Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 28

1888 - Habelschwerdt : Franke
Argos nach der Nordküstc des Peloponnes, die nun den Namen Achaia erhielt. 2. Die Auswanderung der Joner, die sich von der Nordküste des Peloponnes zu ihren Stammesgeuossm nach Attika retteten und auch hier zur Übervölkerung und neuen Auswanderung Veranlassung gaben. 3. Die dreifachen überseeischen Wanderzüge: a) Achäer und Äoler ließen sich nach harten Kümpfen an der Küste Mysiens und auf den Inseln Losbos und Teuedos nieder. b) Jouer nahmen von der lydischen und karischeu Küste (Milet, Ephesus u. a.) und den Inseln Chios und Samos Besitz. c) Die Dorer gründeten ans der Insel Rhodns und au der Küste Kariens einen Bundesstaat von 6 Städten. Kultur in der heroischen Zeit. 1. Dichtkunst. Das heroische Zeitalter hat den größten epischen Dichter, Homer, hervorgebracht. Einzelne Teile seiner Ilias und Odyssee mögen indes schon vor ihm im Munde des Volkes feste Gestalt angenommen haben. 2. Die bildende Kunst mar noch in rohen Ansangen. Merkwürdige Überreste der Bautunst sind die eyklopischen Mauern. Kinigungsmittek der Kellenen. Obgleich die Bodcngestaltung Griechenlands eine Anzahl einzelner Staaten geschaffen hatte, so fehlte es doch nicht an Mitteln, die das Gefühl der Zusammengehörigkeit stärkten. Diese waren: 1. Die Sprache. Durch die Einheit der Sprache fühlten sich die Griechen als ein Volk und stellten sich, in der Überzeugung von der Schönheit derselben, den fremd redenden „Barbaren" gegenüber. 2. Die Religion. Ursprünglich wurden die Götter als persöu-lieh gedachte Naturkrüfte aufgefaßt; der hellenische Geist schuf sie aber zu frei waltenden Wesen um. Diesen Untergang der alten griechischen Religion und das Vordringen der neuen stellt die Sage vom Titaueu-kampfe dar. Die Griechen verehrten 12 Hauptgottheiten. a) Zens, der Vater der Götter und Menschen, der Herr über die Himmelserscheinungen, das Urbild der Könige aus Erden, bewacht schirmend alle staatlichen und bürgerlichen Verhältnisse. 1)) Hera, die Gemahlin des Zeus, ist das Ideal der griechischen Gattin und Hausfrau.

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 206

1888 - Habelschwerdt : Franke
206 nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven. b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut. 6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen. Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug. 3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort. A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor: a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 207

1888 - Habelschwerdt : Franke
207 fernte. Auf die Nachricht von diesen Unruhen verließ Luther die Wartburg und brachte durch seine Predigten die Bilderstürmer zur Ruhe. b) Die Reichsritter. Die Reichsritter, welche durch häufige Erbteilungen, durch die Entwertung des Grundbesitzes, Luxus und Schwelgerei vielfach zu einem adligen Proletariat herab-gesunkeu waren und sich von der Teilnahme an den Reichsgeschäften ausgeschlossen sahen, suchten aus der religiösen Bewegung eigennützige Vorteile zu ziehen. Sie strebten nach Macht und Besitz. An der Spitze der Unzufriedenen standen Franz von Sickingen und Ulrich von Hutten. Ersterer sagte dem Kurfürsten von Trier Fehde an, die aber für ihn unglücklich ablief. Er starb, während er auf seiner Burg Landstuhl belagert wurde. Hutteu, ein geistreicher Humanist und einer der kecksten Vorkämpfer für die neuen Jdeeen, starb nicht lange darauf arm und verlassen auf einer Insel im Züricher See. c) Das Landvolk. Wie bei der niederen Ritterschaft, so vermischten sich in den unter dem Landvolke ausbrechenden Un- ruhen soziale und politische Bestrebungen mit den religiösen. Seit der Einführung des römischen Rechtes waren manche Landes- und Gutsherren darauf bedacht gewesen, die freien Bauern zu „Hörigen" zu machen. Die Bündnisse der Bauern hatten daher schon den Zweck der Befreiung von der Leibeigenschaft gehabt. Indem nun die Bauern Luthers Lehre von evangelischer Freiheit auf ihre gesellschaftliche Lage übertrugen, legten sie in den sogenannten 12 Artikeln ihre Forderungen nieder und wandten sich vor allem gegen die reichen Abteien. Auch Ritter zogen sie auf ihre Seite (Götz von Berlichingen). Der Bauernaufstand bewegte sich auf zwei Schauplätzen: 1. In Franken schritt Truchseß von Waldburg als Anführer des schwäbischen Bundes gegen die Bauern ein und schlug sie in zwei Treffen; 2. in Thüringen waren sie von den Wiedertäufern aufgeregt worden, einer Sekte, die von Nikolaus Storch gegründet worden war und sich an dem Bilderstürme in Wittenberg beteiligt hatte. Der schwärmerische Thomas Münzer wiegelte die thüringischen Bauern aufs neue auf und

