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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 162

1888 - Habelschwerdt : Franke
162 Staatliche Zustände unter den Staufern. Das politische Streben der Staufer ging dahin: a) der Macht der Herzöge entgegenzutreten, b) Italien mit Deutschland zu vereinigen. ad a): Der Hauptersolg war die Demütigung der mächtigen Welfen; doch machte die Erreichung des anderen Zieles die Erweiterung der Vorrechte der Fürsten häufig notwendig. ad b): Die Vereinigung Italiens mit Deutschland gelang zwar; indes führte sie zu Kümpfen mit den Päpsten, deren Verbindung mit den Lombarden auch die Stauser nicht gewachsen waren. 1. Der König. Seit der Wahl Rudolfs von Schwaben (Gegenkönig Heinrichs Iv.), 1077, galt Deutschland als ein Wahlreich. Zur Zeit der Staufer gelangt das Wahlrecht an die sieben bedeutendsten Fürsten (Kurfürsten), die Erzbischöfe von Mainz, Köln, Trier, den Herzog von Sachsen, den Markgrafen von Brandenburg, den Herzog von Bayern und den König von Böhmen. Die Übertragung der Kaiserwürde geschah durch die Krönung des Königs seitens des Papstes. Unter der Aussicht des Königs stehen wie früher: a) das Reichsheer, b) die Reichseinkünfte, c) die Gerichte. a) Das Reichsheer. Für den Krieg bot der Kaiser alle Vasallen und Territorialherren auf, die mit ihren Lehnsleuten und Freien erschienen. Wenn der Vasall die Heeresfolge verweigerte, verlor er sein Lehen. Der Kriegsdienst war feit den sächsischen Kaisern Reiterdienst, darum ein Vorrecht des Adels; kriegerische Ehre ward das ausschließliche Erbteil dieses Standes und die Grundlage seiner politischen Macht. Die Landsassen, welche nicht Kriegsdienste leisteten, wurden zu einer Steuer, Bete genannt, herangezogen. Als Durchschnitt eines königlichen Heeres werden zu Ansang des 12. Jahrhunderts 30000 Ritter, mit Schildknappen und Troß 100000 Mann angegeben. b) Die Reichseinkünfte hatten sich sehr vermindert, da die Kaiser in den vielen Kämpfen die Reichsgüter zur Gewinnung von Anhängern verwendet hatten. Das wichtigste der Gesälle war das Bergregal. c) Die Gerichte. Der Kaiser lvar die Quelle aller richterlichen Gewalt, hatte aber dieselbe größtenteils den Landesherren zu Lehen gegeben. Indes bestanden auch Gerichtshöfe für die Reichsunmittelbaren, die zugleich die höheren Instanzen für die Territorialgerichte waren. Die Einrichtung aller Gerichte war so, daß den Urteilsspruch die Fürsten und Herren, bezw. die Gemeinden zu finden hatten. 2. Die Reichsstände. Auf den Landtagen ivaren 3 Stände vertreten: a) die Reichsfürsten, teils geistliche, teils weltliche; b) die Grafen und Herren, welche ihr Lehen entweder vom Kaiser oder von den Reichssürsten hatten; c) die Reichsstädte. (Der Bauernstand hatte noch keine Vertretung.) Durch die Auflösung der großen Herzogtümer, das Selbständigwerden der Gaugrafen und durch die Erteilung vieler königlicher Privilegien zerfiel das Reich in eine Menge selbständiger Territorien. Man zählte 116 geistliche und

