ganze Anzahl Geistlicher, welche den vaterländischen Gesetzen sich nicht fügen wollten, abgesetzt werden. Aber in dem größeren Theile der Schweiz wurde das Verlangen nach dem Ende der geistlichen Abhängigkeit von Rom laut ausgesprochen; es solle, forderte man, ein schweizerisches Nationalbisthnm ohne alle Mitwirkung Roms errichtet werden. Die Erreichung eines solchen Zieles lag jedoch noch in der Ferne; vorläufig ge-
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