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 163

1904 - Habelschwerdt : Franke
163 Der Kauernkrieg, 15241525. Wie bei den Rittern, so der-1524-1525 mischten sich in den unter dem Landvolke ausbrechenden Unruhen soziale und politische Bestrebungen (. 131) mit den religisen. Die Wirt-schaftlich und gesellschaftlich unterdrckten Bauern bertrugen Luthers Lehre von der evangelischen Freiheit ans ihre soziale Sage, und es brach im Schwarzwaldgebiete eine Emprung aus, die sich bei der Abwesenheit des Kaisers und dem Mangel einer krftigen Reichs-regiernng rasch der Sddeutschland und Thringen verbreitete. Die Bauer legten ihre Forderungen, die zwar weitgehend, aber nicht bertrieben waren, in den sog. 12 Artikeln nieder. Sie verlangten die Herstellung ihrer alten Rechte an der Dorfmark, nmlich die Freiheit der Holznntznng, der Jagd und des Fischsauges, ferner die Aufhebung der Leibeigenschaft, des Viehzehnten und das Recht der Pfarrerwahl. Ihre Fhrer waren in Sddentschland Georg Metzler und Hans Mller. Auch Ritter, wie Florian Geyer und Gtz von Berlichingen, zogen sie auf ihre Seite. berall scharten sich die Bauern zusammen, zerstrten Burgeu und Klster und ver-bten entsetzliche Grausamkeiten. Kirchengerte, Gemlde, herrliche Werke der Bildhauerei und andere kostbare Kunstschtze wurden von den zuchtlosen Horden vernichtet. Als die Laudesherreu, die Luther in einer Flugschrift zum schonungslosen Vorgehen gegen die mrderischen und ruberischen Bauern" aufgefordert hatte, mit ihren kampferprobten Landsknechten und Rittern die zuchtlosen Baiiernhaitfen angriffen, war ihr Schicksal schnell entschieden. In Franken besiegte Trnchse von Waldburg als Anfhrer des Schwbischen Bundes die Bauern in zwei Treffen. In Thringen, wo der schwrmerische Thomas Mnzer die Bauern aufgewiegelt und allgemeine Gleichheit und Gtergemeinschaft gepredigt hatte, schlugen der Landgras Philipp von Hessen und der Kurfürst von Sachsen die Aufstndischen bei Fran kenhauseu, 1525. der hunderttausend Bauern kamen in diesen Kmpfen um. Die Sieger rchten sich oft in entsetzlicher Weise an den Gefangenen. Die Lage des Landvolkes verschlimmerte sich nun noch mehr. Die Mehrzahl der Bauern wurde allmhlich zu Leibeigenen gemacht, die ohne Erlaubnis ihres Herrn den Wohnsitz nicht wechseln dursten. Doch wurden die wirtschaftlichen und rechtlichen Verhltnisse der Baueru Goethe.^ Gtz von Berlichingen. Nr 7-ipe Artikel der Bauern vom Mrz 1525. Atzler, Qu. it. L. I. Freundgen, Geschichtliche Bilder und Vortrge: Ein deutsches Bauern Parlament. Aus Luthers Schrift: Wider die mrderischen und ruberischen Rotten der Bauern". Atzler, a. a. D. Nr. 71. 11*