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 138

1888 - Habelschwerdt : Franke
138 kleineren Lehen erblich sein sollten, und dessen Durchführung er auch in Deutschland begünstigte. Von den 6 Herzogtümern wurden Franken, Bayern und Schwaben unmittelbar von seinem Sohne Heinrich verwaltet. Ii. Heinrich Iii., 1039—1056. Er war ein thatkräftiger, staatskluger, zuweilen rücksichtslos durchgreifender Fürst. 1. Kriege im Osten. Heinrich brachte den Herzog der Böhmen zur Unterwerfung, setzte den von einer heidnischen Partei vertriebenen König Peter von Ungarn wieder ein und zwang ihn zur Lehnsabhängigkeit. Damals hatte das deutsche Reich seine größte Ausdehnung. 2. Das Landsriedensgeseh. Der König gebot, um die Sicherheit des Verkehrs zu heben, einen allgemeinen Landfrieden und machte zur Sicherung desselben die drei südlichen Herzogtümer wieder selbständig. Die Beschränkung des Fehdewesens war von der aqnitanischen Geistlichkeit angeregt und von den Cluniacensern (Clngny) durch die Einführung des sog. „Gottessriedens" gefördert worden. Letzterer wurde später auch in Deutschland gesetzlich, war aber eine lediglich kirchliche Einrichtung. 3. Das kirchliche Schisma. Von dem strengen Kloster Clngny, mit dem der persönlich sehr fromme Kaiser in Verbindung stand, gingen damals auch die Bestrebungen aus, eine strengere Zucht in der Kirche einzuführen. In Rom standen sich 3 Päpste gegenüber. Der Kaiser ließ sie auf der Synode zu Sutry absetzen und behielt sich für die Zukunft die Entscheidung bei der Papstwahl vor. Er erhob einen Deutscheu, Klemens Ii., zum Papst, und setzte später noch dreimal Deutsche auf den päpstlichen Stuhl (die „deutschen Päpste"). 4. Verhalten gegen die Herzöge. Wie sein Vater suchte auch Heinrich die herzogliche Macht zu schwächen, und noch kein deutscher Köuig hatte den Fürsten und Päpsten gegenüber so unumschränkt gewaltet. Alle Errungenschaften wurden aber durch seinen frühen Tod in Frage gestellt, und eine gewaltige Reaktion gegen das mächtige Kaisertum schien unausbleiblich. Iii. Heinrich Iv., 1056—1106. 1. Vormundschaftliche Regierung. Heinrich, bei dem Tode des Vaters 6 Jahr alt, wurde anfangs von seiner Mutter Agnes, die zugleich Reichsverweserin war, erzogen. Ihr schwaches Regiment bestärkte die Fürsten in ihrem Streben nach Selbständigkeit, Ehren und Besitz, und die Nachgiebigkeit der Kaiserin konnte sie nicht befriedigen. Da sich Agnes von dem wenig beliebten Bischöfe von Augs-

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 160

1888 - Habelschwerdt : Franke
160 Siege bei Kortenuovo, 1237, stellte aber den oberitalischen Städten so harte Bedingungen, daß der alte Streit zwischen Ghibellinen (Anhängern des Kaisers) und Gnelfen (Anhängern des Papstes) um so heftiger entbrannte. Der gefürchtetste Bundesgenosse des Kaisers war der Markgraf von Verona, Ezzelino da Romano. Als der Kaiser seinem unehelichen Sohne Enzio Sardinien gab, sprach Papst Gregor Ix. den Bann über ihn aus. Sein Nachfolger Innocenz Iv. entzog sich der kaiserlichen Macht durch die Flucht nach Lyon, erneuerte von hier aus deu Bann über Friedrich und entband die Unterthanen vom Gehorsam. 3. Unglücklicher Ausgang. Jetzt wandte sich das Glück des Kaisers. In Deutschland wählten die Bischöfe zuerst den Landgrafen Heinrich Raspe von Thüringen und dann Wilhelm von Holland zum Gegenkönige. In Italien erlitt der Kaiser eine Niederlage bei Parma; sein Sohn Enzio geriet in Gefangenschaft, Ezzelino siel von ihm ab, und selbst sein Kanzler Petrus a Viueis kam in den Verdacht einer Verschwörung. Unter neuen Rüstungen überraschte den Kaiser der Tod, 1250. 7. Einfall der Mongolen. Während der Kämpfe in Italien waren die Mongolen, welche Dfchingischan zu einem mächtigen, von den Grenzen Chinas bis in das südliche Rußland sich erstreckenden Reiche vereinigt hatte, in Deutschland eingefallen und bis Schlesien vorgedrungen. Herzog Heinrich der Fromme von Schlesien leistete ihnen bei Liegnitz 1241 tapferen Widerstand. Vi. Konrad Iv., 1250—54. Er gewann in Deutschland nur geringes Ansehen, kämpfte aber glücklich für sein Erbe in Italien. Doch starb er schon 1254 mit Hinterlassung eines unmündigen Sohnes Konrad, genannt Konradin. Knde des staufischen Geschlechts. a) Karl von Anjou. In Italien verteidigte nun Manfred, ein Halbbruder Konrads Iv., die Rechte der Staufer. Aber der Papst Urban Iv., der das sizilische Reich den Staufern entreißen wollte, lud Karl von Anjou, deu Bruder des Königs Ludwig Ix. von Frankreich, zur Besitznahme ein, und dieser gewann die Schlacht bei Benevent, in der Manfred fiel, 1266. b) Tod Konradins, 1268. Von der ghibellinifchen Partei ein-

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 133

1888 - Habelschwerdt : Franke
dadurch den Ritterstand; c) das neue schlagfertige Heer schulte er im Kampfe gegen die Heveller, deren Feste Brennabor er eroberte, und gegen andere slavische Stämme. Die Slavengrenze sicherte er durch die Gründung der Nordmark an der Elbe, 928. Als hieraus die Ungarn einfielen, wurden sie 933 in der Nähe von Merseburg geschlagen. B. Gegen die Dänen. Heinrich besiegte den dänischen König Gorm den Alten und sicherte wiederum die Nordgrenze. Heinrich I. starb 936. Er ist der Schöpfer des deutschen Reiches auf nationaler Grundlage. Ii. Htto I., d. Hr., 936—973. Sein Ziel war, eine starke Königsmacht zu schaffen. Otto war eine gewaltige Herrschernatur, voll Gottvertrauen, Treue und Großmut. Bei seiner feierlichen Krönung in Aachen versahen die Herzöge zum erstenmale den Dienst der Erzämter (Kämmerer, Truchseß, Mundschenk, Marschall). 1. Empörungen int Innern. Das Gefühl der Überlegenheit der Sachsen, welche auf die in ihrem Stamme befindliche königliche Herrschaft stolz waren, und das Streben nach Selbständigkeit bei den anderen Stämmen waren die Ursachen wiederholter Ausstände. Es empörten sich a) die Söhne des Herzogs von Bayern, b) der Herzog von Franken in Verbindung mit Ottos Stiefbruder Thankmar, und dann mit dem Herzog von Lothringen und Ottos jüngerem Bruder Heinrich, der sogar das Leben des Königs bedrohte, c) später sein Sohn Ludolf. Otto wurde der Empörungen, oft mit Mühe, Herr und beschränkte die Macht der Herzöge durch Einsetzung der Pfalzgrafen oder strebte auch danach, die Herzogtümer in seiner ober in der Hand seiner Verwanbten zu vereinigen. Lothringen teilte er in Ober- und Nieber-Lothringen. 2. Ottos Kriege. a) Krieg mit den Slaven. Währenb die nördlichen Wenden an der unteren Elbe durch den tapferen Hermann Billung niedergehalten wurden, sicherte an der mittleren Elbe Gero, der Markgraf der sorbischen Mark, die Grenzen. Zur Befestigung des Christentums wurden Bistümer gegründet. b) Krieg mit den Dänen, 947. Der Dänenkönig Harald Blauzahn mußte das Christentum annehmen, zu dessen Siche-