6. Theil 3 - S. 58

1880 - Stuttgart : Heitz
58 Neue Geschichte. 1. Periode. Deutschland. rühmten Maler, den alten Lukas Cranach, allerhand Contrafacturen und Bildwerk machen lassen." Im August 1552 ließ endlich der Kaiser dem Kurfürsten seine Freiheit ankündigen. Schon am sechsten Tage darauf «saßen er und der treue Cranach auf dem Reisewagen, um sich nach Weimar zu begeben, wo sie, wie überall im Heimatlande, mit großer Freude empfangen wurden. Mehr aber als alles erfreute den alten Lukas, daß er seine Tochter Barbara, die Frau des sächsischen Kanzlers Brück, hier fand. Von nun an beschloß er, in Weimar zu bleiben. Schon im folgenden Jahre (1553) starb er hier in den Armen seiner Tochter, im 81. Jahre. Sein Grabmal ist noch hier zu sehen. Cranach war ein eben so geschickter Maler, als ausgezeichnet biederer, rechtlicher Mensch, der seinem Fürsten im Glück und Unglück Freund und Rathgeber war. Am meisten hat er Bildnisse und Thiere gemalt, und oft wurde er in seinem Arbeitszimmer von den hohen Herrschaften besucht, die ihm mit Vergnügen zusahen und die er wieder auf die Jagd zu begleiten pflegte. Wurden besonders große und schöne Thiere erlegt, so war er gleich bei der Hand, sie abzumalen. Unter seinen Freunden waren besonders Luther und Melanchthon. Wir haben noch einen Brief übrig, den ihm Luther vom Reichstage von Worms schrieb: „Meinen Dienst, lieber Gevatter Lukas: Ich segne und befehle euch Gott! u. s. w. Ich meinte, Kaiserliche Majestät sollt einen Doctor oder 50 versammlet, und den Mönch redlich überwunden; so ist nichts mehr gehandelt, denn so viel: Sind die Bücher dein? Ja, Willst du sie widerrufen oder nicht? Nein. So hebe dich! O ihr blinde Deutschen! wie kindisch handeln wir, und lassen uns so jämmerlich die Romanisten (Päpstliche) äffen und narren. Sagt meiner Gevatterin, eurem lieben, lieben Weibe, meinen Gruß, und daß sie sich dieweil wohl gehabe. — Ade, hiemit allesammt Gott befohlen; der behüte euer Aller Verstand und Glauben in Christo für den römischen Wölfen und Drachen mit ihrem Anhang. Amen!" Als Luther um seine nachherige Frau, Katharina von Bora, warb, begleitete ihn sein Freund Cranach. Ein gleichzeitiger Geschichtschreiber erzählt: „Käthe von Bora (damals 26 Jahre alt) ist zu dem Stadtschreiber, Herrn Philipp Reichenbacher, gekommen, da sie sich still und wohl verhalten, welches Lutherum bewogen, daß er sich unversehens den 13. Juni 1525 mit Herrn Doctor Pommer, Lukas Cranachen, damals Rathsverwandten, hernach aber

7. Theil 3 - S. 73

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 73 seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen. Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei. . Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch