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 153

1888 - Habelschwerdt : Franke
153 1183 zu Konstanz erweitert: die oberitalischen Städte erhalten Selbstverwaltung, der Kaiser behält die Lehnsherrlichkeit und den Heerbann. B. Verfahren gegen Heinrich den Löwen. Um sich seiner Treue während der Kämpfe in Italien zu versichern, hatte Friedrich Heinrich dem Löwen, Herzog von Sachsen und Bayern, die Ausdehnung seiner Macht im Norden gestattet, und letzterer hatte sich eine fast unabhängige Stellung erkämpft, aber auch Verdienste um die Germanisiernng und Bekehrung des slavischen Ostens und um die Befestigung der deutschen Herrschaft daselbst, sowie um die Hebung der norddeutschen Städte erworben. Indes seine Macht weckte die Opposition der Fürsten, und als er, wegeu Verweigerung der Heeresfolge zur Verantwortung vorgeladen, dreimal nicht erschien, ward er in die Acht gethan und seiner Länder verlustig erklärt, 1180. 1. Das Herzogtum Sachsen wurde zersplittert: a) der östliche Teil mit der Herzogswürde kam an Bernhard von Askanien (Sohn Albrechts des Bären), b) das Herzogtum Westfalen an den Erzbischof von Köln, * c) Lübeck, Bremen, Hamburg wurden freie Reichsstädte. 2. Bayern erhielt Otto von Wittelsbach. 3. Heinrich blieb nur im Besitze von Braunschweig und Lüneburg. C. Friedrichs Regierungsthätigkeit. Bei jedem Aufenthalte in Deutschland sorgte Friedrich für die Sicherheit des Reiches. Das Fehdewefen wurde unterdrückt, der Handel geschützt. Nach außen hin wurde die Lehnsherrlichkeit über Böhmen, Polen, Ungarn und Dänemark geltend gemacht. Auf seinem sechsten Römerzuge vermählte er seinen Sohn Heinrich mit Konstanze, der Erbin des normannischen Reiches in Sizilien und Neapel. Die deutschen Reichs- und Fürstentage waren glänzend besucht, und es erschienen hier die Vertreter aller europäischen Nationen. Daher prägte sich im Volke das Bild Barbarossas als des hervor-ragendsten Vertreters der deutschen Kaiserzeit ein, an dessen Erinnerung es die Hoffnungen auf die Wiederkehr deutscher Größe knüpfte. D. Der 3. Kreuzzug. Friedrich beschloß sein Leben auf dem 3. Kreuzzuge. a) Veranlassung. Nach dem 2. Kreuzzuge war das Königreich Jerusalem immer mehr verfallen. Saladin, ein Knrdenhänpt-ling, ausgezeichnet durch Tapferkeit, Großmut und Mildthätigkeit, hatte die Fatimtden in Ägypten gestürzt, darauf Syrien