8. Theil 3 - S. 9

1880 - Stuttgart : Heitz
Luther. Leo X. Ablaßzettel. Tezel. 9 eigener Münze bezahlt. In Jüterbogk meldete sich bei ihm ein Ritter, der einen Ablaßzettel begehrte, weil er jemanden auf der Landstraße berauben wollte; denn auch Sünden, die man noch begehen wollte, konnte man schon im voraus abkaufen. Tezel forderte einen tüchtigen Preis. Dann reiste er ab. Aber als er durch einen Wald fuhr, sprengte plötzlich ein Ritter mit mehreren Knechten herbei, hielt seinen Wagen an und nahm ihm seinen schweren Geldkasten ab. Tezel schrie wie besessen und verfluchte den Räuber bis in den Abgrund der Hölle. „Sachte! sachte!" rief der Ritter und holte den Ablaßzettel heraus, „kennst du mich nicht mehr? Hier ist ja dein Ablaß!" — Der leere Kasten wird noch auf dem Rathhause von Jüterbogk aufbewahrt. Der Handel 'mit diesen Ablaßzetteln machte die Leute ganz gewissenlos; denn sie mußten am Ende glauben, eine Sünde habe weiter nicht viel zu bedeuten, man könnte sie ja mit einigen Groschen, höchstens einigen Thalern abkaufen. Und diesen Glauben suchte Tezel durch seine unverschämten Predigten noch zu vermehren. Er lehrte geradezu: der Ablaß sei die höchste und allerwertheste Gabe Gottes; denn dadurch könne man ohne Reue und Buße selig werden. Das Ablaßkreuz mit des Papstes Wappen vermöge eben so viel als Christi Kreuz. Das niedere Volk hat von jeher einen Hang zum Aberglauben und war damals in religiösen Dingen höchst unwissend. Kein Wunder, daß eine Menge von Leuten dem Tezel nachlies und seinen Ablaß kaufte. Manche kamen damit auch wohl zu Luther und fragten ihn, was er dazu meinte? Dieser ergrimmte über diese schändliche Betrügerei nicht wenig. Sein ganzes frommes Gemüth empörte sich, wenn er daran dachte, wie man die Einfalt des armen Volkes mißbrauchte, es um sein Gewissen und sein Geld zugleich zu betrügen. In diesem edeln Eifer vergaß er ganz, wie unbedeutend er,-ein armer und noch junger Mönch, damals noch war, und wie wenig Hoffnung er hatte, gegen den mächtigen Papst etwas auszurichten. Aber danach fragt ein von edler Begeisterung ergriffenes Gemüth nicht. „Zu der Zeit," sagt Luther selbst, „war ich Prediger allhie im Kloster und ein junger Doctor, neulich aus der Esse kommen, hitzig und lustig in der heiligen Schrift. Als nun viel Volks von Wittenberg lies dem Ablaß nach, und ich, so wahr mich mein Herr Christus erlöset hat, nicht wußte, was der Ablaß wäre, wie es denn kein Mensch nicht wußte, fing ich säuberlich an zu predigen, man könnte wohl Besseres thun, das gewisser

9. Theil 3 - S. 19

1880 - Stuttgart : Heitz
Karl V. Luther nach Worms. 19 Als er aber Luthern fragte, ob er wohl nach Worms gehen würde, wenn ihn der Kaiser dahin entböte, so antwortete dieser: „Wenn ich berufen werde, will ich, so viel an mir ist, mich ehe krank hinführen lassen, falls ich nicht gesund kommen könnte; denn es ist nicht zu zweifeln, daß ich von Gott berufen werde, so mich der Kaiser beruft. Wollen sie die Sache mit Gewalt handeln, wie es scheint, so ist die Sache Gott zu befehlen. Der lebet und herrschet noch, welcher die drei Männer im feurigen Ofen erhalten. Will er aber mich nicht erhalten, ist's um meinen Kopf eine gar schlechte Sache, wenn selbiger gegen Christum gehalten wird, der mit höchster Schmach getödtet worden. Hier habt ihr meinen Rath und Meinung. Versehet euch zu mir alles, nur nicht, daß ich fliehen oder widerrufen werde. Fliehen will ich nicht, widerrufen aber viel weniger, so wahr mich mein Herr Jesus stärket; denn ich kann keines ohne Gefahr der Gottseligkeit und vieler Seligkeit thun!" Endlich wurde ihm beim Kaiser ein sicheres Geleit ausgewirkt, und er erhielt zugleich die Vorladung des Kaisers, binnen 21 Tagen nach Worms zukommen, mit der Aufschrift: „Dem ehrsamen, unserm lieben, andächtigen Dr. Martin Luther, Augustinerordens." Wie oft sprechen und schreiben die Menschen 'doch so ganz anders als sie denken und empfinden! — Als er abreiste, umarmte er noch einmal seinen Freund Melanchthon. „Komme ich nicht wieder," sprach er, „und morden mich meine Feinde, so beschwöre ich dich, lieber Bruder: laß nicht ab, zu lehren und bei der Wahrheit zu verharren. Arbeite unterdessen zugleich für mich, weil ich nicht hier sein kann. Du kannst es noch besser machen. Daher ist auch nicht viel schade um mich; bleibst du doch da. In dir hat der Herr einen noch gelehrtem Streiter." So machte sich Luther in mehrerer Freunde Begleitung nach Worms auf den Weg, auf einem Wagen, den ihm der witten-bergische Magistrat dazu geschenkt hatte. Wohin er unterwegs kam, welcher Zusammenlauf! Meilenweit lies das Volk herbei, den Mann zu sehen, der dreist dem Papste widersprochen hatte. Alle staunten ihn wie einen Wundermann an und suchten sich seine Züge fest einzuprägen. Als er Erfurt, seinem geliebten Erfurt, sich näherte, kam ihm ein langer Zug zwei Meilen weit zu Pferde und zu Fuße entgegen, und in der Stadt konnte der Wagen vor dem Gedränge kaum von der Stelle. Auch ließ man ihm nicht eher Ruhe, bis er predigte, und unter welchem Zulaufe! In Eisenach wurde er krank; doch reiste er weiter. Man warnte ihn, weil man

10. Theil 4 - S. 447

1880 - Stuttgart : Heitz
Der Kulturkampf in Deutschland, der Schweiz und Italien. 447 das deutsche Vaterland an Macht und Ehre ungekränkt und unbeschädigt das Ziel des Friedens erreichen möge. In der Schweiz war der von der Hierarchie veranlaßte Kampf mit der Staatsgewalt von dieser ebenfalls in energischer Weise aufgenommen worden. Es lag in der Natur des republi-canischen Staatswesens, daß die Betheiligung und Mitwirkung des Volkes dabei lebhafter sichtbar wurde. Genf und das Bisthum Basel waren die Ausgangspuncte des Streites. Der Papst hatte den Canton Genf von der Diöcese Lausanne abgezweigt und den Pfarrer Mermillod in Genf zum dortigen Bischof ernannt. Der Staatsrath des Cantons verweigerte dieser Maßregel seine Anerkennung, und als darauf Mermillod vom Papste als apostolischer Vicar mit den Rechten eines Bischofs eingesetzt wurde, erklärte der Bundesrath, die oberste Behörde der Schweiz, daß eine solche ohne die Zustimmung der Staatsbehörde vorgenommene Veränderung in der kirchlichen Verfassung des Cantons null und nichtig sei. Mermillod beharrte bei seiner päpstlichen Beauftragung und wurde darauf aus der Schweiz ausgewiesen. Der Canton Genf stellte nun durch ein Gesetz fest, daß die Wahl neu anzustellender Pfarrer von den katholischen Bürgern vorzunehmen sei, daß sie dem Staate den Eid leisten und von ihm besoldet werden sollten. Auch in andern Kantonen schritt man zu ähnlichen Maßregeln. Im Bisthum Basel hatte der Bischof Lachat, dessen Wohnsitz in Solothurn war, einen Pfarrer abgesetzt, weil derselbe das Dogma von der Unfehlbarkeit nicht annehmen wollte. Darüber war der Bischof nicht nur mit der Gemeinde des Pfarrers, sondern auch mit den Behörden von Solothurn in Widerspruch gerathen. Das neue Dogma wurde von letzteren nicht anerkannt, und als Bischof Lachat dasselbe dennoch verkündigen ließ, erfolgte seine Absetzung und später auch die Aufhebung des Domkapitels von Basel. Ultramontaner Widerspruch fehlte freilich auch in der Schweiz nicht. Im Berner Jura mußte eine ganze Anzahl Geistlicher, welche den vaterländischen Gesetzen sich nicht fügen wollten, abgesetzt werden. Aber in dem größeren Theile der Schweiz wurde das Verlangen nach dem Ende der geistlichen Abhängigkeit von Rom laut ausgesprochen; es solle, forderte man, ein schweizerisches Nationalbisthnm ohne alle Mitwirkung Roms errichtet werden. Die Erreichung eines solchen Zieles lag jedoch noch in der Ferne; vorläufig ge-
   bis 10 von 31 weiter»  »»
31 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 31 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 0
4 4
5 2
6 0
7 3
8 0
9 1
10 2
11 2
12 0
13 0
14 4
15 0
16 1
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 5
26 1
27 13
28 0
29 0
30 0
31 2
32 2
33 3
34 1
35 0
36 3
37 14
38 0
39 0
40 0
41 0
42 1
43 7
44 1
45 5
46 2
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 13
2 4
3 5
4 4
5 0
6 2
7 12
8 3
9 21
10 4
11 0
12 1
13 14
14 7
15 2
16 17
17 103
18 1
19 6
20 9
21 5
22 62
23 10
24 3
25 15
26 14
27 1
28 2
29 1
30 1
31 0
32 1
33 1
34 1
35 14
36 3
37 9
38 1
39 25
40 2
41 8
42 8
43 30
44 2
45 33
46 5
47 3
48 0
49 1
50 1
51 0
52 20
53 24
54 4
55 0
56 12
57 1
58 37
59 2
60 6
61 0
62 2
63 2
64 2
65 6
66 19
67 6
68 11
69 25
70 1
71 9
72 5
73 5
74 3
75 3
76 2
77 27
78 4
79 0
80 3
81 0
82 14
83 2
84 2
85 2
86 21
87 6
88 14
89 9
90 102
91 3
92 61
93 6
94 40
95 2
96 4
97 0
98 25
99 3