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 56

1904 - Habelschwerdt : Franke
56 machen und feinen Thron mit der feierlichen Pracht des griechischen Kaisertums umgeben. Gegen seine Politik regte sich in Deutschland Widerspruch; aber auch die Rmer erhoben sich gegen ihn, so da er die Stadt verlassen mute. Bald darauf starb er; fein Leichnam wurde nach Deutschland gebracht und in Aachen bestattet. 3. Ergebnis seiner Regierung. Unter Otto Iii. waren nicht blo die Angelegenheiten des Reiches vernachlssigt worden, sondern das deutsche Reich hatte auch au Ausehen verloren. In Frankreich hatte nach dem Aussterben der Karolinger (987) Hugo Kap et eine neue Dynastie gegrndet, und im Osten begannen sich die Polen und Ungarn aus abhngigen Nationen zu gefhrlichen Feinden des Reiches zu entwickeln. 1002-1024 Heinrich Il, 10021024. 1. Heinrichs Wahl und Persnlichkeit. Nach Ottos Iii. Tode begann fr Deutschland und Italien eine Zeit der Verwirrnng. Nach verschiedenen Kmpfen gewann der Bayernherzog Heinrich, der Sohn Heinrichs des Znkers und ein Vetter Ottos Iii., die Knigskrone, doch mute er den Fürsten Zugestndnisse machen und ihnen einen greren Einflu auf die Reichsangelegenheiten einrumen. Ihnen gegenber sttzte er sich noch mehr als die Ottonen auf die Kirche. Er schenkte ihr viel Reichsgut, bertrug ihr sogar ganze Grafschaften und verlieh den Bischfen groe Vorrechte. Anderseits verlangte er von ihnen Gehorsam und groe Leistungen fr den Reichsheerdienst. Heinrich Ii. glich in vielen Stcken seinem Urgrovater, dem ersten Heinrich. Wie dieser strebte er nur nach erreichbaren Zielen und besa eine unermdliche Ausdauer. Sein Streben richtete sich namentlich ans die Herstellung geordneter Rechtszustnde und die Er-Haltung des Landsriedens. Der König war sehr fromm, so da er von der Kirche heilig gesprochen wurde. Er stiftete das Bistum Bamberg, das fr die Verbreitung deutschen Wesens nach Bhmen hin von Bedeutung wurde. Die im 10. Jahrhundert vom Kloster Elnny ausgehende ernstere Auffassung des geistlichen Berufes verbreitete sich rasch in Deutschland, wo das Christentum mit besonderer Tiefe und Inbrunst erfat wurde, und auch Kaiser Heinrich neigte ihr zu. Da die Geistlichen vielfach vom Adel abhngig waren, so bestand die Gefahr einer Verweltlichung der Kirche. Deshalb verlangte die cluniacensische Reformpartei, da die Geistlichen ehelos bleiben, ihren Oberen unbedingt gehorchen und von der weltlichen Macht unabhngig fein sollten. 2. Auswrtige Unternehmungen. In der Lombardei hatte der Markgraf Arduiu von Jvrea das Volk gegen die deutsche Herrschaft aufgehetzt und sich zum König von Italien gemacht. Er wurde gedemtigt, und Heinrich lie sich die eiserne Krone der Die Quedlinburger Annalen. Geschichtschreiber d. d. Vorzeit. 36. Bd.

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 87

1904 - Habelschwerdt : Franke
87 und Verwaltung seines unteritalienischen Knigreichs zu vollenden. Die Grundlage desselben war nicht mehr das Lehnswesen und die Natural-Wirtschaft, sondern die Geld Wirtschaft. Die Beamten erhielten Gehlter. Neben das Vasallenaufgebot trat eiu Sldnerheer, in das der Kaiser viele Sarazenen ausnahm. Die Staatseinnahmen setzten sich aus den Ertrgen der Krongter und aus direkten und indirekten Steuern zusammen. Vor dem Gesetze sollten alle Untertanen gleich sein. Auf die Reichstage schickten auch die Städte Vertreter. Die Rechte der Städte, des Adels und die Selbstndigkeit der Kirche suchte Friedrich zu beschrnken, um eine absolute Herrschaft aufzurichten. Dnrch ein Gesetzbuch schuf er ein einheitliches Recht. Friedrich war nicht nur ein geschickter Staatsmann, sondern auch ein eifriger Frderer der Wissenschaften und Knste. Sein Hof zu Palermo war der Sammelplatz von Dichtern und Gelehrteu. Schon im Jahre 1224 hatte Friedrich zu Neapel eine glnzend ans-gestattete Universitt gegrndet. Er sammelte Klassiker, legte Tiergrten an und lie Nachgrabungen nach alten Kunstwerken anstellen. 5. Der Kaiser in Deutschland, 12331236. Whrend Friedrich fern vom Reiche seine Hansmacht im bilden befestigte, setzten die Fürsten und aufblhenden Städte Hamburg und Lbeck ihre Kolonial-Politik im Nordosten Deutschlands fort. Sie schlugen 1227 den Dnenknig, dem der Kaiser die Gebiete im Norden und Osten der Elbe preisgegeben hatte, um ihn von der Untersttzung der Welsen abzuhalten, in der Schlacht bei Bornhved, nordwestlich von Lbeck. Als um diese Zeit der tchtige Reichsverweser Engelbert von Cln von einem persnlichen Feinde ermordet worden war, trachtete König Heinrich danach, sich von seinem Vater unabhngig zu machen. Er begnstigte das deutsche Brgertum und verband sich mit den lombardischen Städte. Der Kaiser zog nach Deutschland, lie Heinrich gefangen nach Apulien führen und erlie auf dem Reichstage zu Mainz (1235) das in dentfcher Sprache geschriebene groe Landfriedensgesetz. Die Landeshoheit der Fürsten, die Friedrich schon als Landes-Herren" bezeichnete, wurde besttigt und dadurch die Umbildung der deutschen Monarchie zu einem Bundesstaate angebahnt. Nachdem Friedrich Ii. die Wahl seines zweiten Sohnes Konrad zum Nachfolger durchgesetzt hatte, wandte er sich wieder den italienischen Angelegenheiten zu. 6. Streit mit den Lombarden und dein Papste, 12361250. Wie Sizilien, so wollte Friedrich auch Oberitalien seiner unmittelbaren Herrschaft unterwerfen. Er besiegte (1237) die lombardischen Städte, die ihren alten Bund erneuert hatten, bei Cortennvo am Oglio und fhrte eine der sizilifchen hnliche Verwaltung ein. Als

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 51

1904 - Habelschwerdt : Franke
51 auf seine Seite zu ziehen. Eberhard fiel aber in der Schlacht und Giselbert ertrank auf der Flucht im Rhein. Heinrich demtigte sich vor dem Bruder, erhielt zu Frankfurt während des Weihnachtsfestes Verzeihung und lebte fortan mit ihm in Liebe und Eintracht. Whler: Kaiser Otto I.) Otto war nun bestrebt, das mhsam errungene knigliche An-sehen auf jede Weise zu heben. Obgleich er die Einheit und das Recht der Stmme bestehen lie, behandelte er allmhlich die herzogliche Gewalt als ein Reichsamt, das der König ohne Rcksicht auf die Stammesangehrigkeit verleihen und entziehen knne. Das Herzogtum Frauken hob er vllig auf, indem er es fast ganz in Krongter aufteilte. Die brigen Herzogtmer blieben bestehen; aber es wurden ihren Inhabern nach und nach Pfalzgrafen an die Seite gestellt, welchen die Beaufsichtigung der Reichsgter und die berwachung der Reichseinknfte oblag, und denen auerdem auch richterliche Befugnisse zustanden. Sie waren also die Hter der kniglichen Rechte in den einzelnen Luderu. Ferner war der König darauf bedacht, nur Männer, die ihm gauz ergeben wareu, mit der herzoglichen Macht zu bekleiden. Bayern verlieh er seinem Bruder Heinrich, Lothringen seinem Schwiegersohne Konrad dem Roten, Schwaben seinem Sohne Ludolf. Die von Heinrich I. begrndete Einheit der deutschen Lnder erschien jetzt auss neue gesichert. 3. Herstellung und Erweiterung der Marken. Nicht geringere Gefahren als durch die Emprungen im Inneren, waren dem Reiche zu gleicher Zeit durch auswrtige Leinde, besonders die Wenden, Danen und Ungarn erwachsen. Otto wandte sich mit groem Eifer der Germanisierung und Bekehrung der heidnischen Slawen zu. An der mittleren Elbe brachte Markgraf Gero, ein Mann ohne hohe Abkunft, aber erfahren im Kriege und der Staatsgeschfte kundig, teils durch List, teils durch siegreiches Vordringen die Völker bis zur Oder in Zinspflicht. Die nrdlichen Wenden hielt der tapfere Hermann Billnng im Gehorsam. In dem eroberten Gebiet grndete Otto die Bistmer Havel-berg, Brandenburg, Merseburg, Meien und Zeitz, die er spter dem neugeschaffenen Erzbistum Magdeburg unterstellte. Auch die Bistmer-Posen und Prag wurden durch die Vermittlung Ottos, der die Schutz-Herrschaft der die gauze christliche Kirche in Anspruch nahm, ins Leben gerufen und mit der deutschen Kirche verbunden. 4. Erwerbung des Knigreichs Italien. Nach der Loslsung Italiens vom karolingischen Reiche hatte sich daselbst alle staatliche Ordnung aufgelst. Die geistlichen und weltlichen Groen verfgten Hrotsnitha von Gandersheim. Otto I. verzeiht seinem Bruder Heinrich. Atzler, Qu. it. L. I. Nr. 25. Widnkind a. a. O Otto d. Gr. und Markgraf Gero im Kampfe mit den Wenden. Atzler, Qu n. L. Ii. Nr. 5. 4*