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 9
1 2
2 23
3 6
4 30
5 19
6 9
7 77
8 3
9 26
10 16
11 2
12 6
13 4
14 0
15 17
16 47
17 3
18 30
19 27
20 0
21 12
22 24
23 15
24 2
25 1
26 20
27 14
28 2
29 13
30 7
31 6
32 1
33 108
34 4
35 21
36 0
37 13
38 1
39 47
40 13
41 12
42 4
43 10
44 24
45 1
46 5
47 5
48 21
49 23
50 20
51 33
52 42
53 2
54 172
55 22
56 6
57 4
58 7
59 158
60 10
61 13
62 49
63 9
64 17
65 26
66 0
67 32
68 7
69 7
70 0
71 22
72 8
73 41
74 10
75 11
76 2
77 17
78 6
79 25
80 49
81 171
82 8
83 4
84 2
85 14
86 1
87 4
88 58
89 5
90 0
91 51
92 20
93 2
94 0
95 0
96 0
97 17
98 18
99 28
100 74
101 0
102 67
103 24
104 2
105 5
106 6
107 1
108 32
109 1
110 4
111 11
112 26
113 2
114 1
115 19
116 35
117 1
118 16
119 5
120 10
121 22
122 2
123 12
124 6
125 8
126 11
127 33
128 34
129 9
130 1
131 29
132 18
133 4
134 3
135 1
136 79
137 0
138 17
139 0
140 4
141 3
142 11
143 60
144 6
145 100
146 10
147 3
148 59
149 7
150 24
151 17
152 24
153 2
154 5
155 25
156 30
157 53
158 40
159 4
160 0
161 9
162 5
163 7
164 1
165 40
166 32
167 14
168 4
169 18
170 1
171 42
172 20
173 30
174 1
175 49
176 27
177 75
178 2
179 15
180 1
181 22
182 77
183 42
184 3
185 3
186 8
187 2
188 10
189 3
190 23
191 16
192 16
193 4
194 20
195 3
196 34
197 16
198 6
199 10