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 113

1904 - Habelschwerdt : Franke
113 um dort das kaiserliche Ansehen wiederherzustellen. In dem Von Parteikmpfen zerrissenen Lande begrten ihn die Patrioten, besonders der Dichter Dante Alighieri (nligjdri), mit frohen Hoffnungen. Heinrich erwarb in Mailand die lombardische Krone und stellte die Kaiserwrde nach 62jhriger Unterbrechung wieder her, 1312. Er konnte aber die Gnelsen (gelfeu), mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfe. Als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rstete, starb er. -Seine Leiche ruht im Kamposanto zu Pisa. 1. Der Thronstreit. Nach dem Tode Heinrichs Vii. erhob die habsburgische Partei Herzog Friedrich den Schueu von Osterreich, den Sohn Albrechts I., auf deu deutschen Knigsthron, während die :.Luxemburger deu Herzog Ludwig von Oberbayern whlten. Der Brgerkrieg, der deshalb ausbrach, dauerte 8 Jahre. Aus der Seite Ludwigs staudeu die Städte und die Schweizer; zu Friedrich hielt der Adel. Die habsburgische Partei erlitt einen schweren Schlag, als Friedrichs Bruder, der ritterliche Leopold, bei dem Versuche, seine Macht in der Schweiz wiederherzustellen, 1315 am Morgarten (einer Anhhe am gerisee im Kanton Zug) von den Schweizern besiegt wurde. Nach laugen, unentschiedenen Kmpfen wurde Friedrich bei Mhldorf am Inn 1322 geschlagen und geriet in Gefangenschaft. Zu diesem Siege Ludwigs trug ein Hoheuzoller, der Burggraf Friedrich Iv. vou Nrnberg, mit seiner frnkischen Ritterschar wesentlich bei. Leopold setzte aber den Krieg fort, während der in Aviguou residierende Papst Johann Xxii., der in dem Thron-streite das Entscheidungsrecht beanspruchte, deu srauzsischeu König auf deu deutschen Thron erheben wollte. Da entlie Ludwig seinen Gegner Friedrich aus der Hast, damit er seinen Bruder zum Frieden bewege. Friedrich konnte aber die eingegangenen Verpflichtungen nicht erfllen und kehrte deshalb in die Gefangenschaft zurck. Ludwig shnte sich jetzt mit seinem ehemaligen Jugendfreunde nicht nur aus, sondern nahm ihn znm Mitregenten an, 1325. Da jedoch die Kur-frsteu ihre Zustimmung versagten, blieb dem an Krper und Geist gebrochenen Friedrich nur der Knigstitel. Er starb 1330. 2. Ludwins Streit mit dem Papste. Der Papst Johann Xxii. hatte Ludwig in den Bann getan und das Juterdikt der das Reich Die Schlacht bei Mhldorf. Atzler, Qu. u. 8. I. Nr. 47 Lohmeyers Wandbilder: Gefangennahme Friedrichs des Schnen. Das Leben Ludwigs des Bayern. Geschichtschreiber d. d. Vorzeit. 81. u. 82. Bd. Atzler, Geschichte fr Lehrerseminare. 8 Friedrich von Osterreich, 13141330 und Ludwig der Bayer, 13141347. 1314-1330 1314-1347
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